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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1931
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19310417010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1931041701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1931041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 16, Seite 13-14)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-17
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1931
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kl. Gegründet 1SS6 »Kchlanlchktst Nachrichle» Dretdr» Yernlprecher-Lammelnummrr: N>»4» Nur lür Nacht^elprlchr! Nr. Ivvil SchNsUeNun« u. Hauptgel chisttstellel Dresden - il. l. Martenstraß« »»/«» Druck u. Verlag: Lieplch » Reich«»», Dreaden. Positcheck-Zto. I0«u Dre«dn> Nachdruck nur mit deutl.Ouellenangab» «Dretdn. Rache.) »uILIItg. Unverlangt« Lchetltltücke werden nicht »ulbewabrt Vqu-Ig«b<chr dat ttgttch «wetmaltg« Zustellung »eonatltch >.40 Mi. («tnlchllestNch N> Psg. Ist» rrckgerlohn), durch Postbetu, ».40 vtt. elnlchlleßtlch d» Psg. Postgebühr ohne Polt»uliellung«gebühr> »«» 7ma wöchentlichem verland. Nnjtinummer »0 PIg., außerhalb Eachlenl lb PIg. «meigen- preil«: Die einspaltige »a mm breit, Zelle »b Plg., lür autwürU 40 PIg., gamilienanjelgen und «tellmtgeluch, ohne v-b-N l» Psg., außerhalb » Psg., die «> mm breite ««Name,eite rau PIg., außerhalb »»» Big. vllertengebübr so Plg. «utwlirtlae Nultrtig, gegen voran<be»abluna Ausschreitungen ln ganz Spanien Sie Rcvubltk Im Kampf nm» Mi Mulen BerN«, IS. April. (Eigene Drabtmelduna.) Die Entwicklung der Dinge in Spanten wird in den Berliner politischen Kreisen mit dem grötzten Interesse verfolgt. Be reits 48 Stunden nach der Ausrufung der Republik beginnen sich grobe politische und wirtschaftliche Sor gen für die provisorische spanische Negie rung zu zeigen. Die eine Gefahr, vor der die Negierung steht, ist bas völlige AuSeinanderfallen des spanischen Staa tes durch stärkeres Hervorlrelen der separatistischen Tendenzen, die nicht nur in Katalantcn, sondern auch in anderen Pro vinzen jetzt eine erhebliche Nolle spielen. Der Versuch des Präsidenten der provisorischen Negierung, Zamora, mit dem Führer der katalanischen Bewegung, Oberst Ma eia, eine Vereinbarung zu treffen, ist nicht gelungen. In Barce» lona hat sich bereits eine eigene Regierung gebildet, bei der Oberst Macia genau so Ministerien besetzt hat wie die pro visorische Regierung in Madrid. Er scheint für den Fall. datz in Spanien ein Bundesstaat gebildet wird, zu fordern, das, Barcelona Hauptstadt von Spanten wird. Die von Macia sofort einaelettetcn telephonischen Berhans- luiigen mit Zamora werden in Madrid dnrch MaclaS Ver- treicr fortgesetzt. In gut unterrichteten Kreisen ist man der Meinung, dab diese Verhandlungen zu einer Annahme der katalanischen Forderungen führen werden. In Barcelona hat sich die grobe Mehrheit der Be- oölkerung für die Autonomie ausgesprochen. Dem Beispiel von Katalonien folgend, haben sich die baskischen Provinzen zut selbständigen R publik erklärt mit einer eigenen Verfassung, die sich aus ihre historischen Privilegien stützt. Die zweit« große Sorge der provisorischen spanischen Negierung ist die Gefahr eines llnksradlkalen Umsturzes. In Madrid und Barcelona ist es schon zu Vorstöben anarchistischerGrnppen gekommen. In derNacht hat die Menge in Madrid an allen ösfentlichen Gebäuden die Wappen der Monarchie hernntergerisfen. Teilweise mutzte die Hilss» Polizei cinschreifen. Innge Burschen und Mädchen schleiften die abgerissenen Kronen nnter Absingen gemeiner Lieder an Stricken dnrch die Straften. Aus Sevilla wird gemeldet, datz dort im Laufe der Nacht Kommunisten die Polizei angrissen, wobei cS zu einer mehrere Stunden andauernde» Schieberei kam. Die Kommunisten plünderten Wassenläden nnd versuchten einen Ueberfall auf eine Kaserne, der jedoch von der Truppe abgewicsen wurde. Im Verlause der Schieberei blieben ein Toter und 18 Verwundete aus dem Platz. Auch in Barcelona kam es neuerdings zu Schiebereien zwischen den verschiedenen Arbeitersyndikaten. wobei drei Leute getötet und hundert verwundet wurden. Man mutz dabet berücksichtigen, dab die Revolution in Spanien zum Teil von der Sozialdemokratischen Partei ge macht worden ist, die einen stark kommunistischen Einschlag hat. Einem ernsthasten bolschewistischen Vorstotz wäre die provisorische Negierung kaum gewachsen. Hinzu kommt, datz die Form, in der König AlfonS daö Land verlassen hat, doch starken Eindruck aus die spanische Bevölkerung gemacht hat. Ter König hat sich sa auch die Möglichkeit einer Rückkehr osscugchalten. Man beurteilt die weitere politische Entwicklung in Spanien sehr ernst. Bor allem wird der dauernde Rückgang der spani schen W ä h r n n g als eine Sache angesehen, die der provisorischen Regierung leicht den Hals brechen kann. Eine Kun-sebuno Zamoras Paris, l». April. Alcala Zamora hat für das links stehende Abendblatt „Le S o t r" eine Erklärung nieder- geschrieben, in der es heisst: Wir müssen der Ocssentlich- kci« die Garantie geben, dab die zweite spanische Republik nicht in eine Schlachterei ausartc» wird, und datz an ihrer Spitze erfahrene Persönlichkeiten stehen. Auf Grund der Vereinbarung, die »wischen dem rechten Flügel der Repu blikanischen Partei, den ich vertrete, und den übrigen Oppo- sittonSgruopen tRevubltkaner, Radikale, Sozialisten, Ge werkschaftler) getroffen worden ist, wird meine Partei sich das Mtnisterpräsidium und das Innenministerium vor- behalten. Die zweite spanische Republik wird, wie ich ver sichern kann, eine Demokratie darstellend Prtmo de Rivera sei nicht der wahr« Diktator Spaniens gewesen, sondern nur ein Strohmann des Königs, der stets selbst manövriert habe. Der eigentliche Verantwortliche sei da her Alfons xlll., der bet seinem freundlichen Wesen ein eingefleischter Autokrat gewesen sei. Die provisorische Regierung äußerte sich in einer der Presse zugestellten Mitteilung zu dem Manifest des Königs wie folgt: „Tie Negierung will der Verbreitung des von A l f o n s v o n B o u r b o n unterzeichneten Manifestes kein Hindernis bereiten, obwohl die besonderen Umstände, die das Auskommen jeder neuen Neaierungdsorm begleiten, ein entsprechendes Verbot zur Stunde rechtfertigen könnten. Aber die provisorische Regierung der Republik ist der Zu stimmung des Landes sicher und braucht monarchistische Rückwirkungen nicht zu fürchten. Deshalb verbietet sie nicht die Veröffentlichung dieses Dokumentes, hält es auch nicht sür notwendig, dem Manifest einen Kommentar bcizugcben. Sie hält cs tür bester und auch für ausreichend, dab das Land dieses Dokument unbeeinslusst durch eine ministerielle Würdigung beurteilt." Der K r i e g S m t n i st e r hat sämtliche General- kapitän« angewieien, die königliche Krone von den Uniformen entfernen zu lasten und gibt die Ernennung des F l i e g e r m a j o r S Franco zum Chef der Abteilung „Militärflugwesen" im Kriegsministertum bekannt. Der Aocha-el verläßt Ma-ri- Madrid, 16. April. Am Donnerstag sind die letzten Mitglieder des königlichen Hauses ins Ausland ab- gereist. Nur die Infantin Isabella, eine Tante des Königs, ist in Madrid zurückgeblieben, da sie erkrankt ist. Auch der spanische Hoch adel schickt sich an, das Land zu verlassen. Der Drang, von Madrid fortzukommen, ist so stark, dab die Schlafwagen bereits aus Tage hinaus ausverkauft sind. Hand in Hand mit dieser Flucht aus Madrid gehen die Abhebungen an den Banken, die einen derartigen Um saug angenommen haben, datz die Geldinstitute zeitweise nur ein Viertel der verlangten Beträge auszahlen konnten. RelisiMima des RevimeweMls tn Berlin Berlin, 16. April. Von selten der spanischen Botschaft in Berlin ist heute dem Auswärtigen Amt eine Verbal note übergeben worden, welche mittctlt, datz die Re publik tn Spanien nnter dem freudigen Beifall der Bevölke rung auSgerusen nnd dab eine provisorische Negierung in der bereits bekannten Zusammensetzung gebildet worden ist. Die Note weist daraus hin, dab in Spanien Ruhe herrsche. Der Vatikan be-auert Nom, 16. April. lEtg. Drahtmeldung.) Die Nach richt von der Abreise des Königs Assons aus Spanien ist vom spanischen Botschafter dem Vatikan zur Kenntnis ge bracht worden. Die Nachricht hat im Vatikan über raschend gewirkt. Der Heilige Stuhl, hetbt es ln einer Meldung, überlässt eS gewitz den Nationen, sich frei die RcgicrnngSsvrm zu wählen, die ihnen beliebt. Aber mit Bedauern sicht er das Verschwinden einer Negierung, die aufrichtig katholisch und dem Papst treu ergeben gewesen ist. Die erste Anerkennung - aus Uruguay Madrid, 16. April. Der neue spanische Anbenmlnistcr teilt mit. von Uruguay die Anerkennung der spanischen Republik erhalten zu haben. Von anderen Staaten sind derartige Anerkennungen noch nicht cingelroffen. KommuniitMc MrbmltimgkN zu Attentaten Zentrale in Berlin - Zahlreiche Verhaftungen - Mttvlte-er -er KVD. geftän-ig Berlin, 16. April. In der letzten Zeit tanchte« in Verbindung mit Meldungen über Sprengstossdiebstähl« t« Sprengstossabrlken und Bergwerken im Westen des Reiches Nachrichten auf, datz Mitglieder der Komm«, nifttsche« Partei Vorbereitungen znr vegehung vv« Sprengftosfanschlägen träfen. Die von den ein» zelnen PoUzeiverwaltnngen eingeleiteten Ermittlungen führte« znr Aufklärung dieser Diebstähle. Im Zusammen hang damit konnten mehrere Personen feftgenom» men «erden, die Mitglieder der KPD. sind. Die weiteren Er»itUu»«e« erAMhe». datz dar itftOhle« »»««»istoU »a« Mitgliedern der KPD. nach Berlin geleitet nnd hier in Empfang genommen wnrbe von Parteigängern, die sich neben dem Weitertransport des gestohlenen Spreng, ftosses auch mit der Herstellung von Spreng, körpern befaßte«. Außerdem konnte in NreSla« ein größeres Spreng st osflager ermittelt «erben, das aus einem Diebstahl herrührte. Verwalter dieses Lagers ist ebenfalls «in Mitglied der KPD. In den erwähnten Fällen ist das Verfahren beim Untersuchungsrichter des Reichsgerichts an hängig. Verschiedene Hauptbeteiligte habe« bereits at« Settü«d«t» «dOolegt. Das neue Spanien Instinktlos mutet die Art an, wie ein grober Teil der deutschen Parteipresse das welthistorische Ereignis des Sturzes einer Jahrhunderte alten Monarchie in Spanien nur aus dem Gesichtswinkel deutscher Innenpolitik betrachtet. Gerade so, als wäre der Triumph der spanischen Republikaner ein Erfolg ihrer deutschen Ge sinnungsgenosten. Die roten und rötlichen Zeitungen voll führen Freudentänze um den gefallenen König, und längst behäbig gewordene Demokratentanten versuchen in Er innerung an revolutionäre Jngendanwandlungen im Takt der Marseillaise mitzutänzeln. Ans der anderen Seite des Parteienchores hört man schellende Stimmen, die tn dem Er eignis nur das traurige Ende eines sympathischen Diktatur versuches sehen. Sie weinen Alfons Xlll. wie einer ver lorenen Geliebten nach nnd beklagen die armen Spanier, weil sic nnn in ihrer politischen Unerfahrenheit znm Beute» stück raffgieriger Parlamcntshyäiicn werden. Mit solch ein, fettigen Betrachtungen aus der deutschen Parteiperspcktive wird man diesem Wandel nicht gerecht, der das Reich der spanischen Könige, in dem einstmals nach Karls V. stolzem Wort die Sonne nicht nntcrging, in die Hände der „moder nen" demokratischen Staatsausfassung gespielt hat. Und mir haben als Deutsche vorläufig nicht den geringsten Anlatz, dem groben Szenenwechsel tn Spanien begeistert Beifall zu klat, fchen wie einem Theaterstück, besten Tendenz unserer Ge sinnung schmeichelt. Klüger ist es, darauf zu achten, ob die Veränderung in der europäischen und in der Welt konstellation, die dnrch das Ereignis etntritt, nicht auch unsere Interessen und außenpolitischen Bestrebungen be» rührt. ES ist hier schon gesagt worden, datz die spanisch« Revolution „ein Sieg des französischen (Einflusses" sei. Das bedeutet immer und aus jeden Fall etwas für Deutschland Unangenehmes. Aber warum ein französischer Erfolg? Weil die Umstnrzbewcgung von Paris aus, von den dort lebenden spanischen Emigranten und ihren französischen Helfern gefchiirt, sinanzicrt und wohl auch geführt wor den ist? Diese Tatsache ist ebenso unbestreitbar wie der heimliche Kampf, den die italienischen Flüchtlinge von Parts aus gegen den Faschismus nnd Mufsolini führen. Aber welches Intereste hat die französische Politik daran? Sie mischt sich in so gefährliche Abenteuer sicher nicht aus plato nischer Liebe zum republikanischen Gedanken, gewisser matzen als „Mutter der Revolution", sondern nur, wen» konkrete, realpolitischc Erfolge als Ziel des verborgenen Mühens winken. Im Fall Spanien braucht man nur einen Blick aus die Landkarte Europas zu werfen, um die eigent lichen Beweggründe zn erkennen. Tenn allein durch seine geographische Lage als Torwächter im Mittelmeer hat Spanien und die politische Einstellung seiner Regierung entscheidende Bedeutung für Frankreich. Wenn die inneren Verhältnisse dctz Landes geordnet sind und wenn seine Wehr macht intakt ist, dann bedeutet sie tn den Händen einer nicht unbedingt frankophilen Negierung eine ständige Bedrohung des französischen Lebensnervs, nämlich der Secvcrblndung mit dem Kolonialreich in Afrika. Wie leicht könnte von dem vorgeschobenen Poste» der spanischen Balcarcngrnppe aus die Zukuhr des schwarzen MenschcnrcservoirS nach Marseille und Tonlon abgeschnttten werden! Und datz die spanische Monarchie den französischey Wünsche» nicht unbedingt willfährig nnd deshalb nach der Pariser Ansicht nicht ganz zuverlässig ist, das hat ihre Haltung im Lauf des Weltkrieges gezeigt. Während der langen vier Jahre ivar eS trotz aller sreundschaftltchcn nnd auch anders« gearteten Bemühungen nicht möglich, Spanien aus feiten der Alliierten gegen die Mittelmächte in den Krieg zu ziehen, hauptsächlich deshalb, weil cS nicht gelang, den Widerstand des Königs zu brechen, den man keineswegs als deutschfreundlich bezeichnen kau», der aber zu ritterlich dachte, nm den alliierten Einflüsterungen Gehör zu schenken. Zur selben Zeit hat aber die gleiche Cliguc von Intellek- tnellcn und Literaten, die heute In Spanien an die Ober fläche geschwemmt worden ist nnd die, ebenso wie unsere LinkSpollttkcr, ihre politische Meinung aus Paris bezieht, gegen Deutschland gehetzt. Wenn cS nach ihrem Willen ge gangen wäre, hätte auch Spanien im Namen der Demo kratie die Massen gegen Deutschland erhoben — ein Be weis, datz die Republik durchaus nicht den Frieden be deutet. Diese moralische Hilke ha« ihnen das dankbare Frankreich nicht vergessen,- auch nach dem Kriege nicht, als N-ute- Der L^O G Kt-Malirer 8c!t« IZ anck >4
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