Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270708014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927070801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927070801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-08
- Monat1927-07
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.07.1927
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
n. ZI,1» Aretwg, 8. Juli II»? Gegründet 183« «wdianickrift! »»««»«» S*nNpr»ch«-Sa»»»l>m»»«ri 20 241 Nnr für NaLtaeivrlch«» 20011 Bezugs-Sebühr au» l^O Wir. «»rtfiltttmi, null Lam>taes»»ft,K»ll»! W»rie»ftr«ß« 28/42 Dr«» ». D«la, von Ltevi» » «etwaedt tn Dre»d»n PoU-beit-Koirto >QSS D»e«de» Naibdruck nur mN deutlicher Quell,naaaabe «.Dresdner Nachr.'i rulillla. Unverlanale Schrillftücke werden ntchl aulbewabrt DanLSIK - l^Isussts di/locjslls In «-aioiittnlligntar >^us>vntil ^«>»>»» Aclokf LNLteri» 26 pragsi- Tii-aks 26 Lester Lpeziak-Haus sllr Leilerwaren unä Relreaetikek SNoelser»»«» sr«rsL-8sL»üeK ^Lliclkoffsk' SakinkOffsl' / Tetil-Lnkkoffsn Die Arbeitslosenversicherung angenommen. Auch -as KriegsgerAegeseh mit Zweidrittelmehrheit endgültig beschlossen. Der Reichsrat sor-ert -en 11. August als Aalionalseierlag. — Annahme -er Zollvorlage im Sanöelsausschuh. — Um -ie Militärattaches. Die Abslimmungeu im Reichskage. IDrahtmeldung unsrer Berliner Schriftlettung.) Berlin, 7. Juli. Der Reichstag nahm in seiner heutige» Sitzung zunächst in dritter Lesung das Gesetz über die ArbeitS» loseuversichernng an. Angenommen wurde dazu auch eine Entschließung der Regierungsparteien, di« Neichsregiernng zn ersuchen, sobald hinreichende Erfahrungen mit der Arbeitslosenversicherung vorltegen, zu prüfen, ob eS im Interesse einzelner Gruppen (landwirtschaftliche An gestellte! und ohne Schaden für die Gesamtversicherung möglich ist, für diese Gruppen Ersatzkassen oder andere Sonder- einrtchtungen zu schaffen. Bet der Reichs« nstalt soll darauf hingewirkt werden, daß kolgende Gruppe» von Arbeit» suchende« bevorzugt zur Vermittlung »orgeschlage« »erde«: 1. SinkommenSträger kinderreicher Familie«, S. Leiter« Arbeiter und Angestellte. S. Kriegsbeschädigte und Kriegsteilnehmer, die an der Front gestanden haben, und <. Vertriebene aus den abgetretenen Gebiete«, Le« Aus- lande und den deutschen Kolonien. Weiter soll für daS gesamte Arbeitsrecht die Frage ge- klärt werben, inwieweit der Gartenbau zur Landwirtschaft oder zum gewerblichen Betriebe zu rechnen ist. Die nament. liche Schlußabstimmung wurde zunächst noch zurückgestellt. — Es folgt zunächst die namenlttche Schlutzabstlmmung über das KriegsgerSlegesetz. Dabet verlangte Abg. v. Graefe (Bölk.j die Feststellung einer Zweidrittelmehrheit, da eS sich um eine Ver- fassungsändcrung handle, weil tn dte Reichssouveränttät ein- gegrifsen werde. Die Vorlage wurde mit SIS gegen 11 Stim men bei 8 Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten geschlossen die Völkischen, die Nationalsozialisten und die Kommunisten. Präsident Löbe stellte nach der Abstimmung fest, baß die Bedingungen für ei» verfassn«gSLnder«des Gesetz erfüllt seien. Der Gesetzentwurf zur Verlängerung des Gteuer- milderungSgesetzeS wurde dem SteuerauS schuß überwiesen. ES folgte dte zweite Beratung eines Gesetz entwurfes über dte Beschäftigung vo« Fraue» vor «»t «ach der Niederkunft und über dte Ratifizierung des Washingtoner Ab- kommens gleichen Inhalts. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns legte bar, daß die vorläufige Nichtanwendung deS Gesetzes tn landwirtschaftlichen Betrieben nur darauf zurückzuführen sei. daß das Washingtoner Abkommen diese Betriebe heraus gelassen habe. In einem besonderen Gesetz wird der Schutz der in der Landwirtschaft beschäftigten Frauen gesichert werden. Zweck» Vornahme der zurückgestellten ntzWgntltchen Schlußabstimmung über das ArbettölosenvcrsicherungSgesetz wurde dte Beratung der Vorlage zunächst unterbrochen. DaS Arbeitslose«verslcher«»gSgesetz wurde mit löö gegen 17 Stimme» bei 1« Enthaltungen angenommen. Dagegen stimmten Kommunisten und Nationalsozialisten. Ein Antrag der Regierungsparteien auf Verlängerung des Gesetzes über Einstellung des Personalabbaues bis zum 31. Juli 1928 wurde in -weiter Lesung angenommen Das HauS vertagte sich dann auf Freitag nachmittag. Au der Tagesordnung sicht die zweite Lesung der Zollvorlage» Zu einem demokratischen Antrag, auch die Interpellation der Demokraten über die LiquidationSgeschädigten au die Tagesordnung zu setzen, hatte Reichsfinan,minister Dr Köhler erklärt, daß dte Regierung diese Interpellation noch nicht beantworten könne. Die Vorlage wird in den nächsten Tagen vom ^eichskabinett verabschiedet werden und dem Reichsrat -ugehen. Reichsiagsschluh am Sonnabend. Berlin, 7. Juli. Der Aeltcstenrat des Reichstags einigte sich heute dahin, baß der gegenwärtige Tagungsabschnitt am Sonnabend dieser Woche zu Ende geführt werden soll. Da bas Reichsschulgesetz und das Liquidationsschäden gesetz erst tn der nächsten Woche im ReichSrat etngcbracht werden, können sie erst nach längerer Frist dem Reichstag zu gehen. Deshalb ist ihre Erledigung im Reichstag auf eine im September etnzuschiebende Tagung verlegt worben. Morgen sollen neben kleineren Vorlagen dte Zoll Vorlage und dte B äck e r e i v e r o r d n u n g in zweiter Lesung zur Beratung kommen. Am Sonnabend folgen die dritten Lesungen, so daß damit die Arbeiten vor der Sommer, pause abgeschlossen sein werden. Berlin un- -er Spruch -er Man-alskommWon Die Militärallachssrage nicht -rlnglich. Berlin, 7. Juli. In der Frage der Militärattaches steht die Reichsregterung auf dem Standpunkt, daß der Er nennung solcher kein Rechtsgrund entgegensteht. Artikel 179 des Versailler Vertrags spricht nur von M t l t t ä r m t sst o- nen, nicht von Attaches. Die deutsche Regierung hält aber dte Angelegenheit nicht für so dringlich, da sie durch Reisen deutscher Offiziere über das Notwendige informiert ist. Sie hat deshalb in der Sache noch keinerlei Schritte unter- nommen und behält sich vor. den Zeitpunkt ab- zuwarten, zu dem sie solche Schritte für geboten hält. Auch der Friedensvcrtrag von St. Germatn enthält eine ähnliche Bestimmung, und die österreichische Re gierung hat sich schon im Jahre 1921 an dte Botschafter konferenz gewandt mit dem Ersuchen um Interpretation des entsprechenden Artikels. DaS Gcneralsckretariat der Bot» schasterkonferenz hatte daun unter dem S8. Februar 1SS1 fest- gestellt, daß der Ausdruck Militärmisston nicht aus Militär» attachöS auzuwendcn sei. Somit ist die Entsendung deutscher Militärattaches nur eine Frage der rein politischen Zweck- Mäßigkeit. ' ^ Berlin, 7. Juli. Die Frage der Zulassung eines deutschen Vertreters in dte Mandatskommission des Völkerbundes wird an hiesigen Regierungsstellen im Gegensatz zu Kom- mentaren. dte an die Verhandlungen in der Mandats- kommtssion geknüpft worden waren, günstig beurteilt. Die Stellung des französischen, belgischen nnd deS englischen Ber» trcierS in der Kommission wird als sür die Stellung nahme der betreffenden Regierungen nicht m«ß» gebend erachtet. Die Entscheidung des Völkerbundes wird in der September-Tagung erfolgen. Die Quertreibereien der Gnrenleverlreler. Berlin, 7. Juli. Das Doppelspiel gegen Deutschland im Völkerbund dauert fort. ES hat sich setzt auch tn dem BeschlußI der Mandatskommission gezeigt. Während die Außenminister Frankreichs, Englands und Belgiens aus der letzte« Tagung des BölkerbnndSrat» Erklärungen abgab««, die «US ein« Zu stimmung znm Eintritt Deutschlands in die Mandatskommis sion ansgcfaßt werden mußte«, haben jetzt der französische, der belgische nnd der britische Vertreter in der Mandatskommission gegen die Zulassung Deutschlands in die Kommission ge stimmt. Namentlich sollen der französische und der belgische Vertreter dabet hervorgehoben haben, daß die politischen und technischen Gesichtspunkte voneinander nicht getrennt werben könnten, während daS englische Mitglied zu der Auffassung htnneigte, -aß eine Vermehrung der Zahl der KommisstonSmttglieder nicht zu empfehlen sei. Die Dreimächlekonserenz vor -em Abbruch? London, 7. Juli. Rach znverlässtgcm Informationen, die de« Londoner amtlichen Kreisen aus Genf vorliegc«, ist da mit zu rechnen, daß die FlottenabrüstungSkon» ferenztn Gens stündlich abgebrochen werden kann. Die Informationen betonen ausdrücklich, daß nun das Fiasko der ganzen Seeabriistnng doch nicht länger zu verbergen sei, nnd baß infolgedessen die Beteiligten keine Lust verspürten, noch länger au der vollständig aussichtslosen Angelegenheit zu arbeiten. Ober -och ein Kompromiß? Wie unklar die Verhältnisse in Genf liegen, zeigt folgende Meldung, die der vorhergehenden scharf widerspricht: Genf, 7. Juli. In den letzten Tagen haben in der Marinekonferenz mehrfach Besprechungen zwischen den Führern der drei Delegationen stattgcsundeu, bei denen der Chef der japanischen Delegation, Admiral Saito, die Rolle eines Vermittlers zwischen der britischen und der ameri kanischen Delegation spielte. Es scheint seinen Bemühungen gelungen zu sein, eine gewisse Entspannung der Lage herbei- zuführen. Die Vertreter der drei Delegationen sind grund- sätzlich übercingekommen, dem von japanischer Seite vor geschlagenen Kompromiß znznstimmc«, demznfolge das bri tisch« Reich und die Vereinigten Staate« von Nordamerika je 159 999 Tonnen und Japan 839 999 Tonnen an Kreuzern nnd eine gleichhohe Gcsamttonnage von Torpedobooten und Tor- pebobootSzerftürer« erhalte» svle«. Derfassmgslag, Zentrum und Bayern. Bei der Beratung im Rechtsausschuß deS Reichstages über den demokratisch-sozialdemokratischen Antrag auf gesetz liche Einführung des 11. August als Verfassungstag ist schon wieder ein Fall eingetreten, wo das Zentrum zur Opposition abschwenkte. Das Thema stand eigentlich nicht auf der Tages ordnung, seine Behandlung wurde aber auf sozialdemokratische Initiative dadurch erzwungen, baß daS Zentrum mit den An tragstellern für dte sofortige Erörterung stimmte. Für die Haltung des Zentrums war offenbar der Wunsch maßgebend, de» Linksparteien die Möglichkeit zu dem Vorwurf zu entwinden, daß es sich unter den heutigen Verhältnissen scheue, Stellung zu einem Anträge zu nehmen, den im Jahre 1922 in fast genau gleichem Wortlaut Dr. Marx selbst unterzeichnet hatte. Außer dem sprach dabet wohl auch das Bestreben mit, dem linken Flügel tn ber eigenen Partei ein gewisses Entgegenkommen zu zeigen. Daß dieser noch immer versucht, den rechten Flügel unter Linksbruck zu stellen, ergibt sich u. a. aus einer Mit teilung der »Kölnischen Zeitung"', die das Blatt auf eine »Per sönlichkeit. die als unterrichtet gelten muß"', zurückführt. Danach haben dte Vertreter des Linkskurses in der letzten Sitzung des Reichsparteiausschusses des Zentrums, in der die Billigung der Politik der Reichstagsfraktion ausgesprochen wurde, ganz unverhüllt gefordert, man solle die jetzige Rechts- koalition im Reiche sobald wie möglich auflösen und zu einer Verbindung mit ber Linken zurückkchren. Das Zentrum ist aber doch nicht so weit gegangen, sich den früheren Antrag einfach wieder zu eigen zu machen. Es stellt sich jetzt aus den Standpunkt, daß zwar »grundsätzlich" in seinen Reihen Ueber- einstimmung herrsche über die Notwendigkeit, den 11. August zum gesetzlichen Feiertag zu machen, baß aber der Einspruch der Landwirtschaft gegen die Herausnahme eines Arbeitstages aus der Erntezeit berücksichtigt werben müsse und deshalb die Verlegung auf den folgenden Sonntag vorzuziehen sei. Diese Stellungnahme findet aber nicht den Beifall der Sozialdemo kratie. Der »Vorwärts" erklärt brüsk, das sei nur ein Schcin- manöver, um einer klaren Entscheidung auszuweichen. Die »Germania", die nach wie vor mit den linksgerichteten Zentrumskreisen tn enger Tuchfühlung steht, gibt zu. daß die Haltung der Partei tn der Frage des Verfassungstages auf dem linken Flügel keineswegs mit Zustimmung begrüßt werde. Auf der anbereu Sette ist das Blatt aber auch ehrlich genug, um etnzugestehen, daß der Verfassungstag noch nicht so tiefe Wurzeln im Volksbewußtsein geschlagen habe, baß man von einer allgemeinen Begeisterung sprechen könnte: ein Teil deS Volkes stehe ohne Zweifel einem BerfassungStage noch ab lehnend gegenüber, von Zwangsmaßnahmen in Dingen, die Gesinnungen und Meinungen betreffen, könne man sich aber keinen Erfolg versprechen. Dieser Hinweis des Zentrums- organs berührt das sehr empfindliche Gebiet der staatSpoliti- schen Imponderabilien, der inneren Einstellung znm gegen wärtigen Staate, die vielfach gewiß nicht mit der äußerlichen Korrektheit übereinsttmmt. Eine solche zweifellos sehr wün schenswerte Uebereinstimmung kann aber nur allmählich durch eine Politik der Linksparteien erzielt werden, die durch über zeugende Taten beweist, baß ihre Träger von ehrlicher Achtung vor den guten Traditionen unserer großen Vergangenheit erfüllt und bemüht sind, zwischen dem Alten nnd dem Neuen einen fortlaufenden Kontakt herzustcllen. Gegen dieses oberste Gebot der Verinnerlichung des republikanischen Staats- gcdankcns verstößt leider die radikale Linke immer noch in schwerster Weise. Nur zwei besonders krasse Beispiele ans der allerjüngsten Zeit! Dte furchtbare Steglitzer Schüler tragödie mußte für den »Vorwärts" herhaltcn, um dem „schwarz-weiß-roten System" eins anzuhängen. In Steglitz, o orakelte das sozialdemokratische Zentralorgan, da» „Gehirn der Partei", wehten die schwarz-weiß-roten Fahnen, dort sei man für die Rückkehr zu dem »bewährten Alten". Dadurch werde die Jugend zu einem seelischen Zwiespalt getrieben, der sie verhindere, sich innerlich dem neuen Staate anzuschlie- ien und der sie sittlich haltlos mache: auf diesem Boden er wüchsen dann solche schauerlichen sexuellen Tragödien. Jeder Kommentar könnte die unmittelbare Wirkung dieses Ergusses nur abschwächen. Der zweite Fall spielt in unserer engeren Heimat, in Riesa. Ein dortiger Kriegervcrein hatte sich für eine patriotische Feier eine Büste König AlbertS erbeten, die in der Rumpelkammer einer Schule in einem verstaubten Winkel stand. Die zuständige Stelle erfüllte den Wunsch ohne weiteres und machte die Büste dem Verein znm Geschenk. Kaum aber mar die Sache ruchbar geworden, als auf Antrag der Mehrheit des Lehrerkollegiums zur Verhinderung dieser
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page