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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192508103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-10
- Monat1925-08
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1925
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und 14S«<1 Mark Wertersatz, seine« MitangetlMt« Vckki» ,u 2K Fakiren Gesänanis, der gleiche« Geldstrafe und dem gleichen Wertrrüitz. den Spediteur Klein au» Bentheim <an der hulliindischc» <^cr»ze> zu 1!^ Jahren Gefängnis, einer Meldstrasc von 7W Mark »nd einem Wertersatz non 81 MN Mark. Falls die Geldstrafen nicht beigetrteben wer den können, tritt für je -'.INN Mark ein Tag Gefängnis ein. Ter Lehrling »leins, Ltetckert, der ans KleinS Geheiß Unterschriften fälschte »nd Stempelabdrucke stahl, wurde zu vier Wochen Gefängnis bet dreijähriger Bewährungsfrist verurteilt. Aepfel. Bon Dr. meb. M«Sbacher-vharlottenburg. Bon allen Obstfriichten werden bei nnS in Deutschland die Aepfel weitaus nm meisten verzehrt, Ihre Beliebtheit beruht aus einer ganz besonders zusagenden Mischung von Zncker und Säure und außerdem aus der langen Haltbar keit frischer Ware. Ein weiterer nicht zn unterschätzender Borzujg ist die Sauberkeit dieser Ovstfriichte, da mit demt Entfernen der Schale die sonst vielfach an Früchten hasten den Keime mit Sicherheit beseitigt werden können. Wenn also jemand ans gesundheitlichen Gründen — also zum Siet spiel gelegentlich einer Entfettungskur — lange Zett über rohes Obst genießen must, so wird er am besten die stets sauberen und haltbaren Aepfel nehmen. Mit dem übrigen Obst haben die Aepfel noch zahlreiche andere Vorzüge gemein, in erster Linie sind eS die Ge schmacks«, Geruchs- und Arvmastofse, die unS die Früchte als Genußmittcl so überaus wertvoll machen, zumal sie im Gegensatz zn den Gcnnggiftcn Alkohol, Nikotin und Eoffctn keinerlei Nachteile mit sich bringen. Dank ihres reichen Gehaltes an Wasser und Fruchtsänre wirkt das Obst auster ordentlich durststillend und erfrischend, wovon die gesunden Menschen besonders im Sommer reichen Gebrauch machen sollten, während bei zahlreichen Krankheiten, unter andrem bei Fieberzuständen, die Frnchtsäfte den Leidenden Er- anicknng bringen: ganz besonders gekühltes Apfelmus dürste als durstlöschende Speise bei Kranken, die nur wenig Flüssigkeit zn sich nehmen sollen, aber vom Dnrst geplagt werden, am Platze sein. Bei der Herstellung des beliebten alkoholfreien Mostes, des Fruchtweins und der Fruchtsäfte sind cS gerade die Aepfel, die allen anderen Früchten vorherrschen. Einer ganz besonderen Beliebtheit erfreuen sich die Bratäpfel, die im Ofen erhitzt werden, während nämlich sonst bei den meisten Obstarten beim Kochen, Dämp fen und Erhitzen die Nromaslvffe verloren gehen oder sich nachteilig verändern, behält der im Backofen erhitzte Apfel im wesentlichen seine GeschmackSstoffe bei: im Gegenteil, eS treten noch einige neue angenehme Aromastoffc auf. Bei Kranken ist diese Form vielfach besonders deshalb ange bracht, weil durch die Hitze die Gerüstsubstanz der Frucht erreicht wird und diese daun den verdauenden Kräften leichter zugänglich wir als bei dem rohen Apfel. AlS Getränk für Kranke kommt schließlich noch der Apscltee in Frage, der austcrordentlich wohlschmeckend ist. Die in kleine Stücke zerschnittenen Aepfel werden mit Schalen und Kcrngebilden in eine gut verschließbare Halb- ltterflasche gefüllt,' die geschlossene Flasche wirb eine Stunde im Wasserbade auf 60 Grad erhitzt, wobei das Fruchtgewebe völlig erweicht und teilweise zerfällt. Der ganze Flaschen inhalt wird durch einen Leiuenbcutel gesiebt, wobei mit leichtem Druck der in dem Gewebe haftende Saft heraus- gepreht wird. Der frisch bereitete stets etwas trübe Obst most schmeckt bei guter Kühlung sehr erfrischend. Schimmernder Schein des leuchtenden Linnen, Schönstes Schmuckstück der Kasel dein Juch! Vie Kaussrau dir huldigt mit sorgenden Sinne«" Air Kenner kaum preist deine Hüte genug. , Ausammen^oß »wischen Auto und D-Su». Gestern abend 11 Uhr fuhr am Wegeüberaang Nieder» aörSdorf-Dennewttz der Strecke Berlin—Halle da» von dem Besitzer Bäckermeister Friedrich Schreiber aus Treb bin geführte Personenauto infolge Versagens der Bremse in die geschlossene Schranke. DaS Auto wurde von der Lokomotive des in demselben Augenblick durchfahrenden D-Zuge- ersaht und zertrümmert. Während der Auto» sichrer und sein mitfahrender Schwager sich noch durch Abspringen retten konnten, wurden seine 34 jährige Ehe frau und sein 10 jähriger Sohn tödlich verletzt^ BootSunglück. Wie die Litauisch« Rundschau mel det, kenterte auf dem Stirnder Goe bet Uten« infolge eine» Windstoßes ein Boot mit acht vom Kirchgang heim kehrenden Insassen. Zwei Personen konnten gerettet wer den, die übrigen sind ertrunken. Explosion in einer englischen Kohlen grube. In einem Bergwerk in WallSend (Northumber- land) ereignete sich eine Explosion, durch die fünf Berg leute getötet wurden. Eine Reihe weiterer Bergleute er litt Brandwunden. Erdbeben im Gebiet von Smyrna. Die Blätter melden aus Konstantinopel, daß Dinar und Denicli im Gebiete von Smyrna Freitag nacht und Sonnabend früh von drei heftigen Erdstößen heimaesucht wurden, durch die ein qanzeS Dorf und zahlreiche Häuser und öffentliche Gebäude, darunter die Eisenbahnstation von Hamidia, zerstört wurden. Neber Verluste an Menschen leben liegen noch keine Nachrichten vor. Köln ohne Lichtspieltheater. Die Vereinig ten Lichtspiel-Theaterbesitzer von Köln und Vororten haben beschlossen, alle Kinos am 17. August zu schließen, um gegen die ihrer Ansicht nach zu hohe Besteuerung durch die Stadt Köln zu protestieren. Durch diese Maßnahme werden 800 Angestellte brotlos, deren Kündigung bereits erfolgt ist. Dreifacher Selbstmord. Ein erschütterndes Fa miliendrama ereignete sich im Hause Winterseldtstraße 17. Der der Unterschlagung und Beraubung von Briefen be schuldigte Postschaffner Göpfert Ivar durch die Polizei ab geführt worden. Nach einem umfassenden Geständnis kehrt« er nach Hause zurück, er fand die Wohnung verschlossen. Nach gewaltsamem Oeffnen der Tür sand er sein« Ehe frau und den neunjährigen Sohn in ihren Bette» tot auf. Sie hatten aus Scham über die Schande, die über die Familie gekommen war, den freiwilligen Tod durch Gasvergiftung gesucht. In seiner Verzweiflung wählte der Mann die gleiche TodeSart. Alle drei wurden von den Hausbewohnern tot aufgefuuden. Im Tode vereint. In Graber bei Böhmisch- Leiva geriet ein 18 jährige» Dienstmädchen auf dem Heimwege vom Tanz an einen vom Sturme loSgerissenen und auer über dem Wege liegenden Leitungsdraht »er elektrischen Lichtanlage und war sofort tot. Ein ihr fol gender 19 jähriger Schuhmachergehilse, mit dem sie Be ziehungen unterhalten hatte, die aber von ihren Eltern nicht geduldet wurden, traf dasselbe Schicksal. Beide, die ini Leben getrennt waren, wurden nun im Tode vereint und in ncbeueinanderliegenden Gräbern beerdigt. Fehlgeschossen. Lavater, der berühmte Physiog- nomiker und Psarrer an der Peterskirche zu Zürich, traf einst in einem Postwagen mit einem Passagier zusam men, dessen sanftes, wohlwollendes Gesicht ihn sofort an zog. „Wo befindet sich ihre Herde, Herr Kollege", fragte er denselben, ohne zu zögern. Der Fremde runzelte bi« Stirne und antwortete kurz: ,Hch habe keine Herde und bin auch kein Hirt!" Lächelnd erwiderte Lavater: „Nun, kein Hirt im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern wie ich, im Dienst des Herrn!" — „Denke nicht daran«', lau tete die barschere Antwort. ,Hch bin der Scharfrichter von Basel!" Das Gold der „Dasaku Maru". Bon dem Wrack des im Jahre 1919 vor Port Said torpedierten japanischen Dampfers „Basaku Maru" sind, wie die „B. -s- Endlich dieser: '„Mit dem Elmsdahler Moor eine so innige Bekanntschaft zu schließen, gelüstet mich nicht. Darf ich da um ein Quartier auf dem Birkenhofe bitten, Bater Larsen? Ich bin mit dem Heuboden oder einer Stroh schütte zufrieden." „Thom Larsen murrte etwas Unverständliche», sagte dann aber doch, dem in ihm erwachenden Gastfreund- schaststriebe nachgebend: „Es mag schon sein. Der Birken hof weist den nicht ab, der an seine Tür klopft. Und wenn Sie fürlieb nehmen wollen?" „Ich bin Ihnen sehr dankbar," versicherte Bernd Helmers aufatmend. Ein Helles Frohgefühl, von dem er nicht wußte, ob es einer erledigten Sorge oder der Ge wißheit eines längeren Zusammensein» mit Sabine galt^ erfüllte ihn. Und Sabine hatte ein heimliches Lachen in ihrer Seele, ein heimliches und doch Helles Lachen über etwas, das wie ein blankes Glück war, und das sie als einen un erwarteten kostbaren Fund mit fürsorgenden, vor Erre» aung zitternden Händen Heimtragen durste. Ihr Schritt federte. Ihre Augen hingen wie in Dankbarkeit an dem wallenden grauweißen Frühherbstgewande der Heide. Der sonnige Tag lief für sie klar und heiter aus. Susanne Larsen vertrat die Anschauung: „Was ich Fremden an Guttaten erweise, wird man meinem Jungen da draußen in der Welt auch tun. Diese Guttaten sind brave Zinsbringer für das eigene Geschlecht. Sie sind wie weitausgestreckte Hände, die, wenn es sein muß, um den Erdball reichen und meinem Fleisch und Blut den Lohn zahlen." Als sie sich von ihrem ersten erschrockenen Bestürzt- sein über den unerwarteten späten Gast zurückgefunden batte, kam eine geschäftige Hast über sie. Eine Stroh- fthütte? Nein, das wäre wohl noch schöner! In der Bodenkammer stände ja des Heinz Bett. . . . Und natür lich müsse erst ein Abendessen aus den Tisch. Die schon fertige Suppe aus Buchweizengrütze ge nügte ihr nicht. Sabine mußte eine Seite mageren Specks au» dem Rauchfang holen und die letzte Mettwurst, die für besondere Fälle aufbewahrt war, abschneiden. Sie selber schlug Eier in die Pfanne. Fünf Stück. Zwei für den Gast. ... Ein paar Flaschen Lüneburger Hausbter waren zum Glück auch noch da. Während des Essens redete man nicht viel. Und Bernd Helmers, der gern ein Gespräch in Fluß bringen wollte, merkte : Man liebt hierzulande das schweigsam verlaufende Mahl. Nachher, die halbe Stunde vor dem Schlafengehen, wußte man dies und das zu berichten. Der Maler erzähüe von seiner Reise und von seinem Leben ein Verschiedenes. Und Susanne Larsen sprach mit Stolz von ihrem Sohn, der «in Musikant sei, ein eigener, feiner, der draußen in der Welt weile und gar Tüchtiges verstehe. Da» waren Mitteilungen, die Helmers stark interessierten. Thom Larsen saß schwelgend in seiner Ecke und rauchte. Da» war ja nun so: Der eigene fern. Ein Fremder am Tisch«. Warum war das so'? Es war wunderlich in der - Sabine redete auch nicht. Ihre Augen hingen heimlich unverwandt am Gesicht Helmers'. Sie -achte de» Zu sammenseins auf der Brackeroörder Höh«. Sie ging seinen zu ihr gesprochenen Worten nach. ... Der Nebel. ... Das Suchen nach dem Wege. . . . Nun mit ihm daheim in einem Raum, mit dem, von dem sie Stunden vorher noch nichts gewußt.... Ss war merkwürdig, wie da» Leben lief.... Aber sie war seinen Wunderlichkeiten nicht übel gesonnen. Und als ihr Helmer» di« Hand zum Gute- nachtsagen reichte, fühlte sie, daß ihre Finger zuckten und brannten, während sie die seinen umschlossen. Eie hatte in der Nacht einen unruhigen Schlaf, den Träume ver wirrten. Träume von einer Ferne mit buntem Gesicht und leuchtendem Schein. Der nächste Morgen sah «in« im Regendunst ver schwommene Welt. Di« hellgrau gesäumten dunklen Wolken strichen tief und schwer über die Heide und schlossen die Fernsicht ab. Eng und gedrückt schien die Erve, sie war wie verlassen und vergessen. Und man hatte das Gefühl,, als ob irgendwo wer gestorben sein möchte, den man gern gehabt. — i „Bei dem Wetter können Sie nimmer fort, Herr Maler,, da müssen'» schon bleiben, bis es besser wird," hatte Susanne Larsen erklärt, al» Helmer» von dieser seiner Absicht gesprochen. Ermatte keinerlei Einwendungen erhoben und faß nun in der Stube und wartete auf das Nachlassen de» Regens. Ohne große Ungeduld. Dieses Erlebnis auf der Heide war so eigenartig und reizvoll, daß man über seine Verlänge rung nicht ungehalten sein konnte. Ueberhaupt, seitdem Sabine ihm Gesellschaft leistete. Der Bauer war draußen auf dem Hof« und benutzte den Regentag, um im Schuppen neben der Scheune sein Ackergerät auszubessern. Und die Bäuerin hatt« in L«r Küche zu tun. Das Alleinsein mit Sabine löst« ein eigenartige» Gefühl in Bernd Helmer» au». Er glaubte sich dessen gewiß zu sein, daß Regungen dieser Art seiner Seele bisher fremd gewesen. Da» Mädchen fesselte ihn. Seine Schönheit machte ihm das Auge durstig. Seine Wesensart entsprach seinem Frauenideal. Er sah: Sie ist stttig, füll, scheu, sie ist unberührt wie eine tauig« Knospe in der Frühe vor Sonnenaufgang. Und er ahnte: Aber es schlummert eine heiße Leidenschaftlichkeit in ihr. Ihr Blut ist wie drän» gender, strömender Quell. Unbemerkt schlich sich eine verwunderliche Frag« In seine Seele. Die: Werde ich an sie denken, wenn ich fort oin? Oder wird das Erinnern an sie bald verwischt, viel leicht gar ganz dahin sein? Und wenn er sich eine Antwort geben wollte, kam die Stunde und sagte: Warum fragst du davon, was in der Zukunft liegt? Pflücke -en Tag ! Genieße, was dir meine Hände entgegenhalten. Warum bist du so zag, so wunderlich versonnen und grüblerisch? Du bist ww der graue Regentag draußen. Wohin hast du deinen goldenen sonnigen Frohsinn getan? Wunschlos, gerubsam, zufrieden wolltest du sein in diesen Tagen deine« Heid,wanderns. Und nun eilst Hu Lar der Zeit mit krapsen_Urberlegungen B.-'äü» LostdSn «übet, durch rauch« 100000 »fund m Goldbarren geborgen worden. Ein Millionen«»», al» Räuber, vt« o««H- kanis-e verbrechergeschtchte tüt et««, Fall aufznwets««, wie er wohl kaum ei« »wette» Mal Wiederkehr«, dürft«. Er handelt von Jack Durand, d«m amerikanischen Katl Moor. Zweifelsohne besitzt er viele» Gemeinsame mit diesem Helden de» Schtllersche« Jugenddrama». Wie Karl Moor entstammt er au» einer angesehenen und wohlhabenden Familie und ist »um Räuderhandwerk Übergeganae« au» Uebrrzrugung. au» Hatz gegen di« bestehende Gesellschaft», ordnuna. Sa, hier in diesem Falle ist der tragisch« Konflikt noch dadurch verschärft, daß Jack Durand nicht etwa der biblische Sohn jene» Millionär» ist, welcher ihn »um Erbe« seiner Reichtümer eingesetzt hat, sondern daß ihm.Menschen- liebe und Güte zu diesem Vorteil vrrholfen haben, denn er war ein arme», namenlose» Findelkind, al» ihn seine Pflegeeltern zu sich nahmen. Sie ließen ihm eine au»ge- zeichnete Erziehung geben und freuten sich über die Ent wicklung de» klugen, begabten Kinde». Sie adoptierten ihn, gaben ihm ihren eigenen, in Amerika wohlbekannten Na men und setzten ihn al» Erben ihre» gesamten vermögen» ein^ Wohl nie hat ein arme» Findelkind «in solche« Glück beschert bekommen. Sorgend«, mütterliche Lieb« umgab ihn, und der Bater bereitete ihm den Weg zu einer glänzenden Laufbahn. Er wuchs auf in all den Annehmlichkeiten und Freuden, die ein Millionenbollarschatz gewähren kann. Doch in dem kleinen Jack regte» sich wilde, ungestüme Mächte. War e» Vererbung vpn Verbrechertnsttnkten, deren schuld- lose» Opfer er wurde, waren e» gental-dämontsche Empftn- düngen, die in einem stolzen, eigenartigen Kind den Gegen satz zwischen seiner niedrigen Herkunft und der machtvollen, mtllionengesicherte» Zukunft in eine krankhafte Idee um setzten? Kaum den ersten Jünglingsjahren entwachsen, schloß er sich immer fester an eine Schar übelbeleumbeter Burschen an, und bald tat er den entscheidenden Schritt. Verließ das Han» der Adoptiveltern, gab da» gesicherte bür gerlich-aussichtsreich« Leben auf und wurde Führer einer Verbrecherbande, mit der er Einbrüche verübte. Einige sei- ner Helfershelfer wurden kürzlich von de» Polizisten gefan gen genommen. Jack Durand konnte entkommen. Begeistert priesen die Banditen ihren Führer, der die Seele und der Geist ihrer Bereinigung, der North Shore Gang sei, und von glühendem Haß gegen die Gesellschaft erfüllt, bereinst der größte Verbrecher auf der Welt werben würbe. 25000 Verkehrs»» fälle in drei Mona ten. Auf Grund statistischer Zahle» wird in englischen Blättern sestgestellt, daß dre Zahl der Straßenunfälle in London in den ersten drei Monaten dieses Jahre» 17 800 betraf und für das zweite Vierteljahr sogar aus 25 000 gestiegen ist. Durch Prtvatautomvbile wurden 60 Personen getötet, durch Äutoomnibusse 39, durch Mo torräder 20, durch Autolastwagen 72 und durch Rad fahrer 7 Personen. DerMenschversuchedieGbtternicht. „Meine Herren, wissen Sie auch, daß wir dreizehn Fahrgäste sind" fragte ein Fahrgast, al» er in die Kabine de» Flugzeug» stieg, das von London nach Paris fliegen wollte. Seine halb besorgt, halb spaßhaft vorgebrachten Bedenken wurden von den übrigen Reisenden mit einem lnstigen, übermütigen Hallo ausgenommen, und während der ganzen Fahrt bildete das Gespräch über die Unglückszahl dreizehn anregenden Unterhaltungsstoff, das heißt, so lange die Fahrt währte. Gut war man über den Kanal hinübergeslogen und befand sich schon über französischem Boden, als plötzlich die Maschine versagte. Dem Führer gelang cS noch, zu einer glücklichen Landung zu kommen, dann aber standen sie ziemlich er schrocken da, die dreizehn gläubigen Fahrgäste, und wußten nicht aus noch ein; kein Dorf, keine Stadt in der Nähe. Di« drahtlosen Rufe beS Flugzeugführers nach einem AuShilfS- flugzeug blieben ohne Erfolg, bis eS endlich gelang, ein Auto^ mobil aufzustöbern, das die Unglücksladung zum nächsten Bahnhof beförderte. Und sie, die in ihrem dretzehnköpfigen Uebermnt so hoch hinauf wollten, waren jetzt zufrieden, mit gewöhnlichen Eisenbahnreisenden zusammen in Part» ein fahren zu dürfen. voraus. Weißt du nicht mehr »un der e-lunoe aus vrr füllen Höhe unter dem Wacholderbusch? Ja, die fülle, sonnige Höhe» Seine Gedanken sprangen ^u ihr zurück. Aber da war wieder Sabine, die ihm dort E^s* mochte sein, daß er mit lebhaftem Erzählen die eigene Stimmung in sich tötete. Und er begann nach längerem Schweigen zwischen ihnen ein hastendes Reden. Er sprach von seinen Planen für die nächsten Tage, er berichtete von seiner Wanderschaft durch das Land, wie er sich daran erfreue, wie es seine Lust sei, den Stab zu setzen ganz nach eigenem Ermessen, stet zu sein wie der Wandervogel. Da» war^l Davon zu hören, hatte Sabine gewünscht! Der grobe Socken, an dem ihr« schlanken Finger knüpften, sank in ihren Schoß. Die klappernden Nadeln schlossen ihren eintönig redenden Mund. Sabines Augen weiteten sich in verlangender Sehnsucht und hingen voller Be- gierde am Munde de- Sprechenden. Ueber ihre leicht ge öffneten Lippen ging ein hastender Atem, ein heißes Rot der Erregung trat in ihre Wangen, schoß hinauf bis zur Stirn. Sie sah die weite Welt. Sie iah Sonne. Er war ihr, als streiche ein loser, leiser Wanderwind um ihre Schläfen. Das Regengrau verschwand, die einsame Kate des Birkenhofe« versank. Sabine Larsen wanderte mit Bernd Helmer« durch di« Wett. Der Sprechende wurde aufmerksam. Da« wundersame leuchtende Flammen in ihren Lugen machte ihn stutzig. Er schwieg und sah sie voll heimlicher Verwunderung an. Sie ftihr zusammen, al« der Klang seiner Worte nicht mehr durch den Raum ging. Wie aus einem Traum er wachend, der schwer und doch süß auf der Seele gelastet, strich sie über ihre glühende Stirn. „Wenn ich doch auch ko durch di, Welt reisen könnte," sagte st«, wie zu sich selbst sprechend, so gar leise und traumverloren. Die Sehnsucht in ihrer Sümme packte ihn. „Ich nehme Sie mit," versprach er im leichten, ihrer Stimmung entgegenkommenden Scherz. gIch sagte Ihnen ja schon gestern, daß ich gern einen Weggenoß zur Seite habe. Wollen Sie?" Er lächelte fle an. Ihre Augen ruhten mit brennendem verlangen auf keinem Gesicht. Beängstigend, eine ganz« Weil« lang, daß Bernd Heimers in verlegener Hast aufstand und seine Frage wiederholt«. Trocken, heiser klang sein« Sümme. Sie fand sich zurecht und schüttelte den Kopf. „Es geht nicht. Wenn es ging« — wer weiß — ob — Erschrocken über sich selbst brach sie ab. Wohin kam sie mit ihren wilden, sehnsüchtigen Wünschen! War sollt« der Fremde von ihr denken! „Nein, es geht natürlich nicht," sagte sie hart, griff wieder zu ihrer Arbeit un starrte mit bewegungslosem Gesicht in den grauens rinnen* den RÄtMbMütz. Dortsetzung folgt)
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