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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041110025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904111002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-10
- Monat1904-11
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schäft vcn Ministern, die aus Mangel an Gleichmut oder in dem Verlangen nach Popularität oder aus falscher Auffassung über den Gegner über ihr Vaterlano die Geißel und das Unheil eines unnötigen Krieges gebracht haben." Das sah so aus, als seien die Lambsdorff und Alexandrejew gemeint, aber im nächsten Augenblick mußte das Londoner Volk schon verstehen, welch treffliche, für- sichtige Regierung es habe. Bon nichts als von „Glück" floß der Mund des Lords über. Er freute sich des „glück, verheißenden Tages" der königlichen Geburt, er freute sich, daß man das „Glück" gehabt lx>be, „durch strenge Wahrung der Neutralität und weise internationale Ab machungen" den Krieg zu vermeiden. Im Ernste hat ihn der Bankettredner nie gewollt; heute, da das Arrange ment getrcffen ist, scheint es ihm gefahrlos, den Geist zu beschwören. Und er hat dann sofort im Expreßtempo hinzugesetzt, der „beklagenswerte, unverantwortliche Mißgriff" habe nicht v'el geschadet: „Wir haben jüngst in befriedigender Weise den Beweis erhalten, daß die russische Regierung in gutem Glauben annahm, die Tat sachen wären ganz anders, als wir sic vermuteten. Jede der beiden Parteien ist von der Gerechtigkeit ihrer eigenen Sache überzeugt. Wir haben den Weg eingeschlaoen, der allein für uns offen.war,'und haben zugestimmt, oie An- gelegenheit dem unabhängigen, unparteiischen Tribunal der denkwürdigen, höchst nützlichen Haager Konvention zu überweisen." Tann folgten mehrere Auslassungen über die russischen Offizier^ Auslassungen im Sinne dessen, was man durch die „Agence Havas" schon weiß, und stolz, selbstgerecht durfte Lansdowne sich erkundigen: „Wenn ich alles dieses zusammenfasse, so frage ich, war es der Regierung Seiner Majestät möglich, mehr zu er- reichen, als sie erreicht hat?" Um vollends die Zu- friedenheit seiner Hörer anzuregen, bemühte sich Laus- dcwne, zwei Punkte zu nennen, in denen, dank englischer Autorität, die Kriegsrcchte der Neutrale gegen, Rußland verteidigt worden seien. Englands Verdienst sei'es, wenn Nahrungsmittel nicht ohne weiteres als Kriegskontre- bande betrachtet würden, Englands Verdienst, wenn die russischen Marinebehörden nicht mehr so veratorisch vor gingen, wenn seit dem Juli kein einziges Mal ein briti- sches Schiff unrechtmäßig durch einen russischen Kreuzer beschlagnahmt worden sei. In letzter Zeit wurde Sans- downe elegisch: „Ist cs nicht noch besser, die Tinge so zu regeln, daß überhaupt kein Streit entstehe?" Er trat für das schiedsgerichtliche Verfahren ein, das ja in Mode sei; fünf Verträge habe er schon unterzeichnet, über zwei werde jetzt verhandelt: „Erst gestern hat auch der ameri kanische Botschafter Choate gefragt, ob wir nicht zur Un terzeichnung eines derartigen Vertrages mit Amerika ge neigt seien. Wir haben auch nicht das Ersuchen des Präsi denten Roosevelt, um Teilnahme an einer zweiten Haager Konferenz abgelehnt." Und Lord Lansdowne bedankte sich für die französische Vermittelung. Im Londoner Preßchorus ist nur die „Morningvost" unhöflich genug, nicht von seiner Klugheit zu schwärmen, wie der „Daily Telegraph" tut. Sic,sagt, Laysdowne habe gesprochen, als habe er die russische Regierung zu verteidigen. Wenn er frage, ob der Regierung möglich gewesen sei, mehr zu erreichen, als sie erreicht habe,-könne man antworten, daß die britische Nation die größte Flotte der Welt unter halte, um. falls britische Untertanen angegriffen werden sollten, die englische Flagge zu schützen. Tas Blatt ist „nach reiflicher Ueberlegung zu der Ansicht gekommen", daß die Regierung den geeigneten Gebrauch von Feuer waffen zur Erhaltung des Friedens mit Ehren noch zu lernen habe. Es wird der „Morningvost" in der Oeffent- lichkeit nicht an Bundesbrüdern fehlen. veulsehrs Reich. Leipzig, 10. November. * Gründung einer freien deutschen evangelischen Sanfercnz. In unserem Leipzig har am 25. vor. Mts. Mler dem Vor sitz des Herrn Geh. KirchenralS v. Pank eine Versamm- - lung von etwa 60 angesehenen amb führenden Männern der evangelischen Kirche Deutschlands getagt, um einen Zusammen schluß aller evangelischen Kräfte unseres Volks zur Wahrung seiner Gesamtinteressen anrustreben. Die einleitenden Referate .'rstatteten die Herren Geh. - Rat Professor Dr. Wack- Leipzig und General-Superintendent U. Kaftan-Kiel. Betont wurde, daß es sich nicht darum bandle, einen konkurrierenden Verband neben anderen Vereinen, die die gleichen Einheitsbestrebungen verfolgen, zu bilden, sondern einen Sammelpunkt zu finden, in dem die vielen Gruppen und Vereine untereinander Höhlung gewinnen und zur Verständigung und zu gemein samem Vorgehen gelangen lönnen. An der Debatte be teiligten sich seitens des Evangelstcben Bundes die Herren Superintendent D. Meyrr-Zwlckau, Prosessor D. Witte- Halle, Professor D. Nippold-Iena, Geb. Otersckulrak Dr. von Bamberg-Gotha u. a.; ferner die Herren Dr. theol. Rabe-Marburg, Superintendent Müller- Rbeydt usw. Durch einstimmigen Beschluß wurde dann die „Freie deutsche evangelische Konferenz" mit dem Sitze in Leipzig gegründet und ein vorläufig auf ein Jahr gewählter Vorstand mit Herrn Geh. Kirchenrat D. Pank an der Spitze zur Führung der Geschäfte berufen. Schließ lich wurde (gegen eine Stimme) folgender von den Herren Geb. Rat Professor Dr. Wach und Gras Hohenthal- Dölkau eingebrachter Antrag angenommen: . „Die Versammlung ist erfüllt von der Ueberzeugung, daß der im evangelischen Kirchenaus schütz angebahnte verfassungsmäßige Zusammenschluß der deutschen evangelischen Landeskirchen seine Erweiterung erfahren mutz durch eine ergänzende synodale Vertretung. Aber sie nimmt von einer auf diese Forderung gerichteten Vor stellung an maßgebender Stelle vorerst Abstand in der sicheren Er wartung, daß die Kirchenregierungen, und Synoden es an der Initiative zur Erreichung dieses Zieles nicht werden fehlen lassen. Tie in der Freien deutschen evangelischen Konferenz zu fort gesetzter Arbeitsgemeinschaft vereinigten Männer erachten die Ar beiten zur Erfüllung dieser Forderung als eine ihrer vornehmsten Aufgaben". Berlin, 10. November. * lieber die Rechtslage im lippischen Streite, welche das Schiedsgericht vorfindet, bringt die „Lippische Landesztg." folgende Darlegung: „Die Rechtslage, die das neue Schieds gericht vorfindet, ist sehr einfach, seine Aufgabe erheblich leichter als die des Äönigsgerichls 1806/87. Der Schieds spruch von 1897 ist unanfechtbar und sür alle Parteien ver bindlich; er mit Begründung LandeSgesetz geworden. Seine Grundsätze haben zu gelten. Er bat festgestellt, baß niederer Adel genügt, und daß e« dabei auf die Abstammung der Mutter nicht ankommt. Die Mutter der adligen Braut darf also bürgerlich sein. Damit ist die Ebenbürtigkeit der Ehe deS Grasreaenten Ernst mit Karolin Gräfin von Wartensleben entschieden, eS sei denn, daß der Nachweis geführt würde, daß seit 1803 strengere Ebenbürtigkeitsgrundsätze platz gegriffen hätten, besonders seit der BundeSakte vom Jahre 1815. Das Schiedsgericht hatte, diese Ansicht LabandS schon sür falsch erklärt. Durch Artikel 11 der BundeSakte sollte lediglich den mediatisierten Häusern die Ebenbürtigkeit mit den regierenden Häusern gewahrt, nicht aber schärfere EbenbürtigkeitSbegriffe eingesiihrt werden. Außerdem ist die Ebe vom Fürsten Leopold ltl. auf Grund des HauSgrfetzeS von 1853 mit Konsens versehen. Ist aber diese Ehe eben bürtig, so sind eS die aus ihr entsprossenen Kinder ebenfalls. Sie find die Kinder eine« durch unanfechtbaren Schieds spruch anerkannten Agnaten de- lippischen HauseS. Das ist zweifellos, selbst wenn der Schiedsspruch sich nur auf die Person des Regenten bezogen haben sollte. Wenn letztere- der Fall ist, das heißt, wenn da» Schiedsgericht wider Erwarten zu der Ueberzeugung gelangt, daß durch den Schiedsspruch diese Angelegenheit nicht auch sür die Brüder des verstorbenen Regenten endgültig erledigt ist, so würde sich das neue Ge richt, um den staru» der Brüder sestzustellen, auf eine neue Prüfung der Unrubfrage einlaffen müssen. Wir sind überzeugt, daß auch in diesem Falle der alte Adel Karl Philipp v. Uaruy- anerkannt und die Brüder Seiner Erlaucht als thronfolge fähige Mitglieder des Hauses Lippe bestätigt würden. Alle Hypothesen des Herrn Kekuls v. Stradonitz werden unsere- Erachtens nicht genügen, um eine amtliche Taufeintraguua ru entwerten. Das könnte nur durch Beweise, nicht durch Hypothesen geschehen. So lange diese Beweise nicht erbracht sind, besteht ein amtliches Dokument sür Karl Philipp- adelige Geburt. Für die Söhne des Grafen Ernst — nm e- noch einmal zu wiederholen — ist diese Prüfung ohne rechtliche Bedeutung, da ihr Vater unanfechtbarer Agnat de- Hauses Lippe war." Es gebt hieraus nicht recht klar hervor, weshalb der für den verstorbenen Regenten gültige Spruch Nicht unter allen Umständen auch s einen rechten Brüdern zugute kommen sollte. ' Boni Bundesrat. Tie vereinigten Ausschüsse des Bundesrats sür Rechnungswesen und für Eisen bahnen, Post und Telegraphen, hielten gestern eine Sitzung. Ta gleichzeitig der lippischc Bevollmächtigte zum Bundesrat, Minister Gcvckot, wieder in Berlin eingetroffen ist. so geht man wohl nicht fehl mit der Annahme, daß die heutige Plenarsitzung des Bundesrates sich mit der lippischen Frage be schäftigen und sic in den, bereits mitgctcilten Sinne er-, ledigen wird. . * Das Kanal - Schlcppmonopol. Zur Annahme des Schleppmonopols durch die Kanalkommission schreibt, die „Dtscb. Tages-Zlg.": Unsere Freunde in der Kanalkommission des Abgeordneten hauses haben darauf verzichtet, die Erweiterungen und 'Ergün- zungen deS Antrags ihrerseits vorzuschlagen, die wir für notwendig erachteten, wenn das Schleppmonopol wesentliche Bedenken gegen den Kanal beseitigen sollte. Ob dieser Verzicht end- giltig oder nur vorläufig war, wissen wir nicht. Jedenfalls sind durch die Annahme deS Zehnbosfschen Antrags in seiner jetzigen Gestalt nur einige Bedenken gegen den Kanal einigermaßen abgcschwächt, so daß die end- giltigeEntscheidung dadurch kaum beeinflußt werden kann. Wir sind aber mit unseren Freunden in der Kanalkommission darin einverstanden, daß sie vorläufig sür den Zehnhoffschen Antrag gestimmt haben, da er im Falle der Annahme der ganzen Vorlage immerhin eine, wenn auch nicht besonders durchschlagende Verbesserung der Vorlage bedeutet. Tie wesent lichsten Bedenken bleiben jedoch, wie gejagt, sür uns bestehen, so daß unsere endgültige Stellungnahme durch den Beschluss nicht geändert werden kann. Also lediglich eine Bestätigung der bisherigen oppositionellen Haltung. Darnach tut man gut, die Kaualvorlage vorläufig als begraben anzusehen. * Ter deutsch - schweizerische Handelsvertrag wird nach der „Voss Zlg." voraussichtlich nächsten Sonnabend vom deutschen Gesandten v. Bülow und dem Bundesrat Deucher, dem Vorsteher des schweizerischen HanvelsdepartementS unter zeichnet werden. Den Vortritt für die parlamentarische Be handlung hat Deutschland. Ter Vertrag dürfte dem Reichstag bald nach Neujahr, der schweizerischen Bundesversammlung erst im Frühjahr zugeden. * Tie dcutsch-östcrrcichischen HaudclsvcrtragSvrrhaud- lungcn werden nunmehr beschleunigt, dürften aber noch mehrere Wochen dauern. Zur Vereinfachung deö Vorganges wurden SpezialcomitsS für die Behandlung der Detailfragen gebildet. Am DienStaz und Mittwoch wurden in den Kon ferenzen Gersten-, Malz- und Viehrölle verbandelt. Die Reise Posadowskys nach Pest gilt Besuchen des Grasen TiSza und der übrigen Mitglieder des ungarischen Ministeriums. Posa- dowSIY wird am Freitag nach Wien zurücklehren. — Etatsbcratung im Bundesräte. Die Bundesrarsausschüsse, welche die Beratung des Reichshaus haltsvaranschlags für das Plenum vorzubcrciten haben, be finden sich in dieser Woche in der Lage, mit ihrer Arbeit zu beginnen. — Der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie wird im Januar in Berlin einen dreiwöchigen Kursus zur Aus- bildung von Rednern abhalten. Tiefe neu eingerichtete Redner schule wird von den Herren: Reichtagsabgeordneten Hagemann, Prosessor v. Wenckstern und Dr. Bovenichen geleitet werden. Dr. Bovenschen reist zurzeit umher und gründet Ortsgruppen. — Ter „ReichSauz." veröffentlicht die Verordnung vom 7. November, durch die Novelle zum Krankenversicherungs gesetz für die preußischen Knappschastskasjen mit dem 1. Januar 1905 in Krast gesetzt wird. — Erwa 3000 Möbeltischler haben beschlossen, den Kampf unter allen Umständen den ganzen Winter bis zur Frühjahrssaison durchzuführen. Wie von dem Zcntralvorfitzenden Kloz betont wurde, steht der Gesamkver- band mit ca. l 000 000 .tp hinter den Streikenden und Ausge- sperrten. Außerdem ist eine Erhöhung des Filialbeitrags vorgesehen. * * Wilhelmshaven, 9. November. Der Gemeinderat der oldenburgischen Nachbargemeinne Bant hatte den sozial demokratisch e n Landtagsabgeordneten Hug zum Gemeindevorsteher gewählt Hug hat jetzt die Erklärung abgegeben, sich auf Wunsch fortab seder agitatorischen Tätig keit zu enthalten und gegebenenfalls auf die Annahme eine- Reichslags-mandatS zu verzichten. * TniSbnrg, 9. November. Die hiesige Handelskammer sprach sich einstimmig gegen den Antrag am Zehn- hoff auf Einführung des Schleppmonopols aus den neuen Kanälen au-, da dadurch manche Schiffahrtsgesellschaft zugrunde gerichtet werden müßte. * Tcffau, 9. November. Bei dem StaatSminister v. Dallwitz ist heute "eine Abordnung Gewerbe treibender von Leopold-Hall, Staßfurt, Güsten, sowie sech weiterer Bergarbesterstädte erschienen, um gegen den Berg- fi-kuS, der Konsum» erei nsgrüo düngen in größtem Umsange plant, vorstellig zu werden. Der Minister sagte wohlwollende Prüfung zu. * Mannheim, 9. Nevember. Nach der „Süddtsch. Tabaksztg." ist durch den Gesamtvorstand der Deutschen Tabaksberufsgenoffenschaft zu deren Vorsitzendem an Stelle des verstorbenen Kommerzienrats Biermann- Bremen Geheimer Kommerzienrat Schmidt-Alten- b u r g erwählt worden. Der Sitz der Geschäftsstelle der Berufsgcnossenschaft soll wieder von hier nach Berlin ver legt werden, wo er schon früher war. * Aus dem Großhrrzogtum Hessen. Zu den hessischen Vcrlobungsgerüchten wird den „Münch. N. Nachr." geschrieben: Im vorigen Jahre glaubte man die Erhebung des Grafen Gustav Ernst Erbach-Schönberg an dessen Geburtstag mit Heiratsabsichrcn des Großhcrzogs in Verbindung bringen zu können. Des Fürsten einzige Tochter, die 21jährige Prm- zessin Marie Elisabeth, wurde vielfach als die neue LandcS- mutter bezeichnet. Aber schon niahr als ein Jahr ist verflossen, ohne daß Marie Elisabeth die Braut Ernst Ludwigs V. gc- worden wäre. Dieser Tage wollten Berliner Blätter be stimmt wissen, daß der Äroßherzog eine Prinzessin aus dem Hause TolmS-Lich heiraten iverdc. Tie Veranlassung zu dieser Meldung war ein Besuch, den der Großherzog vor zwei Wocl^n dem Fürsten Karl zu Solms-HohensolmS-Lich gcmachr hat. Leute, die jeden Hofklatsch für bare Münze Hal- ten, maßen diesem Besuch eine ganz besondere Bedeutung bei. ES war den Berliner Blättern etwas schwer gemacht, die Per sönlichkeit der Braut zu bezeichnen, denn Fürst Karl hat außer einer Tochter, die erst 15 Jahre zählt, fünf Schwestern, von denen allerdings schon zwei verheiratet sind. Die ledigen sind: Prinzessin Eleonore (33 Jahre), Karoline (27 Jahre) und Dorothea (21 Jahre). Der Großherzog wird am 25. November 36 Iahte alt. Vielleicht ist dieser Hinweis angebracht, um für diesen Tag die alle Heffen-Darmstädter beglückende Meldung vom Stapel zu lassen. Nach den Informationen des Münchner Blattes be ruhen alle Verlobungsgerüchte vorläufig auf haltlosen Kombinationen. flotte. * Truppentransporte. Der Dampfer „Eleonore Woermann", Kapitän Jhrcke, mit den abgelösten Mann- schäften von den Schiffen der Westafrikanischen Station an Bord, ist am S. November von Duala nach Hamburg abge- gangen. * Schiffsbewegungen. S. M. S. „Stein" ist am 8. No- vember in Barcelona eingetroffen und geht am 12. November von dort nach Livorno in See. S. M. S. „V i n e t a" ist am 8. November in csimonsrown eingetroffen und geht am 10. November von dort nach Lüderitzbucht in Sec. S. M. S. u ch s" ist am 9. November von Nmoy nach Hongkong in See gegangen. S. M. S. „B u s s a r d" ist am 9. November in Mikindani eingetroffen und geht am 10. November von dort nach Lindi in See. RUSlSNÄ. Frankreich. ' Aus der Konkordatskommission. Nach einer Pariser Depesche begann die Konkordatskommission der Kammer gestern die Parallelberatung ihres eigenen Entwurfes zur Trennung von Staat und Kirche, sowie desjenigen der Regierung. Sie beschloß, die 6 ursprünglichen Artikel ihres ersten Entwurfes aufreckt zu erhalten, und ver tagte sich alsdann bis zum 24. November. Schweiz. * Einwanderung russischer Juden. In Bern treffen täglich zahlreiche jüdische Arbeiter aus Rußland ein, die in folge Les Krieges, wie auch wegen der zerrütteten wirtschaft lichen Verhältnisse, sich gezwungen sahen, das Land zu ver lassen. Diese Auswanderer sind, nach dem „Hamb. Korr.", Meist gelernte Arbeiter, wie Schuhmacher, Maurer, Schneider, dazu junge, kräftige und unverheirate Leute, die still und ruhig ihrer Arbeit nächgehen und abends in der Leseballe der Zionisti schen Vereinigung zusammenkommcn, wo sie Unterricht in der deutschen Sprache, in jüdischer Geschichte und Hebräisch erhalten. Solche Vereinigungen jüdischer Auswanderer gibt eS bereits in Bern und Genf, neue Vereine werden sich noch bilden. — Die Fremdcnfrage in der Schweiz, wo ohnehin schon ein SicbeMel der Gesamtbevölkerung auswärtigen Staaten angehörl, in einzelnen Kantonen sogar ein volles Drittel, wird sich durch eine solche Masseneinwanderung russischer Elemente noch schwieriger gestalten, um so mehr, da diese sich voraussichtlich der einheimischen Bevölkerung in Lebensweise und Sitte nur schwer anpassen, von ihr vielmehr wohl auf lange hinaus als Fremdkörper störend empfunden werden. Italien. *Ter Korruptionsminister und seine Wähler. In Trapani ist, wie gemeldet wurde, der frühere Kultus- Minister Nasi wisdergewählt worden. Dazu bemerkt der „Corriere": Tie Wahl Nasis rief in Rom unbeschreib lichen Jubel hervor. Tausende von Fahnen wehen, die ersten Geschäfte haben geschlossen. Nach Bekanntgabe deS Resultats zogen etwa 20 000 Personen mit Fahnen und Musik vor Nasis Villa und brachten seiner Frau und Tochter Ovationen dar. Spott. Reitsport. (-) Einen sensationellen Ankauf hat wieder Mons Ed. Blanc gemacht Ter bedeutende sraniösische Züchter hat soeben „La Camargo" von Moni. Abeille für einen enormen Preis erworben, um dieselbe der Muiterstutenherde seines Gestüts Jardy einzuver- leiben. „La Camargo", welche zweimal im Prix du Conseil Muni- cipal triumphieren konnte, war eine selten treue, eiserne Stute, die durch ihre ganze lange anstrengende Rrnnkarriöre gleichmäßige Proben ihres großen Leistungsvermögens gegeben hat, sodaß ihr das Prädikat der besien Stute Frankreichs gebührt. ff, Einen graste» Wettconp baben die deutschen Sportsleute, sowie der Anhang des Wnughschen Stalles über den Sieg , T-i gerS" in Birmingham gelandet, waS den Erfolg deutscher Farben im Mutterlande deS ShorlS um so erfreulicher gestaltet. Die „Daily Mail' meldete hierzu folgende interessante DetailS: „Tiger" wurde gewettet xoie ein Sieger und trug zusammen mit „Catty Trag" alle großen Welten, in einem für Birmingham außergewöhnlich lebhaften Wetlmarkle. „Tiger" war, obwobl er nicht ganz gerade ging, immer etwas zu schnell für „Caltq Crag". Er gewann um einen kurzen Kopf. — Bei einem zweiten Start in England hat „Tiger" eine Niederlage erlitten. Der Hengst wurde in Lincoln sür das Great Tom Plate von 500 L, welches über eine englische Meile gelaufen wird, gesattelt, blieb jedoch in einem Felde guter Klasse hinter „Briar Patch", „Pitch Battle" und dem heißen Favoriten „Otherwise" unplazirrt. Der Pirigordsohn erlag, wie eS nicht anders zu erwarten war, seiner großen Ponalltat von 14 Pfund. — „Calk Walk", eine Zweijährige des Berliner-Rennmanne- Herrn WachSmann, hat dem Erfolge deutscher Farben, den „Isar" in Wien errang, schnell einen zweiten angereiht. „Talk Walk be stritt das Handicap der Zweijährigen von 2400 Kronen am DienStag und schlug „Bona Dea" sowie sieben weitere Gegner in leichtester Manier. Der Sieg kam ziemlich überraschend, so daß der Totali sator denselben mit 145:10 honorierte. Wiederholte Depeschen <tn -er Poftauflage nach nicht abgepruckt). L-lagranrm Aaiser Wilhelm» an Raasevelt. x^ Washington, 9. November. (Eigene Meldung.) Präsident Roosevelt erhielt au- Anlaß seiner Wiederwahl vom deutschen Kaiser folgende» Telegramm: „Meinen aufrichtigsten Glückwunsch. Möge der Himmel Ihnen Segen verleihen — quock donrun kefir kaustuoaquo sit populo svavrieLno." Ki-sammenkunft Aaif«r Wilhelm» mit -<m Karen? XI? Berlin, 9. November. (Eigene Meldung.) An hiesigen amtlichen Stellen ist nirgends etwas von ter Petersburger Meldung des „Berk Tagebl." über die Zusammenkunft in Skiernewice bekannt. D^vet»«» That. V Paris, 9. November. (Eigene Meldung.) Mehreren Blättern zufolge ist im Befinden des Kriegsministers eine Verschlimmerung eingetreten. Dr. A««rb«r» «ompromitzpalitlr. XM Wien, 9. November. (Eigene Meldung.) Wie tue „N. Fr. Presse" meldet, sind die Konferenzen des Ministerpräsidenten Dr: von Koerber mit den Führern der Tschechen vcrläufig beendet. Der Jungtschechenklub beschloß die Einstellung derObstruktion mit der Erklärung, bis auf weite res eine Politik der freien Hand zu befolgen. Der ^andel-vertrag mit Deutschland vor dem ungarischen (Parlament * Pest, 9. November. Abgeordnetenhaus. (Forts.) Polonyi bringt eine Interpellation ein, welche dahin geht, ob die ungarische Regierung Deutsch- land darüber aufgeklärt habe, daß der neue Handelsvertrag nicht geschlossen werden könne, so lange der neue Zolltarif nicht fertiggestelll sei, uird daß ferner ein solcher Tarif nicht geschaffen wer den könne, so lange der österreichifch-ungarische Ausgleich nicht erledigt sei. Mini st erpräsident Tisza er widert, daß eben die zweite Lesung des Handelsvertrages zwischen den beiderseitigen Bevollmächtigten Halle be gonnen werden sollen, als die deutsche Regierung einen mit allen Vollmachten ausgestatteten Minister damit betraute, an den Verhandlungen teil zunehmen. damit aus diese Weise die Ver handlungen beschleunigt würden. Tie ungarische Regie rung habe die deutsche davon verständigt, daß der Vertrag im ungarischen Parlamente nicht verhandelt werden könne, so lange der Ausgleich mit Oester reich nicht erledigt sei. Dies habe die deutsche Negierung zur Kenntnis genommen, worauf die Verband- lungen begonnen hätten. Die ungarische Regierung lege großes Gewicht darauf, daß der Vertrag mit Deutschland zustande komme, sie werde abe. nur einen solchen Vertrag annehmen, der die wirtschaft- licken Interessen Ungarns vollkommen wahre. (Beifall rechts.) X»? München, 9. November. (Eigene Meldung.) Der abends ^->8 Uhr hier abgegangene EilzugMün - chen-Simbach stieß in Station Niem auf einen dort stehenden Güterzug, von dem zwei Wagenzer- trümmert wurden. Tic Maschine wurde stark be schädigt. der Bremser des Gllterzuges schwer ver letzt. Passagiere sind nicht verunglückt. Leiste Depesche» und Jer nsprechrnetdungen. Held SvvetK». * Paris, 10. November. Es heißt, zwischen Syve - ton und dem Rittmeister der Kavallerie deGail werde heute vormittag in der Nähe von Paris ein P i st o l e n- üuell ausgesochten. Don Syvcton nahestehender Seite wird mitgeteilt, Syveton werde sich sofort nach dem Duell dem Gericht zur Verfügung st eilen. Im Laufe der Untersuchung vor dem Gerichtshof werde Syveton mit allem Nachdruck betonen, daß er m i t L o r. bedacht gehandelt habe und sich hierbei auf das Zeug nis zweier Minister berufen, die bereits zumBcginn jener Kammersitzung ani Freitag von seinen Absichten unterrichtet gewesen seien. * Paris, 10. November. Der Deputierte Syveton wurde in dem Augenblicke, als er sich zu dem Duell mit dem Rittmeister de Gail begeben wellte, bei Suresmes verhaftet. Ermordung eine» französischen Missionar» in Nsrdchiua. * London, 10. November. Ter „Daily Erpreß" be- richtet aus Tientsin vom 9. November: Chinesen er mordeten bei Kopangtje an der nordchinesischen Eisenbahn einen französischen Missionar. * Berlin, 10. November. Ministerialdirektor im Reichspostamt Wittko ist gestern abend an Herzschlag g e st o r b e n. * Pest, 10. November. In Agram sandenan läßlich eines Umzuges der Studenten Demonstra tionen statt. Tie Polizei schritt mit der Waffe ein Drei Studenten wurden verletzt, fünfzig ver haftet. (B. Tgbl.) * Athen, 10. November. Die Regierung ist bemüht, den Rücktritt einer Anzahl Offiziere und Unter offiziere, die nach Makedonien abgehen wollen, zu verhi st ö e r n. Befehle sind an die Grenze gesandt worden, dem Eindringen von Banden entgegenzutreten. * Tanger, 9. November. Ein Sultansdampfcr Krachte von der Ostgrenze einen Spanier, der mit Bu Hamara gekämpft hat, als Gefangenen hierher. Der Minister Torres lieferte ihn derspani- chenGesandtschaftaws. Der Mann behauptet, von den Aufständischen zum Anschluß gezwungen worden zu sein. (K. Ztg.) kü! jecies grössere -OosckLit wicktigk miilcis ! Preisliste unö Vorschläge kür öle Uiuiükrung kosteukrei L«rUa,I»ubenL<r.lü-I8 ?. 80LkiNLLIlLkt - 8oNN - I^nulou - ------- Spielplan der leipziger Stadltlieater. Nene» Theater. Freitag, den 11. November: c264.Abonn.-Vorstellung, 4. Serie braun): Zum 1. Male wiederholt: De»«o». Musikdrama in 3 Akten. Musik von G. Puccini. (Opernpreijh) (Ansang 7 Uhr.) Alte» Theater. Freitag, den II. November: Zum ersten Male wiederholt: „. . .. »a lot» tbtrk" Schauspiel in 4 Akten von Paul Lindau. Ansang '/z8 Uhr. Spielplan der vereinigten Leipziger Schauspielhäuser, Leipziger Schanfpielha«». Freitag, den 11. November, abends 7'/, Uhr: II. Freit«»-Abonnement. Theater am Lh»ma»ri«g. Zentral-The ater. Freitag, den 11. November 1904, abends 8 Uhr: 8e»l«I«tvn. Leitung: Adolf Schied». Verantwortliche Redakteur«: Für deutsche Politik Dr. Friedrich Purlitz, sür auswärtige Pöhtst Paul Wiegler, sür lächsischc Angelegenheiten Rudolf Dzallir», für Feuilleton Pool ZschorUch, für Musik Heiurtch Zoeüuor, für Sport JuliuS Haarseld. SämmtUch in Leipzig. — Für den Inseratenteil verantwortlich Emil Adl»l, Gautzsch-Leipzig. Die vorliegende Nummer umfaßt 8 Seiten.
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