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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-06-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193906030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19390603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19390603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1939
- Monat1939-06
- Tag1939-06-03
- Monat1939-06
- Jahr1939
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1939
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MA Annaberg - in s Svererzgebirge! Annaberg i. Erzgeb. mit Pöhlberg Rock> im Borjahre umstrittenes Land an der (Grenze, ist daS Obererzgebirge durch die Rückführung des Sudeten landes in die große Heimat aller Deutschen und durch die Ilebernahme des Protektorats Bölnnen und Mähren zum Herzland des Neick.es geworden. Pöhlberg, Scheibenberg, Bärenstein und Fichtelberg als die bekanntesten Aussichts berge, die Höhenlage zwischen GlO und 1200 Meter, das gemäßigte Klima, die ausgedehnten Waldungen und nfth-t zuletzt die Gastfreundschaft seiner Bewohner führen dem Obererzgebirge einen von Jahr zu Jahr steigenden Frem- dcnstrom zu. Nun die Grenze gefallen ist, wurde es auch nun Ausgangspunkt ausgedehnter Wanderungen und Fahrten in das schöne Sudetenland und entwickelte sich demzufolge immer mehr zum Zielpunkt und Standort iür .Kraftfahrer und Fußgänger, nicht weniger beliebt aber für längeren Ferienaufenthalt. In der alten Bergstadt Annaberg am Fuße des 832 Meter hohen Pöhlberges besitzt das Obererzgebirge gewissermaßen seine Zentrale, die nicht nur in landschaft licher Hmsjcht reizvoll und interessant ist. Die Stadt eines Adam Nlese, eines Felix Weise, eines Peter Gast usw. birgt in ihren Mauern reiche Schätze einer hohen Kultur, die ihren Ursprung in der Blütezeit des Bergbaues haben. Ihm und seinem reichen Silbersegen verdankt die Stadt ihre Entstehung. 110«i gegründet, war die Bergstadt mit ibten damals 8000 Einwohnern bald größer und reicher als Leipzig und Dresden. Ein im Kamps mit der Natur und dem Berg hartgewordenes Geschlecht verstand auch die Zeiten der Not zu überwinden, die dann über das Gebirge hereinbrachen, als die Fündigkeit der Silbergrnben nachließ und schließlich ganz aufhörte. Die Klöppelkunst einer Barbara Uttniann sand Eingang in den Stuben der ehemaligen Bergarbeiterfamilien, fleißige und geschickte Hände ließen Kunstwerke entstehen, die ihren Weg in die Welt nahmen und im Berein mit der sich immer mehr aus dehnenden Bortenweberei als Anfang der später domi nierenden Posamentenherstellung den Namen Annabergs abermals über die Grenzen der engeren Heimat hinauS- trugen. Die Stadt hat die ihr zugedachte Aufgabe als Mittel punkt des Obererzgebirges bis in unsere Zeit erfüllt. Sie ist — in wirtschaftlicher, volkskundlicher und kultureller Hinsicht — Spiegel des Gebietes, das von ihr aus mit den Strömen des Lebend erfüllt wird. Sie fängt mit einer Unzahl von Autobuslinien, mit der Eisenbahn und auf ihren modernen Berkehrsstraßen den lebhaften Verkehr auf und leitet ihn weiter in alle Gegenden des Gebirges. In ihren Mauern — und es stehen in der Tat noch große Reste der alten Stadtmauer — findet sich der besinnliche Wanderer im Widerschein der Geschichte einer ganzen Land schaft. Die klaren Linien des wuchtigen St. Annendomes, dis reichen Kunstschätze, die er birgt — u. a. auch eine be rühmte Arbeit des Meisters H. W. aus Köln — sagen mehr über Gesinnung und Charakter des Erzgebirgsvolkes, als dies Bücher und gelehrte Abhandlungen schlechthin zu tun vermögen. Wie diese Kirche, wie viele Denkmäler und Bauwerke, so verkörpert das Erzgebirgsmuseum mit seiner reichhaltigen Sammlung die wechselvolle Geschichte der Bergstadt, die über dis Schrecken des 30 jährigen Krie ges, über Feuersbrünste und Jähre schwerer wirtschaft licher Not sich ihre Bedeutung zu erhalten vermochte. Für den Naturfreund ist der 832 Meter hohe Pöhl berg lohnendes Ziel seiner Entdeckungsfahrten. Mit seinen zutage liegenden gewaltigen Basaltsäulen und eigenarti gen Felsbildungen vulkanischen Ursprungs ist er geologisch eine Fundgrube, wird aber darüber hinaus mit jstecht als einer der schönsten Aussichtsberge von allen denen gerühmt, die von seinem Nundgang aus sich an den Fernblicken über das ganze in sanften Konturen sich breitende Bergland des Erzgebirges begeisterten. Holzgeschnitzter Leuchte, h>us dem Erzgebirgsmusenm Annaberg Die Wege in diese anziehende Landschaft mit ihren ausgedehnten Wäldern öffnen fick von Annaberg aus. Sie führen in das Tal der Sehma nach Frohnau, einem freund lichen, sich an Schreckenberg und Schotlenberg lehnenden Tors, das bei der Taufe Annabergs Pate gestanden hat. Ter „Frohnauer Hammer", das einzige im Erzgebirge noch aus der bergbaulichen Bergangenhcit in dieser Form erhaltene Hammerwerk, ist Jahr um Jahr das Ziel Hunderttaujender, die hier beim Dröhnen der gewaltigen Hämmer und dem Rauschen des Wasserrades in den im Jahre 1130 erbauten Hallen dem klang einer bewegten Geschichte nachspüren. Chur b«r St. Anneukirche lieber luftige Höben und geschützte Talwege erreicht der Wanderer von hier aus Buchholz, die Schwester- stadt Annabergs, wie diese ihre Gründung dem Bergbau verdankend. Auf 1> Kilometer langen Wanderwegen durch den Stadnoald bietet Buchholz seinem Besucher Erholung und prächtige Aussicht zugleich auf Annaberg und die Berge des Erzgebirges. Waldschlößck>enpark und Gondel teich laden zu beschaulicher Aube nach den Wanderungen des Tages ein. Für den Kunstfreund hält die St. Katha rinen Kirche manche Kostbarkeit bereit, u. a. Bilder von Lucas Cranach. Ehemals trutziger Wäck isr an der Grenze, erbebt un weit von Annaberg der Bärenstein sein bewaldetes Haiipt schirmend über die zu seinen Füßen liegende Ge meinde gleichen Namens. Sein xü8 Meter hoher lang gestreckter Gipfel trägt ein freundliches Unterkunftshaus, von dessen Turin aus der Naturfreund freie Sicht genießt bis weit in das schöne Sudekenland. in das hinüber von hier aus maningfaltig landschaftlich besonders reizvolle Wanderungen führen. Und weniger als eine Wegstunde von Annaberg ent kernt, sck miegk sich an den Lauf der Zschopau die Gemeind» Wie ia, geschützt in eine Talmulde gebettet und so recht geeignet für Ruhe- und Erholungssuchende. Wiesenbad mit ferner heilkräftigen Tbermalauelte, in unmittelbarer Nachbarschaft von Wiesa liegend und auf abwechslungs reicher Wanderung durch das wildromantische Zschovau- tal erreichbar, hat sich ,m Kranz der deutschen Heil bäder längst einen guten Namen gesichert und erfreut sich ebenso ständig steigenden Besuches wie anerkannter Heil erfolge. die feinen Ruf auch über des Reiches Grenzen hinausrrugen. Wer das Obererzgebirge kennt, sucht eS immer wie der gern auf. Die herbe Rude seiner Landschaft überträgt sich wohltuend auf den Besucher, im Wechsel zwischen waldbestandcnen Höhenzügen und freundlichen Wiesentälern bietet er dem Naturfreund immer neue Ne,ze und bald fin det der Gast inmitten der aufgeschlossenen Bewohner ein zweites Zuhause, das immer wieder gern bereit ist, ihn aufzunehmen. cr) — uo Annaberg i. Erzgeb., Doilanflcht «ii St. Annenkirche Herrenhaus des Frohnaner Hammers Hinaus in den Frühling! Wander» ist der Sport für jedermann fd. Jetzt, wo der Frühling nun endlich gekommen ist, der uns solange warten ließ, wo Wärme und Sonnen schein die Natur erwachen lassen, jetzt locken Wälder und Felder noch mehr als zu jeder anderen Jahreszeit. Wan dern ist nun einmal der Sport, für den niemand zu alt oder zu ungeschickt ist. Jung und ält, Männern und Frauen, allen schenkt er die gleiche Freude und Stärkung iür Leib und Seele. Und wenn jemand eine Tour zu kurz oder zu leicht ist, dann kann er ja auf einer längeren Kraft und Ausdauer erproben. Nur die Griesgrame, die das Freuen schon ganz verlernt haben, bleiben zu Hause: ie sitzen in dumpfen Stuben uud ärgern sich, daß die chüne Natur nicht zu ihnen komurt, anstatt daß sie sich elbst aufrasfen und sie suchen. Nichts Schönes kommt von elbst zu uns, nur der findet es, wer es mit offenen Augen und bereiten Sinnen sucht. Dreifachen Segen schenkt das Wandern: Die Be wegung läßt unser Blut, das vom langen Stillsitzen im Wintcst dick und zäh geworden ist, wieder frisch durch die Adern rollen. Was für eine Wohltat die reine Luft, frei von Staub und Dunst, für unsere Lungen ist, empfinden wir erst so recht am Abend, wenn nach der Heimkehr dis Ltadtlnft uns beinahe erdrückt. Und die Schönheit der Natur, die sich im kleinsten Pslänzlein oder Käfer genau so osssnbart wie in der gewaltigen Pracht der Berge und Leen, gibt dauerndere Freude als jedes andere Ver gnügen, und ohne jeden Katzenjammer! Drum frischauf, Kamerad! Selbst wenn man sich jeden Monat nur einen einzigen Sonntag frei macht aus der Geschäftigkeit des Alltags, sind cs schon zwölf Tage im Jahr uird man hat seinen Urlaub erheblich ausgedehnt! Frischauf, hinaus ins Grüne! Am besten mit KdF.: denn beim KdF. Wandern, das in kleinen Gruppen 0urchg>'sührt wird, ist die beste Gewähr für Erholung und Erbauung geboten.
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