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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-16
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1932
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Ne LerMung der reiNigenen UnternebmUgell. vdz. In den Jahren der wirtschaftlichen Hochkon junktur konnte der Erneuerungs- und Erweiterungsbedarf für die großen Reichsbetriebe zu einem wesentlichen Teile aus laufenden Einnahmen gedeckt werden. Erst mit zu nehmender wirtschaftlicher Depression sind die Unterneh mungen stärker an die Kreditmärkte hcrangetretcn und haben zu einer Zeit, in der viele Gebietskörperschaften bei der Anleihebeschaffnng bereits großen Schwierigkeiten be gegneten, noch ansehnliche Kredite aufnehmen können. Nach den Ausweisen,, die das Reich im Rahmen der Reichs finanzstatistik für die Schulden seiner Unternehmungen einreicht, hat sich die Gesamtverschuldung der in aus schließlichem Reichseigcntum befindlichen Unternehmungen von rund 1,40 Milliarden Mitte 1929 auf etwa 2,OK Mil liarden Mark Mitte 1931 erhöht. Seitdem ist ein weiterer beträchtlicher Zugang erfolgt, der sich allein für die Reichsbahn auf mehr als eme halbe Milliarde beläuft. Die Erhöhung in dem Jahre 122!) bis 1921 beträgt fast 50 Prozent, während der Schuldenstand des Reiches selbst in der gleichen Zeit nur um rund 30 Prozent gestie gen ist. Bon den insgesamt erfaßten 33 Gesellschaften des Reiches waren sieben schuldenfrei, darunter vor allem die im Jahre 1930 neu gegründete Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten. Die Verschuldung der 26 übrigen Gesellschaften entfiel mit 1,8 Milliarden zu rund 85 Prozent auf die beiden großen Verkehrs-Unternehmungen Reichsbahn und Rcichspost. Weitere rund 12 Prozent (245,3 Millionen Mark) treffen auf die im Konzern der Ver- .inigten Jndnstrie-Unternchmungen A.-G. (Viag) zusam- n<mgefaßten verschiedenartigsten Betriebe, insbesondere -Llektrizitats- und Bergwerke. Der Rest von 66,7 Mil- onen Mark wird hauptsächlich von Beamtcnwohnungs- lesellschaften und von einigen Unternehmungen besonderer Irt, z. B. der mit der Kurspflege betrauten Reichsanleihe t.-G., geschuldet. Im Jahre 1929 spielte daneben noch ine Gesellschaft auf dem Gebiete der Landwirtschaft, die Deutsche Bodenkultur A.-G., eine größere Rolle, und zwar mit rund 6 Prozent der Gefamtverschuldung. Diese Ge sellschaft ist Anfang 1930 aus dem alleinigen Reichsbesiß in das Gemeineigentum von Reich, Ländern und Kom munen ttbergegangen- Von den 2,08 Milliarden Gesamtverschuldung ent fielen 0,77 Milliarden oder 37 Prozent auf Kredite, die das Reich aus seinen eigenen Anleihen oder auch aus Haushaltsmitteln den Unternehmungen gewährt hat. Diese Beträge, vor allem> die 'Anleihe von Reichsbahn und Michspost an der Aoung-Anleihe, bedingen Vie noch von 1930 aui 1931 erfolgte "starke Steigerung der Gesamtver schuldung der Reichsunternehmungen. Bei den Schulden aus Kreditmarktmitteln, die sich Anfang 1931 auf 1,19 Milliarden beliefen, war die Steigerung nach einer sprung haften Aufwärtsbefvegung schon im Jahre 1930 zum Stillstand gekommen. Politische Tagesiiberficht. Die Rnndsnnk-Konserenz im Reichsinnenministerium. Im Reichstnncnministerium fand am Freitag eine Konfe renz des Ministers Freiherrn v. Gayl mit den für den Rundfunk zuständigen Beamten der deutschen Länder statt, die den ganzen Tag in Anspruch nahm. Uebcr das Ergeb nis der Konferenz wird von amtlichen Stellen keine Aus kunft gegeben, da die Besprechungen nur „informatorischen Charakter" trugen. Uebergreiseu des Kohlenstrciks aus Nordbelgien. Die Streikbewegung hat sich dem „Sotr" zufolge von der Borinage auf das Kohlengcbiet der Campinc in Nord- belgien ausgedehnt, wo ungefähr 10 000 Bergarbeiter in den Streik getreten sind. Rückgang der englischen Kohlenanssuhr. Times weist daraufhin, daß die englische Kohlenanssuhr in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nur 19 800 000 Tonnen betrage, d. h. 1600 000 Tonnen weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres nnd 3 700 000 Tonnen weniger als in der gleichen Zeit des JahrcS 1030. Oesterreichische Uebcrgangsbestimmnngen für die Zeit der Devisensperrc. Der HanptauSschuß des Nationalrates hat einer Regierungsverordnung zugestimmt, die Ueber- gangsbestimmungcn für die Zeit der Deviscnsperre für Auslandsschulden schafft. Die Verordnung behandelt Finanzschulde», die in fremder Währung gegenüber aus ländischen Gläubigern eingegangen wurden und schließlich die Zinsenleistungen für alle sonstigen privaten Schuld verbindlichkeiten, soweit sie aus Darlehen beruhen. In dem Prozeß wegen Sprengstofsverbrechcns gegen vier Angehörige der NSDAP, verurteilte gestern das Erweiterte Schöffengericht zu Pirmasens den Kriminal kommissar der JG.-Farben, Eicke, und den Kraftwagen führer Berni zu je zwei Jahren Zuchthaus. Die beiden anderen Angeklagten erhielten ebenfalls Zuchthausstrafen. Belagerungszustand in Preußen? Der Bries, den der preußische LanbtagSpräsidcnt Kerrl, wie er in einer natio nalsozialistischen Wahlrede ankündigtc, an den Reichskanz ler richten wollte mit der Forderung, daß über Preußen der Belagerungszustand verhängt werde, ist bisher beim Reichskanzler v. Papen noch nicht eingegangen. 4 Millionen Mk. Entschädigungsfordcrung. Der nach einem Wiederaufnahmeverfahren wegen erwiesener Unschuld von der Anklage der Hehlerei freigesprochcue Vohiviukler Fabrikant Fingerhut hat eine Entschädigungsforderung von mehr als vier Millionen Mark für unschuldig erlittene Haft und Schädigung seines Geschäftes eingereicht. Persönlichkeiten des Hamburger und Bremer Haudels bei Warmbold. Amtlich wird mitgetcilt: Führende Per sönlichkeiten des am Hamburger und Bremer Ein- und Ausfuhrgeschäft beteiligten Handels sind gestern vom NeichswirtschaftSminister Prof. Dr. Warmbold empfangen worden. Tie Vertreter brachten die schweren Sorgen zum Ausdruck, die sic wegen der verbreiteten Gerüchte über einen grundsätzlichen Kurswechsel in der deutschen Handelspolitik erfüllten. Der Ncichsivirtschaftsminister versicherte den Herren, daß er sich der Wichtigkeit der volkswirtschaftlichen Tätigkeit des Ein- und Anssuhrhandels und der Einschal tung Deutskblands in die Weltwirtschaft gerade vom Stand punkt der Beschaffung inländischer Arbeitsgelegenheit in vollem Maße bewußt sei. Das Sonderzollgesetz vom irischen Landtag angenom men. Tas irische Sondergesetz zur Erhebung von beliebigen Zöllen auf englische Waren wurde am Freitag vom irischen Landtag in allen Punkten angenommen und an den Senat weitergeleitet, der am Montag darüber verhandeln wirb. Der irische Finanzministcr versicherte, das Gesetz werde so fort außer Kraft gefetzt, wenn eine Einigung mit England zustande gekommen sei. Während der Aussprache richtete die Opposition heftige Angriffe gegen de Valera, wobei auf die schweren Folgen eines Wirtschaftskrieges für Irland hingewiesen wurde. De Valera bei MacDonald. Der irische Ministerprä sident de Valera traf am Freitag abend, der Einladung MacTonalds folgend, in London ein, wo um 19.30 Uhr in der Downing-Street die Konferenz mit dem englischen Ministerpräsidenten eröffnet wurde. Die Verhandlungen sind nach dreistündiger Tauer sehlgeschlagen. Keiner der beiden Ministerpräsidenten ist von seinem bisherigen Standpunkt abgegangcn. Der irische Ministerpräsident de Valera hat heute London verlassen, um nach Dublin zu rückzukehren. Die Erfassung der Schulden der verselbständigten Reichsunternehmungen ermöglicht eS, «ine Gesamtztffer des Kredit aufwandes für die wirtschaftlichen und Ver- waltungs.v vecke des Reiches zu ermitteln. Rechnet man die von den ReichSnnternehmungen den vom Reiche selbst ge schuldeten Beträge hinzn, so ergeben sich am 31. März 1931 Gesamtschulden von 12 634,2 Millionen Mark. 1930 betrug die Gesamtschuld 10 834,8 und 1929 nur 9160,7 Millionen. Durch die Verbindlichkeiten der zu 100 Prozent reichseigenen Unternehmungen ergibt sich somit eine merkliche Erhöhung der Schuldverpflichtungen des Rei ches, die sich in den einzelnen Jähren zwischen 11 und 13 Prozent bewegt. BrasiliMe VlllckstrMkn im Samps mit -en AMMtn. tu. London. Wie aus Rio de Janeiro gemeldet wird, kam es am Freitag zu einem Zusammenstoß zwi schen brasilianischen Bundestruppen und den Aufständischen des Staates Sao Paolo. Nach einem langen Gefecht be setzten die Negterungstruppen die Stadt Jtatizia. Ein Regierungssodat wurde getötet und mehrere verwundet. Die Verluste auf Seiten der Aufständischen sollen bedeu tend gröber sein. Inzwischen versucht die Negierung, zu einer Aussöhnung mit den Revolutionären zu gelangen. Die Gerüchte verdichten sich, daß nach einer Konferenz zwi schen den Aufständtschen-Führern und den Gouverneuren zweier brasilianischer Staaten bereits eine Verständigung erreicht worden sei. Negierungsflugzeuge überflogen die Stellungen der Aufständischen und warfen Flugblätter ab, in denen die Revolutionäre zur Versühnung aufgefordert werden. Teilchen protestiert gegen den Tschechen-Terroz Tetfchen, 16. Juli. Die Stadtverordneten von Tetfchen nahmen gegen die Stimmen der drei tschechischen Gemeindeoertreter und bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten eine Entschließung an, in der gefordert wird, daß die an den Angriffen gegen die Teilnehmer der Deutschen-Bersammlung beteiligten Be amten und Behörden zur Verantwortung gezogen werden ollen. Die Beamten und Behörden hätten entgegen den Ver- assungsbestimmungen die freie Meinungsäußerung zu un- erdrücken versucht und unzulässig Gewalt angewandt. Wür den weiterhin Fälle vorkommen, wonach die Behörden eine Gewähr für das Leben und die Gesundheit deutscher Men schen nicht übernehmen könnten, dann müsse das sudelen deutsche Volk jede Verantwortung ablehnen sür die Folgen solcher Vorfälle wie in Dux und Tetfchen. Amdm -er MkeWrsm zur MMuilg -er Ackits Weit in Amerika. Das Repräsentantenbau« bat beut« de« Gesetzentwurf »nr Bekämpfung der RrbeitSlosiakeit anaeuommen. Die Klausel, narb der di« Rekonstruktion Finauce Corporation zur Veröffentlichung der von ihr gewährten Darlehen ver- pflichtet wird, ist nun doch in das Gesetz ausgenommen worden. Wie Reuter erfährt, bat Präsident Hoover zu ver- siebe» geaeben, daß er trotz seiner Bedenken aeqen diese Klausel das Gesetz unterzeichnen »erde. Der Gesetzentwurf »ird dem Senat zugrleitrt. * Hoover verMet auf H Prozent seines 8Mts. )( Washington. Präsident Hoover erklärte gestern freiwillig auf 20 Prozent seines Gebalt« ab 1. Juli zu verzichten. Somit erhält der Präsident nur noch 60 000 statt 75 000 Dollar. Die Kabinettsmitglieder, deren Ge- halt bereits um 8,3 v. H. gekürzt «nrde, erklärten sich mit einer 15 vrozentigen Kürzung einverstanden. Sie erhalten also künftig 12750 statt 15000 Dollar. Auch Vizepräsident Charles Curtis stimmte einer Kürzung seines bisher 15000 Dollar betragenden Gehalts um 15 ». H. zu. Nei Monate PolizeiM für verbotenen MenbM. tu. Witten (Ruhr). Die Schutzpolizei nahm bei den Zusammenstößen am Donnerstag in Witten und Annese zwischen Nationalsozialisten, Reich«bannerlruten und Kom munisten, wobei es mehrere Schwer- nnd Leichtverletzt» gab, insgesamt 23 Personen fest. Anschließend hielt di» Polizei umfangreiche Durchsuchungen nach Waffe« ab, wobei acht Schußwaffen und vier Totschläger oorgefunden wurden. 12 Personen, die als Besitzer der Waffen ermittelt wurden, sind gemäß 8 17 der Notverordnung vom 17. Juni 1932 auf drei Monate in polizeiliche Hast genommen worden. GS dürste dir« der erst« Fall der Verhängung von drei Monaten Dolizeibaft iür verbotenen Waffenbesitz nach dem in diesen Tagen ergangenen Seoering-Anfruf sein. Mut bezwingt den Ozean. Diesmal war es eine Frau, die durch ihren beispiellosen Mut ihre Maschine von Kontinent zu Kontinent steuerte. Auch zum Werben in der Krisenzeit gehört Mut, wenn gleich er zum Steuern der Geschäftsmaschine lange nicht so groß zu sein braucht, wie ihn die Fliegerin Miß Earhart zur Ueberfliegung des Atlantiks aufbrtngen mußte, denn zur Ueberwinbung vieler Umsatzschwierig keiten steht ja dem Geschäftsmann der vielcrprobte Bundesgenosse im Kampf um den Kunden, bas Riesaer Tageblatt mit seiner großen Werbewirkung, zur Verfügung. kLmumaiftllche Angriffe Wilkenberg, 16. Juli. Bel einer vemonstraklon der tom- munistischen „Antifaschistl che« Aktion- griff die Polizei, dl« von der Menge angegri sen wurde, zur Schußwaffe. Ein Arbeiter erhielt einen Kopfschuß und ein zweiter wurde eben falls schwer verletzt. Eine Frau erlitt vor Aufregung einen Herzschlag. Halle, 16. Juli. Dor dem Sewerkschaftshaus kam es zu einem schweren Handgemenge zwischen der Wache der Eiser nen Front und etwa siebzig Nationalsozialisten. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Die Polizei verhaftete mehrer« Per» fonen. Politische Zusammeustötze 1« WiSmar. U Wismar. Bei einem Ueberfall von Kommunisten auf Nationalsozialisten wurden gestern abend zwei Nativ- natsozialisten schwer und einer leicht verletzt. Bet einem weiteren Zusammenstoß wurde ein SA-Mann in ein« Schaufensterscheibe geworfen. Schwere politische Zusammenstötze in Nordhorn Emden. (Funkspruch.) Schwere politische Zusammen stöße ereigneten sich gestern abend in dem Städtchen Nord horn an der holländischen Grenze. Als ein etwa 18VV Mann starker Demonstrationszug der Ratioualsozialift«« in die Nähe der vorwiegend von Kommunisten bewohnten „Sied lung" kam, wurde er mit Schüssen «ub Steinwürfe« emp fangen. Die Kommunisten hatten das Straßcnpslaster ans» gerissen und sich dahinter verbarrikadiert. Die den Zug be gleitende Polizeimannschaft stellte die Ruhe wieder her, wo bei von der Schußwaffe Gebrauch gemacht werden mußte. Wüste MmeMe ü LchM. Leipzig. Das Polizeipräsidium teilt mit: Am 14. 7. 82 abends kam eS an mehreren Stellen im Stadtgebiet zu politi schen Reibereien und Schlägereien, bei denen Angehörig« verschiedener Parteirichtungen Verletzungen erlitten. Gegen 7 Uhr wurden in der Zeitzer Straße in Höhe der Hohestratze mehrere Angehörige der NSDAP, von An hängern der SPD. angegriffen und geschlagen. Ein SPD.-Mann wurde als Beieiligter in Haft genommen. Bei der Schlägerei wurde ein 27jähriger Nationalsozialist am Kopfe schwer verletzi. Er wurde ins Krankenhaus St. Jakob gebracht. Gegen 7.20 Uhr nachmittags wurde im König-Albert- Park ein 53 Jahre alter SPD.-Mann von Angehörigen der NSDAP, vom Rade gezogen und geschlagen. Er erlitt Ge sichtsverletzungen und mußte sich in Krankenhausbehand lung begeben. Ein 17jähriger Schüler wurde als Beteilig ter an der Schlägerei der Polizeiwache zugeführt. Ferner wurde gegen 20 Uhr in der Tauchnitz-Stratze ein SPD.-Angehöriger von einer größeren Zahl National sozialisten umringt und geschlagen. Er erlitt einen Schul» icrbruch und wurde ins Diakonissenhaus gebracht. Die Ohlauer VorqSnge im ordentlichen Gerichtsverfahren. Breslau. (Funkspruch.) Die blutigen Vorfälle in Ohlau werden nicht, wie ursprünglich geplant, im Schnekl- gerichisverfahren, sondern im ordentlichen Gerichtsverfahren vor der großen Strafkammer in Brieg zur Aburteilung kommen. In diesem Prozeß dürften sich 80 bis 35 Personen zu verantworten haben. krUMosenMuhtn im WMrtßmt. )( Berlin. Zu schweren Zusammenstößen zwischen Erwerbslosen nnd Polizei kam «S gestern mittag gegen 12 Ubr in dem Wohlfahrtsamt in der Blumenftraß« 88. Al« dort enrbrrre« Erwerbslosen aewiff« Forderungen von den Wohlfabrt«beamt»n abg,lehnt »erden mußten, be» mächtigt« sich der Meng« der übrige» »urtenden unter- stätznngSempfänaer eine «ngrb««re Erregung. Di« Leut« nahmen «ege» di« WotlfabrtSbeumten ein« drohende Hal tung «in. besann«» schließlich auch tätlich gegen das Per sonal vorzugehen. Die vom Leiter de« Amte« berbeige» rnfrne Polizei nah« drei der HaupträdelSsührer fest. Beim Abtransport der drei Leut« iammeltrn sich aus dem H»f« des Amte« wieder größer« Menichrnmaffen an, di« di« Polizei laut beschimpften. Zu gleicher Zeit wurden nuS den Fenster« deS Gebäudes Bretter nnd Stein« und andere Gegenstände auf die Beamte« geschlendert, di« sich schließlich gezwungen sahen, »u ihrer Abwehr vier Schreckschüsse abzngrben. Inzwischen hatten di« bedrängte« Beamten Verstärkungen angrfordrrt, di« bann unter An wendung des Gummiknüppels systematisch das Wohlfahrts amt und die drei anlirgruden Höf» räumte«. Gegen 1 Uhr »a» di» Rnh« »olkomme« wieder hergeftrllt. Wer »ch In fröhlicher Stimmung und voll gespannter Er wartung sind gestern Donnerstag früh aus Berlin und der Provinz Brandenburg 24 Kriegerwaisen und Kinder Kriegsbeschädigter, denen sich unterwegs noch ebensoviel« aus Hannover, Westfalen und dem Rheinland «»schließen werden, nach Frankreich gefahren. Sie folgen einer an den Reichsvund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen von der größten französischen Kriegsopfevorganisation, der über 1 Million Mitglieder zählenden Union Föderale gerichteten Einladung. Im näch sten Sommer hofft der Reichsbund die den Kindern feiner Mitglieder von den französischen Kriegsopfern erwie sene Gastfreundschaft in Deutschland erwidern zu können. Die vom Reichsbund entsandte Kindergruppe geht nicht zu einzelnen Familien in Frankreich, sondern sie wird in Schulinternaten, die mit Hilfe der Gesellschaft für konationale Erziehung zur Verfügung gestellt wurden, zusammen mit französischen Kriegerwaisen und Kindern Kriegsbeschädigter untergebracht. Dieser Versuch, die Kin der der Kriegsgefallenen und der Kriegsbeschädigten zusammenzusühren und ihnen die Möglichkeit einer An näherung und Verständigung zu bieten, verdient die Unter stützung der Friedensfreunde der ganzen Welt. Erfreu licherweise hat auch das Auswärtige Amt und die Päda gogische Auslandsstelle sowie die Schuldeputation in Berlin sich um das Zustandekommen dieser Frankreichfahrt der Kriegerwaisen verdient gemacht. Die Kinder fahren zunächst nach Lille, wo sie von dem Direktor Ehatelett der Universität in Lille und den deutschen Transportbegleitern Oberlehrer Trümpener, Frau Dr. Gordon und Lehrer Nolte sowie einigen fran zösischen Lehrern betreut werden. Abgesehen von den üb lichen offiziellen Empfängen sind Besuche in Textilfabriken, Hafenanlagen, Badeorten vorgesehen. Selbstverständlich werden die Söhne und Töchter jener Männer die ihre Ge sundheit oder ihr Leben im Kriege opfern mutzten, auch die Schlachtfelder besuchen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Arras wird dann ein mehrtägiger Aufenthalt in Paris den Abschluß der Frankreichreise bilden. Möge dieses neu in Angriff genommene Austausch werk des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten dazu bei tragen, die Verständigung der vom Krieg besonders hart betroffenen Kinder Deutschlands und Frankreich- zu sör« dern und damit den Frieden u«elt an sicher«
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