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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193112247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19311224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19311224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1931
- Monat1931-12
- Tag1931-12-24
- Monat1931-12
- Jahr1931
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1931
- Autor
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Weihnachtliche Straße» Ist e» nicht ander» Irgend»»« -ent Astend? Dich« leN» sinkende Dämmerung, diese kaum merkltch dunkler und dunl» ler »erdende Straß« ist doch, »i« sonst auch, ist doch dieselbe, wie noch gestern und vorgestern und an dt» Wochen vorher. Ist st« «» »irkltch? Rein, traendwi« ist alle» ander» heut. Wa» mag da» «ohl nur sein? Sind die Stern« droben am dunklen Winterhimmel Heller? Haben di« gewohnten Etra. henlaternen auf deine« Wege heut» ein« länger« und brettere Lichtbahn? Fast »Ul «» dir so erscheinen, wenn du di» belebten Hauptstraße« jetzt langsam Hinabwanderft. Doch wenn du weiter ht«au,kommst oder in dunklere Nebenstraßen, vom spärlichen Licht, krei» einer Laterne in den weit entfernten anderen, dann schüttelst du doch wieder den Kops und wirst unsicher: es ist ja alle», wie sonst auch! Und doch — Und Menschen begegnest du. Hastig, geschäftig — scheint es dir — geben sie . . . wie sonst auch. Fast will «» dir scheinen, als seien sie beute noch «in wenig geschäftiger, eili. ger, al» sonst. Wenn du ihnen aber ein« Zeitlang so tn die vorübereilenden Gesichter geschaut, und manchem in di« Augen, kein Zweifel, e» ist etwa» Besondere, heut Abend! So haben die dir begegnenden Gesichter gestern und vorgestern und all die Wochen vorher nicht ausgesehen! Die Gesichter nicht und nicht die Augen. E» ist heut, al» läge irgendein Glanz, etwa» wie ein Leuchten in manchen, nicht wenigen, von ihnen. Und wenn die Schritte auch eilig und hastig sind, vielleicht gar eiliger als sonst meist, so ist doch et. was in ihrem Schreiten, da» anders ist, irgendwie ander». Weißt selbst nicht recht, wieso und warum. Und du gehst weiter weiter durch die Straße und sinnst. Und da auf einmal hebt es an. leise, wie Summen, irgendwo aus der Ferne. . . Und geht mit dir die bekannte Straß« entlang: geht mit dir und weicht nicht von deiner Seite. Ist es ein Singen? Sind es Stimmen, die rufen und fragen? Und auf einmal ertappst du dich dabei, daß du mit. ten im Menschenstrom stille stehst und lauschst. Nun vernimmst du es deutlicher, klarer: die Glocken stnds. Sind denn die nicht auch anders heut, ander» ihre Stimme, ihr Rufen? Warum wohl?? So stehst du und lauschst — und sinnst Und plötzlich leuchtet e» in dir auf, wie ein jähes Erinnern: Ist es denn nicht Ach ja, heute ist doch Heiliger Abend! Und du nickst lächelnd und ein wenig kopfschüttelnd: ja, ja, da» ist e», Heiliger Abend. Hattest du das vergeßen hier auf der hastigen Straße? Vergeßen nicht! Aber die Zeit lief und hatte so eiligen Schritt . . Schon Heiliger Abend! Ja, ja, da» ist es. nun verstehst du mit einmal, warum es so irgendwie anders ist heut auf der Straße um dich her. Und ganz anders gehst du nun weiter die Straße: und schaust in die Gesichter, die dir be- gegnen . . . und schaust nach den Fenstern, welch« di« Straße säumen. Die Glocken, die aus der Ferne, gehen mit dir und laßen dich nicht mehr allein. Langsam wird es dunkler und dunkler... Doch wie du jetzt nach den Fenstern schaust, ist e», als erwachten die und würden irgendwie lebendig. Eines nach dem andern leuchtet auf — geheimnisvoll, will es dir scheinen, und mit einem eigenen Leuchten —: und ist voller geschäftig und heimlich huschender Schatten. Manchmal auch steht solch ein Schatten still und ragt, zackig und dunkel, über die ganze Fensterbreite. „Tannenbaum", geht es dir durch den Sinn; und „Weihnachtsbaum" sagen die fernen Glocken. Dann stehst du vielleicht in Gedanken still einen Augenblick. Und diese Gedanken gehen weit zurück — weit, in längst vergangene Jahre — und zeigen dir dort einen kleinen, bis zum Platzen neugierigen Knirps vor der verschloßenen Tür einer Weihnachtsstube. Ganz dunkel ist es jetzt geworden . . . Wenn die Fen- ster nun nicht wären, die geheimnisvoll weihnachtlich leuchtenden . . . und der große Weihnachtsbaum mit tau fend Lternenkerzen droben am dunklen Winterhimmel . . Auch die Glocken verschwingen nun leise. Ueber die tief abendliche Straße hin zieht ihr Ausklang, hinüber in den Heiligen Abend . . . Und sieh doch! Hier bald, bald dort flammt es jetzt auf in den Fenstern: eins, noch eines immer mehr und mehr Weihnachtslichtlein? Immer Mehr und mehr . . . Jedes neue Neins Flämmchen läßt das Dunkel weiter und weiter zurückweichen: Heiliger Abend! Und um die Lichtlein und die grünen Bäume wird nun der Jubel wach Bis auf deine dunkle Straße hinaus kannst du ihn hören. Und au» ihm hervor Ning* es auf, leise zuerst, einzelne Stimmen; immer mehr und mehr fallen ein: „Stille Nacht, heilige Nacht." Die dunkle Straße schwingt leise mit. Autzet»»« der Hirt««, «ach einem Gemälde von Guido Reni (Fürstlich Liechtensteinsche Galerie, Wien). Aur ilem Mk üer 7r«u pß Wie lauge arbeite« die Hausfrauen? Der „Internationale Verband für Hauswirtschaft" hat in einem soeben erschienenen Bericht «ine vergleichende Uebersicht über die Arbeitszeit der Hausfrauen tn den ver schiedenen Ländern geboten. Die hier angeführten Zahlen werben gewiß das größte Interesse unserer Familienmütter erregen, denn es zeigt sich, daß in Deutschland und tn der Schweiz die Hausfrau am längsten arbeitet. Als durch schnittliche wöchentliche Arbeitszeit werben hier 112 biS 118 Stunden angegeben: in der Tschechoslowakei arbeitet die Hausfrau 105 bis IIS Stunden, in Frankreich 92 bis 115, in Spanien 75 bis 118, in Italien 88 bis 100, tn Polen 7» bis S1 Stunden. Am besten hat es nach diesen Angaben di« amerikanische Hausfrau, die durchschnittlich „nur" SS Stun- den wöchentlich in ihrem Haushalt tätig ist. Diese Angabe über die günstigeren Verhältnisse in den Bereinigten Staa ten kann nicht Wunder nehmen, denn, wie in. der Leipziger „Illustrierten Zeitung" dazu auSgeftthrt wir-, stehen der Amerikanerin viel mehr Arbeit ersparende Einrichtungen zur Verfügung als der europäischen Hausfrau. Zunächst einmal wird darauf hiügewiesen, daß die Lebensweise der amerikanischen Hausfrau ganz anders verläuft als bei uns. In unserm HauShatt spielt da» „Etnholen" und „auf den Markt gehen" das tägliche Besorgen der Nahrungsmittel eine große Rolle und verschlingt viel Zeit. Di« Frauen der Neuen Welt aber «ach«« alle ihre Bestellungen telephonisch und laßen sich die Sachen tn» Hau» senden. Ma» ist daraus in Amerika viel meh» eingerichtet al» bei an», und spart die Amerikanerin so manche Stund«. Außerdem hat man in den vereintste« Staaten mehr Vorräte tn der Kammer Die Konserven werden tn der Ernährung sehr viel mehr verwendet, und «in« gut gestillte Vorratskammer erspart manchen unnützen Gan«. Da» Streben nach Rationalisie rung der ArveÜ macht tn Europa immer mehr Fortschritt«, aber nur wenige Hausfrauen können sich all di« praktische« und zeitsparenden Apparate und Einrichtungen anschaffen, und gerade die über eine» grobe» Geldbeutel verfügende Hausfrau bedarf dieser Dinge nicht so notwendig, da sie sich ja genügend Hausangestellte halten kann. Die Familien mutter, die sich in bescheideneren Verhältnißen befindet, bringt die großen Anschafsungskoften nicht auf und muß durch Zeit und Mühe ersetzen, was sonst Elektrizität und Maschine für sie verrichten würden. Ihre amerikanische Schwester hat es viel bester, denn sie findet einen großen Teil besten, was ihr die Arbeit erleichtert, bereits in der Wohnung vor. Praktische Küchenschränke, Eisschrank, Ab waschtisch usw. sind ganz selbstverständlich in jeder besseren Wohnung eingebaut. So erklärt es sich, daß die Amerika nerin eine viel kürzere Arbeitszeit hat als die europäische < und besonders die deutsche Hausfrau. Aber auch sie ist noch weit von -er Forderung des amerikanischen Mannes ent fernt, der die 48-Stunden-Woche für die Höchstleistung des Arbeiters ansieht. Bei uns wird ja jetzt sogar die 40-Stun- ben-Woche eingeführt, und so zeigt sich die deutsche Hausfrau wirklich als „Schwerstarbeiterin", da sie beinahe dreimal so lange in ihrem Haushalt tätig ist. Frauen «rvberu die Welt. Tapfere moderne Frauen erzählen von ihren mannig fachen Fahrten und Abenteuern in fernen Ländern in einer Reihe kurzer Aufsätze, die tm Novemberheft von „Scherls Magazin" veröffentlicht werden. Friedel Spada hat eine Asien-Expedition auf dem Brahmaputra unternommen, bei der sie auf dem Weg nach der Greine von Tibet den wilden Stamm der Abor aufsuchte. „Mit Fl nte und L PPen- stift" lautet der bezeichnende Titel ihres Buches. Die Abor, die st? nach langen Dschungelmärschen erreichte, hatten noch nie eine weiße Frau gesehen. Zuerst hielten sie sie für einen „Doktor-sahb", dann für einen Weißen Zauberer, schließlich für die alte Queen von England, aber sie be- nahmen sich durchaus nicht feindselig gegen sie. Der Rück weg zu Fuß von Assam nach Birma führte die kühne Reisende in das Gebiet von Kopfjägern. Auch Isa Ber ger erschien al» erste weiße Frau in der afrikanischen Wild nis bei den Masai, und die Negerinnen kamen in Scharen, um sie und ihr langes Haar, namentlich aber ihre weiße Haut zu betrachten und zu befühlen Als treue Helferin begleitet die Wienerin EmmyBernatzik ihren Mann auf seinen Expeditionen in Portugiesisch-Weftafrika. Sie hebt hervor, daß bet dieser Zusammenarbeit der GeschlechtSunter schied wenig betont werden dürfe, wenn es darauf ankomme, viele Monate hindurch in weltentrückten Gegenden tm Zelt zu Hausen, die Nacht oft mitten im Busch zu verbringen und all« Arbeit, alle Unbequemlichkeiten und Gefahren als ein- zige Frau mit den Männern zu teilen. Sie führt die Expeditionstagebücher, kriecht in den Hütten der Einge borenen herum und sucht nach Zeichnungen, Malereien und Verzierungen, um sie in ihrem Skizzenbuch festzuhalten: sie stellt auch die Dorf- und Hauspläne her. Da sie in praktischen Männerkleidern einhergeht, wurde sie selten als Fra unerkannt: oft war es aber gerade gut, sie als Frau vor- -Mtellen, da sie nur auf diese Weise das Vertrauen der eingeborenen Frauen und Kinder erwecken und viel Wissens- wertes von ihnen erfahren konnte. Auch Jsot Stein hardt hat seit 1929 mit ihrem Mann, dem bekannten Forscher und Afrika-Jäger, den Schwarzen Erdteil aus vielen Fahrten durchzogen. „Lange Monate," erzählt sie, „find wir kreuz und quer durch Afrikas Weiten gezogen, durch seine Steppen, seine Urwälder, haben uns mit dem Auto durch dichtestes Pari gekämpft, mit Trägerkolonnen unbekannte Bergketten durchforscht und mit dem Einbaum Flüsse überquert, in deren trüben Wassern Krokodil und Flußpferd lauerten. Mensch und Tier der Wildnis haben wir mit der Kamera gejagt, und in Abenteuern mit asrika- <ettfthrm Großwild sprach die Büchse das letzte Wort. Glut heiße Tage und eiskalte Nächte brachten manche Strapazen, manche kritische Situation, aber die unfaßbare Fülle de» Erlebens, die Schönheiten und Seltsamkeiten der fremden Welt ließen uns alle Anstrengungen und Gefahren ver gessen." Als erste weiße Frau bis zum französischen Sudan, und zwar tm Dienste des Film», ist Meg GehrtS- .Sch omburgk gekommen. Schon 1918 war sie mit Han» Schchttburgk nach Togo gereist, um Kulturfilme zu drehen und aüch Spielfilme mit Sctzvarzen als Darstellern. 1924 unternahm sie eine zweite Film-Expevition nach Liberia. Eine. Pilgerfahrt nach der verbotenen Stadt des Dalai Lama unternahm al» erste weiße Frau Alexandra David- Nee l; die lange Jahre »n Tibet lebte, um Glauben und Mystik der Bewohner zu erforschen. Von ihrer bewunderns- werten Leistung legen zwei Bücher „Arjopa" und „Heilige und Hexer'' beredte» Zeugnis ab. Ein Bild au» dem ersten
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