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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194110064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19411006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19411006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1941
- Monat1941-10
- Tag1941-10-06
- Monat1941-10
- Jahr1941
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1941
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5pI«I 7urnsn Obeegsfr. Gruziak und UnteroMrier Vorder gewannen das Möller-GedüchtniSrennen Rund um dke Futzdallfelder Schon mehrfach haben wir an dieser Stelle aus die Schwierigkeit«!! hinaewielen, die dem, NB. „Ldler- bet der Durchführung ter Rennen »nlgegcnircien. Gestern sah man da» wieder einmal sehr deutlich. Di« angkünöigien Berliner Mannschasten Schöpsltn — Stubb« IPostsport), Saagcr-Tcdcschi IGosaai und Schmidt — Sühne iIdana) blieben dem Start scrn. Zudem batte S. vurann in Posen noch den Zna verpaßt, Io daß eine gan,c Neide von Mannschasten LU»sic>, wa» da» Reuneu naiuracmäß beeinträchtigte. Die Veranstaltung wurde erässnet durch begrüßend« Worte de» Ber< einSsührer» Martin Wolf, der in Worten de« Danke» und der »n- erkennun« des verstorbenen EhrcnmiialicdtS Hüttendirektor Friedrich Möller gedachte. Anschließend begaben sich die Fahrer auf eine Ehren- runde für den Verblichenen. Da» Ausscheidungsfahren wurde ein« Beute von Lorbe,. der in tnsolae seiner vahnkenntni» keinen Gegner zu scheuen hatte. Infolge de» Fehlen» dieser drei Mannschasten traten ,um Rennen liber 288 Runden nur vier Mannschaften an. An und für sich wäre da» Rennen ja nun recht monoton verlausen, wenn sich nicht immer und immer wieder au» den Reihen der rund 2588 Zuschauer Svortsreunde gesunden hätten, die durch Prämie» da« Tempo belebten. Nicht weniger al» 15 Prämien wurden auSaefahre», von denen Corde acht, Klein vier, Gruztak zwei und Richter eine für sich verbuchen konnten. Der erste Teil de« Rennen« war ein Zweikampf der Mannschasten Oberge'r. A ru»ta k —Uff,, hß»,h«r »nd S » r b « — G, b e l t. Die Riesaer hielten recht aut mit, dach verausgabten sie sich wahrscheinlich bet den Prlmienspurt» ,u sehr, um dann in »em entscheidenden letzten Teil noch die nötige Härte ,u haben. Tu kamen die autsabrenden Ersur- ter Richter—»lein dnrch ihre besieren Plätze in der 9. und 10. Wertung nbch vor den Riesaern ein. Die Posener Gruziak—Roeber fuhren ein schöne» gleichmäßige» Rennen und konnten mehrfach al» erste da» Band heim Spurt um die Punkte kreuzen. Wolter —Weber au» Berlin waren slir da« Rennen wohl noch ,u schwach und sie kamen mehrfach in» Schwimmen, ohne jedoch ein« Runde etnzubüßen. So geht denn dieser Wanderpreis, ter dreimal hintereinander oder «tinfmal außer der Reihe von VcreinLmaanschasten gewonnen werden muß, slir «in Jahr In den Warthegau. " Die Prei»o«rteilung nähm Rtngflibrer Gis old vor, »er im An schluß an die Siegerehrung mit einem FUHrergedenken die verarrstaltung schloß. Die Rennen hatten folgende Ergebnisse: Au»sch«idung»fahren: 1. Sorbe sRiesa), 2. »lein sSrfurti. , Friedrfch-Möller.Gedächtnirrennen über SM Runden <85 Kilometer): 1. Pruziak—Boeder, Posener Radsportgemeindc sWH.) M Punkt« in 1:88:85,8 Stunden, 2. Richter—»lein sDiana-Srfurt) »1 Pkt., 8- Sorbe-Gob-li lNdler.Nicsa) 28 Pkt., 4. Wolter-Weber iBRC. SS-Ber- lin) 11 Pkt. 1. SC. Planitz 2. Polizei SC. Chemnitz l>. Dresdner SC. 4. Chemnitzer BL. 5. Riesaer SB. kl. Fortuna Leipzig 7. VfB. Leipzig 8. Tura Leipzig g. Döbelner TC. 10. Wut» MutS Dresden RSB. Jtlugmanuschast — SV. Beide Mannschasten trafen sich am Büraergarten zu einem Freund- chasrsspiel, das zugunsten der Riesaer verlief. Die Platzbcsitzer waren schon von vorn herein überlegen, doch Nickritz kämpste verbissen. Der Riesaer z-turm- war immer im Strafraum der Gäste, doch e« kam zu keinen zahlbaren Erfolgen. Erst al» Haarig zum 1:0 sür den RSB. emköpite, traf MathiSke noch zweimal In» »Sckünar,«-. Damit war ter Sieg sicher. Der beste Mann der Riesaer war Mittelläufer Sichler. Die MannschastSaufstellung: Götze: Begcr, Otto: Fischer, Eichler, Tischer: Lindner, Haarig, MathiSke,, Körner s, Nollau, Mit dieser jungen Elf sollten noch manche schöne Erfolge errungen werden. «e. »IL. Slaubiß 1. unterlag »er Lustwafs« SB. Großenhain 2 2 sä : »> . batte schwer zu kämpfeNj Gleich zu Beginn des Spiele» kvnnte Linksaußen Zickcri den ersten Treffer einsenden, aber gleich darauf lonnte die Luftwaffe den Gegentreffer erzielen. Tie VsL.er lieferten ein schönes flottes Spiel in der ersten Halbzeit. Ten zweiten Treffer sandte der Halbrechte Iunahan« «in. Nach der Halbzeit lieb der BsL. etwas nach und hielt da» T-moo nicht so wie die Lustwasfc. Di- Lust- mässe war körperlich hoch überlegen. Schiedsrichter Sisebeth - Großenhain leitete da« Spiel einwandsrei. M. La. BsL. Glaubiß «..Ingen» gegen RSB. «..Fugen» ä: i> <l :») _ » Täub-rt, Lehmann, vräuntg, «aube, Mann, Otto Kocktsch, Wehlg, Lupprian und Alingner erzielte die «.-Jugend einen »ich« so überzeugenden Erfolg. Da» Spiel verlief immer zugunsten ter Glaubitzer. Lupprian erzielte mit einem Treffer den tzalbzeitftanb und Otto erhöht« dann durch 8 Tore aus Zuspiel. Schiedsrichter Lamm lei tete einwandfrei. M. Otto. BsL. Glanbiß B.»Jngend gegen Reich»»«», S.-Fugen» » : 1 <2 : «i Die B.-Jugen» de» BsL erzielte einen schönen Srsolg. Die Retchl- babncr waren körperlich überlegen. Die zwei Treffer sür den BsL. er zielte Lehmann fs. M. La. Gegen Finnland lj: d-Sieg, gegen Schwede» I : 4-Rte»erl,ge Der deutsche Fußballsport trug am Sonntag nach längerer Pause wieder zwei Länderspiel« au». Im Olympischen Stadion in Helsinki ge wann Deutschland da» l>. Länderspiel gegen Finnland überlegen mit S : l> j2 :81 Bor 12 888 Zuschauern ließ die deutsche Els. in der Miller- Richter al» Berteidiger sowie Pohl-Dzur-Schuderi al» Läufer ein her vorragende» Spiel lieferten, kaum einen Wunsch offen. Die Torschützen waren mit je drei Tressern Eppenhoff sSchalkcj und Willimowski sPolizci Shemnttz). In dem Stockholmer Rasunda-Ttadion mußte Deutschland vor 88 Mi Zuschauern «ine verdiente 2:4 ll:B-Niederlagc gegen Schweden cin- stecken, da» klar die »eifere Mannschafttletstung zeigte, In der deutsche» Elf stand der Dre»dner Schön ans halblink». Di« deutschen Torerfolge brachten Lehner und Walter aus ihr Konto. vorrnude »« »e, ReichStnntpokal Die Spiele um den Reich»bund-Fußb»llpokal begannen am Sonntag mit acht Treffen der Vorrunde. E» siegten Ostpreußen 7 :1 über Sudeten land, Oberschlesien ö : l über da« Generalgouvernement, Mitte 1 :» über Pommern, Kurhesien 8 : 2 über Danzig-Aestpreußen, Baden S : 2 über Moselland, Köln-klachen 8 :1 über Weftmark und Württemberg S: 4 über da» Elsaß. 2 :2 »rotz Verlängerung trennten sich Hessen-Nossau und Niederschlesien in Frankfurt a. M., so daß diese» Spiel in Breslau wie derholt werden muß. Da» Vorrundenspiel Niedersachsen gegen Warthe land muß «denfall» noch nachgeholt werten. Die neun Sieger der Vor- rund« bestreiten am l>. November die 2. Vorrunde zusammen mit den diesmal spielfreien Gauen, unter denen auch Sachsen war. In der 1. Fußballklaise Sachsen» herrschte am Sonntag lebhafter Punktspielbetricl. Die Ergebniise im Bezirk Dre»den lauten: Reichs». SG. Dresden gegen SC. Heidenau 4 :2, Sportfr. 01 Dresden gegen BWG. Straßen». Dresden 8:2, TSV. Pirna gegen TSV. Gröditz S: 1, Drettensta Dresden gegen Wacker Dresden 8:1, Sport freunde Freiberg gegen Spiclvg. Dresden 0:7, Viv. 08 Dresden gegen SG. 1888 Dielten 7 :2, SC. 84 Freital gegen Südwest Dresden 1 :8, BB. 08 Meißen gegen BsL. Weixdorf 5 : 2, Abschluß »er Straßenrennzett Der Bezirk Dresden beschloß sein« diesjährige Itraßenrcnnzeit mit einem Rennen auf der Rundstrccke bet Reichenbcra. Siu« dem über fünf Munden <78 Kilometer) sührenden Rennen ging überraschenderweise Gerh. Schuppc-Wanderlnst Meißen, im Vorjahr noch Hitlerjnnge, hervor. Schuppe ließ nach 1:bö:18 im Spurt Kriese-VDR. Dre«de» und den dies jährigen Bezirk-meister Schrvder-DDR. Dresden hinter sich. Den vierten Planitz und Tura Leipzig Fußball in SachscnS NereichSklafle Die Punktspiele in der sächsischen Fußball. ver«ich»klasie wurden am Sonntag mit zwei Treffen fortgesetzt. Der SC. Planitz setzte sich durch «inen 8:2 (I:2t Steg Uber VfB. Leipzig an die Spitze de» Felde«, während Gut» Mut» nach einer 1 :S sN:M-NiederIage gegen Tura 88 Leipzig weiterhin ohne Gewinnpunkt bleibt. — In einem Freundschaftsspiel am Sonnabend erzielte der Dresdner TC. ohne seine in Stockholm und Helsinki weilenden National spieler ein 8:8 <8:lj.Uncntschlcden gegen die Dresdner Sportsr. 01. Fortuna Leipzig besiegte Marathon »8:1 <5:8>. Die Rangordnung: Spiele 4 » l 8 2 4 S 4 h aen>. unent. verl. Tore Punkte 4 — — 1S:7 8:0 S — — 18:S 8:8 I — — 5:2 2:8 2 — 2 7:ö 4:2 1 —m» 1 5:8 2:2 . 2 — 2 18:15 4:4 2 — 8 15:14 4:8 2 8 14:22 4:8 1 2 12:14 2:8 — —> v 5:22 8:18 Nickritz I»S«v» » » ,2 :») Wafferftikude der Moldau, Elbe Platz »«legte mit 4,5 Minute» Rückstand Ptetsch-Saxoni, Dritten vor seinem Klndkameraten Lancik. Saalsport-Meifterschasten erst 1H4H «Die für »n, 7. Dezember t» Dr«»te» vo^es-hmien deutsche« Meister- schäften und RetchSsseaer-NettbewerVe tm Taak-Radsvort wurden aus technischen Gründen verlegt und iollen Anfang deS nächsten JahreS nach. geholt werden. Äte gelten al- Litelkämpse für da» Jahr 1041. "" """ " ' " I l , >>«.! M , 4. 10. r. io. io. I », 4. 10. 5. 10. a io. kteuendur« -h 12 -i- 10 -4- 7 -I- »I -i- «8 -s- 48 Sroaöei» — 84 — SS — 68 ßloöereM», — 24 — 34 — 37 Heini» -j- 85 -f- 80 -i- 60 leilmerltr 284 292 27» Lu,,i» 2S2 274 248 Kertvmitr 271 277 24« lau» -h 28 -I- 12 — 2 vreiöen 182 19S 201 Hiess 270 284 2,9 Lange Finger — kurze Beine Erich wäre ein nützliche» Glied der Volksgemeinschaft geworden, wenn er sich bet seiner Arbeit mehr hätte konzentrieren können. Leider gehörte er zu jenen „Idealisten-, die in der Arbeit eine unwillkommene Unter, brechuna der Freizeit sehen. In einer GertchtSoerhandlung, die sich mit einem Diebstahl Erichs befaßte, tat er so, als gehe sein Ehrgeiz dahin, hundertjährige Sichen aus,»reiben. Stur die Tücke de» „Schicksal»» sei schuld, wenn er trotz bestem Willen niemals ben richtigen „Anschluß- sin- ien könne. Hören wir etwa» über diese Tücke. In dem Betriebe, in dem Erich seit einige» Tagen arbeitete, war ein Notizbuch mit 5 Emm Einlage verdunstet. Wer hatte es gemopst? Erich sagte etwa: „Mir war e» peinlich, tn einer Bude zu arbeiten, wo Noitz- tücher mit Geld sortkommen! Aus mir lastete, wie aus jedem anderen der Verdacht! Ich war dieser Geclcnprobe nicht gewachsen Also schmiß ich die Arbeit.- Da da» „Schmeißen- etwa« plötzlich geschah, erreichte Erich da» Gegenteil seiner Absicht. Er kam au» dem Regen in die Traufe de» Verdacht». Hierdurch geriet er in die Seclenprove, die erst nach 2 Monaten Läuterung beendet war. Wieder auf freiem Fuß widmete sich Erich wiederum ein paar Tage der Arbeit. Scheußlich, welche Wider wärtigkeiten auf manche Menschen lauern. In ter Aerkstattgarberob« hing eine Hose ohne Bügelfalten. Dafür befand sich tn einer ihrer Taschen- eine Geldbörse mit 28 Mark. Kaum hatte sich Erich ein paar Minuten allein in ter Garderobe ausgehalten, als die gefüllt« Hosentasche entrüm pelt war. Diesmal zog e» Erich vor, allen Verdachtsmomenten die Stirn zu bieten und tn der Werkstatt auSzuharren. Da» erwie» sich sür ihn als ungünstig, sür den Bestohlenen al» günstig, ben bei einer Unter suchung sand man den verschollenen Zwanziger in Erichs Hosentasche. Er beteuerte zwar, er wisse nicht, wie das Geld da tzineingcrutscht sei. Do- Gericht dagegen wußte e», und so kam es ,u einer dreimonatigen Sechen probe. ES könnten hier noch weitere, ähnliche Fälle angeführt werden. Kurz nnd aut: Ucberall, wo Erich arbeitete, neigten die Gelder der Kameraden dazn, auf geheimnisvolle Weise in Erich» Besitz zu wechseln. Eine neue Tücke Satte sich da» Schicksal für Erich «»»geknobelt. In der Nähe seine» Arbeitsorte» war ein größerer Einbruch ausgeführt worden. Diesmal hatte Erich die Hand nicht im Spiel. Aber: wer ein mal maust, dem tränt man nicht! Also wurde er von der Polizei ver nommen. Bekanntlich empört sich der größte Halunke, wenn er zu Un recht beschuldigt wird, am meisten. Er wurde zwar mangel» Beweise» außer Erfolg gesetzt, doch empfand er den Verdacht al» unerlaubten Tiesschlag gegen seine Ehre! Er schmiß die Arbeit und meldete sich krank. Tie Zeit der Ruhe nutzte er zu einer Besichtigung de» Klciderschran- kcS seine» Stiefvater» au». Während die Mutter in der Küche sür de» Sohn eine Kanne Kaffee aufbrüftte, probierte Erich die verschiedensten Schlüssel durch. Dann hagelte er tn einen Wintermantel. Auch einen Anzug „Pscsser und Salz-, der zwei Tage vorher uns Bezugschein gelaust worden mar, nahm er mit. Aue« wanderte tn die Pfandleihe. Für diesen Diebstahl gab e» 8 Monate „Pfeffer und Salz". Hoffent lich reicht diese Seelenprobc ans, Erich endlich davon zu überzeugen, daji eine Arbeit, bei der man „lange Finger" macht, stets kurze Beine hat. Lustschutzanlagen frei von derEinbeitsbewertung )f Berlin. Der Reichsfinanzminister hatte bereit» früher die Auf fassung vertreten, daß Lnjtschuyanlagen, die aiitschlieblich Zwecken bei zivile» Lnstschutzes dienen, keinen eigentlichen BermögenSwert in steuer licher Hinsicht darstcllen. Sic sind deshalb bei der Bewertung außer Betracht zu lasicu. Diese Bestimmung galt zunächst nur für da» Be triebsvermögen. Wie der Minister nunmehr anordnet, ist sic auch aus die anderen Bermöaensartcn anzuwenden. Solche Lustschutzanlagen sind daher allgemein bei der EinhcttSbcwcrtung de» Grundbesitze» außer Betracht zu lasten. ' ty Kart Köhler » L».. lvertin-tvchmargrnboN- 10 kRachdrvck verboten.) Der sitzt unter seinen drei selbstgepflanzten Birken und hat rum erstenmal keinen Sinn für den leichtbeschwingten Tanz ihrer Zweige; nun, wo er allein ist, setzt er sich mit etwas ganz anderem auseinander, als den Tod Mutter Wines. Anna wird wiederkommen. Wie lange ist es nun her, daß sie au» dem Dorf ging und nie wiederkam... doch einmal, al» ihr Vater starb. Tagelang war da die Anna Körner — Rutland lagt« kein Mensch — Gesprächsstoff tm Wirtshaus und den abendlichen Dutzenstuben gewesen. Wie fein sie geworden sei, so «inen wunder baren, teuren Pelzmantel habe sie angehabt. Nun ja, e» sei ja auch arg kalt gewesen, und sie hatten sich fast die Ohren während der langen Grabrede vom Winkler erfroren... Geblieben fei sie nicht lange, habe auch niemanden tm Dorf besucht, obgleich manche Schulkameradin drauf gewartet hatte. Sie war halt ein« ffremde, eine Städtische geworden, di« ffrau von einem Professor, der alle Sterne am Himmel mit Namen kennt. Ob da, wahr sei, daß sie ihn drüben in Neumark kennen gelernt und daß sie sich dann mit ihm tn den Wäldern getroffen habe, bis ihr Vater sie einmal er- wischt hatte? 2a, das stimmte schon, r, hätte dann damals einen großen Krach gegeben, aber die Anna hatte es durchgesetzt, daß sie ihn heiraten konnte. Tin großer, bildsaubcrer Mann sei er ge wesen, und Augen habe er gehabt, von denen die Mädchen tm Dors noch hinterher lange getuschelt hätten und mit den Augen habe er wohl auch die Anna verrückt gemacht. Geld habe der alte Körner seiner Tochter nicht mitgeben können, nicht mal eine ordentliche Aussteuer. Nur die Wäschctruhen seien randvoll gewesen, da» haben die Nachbarinnen mit eigenen Augen gesehen... und nicht mal eine ordentliche Hochzeit sei gefeiert worden, kein Brautschleier habe geweht und die Dorfkindrr hätten sich umsonst auf» Hecken- rosenstreuen gefreut... Das steigt in dem sinnenden Mann wie aus längst verschütte ¬ ten Brunnen auf. Ni« hatte er etwas über die Kindheitsgespielin gehört, nicht einmal von Mutter Wine, aber die war sa nie ge sprächig gewesen. Nur einmal war sie mit einem Bildchen gekom- men und hatte stolz gesagt, daß da, Anna, Jung« sei. Und nun kommt sie heim, um ihr« Mutter in di« heimatliche Grd« zu legen. Nein, Lorenz Breuer kann sich von Anna keine rechte Vorstellung mehr machen, er weiß auch nicht, wie da» Wiedersehen sein wird, ob die ffrau ein paar Tage bleibt oder nicht. Nun, Mutter Wine wird einen würdigen Empfang finden, wie sie ihn verdient hat, und mit ihrer Tochter wird man so sprechen, wie sie e» wünscht. Lorenz Breuer lacht kurz auf. Die Anna.. .1 Aber gehaltsam drängt er all« Gedanken an einst zurück. Wa, sitzt er da überhaupt herum und sinniert, wo doch die Hände genug Arbeit finden! „Du, Lorin»*, ruft, da vom Dartenzaun herein, „komm ner mal schnell zu Alfred in' Stall! Di« Emma soll kalben, der Alfred i» nich da und die ffraurn lamentieren, stehen bloß im Wege rum. 2ch hob kaa Zeit, muß niewer nach Neumark, da hab ich dacht, kennt', mal zum Lorenz nelschau'n.* Der alte ffranz lupft sein verwitterte» -ütel, grinst Uber sein listige», faltenreiche, Gesicht und stapft weiter. Lorenz droht ihm lachend mit der ffaust. Daß sie ihn doch immer wieder zu finden wissen, al» ob er nicht selber genug zu tun hätte. Wenn auch nicht viel Vieh im Stall steht und außer der Bachwiese und dem Garten kein Grund und Boden weiter zu seinem Ererbten mehr gehört, langt e» ihm doch, zumal keine Hausfrau da ist und die alte Bertha auch nicht mehr so recht auf den Beinen ist. Ab und an hilft ihm der Iungknecht vom Maidbauern und die Söhne von den Lösen kommen auch mal vorbei und fragen: „No, Lorenz, kannst a Paar Künd brauchen? Hält grob Zeit.* Meisten, ist ihm die Hilfe recht willkommen, denn von der Schreiberei kann er nicht lassen, auch wenn er sich schon hundertmal dazu entschlossen hat, ,,S' hat ihn Icho wieder!' lagt dann di« Bertha bloß tn der Nachbarschaft und da, ist dann das Zeichen, einfach mit zuzugreifen, ohne lange zu fragen. Ja, dann sitzt Lorenz Breuer entweder tn seiner Saisbiattiaube, unter der schon lein Pater di« Pfeife ge- raucht hat, oder im Iagdzimmer, in dem man vor lauter Geweihen kein« Tapet« mehr siebt. Dann klappert dir Schrribmaschine Stunde um Stunde, da sind die Gedanken drängender, al» die Hände sie festhalten können. Da, sind Lorenz Breuer, schönste Stunden, in denen er Geschaute», Erlebte», Erlauschte» so verdichten kann, daß es auf den vielen weißen Boaen Gestalt annimmt. Und der immer sprudelnde Dorn sind seine Dauern, sind ihm Wald und Wiese, Vogelsang, ziehende Wolken Uber umgebrochenen Acker, der sanft» Blick eines Tierauge» oder die Sonntagsglocken der Schönlindener Dorfkirche. So unermeßlich reich ist er dann, daß er mit be gnadeten Länden unter seine Mitmenschen ausstreut, was glück lich machen kann. Cs sind nicht nur die Leute in den großen Städten, die von seinen Geschichten blanke Augen bekommen, seine Bücher stehen nicht nur in den Schränken der Mietwohnungen, iie liegen auch auf den Kommoden und Regalen der Landmenschen, und unter ihnen findet er sein verständiges Publikum. Er zeigt ihnen ihre Schwächen, daß sie lachen oder einen gewaltigen Zorn kriegen, aber er kennt auch ihre Nöte und ihre Tapferkeit, und dann klopfen sie mit hartem Knöchel auf die Tischkante und sagen: „Und ob er recht hat, der Breuer". In Schönlinden haben sie ihn, al« er zu schreiben anfing, scheel angeschaut. Sie hatten gemeint, der alte Breuer müsse?ich im Grabe herumdrehen, wenn er da» sähe, aber dann ist doch alles leinen gewohnten Gang weiter gelaufen, denn auch der Lorenz blieb der Alte, half, wo er konnte und wußte immer Rat. Nicht nur mit dem Mund, und da» rechneten sie ihm hoch an. Und al» der Pfarrer «» ihnen erst mal auseinander setzte, daß sein Tun auch Arbeit sei, die ihr Geld wert ist, und daß dazu Kopf und Hände nötig seien, so wie der Bauer ja auch erst darüber nachdächte, wel chen Samen der Acker brauche, ehe er ihn ausstreue, gewöhnten sie sich an den schreibenden Breuer und betrachteten ihn als den Ihrigen. Zuletzt waren sie stolz aus ihn und so war es geblieben! Aber in Viesen ffrühlingstagen ist da» Wachstuch über die Schreibmaschine gezogen, es sind andere Dinge, die Lorenz Breuer beschäftigen. Er muß wirklich beim Alfred Tierdoktor sein, denn die Kuh Emma hat es schwer, ihr Kalb zur Welt zu bringen. Al» er endlich au« der Stalltür tritt, geht er gar nicht erst heim, son- dern auf da» kleine Häusel zu, das drüben auf der anderen Seite vom Bach liegt und sich fast an den Waldrand hinduckt, damit ihjn die hohen, rauschenden ffichten den Rücken wärmen. Er schließt die Tür auf, geht durch die wenigen Räume und macht überall die Neuster auf. Es ist, bis auf ein wenig Staub auf den alten Möbeln, blitzsauber aufgeräumt. Die Gardinen hängen nicht wie alte, schmutzige ffahnen an den ffenstern, sondern sind blütrnweiß und steif gestärkt. Sie sind Bertha, Werk, wie auch die hell gescheuerten ffußböden, auf denen ein paar bunte, Helle ffleckclteppiche liegen. Ein Geschenk Anna» gn ihr« Mutter, als sie noch im Dorfe wohnte. kffsetiefttMK k-kat.? Lröüte Leviaaer tzv «aoeügerrn si-lia «^«6^ - I» — eein> «e «irmtüan «ereilen, xnn «e von äem »ci»ü«v Oevlnn U«t. v» stu ^»«iLiMs viackm «ianiel I-loiwel vnck 5i«? öle «ekvn «a Lo,» Oenßen Li« Lttvn, rttktttitlg «tn, «u >c»uk«a exter ci»i »u «raeaenil »I«r g^t «, am vmecku»«. 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