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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192208097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-09
- Monat1922-08
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1922
- Autor
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Riesaer G Tageblatt ««d Anrrlsrr lElbtbtM mr Ämrlaer». 75. Jahr« und Anzeiger MedllM mir Mzeiger). Diese, Blatt enthält die amtliche« vestumtmachmge» ' der «mtShau-tmanuschaft Großenhain, de, Amtsgerichts, der «mtSanwaltschatt beim Amtsgerichte und re, ' Gates der Stadt Biela, des Finanzamt» Riesa und des Hauptzollamts Meiste«, sowie de» Gemeinderates Sröba. 184. Mittwoch, S. August 1N22, abends La« Ri«sa«c Tageblatt erscheint jede« La« abends Uhr mit Ausnahm« der Lonn- unv »jclllage. «kjagSpre«», «egen Barauszahlung, monatlich 41.— Mark ohne Bcingerlohn. Einzelnummer 2 vv Mark ANjtißM für di« Nummer de« Ausgabetage» sind bi« 4 Ubr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahle»; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Laaen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 34 mm breite, 3 wm hohe Grundschrift-Zeile (« Silben) 6.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach» Weisung-- und BrrmtttelUnqSgebühr 2.— Mark. Fest« Larise. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch «läge etngezogen werde» muh oder dec Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Niesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei der Litseranten oder der BesörderunaSeinrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung dec Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goettzeftraße SS. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Sähnel, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Risia. Verboten Kohlenverkaufspreise. Kür die nach dem 1. August ds. IS. vom Werk abgegnugenrn Sendungen Haus- Srandbriketts wird hiermit ein Kleinverkaufsprets von S3.5O Mark pro Zentner ab Lager des Händler» festgesetzt. Der Rat berGtabt Riesa, den S. August 1922. Bla. Donnerstag, de« 1«. Änguft 1VSS, nachmittags S Uhr findet im Stadtpark die ' , Grummetverstergerung statt. Bedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gegeben. Treffvunkt: Festplatz. Anschließend Grummetversteigerung auf dem Rasenplatz. (Kaiser-Wilhelm-Platz). Der Rat der Stabt Riesa, am 9. August 1922.Kr. wird hiermit ausdrücklich Unbefngte« das Betreten des von uns käuflich erworbenen vor maligen Pionierübungsplatzes am Gucklitz nebst den dort stehenden Gebäuden. Zuwider handelnde werde« unnachsichtlich mit einer Geldstrafe bis ,n SV« Mark oder mit Haft bis »u 14 Lasen belegt, falls nicht ein« höhere Strafe noch Platz greifen kann. Weiter fordern wir hiermit alle Pächter von Gelände des PionierübungSplatzes auf, sich binnen 8 Tagen mit nnS in Verbindung zu setzen. Gröba -Elbe, am 9. August 1922. Der Gemeinderat zu Gröba-Elbe. Der in Verlust geratene Dienstausweis 2082 UllZUtllAlkllVklltUtUIlA- Polizei-Unterwachtmeisters Max Panisch der Sächs. Laudespolizei, Abtlg. Riesa, wird hiermit für ungültig erklärt. Tächf. Laudespolizei, Abteilung Riesa. Die Geschäfte der am 1. Juli 1922 aufgelösten staatlichen vermeffungstechnischen Dienststelle (Bezirkslandmesser) in Großenhain find — soweit Orte des AmtsgerichtsbezirkS Riesa in Frage kommen — der Dienststelle in Oschatz zugewiesen worden, die vom gleichen Zeitpunkte ab zuiolge Verordnung des Finanzministeriums vom 28. Juni 1922 (Ges.-Bl. S. 241) die Bezeichnung ,, VeztrkSver messungsamt" führt. Diesem Amte ist gleichzeitig die Fortführung der Flurbücher und Kataster des alten Grundsteuerrechts — letztere nunmehr BesitzttandSbücher genannt — übertragen worden, insoweit das bisher durch das Finanzamt — früher Bezirkssteuereinnahme — geschehen ist. Oschatz. Reumarkt 4, am 8. August 1922. Bezirksvermessungsamt. Die Vorschläge PoineartS avgelehnt? Aus London wird gemeldet: Es verlautet» daß auö dem Bericht des SachverftLndigenausschusseS hervorgehen werde, daß di« Mehrheit des Ausschusses gegen die Errichtung einer Zollschranke und gegen die Er hebung von Steuern tm besetzten Gebiet ist. Die Vorschläge betreffend die Beschlagnahme von Bergwerke« nud Forste» seien ebenso verworfen worden, doch soll ein SyftemvonGarantien erwogen werbe«, das die Lieferung von Kohle und Holz an die Alliierte« sichert. Auch der Vorschlag. Deutsch land solle sich einverstanden erklären. Anteile an indn- striellen Konzernen -en Alliierte« zu geben, sei ab gelehnt worden. Die von Italien ausgesprochene An sicht, es liege ei« Widerspruch darin, ein Moratorium zu ge währen nnd gleichzeitig deutsches Eigentum zu befchlag- uahmen, habe günstig aus die Verhandlungen eingewirkt. Die Prüfung der Vorschläge Poinearss durch die alliierten Sachverständige«. Havas erfährt von seinem Sonderberichterstatter in London, die Sitzung der alliierten Sachverständigen habe am Dienstag von 10 Uhr vormittags bis 1 Uhr 15 Minuten gedauert. Ihrem Auftrag entsprechend, hätten sie die Frage geprüft, ob die von PoiucarS vorgeschlagenen Maßnahmen produktiver Art seien. Sie hätten sich darüber geeinigt, daß die Maßnahmen tatsächlich eine im Vergleich zu den deutschen Verpflichtungen geringe Summe cinbrächten, die aber immerhin sich auf drei- bis vierhundert Millionen Goldmark stellen dürfte. Englischerseits habe man indessen etngewendet, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen nur einen geringen Ertrag ergeben würden und die Gefahr mit sich brächten, bas deutsche Wirtschaftsleben z« desorganisieren. Der Widerstand Deutschlands habe sich besonders gegen die Besteuerung der aus dem Ruhrgebiet abbeförberten Waren gerichtet. Der Sonderberichterstatter von HavaS berichtet über den wetteren Verlauf der Beratungen des Sachverständigen ausschusses, die britischen Sachverständige« hätten erklärt, daß die Alliierten schon auf Grund der früher getroffenen Abmachungen über präzise und produktive Pfänder verfügen, wie z. B. die 28prozentige Abgabe von der deutschen Aus fuhr und die Inanspruchnahme dieser Summe fü? Repa- rattonszwecke. Uebrigens hätte der im Monat Mai vorigen Jahres eingesetzte Garanticausschuß die Machtbefugnis, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, weun er sie für not wendig erachte. Der französische Ftnanzminister de Lastevrie habe erwidert, daß Deutschland sich nicht mehr seiner Ver pflichtungen in Bezug auf die Abgabe vom Export entledige, wie es dies mit dem Nest seiner Schulden tue. Wenn anderer seits Deutschland für seine schwebende Schuld ein Mora torium gewährt werde, könnten die ergriffenen Maßnahmen nicht mehr angewendet werben. Die ins Auge gefaßten Pfänder seien technische, fiskalische und produktive Pfänder und hätten keinen militärischen Charakter, wie etwa die Besetzung neuer deutscher Gebiete. Reuter erfährt über die gestrigen Verhandlungen der Sachverständige«: Die Finanzminister und Sachverständigen der Alliierten, die die Vorschläge Poincarss prüfen, Haven große Fortschritte gemacht, ihre Arbeit aber noch nicht ab geschlossen. Sie werden Mittwoch früh wieder zusammen treten und einen Bericht aufsetzen, der der Konferenz vor gelegt werden soll. Die von PoiaearL verlausten „Pfänder". Der Sonderberichterstatter von HavaS in London er- aanzt seine Mitteilungen über die von Poinears verlangten Pfänder durch wettere Angaben. Poincars beanspruche eine Kontrolle über di« Ausfuhrbewilligungen, «ine Kontrolle Über das Ruhrgebiet, Ausbeutung der Staatsbetriebe nnd Dominialforstru, sowie eine Beteiligung an deutschen Induftrtegesellschaften. „Echo de Paris" empfieblt eine stärkere Beteiligung an der deutschen chemischen Industrie, als an anderen Jndustrieunternehmunoen. Hierdurch könne man eine Garantie gegen die Herstellung giftiger Gase (!) finden. ES erläutert den Begriff der Zollgrenze dahin, daß der Poincarösche Vorschlag daraus abziele, die im April 1921 anfgerichtete Zollschranke wiederherKuftellen. Stach dem „Malin" verlangte Poinearö in der Sitzung am Montag als prodnktive Pfänder von Lloyd George: Solleinnahmen, Staatsbesitz und Wiederansrichtuu» einer Zollschranke östlich der besetzte« Gebiete unter Einschluß der Kohlen- «nd Jnduftrirbeztrke der Ruhr. Gr sprach auch von neuen Steuer» und verlangte, die Frage der Staatsbergwerke soll« geregelt werden, ebenso die Frage der veteiltgMG der Alliierten an deutsche« Industrie- aesellfchakten. Nach dem aleicheu Blatt erklärte Poincarö: Wir wollen über die Modalitäten verbandeln, aber diese Konferenz werden wir nicht verlassen, ohne den Grundsatz der produktiven Pfänder anerkannt zu sehen, da sich sonst die gesamte öffentliche Meinung Frankreichs erheben würde. Die Erwiderung Lloyd Georges auf Poivcarvs Rede. Auf die Rede Poincar«S in London antwortete Lloyd George. Er erinnerte daran, daß Großbritannien ebenso wie Frankreich gelitten hätte. Wenn Frankreich 8OMilliarden Francs für Deutschlands Rechnung anSgegeben habe, so Labe Großbritannien, abgesehen von de» Steuern, die es sich während des Krieges auferlegte, 50 Milliarden auSge- geben. England Labe zwei Millionen Arbeitslose gehabt, eS besitze fetzt noch 1400000. Die Bevölkerung der ver wüsteten Gebiete mache im Ganzen vielleicht nur zwei Millionen Menschen aus, während die Arbeitslosen Englands mit ihren Familien ungefähr auf fünf Millionen geschätzt werden müßten. Wenn Poincars auf die Vergangenheit zu sprechen komme, so sei er wohl etwas hart gegen den Versailler Vertrag. AIS einer der Urheber des Vertrages glaube er, Lloyd George, daß der Vertrag wirkungsvoller gewesen sei, als Poincars zugeben wolle, z. B. in der Frage der Entwaffnung. Das fei sehr wichtig für Frankreichs Sicherheit. Deutschland habe 33 478 Geschütze ausgeliesert, vielleicht seien nach einige versteckt, aber es seien nicht genug, um ein Heer damit auSznrüsten. Deutschland habe ferner 38000 scharfe Granaten, über 11000 Grabenmörser, mehr als 780000 Maschinengewehre, 4 Millionen Handwaffen und 458 Millionen Patronen ausgeliefert: das sei schon etwas, und dies sei schon eine Rechtfertigung des Versailler Vertrages. Es bedeute, daß Deutschland nicht in der Lage ist, seine früheren Gegner überraschend anzugreisen. Keiner der militärischen Sachverständigen könne sagen, daß Deutschland gegenwärtig fähig sei, irgendein großes Herr auszurüsten, das auch nur einer der kleineren alliierten und assoziierten Mächte gewachsen sei. Die militärische Macht Deutschlands fei gebrochen; statt 5 Millionen Mann, die früher unter Waffen standen, seien es jetzt 100000; diese seien kaum in der Lage, im Innern die Ordnung ausrrcht- zuerhalten. Die junge Generation Deutschlands wachse ohne militärische Erziehung heran. Die Ausbildung der früheren Reserven vermindere sich naturgemäß mit jedem Jahre. Die deutsche Flotte sei vollständig zerstört, und dies sei wichtig für Frankreich ebenso wie für Großbritannien. In der Entwaffnung habe der Friedensvertrag gute Dienste geleistet. Hierauf kam Lloyd George auf die deutschen Zahlungen zu sprechen. Der WiederherstellungSauSschuß sei eingesetzt worden, nm zu entscheiden, was Deutschland zahlen solle. Alle Deutschland gewährten Erleichterungen seien auf Antrag dieses Ausschusses gebilligt worden. Die deutsche Regierung habe offenbar die verschiedenen Teile des Reiches nur unvollkommen in der Gewalt. Bayern z. B. habe in der Entwasfnungsfrage Schwierigkeiten gemacht, und man wisse, daß Bayern auch in anderen Angelegenheiten eine selbständige Haltung einnehme. Trotzdem habe der GarautieanSschust eine» im großen ganze» günstigen Bericht über Deutschlands Bemühungen, Steuer« «inzu- ziehen, erstattet. In dieser Beziehung habe Deutschland nicht schlecht gearbeitet. Es sei wahr, daß Deutschland über seine schwere Lage Klage» erbebe. Versicherungen des Schuldners dürften aber nicht ohne Nachprüfung hinge- nommen werden. Aber es bandele sich bei Deutschland nicht um ein bloßes Gejammer. Deutschlands Wechselkurs habe 4000 M. für ein Pfund Sterling erreicht. Das müsse von den alliierten Staatsmännern in Rechnung gezogen werden. Er sei nicht der Ansicht, daß man Deutschland von irgendeiner Zahlung, die es zu leisten imstande sei, ent binden könne. An der deutschen Zahlung seien alle interessiert. Es hknchele sich nur um die geeignetste Methode. Unter diesem Gesichtspunkt sollte auch jede Sanktion geprüft werden. Poiuearös Rede kein Ultimatum. Die zunächst entstandene Sorge, daß Potnearös Rede ei» Ultimatum darftelle, das die Alternative der unein geschränkten Annahme der Forderungen PoincarSs oder eines selbständigen Vorgehens Frankreichs enthalte, wurde durch die Intervention Chamberlains zerstreut, der Poincars zu der Erklärung veranlaßte, daß, während der Grundsatz der Kontrolle anerkannt werden müsse, ihre endgültige Form eine offene Frage bilden Einer der Haupteinwände Lloyd Georges gegen Poincar«S Plan war, daß die an- »Uwendenden Methoden sich im Gegensatz zu den früheren Sanktionen im Rheinlands bezahlt machen müßten. Der italienische Außenminister deutete an, daß er noch nicht i bereit sei, sich ohne Vorbehalt dem britischen oder dem französischen Standpunkt anzuschließen. Tie belgische Delegation hält mit ihren Ansichten noch zurück. Ungünstiger Eindruck der Rede PoineartS in London. Der parlamentarische Korrespondent,des „Daily Expreß" schreibt: Der erste Eindruck von Poincares Plan ser nicht günstig. Aus demselben Grunde, aus dem Großbritannien gegen militärische Sanktionen sei, würden praktische Kon- trottmastnabmen jetzt für den englischen Standpunkt un möglich sein. Die Stimmung in diplomatischen Kreisen war Montag sehr sorgenvoll, aber alle Ministerpräsidenten stimmten darin überein, daß die äußersten Anstrengungen unternommen werden müßten, um die Einigkeit der Alli ierten bezüglich ihrer Ziele und ihrer Politik aufrecht zu er halten. In einer Besprechung der ersten Sitzung der Londoner Konferenz drückt „Manchester Guardian" die Befürchtung aus, daß die Zeit noch nicht gekommen sei, wo ein fran zösischer Ministerpräsident wagen werde, die übertriebenen Hoffnungen seiner Landsleute bezüglich der Reparations zahlungen zu enttäuschen. Die Hohen finanziellen Verluste, die mit einer vernünftigen Regelung der Reparationssrage Hand in Hand gehen müssen, werden auch nicht durch einen Verzicht Englands auf die ihm geschuldeten Gelder vermieden werden. Es ist aber noch garnicht au der Zeit, von einem solchen Verzicht zu sprechen. Tenn Voraussetzung dafür wäre nicht nur die Herabsetzung der Reparationssumme, sondern auch die Zurückziehung der Besatzungsarmee, der Verzicht auf eine ausländische Kontrolle des deutschen Finanzwesens, die Zulassung Deutschlands in den Völker bund und die Aushebung der kleinlichen wirtschaftlichen Sanktionen, die Frankreich soeben in Kraft gesetzt habe. Ter „Temvs" gegen Lloyd George. In seinem Kommentar zu den Londoner Verhandlungen sagt der „TempS" zum Schluß, Lloyd George habe ge sprochen, als ob er die Interessen Englands, Deutschlands und Europas im allgemeinen gegen die französischen Forde rungen verteidige. Diesen falschen Eindruck gelte es zu zer streuen. Wenn England so unter Arbeitslosigkeit gelitten habe, wenn Deutschland ermutigt worden sei, soviel Papier geld zu drucken, wenn endlich Europa ^)'rch eine so ernste Krisis hindurchgehe, so in erster Linie deshalb, weil Lloyd George, der unabsetzbare Chef der mächtigsten Nation Europas, eine Politik voller Jllussionen und Widersprüche getrieben habe. Wenn man versuche, diese Politik zu be richtigen, bandle man im Interesse Englands, des deutschen Volkes und aller europäischen Nationen, ebensosehr wie im Interesse Frankreichs. Keine deutsche Sondermission in Loudon. Wie W. T. B. mitteilt, ist die Meldung, daß die deutsche Negierung den Staatosekretär a. D. Bergmann als Lvnder- bevvllmächtigtcn nach London geschickl habe, der dort eine Note der deutschen Regierung übernehmen solle, unzu treffend.—Tie „Boss. Ztg." bemerkt hierzu, daß die deutsche Negierung lediglich auf normalem diplomatischen Wege den alliierten Negierungen eine Darstellung der polnischen und wirtschaftlichen Situation Deutschlands übermittelte, in der darauf hingewiesen wird, daß Deutschland eine gewisse Zeit zur Erholung gewährt werben müsse und daß die ewige Politik der Drohungen außen- und innenpolitisch die schlimmste» Wirkungen ausübe. In dieser Darlegung wurde das Ersuchen gestellt, eine Lösung des Reparations problems herbeizuführen, die Deutschland nicht Unmögliches zumntet und es nicht zur Verzweiflung treibt. Die Strastburger Ausweisuugsiisteu. Dem Pariser „Journal" wird aus Straßburg berichtet, die ersten AuSweisungSlisten seien von den Präfekten der dreiDepartements Dienstag vormittag dem Oberkommissariat in Straßburg mitgeteilt worden. Man warte jetzt nur noch den Befehl des Quai d'Orsay ab, um den betroffenen Deutschen ihre Ausweisung mitzuteilen. Man glaube, daß innerhalb 24 Stunden eine Entscheidung getroffen werde. Die Straßburger Liste enthalte 150 Namen. Von den sechs Ausweisungen, die Sonnabend erfolgt seien, habe man drei zurücknehmen müssen, weil fick , nachträglich heraus- gestellt habe, daß es sich um kürzlich naturalisierte Franzosen handele. ... < Schlimme Lage des österreichische» Proletariats. Die in Brüssel versammelten Vertreter der zweiten «nd der Wiener Internationale beschlossen, die Untersnchung über di« wirtschaftliche «nd politische Lage Deutschlands, mit der sie betraut wordeu sind, an Ort und Stelle fort- zufübren und setzten die Punkte des Fraorboaens für diese
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