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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193208154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-15
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1932
- Autor
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Mesa er H Tageblatt Drahtanschrift »ägeiblatt Stt-sa. Fernruf Nr. 20. Postfach Nr. 52. Postscheckkontv: Dresden 1530. Girokasse: Riesa Nr. 52. «ud Anzeiger tLtdedlM «ad Äazeigrr). DaS Riesaer Tageblatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen d«? AmtShauptmannschast Vrotzenhain. deS Amtsgerichts und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, deS RateS der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HauptzollanttS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. IW. Montag, 15. Attgnft 1932, abends. 85. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustestgebiihr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de« Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreis- behalten wir uns das Recht der Preis- «rhöhung und Nachforderung vor. 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Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. 'M, ' ..WM—-MM vmdilüung üer Negierung geselieiterl. MnüeadmH levnl üie vedemslmie Uer vollen 8tsst8Nittrung UurcN mner sd. M mIIiA MslellW. Schon am Sonnabend mittag zeigte es sich, baß die mit den Nationalsozialisten geführte« Verhandlungen über die Umbildung der Neichsregierung kaum noch zum Ziele führen würden. Die am Spätnachmittag beim Reichspräsi denten abgehaltene Reratnng bestätigte diese Befürchtung. Am Sonnabend abend wurde von amtlicher Seite folgende Darstellung bekanntgegebcn: Reichspräsident v. Hindenburg empfing heute nachmittag in Gegenwart des Reichskanzlers v. Popen den Führer der NSDAP. Adolf Hitler z« einer Besprechung über die poli tische Lage und die Frage einer Umbildung der ReichS- regiernng. Der Reichspräsident richtete an Hitler die Frage, ob er bereit sei, selbst sowie mit anderen geeigneten Persönlich keiten der NSDAP, in die von dem Reichskanzler v. Papen geleitete Regierung einzntreten. Herr Hitler verneinte dies «nd stellte an den Herrn Reichspräsidenten die Forderung, ihm die Führung der Ncichörcgicrnng und die gesamte Staatsgewalt in vollem Umsange zu übertragen. Reichspräsident v. Hindenburg lehnte diese Forderung sehr bestimmt mit dök Begründung a b, daß er es vor seinem Gewißen «nd seinen Pflichten dem Vatcrlande gegenüber nicht verantworten könne, die gesamte RegiernngSgcwalt ausschließlich der nationalsozialistischen Bewegung zu übertragen, die diese Macht einseitig anzu wenden gewillt sei. Er bedauerte, baß Herr Hitler sich nicht in der Lage sehe, entsprechend seinen vor den Reichs tagswahlen abgegebenen Erklärungen eine vom Ver trauen des Herrn Reichspräsidenten berufene nationale Regierung z« unter stützen. Die Aussprache schloß alsdann mit einer ernsten Mah nung des Reichspräsidenten an Hitler, die von ihm angc- kitndigtc Opposition der NSDAP, ritterlich zu sichren und sich seiner Verantwortung vor dem Vaterlande und vor dem deutschen Volke bewußt zu bleiben. Bor dem Empfang bei dem Herrn Reichspräsidenten hatte im Laufe des Vormittags eine Aussprache des Reichskanzlers mit Herrn Hitler stattgesunben. I» dieser Aussprache hatte sich der Reichskanzler erboten, den, Herrn Reichspräsidenten Herrn Hitler als Vizekanzler in der gegenwärtigen Negierung vorzuschlagcn und ferner einige weitere geeignete Persönlichkeiten aus der national sozialistischen Bewegung mit wichtigen politischen und fach politischen Ministerien z« betrauen, nm dieser Bewegung einen ihrer Stärke entsprechenden Einfluß aus die Staats führung eiuzuränmen. Der RMsprWtnt M NeM Mereist. . )s Berlin. Der Herr Reichspräsident hat Sonnabend abend 7 Uhr 31 mit dem fahrplanmäßigen Ostpreußenzuge Berlin verlassen und sich für einige Zeit wieder nach Neu deck begeben. SMliWle MW der weilMMW. )s Berlin. Der Herr Reichspräsident brachte vor seiner Abreise nach Neudeck gegenüber dem Reichskanzler, der sich von ihm verabschiedete» zum Ausdruck, daß, nachdem «unmehr Klarheit über die politische Lage geschaffen sei, mit der größten Beschleunigung die zur Behebung der Ar beitslosigkeit vordringlichen Ausgaben gefördert werden müßten. Der Herr Reichspräsident erklärte hierbei dem Reichskanzler, daß er seiner tatkräftigen Unterstützung bei der Erledigung dieser Aufgaben gewiß sein könne. * MlW der MM SU die NemdiWii )s Berlin. Die Pressestelle der NSDAP, teilt mit: „Der Führer wurde am Sonnabend zu Besprechungen zum Reichskanzler von Paven und im Anschluß daran zum Reichspräsidenten von Hindenburg gebeten. Aus die ihn» vorgelegte Frage, ob er «nd die Partei bereit seien, in eine Regierung von Papen zur Mitarbeit einzutrcteu, erklärte der Führer: Wir si,ck> gewillt und entschloßen, die volle Ver- > antwortung für die deutsche Politik in jeder Beziehung z« übernehmen, wenn man uns dafür die eindeutige Führung der Regierung anvertrant. Ist das nicht der Fall, so kann die nationalsozialistische Bewegung weder an der Macht noch an der Verantwortung teilnehme». Insbesondere kommt rin Eintritt in die Regierung Papen sür die Partei nicht in Frage. Da aber Reichspräsident von Hindenburg es ablehnte, die nationalsozialistische Bewegung als stärkste Partei mit der Führung der Negierung zu betrauen, wurden die Ver handlungen als ergebnislos abgebrochen. Die nunmehr ge- trossenen Maßnahme« sür die weitere Fortsührung des Kampfes der nationalsozialistischen Bewegung werde« in einer im Lause der' Woche ftattsindenden Führertagung bc- kanntgegeben. Der Führer verließ noch am Sonnabend Berlin." Es folgt dann in der Verlautbarung die Behauptung, daß das amtliche Eommuniquö über die Zusammenkunft Hitler—Hindenburg Papen in manchen Punkten „nicht unwesentliche Unrichtigkeiten" enthalte. Die NSDAP., so wird erklärt, werde dazu noch Stellung nehmen. M « mm? )l Berlin. Das negative Ergebnis, mit dem der Empfang Adolf Hitlers beim Reichspräsidenten abge schlossen hat, war für die politischen Kreise der Reichshaupt stadt keine Ueberraschung. Dieser Ausgang stand eigentlich schon Sonnabend mittag fest, nur hatten die amtlichen Stellen das begreifliche Bedürfnis, auch die letzte Möglich keit einer Verständigung auSzuschöpten. Daß sie nicht ge lungen ist, wird in den Kreisen der Neichsregierung außer ordentlich bedauert. Man unterstreicht, daß der Reichskanz ler wirklich die Arme weit ausgemacht habe, um.dpm Führer der nationalsozialistische» Bewegung eine aktive und posi tive Mitarbeit am nationalen Wiederaufbau zu ermög lichen. Adolf Hitler hat in dieser entscheidenden Stunde ge glaubt, sich versagen zu müssen. Das Bedauern darüber ist in amtlichen Kreisen um so lebhafter, als es die Negierung Papen gewesen ist, die durch die Auslosung des Reichstags, die Aufhebung des SA.-VcrbotS und die Freigabe des Rundfunks auch sür die nationalsozialistische Bewegung sehr viel getan hat, um die Annäherung des Nationalsozia lismus an den Staat zu fordern. Diese Linie sollte am Sonnabend zu einem gewissen Abschluß gebracht werden, indem auch den nationalen Kräften des Nationalsozialis mus Gelegenheit zu einer maßgeblichen Beteiligung an der Führung des Reiches geboten wurde. Das war der Sinn der Verhandlungen, die nun gescheitert sind. In politischen Kreisen beschäftigt man sich nnn natürlich mit der Frage, wie die Entwicklung jetzt weitergchen werde. In der Wilhelmstraße wird betont, daß das Reichskabinett in seiner bisherigen Zusammensetzung weiter arbeiten werde, nm die drängenden nationalen Fragen zu lösen. Es ist selbstverständlich, daß die Neichsregierung dafür sorgen wird, daß Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten bleiben. Nachdem Hitler am Sonnabend vormittag eine Unter redung mit dem ReichSwchrininistcr, General v. Schleicher, gehabt hatte, verbreitete sich in politischen Kreisen bereits das Gerücht, daß die Sache im Hinblick auf eine Verständi gung alles andere als gut stünde. Man schätzte die Chancen für und gegen eine Kanzlerschaft Hitlers aber noch immer auf 5ü;5ü. Dieser Prozentsatz verschob sich in den ersten Nachmittagsstunden, als Hitler mit dem Reichskanzler ge sprochen hatte. Die Auffassungen über das, ivaS innerpoli tisch wünschenswert sei, standen sich bei den beiden Unter händlern scharf gegenüber. Schon ging das Gerücht in der Wilhelmstraße um, daß die Verhandlungen endgültig ge scheitert seien und daß die Besprechung, die am Nachmittag beim Reichspräsidenten stattfinden sollte, nur noch formalen Charakter hätte. Allerdings trat man an zuständiger Stelle schon bald darauf diesen Gerüchten, die teilweise bereits den Weg in die Presse gefunden hatten, entgegen, und erklärte, sie eilten den Tatsachen weit voraus. Die Entscheidung selbst ist dann in der Besprechung beim Reichspräsidenten gefallen, die am Sonnabend um 4,15 Uhr nachmittags begann und nur z w a n z i g Minuten andauerte. Heber den Inhalt dieser Unterredung, die unter Umständen von geschichtlicher Bedeutung ist, liegt die obige ausführliche Verlautbarung vor. Unter der Hand erfährt man noch, daß die verhältnismäßig kurze Dauer dieser Besprechung nicht zuletzt darauf zurückzufiihren sei, daß der Reichspräsident über die Hitlerschen Forderungen, die nach seiner Auffassung auch über die Funktionen und den Machtbereich des Reichs präsidenten htnweggehen würden, erheblich verstimmt war. Der Reichspräsident hat offenbar die Forderungen Hitlers, ihm die gesamte Staatsgewalt zu übertragen, auch dahin gehend verstanden, daß praktisch die Machtbefugnisse, die dem deutschen Staatsoberhaupt obliegen, wenn nicht be seitigt, so doch erheblich eingeschränkt und beschnitten werden sollen. Tatsächlich verlautet, daß Hindenburg Hitler erklärt habe, daß, für den Fall gewaltsamer Unternehmungen, die Neichsregierung schärfste Maßnahmen ergreifen werde, worunter wohl die Verhängung des Ausnahmezustandes zu verstehen ist. Diese Mahnung scheint inzwischen bereits überholt zu sein. Nicht nur, daß Hitler sofort versichert hat, daß er keinesfalls an illegale Maßnahmen denke, sondern darüber hinaus hat der Führer der Nationalsozialisten noch im Lause des Sonnabends der gesamten SA. einen acht tägigen Urlaub gewährt. Tatsächlich ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag vollständige Ruhe gewesen, und auch der Sonntag selbst hat irgendwelche Unternehmungen, die auf gewaltsame Pläne seitens der Nationalsozialisten schließen laßen könnten, nicht gebracht. Viel erörtert wird im übrigen auch, daß der Reichs präsident Hitler an jene Zusicherung erinnert habe, die Hitler seinerzeit hinsichtlich der Unterstützung des Kabinetts Papen durch die Nationalsozialisten gegeben hat. Lisenbar sind aber hinsichtlich der Auslegung gewiße Meinungsverschie denheiten und Mißverständnisse entstanden. Nationalsozia listischerseits steht man aus dem Standpunkte, daß die Zu sicherung einer Tolerierung der Negierung von Papen selbstverständlich nur unter den damals gegebenen Verhält nissen erfolgen konnte. Die NcichStagSwahl habe eine neue Situation geschallen, und es sei gerade in politischen Dingen vollständig ausgeschlossen, gewissermaßen eine Blanko zusicherung über einen so bedeutungsvollen innerpolitischen Abschnitt, wie ihn die Reichstagswahl bedeute, hinaus zu geben. Der Reichspräsident von Hindenburg und Adolf Hiller haben noch am Sonnabend Berlin verlaßen. M KNmWve Mlmer Wlter. Berlin, 14. August. Das Scheitern der Verhandlungen des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten mit Adolf Hitler über die Beteiligung der NSDAP, an der. Reichs regierung wird von den Berliner Blättern eingehend ge würdigt. Tie „Berliner Börsenzeitung" bezeichnet den 13. August 1932 als einen schwarzen Tag in der deutschen Geschichte. DaS Blatt hofft, daß der Parlamentarismus in keiner Form wieder auslebt, und bringt darüber hinaus den Bedenken des Reichspräsidenten gegen die Nebertragung der absoluten Staatssührung an eine Partei Verständnis ent gegen, deren glühender Idealismus der stärkste und sür Deutschland wichtigste Faktor der nationalen Bewegung sei, deren überaus raichc Entwicklung und Jugend aber noch nicht die hundertprozentige Gewahr sür die volle SiaatS- führung zu bieten vermöge. Tie „Germania" schreibt, Hitler habe am Sonnabend die Möglichkeit gehabt, feiner propagandistischen Leistung den ersten Versuch eine» positiven Leistung hinzuznfügen. Ob ihm die Zukunft dazu noch ein mal Gelegenheit geben werde, stehe dahin. Tas Zentrum habe in den letzten Tagen seine Forderungen auf zwei Punkte hin konzentriert, auf eine Klarstellung der politischen Verantwortlichkeiten und auf eine unbedingte Innehaltung der Verfassung. Diese Forderungen seien io grundsätzlicher Art, daß sic auch von dem Ausgang der Verhandlungen vom Sonnabend und ihrer Geltung in keiner Weise berührt würden. Die „Voß. Ztg." meint, man brauche das Scheitern der Verhandlungen nicht zu bedauern, denn die Eingliede rung der Nationalsozialisten in den Rahmen des Kabinetts von Papen hätte keine wirkliche Lösung geschaffen. Tie Initiative gehe jetzt aus die Parteien über. Tie „Deutsche Zeitung" kommt zu dem Schluß, daß sich die Negierung Papen zweifellos darüber klar sei, daß sic im Reichstag keine Mehrheit finden würde. Mit einer Reichstagsauflösung allein sei die Lags nicht zu verbessern. Wie die Tinge auch liefen, die Lage sei jetzt eindeutig dahin geklart, daß die Zeit deS Parlamentarismus endgültig vorüber sei. Tie „TAZ." schreibt, die Szene, die sich Sonnabend im Hause Wilhclni- slratze 77, in den Räumen des Fürsten Bismarck, abgespielt habe, zeige Hindenburg wieder als den Manu, der mit den Nerven von Tannenberg an die ihm gestellten Ausgaben herantrete und nur die größten, die rein vaterländischen Gesichtspunkte gelten lasse. Hitler sei von den verschiedensten Seiten davor gewarnt worden, sich dieser ösfentlichcn Abfuhr auszusctzen. Er habe nicht auf diese Warnungen gehört und unbedingt aus seiner Berufung zum Reichskanzler bestanden. Was der Reichspräsident und Reichskanzler von Papen Herrn Hitler angeboten hätten, sei nicht wenig gewesen und könne keinesfalls als ein „faules Kompromiß" bezeichnet werden. Tie „Kreuz-Zeitung" bedauert es lebhaft, daß der nationalsozialistische Führer durch sein Verhalten gegenüber dem Angebot des Reichspräsidenten den Versuch zerstört habe, der Rcichsregiernng durch eine, besonders innige Ver bindung mit den Kräften der Nationalsozialistischen Partei eine überaus wertvolle Stützung zu geben. Auch die „Deutsche Tageszeitung" bedauert, daß der Versuch der Heranziehung der nationalsozialistischen Kräfte zur Teil nahme an der Verantwortnng einstweilen nicht zum Ziele geführt habe. Ter „Lokal-Anzeiger" gibt ein Gerücht wie der, daß Adolf Hitler dem Reichskanzler von Papen bei ihrem langen Gespräch auf eine Frage ausdrücklich erwidert habe, er beabsichtige keinen „Marsch nach Berlin". Immer hin sei durch das Scheitern der Verhandlungen zwischen Reichspräsident und Reichskabinett aus der einen, Adolf Hitler auf der anderen Seite eine gewiße Spannung einge treten. In den Kreisen der Neichsregierung werde scharf betont, daß sich diese allen Eventualitäten voll gewachsen fühle, und man lasse durchblickcn, daß im Notfall der mili tärische Ausnahmezustand verhängt werden würde. Ter „Vorwärts" fordert unter Hinweis auf Preußen, daß das Unrecht, das wegen des verunglückten Epperimenles an der republikanischen Bevölkerung verübt worden ici, wieder gutgemacht werde.
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