Trabanten des sächsischen Hofes in ähnlicher Form und prunkvoller Aus führung bei Aufzügen benutzt [18, Fig. 443]. Da könnte das Vorbild zu suchen sein. Der Verdacht, daß Bretschneider kein getreues Abbild der wirklich getragenen Beile geliefert hat, wird durch das seltsame Geleucht bestärkt, das er den Bergleuten in die Hand gibt. Es sieht ganz anders aus als die damals übliche Froschlampe und ist in dieser Form im Erz gebirge unbekannt. Verschiedene Gruppen von Bergleuten sieht man auf einem Aquarell desselben Künstlers von einem Umzug mit Maskerade im Schloßhofe zu Dresden bei den Festlichkeiten, die vom 26. bis 29.1. 1591 zur Taufe einer Tochter Kurfürst Christians I. stattfanden (Sächsische Landesbibliothek Dresden, Msc. Dresd. I, 9). Darunter befinden sich 5 Bergsänger, die an Stelle der Barten Beile führen, die Bild 40, Fig. 1, sehr nahekommen. Ihre Tracht weicht stark von der sonst aus dieser Zeit überlieferten und auch von der der anderen Gruppen ab. Bergleute, die auf einem Wagen die Arbeit im Berg vorführen, benutzen Schlägel, die auf einer Seite eine Bahn, auf der anderen eine Spitze haben u. dgl. Entweder die Zeich nungen Bretschneiders sind unzuverlässig, oder die Veranstalter be stimmten eigenmächtig Kleidung und Ausrüstung. Im Februar 1678 fand in Dresden eine Zusammenkunft Kurfürst Johann Georgs II. mit seinen Brüdern und ihren Familien statt, die durch eine Reihe von Aufzügen, Jagden, Opern und anderen Lustbarkeiten ge feiert wurde. Den Verlauf hat der kurfürstliche Rat und Dresdner Rats herr Gabriel Tzschimmer im Auftrage des Kurfürsten in einem dick leibigen Werk mit vielen Kupferstichen umständlich geschildert [120]. Auch der Bergbau wurde zur Ausgestaltung der Feste herangezogen. In einer „Opera und Ballet von der Einwirkung der sieben Planeten“ waren die Darsteller des ersten, dem Planeten Saturn gewidmeten Bildes bergmän nisch gekleidet, und am 21. Februar fand „Des THercurii älufsugf mit ber Sergf=3nDention" statt, von dem Bild 27 zwei Ausschnitte zeigt. Die den einzelnen Figuren oder Gruppen beigeschriebenen Ziffern geben die Per sonenzahl an, wie sie in den Erläuterungen 9 aufgeführt ist. Um ein einheitliches Bild zu erzielen, waren alle Teilnehmer, auch so weit sie keine Bergleute waren oder darstellen sollten, bergmännisch ge kleidet, und ein Teil der Berittenen trug Barten. Die erste mit Barten ausgerüstete Gruppe Berittener bestand aus 24 Bergbeamten und wurde vom Oberberghauptmann Abraham von Schönberg geführt (Bild 27a), die zweite führte der Kurfürst selbst an. Diese Gruppe (Bild 27b) bilde ten 24 Aventurierer, d. h. keine Bergbeamten, sondern die adligen' Teil nehmer am Rennen. Die Barten, auch die des Kurfürsten, gleichen alle Bild 40, Fig. 1. Der Kurfürst trug aber die kostbare Bergmannsausrüstung, die Samuel Klemm für ihn angefertigt hatte. Die dazu gehörende Berg barte hat die normale Form (Bild 22), der Stich entspricht also nicht der