02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040816027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904081602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904081602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-16
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Abend-Ausgabe >904. 98. Jahrgang Nr. 416 Dienstag den 16. August 1904 in Uebrr- Feuilleton 24s >55e «r. 77. «»<>. ttelplatr) »ir 60 Annahmeschluß für Anzeige«. Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: nachmittag- 4 Uhr. i»? Adr spl. 7, erb. vrt mann Sobnke. Ruht. Weydltn^ Übhandlung Litteratur- aterial ver- stelle dieses der Schulden meines Vaters geben lassen und Sie wer den sich vielleicht sagen, daß ich nicht recht richtig im Kopfe sei, wenn ich mir ernstlich vornehme, das alles abzutragen, ich, ein armer Teufel, der jetzt nicht einmal für die Zinsen jener Summen aufkommen kann, die mein Vater schuldet. Im Anfang glaubte ich selbst, daß ich den Verstand ver lieren inüsse, aber dann sagte ich mir, daß mein Vater sich für seine Familie aufgeopfert, daß ich zum großen Teil die Katastrophen mit verschuldet und nur ehrlich leben kann, wenn ich meine Schuld einlöse. DaS will ich, Herr Vicomte. Ob ich's kann, das weiß nur Gott." „Jedenfalls wünsche ich Ihnen zu Ihren Vorsätzen alles Gute und wenn ich Ihnen jemals behülflich sein kann, so wird mich das sehr freuen und wird gern ge- schcben" Damit drückten sich die beiden Herren die Hände und gingen jeder seine Straße weiter. Einen kurzen Augen blick noch verfolgte Andr6 den jungen Mann im Ge dränge, wie er mit der Energie der Verzweiflung, ziel bewußt, wie unter einem eisernen Muß durch die Menge dabinschritt. Wie hatte sich der Mann unter dem Ham mer des Schicksals verändert! Was war aus dem ewig plan- und ziellos dahinschlendernden Troddel, dem alt klugen, frivolen, estnischen und liederlichen Strick, als den Andr6 den jungen Belotti immer gekannt, geworden! Es war ja nicht anzunehmen, daß Victor jemals sein Ziel erreiche. Millionen in der Welt zu verdienen, das bringt ein einzelner nicht so leicht fertig, wenn er nicht ein sehr weites Gewissen hatte. Und das besaß Victor offenbar nicht. Vielleicht konnte er einmal eine gute Partie machen, aber ob seine Frau so verliebt sein würde, daß sie ihr Geld zur Bezahlung der Schulden ihres Schwieger vaters hergab, das war doch auch sehr unwahrscheinlich Aber jedenfalls war Victor Belotti überraschend schnell ein ernster, tatkräftiger Mann geworden, der wußte, was er wollte und ein festes Ziel vor Augen hatte. Und das war ichon sehr viel. Angenehm war freilich seine Existenz zur Zeit nicht. Man hätte sie weit eher unglücklich nennen können. Unruhig, in einer unbeschreiblichen Aufregung lies Florence den ganzen Tag im Hause hin und her, bald herauf, bald herunter, bald hinter, bald vor. Hundert- mal sah sic zum Fenster hinaus, die Straße entlang, jeder Havelock, der sich zeigte — Andrs trug damals häufig einen dunkclgraucn Havelock - wurde genau inspiziert, jeder Wagen beobachtet. So verging ein großer Teil deS TagcS. Andr6 hatte ihr versprochen, zum Dejeuner zu kommen, aber er kam nicht und so unaussprechlich glücklich sic sich über die erfolgte Verständigung mit Andr<- fühlte, so bang und schreckhaft wurde ihr bei dem Gedanken, daß sich diese Verständigung nicht erfüllen würde, daß ihrem Glück sich Hindernisse cntgegcnstellen könnte», die sic nicht überwinden konnte. „Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt!" Nie hat jemand diese Stimmung in so qualvoll glücklicher Weise durchgckostet. als Florence in jenen Tagen. „Florence, die Karten sind gekommen", rief ihr ihre Mama zn und in der Tat lagen die Verlobungskartcn in zwei großen Paketen auf dem Tische „Ja, ja, die Karten", tagte sic und lief fort, weil sic die Tränen, die ihr in die Augen traten, verbergen wollte. Wie hatte sie sich darauf gefreut, die Karten mit Andr. gemeinschaftlich au ihre Bekannten und Freunde zu adres sieren und zu versenden. Nun lagen sie da und sic wagte nicht einmal, sic anzusehcn. Es war ein gräßlicher Zu stand. Es war, als ob sie in einer himmlischen Gegend, in einem Paradies voller Wohlklang und Woblgerüchcn dahinwandlc, aber zu ihren Füßen gähnte em Abgrund, finster und grausig wie das Unglück, in dc» sic mit jedem Tritt fallen konnte. Wie lange wurde» ibrc Nerven das aushalten? Endlich kam Andro. Nun batte sie ihn trotz aller Aufmerksamkeit und Aufregung nicht eher bemerkt, als bis er vor der Tür auS eine'» Mietwagen stieg. Naich lief sie ihm entgegen. ?im Garte» traf sie ihn. „Wie lange du bleibst! sagte s,c leicht schmollend, wie habe ich auf dich gewartet. " Var Mchtigrtr vom läge. * Generalleutnant v. Trotha hat den Herero am 1». ds. Mts. bet Woterhers eine anscheinend entscheidet»»« Ltetzorlaie beigebracht, die deutscherseit« 10 Offiziere und 71 Mann an Toten und Verwundeten gekostet hat. (S. Aufstand d. Herero.) seille abgereist. Als ich sie hier erfuhr, habe ich sofort meinen Chefs meine Situation erklärt und ihnen gesagt, -aß ich alles tun möchte, um die hinterlassenen Schulden meines Vaters auf mich zu nehmen und nach Möglichkeit zu tilgen. Herr Devast sagte zu mir: Zeigen Sie Ernst, junger Mann und man wird Ihnen trauen! Seitdem", setzte der junge Belotti etwas leiser und verschämter hin- zu, indem sich seine Augen mit Tränen füllten, „seitdem habe ich mich nicht mehr satt gegessen und spare jeden Centime, den ich erübrigen kann, um erst zu einem kleinen Kapital zu kommen, mit dem ich meine Selbständigkeit begründen kann. Ich habe jetzt zweihundert Francs im Monat und spare davon über die Hälfte. Wundern Sie sich also über mein Aeußeres nicht. Neben meiner Stel lung habe ich noch einige Agenturen. Ich vertrete am Pariser Platz einige Glasfabriken und Gasschleifereien. Bisher habe ich davon noch keinen nennenswerten Ge winn. aber wenn eS mir mit der Zeit gelingt, ins Geschäft zu kommen, so hoffe ich das Beste. Nur eins kann ich Sie versichern, Herr Vicomte: Ich werde mein Leben bis zum letzten Blutstropfen für die Ehre meines verstorbe nen Vaters geben. Ich werde keinen Tag meines Lebens vergessen, was ich dem Andenken meines Vaters schuldig bin." „Sie wissen, daß ich Ihren Vater stets in Ehren ge halten und noch heute — —" „Ich weiß, Herr Vicomte, ich Weitz, aber das ver ringert meine Verpflichtung nicht. Mein Leben wird erst an dem Tage mir gehören, an dem sämtliche Gläubiger meine» Vaters befriedigt sein werden." „Ich kann Ihnen nur zu dieser Anschauung gratu lieren, Herr Belotti und werde stets bereit sein, Ihnen dienlich zu sein, wo ich etwa Ihre Zwecke fördern könnte. Sie wohnen nicht mit Ihrer Frau Mama zusammen?" „Nein, Herr Vicomte. Sie können sich wohl auch denken warum. Meine Mutter hat den Namen abgelegt, den ich einst noch mit Ehren zn tragen hoffe. Lasten wir das. Die Zukunft verspricht, aber die Gcgentvart zahlt. Ich hab« mir von Herrn Lejeune die genaue Aufstellung Lar Zteaer <ttr wadrdeit. Ä« der „Münchner Allgem. Zeitg." wurde am Sonntag darauf hmgewiesen, daß die Angelegenheit Mirbach, die seit geraumer Zeit die öffentliche Meinung erregt, nunmehr dem Kaiser unterbreitet wordeu sei. Zwar sei die Entscheidung noch nicht getroffen, indeffen könne man nun da» Vertrauen hegen, daß der unerquickliche Fall einen befriedigenden Abschluß find« werde und Freunde und Feinde würden der Sache am bist« dienen, wen» sie bi» zu eben dieser erwarteten Eutscheiduug die Waffen ruhe» ließ«. Inzwischen aber hat sich durch ein« Notiz der Berliner „Morgenpost" di« Angelegenheit Mirbach »och erweitert und verwickrlt, indem da» Blatt die Behauptung aufstellt, da» Rundschreiben de» Freiherr« v. Mirbach an di« Oberpräsideateu habe vor seiuer Versendung de« Minister de» I»»er» Vorgelegen und dieser habe es gebilligt. Wir hab« die» sofort bezweifelt und Ion»« es schon heute für irrtümlich erklär«. Der wirkliche Sachverhalt liegt nämlich etwa» ander-: Vor einigen Jahren wurde im Kirchenbauverein der Ge danke angeregt, die Kaiser Wilhelm-GedächtniSkirche anläßlich der silbernen Hochzeit der Majestät« mit dem oft er wähnten künstlerischen Schmuck auSzustatten. Die Kosten wurden ungefähr auf neunmalhuuderttausend Mark ver anschlagt. Die Aufgabe, die Summe auszubring«, fiel ge wissermaßen Herrn v. Mirbach, dessen Wirken jeder mann in diesem Kreise kannte und schätzte, ganz von selbst zu. Der Oberhosmeister ließ von vornherein darüber keine» Zweifel,daß erderMithülfe de» Minister» de» Innern um den Ober Präsidenten, die fast alle dem Verein angehörten, insofern bedürfen werde, al« diese hohe» Be amt« ja am beste» imstande seien, ihn auf Persönlichkeit« ihrer Provinz hinzuweifen, die sich gern an der Gabe beteiligen würden. Seine Anregung fand, wie die« nicht anders zu Der FaU Lelotti. Roman von Waldemar Urban. Nachdruck derdott«. Als er die Rue Rivoli querte, grüßte ihn ein Herr ziemlich ehrerbietig und respektvoll und als er genauer hinsah, erkannte er Herrn Victor Belotti. „Ah, Monsieur Victor?" rief er dem rasch Davon eilenden nach, wohin so eilig? Ich freue mich. Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?" Als Victor näher kain, bemerkte Vicomte Andrö, daß sich der junge Mann — wenigsten« in seinem Aeußern — sehr zu seinem Nachteil verändert hatte. Das Auge zeigte die eigentümliche, stechende Energie und Hast des Groß- städter», der im Brennpunkt des Lebens um seine Existenz ringt, sein Anzug war etwas fadenscheinig, aber nicht schäbig oder vernachlässigt. Seine Gesichtsfarbe war matt und grau, als ob er sich Entbehrungen auferlegen müßte, oder Sorgen ihn drückten. «Herr Vicomte, ich bitte um Verzeihung", sagte Victor demütig, „daß ich Ihnen nicht schon lange meine Aufwar tung gemacht habe. Aber ich bin so sehr in Anspruch ge nommen und habe so wenig freie Zeit " „Oh, es hat nichts zu sagen." „Doch, Herr Vicomte, eS hat sogar viel zu sagen, denn ich habe mit Ihnen von den Angelegenheiten meines Vaters zu reden " „Wirklich?" warf AndrS etwas erstaunt dazwischen und sah ihn überrascht an. Er kam ihm so ganz ander», so ernst und entschlossen vor. was er früher ganz und gar nicht war. „Lassen Sie mich Ihnen, da sich die Gelegenheit gerade bietet, die Sachlage auseinandersetzen". lubr Victor Be- lotti erregt und l-aslig fort. „Wie Sie sich freundlichst er innern wollen, bin ich kurz vor der Katastrophe von Mar- Ae»«kri»« «i» Gr»e»ttt»»r 1Ü3 Fernsprecher 222 JohanniSgafl« 8. Hortzt-Atttal« Drr»»«: Msttrnstraß« 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). H«Utt-Ktltal« «erltn: LarlDn« cker, Her^l-VayrHofbuchdandl«., LstzowstraßelOlAernsprecherAmtVI Nr 4M3>. ohne »er- > ja. Tamen „Lornelia" erbeten. erwart« war, Vie volle Billigung de» Herr« v. Hammerstein. Der Oberhofmeister wendete sich dann auch wirklich später brieflich an die Oberpräsidenten, indeffen blieb der private, nicht amtliche Charakter der Sammlung streng gewahrt. Weder der Absender noch di, Empfänger faßten den Vorgang dahin auf, daß durch die Stellung der Oberpräsidenten ein Druck auS- geübt werd« solle. Der beste Beweis dafür, daß dies in der Tat nicht geschah, ist das Faktum, daß die eingeleitete Aktion ein keine»weg« befriedigende» Ergebnis hatte. Da» Schreib« de« Herrn v. Mirbach hatte — die „Morgenpost" ist in dieser Hinsicht formell im Unrecht und falsch unter richtet — Herrn v. Hammerstein nicht vorgelegen. Nachdem nun da» Geling« de» Plane» so in Frage ge stellt schien, teilte Herr v. Mirbach dem Minister de» Innern mit, daß die bisher erzielten Resultate keines wegs befriedigend seien. Herr v. Hammersrein empfand e» augenscheinlich schwer, daß da» schöne Werk nicht zu einem guten Ende geführt werden sollte und er erließ nun ein amtliche» Schreiben an die Ober präsideateu, in welchem da», was Herr v. Mirbach privatim versucht hatte, die dienstliche Unter- stützung de» Ministers fand. E» erscheint psychologisch nicht recht verständlich, warum Herr v. Hammerstein dem Landtag nicht ganz einfach diese Auskunft erteilt hat und warum er e» nicht für notwendig hielt, Herrn v. Mirbach, der doch in letzter Zeit im schärfsten Feuer der öffentlichen Kritik stand, dadurch zu entlasten, daß er den ihm gebührenden Teil der Verantwortlichkeit auf sich nahm. Wir müssen gestehen, daß wir diese Fragen nicht zu beantworten vermögen. Wir haben es aber gerade bei unserer bekannten Stellungnahme zu der ganz« Mirbach - Angelegenheit für eine Pflicht der Loyalität gehalten, diese authentische Dar stellung zu geb«. Niemand zu Liebe, Niemand zu Leide. Wch vt an »er prächtigen, na, staub- use, ebenso ver ffasttan» Oer Herero. Vk« an, rvaterberge. Der wiederholt verschobene Angriff auf die bei Walerberg eingekreisten Herero hat nunmehr am tl. dS. begonnen und auch, soweit sich jetzt übersehen läßt, guten Erfolg gehabt, der allerdings auch teuer genug erkauft worden ist, denn im Ganzen werden 10 Offiziere und 71 Mann Verlust gemeldet, davon sind 5 Offiziere und 10 Mann tot. Die offizielle Meldung deS Generalleutnants von Trotha, die am 12. d. Mt». in Hamakari (etwa 13 lcm südlich von Waterberg) aufgegeben ist, besagt darüber: Der Angriff bat am 11. Augnst früh mit vollem Er folg begonnen. Major v. Mühlenfels, der für den mit seinem Pferde gestürzten Oberstleutnant Müller dessen Abteilung übernommen hatte, warf nach sehr heftigem Kampfe dm Feind bis Hamakari zurück und nahm diesen Ort. Die Abteilung v. d. Heyde verblieb, mit starken feindlichen Kräften sich gegenüber, während der Nacht zum 12. August 15 Kilometer nordöstlich von * Eine neue Vorlage zur Entschädigung der süvwestafrikanischen Ansiedler wird »»gekündigt. (S. Dtsch. Reich.) *Die Tatsache, daß der Kolonialdirektor vr. Stübel gelegentlich der Audienz der südwestafrikanischen T)eputa1ioa beim Kaiser nicht zugegen war, wird al» ein Anzeichen dafür gedeutet, daß seine Tage gezahlt sind. * E» werd« ein Photographiegesetz und ein Gesetz über da» photographische «ad künstlerische Verlagsrecht angekündigt. (G. Dtsch. Reich.) LMM TliijMalt Anzeiger. Amtsblatt -es Königlichen Land- «nd des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates nnd des Nolizeiamles -er Stadt Leipzig. Hamakari. Die Abteilung v. Estorfs warf den bei Otjoson- gombe befindlichen Fein» in westlicher Richtung zurück, die Abteilung Teimling vertrieb am Morgen »te Herero unter Michael au» Omuwerume, erzwang sich, durch Omuwerume vordringend, den Paß und nahm abend» »ie verschanzte Station Watcrberg. Diese wird zu einer starken Militärstation für Etappenzwecke eingerichtet. Alle Abteilungen verblieben dem wieverholt noch bei der Dunkel heit angreifenden Feinde gegenüber in vollster Gefechts bereitschaft. Deimling setzte am frühen Morgen des 12. August den Marsch auf Hamakari fort und traf soeben, 9 Uhr vormittags, ein. Der Feind, der mit außerordentlicher Zähigkeit kämpfte, erlitt trotz sehr ge wandter Ausstellung im dichtesten Dornburfcb, schwere Verluste; tausende Stück Vieh wurden erbeutet. Zer sprengt und im Rückmarsch nach allen Seiten begriffen, bewegt sich die Hauptmasse de« Feindes nach Osten, wohin ich ihm den Abzug mit den vereinigten Abteilungen Deimling, v. Mühlenfels, v. d. Heyde verlegen werde, wobei v. Estorfs von Norden her mitwirkt. Die Abteilungen Fiedler und Volkmann, die am gestrigen Kampfe teilnahmen, verhinderten das Ausweichen des Feindes in nördlicher und nordwestlicher Richtung. Die Truppen kämpften unter größten Anstrengungen und Entbehrungen mit höchster Bravour. Die diesseitigen Verluste sind: Bon der Abteilung Müller Hauptmann Gansser, Leutnant Graf Arnim, Leutnant Leplow und 10 Mann tot, schwer verwundet Oberleutnant Streccius, Schuß in die Schulter, Leutnant Frhr. v. Walter, Schuß in die linke Schulter, und 12 Mann, leicht ver wundet Major v. Mühlenfels, Streifschuß am Halse, er bleibt bei der Truppe, und 18 Mann. Von der Ab teilung v. d. Heyde Oberleutnant v. Lekow und 7 Mann tot, Major OsterhauS und 12 Mann verwundet, 2 Mann vermißt. Bon der Abteilung v. Estorfs Leutnant See- beck tot, Leutnant Runkel und 10 Mann verwundet. Von der Abteilung Deimling 2 Mann tot, mehrere ver wundet. DaS Hauptquartier war bei der Abteilung von Mühlenfels und begleitet diese zunächst auch weiter. Wie erinnerlich sein wird,^hatte Generalleutnant v. Trotha am 2. d. in Erindie-Ongoahere die Truppe besichtigt, und in militärischen Kreisen hatte man schon damals die Ansicht geäußert, daß man bis Mitte August noch mit bem«igent- lichen Angriff zu warten haben werde, da erst bis dahin das Ende Juni in Swakopmund gelandete 2. berittene Feldregiment soweit herangekommen sein werde, daß e» mit Erfolg iu die Aktion werde eingreifen können. Ganz so lange hat es nicht gedauert, bereits am 11. d. M. waren die deutschen Truppen an die bei Waterberg verschanzten Herero heran, und Generalleutnant v. Trotha konnte den Angriff befehlen. Derselbe ist, man kann sagen, genau programmgemäß durchgeführt worden und hat den Herero ncchl allein schwere Verluste an Menschen, sondern auch an Vieh zugefügt. Das Gelände, auf dem sich der Kampf abgespielt hat, läßt sich kurz folgendermaßen jchildern. Am Süvrande des von Südwesten nach Nordosten ziehenden Waterberg-Plateaus liegt die Station Waterberg, von den Eingeborenen Okosondjupa Extra-Beilag« (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbrfvrderung 60.—, mit PostbrfSrderung 70.—. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Palz in Leipzig (Inh. vr. V..R. » W. Klinkhardt). BezugS-Prei- 1» bsr Haaptexprdition oder der« An-aabe- stell« «»geholt: vierteljLhrltch -4l 3.— bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau» 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch laub u. Oesterreich otttteljährlich 4.Ü0, für di» übrig« Läuder laut ZeituuqSprettliste. genannt. Sie bildete gewissermaßen den Mittelpunkt der Stellung der unter Michaels Befehl stehenden Herero, und gegen sie operierte von Westen her daS 2. Feldregiment unter Oberst Deimling. Von Nordosten her drang Major Mühlenfels mit der 9., 10. und 11. Kompanie des l. Felvregiment», der Hälfte der 1., sowie der ganzen 5. und 6. Batterie, der Maschinen- gcwehrabteilnng Dürr und der Witboi-Abteilung Berneck vor, während links von ihr, aus der Ostseite, Major v. d. Heyde mit der 5., 6. und 7. Kompanie des 1. FelbregimentS und der l. und 2. Batterie vorging. Da gemeldet wird, die Ab teilung v. d Heydes sei 15 km nordöstlich Hamakari geblieben, so muß sic ihren Zweck, die Herero am Ausweichen nach Norbosten zu hindern, erreicht haben. Ebenso hat Major v. Estorfs, der etwa 10 km nordöstlich von Water berg, bei Otjosongombe kämpfte, mit der 1., 2. und 4. Kompagnie des 1. Feldregiments, der 3. Batterie, der Maschinengewehr-Abteilung Aaurma-Ieltsch und der Bastardabteilung Böttlin seine Aufgabe erfüllt und die ihm gegenüberstehenben Herero auf Waterberg zurückgeworfen, wo sie von Deimling auch im Rücken gefaßt wurden. Im ganzen sind danach etwa 4000 Reiter auf einer Em- schließungslinie von rund 100 km am Kampfe beteiligt gewelen. Das Resultat des schweren, verlustreichen Gefechtes ist die Erstürmung der Hauptstellung des Feindes, seine Zer sprengung und die Erbeutung einer großen Menge Vieh. Die nächste Aufgabe bleibt nun die, zu verhindern, daß die Reste der Herero nach Osten ausweichen und entkommen, was ihnen aber schwer werden dürfte, da ihnen die ver einigten Abteilungen Deimling, v. Mühlenfels und v. d. Heyde den Weg verlegen werden. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unler dem RedaktionSslrich (»gespalten) 75 nach den Famtliennach- richten (6gespalten) bO -H. Tabellarischer und Ziffernlatz entfprrchend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ofserlenannahme 25 Diese Ronner rastet s" ans alle« vahnhvf« und A I bei d« 8eitnug-.«ertäufern " ^s ver ruttircb-japanircbr ffrleg. Die Versenkung 5e» Danrxser» „Lhea". Der Reederei des Dampfers „Thea", den Herren Dieöerichsen, Jebfen L Co., ist nunmehr durch Ver Mittelung des Auswärtigen Amtes die Entscheidung des Prisengerichts Wladiwostok, 27. Jult alten Stils, mitgeteilt; das Aktenstück lauket i.. setzung aus der französischen Uebersetzung: „Nach Prüfung der Angelegenheit des deutschen Dampfers „Thea", der am 12. Juli in der Nähe des Einganges des GolfeS von Tokio durch eine Abteilung russischer Kreuzer angehalten und versenkt ist, erkennt das Gericht: 1) Daß der Danipfer „Thea" ordnungsgemäß an gehalten ist in Gemäßheit der Artikel 2, 3, 15, 16 und 17 des Reglements über die Seeprisen. 2) Daß es vollkommen festgestellt ist, daß der Danipfer „Thea" für die Zeit des Krieges Eigentum des Feindes war, weil nach dem Befrachtungsverträge des Schisses dieses für neun Monate, vom 12. März dieses Jahres ab, durch die japanische Kompagnie Hokoi Santchio Hossi Kaisi gechartert war, in deren Besitz es sich befand, indem es regelmäßig Küstenschiffahrt zwischen den japanischen Häfen trieb, dabei von allen Privilegien Vorteile habend, die nur den japanischen Fahrzeugen zukommen. 3) Daß der Dampfer „Thea", da er seinen neu tralen Charakter verloren, der Konfiskation schuldig ist in Gemäßheit des Artikels 10 des obenerwähnten Reglements. 4) Daß die ganze Ladung des besagten Dampfers 78141-145 5 S9N0N - ) 493—495 >0431(6000) 00) 468 469 47786-790 >0) 947-950 9 020 (6000) 8 589 (1000) will (1000) »«951-955 610 (8000) 11971-973 190 834651 255 88 -576 (1000) 700 )O«871 372 485 019536 41651-655 15 0 67901 08116—120 -748 744 5 1088581 (1000) 054 5 1057021 1078791 — 00066-070 15916 — 920 >8181 — 185 '8481-485 >5911—915 8601 — 605 1880636 48611-615 )2 683 (1000) > (1000) 684 7461 (1000) 600 (1000) 13O295I — 81696—700 >5556 — 560 > (1000) 669 75826-830 4991 — 895 15691 — 695 5051 — 055 2251 — 255 »7321 — 825 1800161- 11896-900 >) 949 950 107 (3000) 1887281- 88901-805 >4356 — 360 328 — 830 215 841— 88616-620 7951 — 955 5826 — 830 4191 — 195 1856 — 860 -515. vnd.-6«8. 1veL8vtm. j 1904. stellt 05. 1 1011 058 4 »173 253 6 473 837 !4 399 984 49 496 506 66 982 957 >000 51 Klvin- alkelivn- 1891. 1 1904. -r 1904. 92 306 320 >59 527 542 43 816 831 58 975 998 !31 278 286
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