01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19041027019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904102701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904102701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-27
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S04. S0.4L c. 80,45 ü. ü. 8. 1900«. 4370 c. ISZO L. u L. 8. 168.70 c. ' ü. L. 18. e. v. ü. v. «. )« )U. )l.. >8. i«. >l.. >L. >e. ,c. >6. L. 8. 8. 8. 8/ e. e. -°: lüvidsee«. psrLIc^Xli. 850 6. 250 c. rttKt»Q. >r I 8,uNx,f 4 8. L. L. SW 8. 425 c. ?Z8L 8. 8. c. e. "5 e. >7«. >5 8. >6 8. ÄWk. >04. >04. »8!. v!»>ü«n<!«. 84.40 c. 64.40°. >>», V«o«8ix. 665 L. in psoinn!. 64.— c. 44.— 8. BezugS-PretS der Hauptrxvrdittou oder deren Ausgabe« pelle» abgeholt: vierteliLhrlich S—. bei zweimaliger Uia kicher kupelluag tu- Haut -^l 3.76. Durch die Pop bezogen für Deutsch- land ». Oesterreich vierteljährlich 4^0, für die übrige» Lüudrr taut Zritunq-preitliste. Liese Nummer saftet ü /d M 7 aus allen Bahnhöfen und III 1^ I bei de» Leitungs-Verkäufer» Aeöattiou un» Expedttto« 16S Fernsprecher L22 JohanniSgasir S. Ailialerpevtttouen: Alfred Haha, Buchhandlg., UnlverfitLt»str.S (Frrnfpr. Nr. 4046), L. Lösche, Kathartae»- straß« 14 (Fernsprecher Nr. 2936) u. KSntg»- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7606). Haupt-Filiale DreSdeu: Marte»praßeS4(Frruspr«cher Amt I Nr. 1718). Haupt-Filiale Berlin: TarlDunck e r, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandla, Lüdowstrabe lOiFernsvreckerAmtVI Nr.46031 Nr. 549. Morgen-Ausgabe. UMer TagMaü Anzeiger. Ämtsökall -es Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Nolizciamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 ^s. Reklamen unter dem RrdaktionSstrich (4 gespalten) 76 nach den Famtlieuuach» richten l6 gespalten) 60 -H. Tabellarischer und Piffernlatz entsprechend Höker. — Gebühren für Nachweisungen und Osserteaannahme 26 Annatzmeschlutz für ««zeigen: Abrud-AuSgab« vormittag» 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: nachmittag» 4 Uhr. krtra-veilageu (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSaab«, ohne Postbefdrderung ^»60.—, mit PostbrfSrdrruug 70.—. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Tie Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck and Verlag von E. Hol» in Leipzig And. I)r. B.. R. L W. «linkhardtl Donnerstag den 27. Oktober 1904. 98. Jahrgang. Var Aichtigrie vsm rage. * Eine offizielle Erklärung besagt, daß König Friedrich August an eine Wiedervereinigung mit der Gräfin Montignoso ein für allemal nicht denkt. (S. Dtsch. Reich.) * König Friedrich August erklärte einer Abordnung der evangelischen Geistlichkeit, daß auch er gleich seinen Vor gängern auf dem Throne die evangelische Kirche voll zu schützen wissen werde. (S. Dtsch. Reich.) * Die Umgestaltung des österreichischen Mini steriums zu gunsten der Tschechen wird im „Wiener Fremdenblatt- offiziös entschuldigt; wirtschaftliche Ver einbarungen seien nicht getroffen. * Die „Times" sagen zum englisch-russischen Konflikt, die Depesche des Zaren sei verspätet und unzulänglich. Das Staatsdepartement in Washington hat die von Eng land vorgeschlagene gemeinsch aftliche Aktion als gegen Rußland unfreundlich abgelehnt. (S. den besonderen Artikel.) * Gegen die Fluchtversuche russischer Kriegs ¬ gefangener hat Japan die härtesten Strafen, Tod durch den Strang und Verbannung, festgesetzt. (S. russ.- jap. Krieg.) — Wir «arnen. Der Bundesrat ist trotz aller Abmachungen im Be griff, sich in den lippischen Thronfolgestreit zu vertiefen, um darüber zu befinden, ob dem Einspruch der Regierung von Schaumburg-Lippe gegen das Läppische Landcsgesetz vom 24. März 1898, wodurch der älteste Sohn des Regen ten als dessen Nachfolger berufen wurde, nachzugeben sei, oder nicht. Gespannt wartet mau auf die Entscheidung, und an Stelle der juristischen Auseinandersetzungen in der Presse treten bereits Vermutungen über „Strö mungen" und „Stimmungen" innerhalb dieser hohen Körperschaft. Auf jene Auseinandersetzungen wie auf die in unliebsamer Fülle sich aufdrängcndcn allgemeinen politischen Beobachtungen hat die deutsche Presse so viel Fleiß verwandt, daß man ihr den Mangel an Gründlich keit nicht vorwcrfen kann. Trotzdem gelang cs ihr nicht, den zwischen Dolksmcinung und höfischer Politik klaffen den Zwiespalt zu schließen, dieser Zwiespalt trat vielmehr durch die recht unerquicklichen Erörterungen mit jedem Tage klarer hervor, zur großen Freude der revolutio- nären Partei. Das zeigt, welche Verantwortung die jenigen auf sich luden, die, koste cs was es wolle. Recht behalten wollen. Der Streit um die Thronfolge in dem kleinen Fürstentum begann indeß die Volksstimmung erst dann zu erregen, als ein Nerv empfindlich berührt wurde, der Gott sei Dank, im deutschen Volke noch nicht abge stumpft ist. Das Gerechtigkeitsgefühl wurde wach. Wie immer in solchem Falle, urteilt das Volk nicht auf Grund mühsamen Aktenstudiums und es hält sich an die ein fachen, ihm vor Augen stehenden Tatsachen und — an sein Empfinden. Dieses mag häufig genug irreleitend wirken, aber manchmal — die Geschichte beweist das — trifft es das Rechte mit wunderbarer Sicherheit. Wenn man von oben her mit diesem Volksempfindcn rechnet, so braucht das kein Zeichen der Schwäche zu sein, sondern verträgt sich recht wohl mit einer „gesunden Realpolitik". Selbstverständlich ist strengste Sachlichkeit das erste, was man vom Bundesrate erwartet. Gleichwohl hätten wir gar nichts dagegen, wenn der Reichskanzler wie die sämt lichen andern, zu einer heiklen Entscheidung an den grünen Tisch berufenen Würdenträger recht lebhaft fühlten, daß es sich nicht mehr bloß um eine höfische Justizfrage handelt, vielmehr um eine Entscheidung, die für die Entwickelung unseres innerpolitischen Staats- lebens von größter Bedeutung sein wird. Um ein Bis- marcksches Wort zu gebrauchen: die „Imponderabilien" sind es, die in diesem Falle hoch ernst genommen werden müssen.... Zu den Tatsachen, welche die Volksmeinung be stimmen, gehört vor allem der Spruch des Schiedsgerichts unter dem Vorsitz des Königs Albert von Sachsen, der be kanntlich zu Gunsten der Regentschaft der Biesterfelder Linie ausfiel. Damit hätte man den ganzen Hader am liebsten aus der Welt geschafft gesehen. Tie Berufung eines abermaligen Schiedsgerichts wird lediglich als ein Ausspielen juristischer Knifflichkeiten aufgcfaßt und — mit Recht oder Unrecht — auf mächtige Einflüsse zurück- geführt. Ist es auch dem Reichskanzler durch die ge schickte Auslegung der vielbesprochenen kaiserlichen Drah tung an den jungen Regenten gelungen, diesen mißlichen Eindruck wenigstens bis zu einem gewissen Grade wieder aufzuheben, so kommt nun alles darauf an, ob durch die Wahl und die Zusammensetzung des neuen Schiedshofes die zugesicherteUn Parteilichkeit außer allen Zweifel gerückt wird. Nichts könnte jetzt schlimmer wirken als ein wirkliches oder nur scheinbares Hervor treten deS Gedankens, die stark getrübten Aussichten der ^chaumburger Linie künstlich aufzuhcllcn. Diese Mei nung auszusprechen und vor solchem Fehler zu warnen, haben wir aber auf Grundbe- stimmter Anhaltspunkte in diesem Augenblick allen Grund. Ein Gedanke na mentlich, dessen Ursprung hier anzudcuten überflüssig ist, würde unserer Meinung nach, wenn er im Bundesrat Form und Gestalt gewänne, die schlimmsten Befürch tungen wachrufen, und es ist der: den neuen Schiedsspruch einem Fürstengericht an zuvertrauen! Nur bei ganz oberflächlicher Be trachtung kann er als eine „glückliche Lösung" erscheinen. Dieser Schein schwindet sofort, sobald man die nächste Wirkung und die unausbleiblichen Folgen bedenkt. Es ist ja schlimm genug, daß in unserer Verfassung ein regel rechtes Bundesgericht für den Austrag von Thron streitigkeiten nicht vorgesehen ist, aber, wie die Berufung des ersten Schiedsgerichtes zeigt, läßt sich doch im Not fall ein Ersatz schaffen. Mit dieser Form konnte man sich abfinden — ein „Fürstengericht" ist jedoch etwas anderes. Alle regierenden Fürsten würde der Bundes, rat, ganz abgesehen von dem Zweifel an seiner Befug nis, nicht berufen können und wollen — die Mehrzahl würde sich aus guten Gründen für die Ehre bedanken — also würde der Bundesrat selbst eine Auswahl treffen müssen, oder er müßte zunächst einen Fürsten zum Amte des Vorsitzenden einladen und diesem die Wahl der an deren fürstlichen Richter überlassen. Wenn nun diese Auswahl nicht beiden Teilen genehm ist — was dann? Muß nicht diesem neuen Forum, wie man auch verfahren mag, derScheinderVoreingenommenhe it von vornherein anhaften? Wie sich dagegen verwahren?! Die ohnehin gereizte öffentliche Kritik würde auf das Heftigste einsetzen, den höfischen Be- Ziehungen nachfpüren und in der Berufung der einzelnen Fürsten die Spuren einer unsichtbar leitenden Hand suchen. Genug! Schweigen wir von der „Fülle der Ge sichte", die sich uns bei diesen Erwägungen aufdrängt. Nur das eine sei noch gesagt: Wir meinen, in einer Zeit, wo die monarchische Staatsform mehr als je der Wirkung unterwühlender Kräfte ausgesetzt ist, sei es klug, alles zu unterlassen, was die Volksmeinung befremdet und die Kluft zwischen den in den oberen Regionen gepflegten Anschauungen und der schlichten Auffassung des Bürger tums erweitert. r. Der r«S5i5ch-eng!irc!)e Konflikt. Aus Petersburg wird der „Köln. Ztg.", die wohl auch nur auf Stimmungsberichte angewiesen ist, gemeldet: Hier besteht die Ueberzeugung, daß der Zwischenfall in der Nordsee keine Verwicke lungen nach sich ziehen wird. Auch auf der englischen Botschaft bezeichnet man den Zwischenfall als ein Un glück. Die Blätter sagen, daß vor allem die Familien der Opfer reichlich entschädigt werden müßten, so daß nach dem Eintreffen des Barichts des Admirals Roschtjesüwenskys nur die juristische Frage zu ent- scheiden bleibe. Die Zeitung „Ruß" schiebt die Schuld hauptsächlich der englischen Regierung zu, die von der bevcrstehenden Durchfahrt des baltischen Ge schwaders wußte und dennoch keine Maßregeln traf, um die Fischer zu warnen und ihnen die größte Vorsicht anzuraten. Hier verlautet, in London werde eine Untersuchungskommission eingesetzt werden, die unter Teilnahme eines Arztes der russischen Bot schaft den Charakter der Verletzungen der Opfer bc- stimmmen solle. Wenn auch h er der wahre Zusam menhang des Vorganges noch nicht bekannt ist, ist man doch davon überzeugt, daß der Zwischenfall die eng lisch-russischen Beziehungen nicht trü ben wird. Die Stimmung in Lenden. Die Stimmung ist, wie der „Voss. Ztg." gemeldet wird, fortgesetzt hocherregt, da die letzten 24 Stunden zur Klärung der Lage nichts beigetragen haben. Die „Times" rügen die Depesche des Zaren als verspätet und unzulänglich. „Daily Mail" sagt nach einem Hin weis auf patriotische Kundgebungen in den Straßen Londons, hoffentlich werde die russische Re gierung, ehe es zu spät ist, aus solchen Zwischenfällen be- greifen, daß heute in England keine Meinungsverschieden heit bestehe. Tie ganze Nation steht einig hinter ihrem Herrscher und der Regierung mit dem festen Entschlüsse, von Rußland volle Genugtuung zu erlangen. Au» Washington meldet die „New Bork World", die englische Regierung habe das Staatsdepartement über seine Ansicht, betreffend den Nordsee-Zwischenfall, befragt, eine gemein- schaftlicheAktion vorgeschlagen und die Frage an geregt, ob es nicht ratsam sei, die russische Ostseeflotte wegen schlechter Führung und Inkompetenz anzuhalten. Das Staatsdepartement wünscht jedoch nicht, irgend einen Schritt zu unternehmen, den Rußland als u u - freundlichen Akt auslegen könnte. Der amcri- konische Botschaftssekretär White hatte eine Konferenz im Auswärtigen Amt zu London. Aouserenzeu und Matzuahmeu. Nach einer Depesche aus London hielten Bal four, der erste Lord der Admiralität, Selborne, der Staatssekretär des Auswärtigen Lansdowne, der Attorney-General Finlay, Prinz Louis von Battenberg, der Direktor deS Nachrichtenbureau» -er Admiralität, nachmittags eine Beratung ab. Der russische Botschafter Graf Benckendorff stattete vormittags dem Staats sekretär deS Auswärtigen LanSdowne einen Besuch ab. Wie -em „Globe" au» Portsmouth gemeldet wir-. sind dort Zeichen ungewöhnlicher kriege rischer Vorbereitungen wahrnehmbar. Es gingen Befehle ein, die Bereitstellung gewisser Schiffe der Reserve zu beschleunigen. Die in Dienstbereit schaft befindlichen Kreuzer, darunter „Goodhope", „Drake", „Edipse" und „Terrible" haben Befehl, sich be reit zu halten und in kurzer Zeit in See zu gehen. Der von der Auslandsreise zurückgekehrte Kreuzer „Edipse" hat neue Munition eingenommen. Die russische Motivierung. Wie -er Petersburger Berichterstatter des „Daily Ex preß" erfährt, soll die russische Regierung bereits den B e - r i ch t des Admirals Roschtjesdwensky über den Vorgang in der Nordsee empfangen haben. Depeschen aus Cher bourg besagen, der Admiral sei für den Angriff auf die Fischerboote nicht verantwortlich, er sei von Untergebenen begangen worden. Nachdem das Flaggschiff des Admirals bereits vorbeigedampft war, sei der Fischerflotte signalisiert worden, Auskunft zu geben wer und was sie seien. DakeineAntwcrt erfolgte, wurden die Russen mißtrauisch. Eine zweite Anfrage blieb ebenfalls unbeantwortet, worauf die Russen — wie es in deni Bericht heißt — zu der gerecht fertigten Folgerung kamen, daß die Schleppnetzbootr feindliche Fahrzeuge seien, und darauf wurde Feuer gegeben. ver Kuktanck in Ziicstvertslnka. Iollsreiheit für Sendungen an unsere Truppen. * Die „Nordd. Alla. Ztg." schreibt: Die Blättermeldung könne nur auf einem Mißverständnis beruhen, nach der in Südwestasrika Sendungen an die Mannschaften des Expe ditionskorps nur als Felkpostpakete zollfrei eingeben, für die Offiziere aber auch als gewöhnliche Pakete. Die Norddeutsche fügt hinzu, allerdings wurde ver Gouverneur zunächst tele graphisch angewiesen, Fcldpostpakete zollfrei zu erklären. Ein ipäteres Telegramm dehnte die Zollfreiheit auf sämt liche mitgeiührten und nachgesanvten Auörüstungs- und Be darfsgegenstände der Truppen und der den Truppen Angehörigen unter ausdrücklicher Erwähnung des Tabaks und der Zigarren. Ein Unterschied besteht in dem e>nen Punkte, daß im Privat besitz der Offiziere befindliche Waffen und Munition zollfrei sind, während die Mannschaften keine Privatwasfen mit- führen dürfen. Selbstverständlich sind auch LiebeSgabenalö zollfrei erklärt. Berichtigungen zur Verlustliste. Oberst Leutwein meldet aus Rehoboth am 2l. Oktober: Im Kampfe gegen aufständische Wikbois gefallen: Farmer, ebem. Reiter, Otto Meinig, geboren l5. 6. 72 zu Dresden, früher im Infanterie-Regiment Nr. 46. Nach telegraphischer Meldung des Gouvernements aus Windbuk vom 25. Oktober beruht die Nachricht vom Tode des Bezirksamtmanns von Burgsdorff, des Mitsionstechnikers Holzapfel und des Farmers Hußselb auf Meldung des Leut nants Freiherrn von Maltzan, der in Gibeon war. Nähere Nachrichten fehlen noch. Frau von Burgsdorff befindet sich in Gibeon in Sicher heit, desgleichen in Tsumis die Frau des getöteten Farmers FricciuS. Der früher als tot gemeldete Farmer Georg Bräuer befindet sich mit Frau und zwei Kindern in Reboboth in Sicherheit. Dagegen ist der Tod des Fräulein Bräuer amtlich bestätigt. Die erfolgte Beerdigung deS Gouvernementstierarztes Dr. Albrecht, der Farmer Hermann, Meinig, FricciuS und des Fräulein Bräuer ist vom Distriktöchef in Rehoboth gemeldet. ver ruttisch-lapanirede Weg. Von -er Front. Die „Agence HavaS" meldet aus Mukden vom 25. Oktober: Die Truppen leiben sehr unter der Kälte, die ganze Gegend bis auf 30 Werst südlich von Mukden ist verwüstet. Die Wege bieten einen bejammernswerten Anblick, lange Reihen von Verwundeten und Sterbenden liegen längs denselben und daneben wandert die Bevölkerung ganzer Ortschaften auf der Flucht vom Kriegsschauplatz?, aus Karren ihre Frauen, Kinder und Habseligkeiten mit sich führend. Zahllose Hütten sind vom Erdboden ver- ichwunden. Mukden ist von Flüchtlingen überfüllt. Hunderte von Familien liegen von allem entblößt mitten auf den Straßen. Die Feindseligkeiten sind noch nicht wieder ausgenommen. Die Haltung der Japaner ist absolut verwirrend. In den letzten Tagen war di« Lage ganz dunkel. Die Japaner, die entschlossen schienen, auf Muckten zu marschieren, stellten ohne sichtbaren Grund den Vor marsch plötzlich ein. Verordnungen gegen die russischen Gesangenen. Nach einer Reuterschen Depesche aus Tokio veranlaßten die von russischen Kriegsgefangenen in Japan gemachten Fluchtversuche und Angriffe aus ihre Wächter, sonne ankere Subordinationen die Einführung einer Reibe von Verord nungen. Dieselben bestimmen: Gefangene, ric sich ihren Wächtern widersetzen, werden eingesperrt. Die Rädelsführer von Fluchtkomplotten unter Anwendung von Gewalt werden gehängt und verbrannt und die Teilnehmer an solchen Verschwörungen eingesperrt. Ebenfalls werken die Rädels führer organisierter Angriffe auf Wächter gehängt und ihre Teilnehmer eingesperrt. Gefangene, die unter ihrem Eide, nicht wieder am Kriege teilzunehmen freigelafien würden, und abermals gefangen werden, werden gehängt. Deutsches üeicft. Leipzig, 26. Oktober. * Absage an die Gräfin Montiguoio. Tos „Dresd ner Journal" meldet: Einige Blätter haben erneut die Frage aufgeworfen, ob die Gräfin Montignoso an den königlichen Hof zurückkehren und Se. Majestät -er König geneigt sein würde, sich wieder mit ihr zu vereinigen. Wie wir aus zuverlässiger Oucllc wissen, besteht auch nicht die entfernteste Aussicht dafür, daß es jemals zu einer Wiederver einigung kommen könnte. Seine Majestät der König hat nicht bloß vor -em Tode des hochseligen Königs, son dern auch nachher in dec allcrbestimmtesten Weise die un- zlveideutige Willensmeinung kundgegeben, daß er für alle Zeiten jede Annäherung von jener Seite weit von sich weise. Dementsprechend sind schon früher bindende Abmachungen zwischen den beiden Beteiligten getroffen worden. Jeder Einsichtige weiß von selbst, daß der König nach allem Vorausgegangenen eine andere Haltung niemals ein nehmen kann. Verursacht, man möchte sagen erzwungen ist diese neue Kundgebung in Sachen der Gräfin Montignoso durch nimmer- ruhende Unterströmungen in Sachsen. Zum Teil mögen diese ungeklärten, jedoch nicht eben unedlen Motiven, wie Mitleid mit einer in die Irre gewandelten, hart gestraften Frau, ent sprungen sein und als Ziel wirklich das angegebene der Rückkehr ker geschiedenen Kronprinzession nach Dresden haben. Ebenso sicher ist es aber auch, daß ein gut Teil Uebelwolle« dabei im Spiel ist und auf diese Weise sich zu betätigen weiß. In letzter Zeit hieß eS, sächsische Frauen sammelten Unterschriften für eine Masseneingabe an den König, der überzeugt werden solle, daß die Sympathien für die ehemalige Kronprinzessin nicht erloschen seien. Daß eine solche Eingabe, wenn sie wirklich geplant gewesen ist, als einzigen Erfolg nur ein schmerzliche seelische Erregung aller Beteiligten haben kö. nte, ist ^tatsächlich zu klar, als daß es näher auSgesührt zu werden brauchte. Um alledem nach Möglichkeit vorzubeugen, ist die vorstehende neue Absage erlassen worden. Daß sie überhaupt notwendig wurde, ist nicht gerade etwa-, was einen Sachsen mit Stolz er füllen kann. * König Friedrich August und die evangelische LandcS- kirchc. Ueber die Audienz einer Abordnung der evangelisch lutherischen Landeskirche wird aus Dresden amtlich gemeldet: Auf die von dem Präsidenten Dr. von Zahn namenS der evangelische» Geistlichen und von dem Oberkof- prediger Dr. Ackermann gehaltenen Ansprachen geruhte der König in überaus gnädiger und freundlicher Weise für die ausgesprochene Beileidsbezeugung und Huldigung zu danken und mit kein Wunsche, kaß dies bekannt werben möchte, die Versicherung auszusprechen, daß die evangelisch-lutherische Landeskirche auch unter seiner Regierung auf denselben Schutz und die gleiche landesväterliche Fürsorge rechnen dürfe, die sie unter seinen erlauchten Vorgängern auf dem Thron ge nossen; in deren Sinne überhaupt die Regieruag zu führen sei dcS Königs Wille. * Lippe und Lachsen. Als kennzeichnend für die Haltung der sächsischen Regierung in der lippiichrn Frage wird der „Voss. Zig." auS Detmold geschrieben: Die „Lippische Lankeszeilung" teilt im Briefkasten mit, daß der sächsische Hof eine Mitleilung von dem Tode König Georgs an den lippischen Hof nicht gemacht habe; infolgedessen habe rcr lippische Hof auch keinen Vertreter zu den Beisetzungsseierlich- keilen nach Dresden gesandt. Man hat kiese Haltung tes Dresdner HofeS vielleicht in Zusammenhang damit :u bringen, daß schon einmal ein Schiedsgericht unter kein Vorsitze König Alberts die lippische Frage „endgültig" entichieken hat. * Prinz Johann Georg auf der Vrantschau. Am Münchener Hose erwartet man in nächster Zeit den Besuch des Prinzen Johann Georg von Sachten, der dem Prinz regenten die Thronbesteigung seines Bruders notifizieren wird. Daß die Wahl gerade aus kiesen Prinzen fiel, bringt man in eingeweihten Kreisen mit einer Absicht des Prinzen in Verbindung, zugleich Braukschau in München zu halten. * Bescheidene vniidrlovertragswiinschc. Der deutsche Handelstag hat bereits vor Monaten die Regierung darauf aufmerksam gemacht, daß die UcbergangSsrist für kaö In- krafttreten des neuen Zotttarises und der neuen Handelsver träge möglichst reichlich bemessen sein müsse. Inzwischen ist aber keine offizielle Verlautbarung eriolgt und Handel unk In dustrie leiken unter dieser Unsicherheit. Der Vorstand des deut schen Hanrelstages hat sich daher am 17. Oktober aufs neue an den Reichskanzler gewendet und gebeten, daß der Tag be kannt gegeben werve, bis zu welchem die geltenden Ver träge in Kraft bleiben sollen. In den schon abgeschloffenen Verträgen ist ja dieser Tag sicher festgesetzt worden und es ist unerfindlich, inwiefern etwa durch seine Ver öffentlichung die noch schwebenden Verhandlungen beein- irächtigt werden könnten. Im Gegenteil, den noch wider strebenden oder in sich selbst noch uneinigen Staaten würde vielleicht durch diese Veröffentlichung der Ernst der Situation klar gemacht werden. Es ist ja wohl anzunehmen, daß der l. Januar 1906 den Beginn der neuen Aera bezeichnen wird; aber es wäre doch wünschenswert, daß der Reichskanzler dies ausdrücklich feststellen ließe, damit, wie die Eingabe deS deutschen HandclStageS sagt, daS geschäftliche Leben endlich von dem schweren Alb der Unsicherheit befreit werde, der nun schon so lange und so verderblich auf ihm geruht hat. * Berlin, 26. Oktober. * Tie Lozialdcmokralte al» Mittel »er göttlichen Vor sehung. Dem baycrschen Zentrum ist eS recht unbequem, kaß ihm sein LiebeSwerben um die Gunst der Sozialdemo kratie bei den nächsten Wahlen aufgemutzt wird. Deshalb arbeitet das offizielle ZentrumSoraan in der Dementierung charakteristischer Aeußerungen von Zentrum-großen. So war dem Abgeordneten Kohl vorgebalten worden, er habe die Sozialdemokratie ein Produkt göttlicher Vorsehung genannt. Demgegenüber stellt daS ZentrumSblatt fest, Aerr Kohl habe nur getagt, man könne eine Fügung der gött lichen Vorsehung darin erblicken, daß die Sozialdemo kratie im gegenwärtigen Moment« s» start sei u»d di«
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