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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193006276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-06
- Tag1930-06-27
- Monat1930-06
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1930
- Autor
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Riesaer H Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 1530. Gttokasi«: «eso Nr. LL Drahtanschrift Tageblatt Riesa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. li2» ««d Anzeiger <EÜ>edIatt mü> Anzeiger». Da« Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Großenhain, de« Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der' Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meisten behördlicherseits bestimmte Blatt. 147. Freitag, 27. Jnni 1S30, abeuvs. 83. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta« abend» '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall de» Eintreten« von Produtttonsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Mattrialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeige» str d« Nummer de» Ausgabetage» sind bi» 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für bi« 89 wm breit«, 8 mm hohe Grundschrist-Zett« (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; di« 89 mm breit« Reklamezetl« 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Tarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag versSllt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher «inen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftrake öS. Verantwortlich für Redaktton: i. v.: F. Teichgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. AkSMlW. Reichskanzler Dr. Brüning weilte am Donnerstag aus Gut Nendeck, wo er dem Herrn Reichspräsidenten Bericht erstattete. Die Neichsminister in Berlin enthielten sich aller Kundgebungen. Sie wahrten gestern in einer geradezu bei- spiellosen Weise, die aber nicht minder vorbildlich ist, Disziplin. In der letzten Kabinettssitzung war beschlossen worden, daß die Kabinettsbcschlüsse gcheimzuhalten sind. Dieser Beschluß wurde so peinlich ausgeführt, daß die dem Kabinett angehörenden Minister am Donnerstag sogar ab lehnten, sich an den Fraktionsdcbatten zu beteiligen, um ja nicht in der Hitze des Gefechts etwas aus der Schule zu plaudern. Deshalb war auch im Reichstag gar nichts Neues zu erfahren. ES ist aber ganz in der Ordnung, daß zunächst der Herr Reichspräsident von Hindenburg erfährt, was das Reichs kabinett beschlossen hat, bevor die Parteien beginnen, sich über diese Kabinettsbeschlüsse herumzuzankcn. Darüber herrschte sogar im Reichstag weitgehende Einmütigkeit. Sobald der Kanzler wieder in Berlin ist, wird das Kabinett sofort zusammcntreten, um auf Grund der Vollmachten, die der Herr Reichspräsident von Hindenburg dem Reichskanz ler gegeben hat, die Geschäftsführung der Reichspolitik näher zu beraten. Wir können nur hoffen, daß die Regie rung zu einer recht entschiedenen Führung übergeht. Schon am Sonnabend werden die Reichsgesetze hinsicht lich der Deckungsvorlagcn des Reichshaushalts dem Reichs rat zugehen. Einleitend wird Reichskanzler Brüning im Neichsrat das Wort ergreifen, um in längeren Ausführun gen die Finanz- und Wirtschaftspolitik des Kabinetts dar zulegen. Wie sich dann der Reichsrat entscheidet, ist seine Sache. Stellt er sich nicht hinter die Reichsregierung, dann ist mit einer Doppelvorlage an den Reichstag zu rechnen. Jedenfalls wird dem Reichskanzler im Reichsrat der neue Neichsfinanzminister Dietrich zur Seite stehen. Es ist gegenwärtig nur noch eine Frage von Stunden, wann Dr. Dietrich vom Reichswirtschaftsministerium ins Reichs finanzministerium hinüberwechselt. Wir können auch an dieser Stelle nur wiederholt bedauern, daß dieser Wechsel so spät erfolgt. Möge es nicht zu spät sein! Die Reichsregierung ist entschlossen, alle parlamen tarischen Mittel zu erschöpfen. Ist dies geschehen, bann er scheint sie aber auch gewillt, von den außerordentlichen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Es hängt somit vom Reichstag ab, ob er sich für die parlamentarische Lösung ent scheidet oder selbst die Anwendung anderer verfassungs mäßiger Mittel herbeiführt, die im Artikel 48 RV. liegen. Die Arbeitgeberverbande zur Preis- und Lohnsenkung Berlin, 27. Juni. Der Neichsverband der deutschen Industrie und die Ver einigung der deutschen Arbeitgeberverbände veröffentlichen zu den Besprechungen zwischen den Vertretern der Gewerk schaften und der Unternehmer eine Erklärung, in der es u. a. heißt: Voraussetzung für eine Gesundung ist eine Umkehr auf den Gebieten der Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik. Eine einheitliche und viel sichere Gestaltung der öffentlichen Finanzpolitik und eine vollständige Ordnung der öffentlichen Finanzen kann nur erreicht werden, wenn eine Anpas sung der öffentlichen Ausgaben an diejenigen Ein nahmen herbeigeführt wird, die eine notleidende Wirt schaft und eine notleidende Bevölkerung aufzubringen im stande sind. Der für die Belebung der Wirtschaft unbe dingt erforderliche Preisabbau verlangt die Senkung der Selbstkosten der Produktion und der Kosten der Güterverteilung. Die Senkung der Selbstkosten kann nur er zielt werden, wenn jeder einzelne ihrer Faktoren auf «in Maß zurückgeführt wird, das der inneren deutschen Finanz kraft und den Forderungen einer richtige Wirtschaftsfüh rung entspricht. Das Ziel würde nicht ereicht, wenn hier mit auf die Dauer ein Unterkonsum verbunden wäre. Viel mehr muß erstrebt werden, durch Senkung der Selbstkosten und der Preise den Konsum auf normale Höhe zu bringen und in der Folge zu steigern. Die Notwendigkeit der Selbstkostensenkung erfordert eine entsprechende Anpassung der Personalausaaben für alle in der Privatwirtschaft tätigen Personen, die leitenden Persönlichkeiten eingeschlossen, an unsere wirtschaftliche Not lage. Auch in der Sozialversicheruna, deren Auf rechterhaltung grundsätzlich notwendig ist, muß in der prak tischen Handhabung der Versicherung jede mißbräuch liche Ausnutzung verhindert und es müssen die Ver waltungskosten auf ein Mindestmaß zurückgeschraubt wer den. Auch hier sind durchgreifende Aenderungen der beste henden Gesetzgebung unerläßlich. Nur durch eine entschlossene Umkehr kann eine weitere Verschlimmerung der Lage unseres Landes verhindert und das schwebende Problem der Arbeitslosigkeit einer Lösung zugeführt werden. Zl. MM jw MWWMkl MiMl. StaMelrM Ir. AMlMm Wü die SeWlte du RMrMMlmiMeu. Verlin, 27. Juni. Der Herr Reichspräsident Hal nach dem gestrigen Vor trag de» Herrn Reichskanzler» in Reudeck den Neichsminister Dietrich unter Entbindung vom Amte de» Reichswirt- schafksminislers zum Reichsminister der Finanzen ernannt und den Staatssekretär im Reichswirlschaftsminlsterium Dr. Trendelenburg bi» auf weitere» mit der Wahrneh mung der Geschäfte des Reichswirtschaftsmlni- fters beauftragt. Ae Mmdlmeii du Mzm. Berlin. Reichskanzler Brüning, der aus Neudeck wieder in Berlin eingetrossen ist, empfing heute mittag Vertreter der Reamtenvcrbändc, die offenbar den Wunsch haben, ihn persönlich über die Auffassungen und die Stim mung -er Beamtenschaft zum Notopfer zu unterrichten. Die Kabinettssißnng findet erst nachmittags statt. Ob der Reichskanzler die in Aussicht genommenen Besprechungen mit den Parteiführern vor ober nach der Kabinettssitzung abhalten wird, ist tm Augenblick noch nicht festzustellen. ßmmms einer MMerlMektorr m ReildsmMmM für knWM md LmWiMall. Berlin. Die unlängst .freigewordene Ministerial- dircktorstelle im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist mit dem bisherigen Ministerialdirigenten im Reichsfinanzministerium, Dr. Wachsman«, besetzt wor den. Dr. Wachsmann ist tm Reichsernährungsministerium speziell mit der Bearbeitung der Durchführung der Osthilfe betraut. Er ist gebürtiger Ostpreuße und ein besonders guter Kenner der wirtschaftlichen Verhältnisse im deutschen Osten. 1928 ist er von dem damaligen Reichskanzler in die Reichskanzlei berufen worden, wo er besonderen Anteil an der Aufstellung und Durchführung des Programms -er Be siedelung der dünn bevölkerten Gebiete des deutschen Ostens hatte. Im Reichsfinanzministerium, in das er 1926 zurück berufen worden ist, hat er an der Ausarbeitung der Ost- preußenhilfe sowie der jetzigen Vorlagen über die Osthilse und die Errichtung der Ablösungsbank maßgeblich mitge- arbeitct. Dr. Dachsmann hat seine neue Beschäftigung be reits angctreten. MemkmlWzrMm dkWMWM mr. Berlin. Am Donnerstag fand im Reichstag eine Besprechung der demokratischen Reichstagsfrakiion mit dem geschästssührenden Vorstand des demokratischen Reichs- beamtenausschusscs unter Hinzuziehung namhafter Be amtenführer statt. Zur Frage der Deckung des Finanz defizits des Reichs erklärten der Parteivorsitzende und der Vorsitzende der Reichstagsfraktion, daß die Fraktion an der veröffentlichten Erklärung, daß sie ihre Zustimmung zur einseitigen Belastung der Beamtenschaft nicht gebe, unbe dingt festhalle. Der Neichswirtfchastsminister Dietrich habe die schwere Bürde des Amtes des Reichsfinanzministers trotz schwerster Bedenken der Ncichslagssraktion aut eigene Verantwortung auf sich genommen. Es herrscht zwischen dem Minister und der Fraktion Uebereinstimmung in der Auffassung, daß eine Bindung der Fraktion zu seinen zu erwartenden Vor schlägen nicht besteht und daß die Fraktion damit völlft freie Hand zur Wahrung ihrer Grundhaltung hat. z«r ßllikMW MM. Berlin. Tie Ernennung des bisherigen Wirtschafts ministers Dietrich zum Reichsfinanzminister wird nur von wenigen Berliner Blättern besprochen, da sie erst die am Freitag abend zu erwartende Veröffentlichung des neuen Teckungsprogrammes abwarten wollen. Tie „TAZ." weist darauf hin, daß Tietrich einen auch persönlich großen Ein satz gewagt habe. Die Ausgabe erfordere eine glückliche Hand und einen energischen Willen. Tas „B. T." betont, daß die erste Arbeit Tietrichs darin bestehen müsse, den Etat ehrlicher als sein Vorgänger in voller Höhe auzugeben und ihn mutiger als sein Vorgänger in voller Höhe zu decken. Sein Weg werde ihm nur dann Aussicht auf Erfolg bieten, wenn er ohne Umschweife auf bas Ziel der wirklich großen Reform im Reich, in den Gemeinden und in den Ländern losgehe und wenn er sich nicht durch die Furcht derjenigen beirren lasse, die immer nur für den nächsten Augenblick sorgten. Ob der Mut Dietrichs kein Uebermut gewesen sei, werde man beurteilen können, wenn mau bas Dcckungsprogramm sehe. Tie vorläufige Nichternennung eines neuen Reichswirtschaftsministers hat, wie die „TAZ." hört, den Zweck, dieses Ressort einstweilen der Deutschen Volkspartei offen zu halten. Ihre Haltung werde sich in den nächsten Tagen klären. Ile MiklW in UM Mzt. WWW einer Mwillntnr benWW. Vie Ausruhrbewegung in Bolivien Rem Dork, 27. Juni. Nach einer Meldung aus Buenos Aires berichtet eine Sonderausgabe der Zeitung „La Critica" zu den Voraän- genin Bolivien, die Zusammenstöße in La Paz seien sehr ernst. Der frühere Präsident Siles habe in der ameri kanischen Gesandtschaft Schutz gesucht. Zu dieser Meldung erklärt das Staatsdepartement in Washington, es besitze keine Bestätigung von der Gesandtschaft in La Paz; vielleicht sei die Uebermittlung verzögert worden. — „La Critica" gibt weiter einen Privatbericht aus La Paz wieder, wonach die Revolutionäre sich in den Besitz der Provinzen Cochabamba, Oruro, Potosi und Santa Cruz gesetzt hätten. La Paz sei isoliert und es sei jeden Augenblick zu erwarten, daß die Hauptstadt in die Gewalt der Revolutionären fallen werde. Der Oberbefehlshaber der bolivianischen Armee, General Kundt, habe sich an die Grenzgarnisonen um Hilfe gewandt. Zwei Regimenter haben sich angeblich geweigert, gegen die Rebellen zu kämpfen. Außenminister Medina habe in der argentinischen Gesandtschaft Zuflucht gesucht. Weiterer Zusammenstoß in Bolivien. Newyork. Wir Associadet - Preß aus Lima <Peru) meldet, veröffentlicht die dortige Zeitung La Prensa einen Funkspruch aus Antofagasta, wonach er gestern zwischen bolivianischen Truppen und Rebellen 500 Meilen von La Pa, zu einem Gefecht gekommen ist, bei dem SO Rebellen getötet und 100 verwundet wurden. Sim der WiviMW Regier«. Paris. Wie HavaS aus Buenos Aires berichtet, bar die Armee einer Meldung aus La Paz zufolge die Re- gierung gestürzt. Präsident Silos babe das Land ver- laste«. Nach einer anderen Meldung soll dem Sturz der bolivianischen Regierung durch das Heer ein erbitterter Kampf voraufgegangen sein. * Noe UMmtiM der d«lidimwii WMdMn. Santiago jChilej. Nach hier vorliegenden Nach richten hat das Kommando des Camacho-Artillerie-Regi ments, das sich der amerikanischen Stadt Üroro bemächtigte, eine Proklamation erlassen, in der die Gründe der Em pörung gegen die gegenwärtige Negierung Boliviens dar gelegt werden. Die Regierung sei, so heißt es in der Pro klamation, verfassungswidrig, und die Aufständischen be absichtigten daher die Errichtung einer Militärdiktatur, die sofort die Verbindung mit -en Zivilbehörden aufnchmen werde. Nach der Befriedung des Landes soll ein Volks entscheid über die weitere Gestaltung der Rcgiernna be stimmen
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