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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193505313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19350531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19350531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-31
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.05.1935
- Autor
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Riesaer Tageblatt «M- und Anzeiger sEldtdlatt«MdAuutzert. Lagrbratt Riesa. * Dresden 1530. Fernruf Nr. *>. Da» Riesaer Lageblatt ist da» zur Veröffentlichung du amtlichen Bekanntmachungen du LmtShauptmcmnschast Dirokafle: Dostfalb Str. 52. Großenhain, de» Finanzamts Rieia und des LauvttollamtS Meitze» behördlicherseits bestimmte Blatt. Riet» Nr. VS 1?5 Freitag, 81. Mai 1S85, abends 88. Iabra. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Laa abend» V.» Uhr mit Ausnahme der Gönn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l» aufeinanderfolgende Nr.) 5ö Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben! eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 4tt mm breite mm.Zeile oder deren Raum 9 Rpf., die 90 mm breite, 8 gespaltene mm.Zetle im Tertteil 25 Npf. lGrundschrift: Petit 8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf., tabellarischer Satz 50°/. Aufschlag. Bet fernmündlicher «nzetgen-vestellung oder fernmündlicher Abänderung etngesandter «nzeigenterte ober Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art au». Preisliste Nr. 2. Bei Konkurs oder Awangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und GerlchiS'-ond ist Niesa. Höhere Gemalt. Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen etngegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa. Goothe'traße 5». Rücktritt -er Regierung Flandin )( Paris. Die Regierung Flandin ist bet der Abstimmung in der Kammer über da» yrmiichtigungS- gesetz in der Minderheit geblieben und demgemäss zurückgetreten. Die Kammer hat der Regierung die Ermächtigung mit »53 gegen 202 Glimmen versagt. z»m Mirili «emiili'Mrllvs )< Paris. Der Rücktritt des FinanzminifterS Ger main-Martin ist, wie er selbst erklärte, ans die Angriffe zu» rückzufiihren, die während der Aussprach« gegen ihn per» sönlich gerichtet worden find, flandin hatte sich zunächst geweigert, den Rücktritt anzunebmen, sich aber schließlich dazu entschlossen, als die Führer mehrerer Gruppen ihm erklärten, der Rücktritt Germain Martins könnte den Aus gang der KammcrauSsprache wesentlich erleichtern. Ansturm auf Manöiu Kritik der Kammer an der Finanzpolitik. Vari», 81. Mai. An der fieberhaften Spannung eine» vollbesetzten Hau fe« und unter ungeheurem Andrang der Zuhörer wurde am Donnerstaynachmjttag die Kammersitzung eröffnet, in der di« Entscheidung über da« Ermächtigungsgesetz sollen wird. Der Kammerpräsident gab zunächst bekannt, daß es der Finanzausschuh abgelehnt habe, in die Erörterung der Dor laa« einzutreten. Darauf begründete der Generalbericht erstatter de« Finanzausschusses, Bar «ty, den Beschluß des Ausschusses. Bei dem Goldabfluh der Bank von Frankreich — nnd zwar nicht nur in« Ausland, sondern auch in» In land — handele es sich um eine Vertrauenskrise, die in erster Linie mit dem Haushaltsfehlbettag zu begründen sei. Der Schwerinduftriege Fernand Lanrenk üble iro nische Kritik am Kabinett Flandin. Die Finanzkrise hab« am 13. Mai angefangen, ernst zu werden, also genan an dem Tage, al, Laval sich in Moskau vor dem Grab« Le nin« verneigt hab«. Damit hab« die rote Front in Frank reich neuen Austrieb «halten. Da, Schicksal de, Franken dürfe nicht mit dem Kabinett Flandin verknüpft werden. Anschliehend hielt der frühere Finanzminister Ren nau d eine aussehenerregende Rede, in der er sagte, die einzige Rettung für do» Land bleib«, dah «ine neue Re gierung ans Mitgliedern aller Parteien gebildet werde, der man die Aollmachten nicht verweigern würde. Damit wäre eine psychologische Wirkung erzielt, mit deren Hilfe man der Spekulation den Hals brechen und Frist gewin nen könne, um di« Angleichung der französischen Währung an die übrigen Währungen vorzubereiten. Die Rede RcyuaudS machte ungeheuren Eindruck ans >ie Kammer. Sie wird a>S wohlgezielter Hieb gegen die Regierung angesehen. Nach kurzer LitznngSpause sprach der Ncusozialist Dsat Er machte der Regierung znm Vorwurf, daß sie erst setzt Vollmachten verlangt, die sie schon längst nach einem genauen Programm batte beantragen müssen. Leit Beginn der Legislaturperiode sei der Finanz minister der Mann der Haushaltsdeslation gewesen. Werde er eS wirklich wagen, sie durchzuführen. Da» Kabi nett Flandin hätte eine große Rolle spielen können, wenn eS die Spekulation energisch bekämpft hätte. ES genüge eben nicht mehr, daß dir Bank von Frankreich, die keines wegs die Bank Frankreichs sei, eingeschaltet werde. Wenn man nicht Roosevelt sein wolle, dann lanse man Gefahr, Brüning zu werden. Eine gewaltige Deflation unter den jetzigen Umständen würde zwanqSlänsig znm Bürgerkrieg führen. DSat befürwortete die Revaluierung de» Gold bestände», die der Ausgangspunkt weiterer Maßnahmen sein müßte. Nach einem Angriff des Sozialisten Moch gegen die DcslationSpolitik der Regierung, die sich trotz Einsparungen von 21 Milliarden als unwirksam erweise, wurde die Sitzung erneut unterbrochen.^ Slmdin auch Nuauzminifter Rücktritt Germain-Martin, Zur allgemeinen Ueberraschung erschien während der zweiten Sitzungspause Ministerpräsident Flandin, den Arm in der Binde, von seinem Arzt begleitet, auf der Regte- rungsbank, um die Vorlage zu verteidigen. Flandin wies auf die Begründung zum Ermächtigungsgesetz und auf die technischen Ausführungen des Finanzministers hin, um dann scharf gegen die Spekulation zu Felde zu ziehen; er betonte, daß die Kammer sich für oder gegen die Abwertung werde aussprechen müssen. Zum Schlug seiner Rede teilte der Ministerpräsident mit, daß Finanzminister Germain-Martin seinen Rücktritt c ugebolen und er diesen angenommen Haber er, Flandin. wrroe neven dem MinislerprSsidinm da, Finanzministerium übernehmen. Die Ausführungen Flandins wurden von der Kammer kühl ausgenommen. Die Ankündigung des Rücktritts des Finanzminister» hat nicht sonderlich überrascht. Der Wirrwarr in Varis Ainanzau,schuß verweigert Vollmachten. Vari«, 80. Mai. Der Finanzausschuß der französischen Kammer sprach sich, nachdem er die Erklärungen de, Finanzminister, Ger main über die Lage der Staatrfinanzen und die Pläne der Regierung entgegengenommen hatte, mit 25 gegen 15 Stim men bei einer Stimmenthaltung gegen die Erteilung von Vollmachten an die Regierung au». Der Beschluß de, Finanzausschusses hat in der Kam mer einen ungeheuren Eindruck gemacht, weil man darin eine erste Mißtrauenserklärung gegen die Regierung Flan din erblickt. Der Eindruck war um so größer, als sich un ter den Gegnern der Regierung auch 10 Mitglieder der Radikalsozialisten bestnden, auf die sich da» Kabinett in erster Linie stützt. Die Verworrenheit wird am besten durch die Tatsache gekennzeichnet, daß der Finanzausschuß zwar der Regierung die Vollmachten zur Abwehr der gegen die französische Währung gerichteten Angrift« verweigert, sich aber einmütig gegen di« „innere und äußer« Spekulation" ausgesprochen und Strafmastnahmen gegen die Spekulation gefordert hat. Damit ist «les auf da» Gebiet der Unverantwortlichkeit geschoben und praktisch nichts geregelt. Inzwischen dauert der Goldabfluß au» der Bank von Frankreich an. Allein am Mittwoch hat er 18 Milliarden Franken betrogen Innerhalb von sechs la gen hat di« Bank von Frankreich für fünf Milliarden Fran ken Gold abgegeben. Linksschwenkung der RadikalloziaNsten? Aus Grund dieser Abstimmung haben die Kommuni. sten und Sozialisten die Radikalsozialisten zu einer Bespre chung «ingeladen, di« zu einer Einigung der Linksparteien aus «in Oppositionsprogramm gegen den Dollmachtenantrag der Regierung Flandin führen sollte. Diese Besprechung hat aber zu keinem positiven Ergebnis geführt. Der Ver treter der Radikalsozialisten hatte die Sozialisten zu einer Beteiligung — nicht nur einer Unterstützung — einer Re gierung der nationalen Einigung aufgefordert. Der Füh rer der Sozialisten, Lkon Blum, antwortete sedoch aus weichend und wies auf die Vorbedingungen hin, die sein« Partei im Falle einer Beteiligung an der Regierung stelle. Di« radikalsozialistische Fraktion der Kammer, die im An schluß an dies« Besprechung zusammentrat, beschloß mit 3S gegen 21 Stimmen, ihre Haltung gegenüber dem Dollmach tenantrag der Regierung Fladin erst nach der Kammer aussprach« unmittelbar vor der Abstimmung festzulegen. Herri ot wie» seine Fraktionskollegen auf die Verant wortung hin, di« sie auf sich nehmen würden, wenn sie der Regierung die Vollmachten verweigern würden. Dl« Radi kalsozialisten würden in diesem Falle al» Anhänger der Entwertung gelten. Herriot» Ausführungen sollen «inen starken Eindruck auf di« Fraktion gemacht haben, obgleich nach ihm die Abgeordneten Bonnet und Daladier gegen di« Vollmachten sprachen. SM« lilil Die IWenWiWW Ittrimmn ff Pari». Kammerpräsident Fernand Bouisso» hat sich heute vormittag in seiner Unterredung mit dem Präsident d«r Republik bereit erklär«, «in .Kabinett d«r »reite« Union" z» bilde«. FImwins Rede vor -er Kammer )f Paris. Zn seinen Aussührnngen vor der Kammer beklagte sich Ministerpräsident Flandin bitter darüber, daß in dem Angenblick, wo eine allgemeine Währuugsstabilisic» rung möglich erscheine, ein letzter Versuch gemacht werdc, den Frauken zu stürzen. Er liosse sedoch. daß Frankreich weiterhin seine Finanz- nnd Währungsstürkc beweisen werde Die Augrisse gegen den Franken hätte« sicher uicht eiugesetzt, wenn uicht in Frankreich selbst eine Reihe von Ereignissen fle begünstigt hätte. Seit einigen Fabre» be reits werde von denen, die in Frankreich unter der Krise zu leiden hätten, eine starke Propaganda für die Abwer tung getrieben. Eine Elique, die an die Regierung kommen wolle, versuche, die Abwertungsthese durchzudrücken. Im Mai seien Hunderttansende von Flugschriften nnd Zeitungen im Lande vertrieben worden. Man habe auch die Ge meindewahlen auf dem Lande in dieser Hinsicht aus geschlachtet. Amerikanische Zeitungsberichterstatter hätten gemeldet, daß die Kommunisten bald die Herren Frankreichs sein wurden. Man habe versucht, das Parlament noch mehr in Mißkredit zu bringen mit der Behauptung, das Parlament werde niemals den Mut haben, dir notwendigen Maßnah men zu ergreifen Aber niemals werde die Spekulation mit dem goldvcrbürgten Franken fertig werden, so lange die Franzosen nicht vor ihrer Währung slüchteten «Bestall.) Notwendig sei in erster Linie die Wiederherstellung des Vertrauens in den Franken, sonst könne man das Ende nicht absehen. Bei der Einstellung einer willenlosen Maße wisse man niemals, wo eine Abwertung anshöre. Die Kammer werde sich darüber äußern müssen, ob sie in einigen Wochen den Franken abzuwerten wünsche, oder ob die Re giernng den Kampf gegen die Abwertung anfnehmen solle. Die WährungSsrage hänge eng mit der Lage des Schatzamtes zusammen. Man könne unmöglich in die Mil liarden gehende Golbabflüsse verhindern, wenn man nicht der Panik Einhalt gebiete. Nachdem der Finanzminister die ersten technischen Maßnahmen ergriffen habe, verlange die Regierung setzt Handlungsfreiheit zur Drosselung der Spekulation und zur Bekämpfung der Panik. Der Ministerpräsident versicherte, daß an dem Grund satz der Einlösung der Banknoten in Gold nicht gerüttelt werdeu solle. Aber man könne nicht dulde», daß dieser Grundsatz zu einem unzulässigen Druck auf die nationale Währung mißbraucht ivrrde. Zwangsmaßnahmen gegen die .Miesmacher des Franken" seien unvermeidlich. Wein die Kammer sich für die Abwertung ausspräcbc. werde er sich dem Beschluß fügen. Andernfalls aber wolle er nicht bei icder Gelegenheit von einem Doktrinär behindert wer den. der die Regierung durch eine reichlich bezahlte Propa- ganda für die Abwertung vernichten wolle. Der Ministerpräsident ging dann ans die Frage des Haushaltsgleichgewichles ein. Er nahm den Finauzmini- ster gegen den Vorwurf, eine unsinnige Svekulationspolitik zn treiben, in Schutz. Germain Martin habe ihm seinen Rücktritt angeboten, um die Ermäcbtigungsvorlagc nicht zu gefährden. Er, Flandin, werde vorläufig das Finanzmini sterium mitverwalten. Es seien starke Einsparungen unver meidlich. Er verwahre sich gegen die Anschnldignng, eine Diktatur errichten zu wollen. Tie schlimmsten Feinde des parlamentarischen Regimes würden jene Kreise sein, die der Regierung die Vollmachten verweigern würden. Per sönlich wünsche er nichts als Ruhr Wenn er sedoch zögere, sich diese zu nehmen, so nur deshalb, weil er wiffe, was sich im Auslande vorbereite. Wenn sein Kabinett abtretrn müßte so würde die kommende Regierung trotz der Ve willigung von Vollmachten znr Abwertung verurteilt sein Zum Schluß richtete Flandin eine« dringenden Appell an die Kammer, ihm zu folgen. Der Mann auf der Straße, der Durchschnittssranzose, würde sich, nachdem infolge des Krieges schon einmal ein Währungsznsammcnbruch ein getreten sei, nicht damit absinden, daß sein sauer erspartes Geld wegen der Feigheit der parlamentarischen Vertreter eine neue Wertverminderung erfahren soll. Flandin hatte, als er nach Beendigung seiner Rede das RegicrnngSzimmcr in der Kammer anfsuchte, einen Schwächeansall. Der ihn begleitende Arzt nahm sich des Ministerpräsidenten an. Nachdem Flandin sich etwas er, holt hatte, kehrte er in das Ministerpräsidinm zurück. MrkM-MkW wein l>n nMn SeiWmmesie )lLondon. Der englische Ministerpräsident MacDongld hat in der letzten Zeit öfter» scharfe Kritik a« der englische« Sensationtzpresse geübt wegen ihrer Neigung, über bestimmte außen- oder innerpolitische Ereignisse in übertriebener oder unrichtiger Form zu berichten. In diesem Zusammenhang ist «S bemerkenswert, daß der konservative OberhanSabqe- orbnete Kilmaiue am nächsten Dienstag im Oberhaus die Frage der Sensations-Berichterstattung aufwrrfen wird. Lord Kilmaine wird folgende Frage an die Regierung stelle«: „Sann nicht in Zetten einer nationalen Krise oder auswärtiger Schwierigkeiten etwa» getan werben, um die Presse daran zu verhindern, die Nachrichten unter alar mierenden und herausfordernden Schlagzeilen zu veröffent lichen ?" — „Morningpoft" zufolge haben unter den eng lischen Ministern formelle Besprechungen über diese? Problem stattgefunden.
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