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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-08-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193808039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19380803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19380803
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1938
- Monat1938-08
- Tag1938-08-03
- Monat1938-08
- Jahr1938
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1938
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Sachsens höhere Schulen heim Vlarine-VreiSausschreiben Um bei der Heranwachsenden Jugend das Verständnis ßtr die Kriegsmarine zu wecken und zu fördern, hatte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine im Einvernehmen mit sem ReichSerziehungSmtnister im Gommer 1937 «inen sschülerwettbewerb angekündigt, zu dem alle Schüler der höheren Lehranstalten von Ü IN aufwärts aufgeforbert waren. Gefordert wurde die Herstellung eine- schwimm fähigen, mit Triebwerk ausgerüsteten Modell- des Panzer schiffe- .Deutschland" im Maßstab 1:200, ober di« Herstel lung «ine- Modells eine- Torpedoboote- bi- zur Wasser linie im Maßstab 1:200, oder die Anfertigung eine» Auf sätze- über da- Thema „Was ist Geegeltung, und warum kann Deutschland auf Geegeltung nicht verzichten?" Im ganzen waren vier PretSgruppen au-gesetzt worden, und »war sollte der 1. Preis in einer achttägigen Einschiffung an Bord eine- Kriegsschiffe» bei freier Hin- und Rückreise sowie freier Unterkunft und Verpflegung, die Preis« der anderen drei Gruppen in wertvollen Tüchern bestehen. Da» Interesse der sächsischen Gchuljugenb für die Wehr macht und insbesondere auch füx die Fragen der Geeschtsf- fahrt war seit jeher groß, und e» ist nicht verwunderlich, daß sich sehr viel Schüler der höheren Lehranstalten Sachsen» an dem Preisausschreiben beteiligten, winkte doch al» 1. Preis die Erfüllung eines der sehnlichsten Wünsche eine» jeden Jungen: Eine Fahrt an Äord eines Kriegs schiffe». Die starke Vetetligung der sächsischen Schüler veranlaßt« de« Retchsbund Deutscher Geegeltung, sein« Ostpreußen» Kleiuslotte «ach Sachsen z« entsenden, die ihre Elbefahrt auch schon durchgeführt hat und überall begeistert begrüßt mord«« ist. Inzwischen ist auch das Ergebnis de» Preisausschrei ben- bekannt geworden, und e» kann mit Fveube fest gestellt werben, baß di« Schüler der sächsischen höhere« Schule« -an, hervorragend abgeschnttten haben. Bon alle« im Bereich de» Wehrkreise» lV zur Verteilung gekommenen Preise sind nicht weniger al» 73,8 Prozent, also fast >1 nach Sachsen gefallen, 'fit besonderem ^tolz aber hören wir, daß sieben Schüler 1. Preise davongetragen haben, ein schö ner Beweis dafür, daß da» Verständnis für deutsche See- zeltung im Binnenland Sachsen dem in den Küstengebieten um «tcht» nachsteht. Die Namen der sieben Träger l. Preise, der einzigen übrigens im Bereich de» Wehr- kreise» lv, sind folgende: Rolf Lay ritz, Staatliche Oberschule für Junget«, Walbenbura/Ga.: Han» Geelmann, Städtische Ober schule für Jurmen, Zwickau: Ekkehard Weiße, Freiherr non Fletcher-Schule: DreSden-N.: Gerhard Märkel, Fichte-Schule, Meißen: Hein» Engel, Dietrich-Eckhart- Schule, Dresden: Günther Froh berg, Wettiner Gym- »asium, DreSden-A.: Helmut Obst» Herderschul«, Leip- »t- S. ». Rebe» diesen Preisen sind von dem im Wehrkreis lV zur Verteilung gelangten Preisen nach Sachsen gefallen: non allen 2. Preisen 8, d. s. Ski Prozent: von allen 3. Prei- se», b. s. 7ö,S Prozent: von allen 4. Preisen 18, d. s. «2,8 Prozent: von allen ö. Preise» 97, d. s. 72,9 Prozent. Die Schüler der sächsischen höheren Schulen haben be wiesen, daß sie die Notwendigkeit deutscher Seegeltung er faßt haben, und sie werben zur Mitarbeit bereit bleiben, «uch wenn sie die Schulbank verlast«». Da- Fest de- Retch-kolonialbunde- lm Dre-dner 800 Mit einem bunten Nachmittag für die Irgend be- »ami da» schöne Fest, da» der ReichSkolonialbuno (Kreit- oerbano Dresden Stadt und Land) vom 80. Juli bis »um 1. August im Dresdner Zoo abbrelt und da», begünstigt tzom Wetter, einen selten prachtvollen Verlauf nahm. Der Zuzug an Festteilnehmern überstieg schon am ersten Festtag« alle Erwartungen und al« KreiSverbandSleiter Schaefer am Donnabendnachmittag durch Lautsprecher, die über den ganzen Garten verteilt waren, seine Be grüßungsansprache hielt, war schon eine recht stattliche Zahl von Volksgenossen zur Stelle, die in irgend einer Form Beziehung »um kolonialen Gedanken haben. In ihren schönen weißen Tropenhelmen belebten unsere Afri kaner die zadlreichen Vergnügungsstätten und verliehen dem -anzen ein erotische» Bild. Obersturmbannführer Veil konzertierte mit seiner Kapelle flott auf her Terrasse emd auf allen Tanzdielen begann ab 19 Uhr der Tanz tz seine Rechte zu treten. Am zweiten Festtage, am Sonntag, bot zunächst um 11 Uhr die Kapelle Kähltg A. Hempel. auf dem Kvnzertplaß ein Mifitärkonzert. Nachmittag« spielt« ab 15 Uhr die Kapelle Hein» Elb er. Am Mon tag land ab 18 Uhr eine elegant« Modenschau statt. Mit Festbälien im großen Saal des Zoo-EtablissementS nahm jeder Tag der drei Tage seinen AuSklang. Zahlreich waren die Sonververanstaltungen unserer ehemaligen „Afrikaner". Da gab e« ein Diamant-Schürfgebiet, wo ehemalige „Prospektoren" die verschiedenen Methoden de» Diamantsuchens au» dem Wüstensand der Namib vorführ ten. In einer Südwest-Bar wurden „drinkS" aller Art gegen Malaria, Tropentyphu» usw. feilgeboten, auch wer „vom Affen gekratzt" war, sand hier Linderung. Zwischen, durch gab eS viele Zelte und PontokS mit Süßigkeiten und Leckereien au» den Tropen, freilich auch kompaktere Sachen, wie Warme Wiener, Mschsemmeln usw. Daß na türlich auch die Tiere de» Zoo, vornehmlich die Löwen, die er beherbergt, dein/ Fest mitwirkten, ist selbstver ständlich. In Schauvorführungen zeigten sie die Kunst stücke, die ihre Wärter ihnen beigebracht haben. Vor allem war ein Anziehungspunkt besonderer Art die Vor führung der dressierten Seelöwen und de» boxenden Kän guruh», von dem bereit» vor kurzem im „Riesaer Tage blatt" berichtet wurde. Ständig belagert war da» Sonder- Postamt, da» die Reich-post in der Ürwaldschänke de» Zoo» unterhielt und bei dem durch «inen Sonderstempel die Entwertung der Freimarken statliand. Alle Hände hatten ot« Postbeamten voll zu tun, um die mannigfachen Wünsch« zu befriedigen. Der Sonderstempel zeigt in seinem Stempelbild den schwarzen Erdteil, in dem unsere ehe maligen Kolonien Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika schraffiert erscheinen. Da» Fest zeigte in seinem ganzen Verlaus, welch leb haften Anteil werteste DolkSkreise am Kolonialen Gedan ken haben. So war die Veranstaltung nicht nur «in schöne«, große» Volksfest, sondern ein Bekenntnis von hoher poli tischer Bedeutung, da» den Ruf nach Kolonien bezw. deren Rückgabe an Deutschland eindringlich unterstrich. A. Hempel. Dresdner Allerlei Nun tritt am ö. August da» Zentraltheater mit seinen Sommersvielen auf den Plan und zwar zunächst mit der großen Ortginal-Wtener-AuSstattungSrevue .An der schö- nen blauen Donau", nach einem Text von R. Weyß, Musik von I. Knaflitsch. Da» Stück geht ab Freitag allabendlich in Szene. Unter den spieltragenden Künstler» seien schon jetzt Hervorgehoven: Fritz Imhoff, Elisabeth Ganbner, Tont Nießner und Mary Wawra. Alle» Sterne erster Größe am heiteren Himmel der Revuen. Ueber die Premiere wirb am Sonnabend besonder» berichtet werden . . . Zum 2S. Male hat im Theater de» Volke» am 1. August die Operette Monika da» Rampenlicht erblickt, bi« jetzt bi» »um Schluß der Gptelsaison llö. August) abwechselnd mit »Peter- mann fährt nach Madeira" da» Publikum anzieht und weidlich ergötzt. Di« Besetzung war bei der Jubiläum»» aufführung von Monika ebenso wie bei der Erstaufführung, nur für Pevt Dchroeger sang der OperettenLufso Gerl Haecker die Rolle de» Dorfschullehrer». Haecker ist ein recht begabter Künstler der leichtgeschürzten Muse, von dem man noch hören wird und von dem man noch mancherlei erwarten kann. Er hat eine blendende Anpassung-sähigkeit und «in sympathische» Wesen. Leiber kann er seine Fähig keiten in der Rolle de» Dorfschullehrer» in Monika nicht voll entfalten. Vielleicht erleben wir ihn im kommenden Win ter in bedeutenderen Rollen . . . Auf dem Gebiet der bil- benben Künste soll nun im Dr«»dner Gtadtmuseum ein» Ausstellung veranstaltet werden, die heute, 8. 8., eröffnet wirb und die bi» zum 28. August währt. Sie zeigt säch- fische Graphiker de» 18. Jahrhundert» in Bild, Werk und Handschrift. Nähere« davon wird noch zu sagen sein, wenn die Schau ihre Pforten erschlossen haben wird . . . Zum Schluß möchte ich nun noch eine» Wandel» gedenken, der sich in dem vom Seimatwerk Sachsen errichteten Kasperlehau» der Ausstellung Gochsen am Werk vollzogen hat Dort ist nämlich seit Ende voriger Woche an Stelle de» Hohensteiner Puppenspieler» Paul Hölzig der Heimat- schutz-Kasperle-Direktor Oswald Hempel «ingezogen. Er hat ein reiche» und reichhaltige» Repertoire mitgebracht, au» dem hier nur genannt sei: »Der Fischer und seine Frau" eine wundersame Modernisierung de» alten vräch- tigen Volksmärchen», bann der .HeiratSmarkt von Die», har", ein lustige» Volksstück aus der engeren ^Heemte" und .Romeo und Julia auf dem Lande". Bi» auf weitere» zeigt nun OSwalb Hempel seine heitere Kunst für Kinder im Alter von 8 bi» 80 Jahren an allen Sonntagen, Mitt wochen und Gonnabrnben. Also AuSstellungSbesucher, achtet daraus: »Rullala, rullala, Kasperle ist wieder da! A. Hempel. Alle begabten Jugendlichen sollen au- den Ungelernten auSgelesen werden ndz. Vorschläge zur Förderung der Ungelernten werden jn der Sozialpolitischen Zeitschrift der deutschen Jugend, .DaS Junge Deutschland, gemacht. Danach müßten die durch den Wettkampf ermittelten entwicklungsfähigen Kräfte der Jugend au» der Mass« der ungelernten Arbeiter«' berauSgezogen werbe«. Ihnen sei noch jetzt — ehe e» zu spät wird — der Beruf-weg al» ungelernter ober gelernter Arbeiter zu ebnen. Bor allem sei «ine klare Stellungnahme zum Anlernverhältni» fällig. ES habe in den letzten Jah ren ein« erhebliche Ausdehnung erfahren. Um so dring- licher sei e», für dieses ErziehungSoerhältnt» eine einwand freie rechtliche Grundlage zu schaffen. Mit Rücksicht auf die grobe Zahl der ungelernten Jugendlichen dürfe sich eine weitschauende Begabtenförderung jedoch nicht auf Einzel, fälle beschränken, sondern müsse bestrebt sein, alle ArbeitS- Verhältnisse dieser Art auf ihre Berechtigung hin zu über prüfen und die entwicklungsfähigen Jugendlichen ohne Aus nahme beruflich zu fördern. Die Ueoernahme de» begabten, bisher ungelernten Jungarbeiter» al» angelernten Arbeiter oder seine Einordnung in «in Lehrverhältnt» sei durch, gehend in allen Betrieben, in denen diese ArbeitSverhält. niste überhaupt gegeben sind, durch,uführen. Dabei dürfe wohl erwartet werben, daß nicht willkürlich neue Anlern berufe entwickelt werden. Denn da» Hauptziel werde im» mer bleiben, allen fähigen und begabten ungelernten Jugendlichen den Weg zum Facharbeiter, also zur gelernten Kraft, zu eröffnen. Da die Höchstdauer der Lehrzeit bisher noch auf den schwächsten Lehrling Rücksicht nehme, fei eine Verkürzung der Lehrzeit für den bereit» al» Ungelernten im Betrieb tätig gewesenen und an Jahren älteren Jugend- lichen von vornherein in Aussicht zu nehmen. Auf jeden Fall müsse immer erreicht werben, baß die Lehrzeit noch vor Beginn beS Arbeitsdienstes beendet wird und möglichst noch Zett für eine kurze Berufstätigkeit al» Facharbeiter oder Gehilfe verbleibt. Schwierigkeiten bereite «ach wie vor der Unterschied »wischen dem Wochenlohn eine» Hilf», arbeit«»» und der ErziehungSbeihilfe de» Lehrling». Sie müßten dahin überwunden werden, daß t» den Fällen der hier vorausgesetzten Begabung die ErziehungSvethilf« in Höhe des bisherigen HtlsSarbetterverdienfte» festgesetzt wird. Erhöht« Aufmerksamkeit sei den weiblichen Jugendliche» zu widmen. Nachdem dann noch der grobe Wert eines Be- triebSwechselS für die Förderung des Nachwuchses betont ist wird darauf htngewiesen, baß die DAK. bereit» durch Zu- schlisse den vertretbaren Betrieb-Wechsel fördert. E» wäre aber auch erwünscht, wenn die bisher auf rein schnltsche Förderung abgestellten Gtipendten und Stiftung-mittel, die vor allem bet den Gemeinden verfügbar sind, auf den Zweck be» Betrieb-Wechsel» erweitert würden: der Betrieb bleib« die Hochschule des deutschen Arbeitsnachwuchs«». Vas „Riesaer Tageblatt" soll uachgeschtttt werde« vom bi» nach: Post: — ' Genaue Anschrift: . (Straße und Name de» Hotels ober der Pension) Die Lieferung de» Riesaer Tageblatte» in die Wohnung Riesa Straß« — soll wegfallen — soll wettergehen. (Nicht Zutreffende» bitt« durchstretchen.) Euten^orgeri/ - Herrischer! 9 Fortsetzung Dann ging er dara«, die Bottich«, in den«n die zu färbenden Stoffe lagen, genau zu prüfe». Bottich 7, 11 ««d 22 fand seine ganz besonder« Aufmerksamkeit, denn t» diesen drei befanden sich Farben für die Luche, di« für de« Export nach dem Orient bestimmt waren «nd die in dem leuchtenden Steinert-Blau und -Rot gefärbt wurden. Dies« Bottich« ließ er leer fließen, nachdem er sich mit Ferde», der widerwillig antwortet«, auSeinandergesetzt hatte. Die Stoff« kamen in da» groß« Wasserbassin, de« Han- entsprechend« Chemikalien beimengt«, damit sie die Farbe, di« sie schon etwa- angenommen hatten, wieder hergaben. Mit geringschätzige« Lächeln stand Ferde- dabet «nd schüttelte den Kopf. «Sie glauben wohl, daß Sie «S besser können?-, „Und Sie glauben wohl, daß «S lichtechte Stoss« ge worden wären?" gab Hau» ruhig zurück. „Wenn di« in de« Orient gegangen wäre«, hätten sie un- da- ganze Geschäft versaut. Nein, Herr Ferde», der alt« Steinert war «in Genie in seiner Art und hat gewußt, wa- er wollte. Sei» leuchtende» Blau «nd Not hat «och keiner nach gemacht." »Aber Sie wollen «» nachmachen?" „Natürlich, ich war doch mit Steinert befreundet, «nd nir hat er doch sein« Rezept« vermacht." FerdeS wurde gelb vor Wut, al» er jetzt au» Han» Schimmelweiß' Munde dies« Wort« hört«. „Dann ist e» ja kein Kunststück, dann kann ja «in Kind Zärbmeister werden!" „Halt! Stop, mein Lieber; ich kann noch ein bißchen mehr al- Meister Steinerts Rezepte anwenden, und wenn Sie den letztes Blies einmal lesen wollen, de« mir Meister Steinert schrieb — ich besaß damals längst seine Rezepte, wandte sie aber in Beziehung auf da- Blau und Rot noch nicht an — dann werden Sie doch wohl erkennen, daß Meister Steinert wußte, daß ich aufbauend auf seinen unvergleichlichen Rezepten di« Leistungen steigern würde... Ich bringe ein dunkle- Purpur mit der gleichen Leuchtkraft wie da- orangeähnliche Steinert-Rot. Ich habe ein Violett zusammenbekommen, nach dem sich di« Konkurrenz di« Finger lecken würde. Gerade daS, waS Meister Steinert gepflegt hat, leuchtende Farben, dl« lichtecht sind und ihr« Leuchtkraft möglichst lange behalten, daS ist mein Gebiet. In meiner letzten Stellung konnte ich sie nicht anwenden, denn wir brachten dort nur Herrenstoffe heraus. Aber jetzt hab« ich Gelegenheit dazu, und der Orientabsatz wird blei ben, ich hoffe sogar, daß er sich steigern wird." Kurz darauf nahm HanS das Personal zusammen «nd sagte zu ihm: „Einmal herhören! Ob eS in der Färb- abteilung künftig «inen Lhef gibt, der euch in Zukunft angenehm ist und euch nicht auf die Nerven fällt, da liegt nur an euch. Ich persönlich hab« kein Interesse daran, den Ehef herauSzustecken. Geht ihr all« mit mir und arbeitet aktiv, t«t ihr eure Pflicht, so wie ich «» von mir genau so verlange, dann sind wir all« miteinander gut« Freunde, «nd daß ich dann eure Interessen restlos ver tret«, darauf könnt ihr euch verlasse«. Ls liegt also nur an euch. Sm übrigen werden mir morgen mit de« Färbe» ne« beginnen, «nd zum Abend seid ihr alle meine Gäste bei einem Faß Bier. Einverstanden?" Die einfachen, geraden Wort« deS Färbmeister» wirkten außerordentlich, «nd aiS er gar z«m Schluß noch von einem Faß Bier sprach, da war mit einem Schlage alles auf HanS' Geil«, denn de» ekelhafte« FerdeS hatte« sie alle nicht ausstehe» könne«. Han» hatte al» Färbmeister mit dem Verkaufsleiter Wagner ganz besonders zu tun. Wagner arbeitet« eng mit dem jeweiligen Färbmeister zusammen und traf gemeinsam mit ihm di« Dispositionen. HanS war Wagner flüchtig vorgestellt worden und sucht« ihn am gleichen Tage auf, um mit ihm ausführlich über die nächsten Dispositionen zu sprechen. Als er in keinem weiße» Arbeitskittel durch daS Büro schritt, kam er an StörtebeckerS Arbeit-Platz vorbei. Der Rotkopf hielt ihn an »nd sagt« eilfertig: „Her» Färbmeister, gestatten Sie mir «in« Frage?" „Aber bitte, bitte!" ' „Singen Sie gern, Herr Färbmeister?* „Wer singt, hat auch Durscht!" rezitierte tza«8 lachttü». „Wie war gleich Ihr Nam«, Herr...?* „Störtebecker, Herr Färbmeister!" „Fabelhaften Namen habe« Sie. Also, Herr Störte becker, Sie sind wohl Gesangverein-Vorstand?" „Vorstand nicht. Aber ich bi» erster Baß, ««d würde mich freuen, Herr Färbmeister, wenn Sie sich «urserew WerkSgesangverei» anschließe» würde»." „Kein übler Gedanke, Herr Störtebecker, da- werde ich mir mal durch den Kopf gehe« lassen." Han» nickte ihm freundlich zu »ad betrat da» Zimmer de» Verkaufsleiter». Di« beiden Männer war«» sich sofort sympathisch go- w«s««, al» st« sich begrüßte«. HanS nahm ihm gegenüber Platz, und sie tauschte« fich eine gute Stund« über geschäftliche Dinge auL. Bei dieser Gelegenheit erfuhr Wagner, daß Han» übe» SteinertS Rezept« verfügte, »nd er war vor Freude ganz anS dem Häuschen. „Da» ist wundervoll, Herr Schimmelweiß", sagte er, „der FerdeS hat «n» zwar wetSmachen wolle«, daß er die Rezept« SteinertS habe. Der Herr Kommerzienrat hat ihn auch arbeiten lassen, aber «8 hat sich herauSgestellt, daß «S doch nicht der Fall ist. LbrigenS konnte Steinert FerdeS nicht gut leiden, well ihn FerdeS von seinem Posten ver drängen wollte." „Sch weiß alle»", entgegnete Han» «nd senkt«, „und ich hab« nun daS zweifelhaft« Vergnügen, Herrn Ferde» al- Mitarbeiter zu haben. Sch fürcht«, unser Zusammenarbeiten wird nicht von langer Dauer sein." „Da» glaube ich! ÄbrigenS, wenn Ferde» nicht «ine so groß« Nummer bet unserem Herrn Direktor hätte — St« wissen doch, daß Herr von KupperSbach der Stiefsohn deS Lhef- ist — dann wäre er wohl schon längst draußen!" „Sch finde, daß sich Herr von KupperSbach und dieser Feldes beinahe wie Brüder ähnlich sehen." (Fortsetzung folgt)
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