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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-23
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1925
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I? 248. I. Beilage zum Biesaer Tageblatt. Freitag, 2S. Oktober 1925, aveilbS. 78. Jahrg. — ——— !-, , —. - — ,771^1,1.-.,-^'^ Ter Kampf nm Berlin. mit kommenden Sonntag soll darüber entgnwden tverden, ob die ReichShauptskadt wieder eine sozialistische Regierungsmehrheit erhalten soll, oder ob in Fortdauer der in dieser Beziehung rückläufigen Bewegniig, wie sie dci den vergangenen Stadtverordneteulvahlen eingeleitet worden ist, der bürgerliche Charakter der Verwaltung dieses riesenhaften (Gemeinwesens sclnen Stempel auf drücken soll. Die Wahlen zum Berliner Stadtparlament gehen in ihrer Bedeutung weit über Kommnnalwahlcn im üblichen Sinne hinaus. Nicht allein die zahlenmässige Grüfte der Stadt, die der Einwohnerzahl sehr vieler Län der voransteht, steigert die Bedeutung der Berliner Wahlen. Die Rcichöhanptstndt ist, wenn auch nicht in dem Um fange wie im zentralistisch regierten Frankreich, gewisser massen nach aussen hin die Verkörperung grossstädtischer Wirtschast, sie ist das Empfangszimmer, das fast alle Fremden besuchen, die ins Reich kommen, sie ist der Sih der Behörden, Residenz des Reichspräsidenten, der heute -Hindenburg heisst, sic ist endlich in sehr vieler Beziehung Vorort des geistigen und künstlerischen Lebens der Nation. Aus dieser Wesensart erwachsen der Reichshauptstadt und ihrer Verwaltung besonders bedeutsame Pflichten und An forderungen, deren Durchführung in ihrer Bedeutung über den örtlichen Nahmen weit hinaus geht und sehr häufig eine Sache des gauzcn Reiches ist. 2950 OOO Wahlberechtigte sind in diesem Jahre in den Wählerlisten anfgeführt. Gegenüber den letzten Wahlen bedeutet das eine Vermehrung um 01000» Stimme!!. Die Wahlbeteiligung ist leider im allgemeinen bei diesen städtischen Wahlen infolge falscher Einschätzung dessen, was tatsächlich auf dem Spiel steht, geringer als bcr den rein rein Politischen Wahlen. Bel der ersten Gross-Berliner Stndtverordnetenwahl. am 20. Juni 1920 betrug die Wahlbeteiligung 61.5 Prozent, bei der zweiten Kominu- nalwahl am 16. Oktober 1921 stieg die Beteiligung auf 66 Prozent. Diese Steigerung der Stimmenzahl ist fast ausschliesslich den bürgerlichen Gruppen zugute gekommen. So tonnte sich nach den letzten Wahlen das Stimmen verhältnis derart verschieben, dass 1920 28,5, Prozent der Wahlberechtigten bürgerlich abstimmten, 35,91 Prozent sozialistisch, 1921 dagegen brachten die bürgerlichen Par teien 33,53 Prozent, die Sozialisten und Kommunisten nur 32,37 Prozent der Wahlberechtigten auf. Diese Zahlen zeigen mit aller Deutlichkeit, das; auch bei den jetzigen Wahlen uni Haaresbreite der Sieg nach der einen oder nach der anderen Seite fallen kann. Auch bei den letzten Wahlen war die Partei der Nichtwnhlcr immer noch die stärkste von allen. Aus dieser Partei heraus batten die bürgerlichen Gruppen schon ihre Reserven geholt, in die ser groften und stumpfen Masse liegt auch bei den Wahlen am kommenden Sonntag die Entscheidung. Die Scheidung in einen bürgerlichen und einen sozia listischen Block, die in den politischen Parlamenten im allgemeinen nicht in Erscheinung tritt, hat im kommu- nalpolitischen Leben ihre Berechtigung. Handelt es sich doch hier in ausgesprochenem Masse nm die Bewältigung grosser WirtschastSprobleme. So ist die Stadt Berlin bei spielsweise beute wohl einer der allergrößten Unterneh mer Deutschlands. Sie verfügt über Betriebe und Werke der verschiedensten Art, deren Umfang größer ist als bei spielsweise der Umfang der StinneSbetrlcbe in ihrer Blütezeit. Es liegt auf der Hand, daß diese Unterneh mungen, die beute fast durchweg in Gesellschaften umgc- wandelt sind, im privatwirtschaftlichen Sinne geführt wer den müssen, um rentabel zu arbeiten und nicht der All gemeinbeit zur Last zu fallen, dcv sie doch nützen sollen. Wenn die Sozialdemokratie m Theorie und Praxis seit der Revolution auf einem Gebiete gründlich und restlos abgewirtschaftet hat, so ist es das der öffentlichen Unter nehmungen. Noch die letzte Stadtverordnetensitzung in Berlin mußte sich mit dem Zusammenbruch einer öffent lichen Unternehmung in Neukölln beschäftigen, der nicht nur die völlige geschäftliche Ungceignetheit des Sozialis mus und seiner Vertreter bewiesen hat, sondern der auch arge, das Gebiet der Korruption berührende Miß stände aufgezeigt hat. Diese Erwägungen leiten auf das Gebiet der Per sonalpolitik über. Auch das ist em sehr heikles Thema für die Sozialdemokratie. Diese Partei hat in dem ver gangenen Jahre immer wieder, zum Teil in krassester Form, den Beweis erbracht, daß sie die Stcllenbesetzung in erster Linie auf Grund des Parteibuches vorzunehmen pflegt. Die öffentlichen Interessen werden durch eine solche Politik, die sich gerade un kommunalen Leben besonders verhängnisvoll auswirkcn kann und es auch getan bat, aufs schwerste geschädigt. Handel, Industrie und Ge werbe wissen ein Lied von den Lasten zu fingen, die sich aus der kostspieligen Verwaltung einer Großstadt ergeben. Diese Berufe wissen ebenfalls, daß sie von der einseitigen Klassenpolitik des Sozialismus kein Verständnis zu er warten haben. Hat doch der erste Stadtverordnetenvor steher von Groß-Berlin einmal das klassische Wort ge prägt: „Wir wollen aus Berlin so viel wie möglich her ausholen, um es in die Taschen der anderen zu tun." Ebenso wichtig wie Wirtschast und allgemeine Ver waltung ist natürlich die Kulturpolitik. Auch hier hat der Sozialismus, so lange er am Ruder war, sich schwere Mißgriffe zu schulden kommen lassen. Er hat Persön lichkeiten wie Paulsen und Dr. Löwenstein in leitende Stellungen gebracht, in die sie ihrer geistigen Einstellung und ihren pädagogischen Fähigkeiten nach nicht bineinge hörten. Immer wieder haben die Elternratswahlen er- geben, daß auch in den sogen, roten Bezirken die Bevöl kerung, auch die politisch-radikal gesinnte Arbeiterschaft, zum überwiegenden Teile von den pädagogischen Experi menten der radikalen Schulreformer nichts wissen will, sondern an den christlichen Grundlagen des Schulwesens festhält. Um alle diese wichtigen Probleme wird in dem gegen wärtigen Wahlkampf, der in der letzten Woche sich tem peramentvoller zu entwickeln beginnt, gekämpft. Die Rechtsgruppen, Deutschnationale und Deutsche Volkspar tei, sind eine Listenverbindung eingegangen. Die Wirt schaftspartei hat sich, entgegen ihrer Einstellung bei Politi schen Wahlen, mit den Demokraten verbündet, da sie nach der infolge der Regelung der Auswertungssrage ent standenen Stimmung für diese Verbindung sich grö ßeren Vorteil verspricht. Auch im gegenwärtigen Wahl kampf wieder sind natürlich eine große Anzahl von kleinen Gruppen hervorgetreten. Zehn neue Parteien und Grüpp chen, in der Mehrzahl ganz aussichtslose Verbände, tra- von ab, ob es wiederum gelingt, größere Massen cm Nichtwählern mobil zu machen. Das deutsch-polnische Eiseubahnlomitee. )( Berlin. Das am 23. Februar 1924 in Warschau unterzeichnete Abkommen zwischen dem Deutsche» Reich und der Republik Polen über die Rechte der Mitglieder und Beamten des gemeinschaftlichen OberkomtteeS der ober schlesische» Eisenbahnen (Reichsgesetzblatt 1924, Teil 2 S. 359 ff.) ist ratifiziert worden. Der Austausch der Ratifi- kationsurkunden bat am 3. Oktober ds. Js. in Warschau ktattaekunden. Zum Münchner „Dolchstoß-Prozeß". Professor Nicolaus Eoftmann, der Herausgeber der „Süd deutschen Monalshcstc", hat gegen die sozialdemokratische „Münchner Post" wegen der gegen ihn gerichteten Angriffe Strafantrag gestellt. Im Münchner Dolchstotz-Prozesz wurde am Donnerstag Landgcrichtsrat Dr. Dobring, der 1917 Untersuchungsrichter beim vierte» Scegeschwadcr war, alS Zeuge vernommen. Er erklärt, daß er während seiner ganzen Untcrsuchnngstätigkcit beim vierten Geschwader auch nicht einen einzigen Anhänger der Sozialdemokratie getroffen habe, der sich für die Vorbereitung der Meuterei eingesetzt hat. Jin Gegenteil ist von den führenden Mit gliedern der SPD-, von Ebert, Scheidcmann »sm. verschie dentlich in schärfster Form der Abichen gegen die beabsich tigte Meuterei zum Ausdruck gebracht worden. Alles, was an V<n<r<,t vvrgekvmincn ist, sei ans Leine znrüclznfnhrcn, die sich ohne weiteres als Anhänger der USP. bekannt haben. Einer der Angeklagten habe erklärt, er Hütte seine Instruktionen von dem unabhängigen Abg. Tittmann. Leider seien die Marinebehördcn in der restlosen Verfol gung nnd Nicdcrkämpsung der Bewegung von der Regie rung aus politischen Gründen nicht unterstützt morden. R.-A. Pestalozza beantragte auf Grund dieser Aussage die Ladung des Abg. Dittman» als Zeugen. - R.-A. Dr. Hirschberg fragte, ob die Meuterei nur auf politische Ein- wirkunge» zurückgcsührt werden könnte, oder ob auch man gelhafte Ernährung auf die Leute cingemirlt habe. — Der Zeuge erklärt, die Vernehmungen Härten allerdings er geben, daß die Ernähruugssragcu von den Agitatoren viel fach nlü Lockmittel benutzt wurden. Ter nächste Zeuge war der Konteradmiral a. D. Paul Heinrich. Er erklärte, daß seit dem Sommer 1917 die Zei tungen fortlaufend ausführliche Reden der sozialdemokra tischen Führer brachten, die auch von den Marincavgehöri- gcn gelesen wurden. Die Zenctzungsarbeit in Heer und Flotte sei noch durch eine Rede des Abg. Scheidcmann ge fördert, in der er seslstellt, daß die Sozialdemokratie der Negierung fernerhin die Kriegskredite verweigern würde. Nach der Ansicht des Zeugen beucht der „Dolchstoß" darin, öaft der Wille zum Erfolge zerschlagen worden sei. Auf eine Frage dcS N.-A. Hirschbcrg, ob der Zeuge bei seinen Aussagen einen Unterschied mache zwischen der Po litik der damaligen USP. und der der damaligen Mehr- hcitssozialistcn, erklärt Zeuge Heinrich: Nein! nnd fügt unter Heiterkeit hinzu: „Gleiche Brüder, gleiche Kappen!" Die Lage in Syrien. )s Paris. Eine Havasmeldnng aus Beirut spricht von einer merklichen Besserung der Lage in Damaskus, der zufolge Trusenabteilungen, die den Aufständischen zu Hilfe kommen wollten, nach Bekanntwerden der Unterdrückung des Ausstandes vor der «ladt wieder umgekehrt wären, und teilt weiter die Unterwerfung mehrerer Familien aus der Gegend von Sweida mit. Die Times über die Unruhe» in Damaskus. London. (Funksprnch.) Times meldet, die unmittel bare Ursache des Aufstandes in Damaskus scheine die össeni- liche Ausstellung der Leichen von 21 Räubern gewesen zu sein, die von den Franzosen in der Umgebung von Damas kus getötet worden waren. Tic Stadt sei äußerlich ruhig, doch würden neue Unruhen befürchtet. Die Zahl der Opfer der Beschießung werde auf mindestens 1000 geschützt. Im christlichen Viertel sollen zahlreiche Armenier niedergemetzclt worden sein. MW Ml MM IMS WkN. )( Paris. Ministerpräsident Paiulevö gab gestern nachmittag, einem vor acht Tagen ausgesprochenen Wunsch nachkommend, vor der Finanzkommissioll der Kammer und in Anwesenheit dcS Vorsitzenden der Heereskommission der Kammer Aufklärungen über die Operationen in Marokko und Syrien. Wie der amtliche Bericht erwähnt, erklärte Painlevö, er werbe beim Wicdcrzusammentritt der Kammer Zusatzkredite anfordern, nm die durch Dekret während der Parlamentsferien eröffneten Kredite für Marokko und Syrien zu begleichen. Im übrigen führt der amtliche Bericht die Tatsache an, Saft der Ministerpräsident über die Zahl der in Marokko und Syrien eingesetzten Truppen, über ihre Verluste und über die gemachten Ausgaben Bericht erstattete, ohne daß der amtliche Bericht Ziffern nennt. Wie jedoch die Agenee Havas erfährt, beläuft sich die Zahl der im Laufe der Operationen Getöteten auf 128S, darunter acht Offiziere nnd etwa 300 französische Soldaten ans der Heimat. Tie Zahl der Verwundeten beläuft sich auf 5300, darunter ISO Offiziere und 1330 französische Soldaten aus der Heimat. Außerdem beziffern sich die Verluste in der Zeit der größten Operation, also vom 1. August bis 15. Oktober, auf 891 Tote, darunter 31 Offiziere und 293 französische Soldaten aus der Heimat, und 2391 Verwundete. Unter den aufgesührte» französischen Zahlen aus der Heimat sind auch die Verluste der Fremdenlegion aufgeführt. In Syrien haben die Fran zosen in den ersten sechs Monaten des Jahres 1925 39 Tote und in -er Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober 585 Tote zu ver- zeichnen gehabt. Die Gesamtausgaben für Marokko sollen sich auf ungefähr 950 Millionen Fr. belaufen. Die Aus gaben für die Ausübung des französischen Mandats in Syrien stellen sich für die Zeit vom 1. Juli 1924 bis 1. Juli 1925 aus 197 Millionen. Tie für militärische Ausgaben für die Zeit vom 1. Juli 4925 bis Ende 1925 vorgesehenen Kre dite betragen IW Millionen für militärische und 170 Mil lionen für ztpile Kredite. Alle diese Ziffern werden als nicht offiziell und als nicht endgültig hingestcllt. Nach dem Ministerpräsidenten sprach Renaudel (Soz.), der für die Lnankvruchnabme deS Völkerbundes bei der Regelung des Konflikts in Marokko eintrat. Tingny du Pont wandte sich gegen Renaudel und wies daraus hin, daß das Prvlellvrai Frankreichs nnd Spaniens in Marottv ans iuterualionalen Verträgen beruhe und daß beide Mächte rein Mandat im Namen dcS Völkerbundes ansübcn. Diese These sei auch vom Minislelpräsibenten bezüglich Luciens ausgestellt wor den. Ehappedelainc regle an, daß die Regierung mii dem Völkerbünde Verhandlungen ansnchme, damit Frankreich von seinem Mandat entlastet werde, sobald die Umstände es erlaubten. Ter Ministerpräsident erklärte demgcgev über, die erste Pflicht der Negierung sei gegenwärlia, iu Snricn die Ordnung wieder hcrznstellen und die Erfüllung des ihr anvcrtrautcn Mandats zu sichern. Politische TiMsiibersicht. Deutsche Volkspartci und Neichüschnlgcfetzentwnrf. Ans eine Anfrage der Deutschen Vvllspnrtci Badens, wie die Ncichsparteilcitung der Tcntschcn Volkspartci ihre Stel lung zum Reichsschnlgcscncntwnrs einznnehmcn gedcnle, bat die Paneilcitnng in Berlin mitgeteilt, daß bislier von der Ncichstngssraktivn noch leine Stellung zu dem Ein wurf genommen worden sei. In einer parieionizioseu Veröffentlichung sei bereits vor längerer Zeil mitgcleilt worden, das; die Deutsche Volksvarici dem Entwurf in der vorliegenden Form ihre Zustimmung versagen wurde. Diese Stellung brächlen zahlreiche .nuudgcbungcn aus allen Teilen des Reiches klar zum Ausdruck. Freilassung des Ncichswehrsähnrichs Bühring. Nestln - wehrsähnrsth Bühring, der vor einiger Zeil vom sranzcH scheu Kriegsgericht in Bonn zu 1 Jnhr Gefängnis und n" 0 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, weil er das besetzte Ge biet ohne die dafür erforderliche Spczinlcrlnubnis betrat, ist aus dem Bonner Gclängnis entlasten worden und be reits bei seinen hier wohnenden Eltern wieder eingelroswu. Tic Haftentlassung bedenlcr die Einlvst'ng der Zusage, die Außenminister Briand in Locarno Tr. Strestmaun gemacht hat. Regelung der Arbcstsverhälinisse bei den kommunalen Straßenbahnen in Berlin. Im Streit über den Reichs - mgntcllarisvcrtrag für das Personal der kommunalen Straßenbahnen ist ein vom Vertreter des Restßsarbcils- ministcriums bei den gestrigen Einigiingsverbnndlnngcn den Parteien unterbreiteter Einignug.-vorschlag, d.r sich insbesondere ans die Arbcikszcilrcgclnng und den Kran kenlohn bezog, von den Parteien angenommen worden. Tamit sind für ein weiteres Jalir die Arbeitsuerbälinistc bei den kommunalen Straßenbahnen, soweit die inanicl- tnrislsthcn 'Bestimmungen in Frage somnien, geregelt. Ter Streik des Fahrpeeionals der Barmer Straßen bahn und der Barmer Bergbahnen dauert nach an. Der Betrieb ruht nach wie vor ans allen Linien. Die Streiken den wollen vorerst das Ergebnis der in: Ncichsarbcitsmini - ilerinm gcsnlirtcn Verhandlungen wegen des Mantesta ns der Straßenbahner abwarten. Aus den Fcrnlinicn der Straßenbahnen von Elberfeld nach Kroncnüurg, Remsthcid, Solingen ist ein Notvcrkehr mii Aureomnibustcn eingerich tet worden, während die Eisenbahn bis nach Kronenbnrg weitere Züge cinlegke. Außenminister Bcncfch wieder in Prag. Gestern ncck der Minister des Acußcrn Tr. Bcncsch wieder in Prag ein. Zur Begrüßung hatten sich nm Bahnhof auch der Seitliche Gesandte Tr. Koch nnd Beamte des Ministeriums des Acußern mit dcm Minister T.. Giria an Ser Loitze ciuge- snnüc.l. Tschechoslowakei und deutsch-russischer Handelsvertrag. NaroSni Oswobozcni crllürr, Scr dcuk'ch-rn'st'che Handels vertrag verschlimmere die Aussichten Ser lünf.igcu lsttzecho- slowakischen Zivnkurrcnz aus sowjet-russischen Handels plätzen. Tas Blatt sorüert Sie sofortige Regelung Ser Han delsbeziehungen mir dem russischen Osten. Die Unterdrückung der denrichen Presse in Südtirol. Mehrere Blätter melden aus Bozen: Nachdem Scr Präiell Sic Zeitung „Landsmann" wegen ihrer unenuvcglcn Ver teidigung des Tcntschlums verboten Halle, stellen jetzt auch die „Bozener Nachrichten" nach SSjährigem Bestehen ihr Erscheinen ein. Damir erscheint jetzt in Südtirol keine große Zeitung mehr in deutscher Sprache. Die Bozener Nachrichten waren bereits zweimal beschlagnahmt worden, weil sic die italienischen Ortsnamen entgegen einer Ver» fngung nicht angcwcndet haben. Ter Sieg der preußischen Regierung. Berlin. Nachdem der deutschuationale Mißtrauens antrag gegen den preußische« Innenminister Scvering mii L2V gegen 158 Stimmen vom Preußischen Landtag abgelchnr worden ist, tau» die Position des gegenwärtigen prcußi'ä'.en Ministeriums Braun als gesichert gelten. Es wird von maßgebender parlamentarischer Seile nachdrücklichst betont, daß die Rechtsparteien durch ihre Mißtrcmensanlräae für die nächste Zeit jede Acnderung der gegenwärtigen Reaie- rnngskvalition in Preußen nnmvglica gemacht batten. Ins- besondere tönnc das Zentrum seine Bemühungen, die Rechts parteien in irgend einer Form an der Regierung zu be teiligen, nach der jetzt gegebenen klaren Entscheidung niclit mehr sorisührcn. Caillanx und die Sanierung der Finanzlage Frankreichs. Paris. (Funksprnch.) Wie Malin berichtet, war gestern das Gerücht von der Demission Caiitaux verbreitet. E- wurde aber für falsch erklärt. Im Finanzministerium sei betont worden, Caillanx werde sich nur dann zurückzichen, wenn die Kammer ihn hinsichtlich des Finanzplancs in die Minderheit versetzen werde, oder wenn die von ihm erzielte Mehrheit von ihm für ungenügend gehalten werde. Eaillanx werbe sich, so berichtet Oeuvre, im heutigen Kabinctlsrcu nur in großen Zügen über seine Finanzplänc auslassen. Tie Gesetzentwürfe selbst würden erst einige Tage später ausgcarbeitet werden. Journal spricht bereits von der Möglichkeit einer Tcmission des Kabinetts wegen der zwi schen Caillanx und einigen Mitgliedern des Kabinetts saure, bcndcn Meinungsverschiedenheiten. Sechs Bergleute tödlich verunglückt. ff Essen. Gestern früh sande« auf der Schachtanlage Germania der Gelsenkirchener Bergwerks A.-G. in Marten sechs Bergleute beim verbotswidrigem Fahren in einem Blindschacht infolge Seilbruchs de« Tod. Amtlicher Bericht über daS Unglück aus Zeche Germania. )( Dortmund. Tas preußische Oberbcrgamt in Dort mund teilt mit: Am Donnerstag morgen zu Beginn der Schicht sind auf der Schachtanlagc Germania 1—l in Marten in einem Blindschacht beim verbotenen Fahren 0 Mann töd lich verunglückt. Tie Verunglückten wollten von der vierten Sohle mit dem Föröcrkorb zu ihrer etwa 20 Meter tiefer gelegenen Arbeitsstelle fahren und hatten sich dazu auf den Teckel des Korbes gestellt. Beim Anfahren des Fvrdcr- hafpcls ist das Seil ohne weitere ünhere Ursache gerissen nnd der Fördcrkvrb mit den Leuten etwa 75 Meter tief ab gestürzt. Tic Verletzungen sind derartig, daß die Verun glückten sofort tot gewesen sein müssen. Die Leichen sind geborgen. Die bcrgbchördliche Unteriuchuna ist im Gange.
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