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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193708217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19370821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19370821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-21
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1937
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Das Jnugfrauenkloster „Marieupforte" in Sitzenroda Aus sei«« Geschichte fische« 1200 ««- 1— Bon Alfred Flemming, Penig In der Zeit währen- «n- nach -er Kreuzzüge, deson-ers jedoch im 12. Jahrhundert, flössen unauf hörlich mil-e Stiftungen an die Kircher denn es war schon damals das Bestrebe» -es Klerus, seine Glie der fest Msammenzuschließen vn- -en GlandenSeifer durch allerhand Dinge wachzuhalten. So entstanden die zahllose« Kirchen, Kapelle» und schließlich die Klöster. Durch die Meßopfer und eine große Zahl kirchlicher Feste wurde schließlich das Bolk jederzeit an die Forderungen -er Kirche erinnert. Diese stif- tungSveiche Zeit gab auch -em Jvngfrauenkloster »Marienpforte" in Sitzenkoda seinen Ursprung. Unter dem Markgrafen Dietrich zu Lausitz und Landsberg wur-e das Kloster im Jahre 1198 von -em seinerzei tigen Bischof zu Meißen, Dietrich, eingeweiht. Die Stifter -es Klosters waren Luprand — ein Geistlicher, -er im Rufe besonderer Mildtätigkeit stan- — sowie seine Brü-er Dieprand und Dietrich, -ie Las Kloster mit 5v, Hufen Landes und -em Herrenhose zu Sitzen- roda dotierten. Bon jeder Hufe -es Ortes bekam -aS Kloster — wie ein« Urkunde ausweist — jährlich einen Scheffel Korn, von -er Mühle in Sitzenroda aber 30 Scheffel. Ferner waren -em Kloster -»geeig net 3>/r Hufen in den Dörfern Duckluwitz und Belthe- lin. Bon beiden Orten ist heute keine Spur mehr vorhanden, wahrscheinlich find sie, wie so viele an dere, in -en Hussitenkriegen vernichtet worden. Nach -en Rückschlüssen, die man sich aus -er Etiftungsurkunde bilden kann, war diese Stiftung zunächst gar kein Jungfrauenkloster, sondern eine bloße Kirche. Erst später sind die Klosterwohnungen durch weitere Stiftungen und Gebäude hinzugekom men. Bis um -i« Mitte -es 13. Jahrhunderts findet sich keine weitere Urkunde, als rin kurzer Aus zug folgenden Inhaltes: »Otto Graf zu Brena (ver mutlich Otto m.,-er um das Jahr 1230 lebte. Anm. d. Berf.) hat -em ehrwürdigen Probst und der Prio rin in Sitzenroda einen Malter Kvkn nebst einen Ta lent Geldes in Cholm (Collmen bei Wurzen) gefäl lig, Welche- -essen Diener, Gerard von Muckernell verkauft hatte, bestätigt." Im Jahre 1285 gab Hein rich, Markgraf zu Meißen im Osterlan-e -em Jung- . frauenkloster Sitzenroda Mr Unterkunft und Versor gung -er Kranken 8»/. Hufen im Dorfe Buschau. 1270 D«kaiHte Heinrich von Lieben« Mil Einwilligung seines Sohnes Heinrich an -en Probst Albert sowie den Konvent -es Klosters Sitzenroda seine Güter zwischen -en Grenzen von Sitzenroda und -em Dorfe vortewitz für 26 Mark Geldes. Die lateinische Ur kunde hierüber wur-e in -er Kirche St. Thomas in Leipzig ausgestellt. Auch sonst erhielt das neue Jung frauenkloster reichliche Zuwendungen. So bestätigte 1274 Markgraf Heinrich -er Erlauchte dem Kloster das Dorf Staupitz, das die beiden Brü-er Bodo und Ott» von Eilenburg -em Markgrafen geschenkt hatten, dieses Dorf mußte jährlich 9 Mark Geldes und zwei Malter Hafer Zins ans Kloster geben. Daß die Ein künfte des Sitzenrodaer Klosters anwachsen mußten, deht -arauS hervor, -aß im Jahre 1275 -er Merse burger Bischof Friedrich mit Einwilligung seines Kapitels an Sitzenroda alle ihm bisher daselbst zu ständig gewesenen Einkünfte verkaufte. Heinrich -er Erlauchte schenkte beispielsweise im Jahre 1288 -en Klosterjungfrauen 20 Mark Geldes »weil sie ihm wie der zur Gesundheit keiner Auatzn verhylfen Hattens. In diesem Zusammenhang muh man überlegen, -aß eine Mark in früheren Jahrhunderten «ine weit an dere Bedeutung besaß als heute. Weil ihm nun die Jungfrauen von Sitzenroda Mr Gesundheit der Augen verhalfen hatten, schenkte er -em Kloster nicht allein -te 20 Mark, sondern bestätigte ihm noch den Besitz -er Orte Eitzenro-a, Staupitz, Neu-orf un- Taura sowie des Allo-mmS Brenten bei Mockritz und d«S Holzes Liebenau, worüber er -em Kloster seinen Schutz versprach. Auch adlige Geschlechter, -ie ihre Töchter -em Kloster »»führten, schenkten große Lie genschaften, so -aß -er Reichtum immer mehr an wuchs. So tat im Jahre 1289 -er Ritter und Herr Otto zu Tiefense« seine Tochter Herlindis in das Sitzenro-aer Jungfrauenkloster und gab ihr mit fünf Hufen Landes im Dorfe Wetterau, -as zum Amte Eilenburg gehörte. Bon diese» 5 Hufen mußte jede jährlich sechs Scheffel Korn und ebensoviel Hafer »nebst zwei Bierdung ordentlicher Groschen" au das Kloster Ms Zins abführen. Zugleich wurde -em Kloster Kw von ihm gekaufte Dorf Neudorf durch Bischof Withego von Meißen bestätigt. 1294 bestätigte Friedrich »MifnenfiS et Orieutalis Marchio (Meiß ner und -e- Osterlandes) Pfalzgraf zu Sachsen -em Kloster 7 Mark weniger ein Lot jährlichen Zins von 23 Hufen im unteren Dorfe Sitzenroda, -ie Siegfried und Heinrich von Marus bisher als Lehen besessen, diese aber -em Probste Heinrich und -er Priorin des Klosters für 73 Mark Freibergischen Geldes verkauft hatten. Im Jahr« 1299 errichtete das Jungfrauenkloster in Mühlberg mit -em in Sitzenroda eine Art von Schwesternschaft. Eie wollten füreinander beten und -ie guten Werke — -ie sie jetzt oder künftig ausüben wollten — sollten unter ihnen gemein sein. Wie die weiteren Urkunden, -ie, wie meist damals üblich, in lateinischer Sprache gehalten find, ausweisen, bekam das Kloster von allen Setten Schenkungen,.so -aß es an Besitz außerordentlich' reich wurde. Biese Dörfer in der Umgegend bis Eilenburg, Torgau, Riesa und Dahlen waren dem Kloster zum Teile zinspfltchtig. Die meisten Urkunden um 1300 herum beschäftigen sich lediglich mit Schenkungen an -as Kloster, und es würde zu weit führen, sie alle in ihren Einzelheiten anzuführen. 1344 erhielt das Kloster -ie Erlaubnis, im Dorfe tztgWNtz 'ejüe. Kirche zu bauen. Jyhann und Heinrich von Brandis verkauften im Jahre 1352 dem Kloster eine Mark Zinsen von 14 Hufen Landes im Dorfe Zwochau bei Wurzen für 9 Schock Groschen. Dieser Kauf wurde durch Bischof Johannes von Mei ßen bestätigt. Wie schon einmal kurz erwähnt, er- streckten sich schließlich -ie Klosterbcsitzungen nach allen Gegenden. Ein großer Teil -er Besitzungen ist frei lich in -en Hussitenkriegen nivdergebranut un- nicht wieder aufgebant worden. Wie aus weiteren Urkunden hervorgeht, hat di« Gemeinde Sitzenroda neben dem Kloster auch bereits zu früheren Zeiten eine eigene Kirche besessen. Int Jahre 1370 verkaufte Otto Wen-, ältester Herr M Eilenburg, an -as Kloster eine halbe Mark jährlichen Zinses zu Taura. Desgleichen bestätigten die drei Brü-er Friedrich, Balthasar un- Wilhelm, Markgra fen z« Meißen, -en Berkaus -es von -er AebtiffiN und dem gesamten Kloster an -en Torgauer Rat und BiftaerschM Überlassenen St. Georgeiffpitals votz rZKZMtz Lrik'-ZLsL-Lk- ZZZHs-?-ss --Ls-Z-Zr Torgau, um 1380 waren -l« Einkünfte »es Klosters -ermaßen hoch gestiegen, -aß die Län-ereien kaum »och M übersehen waren und »och immer ließen die Stiftungen an -as Kloster Martenpforte nicht nach. Es wurden Geschenke MM Heile -er Seelen gemacht, andere wieder wollten -es Segens -eS Klosters teil haftig werden un- gaben nun -em Kloster, was sie ent behren konnten un- was an Ländereien entbehrlich schien. Wieder andere, -ie ihre Töchter in -as Kloster brachten, suchten durch mil-e Stiftungen den Reich tum -cs Klosters weiter zu för-ern. Mit diesen Gaben hatten -ie Klosterjungfrauen aber noch nicht genug. Gel- besaß auch zu jener Zeit schon eine un heimliche Macht, und Besitztum war außerordentlich wertvoll. So kam eS, daß die Jungfrauen von Sitzen- roda im Jahre 1392 verschiedene Güter jenseits der Elbe für einen niedrigen Preis kaufen konnten. Ucber diesen Kauf ist noch eine Urkunde in mittel hochdeutschem Texte vorhanden. Eie gibt ausführlich darüber Aufschluß, warum -er Kauf unternommen wurde un- ist von wichtigen Zeugen damaliger Zeit unterzeichnet. Die Zeiten schreiten fort und die Ein künfte -es Klosters wachsen fernerhin. Noch immer sieht eS aus, als solle -aS Kloster nie wieder Tage -er Armut und Dürftigkeit sehen. Inzwischen haben sich über das sächsische Land Tage schwerer Sorge erhoben. Im Jahre 1415 hat man Hus in Konstanz verbrannt, und seine Anhänger verwüsten nun das an das böh mische angrenzende sächsische Land. Kirchen und Klöster wurden zerstört, ganze Ortschaften vernichtet un- nächtelang zeugte -er blutrote Himmel von -en Vernichtungen -er Horden Ziskas oder Prokops. Im Jahre 1438 kamen auch Drangsale für das Jung frauenkloster in Sitzenroda, so -aß es sich veranlaßt sah, verschiedene Einkünfte auf Widerruf an einen Torgauer Bürger Andreas Kehre zu verkaufen. Aus der Urkunde geht schließlich noch hervor, daß -er Kauf mit einem Wiederkaufe verbunden war, d. h. falls -ie Kriegsläufte vorüber waren, kaufte das Kloster die Güter wieder zurück. Diese Käufe mit -em Rechte -cs Wiederkaufes wurden — wie «ns di« Urkunden berichten — auch in den Jahren 1447 un- 1448 vor genommen. Im Jahre 1450 wur-e -wischen dem Klöster und-er ganzen Gemeinde -es Dorfes Mock ritz über das Vorwerk zu Brenten ei« Erbpacht ge schlossen. Die Urkunde hat folgenden Wortlaut, sie hatte noch bis zum 19. Jahrhundert Gültigkeit: Ich Nickel Fichtenberg, Vorsteher des Klosters Sitzenroda zu den Gezeiten, un- Agnesa Beinewiz, Priorinne, Margaretha Dommitzsch, Unter-Prio rin, Elisabeth Meißners, Cüsterin und -ie ganz Eamblunge, wir bekennen öffentlich in Uußer» offe nen Brieffe und thün kundt allen denen, -ie diesen Briefs sehen, hören oder lesen, daß wir mit wohl gedachtem Muthe und mit Gunst un- Rathc unse rer Freunde außgethan haben erblichen unßer Vorwergk Brenten, -er ganzen Gemeinde des Dor fes Mokeriz, mit allen nützlich Würden, mit Acckcrn, Wiesen und Dorzugehörungcn. Außge- nommen -aS Wasser un- -ie Fischerey, dazu die Bäume un- Holz: Es wäre denn Sach, -aß die Bäume Obst brächten un- -as Holz Eckern,- daß sollen sie genießen un- brauchen, ohne deren Bäume und des Holzes Schaden. Und in den Wassern nicht fischen, denn weme es ein Vorsteher gönnen werde. Item von -en vorgenannten Forwerge Brenten soll die ganze Gemeinde -es Dorfes Mockeriz alle Jahr, jährlichen und erblichen antworten und geben, in eine Herberge, wo sie ihnen ernennen wird von einem Vorsteher unsers Klosters, neinb lichen: Zwanzig Malter hart Getreydich, «in theil Weizen, -aS andere theil körn, -as -ritte theil Ger sten, Uno sollen -aß gütftchen ohne allerlcy Wider spräche antworten un- geben uf -rey tage Zeit,- Nemblichen -aS Erste Theil uff Sanct MartinuS- tagk, -as andere Theil uff Weihnachten, -as -ritte theil «ff Fastnacht welche einander folgende, Un» -enn sonderlichen auch ein Malt« Erbsen auch jährlichen -avon zu geben, -er sollen vier Scheffel zu -er Eamblunge -er Jungfrauen un- acht Schef fel in -en Hof -er Vorsteher,- »nd auch sonderliche» sollen sie jährlichen -avon zu geben acht Scheffel Weizen auch in -er Eamblunge der Jungfrauen, nebst zwei Viertel Bier un- -ann auch ein Schwei» vor 20 Groschen auch jährlichen reichen ohne Wiederspruch geben sollen in -er Eamblunge -er Jungfrauen. Hierum- ist das also verteydingt, Laß dieselbe Gemeinde un- Dorf Mockriz -eS Hofe- Brenten Hufen, Acker an- Wiesen ganz vollkömm- lich gebrauchen sollen mit allen Rechten Wesen un- Freyheiten in aller maße als -as Kloster und Vor steher des Klosters Eitzenro-a sie inne gehabt und gebrauchet haben, ohn alle Hinderniß un- Wider sprach,- Nachdem es also bedinget ist -arbey gewesen sind -es Kloster- Freun-te genannt. ES folgten -ie Unterschriften -er Zeugen, die -em Erbpachtsakte -eigewohnt hatten. Als -as Kloster nach -er Reformation aufgehoben wur-«, ist -er Erb pacht -«nächst in -aS Amt nach Torgau entrichtet worden, wur-e aber schließlich 1630 an Hanns von Ponickau auf Pomssen überlassen. Die weiteren Ur kunde« beschäftigen sich wieder mit Schenkungen an -aS Kloster. Beachtenswert ist, -aß -as Kloster — al ber Rat z« Dommitzsch im Jahre 1481 für -ie Dom mitzscher Kirche einen Altar stiftet« — eine Beihilfe leistete. Im Jahr« 1485 wur-e mit Bewilligung -eS Bischofs Johannes von Meißen unter der Aebtissin Anna von Eley und -es Probstes Jürgen Pirner der Brüderschaft in Eilenburg ein Haus als Hospital eingeräumt. Inzwischen ging von Wittenberg aus wie ein silbernes Leuchten über -ie -rutschen Lande -ie gewaltige Resormationsbestrebung -es einfachen Bergmannssohnes Dr. Martin Luther. Meinungen gingen auseinander, manche blieben -er alten Lehre treu, währen- -re aufgeklärteren Köpfe den Refor mationen Luthers huldigten. Es ist leicht verständlich- daß auch das Kloster Sitzenroda von der Reformation erfaßt wurde. So erfahren wir aus -em Jahre 1523, -aß -er Schösser Nikolaus Demuth in Torgau eine Klosterjungfrau aus dem Sitzenrodaer Kloster zu seiner Krau uahm. Im Jahre 1529 stellte -er Rat zu Belgern eiv«m seiner Bürger ein Zeugnis an -en Sitzenrodaer Prsbsf Donath aus, in dem dieser Bürger als Verwalter ge nannt wird. Aber es war nicht mehr wie einst. Die Herrlichkeit verblaßte immer mehr. Der Ausübung der Gerichtsbarkeit wohnten oft auch der Schösser von Torgau und kurfürstliche Kommissare bei. Im Jahre 1530 schloß -ie letzte Aebtissin des Jungfrauenklosters »Marienpfort«" in Sitzenroda Agnes von Miltitz am Michaelistage die Augen für immer. Sie wurde im Kloster begraben. Auf einem Leichensteine war sie in voller Größe abgebildet. Er wurde später im Ehore -er Kirche zu Sitzenroda eingcmauert und trug -ie Umschrift: X88O «oxxx X« 1X68 «icuxer.18 181 18 0SKI810 V6K808I6068 016 LK8XK8 V8V 1V66818XK6 z08666kXv X88X von «I61I02 66216 6k1I80SI8 1)18 61.081688 8I66KOVX DKL 601 68X0. Im Jahre 1531, als -er Schösser von Eilenbürg immer noch fortfuhr, -ie für -äs Klostet fälligen^
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