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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-11-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19171129016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917112901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917112901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-11
- Tag1917-11-29
- Monat1917-11
- Jahr1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1917
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vr. Jahrgang. AL S2S. Donnerstag, rv. November Drahtanschrift: «achnchte» DrOd-n. Fernspracher-Saminclnummer: »»»41. Rur für RachtgesprSch«: L0VU. >77^//VVE-F^/ ^Ä7^/ LA7H5 Schriftleitu», und Hauptgeschästaftrüe: Marieuftrafte S8/L«. Druü u. Berlag »an «iepfch » Reicharvtin Dreadea. Bezugs-GebührZ?i« ! Anzeigen-Preise. ZLÄV.-W," --°^.u.n.ng^,chi°g. - «ü.-.»ustt »lachdnut nur «i> beuttt-er QueLrnan^lb« l.Dreidner Nachr.*) sEsilg. - Unverlangte S-rittstllSe «erden nicht ausdeivahr«. KI0S l-NUSI^RLI fürsien 8I.6N 7', irivirw 10 stSro-Klud 12 8»vo> IS l^relkpunlrt cker eleganten Welt im uroc^v^ko- - s/x»kr^8/xdn Ilglict, ab s vkr: ILÜrrstl«»'- Vorr. Uistke. — Weine erster firmen. l-sictil ru bsiisnckslncks PMlM-ÜIMtl! in allen ^rlan unck pr«!»l»»»n kür Srüuln un<t kksu». cirl klmil. LA-HÄLlL Lebhafte Stoßtrupptatlgkeit an der ganzen Westfront. kambral unter feindlichem Seuer. — Veschiebung unserer flandrischen Küstenstellungen. — Abweisung starker feindlicher Erkundungstrupps in Flandern, im Artois und in der Champagne. — Die Enthüllung weiterer Geheimvertrüge durch Rußlands Der deutsche Abendbericht. Berlin, 28. Nov., abends. (Amtlich. W. T. B.s Bo« keiner Front sind bisher besondere Ereignisse ge meldet worden. veßerreichilch-«»Mrischer »riegrbrricht. Wien, 28. Nov. Amtlich wird verlantbart: Nirgends besondere Ereignisse. s«.T.B.s Der Chef des Ge«eralftab». Sichmm» de» Reich« «ach dm« »ad außen. Am Dienstag wurde in der sächsischen Zweiten Kam- «»er dle allgemeine Beratung -es Staatshaushaltsplanes mit einer Rebe des Finanzministers v. Seydewitz etngelcitet, die weit über Sachsens Grenzen hinaus die größte Be achtung finden wird. Herr v. Seydewitz hat in ttbcrzeugen-- der Weise dargetan, dast Deutschland weder militärisch zu besiegen, noch wirtschaftlich zu erdrosseln sei. Wir haben zwar gerade in wirtschaftlicher Hinsicht infolge des feinde liehen Aushungerungskrieges schwere Opfer bringe» müssen, wir mutzten unsere gesamte Lebenshaltung auf eine andere Grundlage stellen, auf der anderen Seite hat aber diese Ab sperrung für uns den Vorteil gezeitigt, datz wir unabhängig vom Auslände blieben und bas, was wir brauchten, auö «igeuer Kraft uns geschaffen habe». Das bedingte freilich eine grundstttrzende Umwälzung unserer gesamten wirt schafte politischen Organisation, zahlreiche Betriebe ruhen, noch mehr sind ihren früheren volkswirtschaftlichen Zwecken entfremdet und lediglich auf die ganz besonderen Erforder nisse de- Krieges eingestellt worden. Bon uuserem weitver zweigten Uebcrscehandel sind nur unscheinbare Reste übrig geblieben. Es ist bekannt, datz unsere Hauptfeindc England u«d Amerika nach dem Versagen des Hungerkrieges gerade hteranf boven und aus diesen völlig geänderten Verhält nissen die Hoffnung schöpfen, Deutschland nach dem Kriege dnrch friedliche Mittel «iedrrzwingen oder doch in völliger Wirtschaftlicher und damit auch politischer Abhängigkeit von de» englisch-amerikanische« Konzern halte» zu können. Schon heute versuchen fa die feindlichen Staatsmänner dem unbequemen Hinweis auf die Kricgskarte dadurch zu be gegnen. datz sie uns eine wirtschaftliche Karte entgegen halte«. mit der Abschneidung der Nohstoffzufuhr drohen. Dadurch soll di« deutsche Regierung in die Enge getrieben iverdeu, soll vor allem einem Verzicht auf di« Erringung der von militärischen Gesichtspunkten auS unumgänglich notwendigen Sicherungen geneigt gemacht werden. Angesichts dieser Sachlage ist eS geradezu als erlösendes Wort zu begrützen, wenn der sächsische Finanzminister be tonte, „eine Ausschließung vom Weltmärkte haben wir nicht zu befürchten", wir dürfen bas Vertrauen zu unseren, Volke haben, datz es sich seine Stellung auf dem Weltmärkte wteber wird zurückerobern können. Voraussetzung dafür ist freilich der militärische Sieg und seine restlose Aus nutzung durch die politische Leitung des Reiches. Dieser Sieg ist uns aber sicher, er kann uus nicht mehr eniriffen werüen. und deshalb sind wir in der Lage, Er'atz des Schadens »u fordern und vor allen Dingen auf einer aus reichenden Kriegsentschädigung zu bestehe». Wir haben ein unverbrüchliches Recht darauf, denn wir hab:n diesen Krieg nicht gewollt, wir haben aber auch unserem Volke gegenüber die hetlige Pflicht, diese Forderungen zu erheben. Der sogenannte echtdeutsche „Edelmut", der die Feinde nach Möglichkeit schonen möchte, ist uns bisher nur als Schwäche ausgelegt worden, hat deshalb kriegs verlängernd gewirkt und sich dem deutschen Volke gegen über geradezu als Härte und Rücksichtslosigkeit erwiesen. Noch viel mehr würde das der Fall nach den, Kriege sein. Mit Weichheit. Sanftmut, Bersöhnungswillen einem Feinde gegenüberzutreten, der uns heimtückisch überfallen hat, heute noch auf nufere Vernichtung sinnt und sich nun ein mal nicht versöhnen lassen will, das bedeutete nichts anderes als crbarmuiigslosc Grausamkeit dem eigenen Volke gegenüber. Mit Recht hat Herr v. Seydewitz darauf hin- gewiesen, wie in umgekehrtem Falle unsere Feinde mit uns umgegangen wären. An ihren Kriegszielen gemessen sind die deutschen Forderungen nach militärischer Sicherung und Kriegsentschädigung, di« uns den Aufbau unseres Wirtschaftslebens wieder ermöglichen soll, in der Tat be scheiden. Da man im Auslände, und nicht nur bei den Feinden, sondern auch bet den Neutralen, den sogenannten deutschen „Edelmut" nicht verstehen, da man dort die Angst vieler deutscher Politiker vor einer Kriegsentschädigung ein fach nicht fassen kann, legt man sie notwendigerweise als Schwäche aus. Herr v. Scndewitz Hab dem Vatcrlande. hat dein deutschen Volke einen Dienst erwiesen, als er klar und deutlich ansgesprvchen hat, ivas unser Ziel in diesem Krieg« sein mutz. Seine Worte können mir dazu beitragen, das Ansehen -es Reiches bei Feinden und Neutralen zu erhöhen, unsere p 0 l i t i sch c Machtstellung zu festigen und dadurch den Krieg z„ verkürzen. Wohin die internatio nalen VerstaudigungS- „ud Bersöhnnngsideen in ihrer letzten Konsequenz führen können, das hat die Rede des Unabhängigen Sozialdemokraten Fleitzner bewiesen. Herr Klcitzner nennt sich Volksvertreter, er scheint aber kein höheres Ziel z» leimen, als dem deutsche» Volke in hero- stratischem Bemühen, seine Stellung zu erschweren »ud den Feinden Waise» zu liefern zur Fortsetzung ihres Vcr- leumduiigsseköznges. Wir verzichten daraus, ein solches Verhalten näher zu charakterisieren, und können das um so mehr tun, als nicht nur Präsident Tr. Vogel und Kultusminister Dr. Beck dem Herrn in scharfen Worten entgogengetreten sind, sondern auch die Kammer in ihrer Gesamtheit zu erkenne» gcrb, datz Herr Fleitzner wahrlich nicht das Recht für sich in Anspruch nehmen kann, als Vertreter des Volkes zu sprechen. Ihn läßt offenbar Lieb knechts „Ruhm" nicht schlafen, er geizt nach dem Lobe der Feinde und zieht damit eine tiefe Scheidelinie zwischen sich und dem deutschen Volke, Wie wenig im übrigen Herr Fleitzner sachlich vvrzubringcn hatte, hat die gestrige Land- tags-sttzung erwiesen. Das Geheimdokument, das er in phantastischer Weise aufzubkasen suchte, ist zusammen- geschrumpst zu einem Abkommen, in dem Graf Vitzthum irgend etwas die deutsche Diplomatie Belastendes nicht finde« konmte. Das bestand und besteht wohl nur in der Phantasie deö Abgeordneten Fleitzner. Im übrigen ist daS Reich. Gott sei Dank, stark genug, als datz cs durch Leute wie den Abgeordneten Fleitzner in Gefahr gebracht werden könnte. Im übrigen ist in den Verhandlungen der Zivcitcn Kammer noch besonders ein Punkt hervorzuhebe», der gerade jetzt ernsteste Aufmerksamkeit verdient: das Ver hältnis der Bundesstaaten znm Reiche. Der Finanzminister hat mit eindringlichen Worten die Not wendigkeit betont, die Lebensfähigkeit der Bundesstaaten aufrecht zu erhalten dadurch, datz ihnen ihre Einnahme quellen nicht vom Reiche abgeschnürt werden. Die direkten Steuern müssen den Bundesstaaten erhalten bleiben, sie haben sonst gar nicht die Möglichkeit, nach dem Kriege za geordneten Verhältnissen zu kommen. Jeder Eingriff in das bundesstaatliche Steuersystem würde das Gleichgewicht zwischen Reich und Bundesstaaten stören und cttrer weit gehenden Zentralisierung die Wege bahnen. Was das an gesichts der Parlamcntaristerungsbcstrcünngcn im Reiche, angesichts des geradezu verhängnisvollen Wirkens der Reichstagsmchrheit für Rückwirkungen auf den Bestand und die innere Festigkeit des Reiches ganz im allgemeinen haben würde, das ist in seiner ganzen Tragweite noch gar nicht abzusehen. ES ist ein Verdienst des konservativen Abgeordneten Hvsman», auf diese Gefahren aufmerksam gemacht zu haben. Mit Recht drückte er die Erwartung auS, datz der sächsische Bundcsratsbcvollmächtigte den Be strebungen -er demokratischen Reichstagsmehrheit gegen über eine ablehnende Haltung einnehmen würde. Die Ausführungen, die der Minister des Innern Graf Vitz thum v. Eckstädt in Ser gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer gemacht hat, lassen erfreulicherweise den Schluß z», datz die sächsische Regierung den Willen hat, sich nicht! unter das kaudinische Joch zn beugen, das die Demokratie für sic und den Bundesrat im allgemeinen bereit hält. WaS im einzelnen unsere sächsischen Verhältnisse betrifft^ so waren von besonderem Interesse die Ausführungen des Ministers über die Wahlrechtsfrage. „Das Wahlrecht ist! kein angeborenes, kein persönliches Recht, es ist ein Reckt, das der Staat nach allgemeiner Zweckmäßigkeit und Billig keit ordnet" — mit diesen Worten hat Graf Vitzthum den Nebel, der über diese Fragen in letzter Zeit verbreitet worden ist, durchstoßen und das Kind beim rechten Namen genannt: „Ein Wahlrecht, das ausschließlich Sen breiten Massen im Staate die Entscheidung überlassen würde, . . . wäre unbillig und ungerecht". In der Tat bedeutete das eine Majorisicrung und Tyrannisierung des Mittelstandes im weitesten Sinne des Wortes, die mit „Freiheit" nickt das Mindeste zu tun hätte. Die letzten Wochen und Monate haben »ns ja einen Vorgeschmack von dem „goldenen Zeit alter der Demokratie" gegeben, sie habe» uns nicht nur den rücksichtslosen Willen zur Macht, sondern auch die außenpolitische Unfähigkeit dieser Kreise nur allzu deut lich enthüllt. Tie Resolution vom 19. Fnii gilt ihnen ia immer noch als das politische Glaubensbetenntnis, ans das auch die Rcichsregicrnng z» schwören habe. Gerade deshalb ist cs von größter Bedeutung, wenn Gras Vitzthum als Ver treter der sächsischen Regierung diese Entschließung als überholt kennzeichnet und nachdrücklich bcioni, daß „die RcichStagöbeschlüssc uns nicht abhalten werden, dem Geg ner, der eine Verständigung ablehnt, die Folgen seines Tuns in ihrer ganzen Schwere auszuerlegcn". Wie die westlichen Gegner über eine „Verständigung" denken, haben sic oft und deutlich gcn.ug erklärt, ein Zweifel über ihren VernichtungSwtllen ist nicht mehr möglich und deshalb ist für »nS die Bahn jetzt frei. Sie mutz frei sein, unsere Staatsmänner dürfen nicht über Zwirnsfäden stolpern, die einige verstiegene Ideologen und internationale Schwarmgeister spannen. Wir könnten nur wünschen, daß man das recht bald auch in Berlin erkennt und danach handelt. Damit würde nur dem Frieden gedient sein. Lebhafte Stoßtrupptätigleit au der ganzen Westfront. Berlin, 28. Nov. In Flandern setzte am 27. No vember gegen 4 Uhr morgens starke feindliche Artillcric- iätigkeit gegen unsere K ü st c n st c l l » n g e n ein, die bis » Uhr vormittags anyielt. Sie erreichte um <> Uhr vor mittags größte Stärtc, ohne daß Angriffe erfolgten. Nach mittags steigerte sich das feindliche Feuer vom Hvuthoulstcr Walde bis Zandvoordc und schwoll besonders ans unserem Stellungsbogen um Bpern erheblich an. Um -"> Uhr setzte auf die Stellungen von Paschendaele halbstündiges starkes Feuer ein. Zu gleicher Zeit erhielt auch die Gegend von Becelaere bis Ghclnvelt stärksten Beschuß. Nachts lagen unsere Stellungen i» Gegend Dixuiude bis Houthoulster Wald unter starkem Ltörungsseucr. Auch nach Süden bis Zandvoordc währte die gesteigerte Artillcrietätigkeit vis in die Dunkelheit und schwoll mehrfach znm Trommelfeuer an. Feindliche starke Patrouillen südlich der Bah» Boesinghe—Staden und nordwestlich Paschendaele wurden restlos abgemiesen. Bei erhöhter Feucrtätigkeit im Artois wurden starke feindliche Patrouillen an der Bahn Arras—Douai zurück- geschlagen, während eigene Stoßtrupps westlich Dcnlcmont Gefangene einbrachten. Auf der Kampffront südwestlich E a in b r a i lag in de« frühesten Morgenstunden des 27. November starkes Feuer, das sich von 7 Uhr vormittags ab von Bnttecourl bis Fon taine zu stärkster Heftigkeit erhob. Kurz darauf entbrann ten auf der Front von Bourlon bis Fontaine an Her olden tlich erbitterte Kämpfe. Ter Gegner führte starke, liefgcglicdcrtc Infantericmasscn mit zahl reichen Panzcrkrastmagen in den Kampf. In immer wieder holten Angriffen stürmte er ohne jede Rücksicht aus Verluste gegen unsere Stellungen an. Es gelang ihm schließlich, sich in den Besitz von Bourlon Wald und D 0 rfzn setzen und auch in Fontaine einzubringen. Unsere rechtzeitig angesetzten und kraftvoll durchgesührten Gegenangriffe warfen ihn in heißem Kampfe ans Dorf Bourlon in den Wald zürltck. Zahlreiche zerschossene Panzerkrastivagen liege» hier in und vor unserer Stellung. Auch aus Fontaine wurde der Feind in erbittertem Ringen wieder hinauö- geworfen. Hier brach erneut eine Anzahl feindlicher Tanks
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