auf S. 42 ff. beschriebenen Beilen mehr oder weniger gleichen. Als Beispiel zeigen wir auf Bild 35 einen Zinnleuchter aus dem Freiberger Museum. Hier sehen wir kein kleines Häckchen mehr, sondern ein Beil mit einem langen Dom, das an alte Streitäxte erinnert oder an die bis ins 16. Jahr hundert hinein gebrauchten Wurfäxte — die Worfbarten des Frauensteiner Gerichtsbuchs von 1598 —, die naturgemäß einen viel kürzeren Helm hat ten. Die Figur ist aber wesentlich jünger. Spamer [117, Bild 150] bildet einen Bergmannsleuchter aus der Kirche zu Geising vom Jahre 1683 ab, der ein genaues Gegenstück zu Bild 35 darstellt. Er hat den Kerzenhalter in der rechten Hand und hält mit der linken ein Schild mit eingravierter Inschrift. Die Herkunft der Figuren aus der gleichen Werkstatt ist unver kennbar, sie zählen in ihrer stolzen freien Haltung zu den schönsten berg männischen Zinnleuchtern. Häckchen mit ähnlicher Klinge, der aber der Dorn fehlt und deren Spitzen oft abgestumpft sind, kommen an Zinn figuren bis in die Zeit um 1800 vor. Der Stock ist oft ungewöhnlich lang, so daß das auf dem Boden stehende Häckchen bis an die Schulter reicht. Eine Streitaxt mit sehr ähnlicher Klinge, aber kürzerem Schaft hält auf einer gußeisernen, aus einer Harzer Hütte stammenden Ofenplatte der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im Alten Rathaus zu Leipzig der König Artus in der Hand [55, Bild 152], An bergmännischen Darstellungen sind mir solche Häckchen nur von Zinnfiguren bekannt geworden, und ich möchte die Phantasie der Zinngießer dafür verantwortlich machen. Für die Sonderformen auf Abbildungen von Steigerhäckchen gilt das selbe, was zu den Bergbarten gesagt wurde. Wie unzuverlässig Bilder sein können, dafür bietet Bax [10, 55, Tafel IX, 1] ein Beispiel. Er bildet einen Harzer Bergmann aus der Zeit um 1600 ab mit einer langgeschäfteten Axt, die er als große Holzfälleraxt bezeichnet. Die Figur ist dem Titelbild von Löhneyss [83] entnommen. Auf dem Original erkennt man leicht, daß es sich um ein etwas groß geratenes Berghäckchen handelt, wie es der Pfarrer Mathesius auf Bild 32 trägt und wie es mehrfach bei Agricola zu finden ist, von dem die Bilder bei Löhneyss zum Teil bis zu Einzel heiten abhängig sind. Bei der Umzeichnung für die Arbeit von Bax ist das Häckchen zur Axt vergröbert worden, für die aber der Stiel viel zu lang und dünn ist. Auch Trachtenbilder bei Christoph Weigel [132] ent halten teilweise recht flüchtig gezeichnete und primitiv anmutende Häck chen, mit denen sich hohe Beamte des prunkhebenden 18. Jahrhunderts bestimmt nicht begnügt hätten. Während wir die Häckchen vom 17. Jahrhundert an auf die Bergbarte zurückführen können, muß die Frage nach der Herkunft der alten Form trotz einer gewissen Ähnlichkeit mit dem Grubenbeil unbeantwortet blei ben, vielleicht gehen beide auf eine gemeinsame Wurzel zurück. Anklänge an uralte Beile der Bronze- oder sogar der Steinzeit, an sehr ähnliche eiserne Beile aus dem 3. bis 6. Jahrhundert im Landesmuseum für Vor-