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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800127016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-27
- Monat1880-01
- Jahr1880
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5'^ Heute inorgen verschied zu Naumburg a d. Saale nach langen schweren Leiden unser guter Gatte, Bruder, Schwiegersohn. Schwager und Onkel^der Geschäftsführer Linst HLWvr. Dies seine» freunden und Bekannten zur schuldigen Nachricht. Naumburg, Leipzig, 36. Januar >880. Die trauernden Hinterlassenen. freunden nnd Bekannten znr Nachricht, daß Sonnabend Abend Herr Berlagsbnchbändler Vhr Landler in Gohlis nach zweijährigen Leiden saust entschlafen ist. Es bitten um stilles Beileid Die Hinterbliebenen^ Heute Morgen 7 Uhr verschied nach fünf wöchentlichem Krankenlager unser guter Vater, der Polizeicorporal Ioh Christian Wlgaud Ktzhnitzsch. Dies allen Ber wandten und Bekannten zur Nachricht. Die Beerdigung findet Mittwoch Nach mittag Uhr vom Trauerkause Schützen ftraße 'Nr. 12, aus statt. Caroline verw. Kyhnitzsch nebst Sokn. Sonnabend Nacht ll Uhr wurde uns unser guter, lieber Bater, Herr Angust Niepraschk, pens. Förster in Zwenkau, im 79. Lebensjahre durch den Tod entrissen. Theilnehmcnden Freunden und Bekannten diese traurige Nachricht, mit der Bitte um stilleS Beileid, von de« Hinterlaffencn Zwenkau, Leipzig und Waldheim, den 26. Januar I88<». ltieräiir, t> äie bmec/.li« I„- >:» I,ri< hl. >>o»nl<»g >»etunittug 2 II» «reli<-hi«> j>,ng,rte, Hins dldrhorä »»,->, lüiixecen I.ei cl>» ver-ickieä. I.eiz,/,«?. 28. .liiiniüi 1880. kwtl Utuopvl »ixt l-,-«» geh 8ekIevoiK>. Heute Sonntag früh 9 Ubr starb nach langem Krankenlager unser« liebe Schwester Karxarsths im 20. Lebensjahre. Um stille rcheilnahme bitten kmill« lilnäixvr, A»ri« ANnäixer. Leipzig, Hainstr. 22, 2'». Januar 1880. Sonntag, den 2',. Januar früh ll Ubr starb nach hartem Kampfe unsere Herzens gute Gattin, Mutter, Großmutter Frau verw gew. Hammerschmtdt geb. »rummesdorf in ibreni 73. Lebensjahre. Leipzig. Ehrenfeld, Berlin. Die Hioterblikbtuen Heute früh verschied nach schweren Leiden unser gutes Grethcheu im zarten Alter von 3',z Jahren und folgte ihrem vor 14 Tagen verstorbenen Brüderchen in die Ewigkeit nach Die trauernde Familie Gemeinhard». Für die vielen Beweise herzlicher Tbeil nabme bei deni Verluste unserer guten Mutter und Enkels sagen ihren Tant allen Freunden und Bekannten, dem Herrn Pastor sic. Krämer und dem Gesangverein Tonhalle. Die trauernden Familien 0,ltt,-I>. Tank: Für die zahlreichen Beweise herzlicher Tkeilnahme sowie für den reichen Blumen schmucke beim Begräbnisse unserer lieben unvergeßlichen Gattin und Mutter km Mel« MM sagen wir hierdurch unsern tiefgesübltesten Dank. Insbesondere gebührt dieser Herrn Prof. vr. Fricte für die trostreichen Worte im Trauerbause und am Grabe der Ber stordenen, sowie Herrn sic. mell Ernst Schmidt für die liebevolle Behandlung wahrend ihres Krankenlagers. Die »irfdetrüdten Htnterlassenen Tank für die zahlreiche Theilnahnie und Blumen schmuck bei dem schmerzlichen Verluste meiner guten Frau Emilie G-Vel geb Röbel. Insbesondere herzlichsten Dank Herrn Pastor sic EverSfür die trostreichen Worte am Grabe. Der trauernde Gatte Louis Aöbel. Für die herzliche Tbeilnabme bei dein Begräbniß meines lieben Gatten Ernst Endel, spreche ich allen Freunden, College» und Bekannten meinen innigsten Dank aus. Eutritzsch, den 23. Januar 1880. »tlhelmtne verw. Rubel. Nachruf dem Herrn votUiod «Msr, Schuhmacher, P am 24 Januar IKK» Nock sind nickt ganz 3 Monate ver flossen und schon wieder traf uns der kerbe Schlag, Dieb durch den unerbittlichen Tod zu verlieren und den beiden vorange gangcncn Mitgliedern Conrad und Prasse Nachfolgen zu sehen. Auch in Dir ver lieren wir eines der treuen Mitglieder, denn was in Deinen Kräften stand, hast D» immer unser Interesse nnd das Wohl Deiner Schicksalsgenossen »u sördern ge sucht. Habe Dank für alle Deine Liebe lind rnbe sanft von Deinen Mühen und langen Leiden. Der Taubstummenverein zu Leipzig. Verlobt: Herr Herm. Hopfner, Lebrer, in Lommatzsch mit Frl. Theodore Säuberlich daselbst. Herr Ernst Fcbrmann, Lebrer, in Heidelberg mit Frl. Hedwig Ueberscbaar in Bad Einsiedel. vermöhlt: Herr Georg Prenner in Dresden mit Frl. Olga Lauterbach daselbst. Herr August BogeS in Dresden mit Frl. Clara Petzoldt daselbst. Geboren: Herrn E. Herrmann, Architekt, in Dresden eine Tochter. Herrn L. Schlick in Berlin ein Sokn. Gestorben: Herr Gustav Albert Lck,wart, in Dresden. Herr Hermann Beger. Weiß gerber, in Dresden. Herrn Scbäfer's in Goppeln Sobn Franz. Herr Fr. Moritz Schurig in Großröbrsdorf bei PulSnitz Herr Carl August Gottdel» Dutschke u: in Dresden. Herr Earl Schindler , Schornsteinfegermeister, in Großenhain. Frau Marie Kunde geb. Richter in Dresden Frau Birginie Köhler verw. gew Böcke: geb. Capelle in Dresden. Herr Wilhelm Xnautb in LeiSnig. Herr Müller auf Rittergut Dobitschen. Frau Ernestine v. Prosch geb. v. Lcksicksus in Görlitz. Honte ^VI>. 6 1. l,. u. 1'. — 8 11. tt.-». 8. L. L. Verein ehrenvoll veriidmitiecketer Illitoirs. Zu der morgen Mittwoch Nachmittags 2 Uhr vom Trauerdause, Schützenstraße 12 aus stattfindenden Beerdigung des verstorbenen Kamerad Vlgunck K/Iinliuiol». we- den die Mitglieder zu recht zahlreicher Begleitung hierdurch eingeladen. Versammlung der Fahnenbegleitung: Nürnbergerstraße 48, ',,2 Uhr. Der vorstan». 8WMMM LMWUbWiiU. IRcbolWUßlslckbllGGckbll» «cbletterstr. n. Kieseruadeldamps- u Wanne» bäber bei Gicht. Rheumatismus, Erkältungsleiden:: 4 Poststranc Nr 7. Tägl. geöffnet v. Morgens bis Abend-, Son: iuUHU2z.UGVO.4t, tags bis Mittag. Wannencurbäder genau nach ärztl. Verordnung Lpetseonstalten I. u. U. Mittwoch: ReiS mit Rindfleisch. D. B. Metbe. Unruh Meteorologische Beobachtungen onk ä«r 8tornwart« ln L>«ipri^. ttük«: 118 lfletec über Sem Reec /^lt äsr Uvadaclltuax. N»roi»«l»c I , , - keiruiv. Vilut ctckiank 8lauv«r^i 2b. ^n»sc 8'seIimilMis!« 2 Llic 760.3 Z- 0.2 ! 85 1 trübe 10 Lki 761.9 —,4 88k l trüb- 26. - Konzen-; 8 Ll» 762.9 — 7.8 j IM 81 l kn.,') dlsehmitt,«;-. 2 Llic 762.9 — 1.0 67 K81 I KI,. dlüiimum äec Temperotac --- — dlsrimum --- — 0-.6 ') Kiiu1>Ico->t. Landtag. st Dresden, 26. Januar. Die Zweite Kammer tritt heule Mittag l Ntn zu einer Sitzung zusammen. Derselben wohnen bei EultuSininistcr Ist. von Gcrb.er und Finanzminister von Könner ih. Abq. 1>i- Stephani referirt Namens der Ge setzgebungsdeputation über das königl. Decret Nr. 20. den Gesetzentwurf zuni Statut für die Universität Leipzig betreffend. Der vorliegende Gesetzentwurf ward von der Kammer mit den von der Deputation beantragten wenigen Abänderungen einstimmig genehmigt. Cültusmiilistcr 1)r. von Gerber verzichtet für die Staatsregiernnq aus namentliche Abstimmung. Auf den mündlichen Bericht der Finanzdepu tation ^ über das königl. Decret Nr. 19. Ge kaltSzabliing an ricss terl icbe Beam le und Staatsanwälte betr. (Nes. Abg. I>r. Minck Witz) beschließt die Kammer. im Verein mit der Ersten Kammer der königl. Slaatsregierung die Genehmigung dazu zu er- theilcn, daß ein entsprechender Theil der in der Budgelperiode 1878/79 bei den Gebalten der richter lichen und staatSanwaltschaftlichen Beamten erziel len Ersparnisse dazu verwendet werde, den richter lichen Beamten und Staatsanwälten die Gehalte in der Höbe, nach welcher sic für die Finanz periode 1880 81 von den Kammern werden be willigt werben, bereits auf die Zeit vom I.October vorigen Jahres an zu gewähren. Dem Gutachten der Beschwerde und Petitions Deputation gemäß wird das Gesuch des Gemeinde vorstandes Merbitz und Genoffen in Bahra bei Berggießhübel um Gewährung einer Bei hilfe aus Staatsmitteln auf sich beruhen ge lassen. Nach erledigter Tagesordnung erbittet Abg. l)r. Heine das Wort. Derselbe drückt sein Be dauern darüber ans, daß es ihm bisher nicht gelungen, seinen Antrag bezüglich der Eiscnbabn- tarifc aus eine Tagesordnung gebracht zu sehen. Zum Schluffe des Landtages bade Dies keinen Zweck mehr Adg. Kirbach bemerkt als Eorreserent in der Sache, eine Erledigung im Sinne Ist-. Heine's könne er in diesem Landtage nicht in Aussicht stellen. Präsident Habrrkorn: „Die Sache isi also im besten Gange " Hiermit Schluß der Sitzung. Nächste Sitzung morgen Bormiltag 10 Ubr. st Dresden, 26. Januar (Erste Kammer.) Die Sitzung wird vom Präsidenten v. Zehmen Mittags 12 Uhr eröffnet. Am Ministertischc anwesend Slaatsininister v. No flitz - Walt Witz und einige Regierung«- commisiare Die Kammer setzt die Bcrathung über den Be richl der ersten Deputation zu dein königl. Decret Nr. 27, den Entwurf zu einem Gesetze über die Bildung von Fischereigenossenschaften und Laich Scdonrevieccn bekreffenv, fort. «Referent Graf zur Lippe.) Aus der längeren Debatte sei nur vre allge meine Bemerkung des Freiherr» v. Tauchnitz «Leipzig bervorgevoben: „Er könne die von meh reren Zeiten ausgesprochene Befürchtung nicht tbeilen, daß die Industrie durch daS vorliegende Gesetz geschä digt iverde. Man verlange von der Industrie ja keinen Tropfen Wasser der langen Wasserstrccken. die sie in Anspruch nimmt, zurück. Auch für die Zukunft seien Besorgnisse aus dem Gesetzentwürfe nicht hcrzuleiten. t^r sei ein großer Freund der Industrie, wolle aber auch die Rechte der Grund besitzer gewahrt wissen. ES sei wichtig, die vielen letzt ertragölc-sen Strecken durch (stenostenschasten ertrag-fähig zu machen. Wenn die Nachbar staalen durch die Schomnaßregeln in Sachsen auch Etwas profftirten. so bticke er deshalb nicht scheel. Ibn, je, es von Bedeutung, daß daS viele Geld, das jetzt für Süßwasserfische über die Grenze, gehe, im Lande bleibe. Bürgermeister Martini bemerkt, daß ver schiedene Bestimmungen dcS Gesetzes gegen den 31 der sächsischen Verfassung verstoßen. Er werde deshalb gegen die Vorlage stimmen. Die Gesetzvorlage wird schließlich in namenl licher Abstimmung mit 28 gegen 13 Stimmen ab gelehnt. Nächste Sitzung Mittwoch den 28. Januar Vor mittags 11 Uhr. Earola-Lheater. Leipzig, 26. Jan. Die zweite Gastvorstellung des Herrn Georg Paradies, welcher sich in der amü santen, aber mit viel zu großer Behaglichkeit auS gesponnenen Posse „Der Registrator auf Reisen" von A. L'Arronge und G. v. Moser, Musil von Bial, als Cäsar Wichtig producirte, fand weit allgemeineren und größeren Beifall, als die vorgestrige erste und batte eine Fülle des Hauses auszuweisen. wie sie seit Monaten nicht dagcwrsen. Wie man fick eigentlich die ausfällig große Wirkung dieses an Haiidlung und eigentlicher Komik ziemlich armen Stückes erklären soll, weiß ick' nicht, denn ich möchte nicht gern annehmen, daß diese Art Hobler Possenrcißerei jetzt daS Beliebteste überhaupt sein sollte. Staunenswerth ist allerdings die Genügsamkeit der Mehrheit im Publicum, die über >edc Kapriole und jede Grimasse in Gelächter ausbricht, wäbrend in feineren Lustspielen oft weit bessere komische Dar bietungen kalt lassen. Uebcr das Stuck selbst läßt sich nicht viel sagen, denn die Handlung drekl sich um eine ganz gewöhnliche Angelegenheit, die amtliche Inspektionsreise eines Finanzregistratvrs nach einer Gegend, wo eine Eisenbahn eventuell gebaut werden soll, lim von dort StimmnngSbcrichte zu liefern. Dem Reisenden wird iheilS durch eigene Simplicität, tbeils durch die Gattin die Abfahrt sein erschwert. Im Orte der Bestimmung angelangl, beginnt der Registrator leine Forschungen in möglichst verkehrter Weise, indcm er Jeden, der ihm begegnet, mit plumpen Fragen behelligt. Dabei lernt er einen Ingenieur kennen, der sonderbarer Weise sich schon mit Messun gen und Ausnahmen öcr Babn beschäftigt, bevor der Babnbau beschlossen ist. Diese Bekanntschaft bringt dem Registrator Glück, denn als er im Gastbanie dein Rotbweine zu sebr zugesprochen bat nnd einen Bericht versiegeln will, dessen lächerlichen In halt er dem anwesenden Ingenieur Franz Weller vcrrätb, unterschlägt Letzterer den Bericht und schiebt sein technisch-vorzügliches Memorandum umer, daS im Ministerium großen Anklang findet und Ent scheidung für den Babnbau bringt. So erkält der Unschuldige große Belobung und reist mit dem gnä digen Bauratb nochmals nach Waldkirch, wo durch sie Geliebte des Ingenieurs die Vertauschung der Manuskripte aufgeklärt und somit der Registrator, der den Ingenieur nicht nennen konnte, aus pein licher Verlegenheit gerissen, schließlich auch dem In genieur der Babnbau officiell übertragen wird. Außer dem Registrator selbst ist in dem Stücke fast keine eimige Figur, die durch sich selbst interessiren oder durch charakteristische Komik wirken könnte, am meisten noch der sächselnde SerichtSratb Heidenreich, am wenigsten der outrirte Zeitungsreporter Zander. Dagegen bietet sich an drastischer Situationskomik Vielerlei, wobei die Lachlustigen sich austoben können. Herr Georg Paradies reusfirte als Regi jtrator Wichtig so sebr, daß ihm viele Abschwei fungen aus daS Gebiet der äußerlichen Komik kaum zu verübeln waren, und batte die ohnehin schon groß« Rolle so sebr durch eigene AuS schmückungen oder Mätzchen erweitert, daß man ihn als dritten Autor den beiden anderen hatte zugesellen dürfen. Aon einheitlicher Charakteristik konnte keine Rede sein, denn dieser Registrator war bald alt und häßlich, bald jugendlich und sprunakrästig. einmal eine Bogelscbeuch« aus alter Bureaukratenzeit, dann wieder ein Berliner der (»egenwart, oft die bornir- teste Schreiberseele, dann aber wieder ein sibeles Hans - immer aber daraus bedacht, den augenblick lichen Effect jeder Scene möglichst auszunutzen, frei lich aus Kosten der Wahrscheinlichkeit, der Einheitlich- kett in der Auffassung und des feineren Geschmacks. ES schien aber, daß er richtig sveculirte. ^>enn die Lacher waren fast immer auf seiner Seite, sogar bei den unendlichen CoupletS, die weder Geist noch zeitgemäßes Interesse besaßen und die er von den musikaltschen Vorschriften ab- ftrabirend ganz im Parlando vortrug. Die Deut lichkeit der Aussprache halte allerdings dadurch ge wonnen. Manche seiner Kapriolen und Berren tnngen erinnerten an gewisse Productionen von GlMinasttkern. — Von Seiten der Mitwirkenden wurde der Gast zui» größeren Tbeil reck» wacker unterstützt, jedoch sind die meisten Rollen aus einen Nullgrad der Wirkungssäbigkeit berabgedrückt. Frau Pfeil bewährte sich als nervöse Gattin des Regi strators reckt gut. Ebenso erfüllte Herr Erdmann «Gerichlsratb Heidenreicbf seine bequeme Aufgabe, gemütblicb zu sächseln, vortrefflich. Ganz beifällig kam auch die niedliche Schauspielerin Marie Linie des Frl. Lipski, die ein nicht ganz der Rolle an gemessenes, aber wirksames Couplet recht munter vor trug, zur Geltung. Frl. Stürmann hätte als zier liche Emma noch mehr gefalle», wenn sie nicht im allzu bunten Anzug aus der Küche gekommen wäre. Zur Zufriedenbeit unterstützten dann noch das En semble Herr Kaffka (Ingenieur Weller), Herr Richter (Gastwirtb und Postmeister), die Vertreter der Bauern, der Criminalbeamten und der Bureauschreiber, sowie Frl. Kübn (Jette) und Herr Idali (Otto Wichtig). Herr Wallner ging im Outriren des lächerlichen Reporters Zander viel zu weit. Bernhard Send erlich. Stiftungsfest des Volksvereins. * Leipzig, 26. Januar. Auf sein gestern Abend abgehallenes erstes Stiftungsfest kann der hiesige Boltsoerein mit wahrer Befriedigung Hinblicken. Die Tbeilnabme der Mitglieder und ihrer Familien, sowie der geladenen Gäste war eine so zahlreiche, daß der große Saal des Sck'ützenhauses und die anstoßenden Räume kaum ausreichten, um alle die Erschienenen zu fassen. Und dazu war die ganze Festlichkeit von Anfang bis Ende von einem so guten palriolifck>en und geselligen Geiste getragen, daß nur eine Stimme der Anerkennung über ihren Verlauf hel-rschte. Die Festseier wurde mit der von der Hauscapelle vorgetragenen Jubel - Ouvertüre von Christian Bach und einem von der Sänger - Adtberlung des Vereins ausgesührlen Festgesange eröffnet. Nack' dem letzterer verklungen, betrat der Vereinsvvr- sitzcnde, Herr Professor sic. Wach, die Tribüne, um in einer durch Form und Inkall sich ans- zeickrnenden kurzen Festrede der Bedeutung de- Tages für den Bolksverein zu gedenken. Der Redner wies mit freudigem Empfinden daraus bin, daß das erste Lebensiabr des Vereins glücklich zurückgelegt, daß mancherlei Schwierigkeiten überwunden nnd im großen Ganzen ein schöner, die beste Aussicht für die Zukunft verbeißender Erfolg erzielt worden sei. Der Verein möge sich nur die gesunde Basis, auf die er sich vom Anbeginn gestellt, erhallen und es werde dann gewiß auch ferneres kräftiges Gedeihen nick't ausbleiben. Das höchste praktische Ziel des Vereins sei die Pflege idealer Gcsinnuna in allen Bevölkerungsclaffen, die Pflege der treuen vaterländischen, über alle Partei leidenschast erhabenen Gesinnung, welche die beste Bürgschaft des staatlichen Gedeihens sei, da sie den Egoismus ausschließe und die freie Hingabe an das große Ganze, dem wir Alle angeboren, bedeute, die Pflege der wabren Eintracht und Liebe der Be völkerungsclaffen, welche nicht ein Aufgeber: ihrer Eigenthümlichkeit und nicht die Heuchelei einer ungesunden Verbrüderung, sondern ein Aufgeben der Selbstsucht und im Verbältniß des Ar-beitgebers und Arbeiters die wechselseitige Förderung, Zuneigung und Achtung in sich schließe, die Pffege der Berufs tüchtlgkeit und daraus erwachsende Liebe und Lust an dem Beruf, vre Erhaltung des Ordnungs- und deS Familiensinns, die Pffege deS Sinnes, der ein einiges Ziel für uns Alle, eine über das Leben hinausgebende Verantwortlichkeit anerkenne und unser Tbun und Treiben in das Licht dieses ewigen Gesetzes stelle. In diesem Sinne ließ der Redner den Volk-Verein doch leben und die qaiye Versammlung stimmt« be geistert in den Ruf ein. an den sich der gemeinschaft liche Gesang eines Festliedes anknüpste. Aus dem im Lause des Abends zur Aussübrung ge brachten überreichen Festprogramm beben wir als Leisiun- gen, dir wegen idrer Vortrefslichkeit in gan^besonderem Maße anspracben, d,e Aufführung des vscknller'schen Gedichtes „DaS Lied von der Glocke" durch zwanzig Mitglieder der declamatoriscden Rbtheilung des Ver eins und dessen Sänger, die von den Turnern des Vereins dargestellten Pvramiden und die weiteren Vorträge der Bereinssänger hervor, welche im Lause des verflossenen Jahres recht wackere Fortschritte ge macht haben. Den Beschluß des Feste- bildete ern diS spät in die Nacht hinein andauernder flotter Tanz. Königliches Landgericht. I. Die Geschwister Friedrich Otto und Anno Henriette Kober aus Connewitz, Ersterer nicht lange erst auS der Schule entlassen. Letztere noch im schul pflichtigen Alter stebend, batten sich an den Kartoffeln eines Hausbewohners vergriffen und Ersterer sin ungefähr 3 'Mark auS einer gewaltsam geöffneten Ketlerabtbeilung berausgebol». wäbrend die Schwester dazu geleuchtet batte. DaS Gericht nahm mildernde Umstände an, und Kober wurde wegen Diebstahls zu drei Monaten Gefängniß, die Kober aber wegen Beihülse zu einer Woche gleicher Straf art verurtheilt. ». Ter Malergebülfe Gustav Hermann Eduard Henicker aus Neustadt-Eberswalde lind der Markt Helfer Julius Eduard Baver von hier, Beide b:S ber unbescholten, batten von den bestehenden Jagd gesehen so ihre eigenen Begriffe: sie gingen am 2. Decembcr nach dem Cöstewitzer Reviere, stellten dort gemütblich Schlingen aus und schickten sich da nach wieder zuui Rückwege an. Der dortige Forste- und der Inspector des betreffenden Reviers batte, um dieselbe Zeit eine Jagd veranstaltet, obne indessen auch nur ein Häslein zu erblicken, bis den Inspecrc» die Ursache dieses Pecds in den beiden Männern fand, welche im Busche berunigetrocbcn waren und das Wild verscheucht batten. Ter Förster stieß zmrächst aus die beiden Wilderer und fragte sie, waS sie kne> zu suchen hätten. Ziemlich naiv antworteten sie, sie hätten einige Kaninchen-Schlinge» gestellt, weil sie geglaubt, die Jagd auf solches Getlncr sei freigegeben. Der Förster nahm die beiden Männer mit nach dem Gutsgeböfte, nachdem mittlerweile die Stellen ausgesucht waren, auf denen die Schlingen ausgeleg! worden. Später batte jedoch der Förster auch noch zwei weitere Schlingen aufgesunden, in welche Hasen gegangen waren, und diese Wahrnehmung bestimmte den Waidmann zu der Mittbeilung an Gerick'tsstelle, daß die Wilderer es nicht lediglich auf Kaninchen, sondern auch' auf Hasen abgesehen gehabt. Die Angeklagten bestritten die letztere Angabe des als Zeugen vorgeladenen Försters nnd gaben im Uebrrgen an, daß sie die etwaige Beute als Nah rungsmittel für sich hätten verwenden wollen, als „Braten", wie sich ausdrückten. Der Gerichtshof erkannte gegen Henicker und Baver aus je dreißig Mark Geldstrafe, eventuell vier- Tage Hast. III. Die nächste Verhandlung gegen Amalie Auguste Wiegleb von hier wegen Kuppelei wurde, da ver schieden« indecente Punctr nothwendiger Weise mit zur Erörterung gebracht werden mußten, bei ver schlossenen Tbüren abgehaltcn. Wir müssen uns des kalb mit der Bemerkung begnügen, daß die Ange klagte zu einem Monat Gefängnißstrafe verur tbeilt wurde. (Eingesandt.) Im Hause Nr. 8 der Kochstraße wurde vor einigen Tagen von einem Beamten der Wasser leitung diese letztere abgeschlossen, so daß die Bewohner deS genannten Hauses thatsäcbllch obne Wasser sind. Wie kommen aber diese, welche ihre Mietde, einschließlich Wafferzins, im Voraus bezahlen müssen, an Stelle des Hausbesitzers, welcher nicht einmal im Hause wobnt, zur Ver Hängung dieser Maßregel über sie ? — Hauptfach lick, ist die Sache äußerst gefährlich bei etwa im Hau'e entstehendem Schadenfeuer, denn die B ' wohner, welche meist um ihren Broderwerb ange strengt arbeiten müssen, können nicht täglich Wasservorratd von weiterher beschaffen. Wc> bleibt nun die erste Hülse bei Beginn eine- solche.. Feuers? Auch war der Wasserbahn beim Ver icbluß eingefroren und mußte mit kochendein Wasser ausgetdaut werden, waS wieder der Fall sein könnte. Endlich ist es aber auch gesunddeits schädlich, denn das Wasser auS dem nächsten Sük straßen Brunnen erwies sich als ungenießbar. E' wird dringend um rechtbaldige Abhülfe dieses ernsten Uebelstandes bei zuständiger Stelle gebeten. Vrrefkafte« k. n. Die beichriebene Münze kennen wir nicht: aus die andere Arage erhalten Sie die sicherste ?luS kunst auf dem Standesamte.
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