DAS BERG- ODER STEIGERHÄCKCHEN Das Berg- oder Steigerhäckchen besitzt eine kleine beilartige Klinge, die gewöhnlich aus Messing, seltener aus Eisen oder Zinn besteht und an einem etwa 90 cm langen Stock befestigt ist. Dieser ist häufig in ähnlicher Weise wie die Bartenhelme verziert. Eine Anzahl solcher Häckchen zeigt Bild 30. Wann die Bergleute begonnen haben, Häckchen zu führen, wissen wir nicht, doch muß dieser Brauch, der sich im Gegensatz zur Bergbarte nicht auf das Erzgebirge beschränkt, schon sehr frühzeitig entstanden sein. Mosch [90, II, 49] berichtet über Löwenberg: „ . . . . hier erscheint urkundlich eine Brüderschaft zur silbernen Hacke, welche als Wahrzeichen ein silbernes Häckchen am Halse trug. Sie ward 1232 gestiftet, gerade als der Löwenberger Bergbau in der Blüte stand.“ Über, die Form des Häckchens sagt diese Quelle nichts: recht eigen artig ist die Tragweise, die wohl einzig dasteht. Vom Erzgebirge wissen wir mit Sicherheit, daß das Häckchen am langen Stock im 16. Jahrhundert von den Bergleuten benutzt wurde, während für die vorhergehende Zeit Unterlagen fehlen. Damals hatte es etwa die Form des Grubenbeils, nur war es schmaler und mehr in die Länge gezogen. Die Oberkante verlief entweder gerade und etwa senkrecht zum Stock wie auf Bild 31 oder war schwach nach unten gebogen. Sehr schön wiedergegeben ist diese Form auf einem im Zwickauer Museum befindlichen Bildnis des Joachimsthaler Bergpredigers Johannes Mathesius 12 (Bild 32), wir finden sie auch bei Agricola, z. B. auf S. 90. Ähnlich ist Nr. 2 auf Bild 30, doch stammt dieses Häckchen, das aus Eisen besteht, wohl aus einer späteren Zeit, denn die Gravierung zeigt Bergleute mit zylindrischen Schachthüten, wie sie im 16. Jahrhundert noch nicht üblich waren (Bild 33). Ein Häckchen mit ge krümmter Vorderkante und leicht nach oben gebogener Oberkante hält Mathesius auf einem Kupferstich, der nach 1565 entstanden ist [4, Ta fel 35, Abb. 64], Der Stich zeigt im übrigen viel Ähnlichkeit mit dem Ge mälde im Zwickauer Museum. Ganz aus dem Rahmen erzgebirgischer Berghäckchen heraus fallen Nr. 1, 3 und 4 auf Bild 30. An Nr. 3 ist ungewöhnlich, daß der Nacken des Häckchens in eine Kante ausläuft. Die aus Punkten und mondsichelartigen Bogen zusammengesetzte Verzierung macht einen fremdartigen Eindruck, doch finden sich ähnliche Muster auf einer Streitaxt ünbekannter Her kunft im Heimatmuseum zu Eisleben. Die Verzierungen des Stocks sind nicht eingelegt, sondern mit Goldbronze aufgemalt, und auf der Rückseite