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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192604297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-29
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1926
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Mmtckg UM SküWW. 4 Einer bcrwichtigsten Zweige der vorbeugenden Wo-lfa-rtS- pflege ist dieKrüppelsürsorge. Gerade auf diesem Gebiete ist Vorbeugen die Hauptsache. Wenn aber die orthopädische Ve- handlung und BerusSaudbilbung rechtzeitig erfolgt, kann beute jedes geistig uormale Kind, das verkrüppelt ist, fast immer zu einer selbständigen Erwerbssähigkeit gebracht werden. Durch srllhzeitige fachmännische Behandlung läßt sich in vielen Fälle» die Verkrüppelung verhüten oder be seitigen und auch brr Krüppel braucht nicht «in Almosen eber Unterstützungsempfänger zu sein. Er kann heute sehr gut so weit gebracht werben, baß er selbst vollkommen ge nügend verdient. Dazu ist aber sehr oft eine kürzere oder längere Aü» staltSbehanblung nötig. Um bie Möglichkeit einer solchen AnstaltSbchandlnng zu erschwinglichen Sätzen zu habe», ge hört auch Sie Stadt Riesa wie wohl Lie meisten sächsischen Städte, dem eingetragenen Verein Krüppclhilfe in Dres den an. Ta die vorbeugende Fürsorge in den letzten Jah ren und auf Grund des neuen Sächsischen Wohlfahrtspflege gesetzes mehr und mehr au Umfang gewinnt, wird auch der Andrang von Krüppeln zu den Anstalten des Vereins znr ärztlichen, erzieherische» und wirtschaftlichen Versorgung immer größer. Diese Anstalten genügen deshalb bei weitem nicht mehr den an sie zu stellenden Ansprüchen nnd solle» erweitert werden. Tie Sächsische Staatöregierung ist um Bewilligung einer bedeutenden Summe angegangen wor den, die Stadt TrcSbcn hat ei» Grundstück zur Vcrsügnng gestellt, aber auch das ganze Land muß mit helfen. Ans diesem Grunde nnd nm auf diese Weise die nötigen. Mittel zum Bau der dringend erforderlichen Anlagen zu erhalten, will der Verein Krüppclhilfe am 8. und S. Wg» dieses Jahres einen Mmlii »ii WMtll §«lWki> veranstalten. ' - Tie Durchführung der Sammlung in unserer Stadt Riesa wird als eine Aufgabe des für die Ncichsgcsunbheits- woche gebildeten Ausschusses, der ja beschlossen hat, zum Zwecke der hngicnischen Volksausklärung und zu ähnlichen Zwecken bestehen zu bleiben, betrachtet. Anch in unserer Stadt werden sich hoffentlich in den Vereinen nnd Verbän den der freien Wohlfahrtspflege und in den Jugendorgani sationen freiwillige Sammler und Sammlerinnen finden, die cs übernehmen, Blumen nnd Postkarten zu verkaufen. Es muß insbesondere als eine dankbare Aufgabe für unsere Jugend bezeichnet werden, ans diese Weise ihren Jugend genossen, die leider nickt über einen völlig gesunden Kör per verfügen, zu helfen. Möchten die Sammler nnd Sammlerinnen aber anch offene Herzen nnd Hände finden. Lertliches nnd Sächsisches. W I' Riesa, den 29. April 1926. O- ' —* Wettervorhersage für 30. April. (Mit- aeteilt von der Sachs. Landcswetterwarte zu Dresden.) Warin. Heiter bis wolkig. Flachland schwache, höhere Lagen mäßige Winde aus östliche» bis südlichen Richtungen. Zum Wochenende erhöhte Neigung zu Gewittern und ge wittrigen Störungen. —* Taten für den 30. April. Sonnenaufgang 4.36 Uhr. Sonnenuntergang 7,20 Ubr. Mondaufgang 10,12 Uhr N. Monduntergang 6,14 Uhr V. — 1632: Der Feldherr Joh. TserklaeS Graf v. Tilly in Ingolstadt grst. «geb.1559). 1662:KöniginMariaStuartvonSchottland geb. gest. 1695). 1777: Der Mathematiker Karl Friedr. Gauß .» Braunschweig geb. (gest. 1855). 1803: Generalfeld marschall Albrecht Graf Roon in Pleushagen geb. (gest. 1879). 1835: Der Maler Franz Defregger in Sternach geb. (gest. 1921). 1883: Ter Maler Eduard Manet in Paris gest. (geb. 1832). 1885: Ter dänische Schriftsteller JcnS Peter Jakobsen in Thisteb gest. (geb. 1847). 1895: Ter Dichter Gustav Freytag in Wiesbaden gest. (geb. 1816). 1924: Die elsäff. Dichterin Marie Hart in Bad Liebenzell gest. (geb. 1856). —* Sächsische Landcsbühne. Unter dem Vor sitz des Herrn Ersten Bürgermeisters Tr. Scheider-Riesa wurde, wie wir bereits gestern berichteten, im Rathaus zu Chemnitz von der Vcrbandsvcrsammlnng des Zmeckver- bandcs „Sächsische Landcsbühne" der endgültige Bestand und weitere Ausbau der „Sächsischen Laudesbühne" bc- 'chlosscn. Mit Unterstützung -er Landesregierung werde» zwei Krastwagenzüge besonderer Konstruktion .beschafft, nnd zwar je zwei 8X- und 11 Meter lange Wagen znr Be förderung des Personals und technischen Apparates. Neben dem bisherigen Hauptrahmen der Bühne, der einer voll ständigen Erneuerung unterzogen wird, wird eine „Zweig- vnhue" gebaut, welche die Möglichkeit gibt, anch Einzelvor- 'tcllungen in vollendeter technischer Ausmachung zu bringen. Mit Beschaffung der Krastwagenzüge wird bei größtmög lichster Beweglichkeit der beiden Bühnen eine Herabminde rung der Kosten erreicht. Bisher konnte die „S. L." rund -'-10 Vorstellungen im Spieljahre herausbringen, durch Weg- iall der Reisetage und Errichtung der Zwcigbühnc läßt sich 'lese Zahl nunmehr verdoppeln. Tnrch das Entgegenkom men der Landesregierung, wie auch die in bestimmte Aus sicht gestellte Unterstützung der Reichsregierung, ist dem . reistaate Sachsen eine Landesbühne gesichert, die in die iöage versetzt ist, ihre als künstlerisch wie technisch erstklassig öcrannten Vorstellungen in weitestem Umkreise zu gebe«, '^ie Leitung bleibt in den bewährten Händen des Jnten- anten Maximus RenS. Sächsische Gemeinden, die ihren Beitritt bis spätestens A). Jnni 1826 erklären, werden ohne : ionderes Beitrittsgcld ausgenommen. Nähere Auskunft über die Bcitrittsbcöingungen durch den Vorsitzenden des Zweckverbandes „S. L.", Ersten Bürgermeister Tr. Schci- der-Ricsa, nnd durch die Intendanz der „S. L.", Olbernhau i. Erzgcb. —* H a u d c l s s ch n l e r v e r c i n i g u u g 18 2 5 Riesa. Gestern, Mittwoch, fand ein gntbesuchtcr Werbe-Abend der Handclsschülcrvcrcinignng 1825 im Saale der Elbterrasse statt. Nach einem einleitenden Musikstück begrüßte der I. Vorsitzende die Erschienenen, insbesondere die Ehren mitglieder, Herrn Ltud.-Tir. Lehme, Herrn Ltudienrat Harder, sowie die Vertreter des THV., GTA., sowie den l. Vorsitzenden des Turnvereins Riesa, Herrn Eisold. Er legte in einer längeren Ansprache die Ziele der jungen Bereinigung dar, die kurz zusammengefaßt sind: Berufliche Weiterbildung der Mitglieder, Pflege der Geselligkeit und Kameradschaft. Ans die umliegenden Städte Riesas hin weisend, in der sich überall Handelsschüler-Vereinigungen befinden, betonte der Redner die Notwendigkeit einer solchen anch in unserer Hcimcnstadt, indem er gleichzeitig seine Freude darüber ausdrückte, daß die junge Vereinigung in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits über 180 Mitglieder «ählc. Ter Redner schloß seine Ausführungen mit -cm Wunsche, -aß sich -ie verehrten Gäste im weiteten Verlauf -es Abends recht wohl fühlen möchten. Anschließend brachte Herr Hans Richter einige Rezitationen, für die ihm reicher Beifall gespendet wurde. Nach ihm betrat Herr M. Etfold Bors, des Turnverein» Riesa, da» Rednerpult, um zu einem längere» Vortrag über „Aufbau und Ziele der Dent scheu Tur» erschuft" das Wort zu ergreifen. Bom Turnvater Jahn ausgehend, dessen Leitsätze noch heute die der Deutschen Tnrnerfchast seien, legte er die Ziele nnd den Aufbau der Deutschen Tnrnerfchast in leichtverständlicher Weise dar. An Hand einer Statistik wies er durch Zahlen auf die Stärke der Deutschen Turuerschaft und bie übrigen Leibesübungen treibenden Verbände -in. Des näheren auf bie örtlichen Verhältnisse eingehend, bemerkte Redner, daß durch die Eingmeindunae» unsere Vaterstadt Rtesa vier der Deutschen Tnrnerschaft «»gehörende Turnvereine zählt. Es seien dies: Turnverein Rtesa mit insgesamt etwa 750 Mitglieder», Allg. Turnverein Riesa (ISO), Turnverein Grüba (150) und Turnverein Weida mit etwa ISO Mit glieder», so daß wir in Riesa insgesamt 1S00 Mitglieder der Deutschen Tnrnerfchast zählen. Die Riesaer Turn vereine bilden in sich eine Arbeitsgemeinschaft. Der Vor- tragende gab im weiteren Aufklärung über de» Austritt der Deutschen Turnerschaft aus dem ReichsauSschuß für .Leibesübungen. Nochmals bie Ziele der Deutschen Turner schaft betonend: Gesundheit, Kraft, Schönheit, Körperform, durch die Leibesübungen erringen, daneben aber auch in eine Gesinnnngsgemeinschaft hineinwachse», die deutsches Bolksbewußtsei» und vaterländische Gesinnung pflegt, schloß Redner mit dem Wunsche, daß seine Worte zu tiefem Ver ständnis für -ie vaterländische Arbeit der Deutschen Turner schaft bctgetrage» haben möchten. Starker Beisall dankte Herrn Eisolb für seine trefflichen Ausführungen. Nach einer kurzen Pause eröffnete wieder ein Musikstück den zweiten Teil de» Wcrbe-AbendS. Herr Hans Hofsmann sprach dann einige Rezitationen, die spontanen Beifall aus lösten. Nach ihm hielt Herr Stndienrat Harder einen hochinteressanten, belehrenden Lichtbilbcrvortrag „Bom Nebelfleck zum Menschen". Mit der Bildung des Souneusystems beginnend und dann auf den von uns be wohnten Planeten näher eingehend, behandelte Herr Ltudienrat Harder die Bildung der Erde, wie sie durch wissenschaftliche Forschungen und Funde fcstgestcllt worden ist. In vortrefflichen Bildern sah man den Ausbau der Gesteine nnd Gebirge während der verschiedenen Zcitepochen. Tic Ricsentierc der früheren Zeit, wie Tynosaurier, Maas saurier, später Mammut und dergl. zogen iu Bildern au den Zuschauern vorüber', zu denen Herr Harber erläuternde Erklärungen gab. Auf die Schäöclfundc im Neandertal eingehend, beendigte der Redner seine» Vortrag mit meinem Bild der verschiedenen Menschenrassen, wie sie heute noch existieren. Seine dankbare Zuhörerschaft ließ eS Leun auch nicht an starkem Beifall fehlen. Mit dem gemeinsamen Gesang„O alte Burschcnherrlichkeit" schloß der wohlgclungene Abend, der der jungen Bereinigung wiederum eine Anzahl neue Freunde zugesührt hat. —* Wohltätigkcits - Schwindlerin. Auf merksam wird auf die 28 Jahre alte Wohltätigkeits-Schwind lerin Marie Ludwig aus Berlin gemacht. Diese spricht hauptsächlich bei älteren gebrechlichen Leuten vor und er schwindelt unter verschiedenen falschen Angaben in dreister Weise Geldbeträge. Neber 200 Fälle werden ihr allein in Berlin und den angrenzenden Provinzen znr Last gelegt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie ihr Arbeits feld auch nach Sachsen verlegt, deshalb ist Vorsicht geboten. Sollte diese Schwindlerin irgendwo auftreten, dann wolle man sofort dem Kriminalposten (im Rathaus) Bescheid geben. —* „ Einc RvheitZu der gestrigen Notiz, die uns ebenfalls von beteiligter Seite übermittelt worden war, geht uns heute von anderer beteiligter Seite folgende Schil derung des heiklen Vorganges mit Ser Bitte um Veröffent lichung zu: „Zu der gestrigen Notiz „Eine Roheit in Neu- Gröba" wird zur Berichtigung angeführt, daß der Anlaß von der leicht gelähmte» Frau, besser gesagt Fräulein, aus gegangen ist. Wer der Angreifer war, wird wahrscheinlich baldigst durch die Polizei fcstgestellt werden; eS sei nur er wähnt, daß sich der genannte starke Mann zuerst mit dem Rad auf der Schulter gegen die weibliche Person und ihren Dienstgeber verteidigen mußte. Die Schlägerei war eine Folge langjährig bestehender Streitigkeiten. Der Vorfall spielte sich zunächst in der Hausflur ab, wo ein Zeuge leider nicht zugegen war." — Wie uns weiter glaubhaft versichert wird, ist cs unzutreffend, „daß eine johlende Menge dem Treiben tatenlos zugesehen hat". Die durch Sen Streit aufmerksam gewordene Nachbarschaft und sonstige Straßen passanten haben vielmehr mit Empörung dem verwerflichen Schauspiele beigewohnt. Jedenfalls liegen diesem Vorkomm nisse Ursachen zugrunde, die von uns nicht nachgeprüft wer den könne». Wir hoffen, über die Angelegenheit nach er folgter Aufklärung durch die zuständige amtliche Stelle be richten zu können. ' —* Film sch au: Luna-Lichtspiele (Haupt- straße 1): Tie 5. Avenue, die Wohngegend der Newyorker Milliardäre, und die Ackerstrabe, wo der Berliner Klein bürger haust, geben sich in dem neuen Domo-Film der Strauß-Film-Gesellschaft „F ü nf--UH r-T e e in der Acker st raße" ein ebenso heiteres wie dramatisches Rendezvous auf der Leinewand. Kein Wunder, daß es bei einem solchen Zusammentreffen zu den allerkomischsten Situationen führt. Reinhold Schünzel gibt den Vertreter des Nrberliner Kleinbürgers, der aus seiner drastischen Lebensphilosophie durch die Erscheinung der entzückenden Dollarprinzessin gerissen wird. Er ist Ser Untermieter einer behäbigen Berlinerin, die von Rosa Baletti mit all Len Lichtern ihres saftigen Humors glänzend charakterisiert wird. Eine Reihe ganz erstklassiger Darsteller wie Jmogene Robertson, Maria Kamradek, Rosa Väletti, Angelo Ferrari- Frigga Braut, Fritz Kämpers, Heinrich Schroth, ergänzen unter der Regie von Paul Ludwig Stein das Ensemble, das sich vom Freitag bis Montag in den Lnna-Lichtspielen ans der Leinewand zeigen wird. —* Jngendtagung auf der Augustusburg. Zu Pfingsten ruft der Jugenbbund im Gewerkschaftsbund der Angestellte» die sächsische kaufmännische Jugend zu einer großen Jugendtagung ans der Augustusburg zusammen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Vortrag über die Mitarbeit der Jugend am Wiederaufbau und an der Volkserncuerung durch die Berufsarbeit und über bie Ge werkschaft als Berufsgemeinschaft. Der Nachmittag des ersten Pfingsttages ist sportlichen Wettkämpfen, die als er neute Anregung zu gesunder körperlicher Betätigung der Jugend dienen sollen, gewidmet. Wahre Freude und echten Frohsinn soll das sich anschließende Jugenbfest atmen und verbreiten. Den Abschluß bildet ein großes Bnndesfeuer. Tic gesamte sächsische Kanfmannsjugend ist zur Teilnahme ringelnden. —»Nicht stchcn b 1 e iS e n — w e i t e r gehen! Eine begrüßenswerte Maßnahme, bie anch anderwärts sehr wohl am Platze wäre, hat neuerdings die Freiberger Polizei getroffen, die hoffentlich dazu beiträgt, der Gedankenlosigkeit des Publikums ein wenig zu steuern. Wer dort jetzt auf dem Bürgersteig der inneren Stadt einen mehr oder weniger ständigen Ausenthaltsnrlaub verbringt, wie man cs stündlich beobachten kann, der muß damit rechnen, daß ein Schutzmann an ihn herantritt und ihm die sanfte Weisung erteilt: Nicht stehen bleiben — weiter gehen! Nicht bloß H-raucn, sondern auch viele Männer denken nie daran, wie sic bei ihrem ttnterhaltuugsbcdürfnis auf dem Bürgersteig ein unliebsames Verkehrshindernis bilden, und wenn das Publikum sich nicht selbst im öffentlichen Verkehr zu erziehen vermag, so muß cs eben polizeilich erzogen werden. Ge dankenlos ist nicht vkoß derjenige, der zu einem Schwätzchen stehen bleibt, auch der, der sich bescheiden daneben vorbei drängt. Mitten htnburchgehen durch die Gruppe! Das wäre das Richtige. Damit bie Leute überhaupt erst merkeu, wie schwerfällig sie sich -em Verkehr einstigen! Von Ausländern kann man oft davon hören, wie wenig diszipliniert der Deutsche im öffentlichen Verkehr ist. Nnd ein Deutscher, der in London oder Newvork war, hat dort immer mit Staune» «ahraenomme», wie reibungslos dort der Fußgängerver kehr sich vollzieht. NnS haftet noch zu viel an aus der Zeit btedermeterschen Spießbürgertums, das das Gabi zum SlnL- tausch der Neuigkeiten brauchte. —* Neue Erleichterungen für die Ferien züge. Die Ferienzüge, Lie iu diesem Sommer von der Reichsbahn eingestellt werben, sollen nach de» Beschlüssen der in Baden-Baden tagenden Ferienzugkonferenz in gleichem Umfange abgelassen werden wie im Vorjahre. Sie werben mit Eilzugsgeschwindigkelt fahren und besonders bei längerer Fahrtdauer mit Nachtfahrt auch zweite Klasse führen. In diesem Jahre kann man schon für sieben Per- sonen, früher acht, ein Abteil bestellen. In« Vorjahre ist versuchsweise das schriftliche Bestellvexfahren für die Karten z» den Feriensonderzügen eingeführt worden, das jetzt in eine für das ganze Rcichsbahnnctz einheitliche Form ge bracht wurde. Eine angenehme Neuerung ist, daß bei der Rückfahrt mit planmäßigem Zuge die Fahrt bis dreimal unterbrochen werde» kann. —* Polizeilichen Schutz für Versammlun- gen. In Leipzig kam es kürzlich, wie gemeldet, in einer völkische» Versammlung, in der ei» gewisser Professor Gregor über russische Zustände sprach, zu scharfen Zusam menstößen zwischen Kommunisten und völkischen Verbänden, Der Polizei wurden damals Vorwiirsc gemacht, daß sie nicht rechtzeitig zum Schutze der Versammlungsteilnehmer einge schritten sei. Wie der Leipziger Polizeipräsident Fleißner dem Rat der Stadt jetzt mitteilt, hat das Ministerium des Innern auf diese Beschwerden unterm 16. April ungeordnet, daß künftig in Fällen, wo zu erwarte» steht, das, es in einer Versammlung zu Störungen kommen wird, Polizeirräfte nicht wie bisher in eine!« Ncbcnraum oder in der Nähe des Versammlungsraums, sondern in diesem selbst unterzu bringen sind. Ties könne auch gegen den Widerspruch der Veranstalter geschehen, wenn es nach Lage der Sacke selbst unbedingt erforderlich sei. Gegebenenfalls seien die Galerien zu sperren. Außerdem müßten an Tagen, wo größere Ver sammlungen oder Veranstaltungen stattsinden, bei denen cs möglicherweise zu Störungen und Schlägereien kommen werde, in noch weiterem Umfange als bisher Patrouillen zu Fuß, Rad, Kraftwaaen oder Pferd eingesetzt werden. —* Sächsischer M i l i t ü r - V er e i n S - B u n d. Der Sachs. Militär-Vercins-Bnnd hielt am 25. April in Dresden eine außerordentliche Bundesver sammlung ab, die in der Häuptsache der Genehmigung der im Entwurf vorliegenden neuen Bundessatzung galt. Am Sonnabend abend ging im Saale Meißen des Haupt bahnhofes eine Vorbesprechung des Präsidiums mit den Bezirksvorstehern nnd BczirkSvertrctern voraus. Die eigentliche Tagung begann am Sonntag vormittag 0 Uhr im Saale der „Harmonie", Lanbhansstraßc. Sie mar von sämtlichen 37 Bezirken des Landes und zahlreiche» Gästen besucht. Eröffnet wurde sie mit einer geistlichen Ansprache des PräsidialmitgliedeS Pfarrer Doehlcr, die sich auf den 133. Psalm gründete und tiefen Eindruck hinterließ. Die Verhandlungen leitete der Bundespräsident Dr. Hopf. Sie waren erst abends 1-8 Uhr beendet. Nach lebhafte» Aus sprachen und einigen Abänderungen wurde das umfangreiche und mühevolle Werk der neuen BnndcSsatznng, bearbeitet und vertreten durch Präsidialmitglied Amtsgerichtsrat Dr. Koch, genehmigt. Damit hat der Bund eine neue Verfas sung erhalten, die seine erweiterten Aufgaben berücksichtigt nnd die vielseitigen Siechte und Pflichten der Bundesorgane . und -Mitglieder in neue, zeitgemäße Formen bringt. Aus den übrigen Bcrhandlungsgegcnstündcu ist die Wahl des außerordentlichen Prüsidialmitgliedes Kaufmann Huitz sch zum Bundcsschatzmeister hervorznhebcu. —* Verband sächsischer Lehrerinnen. Die Hauptversammlung des Verbandes sächsischer Lehrerinnen findet am 1. und 2. Mai in Meißen in Ser Nenmarktschule statt. —* Tagung des Verbandes der evangeli- schenWohlfahrtspflegerinnenDeutschlands. Zu den ersten Tagungen, die anläßlich der Gartenbau-Aus stellung in Dresden als Frühlingsstaöt einziehen, gehört der Verband der evangelischen Wohlfahrtspflegerinnen Deutschlands, ein Zusammenschluß, der sich durch die immer notwendiger werdende Heranziehung sachkundig geschulter Frauen für Lie Arbeit der Wohlfahrtspflege notwendig ge macht hat. Die Tagungen des Verbandes werden im allge meinen im geschlossenen Kreise abgehalten, öffentlich sind nur ein Vortrag am Freitag, den 30. April, S Uhr vormit tags, über «Berufsgemeinschaft und Berufserztehuug" durch die Geschäftsführerin des Verbandes, Frl. Werner (Berlin), die Beratungen der Fachgruppen für Gefährdeten-Fiirsorge 3 Uhr nachmittags, und der Vortrag des Pfarrers Jakobi ausi Halls über „Der Deutsche und die soziale Schuld" am 1. Mai, S Uhr vormittags, im Heim des Christlichen Vereins junger Männer, Nmmonstratze 6. —* Zithermusik-Tagung in Dresden. Dek Gau 7 (Mittel- und Ostsachsen) des Verbandes deutscher Zithervereine hält am 2. Mai in Dresden seine erste Ta gung ab. Der genannte Verband ist der Maßgebende Zu sammenschluß der zitherspielenden Kreise Deutschlands. Er hat es allezeit als seine vornehmste Aufgabe betrachtet, das Zitherspiel, diese mit am meisten gepflegte Art deutscher Hans- und Konzerimusik der minderbemittelten Volksschich ten dahin zu beeinflussen, daß musikalischer Geschmack und Empfinden der Ausübenden veredelt werden, die Zither literatur auf eine Stufe gehoben wird, auf der sic sich auch vor Ser Kritik des Fachmusikers behaupten kann und schließ lich daß durch vorbildliche Gesamtaufführungen die Schön heiten einer guten Zitherchormusik allen musikliebeudcn Kreisen vermittelt werben. Auch mit der Dresdner Gau tagung ist ein sorgfältig vorbereitetes Konzert verbunden, das Sonntag, -en 2. Mai, abends 1--8 Uhr, im großen Saale des Vereinshauses stattfindet. Ausfnhrende sind etwa 70 ausgewählte Spieler aus 10 Gauvereinen. Als Solist wirkt Ernst Rommel aus Berlin mit, der trotz seiner Äugend schon zu Sen hervorragendsten Künstlern ans dein Gebiet, der Zithermusik gehört. —* Die Hamburger Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure. Vom 12. bis 11. Jnni wird der Verein Deutscher Ingenieure, der größte technisch-wis senschaftliche Verein der Welt, der gegenwärtig etwa 30 080 Mitglieder zählt, in Hamburg seine diesjährige Hauvtve» sammlung abhalten. Er darf zu gleicher Zeit seinen 70. Ge burtstag feiern. Zu dem Kongreß werden 2800 Teilnehmer aus dem Reich erwartet. Das Tagungs-Programm dürfte sich über drei Tage erstrecken. Es ist beabsichtigt, die Be grüßungsansprache des Vorsitzenden, Dr. ina. Karl Wendt- Essen am Sonntag, dem 13. Juni, durch den Rundsmit über ganz Deutschland verbreiten zu lassen. —* Im Svndcransschuß für Bcamtensra - gen wurden unter Vorsitz des Abg. Anders (DBp.) verschie dene Eingaben von Beamtenorganisationcn und damit im Zusammenhang stehende Besolbungsfragcn behandelt. Die Negierung ließ erklären, daß sie am Bernssbcauueutnm un bedingt festhaltc. Gefordert wurde, daß die Negierung ihre Beamtenschaft vor oft haltlosen Angriffen schützen möge. ^-Ausschuß stimncke der Vorlage wegen Abänderung des Ortszuschlages zu. Die Wiedereinführung des Beloldunas-
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