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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150703015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915070301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-03
- Monat1915-07
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1915
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s Vsi'silbsi-N, Vskßsolclsn, Vskrinksn usw., nsursillictis IVIslÄllfAkbunAsn 4! OrsscSnv»' Vs»»nLckelL»ngsanstsL1 OHO vi-esc>sn--X., ^slksnslkalZs 1—3. - ^si-nsprsclisi- 27359. Reue schwere Verluste der Russen und der Italiener. Das siegreiche Vordringen der Armee Linfingen. — Fluchtartiger Rückzug der Rüsten bei Tarlow. — Vollkommene Frucht losigkeit aller italienischen Angriste. — Reichsschahsekretür llr. Helsterich über die deutschen Kriegsfinanzen. Lesterrelchilch-ungarilcher Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlautbart de« 2. Juli mittags: Russischer Kriegsschauplatz. In mehrtägigen erbitterten Kämpfen haben die ver bündeten Truppen der Armee Linsingcndie Russen auö der sehr starken Gnila-Lipa-Stellung abwärts Firlejow geworfen. Der Feind, der in östlicher Richtung znrückgeht und auf der ganzen Front der Armee verfolgt wird, erlitt abermals schwere Verluste: 7765 Man« wurden in diesen Kämpfen gefangen» 18 Maschinengewehre erbeutet. Nördlich anschließend dauern die Kämpfe noch an. Am Dujestr hat sich nichts Wesentliches ereignet. In Russisch-Polen kämpfen die verbündeten Truppen zwischen Weichsel und Bug mit starken russische» Kräften am Por-Bach und an der Wyznica. Unsere Armeen greifen überall an. Westlich der Weichsel griffe» unsere Truppen die feindlichen Stellungen bei Tarlow an. Um 5 Uhr nachmittags wurde ein Stützpunkt nördlich des Ortes er stürmt. In den Abendstunden arbeitete sich die übrige An- griffösront bis aus Sturmdistanz heran und brach nachts in die russische Stellung ei«. Der Feind ging fluchtartig zurück. I« der Verfolgung wurde Jozesow an der Weichsel genommen. Auch ans den Stellungen südöstlich Sienno wurden die Russen zurückgcworfeu. 7V» Mann hierbei gefangen. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern wiederholte sich der italienische Angriss aus das Plateau Doberdo. Nach mehrstündiger Artillerievorbe reitung durch schweres Gcschützfcuer setzten nachmittags und abends mehrere Jufauterievorstöße zwischen Straussina und Bermigliano ei«. Alle wurde« wieder unter grobe» Verluste« des Feindes abgeschlagen. Vorhergegangcne schwächere Angriffe ans einen Teil des Görzer Brückenkopfes und im Krngebiete waren gleichfalls znrückgewiesen worden. Unsere braven Truppen behaupten nach wie vor die bewährten ur sprünglichen Stellungen. Die Geschützkämpse dauern au allen Fronte« fort. Der Stellvertreter des Chefs des Gencralstabs: sW. T. B.s v. Höser, Feldmarschall - Leutnant. Französische Stimmungen. Kammer und Senat in Frankreich haben ohne große Debatte die provisorischen Budgetzwölftel angenommen und damit zu erkennen gegeben, daß sie gegen die Finanz politik der Regierung nichts cinzuwcnden haben. Zwar läßt sich diese Politik kennzeichnen als ein Schöpfen aus dem Hohlen ins Leere und hat bisher auch schon zu einer bedenk lichen Erschütterung des Kredits beS ehemaligen Welt bankiers im Auslande geführt, offenbar wissen aber auch die Volksvertreter keinen Rat, diesem Mitzstande abzuhelfcn und haben cs deshalb für gut befunden, die unerfreuliche Sache möglichst rasch zu erledigen. Der Ministerpräsident Vivtant aber nahm diese rasche Erledigung zum Anlas,, mit einigen klingenden Phrasen „die Einigkeit der Parteien zu feiern, die sich in der Religion des Vaterlandes auS- söhnten". Herr Viviani kennt seine Leute und weiß sie zu nehmen. Die Presse hat mit Begeisterung Viviants Worte kommentiert und festgestellt, daß in der Tat die ganze Na tion einig und deshalb des Sieges sicher sei. Es ist aber noch gar nicht lange her, datz dieselben Pariser Blätter, die heute Hymnen singen auf die unerschütterliche Einheit Frankreichs, dem Zensor nicht wenig Arbeit machten, als sie die Kammervcrhandlungen über den Antrag Dalbiez besprachen. Dieser Antrag bezweckte, alle diejenigen Wehr fähigen, die sich dank ihrer guten Beziehungen hinter der Front aufhielten, zum Dienst in den Schützengräben heran zuziehen. Die Diskussion über den Antrag spitzte sich mehr und mehr zu, so baß schließlich ein Blinder mit dem Krück stock fühlen konnte, daß es den Parteien der Linken fast aus schließlich darauf ankam, gegen die Oligarchie Poincars, Viviani und Mtllerand Front zu machen. Zum ersten Male kam die stille Opposition gegen den allgewaltigen Poin- cartsmuS zum offenen Ausbruch, und cs bedurfte einiger Anstrengungen, die entstehenden Gegensätze wieder zu verkleistern. Der vereinten Arbeit Vivianis und Mille rands ist es noch einmal gelungen, und der Ministerpräsi dent hat cs durch seine Rede im Senat sogar ferttggebracht, den neu gesicherten Vau französischer Einigkeit mit einer schönen Fassade zu schmücken und damit den üblen Ein druck, den MillerandS Maßnahmen für die industrielle Mobilmachung crn»eckt«n,-zu befetti«en» - ^ - Nun droht freilich eine neue Gefahr. Die Sozial demokratie will es sich nicht mehr gefallen lassen, daß das Volk über die Opfer der fortwährenden Erfolge JossrcS im Unklaren gehalten wird und droht sogar mit dem Aus tritt aus der Negierung für den Fall, daß die Veröffent lichung der Verlustlisten noch länger verzögert werde. Man scheint aber im Elysöe diese Drohung für nicht sehr ernsthaft zu halten, jedenfalls hat man bisher noch keine Anstalten getroffen, diesem gewiß berechtigten Wunsche nachzukvmmen. Es wird zwar in Frankreich immer viel von Freiheit und Demokratie geredet, aber cs scheint, als ob es mit dem Reden, mit dem tönenden Phrasenschwall sein Bewenden hat. Man verkündet der Welt, wie entsetz lich barbarisch und rückständig die deutsche Negierung sei, findet aber gleichwohl nicht den Mut, dem Volke die Auf klärung über die wahren Zustände zu geben, die die deutsche Negierung von vornherein für eine selbstverständliche Pflicht angesehen hat. Es konnte nicht ausblcibcn, daß trotz dieser ängstlichen Vcrtuschungstaktik der amtlichen Stellen die Wahrheit zum Teil durchsickertc, Gerüchte von schweren Verlusten ins Volk drangen und die gloriose Stimmung, die Joffrc mit heißem Bemühen durch i-ine Be richte hcrvorzurusen bestrebt ist, etwas beeinträchtigten. So bedeutend auch die Fortschritte sind, die der Generalissimus in seinen Meldungen zu machen pflegt, — Lille ist noch immer nicht zurückerobert, die Deutschen stehen immer noch bei Arras. Das weiß auch der französische Bürger unk das verursacht ihm Pein und ist geeignet, seinen Unmut gegen die Negierung wachzurufen. Den Ausbruch dieses Unmuts zu verhindern, ist denn auch die Hauptaufgabe Poincarös und seiner Getreuen. Sie sind nicht schüchtern in ihren Mittel» und moralische Skrupel haben sie noch nie gekannt, wlvn es sich darum handelte, die Stimmung des Volkes auszustacheln. Wir haben uns früher oft gewundert über die Ausbrüche fanatischen Hasses der Franzosen gegen alles, was deutsch heißt. Heute wissen wir, daß dieser Haß krankhaft ist und daß diese krankhafte Störung der fran zösischen Volkspsyche von den Negierenden drüben mit allen Mitteln gefördert wird. Wir verstehen jetzt auch, weshalb der französische Präsident, wie gemeldet wird, einem hollän dischen Zeichner ein persönliches Anerkennungsschreiben schickt für Schmähbilder gegen Deutschland, deren Niedrig keit so leicht nicht zu erreichen ist. Der Präsident der Republik hat offenbar das Gefühl dafür verloren, wie würdelos es ist, wenn bas Oberhaupt eines großen Volkes, das dock, an der Spitze der Kultur zu marschieren vorgibt, einem so offenkundigen Verleumder seine Befrie digung ausspricht. Angesichts dieses moralischen Tiefstandes der Regierung selbst können mir uns freilich nicht wun dern über die Art, wie durch untergeordnete Organe der französischen Regierung die „Kultur" der Franzosen unseren Gefangenen gegenüber vertreten wird. Vor kurzem ist ein Bericht durch die Presse gegangen, den eine schweizerische Kommission über ihren Besuch in französischen Gefangenen lagern veröffentlicht hat. Wenn in diesem Bericht eine so barbarische Gefühllosigkeit, so offenkundige Roheiten, wie sie aus den Briefen deutscher Gefangener in Dahomey uns entgegentraten, auch nicht festgcstellt waren, so ging doch auch hieraus deutlich genug hervor, wie sehr sich die Fran zosen jeder Ritterlichkeit gegenüber dem wehrlosen Feinde cntäußert haben, wie wenig wahre Menschlichkeit in Frankreich zu Hause ist. Kleinlicher, niedriger Haß hat bei den Franzosen alle anderen Gefühle überwuchert, und dieser Haß wird von der Regierung immer wieder genährt und aufgestachelt, weil nur auf diese Weise das Volk über das ungeheure Verbrechen, bas die Negierung auf sich ge laden hat. hinweggctäuscht werden kann. Wir wollen uns auch darüber klar sein, daß in diesem Hatz offenkundige Chauvinisten einig sind mit der äußersten Linken, daß es für Barres und Hcrvö, für Tclcassä und Sembat nur ein Ziel gibt, nämlich die völlige Zerschmette rung Deutschlands, und daß heute so wenig wie in den ver gangenen 10 Fricdensjahrcn irgendein Franzose durch Worte und vernünftige Gründe davon zu überzeugen ist, daß für Frankreich und Deutschland Platz in der Welt vorhanden sei. Es wäre ein Irrtum, der gerade im jetzigen Augenblick verhängnisvolle Wirkungen haben könnte, wollte man sich bei unS dieser klaren und durch immer neue Be lege gestützten Erkenntnis verschließen. Einem Wahnsinni gen ist mit vernünftigen Gründen nicht bcizukommcn, er kann nur unschädlich gemacht werden. Und das ist die Auf gabe, die unsere Helden draußen von Tag zu Tag der Lösung näberbringen. ^ ...... ..—— Ter Weltkrieg im Juni 11)15. l. Berlin, 30. Juni 1915. Vier Tatsachen treten aus dem Bild der Kriegs ereignisse des abgelausenen Monats beherrschend hervor: die schwere Niederlage der Nüssen in Galizien, das Schei tern aller Durchbrnchsvcrsuche der Franzosen und Eng länder im Westen, das fortdauernde Mißgeschick derselben an den Dardanellen, endlich die Mattigkeit und Erfolg losigkeit der bisherigen Kriegführung Italiens. Wenn wir uns zunächst den Ereignissen in Galizien zumendcn, so müssen wir uns erinnern, daß sich an den in der Durchbruchsschlacht am Tunajcz (2. bis 5. Mai» glänzend errungenen Sieg eine mit unübertrosfencr Energie durchgcsührte Verfolgung schloß, in der die Ver bündeten schon am 12. d. Mts. den San erreichten. Hier aber bedurften sie einer kurzen Ruhezeit zur Erholung, Heranziehung der Trains, Neuordnung der Verbünde usw. Tie Nüssen Hallen furchtbare Verluste erlitten, ihre Wider standskraft war gleichwohl noch nicht völlig gebrochen, vielmehr vermochten sie noch bedeutende frische Kräfte - darunter dem Anscheine nach eine Armee vpn fünf Korps, die bisher bei Odessa für die Kriegführung gegen die Türkei bereit gehalten war — an den San heranzuziehc». Mit deren Hilfe entschlossen sie sich, den Gegnern aufs neue die Stirn zu bieten. Hierfür hatten sic die Wahl, deren getrennte Kolonnen beim Ueberschreitcn des San anzu greisen oder sich in der von Natur starken und von langer Hand befestigten Verteidigungsstellung Nawa - Nuska— Grodek—Komarnv, nahe westlich Lemberg zur Schlacht zu stellen. Sie beschlossen, vielleicht um mehr Zeit für die Heranziehung von Verstärkungen nach Lemberg zu ge winnen, mit dem erstgedachtcn Verfahren zu beginnen, da nach aber nötigenfalls in die Verteidigungsstellung zurück zugehen, um diese auszunutzen. Am 24. Mai nahmen die Verbündeten die unter brochene Offensive am und über den San wieder aus, am ersten Tage mit so gutem Erfolge, daß wiederum 21000 Gefangene und 39 feindliche Geschütze in ihre Hände sielen. Aber danach erfolgten, während auf dem rechten Flügel die Vorbereitung für den Angriff auf die noch in russischem Besitz befindliche Festung Przcmysl eine gewisse Zeit in Anspruch nahm, nördlich davon am San die von den Russen beschlossenen Gcgcnangrisse. Sic wurden zwar, außer bei Sicniawa, wo die über den San vorgedrnngcncn Unsrigcn zeitweise auf das linke Ufer des Flusses zurück- weichen mußten, blutig abgcwiescn, trugen indes, gleich falls dazu bei, die Fortsetzung unserer allgemeinen Offen sive zu verzögern. Auch die am 2.Juni erfolgte Eroberung von Przcmysl ermöglichte deren sofortige energische Wieder aufnahme noch nicht. Diese erfolgte erst am 13. Juni, an welchem Tage die Armeen Mackensens aus der 70 Kilo meter breiten Front Ezerniawa »nordöstlich Mosciskaj— Sieniawa zum Angriff auf die ihnen nahe gegenüber- stehende russische Hauptmacht schritten nnd sie völlig schlugen. In der Verfolgung der nächsten Tage trieben sie den rechten Flügel des Feindes in nordöstlicher, dessen Mitte und linken Flügel in östlicher Richtung zurück. Es gelang den in Unordnung weichenden Russe» nicht, in ihrer vorbereiteten Grvdckstcllung westlich Lemberg festen Fuß zu fassen. Am 19. Juni wurde diese erstürmt, die feindliche Mitte nördlich von Lenrbcrg bis hinter die Straße Zvlkicw-Nawa-Nuska zurückgcworfen, am 22. die galizischc Hauptstadt selbst und in der nachfolgenden Nacht die südlich davon befindliche Szczcrckstcllung mit Sturm genommen. Seitdem drängen die Armeen Mackensens die Russen unter Kämpfen mit deren Nachhuten östlich und nordöstlich von Lemberg weiter zurück. Am 28. näherten sie sich dem Bugabschnitt, hinter den die Russen unterhalb Kamionka an demselben Tage bereits zurückgingc». Der rechte Flügel ist jedoch nordwärts abgcsprengt und hat dort, verfolgt von der linken Flügelarmcc Mackensens unter Befehl des Erzherzogs Joses Ferdinand, bereits die Ncichsgrcnzc überschritten. Die feindlichen Truppen, die sich bisher noch im San-Wcichselwinkcl behauptet hatten, sind dieser Bewegung, über den San weichend, gefolgt. Um das Bild der Vorgänge in Galizien zu vervoll ständigen, haben wir nuninchr noch einen Blick auf die Er eignisse zu wcrscn. die sich inzwischen an der Dnjestrsront zutrugen. (Fortsetzung folgt.» v. Blume, General der Inf. z. D. Unser Neichsschnhsekretär über Englands nnd Deutschlands Finanzen. Der Rcichsschatzsckrctär hat sich, wie im Abendblatt be reits kurz gemeldet wurde, zu dem Berliner Vertreter der amerikanischen Hearst-Blätter über die neue englische Kriegsanleihe geäußert. Wir entnehme» dem Bericht der „Nordd. Allg. Ztg." noch folgende Einzelheiten: Der Ncichsschatzsekretär bezeichnet« in dieser Unter redung die Anleihe als die riesigste Anstrengung, die je ein Staat f ii r einen großen finanziel len Erfolg eingesetzt habe. Das durch die Anleihe zu beschaffende neue Geld koste in Wirklichkeit dem eng lischen Schatz nicht 4!4 Prozent, sondern mehr als 5 Pro zent. Aus die Frage, ob der Standpunkt des britische» Schatzkanzlcrs, er könne die bisherigen Staatsgläubiger nicht in der Klemme lassen, nicht anerkennensivert sei, r>- widertc der Staatssekretär, das Angebot der Konversion sei nicht reine Generosität, sondern Generosität gegen Kasse. Konvertieren dürfe nur, wer vorher durch Zeich nungen aus die neue Anleihe dem Staate neues Geld ge bracht habe. Freilich habe Max Kenna aus einen solchen
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