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Sächsische Volkszeitung : 27.07.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-07-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193507277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350727
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-07
- Tag1935-07-27
- Monat1935-07
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.07.1935
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/l^^nc/o ?<r/^rc/o I^r/ö/e^ bercckllxte bicberrccrung sur äcm 8p»ni5cbca von ksula 8a»tm»nn « Lop^rißkr by Itsrl liökler tc Lo., izcrlin-Xeblcnctorl V Fortsetzung. Sobald sich seine Schwiegermutter beruhigt hatte, forderte Marti mich auf, mit ihm das Zimmer anzusehen, das man mir bestimmt hatte. Es war prächtig und elegant, zu elegant für mich, der ich mein ganzes Leben in der Enge der Schisfskabine oder in unserer bescheidenen Behausung in Alicante zugebracht hatte. Als wir kamen, machte ge rade ein Mädchen unter Aufsicht der Herrin mein Bett. Als wir unhörbar eintraten, wurde sie verlegen und sagte in verdriehlichem Tone zu dem Mädchen: „Nun machen Cie weiter, und beeilen Sie sich." Sie wollte hinausgehen, doch ihr Mann hielt sie zurück und faßte ihre Hand. „Hast du Auftrag gegeben, daß man kalten Kaffee und Kognak bringt?" „Ja, ja, Regina besorgt pyon alles", sagte sie ein wenig ungeduldig, zog ihre Hand zurück und ging. Ich weidete mich heimlich an dieser Verlegenheit. Wir gingen wieder auf den Flur, und als wir ins Wohnzimmer zu rückkehrten, verabschiedeten sich eben die Besucher. Easell reichte mir seine schöne, beringte Hand mit der kühlen Lässigkeit des Weltmannes, er freue sich, mich kennengelernt zu haben usw. Sabas und seine Frau waren sehr herzlich: Donna Elara, majestätisch und streng, wünschte mir Ente Nacht, ohne weder Jupiter, noch Pollux, noch irgendeine andere heidnische Gottheit zu erwähnen, was mich wunderte. Retamoso benutzte den Augenblick des allgemeinen Auf bruchs, um halb auf Galizisch zu mir zu sagen: „Kann sein, daß Sie recht haben, Herr von Nibot. daß die Frauen zu Geschäften nicht taugen. Aber die meine ist eine Ausnahme, wissen Sie! O, ein Ausnahmemensch! Sie werden schon noch dahinterkommen. Ein ganz außergewöhn licher Mensch. Pst." Und er zog die Brauen hoch und verdrehte die Augen, als ob er den Himalaya oder die Aegyptijchen Pyramiden vor sich hätte. Christina verabschiedete sich von allen oben an der Treppe mit dem liebenswürdigen Ernst, der ihrem inter essanten Gesicht so gut stand. Ich hatte nur noch Augen für sie. Donna Amparo küßte alle: ihren Sohn, ihre Schwiegertochter, Donna Clara. Isabelita und sogar Ncta- moso. Wenn sie nicht auch Castell einen Kuß gab. so war es wohl mehr, weil sie sich genierte, als daß sie keine Lust gehabt hätte. Endlich blieben wir vier allein. Um den Abend noch etwas hknzuziehen, bat ich Christina, etwas aus einer Oper auf dem Klavier zu spielen. Bereitwillig setzte sie sich, ohne zu antworten, ans Klavier, präludierte ein Weilchen und begann dann mit halber Stimme das Ständchen ans Don Juan zu singen. Da ich diese Fertigkeit noch nicht an ihr kannte, überraschte und entzückte sie mich. Sie hatte eine weiche, klangvolle Altstimme. Ich war hingerissen. Als die letzten Töne der anmutigen Begleitung verklangen, blieb ich reaunaslo» sitzen. Marti riß mich ans meiner Versunkenheit: „Jetzt aber zu Bett, zu Bett! Der Kapitän schläft schon." Wir standen alle auf. Donna Amparo zog sich in ihr Zimmer zurück, nicht ohne daß Marti ihr vorher die Hand geküßt hatte, wobei er mir schelmisch zublinzelte. „Wenn Sie etwas wünschen, brauchen Sie nur zu klingeln", sagte Christina zu mir. Und ohne mir die Hand zu geben, sagte sie mir Gute Nacht. Als ich allein war, begannen die Eindrücke des Abends in meinem Kopse nmherzuflattern wir gesangcne Vögel. Warum war ich hier? Was wollte ich eigentlich? Wie sollte das enden? . . . V. An Frühaufstehen gewöhnt, war ich als erster im Hause aus dem Bett und machte eine» Spaziergang durch die Stadt. Ich war schon ost in Valencia gewesen, und immer empfing ich einen angenehmen Eindruck von dem lebhaften Verkehr ohne unangenchinen Lärm, dem heiteren Himmel, der duftcrfiillten Luft. Doch wie verschieden waren jene Eindrücke von meinen jetzigen Empfindungen! Die schöne Miltelmehrstadt wachte eben aus. Die Straßen belebten sich: Balkontüren wurden geöffnet, und weiße, zarte Gesichter beugten sich über die Blumentöpfe. Das Gartenland der Umgebung sandte der Stadt als Morgcngruß einen Windhauch, der alle Düfte seiner Nelken und Levkojen, seiner Malven und Hyazinthen mit sich führte: der Himmel goß Ströme goldenen Lichtes über die Stadt. Valencia erwachte »nd lächelte seine Vlumenaugen, sein Meer und seinen strahlenden Himmel an. Diese bevor zugte Lage ließ mich an das alte Griechenland denken: und als ich die heiteren, intelligenten Gesichter seiner Bewohner an mir vorüberkommen sah. hätte ich sie gern mit den Worten des Euripides an seine Landsleute angeredet: „O geliebte Kinder der wohltätigen Götter! Ihr pflückt in eurem heiligen, nie unlcrjochien Vatcrlande die selige Weis heit wie eine Frucht eures Bodens und wandelt beständig in süßem Behagen im strahlenden Aether eures Himmels." Ich zweifle jedoch, ob je ein Grieche oder Valencianer so glücklich gewesen ist wie ich damals. Doch da nach jedem frohen Augenblick im Leben schon ein anderer, trauriger bereitsleht, der nur darauf wartet, an die Reihe zu kommen, so hatte ick, den Kummer, als ich »ach Hause kam. Christina nicht zu sehe». Marti und ich frühstückten allein im Eß zimmer. und ich erfuhr vor ihm, daß seine Frau schon ge frühstückt habe und in ihrem Zimmer sei. Welch fröhlicher, lieber Mensch war doch dieser Marli! Als ob wir schon alle Freunde wären, begann er mir von seiner Familie, seinen Freunden, Arbeiten und Plänen zu erzählen. Letztere waren unzählbar: Straßenbahnen, Hasenverbesserungen, Eisenbahnen, Slraßenerweiterungen. Ich mußte denken, daß um sie zu Ende zu führen, nicht nur ein riesiges K.r- vital. sondern auch eine übermenschliche Arbeitskraft nölig sei. Marti schien sie zn besitzen. Zur Zes, batte er außer dem Schifshandcl, der sich sozusagen von selbst abmickelte und ihm wenig Zeit raubte, dir Ausbeulung einiger Gal- meiminen in Biscaya, einige Landstraßcnbauten' in ver schiedenen Provinzen und die Anlage artesischer Brunnen in Murcia unter Händen In dieses letztere llnternehmen hatte er schon ein Vermögen hineingeitcckt, ohne nennens werten Erfolg. Aber er war überzeugt, daß er nicht aus- bleiben würde. „Sobald ich Wasser habe", jagte er lachend, „will ich es glasweise verkaufen wie Sherrv." Er sprach rasch und zuweilen sprunghaft, aber immer fenclnd: er war mit ganzer Seele bei der Sache. Seine etwas unklare, aber hinreißende Art, sich ans- zudrücken, stand im Gegensatz zu der so bestimmten, klaren, geschlissenen seines Freundes Castell. Wir sprachen von diesem, und Marti machte viel Rühmens von ihm Es gab, wie es schien, auf der ganzen Welt keinen gescheiteren, tüch tigeren. redlicheren Menschen. Er wußte alles „Aber Castell ist Theoretiker, wissen Sie", schloß er und zwinkerte mit einem Auge. „Wir sind zwei entgegengesetzte Naturen und vielleicht eben deshalb von Kindheit an so be freundet. Ihm lag cs immer mehr, Grund und Ursache der Dinge zu erforschen, Philosophie, Aesthetik. Davon verstehe ich nichts. Ich habe eine wesentlich praktischere Veranla gung. Und wenn Sie es mir nicht als Großsprecherei aus legen wollen, dann wage ich zu behaupten, daß es in Spa nien mehr an praktischen Männern als an Philosophen fehlt. Wenn wir mit den übrigen Ländern Europas Schritt halten wollen, müssen wir es uns angelegen sein laßen, Verkehrswege zu bauen, Häsen anzulegen, Fabriken zu er richten, Minen auszubeuten. In meiner bescheidenen Sphäre habe ich mein Bestes zum Fortschritt unseres Landes getan, und wenn ich nicht noch mehr tue", sägte er lachend hinzu, „so ist es nicht aus Mangel an gutem Willen, son dern weil es an den nötigen Moneten fehlt." „Und ist Castell Ihr Teilhaber in all diesen Unterneh mungen?" fragte ich ihn. „Nein, wir sind nur Handelsgenosscn bei d-r Dampfer linie. Er ist ein Mensch, der die Zahlen scheut. Er ist reich und will sein Vermögen in Ruhe genießen. Aber wenn er sich auch nicht in Geschäste einläßt, so stellt er mir doch jeder zeit ohne Zögern Geld zur Verjügung, wenn ich welches brauche: denn er hat volles Vertrauen zu mir." „Es scheint, daß die kaufmännische Begabung in der Familie liegt. Auch Ihre Tante Clara hat ja diese Ver anlagung", sagte ich, um die Neugierde zu besriedigen, die mich seit gestern abend plagte. „Meine Tante Clara ist eine tüchtige Frau und hat großes Talent: aber ich glaube, ohne ihr dabei zn nahe treten zu wollen, daß die Seele des Hauses der, der sie reich gemacht hat, ihr Mann ist. Oh. Onkel Diego ist ein ganz Heller Kopi: es gibt keinen geriebeneren und vorsichtigeren Kaufmann an der ganzen Oüküste. Was der verliert, glau ben Sie mir, ich würde mich nicht bücken, cs auszubeben." „Aber wie er selbst zu verstehen gab, scheint cs doch seine Frau zu sein, die ihn in schwierigen Fällen berät, die tatsächlich das Steuer der Geschäfte führt." „Ja, ja", erwiderte Marti lächelnd, ein wenig ver legen. „Ich bezweifle nicht, daß Tante Clara ihm schon mal einen guten Rat gibt: aber er hat ihn nicht nölig. In Valencia hält man ihn iür einen durchtriebenen Schlau kopf. Es mag etwas Wahres daran sein. Sie kennen ja die Galizier." kFortsctzung folgt.) Zum Tode -er Madame Hanau Sranlreichs weiblicher Slavisli — Das Leben eines betrügerischen Finanzgenies Zm Gefängnis Veronal genommen Im Frauengefängnis von Fresnes ist, wie schon kurz oe- richtet, die berüchtigte Finanzschwindlerin Madame Marthe Hanau gestorben. Mehrere Gerichtsärzte sind damit beauf tragt, di« Leiche zu untersuchen denn man nimmt an. daß Ma dame Hanau Selbstmord durch Einnehmen einer übergroßen Dosis Veronal verübt hat. Vor dem Untersuchungsrichter sitzt eine gutaussehende, etwas korpulente Dame, der man nicht cMsiehl, daß sie schon weit über ckO Jahre alt ist. Ihre Augen funkeln: „Nur gut. daß ich nicht Ihren Berus habe, cs sieh, böse aus um die sran- zösisck)« Rechtsprechung. Sie steht unter dem Befehl der Regie rung, das wollte ich Ihnen nur gesagt haben!" Der Unter suchungsrichter springt auf: „Madame Hanau, ich verbitte mir ganz energisch diesen Ton und protestiere gegen Ihre hauptungen. Sie nm allerwenigsten haben ein Recht, sich zn beklagen. Die Justiz ist bisher gnädig genug mit Ihnen um gegangen. Denken Sie an die vielen Tausend Unglücklichen, di« Sie an den Bettelstab gebracht haben!" Dieser Zwischenfall ist bezeichnend für den ungebrochenen Angriffsgeist, mit dem Madame Hanau noch lauge nachdem ihr« fast unzähligen Flnanzschwindeleicn aufgedeckt worden »aren, ihr« Verteidigung betrieb. sierung des Frauken ein. Die ganze Haltung des Blattes mar streng patriotisch. Rur wenigen Eingeirwihlcn erschien es aus fällig. daß hinter dieser Maske lebhafte Propaganda iür eine „Organisation des Geldgewinnes iür die kleinen Sparer" ge macht wurde. Das Publikum saßte vollstes Vertrauen zu der Zeitung und ihren mirtschasllichen Ratschlägen. Die Finanz- organifation blühte und das Kapital der „Gazelle du Franc' flieg ins Ungemessene. Die Seele Vieles blühenden Unternehmens, das lick rest los aus Betrug aulbante. war Madame ,H uau. Das Bel.' bs- kapilal zu diesen Machenschaften hatte sie sich von einer Freun din ausgeliehen. Ihre Karriere als Finanzgewnltige mar be gründet. Den Wirtschaststcil von Zeitungen gepachtet. Madame Hanau kam aus den Geschmack. Sie pachtete iür riesige Lummen den Wirtschaft-steil angesehener Zeitungen und konnte so süc ihre Fiuanzgeiellschait umsaugreiche Propaganda »'.oclzen. Die Oeifcnllichkeit ließ sich betrügen, denn es erwies sich, daß die Wirlschaslsinsvrmalionen, die in den von Madame Hanau kontrollierten Zeitungen gebracht murden. fasern sie Vorgänge betrasen, an denen diese Frau nicht selbst sinanzieil interessiert war, durchaus zulrafen. Madame Hanau griff auch selbst zur Feder. Sie war eine gewiegte Journalistin und konnte viel Aufschlußreiches sagen, da sie es verstanden hatte, mit vielen einflußreichen Politikern und Wirtschaslsgrößen Bekannlsckaii zu machen. 'Mit Hilie ihres Zeitungsunlernehmcns mar es ihr ein Leichtes, die Mnsen- spekcclalion zu ihren Gunsten zu beeinilukscn. Die Summen, mit denen sie jonglierte, gingen in die Milliarden. Endlich aber erfüllte sich das Schicksal dieser Hochstaplerin von Großformat. Als Madame Hanau wieder einmal ein phan tastisches Börsenmanöver beginnen wollte, wurden alle ihre Schwindeleien ausgcdeckt. Es kam zu einem Panama, einem Skandal von ungeheuren Ausmaßen. Nm 3. Dezember INA wurde Madame Hanau verhaftet. Sie selbst hat später zugegeben, daß sie durch ihre Betrügereien 82 Millionen Francs erbeutet ha'oe. Wahrscheinlich ist di« Summe aber erheblich größer gewesen. Tau'ende von An zeigen licken bei den 'Staalsänivallscha'ten ein. Männer von bedeu tendem Ruf waren in die A'käre verwickelt und Wirtschaft und Industrie machte schwere Er'chin'crupg'ii durch Das Ver fahren zog sich in die Länge. Zweifellos mar vielen daran ge legen. die Sache zu vertuschen. Madame Hanau hatte noch manche Trümpke in der .<sand. Bcikvielsiveise die Liste all der hochgestellten Personen, die durch sie korruptcert morden waren. Man verurteilte ' nach langem und au-acreoten L>m und Her zu drei Jahren Gemngnis. Aus dem Geüinanis unternahm sie einmal einen veregenen Ausdruck Roch ihrer Ha teutlas- sung beaann sic sofort »Leder neue Transaktionen. Tatsächlich gelang es ihr — wieder mit journalisliicken Mincln — das Vertrauen der Ocfsentlickkeit noch einmal zu erringen Man mußte sie mit Gemalt ins Gefängnis bringen, um sie zur Ver büßung ihrer Freiheitsstrafen zu zwingen. von der Modistin zur Finanzgewaltigen. Sie kannte mi« kaum jemand bas Spiel hinter Sie kannte mi« kaum jemand bas Spiel hinter den Ku lissen der französischen Wirtschaft und Politik, und betrachtete ctrich ihr«n Finanzskandal als ein politisches Spiel, das sich zwar zu ihren Ungunsten gewendet halte, bet dem es atwr nur di« rechten Schachzüg« auszusiihren galt, um aus aller Bedrängnis herauszukommen. Aber ihre Betrügereien waren doch zu groß, als daß sie sich aus diesem Wege aus der Welt schassen ließen. Wcchrscheinlich hat jetzt Madame Hanau ihr Spiel für verloren geoeben. Der Lebensweg dieser seltsamen Frau ist der eines außer ordentlich begabten, ja fast genialen Menschen, der aber seine Fähigkeiten auf unlautere Weise einsetzt. Ihre Karriere begann ncenig vielversprcckxnd. Als Rei sende, als Modistin und Händlerin mit kosmetischen Artikeln schlug sie sich mehr schlecht als recht durchs Lelcen. Für ihre ehr- geizigen Pläne fehlte ihr dcks wichtigste, das Geld. Diesem llebel- stand wußte sic durch eine reick-e Heirat abzul-elsen. Im Kriege wurde ihr erster Betrug bekannt. Sic hatte eine Erfindung ge macht, die ihr eine Strafe wegen Nahrungsmittelschwindels ein brachte. Ihr« Ehe wurde unglücklich. Offenbar wollte sich ihr Mann nicht dazu verstehe», sei» Geld ihrer ruhelosen Phan tasie zu opfern. Es Kai» zu einer Scheidung und eine ganze Reil)« von Jahren hörte ble Oessenllichkeit nicht» mehr von Madame Hanau, dir inzwischen nicht nur ihr journalistisck>es Talent, sondern auch ihr Glück im Börsenspiel entdeckt hatte. In den Inflationsjahren 1025 und 1020, als es in der fran zösischen Wlrlfchast drunter und driilcer ging, als eine Panik unter de» kle nrn Sparern ansbrach, machte eine Zeitung, di« „Gazette du Franc", rüel von sich rcden. Namhafte Politiker Manien l» ihr«» Spült«» zu Wort« und traten für dl« Stabilt- Eine Stadt als Kaffeehaus-Besitzer. In dem englischen Bournemouth ist die Stadtverwaltung unter die Casöbcsitzer gegangen. Ein großes Kaffeehaus wurde auf Kosten der Stadt errichtet und dieser Tage erösin.t. Bour nemouth hat bereits Erfahrungen in diesem Geschäft, denn schon vor l.ü Jahren machte die Stadt ein Kaffeehaus auf, an dem sie bisher etwa drei Millionen Mark verdient hat. Easüs sind in England längst nickt so verbreitet wie aus dem Kontinent. In London kennt man zum Beispiel fast nur Teehäuser, obwohl in der englischen Hauptstadt früher einmal Kaffeehäuser eine große Rolle spielten. Ein nicht unwesent licher Teil des Handels pflegte sich in Eah'-s abzuspielen, und aus manchen Kaffeehäusern entstanden regelrechte Börsen, wie B. die in der letzten Zeit stark in Vcrrus gekommene Pi.f- ferbörse Allgemein bekannt ist. daß die größte Bersickerun cs- genossenschaft der Welt, Lloyd's, ebensalls aus einem Easö hervorgegangen ist. das einem Herrn Llond gehörte. In den Badeorten gibt cs natürlich auch jetzt noch Cafes nach konti nentalem Muster. DaueriveNen In der Türkei verboten. Der türkische Minister des Gesundheitswesens Kat den Damen einen bösen Strich durch ihre Schönheilsrechnung .re inacht. Kraft seiner soeben erlassenen Versiigung müssen di« Türkinnen sortan aus die Dauerwellen verzichten. Die türkische Gesundheitsbehörde steht nämlich aus dem Standpunkt. d..ß die zur Herstellung der Dauerwellen verwendeten Apparate zu Ver letzungen der Kopfhaut führen könnten. Die Polizei hat kreuze Weisung erhalten, alle in der Türkei vorhandenen Apparate cinzuziehen. Ein Putcrbraten, der sich nicht erweichen lies;. Als der junge Grethe noch in Straßburg studierte, unte» nahm er eines Tages m:l seinen Freunden einen A wv'lug. Nachdem sie lange .»wandert waren, gelangten sie reaen -.'»-nd in eine landschaftlich schön gelegene Gastwirtschaft, unm-üelbar am Mer des R'.reins. Die jun,-en Leute hatten einen tückngcn Hunger und t-estellten Puterbralen zum Abendessen. den :bnen der Wirt besonders empfahl. Inzwischen ließen sic sich den Wein gutschmecken und waren bereits in bester Stimmung als der Puterbraten ausgetraaen war. Alx-r sie mußten reck: bald feslstellen. daß der Braten von einem /ehr alten Puter stammte, denn er war zäh wie Leder. Bald flüsterten sie miteinander, und kurz daraus saß der junge Goethe mit traurtzzem Gefickt vor dem Braten und sing gleich darauf so bitterlich au zu weinen, daß ihm die Tränen die Dicken herunterliefen. Da die iUnägen Studenten alle e'.xntalls mehr oder weni ger iveinien. so wie es in der Natur eines jeden lag. kam der Wirt entsetzt herl>ei und fragte teilnahmsvoll: „Meine Herren, was 'eb'.t Ihnen denn Worauf Goethe anlivorlete: „Wir versuchen, durch unser« Tränen den Puter zu er- rveicheul'
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