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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130330021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913033002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913033002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-03
- Tag1913-03-30
- Monat1913-03
- Jahr1913
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S7. Jehrgaeg. ^-87. Dlese» «alt wird de« Leser« von Dresden «nd Umgebung am Tag« vorher bereit» al» Mena-Mrgabe plgestew, whhrend «, di« Dost-Abonnenten a» Morgen in einer vrsamt»u»gabr erhalten. v«,ug«'Ge»ÜHr ««KAr m-II,«rAutta»ung<an Sonn» und Montanen nur «tnmay 2,d0 M,, durch au»«Lrtia« Nom. mMonitr« bt» S,b0 M. «et «tnmaltger Zu- ltrlluna durch die Vo>t -M.<»bne»«ltell,eld>. Nluelaud: Oester- reich-Unzarn »,»» Nr . Schweiz r.w Frk» , Italien 7,17 Lire. - «achdruck nur mit deutlicher OneNen- «ngad« <,Dre»dner Machr.">,uIW,.-Un. »erlanoi« Manustrivte »ttd. nkchtaufdewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 58/^0. Fernsprecher: 11 » 26S6 « »601. 30. Mitrz 1K13. Anietgen-Darif. Annahme von Ankün digungen btö nachm :» Uhr. Lvnntags nur Marii-nslrahe 88 non Ubi-'/u,Uhr. Dir rinipollige Zeile (etwa 8 Lilbens 80 Ps . ki«' sweispalligt' Zeile aus !ertseile 70 Ps.. die Meispolt. Vieklomeieile t,.»s» . Familien Pachrichleu au-Drei'« den d,e einspott. Zeile 2k, Ps. - Zn Vium- mern nach Sonn- und Feiertagen erhöhter Tarif. Auc-wartiq«- Aufträge nur gegen Borau^lie^ahlung Zedc-BelegblottlOPf. » IIS! lll Wl W Ulk» »im Mi I prsesr KU Xünsllsrvsrsiriitzuns Orsscksn: l, Strstzs M NllimrelclMNgeii Mia Müllllie Skdslieü. ertrge Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht heute den Wortlaut der Deckungsvorlagen «cbst Begrün dung. sowie die Denkschrift Uber das Marine- Luft s ch i f f w c s c n. Fttrst Heinrich XIX'. von Rens, j. L. ist heute früh gestorben,- sein Nachfolger ist Erbprinz Heinrich XXVII. Das Zeppelin - Lust, chisf „Z. 4" ist heute mittag mach achtzehnstttndiaer Dauer- und Höhe „fahrt in Friedrichshofen glatt gelandet. Prinz Joachim von Preußen ist aus Alexan drien zur Teilnahme an den Beisetzuiigsfcierlichkcitcn in Athen «ingetroffen. Der König von Montenegro erklärte, niemals «lnen Vorschlag der Großmächte annchmcn zu wollen, durch den er an der Eroberung Skutaris verhindert werden soll. Das Bombardement von Skutari ist, nach «sner Meldung ans Belgrad, wieder ausgenommen worden. Die Feindseligkeiten werden von den Bulgaren nicht eingestellt werden, bevor die hauptsächlichsten Kr i ed e n s b ed i ng u n g c n von den Türken angenom men worden sind. Der Anhalt der neuen Wehr- und Delknnssvorlagen. DaS lange Hangen und Bangen, wie die neuen Wchr- nnd Deckungsvorlagen aussehen werden, hat mit der gestrigen Veröffentlichung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ein schnelles Ende gefunden. Sic sind setzt der Ocffentlichkcit zugänglich gemacht. Das Für und Wider kann nunmehr erörtert werden. Die eigentliche Heeres Vorlage war ihren Grün d- zügen nach schon durch Preßmitteilungen bekannt ge worden. Sie bietet nur in den Einzelheiten Neues. Tie Friedenspräsenz stärke des deutschen Heeres wird ganz erheblich vermehrt, nämlich um 110 002 Mann, eine Zahl, die in annähernder Höhe bereits genannt worden war. Auch die Vermehrung des gesamlen deutschen Ofsi- zierkorps um 4000 Offiziere und des Unterofsizicrkorps um 12 000 kommt nicht überraschend. Die großen ein maligen Ausgaben sind in der Hauptsache znm Ausbau Ser Festungen im Osten und zum Bau von Kasernemcnts bestimmt. Ein schneller Ausbau unserer Luftflotte geht nebenher. Im Zusammenhang mit der Hcercsvermchrung stehen einige besondere Maßnahmen, so die Vergrößerung der Äadettenanstalten und Unterosftziervorschulen zur Aus bildung des notwendigen Heerescrsatzcs. Tie Besserstellung der Unteroffiziere und Kapitulanten in -er Verpflegung und Lurch Gewährung besonderer Zuschüsse ist höchst erfreu lich, weil dadurch die Möglichkeit gewonnen wird, den Untcr- osfiziersstand als Beruf wieder begehrenswerter für junge Leute zu machen. Die Hcercsvorlagc ist von dem Gedanken getragen, Last die Armee jung erhalten werden muß, und daß die gesamte ivchrkrästige Bevölkerung auch zum Waffen dienst herangezogen werden soll. Die allgemeine Wehrpflicht soll restlos durchgeführt werden. Die Aus führung soll mit Rücksicht aus die gespannte internationale Lage mit möglichster Beschleunigung erfolgen, und zwar für die drei Hauptmassen schon zum 1. Oktober 1013. Es ist aiiznerkcnncn, daß die Gefahren der poli tischen Lage nicht verschleiert, sondern mit voller Deut lichkeit dem Volke vor Augen geführt werden. Diese Ofsenhcit der Regierung wird die Zustimmung zu den Wehrvorlggen erleichtern. Die ausführliche Begründung wird natürlich dem Reichskanzler im Reichstage Vor behalten bleiben müssen. Tic Deckung für die einmaligen Ausgaben wird eine Lumme von 808 Millionen Mark erfordern. Sie wird aufgebracht werden durch eine cinhalbprvzentigc einmalige Abgabe vom Vermögen. Dabei ist be sonders interessant, daß eine Staffelung nicht vorgesehen ist und daß Vermögen unter 10 OM Mark nicht betroffen werde». Auch eine einmalige zwciprozcntige Be steuerung der höheren Einkommen ist vorgesehen. Tic Möglichkeit der ratenweise» Zahlung und der Stun dung wird man nur anerkennen müssen. Tic laufenden Ausgaben, die aus 303 Millionen Mark veranschlagt sind, sollen aufgebracht werden durch eine B c r m ö g e n s z u w a ch s st e u c r, wobei auch der E rbz u wachs und Schcnkungscrwcrb ersaßt werden soll, durch Einführung des staatlichen Erbrechts nach den Bambergcrschcn Vorschlägen. Besteuerung der Gcsell- schaftsverträgc. eine „Veredelung" der Matrikularbciträgc »nd Nebsrtragnng eines- Teils der landesrechtlichen Stempclcrträge aus das Reich. Ter Eindruck der Vorlagen ist zweifellos bei manchen Bedenken im einzelnen doch der. daß die Neichsrcgicrung das große Problem in großzügiger Weise an- gepackk hat. Diese Anerkennung wird man dem Reichs kanzler nicht versagen können. Weitere Einzelheiten aus den DecknngSvorlngen. lieber die Erhebung des Wehrbcitrages sei noch erwähnt: Das Verfahren zur Erhebung des Wehrbcitrages ist im Anschluß an die Veranlagung in den Einzelstaate» geordnet. Bisher nicht besteuerte Vermögen sollen auch, wenn sie der Stcuerpslicht unterlagen, von Strafe und Nachzahlungen der Steuer srcibleiben. Durch besonderes Gesetz betr. Acndcrungen im Finanzwesen soll ein erheb licher Teil des Bedarfs durch Umlegung auf ein zelne Bundesstaaten gedeckt werden, von denen er im Wege der allgemeinen Besteuerung vom Ein kommen-Ertrag oder Vermögen oder durch Besteuern»z von Erbschaften ansgebracht werden muß. Als Maßstab dient, »m Bundesstaaten mit einer weniger wohlhabenden Bevölkerung zu berücksichtigen, die Veranlagung des Ver mögens znm Wchrbeitrage. Aus dem Reichsstempclgesetz sei nach den vorgeschlagencn Aendcrungcn noch hcrvor- gchvben: Wie schon gemeldet, soll die Stcmpclabgabc bei der Beurkundung über die Zahlung des Versichcrungs- entgcldes geleistet werden. Im einzelnen ist dazu zu er wähnen: Dir Abgabe betrügt pro Jahr VcrsichcruiigSdnucr bei F c u erver st ch c r u n g e n beweglicher Gegenstände ein Viertel, un beweglicher Gegenstände ein Zwanzigstel, bei E i u b r u ch s, diebstaht- und G l a s v e r s i ch e i u n g ein Zehntel vom Tausend Versicherungssumme, beim Landtrans port ein Vierzigste,', beim Seetransport je nach der Höhe der Prämie, sür Reiscversichernngen ein Vierzigstel bis süns Zehntel vom Tausend, sür Zcitvc r siche r n n - gen monatlich ei» Fünsnndzwanzigstcl nom Tausend Vcr sicheriingssnmmc, bei Lebens-, Unfall-, Hast »er s i ch e r u ii g ein Prozent der gezahlte» Prämie, bei s o n st i g c » Vcrsi ch c r n n g c n ein halb Prozent dieses Betrages. Befreit sind N ückvc r s i ch e r n n gen, Hggc!- und Vichversiche- rung, Feuerversicherungen nnbcwcglicher Gegenstände bis 3000 Mart, Lebcnsvcrsichcrnngcn bis -'von, sonstige Ver sicherungen bis tOOO, sowie Sozialversicherung: "Versiche rung Bediensteter und Arbeiter gegen Todesfall vdcr Körperverletzung, Krantenvcrsichernng, Arbeitslose» , Stci- lenlosigkeits-Versicherniig. Durch diese Regelung ist dem Wunsche der am Versicherungswesen Beteiligten nach Vereinheitlichung des Stcucrrcchts entgcgcngclommcn und im weiten Maße den Bedenken Rechnung getragen, die 1000 der Rcichstgg gegen die Be steuerung der Prümicngnittlingen erhob. Die Berücksichtig»»»!; Sachsens in der Militär- Vorlage. In Lachsen sind in der -Hecresvorlage sür 1913/12 fol gende Neuschaffungen vorgesehen: K o m m a n d v b c h ö r d e n nsw.: Eine Landwehr» inspektioii, Infanterie: Zwei Radfahrer Kompagnien, zwei Maschinengcwehrkompagnien. Etatscrhöhnng bei sämtlichen Bataillonen und der Maschinengeivehrabteilung, Ver mehrung der Stabsoffiziers- und Hauptmannsstellcn. Kavallerie: Etatserhühung bei sämtlichen Regi mentern, Vermehrung der Rittmeistcrslellcn. F e l d a r t i l l e r i c: Etatserhohnng bei sämtlichen Batterien. Vermehrung der Oberstleutnants- und -Haupt- mannsstclle». F n ß a r t i l l e r i c: Etatscrhöhung bei sämtlichen Bataillonen, Teilung der Bespannungs-Abteilung deS Regiments mit zwei Standorten in zwei Abteilungen mil niedrigem Etat, Vermehrung der Stabsossiziersstellen. Pioniere: Etatserhohnng bei beide» Bataillonen, Umwandlung der zwei Lcheinwerserzüge in Scheinwerfer abteilungcn, Vermehrung der Offiziere bei den Forii- sikativnc». Verleb r s truppen: Ein Eiseubahnbataillonsstal' und eine Eisenbahn-Kompagnie, Eiatscrhöhnng bei den bc stehenden zwei Eisenbahn-Kompagnien, ein Telegraphen bataillvn unter Verwendung einer bestehenden Telegea phcn-Kompagnic und eines Fiinkerdelachements, Umwand lnng des Lustschisferoetachcmenls in eine Kompagnie, Uw' Wandlung des Fliegcrdetachemcnts. Sonstiges: Vergrößerung des Kadettenkorps. Tren nung und Verstärkung der Unterofsiziersichnle »nd Vor schule. Verstäitung des Kricgsminislerinms. des General Kunst und Wissenschaft. Siebentes Sinfonie-Konzert der Königs, musikalischen Kapelle. Serie Berlioz, Tschaikowskn, Richard Strauß — drei inter essante Köpfe aus der internationalen Mnsikcrgruppc der bedeutenden Anreger. Denn trotz „Harold in Italien" swelches Bcrliozschc Werk sich aus einem Programm der nächstjährigen Konzerte wieder einmal gut ausnchmcn dürste!, trotz Pathötiguc, trotz „Salome" und „Also sprach Zarathustra" scblen dieser Trias die ursprünglichen Gc- staltergcwaltcn. Wo ihr sic packt, da sind sic freilich inter essant. Namentlich als Instrumentatoren und Farben- und Klangkünstlcr. Berlioz, der durch und durch genia lisch angelegte, auf allen künstlerischen und literarischen Gebieten wohlbewanderte Mensch, steht heute schon als Musiker nicht mehr in der Reihe der ersten Schöpscr- naturcn; er bedeutet im Drama der Musitgeschichtc einen Imtroaei, der den Schlußaufzug lModcrnc Musik: Liszt, Wagner usf.s allerdings in fesselndster Weise einlcitct. und dessen Weglassung einer Entstellung des Ganzen glcich- kommen würde Wie es mit Tschaikowskn und Straus: werden wird, kann man noch nicht sagen. Aber ivic scner für die ncurnssische Musik lein bei uns noch zu wenig be kanntes und richtig eingcschütztes Gebiet! ein unentbehr liches Prvlegomenon, so ist dieser als Instrnmcntations- gcnic bereits setzt ein ungeheuer fruchtbarer schöpferischer Anreger sür unsere Allerneuesten. Es könnte wohl sein, dass Straus, einmal in der Geschichte die gleiche Rolle zu spielen bekäme wie Berlioz, das? man auch ihn als eine» bedeutsamen ichttram-t zu einem neue» Auszug von wirk licher Gcstaltnngsgrößc einznschätzen und zu würdigen hätte. Berlioz hat sich in seinen Musikalischen Streifzügen einmal über die Wirkung von guter und schlechter Musik aus sich selber amüsant ausgesprochen. Er sagt da, beim Anhörcn gewisser Musikstücke schienen ihm seine Lebens kräfte verdoppelt, die Erregnng in ihm wachse im direkten Verhältnis zur Energie und Idecngrößc des Kompo nisten, die Arterien begännen heftig zu klopfen, die Tränen seien nur Zeichen eines noch fortschreitenden Zustandes, der noch durch Muskelkontraktionen, durch Erzittern aller Glieder, durch vollständiges Einschlafen der Hände und Füße, ja durch teiliveise Lähmung der Gesichts- und Gc- hörsnervcn, Schwindel und schließlich auch Ohnmachts- anwandlung überholt würde. Schade nun, daß man die Wirkung des gestrigen Konzertes aus einen so sensiblen Menschen nicht erproben konnte. Was hätte Berlioz, wenn er die musikalische Entwicklung bis zum heutigen Tage mit gemacht hätte, zu seiner eigenen Grande Ouvertüre „König Lear" gesagt'? Wenn ihm wohl auch keine Schamröte ins Gesicht gestiegen wäre, weil hier wirklich keine „Plattheit in Verbindung mit falschem Ausdruck" vorlicgt, die er als die Hanptschlcr der „schlimmen Musik" bezeichnet, so dürste er die Schwäche in Aufbau und Ge staltung des Werkes sicherlich nicht verkennen. Das Stück hat wohl einzelne bedeutende Züge, aber cs fällt allzusehr auseinander. Wir haben eben gewaltige Maßstäbc (Beethovens Eorivlans. Und Tschaikowskn hat entschiede» mit seinem Urteile über Berlioz recht, wenn er von ihm sagt: er wirkt aus die Einbildungskraft, er versteht zu unterhalten und zu interessieren, vermag aber selten zu rühren. Freilich ist es mit der künstlerischen Rührung und Läuterung bei Tschaikowskn selber auch fraglich bestellt. Tie bekannte Serenade Op. 48 für Streich orchester gleitet über diesen Punkt leicht hinweg. Die Elegie des dritten Satzes vertieft sich nicht zur erschüttern den Klage, der wienerisch schmalzige Walzer, der ihr direkt vvransgeht, läßt auch sie mehr als artistische Sviclerci, denn als echt cmpsnnden erscheinen. Aber das Merk stellt dem formalen Schönheitssinn, dem Geschmack nnd derj rffcltreichcn Farbcnknnst seines Autors das beste Zeugnis ans. Rotokogcist, Volkslied. Tanz sind hier mit modernen Ansdrucksmittcln in ein Werkchcn von reizender Klang wirkung gebannt. Daß ihm Holz- nnd Blechbläser fehlen, merkt man im Grunde aar nicht, Aber daß sie in gehöriger Stärke da sind, läßt Strauß in seinem „H c l d c n l c b c n" dem Hörer znm Bewußtsein kommen. Deo „-Helden Walstatt", de» vierte Teil, ist bisher noch immer zugleich die Fliichtstati des Publitnms gewesen. Aber wir haben uns an sehr vieles gewöhnt. Und inner Urteil wird sich immer eine Revision gesallen lasse» wüsten. Als Mottl das Werl beim Ltranß-Feß >010 im Münchner Prinzregenteiitheater im verdeckte» Orchester anssnhrte, blieb cs ohne rechte Wirkung, Gestern Hai es gepack', Was damals als lediglich aufdringlich nnd gewaltsam erschien, stand jetzt da. als hätte cs sv kommen müsse». Das Leben dieses -Helden, mit dem Strauß znm besten Teil sich settier identifiziert, mar nun auch sür den Zuhörer ein heldisches Erlebnis geworden. Fünfzehn Jahre liegt die Einstellung der Schöpfung zurück: die großen sinfonischen Dichtungen waren bis ans die Ilomc-nica sämtlich schon geschrieben. Es bleibt dabei merkwürdig, das, der Held korrekte Rosen- lavalierotöne und des-Helden Widersacher tvi rette Salome nnd -Hebräcrtvne mit sich führen: da Strauß iin Abichnitt „Des -Helden Friedensiverk" außerdem Themen ans seinen Sinfonien „Tod und Vcrtlärnng", „Don O.nichvtke", „Don Juan", „Till Enlenspiegcl", „Also wrach Zarathustra", „Macbeth", auch solche ans „Gniilram" »nd seinem Liede „Traum durch die Dämmerung" wörtlich zitiert, so ist dieses -Heldenleöe» ein Ltranßiang in, dvooelien Sinne, Solche Bestände zu einem Ganze» ov» geschlossener Wir iiliig zu verschmelzen, war selber ein Kaoitel ans dein -Heldenleben des Forinalinen Ltt'nnß, Es scheint, als habe Strauß sei» Wert wiederum einem anderen -Helden ans den Leib aeschrieben: seinem „Leib- dirigciltcu" Schuch. Der ließ gestern im Verrin mit seiner herrlichen Künstlcrschar tvon der man über ein Dutzend namhaft machen müßte, wollte man wenigstens den Ver tretern der führenden Instrumente im Viech und Hotz ge recht weröent alle Mine» svringcn. Vor solch einer glän zenden Leistung ist jede Kritik cittwaffnet und in den Kreis der hingerissenen Bewunderer gebannt. -Herr Professor Petri ninst aber sür die iviiiidervolle Anssiihruiig des Svloviolinparts einen Extradank erhalten. Daß Schn-H die Lschaikoivskuschc Serenade zu einem eiitznckenden Kabincttstückchcn acmacht hat, braucht hingegen nicht erst noch mit besonderem Nachdruck vermerkt z» werden, Dr, G c o r g K a > i e r.
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