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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193108147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19310814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19310814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-14
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1931
- Autor
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Riesaer H Tageblatt Drahtanschrift (Eültlllllü NUÄ Postsch-«ont« »ageblatt Ries«, Dresden 1530. Fernruf Nr. 20. La« Riesaer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Girokasse: Postfach Nr. LL Großenhain, des Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesig Riesa Nr. SS. des Finanzamts Riesa und deS Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 188. ' Areitaq, 14. August 1931, abends. 84. Iahrg. Da» Riesaer Tageblatt rrschetut jede» Tag abend» >/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell, gebühr. Für den Fall de« Eintreten» von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen flir di« Nummer des Ausgabetage» sind bis S Uhr vormittags auszuaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für vie 89 mm breite, 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 25 Gold-Pfennige; die 89 mm breite Rcklamezeile 100 Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Fest, Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UntererItungsbeilagr -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei der Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Beziehe, «inen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goet-estraße öS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich UHIemann. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Die Banmwollflitt. Bon Wilhelm Renner. Der Gouverneur des Staates Mississippi hat den Gou verneuren sämtlicher Baumrvollstaaten der USA. den Vor schlag gemacht, die Baumwollpflanzer aufzufordern, jede dritte Nejhc in den Baumwollknlturcn ««gepflückt zu lasten, um so die zu erwartende Ueberproduktion auf ein Halbwegs erträgliches Masi zurückzuführen. Hunberttauscnde von Säcken Kaffee müssen ins Meer geschüttet werden.... In den Gummiplantagen Indo nesiens läßt man die Gummibäume, deren Aufzucht Mil lionen gekostet hat, ungenutzt.... In Kanada und Ar gentinien wird Weizen in Lokomotiven verfeuert . . . . In Oklahoma sperrt der Staatsgouverneur mit Maschinen gewehren die Bohrlöcher, weil die Petroleumkönige in dem flüssigen Gold zu ertrinken drohen .... Und nun also schließt sich auch die Baumwolle diesem trostlosen Neigen an. Es ist schon ein recht bezeichnendes Bild von dem gegen wärtigen Zustand der Weltwirtschaft, das sich in diesen Tat sachen spiegelt, und man must vielleicht noch hinzufiigcn, daß auch schon die Antomobilindustrie riesige Mittel flüssig macht, um durch Verschrottung alter Autos ihre Absatzmög lichkeiten wieder ein wenig zu erweitern und baß bas meerbehcrrschcnde Albion von seinen Schiffbauindustriellen einen Fonds zum Ankauf stillzulegender Werften sammeln muß, eine Methode, die übrigens auch in Deutschland nicht unbekannt ist. Die steigende Banmwollslnt verdient unter allen diese« Erscheinungen eine besondere Beachtung, weil es sich hier um einen Rohstoff handelt, der einen Wert von rund 25 Millionen NM. darstellt, von besten Produktion Millionen von Menschen in USA., Britisch-Jndicn, China, Aegypten und Rußland leben, von besten Verwertung allein in Deutschland die Mehrzahl der 1,2 Millionen Textilarbeiter lebt und in der ganzen Welt über 3 Millionen Wcbstühle in Gang sind. Jetzt allerdings feiern von diesen 8 Millionen Web stühlen der Welt mehr als 20 Prozent. Gerade daraus wird die hoffnungslose Lage der Baumwollproduzenten ersicht lich. Nicht ein einziges Mal seit den Jahren 1928 2» hat der Baumwollverbrauch der Welt das Angebot der Rohbaum wolle auch nur annähernd erreicht. Im allgemeinen blieb der Verbrauch um 20 bis 35 Prozent hinter dem Angebot zurück; im Erntcjahr 1930/1931 überstieg die Versorgung der Welt mit Rohbaumwolle den Wcltverbrauch sogar um beinahe 100 Prozent s37,3 Millionen Ballen Angebot gegen über einem Verbrauch von ca. 20 Millionen Ballen). Dieser Entwicklung von Angebot und Nachfrage entspricht natur gemäß die Preisentwicklung, die von dem großen Durch schnitt während der vergangenen Jahre, das heißt von un gefähr 21 Cents je Pfund cngl. zu einem Tiesststand von 7,97 am 10. August ds. Js. geführt hat. Einem vorläufigen Tiefststand, denn an den Baumwollbörsen der Welt herrscht gegenwärtig das Chaos, nachdem sich hcrausgcstellt hat, daß die schon überaus günstigen, d. h. also für den Baumwoll handel verheerenden Schätzungen über die amerikanische Baumwollernte fetzt noch als viel zu niedrig angesehen werden müssen. Bestätigen sich die vorliegenden Meldungen über eine voraussichtliche amerikanische Baumwollernte von ca. 15,6 Millionen Ballen b"i einem noch verfügbaren Be stand aus dem Vorfahr in Höhe von ca. 9 Millionen Ballen, so wird nichts anderes übrigbleibcn, als die Hälfte davon aufzukaufen und ins Meer zu versenken, wo es am tiefsten ist, oder sehenden Anges dem Zusammenbruch eines der stolzesten Gebäude der Weltwirtschaft zuzusteuern. Denn sowohl die ägyptische wie die indische Baumwollernte, die beide zusammen immerhin noch 23 Prozent der Welternte zu liefern pflegen, während die USA. 70 bis 75 Prozent stellen, scheinen in diesem Jahre ausgezeichnet ausfallen zu wollen, und da der Hektarertrag der Baumwollkulturen in USA. weitaus geringer ist als der aller anderen Bauuv- wollproduktionsländer außer Ostindien, befindet sich di« Baumwolle in den USA. von vornherein in der Defensive bei dem Vcrzwciflungskamps, den der Baumwolllvektmarkt jetzt durchznscchien hat. In diesem Zusammenhänge muß wenigstens an gedeutet werden, daß hier die Hintergründe für das großzügige ame rikanische Banmwollkreditangebot an Deutschland liege« und daß cs bei allem gute« Wille« gegenüber den USA. nicht zu verantworten wär«, wen« Deutschland ans dieses Angebot zu den ansangs vorgeschlageu«« Bedingungen ein ginge. Man braucht nur darauf zu verweisen, daß die Raumwoltkursc in Bremen von 13P9 im August 1930 auf 7,97 am 10. August 1931 gesunken sind und daß der Sturz sich noch immer fortsetzt. Angesichts -er auf -cm Weltmarkt befindlichen Vorräte und der Unmöglichkeit einer raschen und durchgreifenden Erholung der Weltkaufkraft ist ein plötzliches Steigen d«r Preise als nahezu ausgeschlossen an zusehen, dagegen weiteres Abfinken durchaus möglich, so -aß es ein sehr fragwürdiges Geschäft werden könnte, wenn Deutschland auf der gegenwärtigen Preisbasis umfangreiche Käufe für den Bedarf von 2 Jahren abschließen würde. Aber über diesen Sondergesichtspnnkt hinaus verdient die Katastrophe am Weltbaumwollmarkt volle «nd n»einge- schränkte Aufmerksamkeit als eines der deutlichsten Symp tome für die Fchlleitung nicht nur des Weltkapitals, son dern auch der Weltarbeitskraft. Es ist ein weiterer Akt in der Menschheitstragödie, die wieder unter Aufwand von ungezählten Milliarden an Rüstungsgeldern aus den Irr, sinn künftiger Kriege hinsteuert, anstatt die in so unproduk tive, mörderische Anlagen investierten Kapitalien zur Ent wicklung der volks- und weltwirtschaftlich noch brachliegen den Teile der Erde ur nerivenden. M SMWMWNM m IMe« »Mer. IUM W Illi fist, W WWMM »Iller Sen FWrseWk». Als erste Gruppe der öffentlichen Körperschaften unter breiten jetzt die Gemeinden durch den Vorstand des Deut schen Srädtetages der ReichSregicrung ihr Sanierungs programm, das in eingehenden Vorbesprechungen mit den maßgebenden Stellen der Reichs- und Staatsregierung er örtert worben ist und wahrscheinlich in -en nächsten Wochen die Diskussionsbasis für die Sanierung der öffentlichen Haushalte bilden wird. Der Präsident des Deutschen Städtetages, Dr. Mulert, gab in einer Pressebesprechung einen Ueberblick über das vom Städtetag vorgeschlagene Sanierungsprogramm. Dr. Mulert führte dabei u. a. aus, daß sich die Wirtschaftskrise durch ein immer schnelleres Ansteigen der Fürsorgelasten und ein Absinken der Einnahmen ausgewirkt habe. Für das laufende Jahr müsse der Fehlbetrag der Gemeinoen auf 800 Millionen beziffert werden. Es )ei unmöglich, die Fehl beträge auch nur für einige Monate mit kurzfristigen Kre diten zu überbrücken. Was Schule und Bildung anbe- tresfe, müsse das Ziel in der Volksschule eine vorübergehende weitere Erhöhung der Frequenzen sei; auch bei den übrigen Schularten seien entsprechende Maßnahmen notwendig. In der Bauwirtschaft werde ebenfalls ein stärkerer Abbau ,folgen. Die Ueberweisung öffentlicher Mittel für den Woh nungsbau im bisherigen Ausmaß könne nicht mehr verant wortet werden. Was das Wohlfahrtswesen anbs- ckreffe, ließe sich die Sonderstellung einzelner Fürforgegrup- pen nicht mehr aufrechterhalten. Auch müsse alles Einkom men bei der Bemessung der Unterstützung berücksichtigt wer den. Auf dem Gebiet oes Gesundheitswesens müsse versucht werden, schwere Schädigungen bei dem Abbau zu vermeiden; trotzdem werde man nichl ohne entscheidende Ein griffe auskommen können. Auch auf allen sonstigen Gebie ten des Kommunalwesens würden die Gemeinden mit dem gleichen Abbauwillen vorgehen. Selbstverständlich müsse auch der allgemeine Verwaltungsaufwand mög lichst verringert werden. Diese Maßnahmen müßten aber zugleich auf einer Verwaltungsresorm basie ren und könnten nur in Zusammenarbeit mit Reich und Län dern durchgeführt werden. Dav finanzielle Ergebnis der vorgeschlagenen Abbau maßnahmen errechnet der Dorstand des Deutschen Städte tage» für den Rest de« Haushaltsjahres 1SZ1/32 für olle Ge- meinden und Gemeiadeverbäade aus 250 bis 300 Millionen Reichsmark. Da dieses Ergebnis aber zur Ausgleichung des Fehlbe trages nicht ausreiche, seien weitere Maßnahmen, vor allem des Reiches erforderlich. Was die Frage eines weiteren Abbaues der Gehälter und Löhne anbetreffe, dürfe den Beamten kein weiteres Sonderopser zugemutet werden, vielmehr müßten alle Gehalts- und Lohnempfänger durch Beiträge die Möglichkeit geben, die erwerbslos gewordenen Volksgenossen in Versicherung und Fürsorge zu erhalten. Gleichzeitig müsse eine starke Senkung des Niveaus der Lebenshaltungskosten gefordert werden. Reich und Länder müßten sich weiter an den Kosten der Arbeits losigkeit beteiligen. Line Reichshilse vou SO bi» 100 Millio nen sei erforderlich, um für dey lausenden. Monat die not ¬ wendigen Zahlungen, insbesondere die Unterstützungen für die nächsten Machen sicherzuslellen. Besonders wichtig sei in dielens Zusammenhänge die Be handlung der kurzfristigen Kredite der Gemeinden. Ange sichts der internationalen Verhandlungen, die auf ein Still haltekonsortium für die deutsche Wirtschaft abzielten, müsse das Verlangen auf entsprechende Behandlung der kurzfristi gen Kommunalkredite seitens aller ausländischen Stellen nicht als unbillia erscheinen. Dr. Mulert schloß seine Ausführungen wie folgt: „Ter Vorstand des Städtetages ist sich darüber klar, daß diese Maßnahmen eine ungeheure Belastung der Bevölkerung bedeuten und auf die Taner gesehen schwerste Schädigungen anslösen. Tie Gemeinden ergreifen im Augenblick schwer ster Not die Initiative, um die Unterstützungsleistunge« sicherzustellen uud schlimmeres abzuweuden. Ihre Vorschläge find getragen von dem festen Willen, alle Kräfte zur veber- wiuduug der gegeuwärtigen und künstigeu Schwierigkeiten zusammeuzusaffen. Tie Gemeinden haben den Kampf um die Ueberwiudung der Wirtschaftskrise in vorderster Reihe zum Kohl der Allgemeinheit geführt. Alle ihre Kraft wird seit 2 Jahren für die Unterhaltung der Erwerbslosen ein gesetzt. Sie lehnen im gegenwärtige» Augenblick um so stärker alle Vorschläge ab, die darauf hiuzieleu, durch Zwangsvorschrifteu ihre Schwierigkeiten «och weiter z« er höhen. Möge die Reichsregieruug gemeinsam mit" den Körperschaften der Selbstverwaltung handeln." Zum Schluß der Prcssebesprechung über bas Sanie- rungsprogranrm für di« komnrunalen Finanzen und die Vorschläge für den Ausgleich der öffentlichen Haushalte führte der Präsident des Stäöretages, Dr. Mulert, auf ver- fchiedene Anfragen roch folgendes aus: Der Stand der kurzfristigen Bcrschulduug der Gemein den ist im Augenblick ans 1F Milliarden heruntergegangen. In diesen Zahlen sind aber zugleich die Kassenkredite, also die Betriebsmittel, enthalten, die ungefähr mit 300 Mil lionen zu schätzen sind. Diese Summe wäre also davon in Abzug zu bringen. Bezüglich der Lag« der Sparkasse«: In der Ausschöp fung -er Sparkassenguthaben haben sich di« Gemeinden heute im Durchschnitt auf etwa 18 bis 11 v. H. grundsätzlich beschränkt. Sic können dabei bis auf 25 v. H. der Spar- kassenguthaben hinaufgehen. Die Städle empfinden die Zerschneidung dieser Verbindung dnrch die Notverordnung als ungerecht, da sic dies« nicht mißbraucht haben. Zur Frage der Krisenstcner erklärte Dr. Mulert, be stimmte Sätze über die Größenklassen lassen sich natur gemäß im Augenblick nicht angeben. Selbstverständlich müsse es sich auch hierbei irm nennenswerte Beträge han deln. Zur Frage des Verhältnisses zu den Gemeindearbei tern hofft Dr. Mulert doch auf eine Verständigung. Die Frage des Rückganges der Einnahmen ist selbstver ständlich eine ganz ernste Frage. Wir sind da auf Schät zungen angewiesen. Selbst wenn man aber auf der Ein nahmenseite nichts ändert, werden die Einnahmen, so die großen Reichssteuern, aber auch die Gewerbesteuern im Laufe des Jahres zurückgehen müssen. Bei der Umorgani sation von Dienern wird man sich natürlich sehr zurück haltend verhalten müssen. Im Augenblick kann man aber darüber noch nichts Bestimmtes sagen. MllMUMWW »kl »kl IM MM. jf Berlin. Die finanzpolitische« Beratungen, die gestern in den Vereinigte« Ausschüssen des RcichsratS unter dem Vorsitz des Reichskanzlers und im Vorstand des Deut schen Städtetages stattfanden, haben bas Programm einer finanziellen Saniernng der Reichs-, Länder- uud Gemeinde haushalte erheblich gefördert. Die Aussprache im Rcichsrat hat als politisch wichtigstes Moment die Feststellung allgemeine« Vertrauens der vcr» sammelten Länderminister in die Auffassungen «nd Pläne des Reichskanzlers und des Gesamtkabinetts ergeben. Die technische Durcharbeitung dieser Pläne soll nun in der Weise vorsichgehcn, baß im Laufe des Tages eine Sachverständigen kommission ernannt werben wird, in die neben Vertretern der ReichSregicrung auch einzelne Länderbeamte als Sach verständige entsendet werben dürften. Dieser Kommission werden die vorliegenden Vorschläge zur Durchprüfung übergeben werden. Man schätzt die Zeit, die zur Vorberei tung der neuen Maßnahmen erforderlich ist, auf etwa 14 Tage, so baß nach zweiwöchiger Sachverständigenarbcit neue Notverordnungen zur Durchführung des wirtschafts politischen Programms zu erwarten sind. An der Sitzung der Reichsratsausschüsse nahmen u. a. Reichskanzler Brüning, Retchsfinanzmintster Diet rich, Reichscrnährungsminister Schiele, der preußische Ftnanzminister Hoepker-Aschosj uud der bäuerische Ministerpräsident Held teil. Dr. Brüning, der ein kur;eö einleitendes Referat erstattete, griff wiederholt in die Debatte ein. Er unterstrich die Notwendigkeit einer neuen starken Ausgabensenkung, wie sie durch freiwilligen Be schluß bereits von den Städten eingeleitet worden ist. Bei den Beratungen des Reichsrats hat es sich nach der Voss. Ztg. um S Hauptprobleme gehandelt: Aufbringung der immer stärker werdenden Wohlfahrtslaste» der Gemeinden Sicherung der von den Gemeinde« aufgenommenen kurz fristigen Kredite «nd Ausgleich der Etats einzelner Länder, die durch den allgemeinen Stenerrückgang gewisse Fehl beträge anfwcisen werde«. Der Gedanke, eine Beitrags pflicht sämtlicher Beamten-, Lohn- Gehaltsempfänger für Zwecke der Erwerbslosenfürsorge stehe außerhalb der offi ziellen Pläne. Die erforderlichen Mittel würben vielmehr dnrch weitere starke Einschränkung des Personal- und Sach aufwandes beschafft «erden müssen. Nach einer von Mor genblättern wiedergegebencn Korrcsponbenzmeldung ist eines der Hauptprobleme nach wie vor die Beseitigung der Hauszinssteuer. Die Schwierigkeit besteht aber darin, eine entsprechende Quelle zu erschließen. Eine Erhöhung der Umsatzsteuer bringe deshalb Schwierigkeiten, da der Umsatz nicht so stark belastet werden könne, baß dadurch der Ausfall der Hauözinssteuer in Höbe von 13 00 Mill. Mk. wettgemacht würde.
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