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Dresdner Nachrichten : 11.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193601117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19360111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19360111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-11
- Monat1936-01
- Jahr1936
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1936
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Gonnabrnt, «. S«m« issa Morgen-Aulsabe, ZK. 18 <»» —. 11^ «»,. «««IN« »ach «tollel». S-mlU-x-njel-kx x. Eltllengeluch« viMImeler- ,«ll« - «»I. Lsl..««b»hr »0 «Pf. - «achdnul nur »II Quelln><mg<ch« Dretdnn «achiichlen. Un-eü-n-t« «chrMüte »erten »Ich» aulb«w«hrt lx», In» »»-»atNch MX.».«, »«» «ost»«ua ««.».« Mchiuzuch »» «p,. «aftartich» kahn« V»ß»uNeN>m-«««»Ithri »«I Nelnimil wSchentlichem ««rtzmd. m»,«. numme, 10 «»1, «llnhalb chach,m» 1» «p>. 15241. psstscheckksnt» ISS» Drraten enthält öl« amtlichen Bekanntmachungen öer Amtehauptmannschaft Vreeöen unö de» Schiröeamti» beim Vbrrversicherungeamt Vrreden Orkan rast Wer West-entWan- Sn Düsseldorf zwei rote, 13 Schwerverletzte, vielerorts großer Sachschaden Düsseldorf, 10. Ja««ar. Düssrldors wurde am Freitag «m Ib^S Uhr von eine« schwere« Unwetter helmgesucht. Brrbuxde« «tt starke« Hagelschlas ««b «ine« gewaltige« St«r«r «lag et» Gewit 1er «teber, das i« verschiede «ex Stadtviertel« schwer« Schäden »«rursacht«. Zahlreiche grob« Schaufensterscheibe» wurde« eingedrückt. Sin Blitzschlag -««ritz di« Oberleitung »er Straße«bah«, NivSke «nrde« «mgeworsen, das Dach der Städtische« Tonhalle »nrde teilweise adgedeckt, zahlreiche Bäume wurde« entwurzelt, vet viele« Häuser» wurde der Stuck adgeriffe«. Durch herabsalleudeS Vestel« erlitte« »«rschiedeue Passa «te « Verletzung««. Da» Unwetter war von starkem Hagelschlag in Tauben- i riergröß« und einem gewaltigen Sturm begleitet. Wie sich bi» seht übersehen läßt, wurde großer Sachschaden verursacht. Do» weit man bisher feststellen konnte, sind zwei Tote, IS Schwer- und zahlreiche Leichtverletzte zu be klagen. Bel dem Sturm handelt es sich um eine Windhose, die mit ungeheurer Wucht über einzeln« Stadtteile hinsegte. Sie kam von Düsseldorf—Heerdt über Oberkassel, den Rhein hinweg und setzte sich dann in der Innenstadt fort über dt« Schadowstraste bi» an die Städtische Tonhalle und ebbte in Richtung vom Worringer Platz ab. I» den Stadtteilen und Straßenzügen, über die die Windhose hinrast«, sind zahllose Bäume entwurzelt, in Oberkassel sind Bäume von einem Meter Durchmesser wie Streichhdlzer umgeknlckt. Die Dachziegel wirbelten überall in die Lust und rasselten zur Erde. SS sah manchmal so au», al» entblättere ein starker Herbstwtnd die Bäume, so dicht war an vielen Stellen das Durcheinanderwirbeln der Dachziegel. An zahl losen Geschäftshäusern wurden dte großen Fensterscheiben einfach eingedrückt. Die Zahl der Verletzten bet diesen kleineren Schäden läßt sich im Augenblick noch gar nicht übersehen. -abrtkhalle umveweht Besonder» schweren Schaden richtete da» Unwetter in derSchamottesabrikKopper» in Oberkassel an. Eine langgestreckte Fabrikhalle wurde umgeweht. Dte groben Schornsteine stürzten um und sielen aus die benachbarten Prtvathäuser. Nicht weniger als sechs Personen wur den schwer und sechs leicht verletzt. Auch im Heerdter Hafen waren die Wirkungen des Wirbelsturme» verheerend. Dort stürzte ei« Lokomotivschuppen ei«, wobei «ine Person getötet und zwei schwer verletzt wur den. Hart an der Stadtgrenz« an der Bocholter Straße stürzte ebenfalls ein« Fabrtkhalle ein. Dte Zahl der Opfer betrug in diesem Falle: ein Toter, fünf Schwerverletzte und eine ganz« Reihe Leichtverletzter. Dte Wucht der Wind hose läßt sich daraus ersehen, daß Mauer« vo« SS Ze»1t««ter Dicke einfach «mgeworsen wurde«. — In der Städtischen Tonhalle in Düsseldorf wurde da» Dach des großen Katsersaale» abgebeckt, von dem Sturm weggetragen und über Häuser und Gärten ntebergeworfen. Hier sind glücklicherweise keine nennenswerten Unfälle her vorgerufen worden. Sn Nevß 44 SarrrUttzn oh-achk-4 Auch in Neuß hat das Unwetter, und zwar besonder» im Norden der Stadt, große Verwüstungen angrrichtet. Bet der hart an der Stadtgrenze an der Bocholter Straß« ein- gestürzten Fabrikhall« handelt es sich um die Geldschranksabrik Meltz. Der gemeldet« Tote ist' ein 17j»hrtg«r Lehrling. In der Gladbacher Straß« und in der Btersener Straße sowie in der NotstandSstedlung Zoppenbrotch wurden viele Häuser ab gedeckt. In dieser Siedlung wurde« 44 Familie« mit >11 Sinder« obdachlo». F» einem andere« Straßexzug »«»den die Dächer »»« sämt liche« «»ltegeude« Häuser« abgedeckt ««d dt« obere« Stock werk« schwer beschädigt. Im Stadtteil Weißenberg find die Dächer der Sirch« ««d der Schul« ebmrsallS schwer t« Mit leidenschaft gezogen. Auf einem Bauernhof wurden Scheune und Stallungen eingerissen. Das Vieh konnte nur mit knapper Not gerettet werden. Ein Holzhaus wurde vom Sturm von seinem Funda ment abgehoben und 860 Meter fortgetragen. Herabfallende Dachziegel verursachten eine Unmenge kleinerer Schäden. Ur alte Straßenbäume wurden vom Wirbelsturm glatt abgedreht. Gtn Ktrchtvrrn abge-reht Sin« zweit« Windhose brauste am Freitag etwa 17 Uhr in einer Brette von 1ö Meter über den Ort Hamm an der Steg hinweg. Die benachbarten Ort« und Seitentäler der Sieg wurden nicht berührt. Dagegen hat der Sturm in Hamm schwere Verwüstungen angertchtet. Der 4» Meter hohe gotisch« Tur« der alte« evaxaelische« Sirch« wurde von der Windhose gepackt «ab i« >6 Meter Höh« glatt abgedreht. Die hochragende Spitze sauste bann auf baS Dach der Kirche, das schwer beschädigt wurde. Von den auf die Straße stürzenden Trümmern wurde glücklicherweise niemand ge- trosfen. Der 2S Meter hohe Feuerwehrturm deS Ortes wurde von dem gewaltigen Sturm, der etwa 4 Minuten an hielt, umgektppt und liegt auf dem Gerätebaus. Auch sonst hat bi« Windhose eine Menge grober Schäden angertchtet. Schwere Bäume wurden mit den Wurzeln aus dem Erdreich gerissen. Sämtliche Dächer des Ortes sind be schädigt und eine große Zahl vollständig abgedeckt. Dte Feuer wehr nahm mit der SA die AufräumungSarbeiten auf. Der «eg -rS Sturmrs Der orkanartige Sturm nahm nach Feststellung de» Reichs- Wetterdienstes Essen-Mülheim seinen Weg von der deutschen Grenze über Köln, Essen, Dortmund, das Sauerland bis zur Weser. Da» wirvelsystem liegt über der nördlichen Nordsee. Am Freitag um 8 Uhr befand sich das Zentrum des Wirbel» zwischen der Nor-kttste Englands und Skandinavien. I« Sffex-Mülheim wurde bet dem Durchgang »er erste« vd «« 1» Uhr eine Geschwindigkeit »»« 70 S1««d««- kilometer gemeffe«. Trifft eine Kaltluftbü auf ihrem Durchzug auf größere örtlich« Warmluftmasten, dann nimmt ihr« Stärk« und «rast zu. Dte» scheint besonders in Düsseldorf der Fall ««wesen zu sein. Ein« »weite Bö, die um lö Uhr auftrat, hatte «ine etwa» geringer« Geschwindigkeit von ungefähr 60 Stundenkilo meter. — Au» dem übrigen Fndustrtebe-trk liegen bisher keine Meldungen über Unwetterschäden vor. * Auch in Dresden wurden gestern in der sechsten Nach- mtttagSstun-e Gewittererscheinungen beobachtet. Währen- die Blitzentladungen häufig und stark waren, wurde der Donner nur al» schwaches Rollen vernommen. Stürme un» AebeMwemmmigen in England London, 10. Januar. Da» Unwetter und der Sturm hielten auch am Freitag an. Dadurch verschärfte sich dte Lage in den UeberschwemmungS- gebieten. Die Eisenbahnstation Lospel Oak ist zur Zeit völlig vom Master umspült. In der Grafschaft Sloucestershtre ertranken ISO Schafe. DI« eine Zeitlang stark gefährdet« Menai-Hängebrücke -wischen Anglesey und Wel» wurde für den leichteren Verkehr wieder sretgegeben, da die Beschädigung der Brück« nicht so grob war, wie ursprünglich angenommen wurde. Unter dem stürmischen Wetter hat besonder» di« Küstenschisfahrt zu leiden. Dte Fischer von Lowestoft habe« t« de« letzte« sech» Tage« zwölf Mau« verloren. Erst am Freitag wurde wieder «in Fischer Uber Bord gespitlt. Der Uutergang de» britischen Frachtdampfer» „Brad da" in der Mündung de» Mersey vor Liverpool steht nunmehr fest. Von der sechSküpsigen Besatzung konnte nnr «in Matrose schwimmend da» User erreichen. Wie gemeldet, wurden bei Formbn Point iüns Leichen an Land gespült. Man glaubt, daß die Toten mit den slini vermißte» vesatzung»mi«gftedern der »vradda- personengleich sind. Der über der Nordsee wütende Sturm erreichte in der Nacht »um Freitag Windstärke 10. Nachdem er in den Morgenstunden etwas abgeslaut war, frischte er am Vormittag wieder auf. In der Nähe von Borkum geriet nacht» «in englischer Dampfer in Seenot. Au» Norderney wir» gemeldet, baß seit dem 2. Januar der holländisch« Motor- srachter ,He Hope" au» Cöutkampf (Holland) vermißt wird. Da» Fahrzeugbefand sich mit Stückgütern auf der Reise von Hamburg nach Norderney. An vor» befanden sich drei Mann Besatzung und di« Frau de» Kapitän». Mit dem Ber- l n st de» Schisse» muß gerechnet werden. Lufthansa stiert trotz Sturm verli«, 1V. Januar. Der orkanartige Sturm in England beeinslußte auch den Luftverkehr. Die Deutsche Lufthansa legt jedoch Wert daraus, sestzustellen, daß all« Lufthansastrecken von und nach England sowohl nacht» wie am Tage auch während der Sturm- »ettbeflogen werden. Dee neue Fall Linsbeegh vor einigen Tagen hat der Präsident der vereinigten Staaten von Nordamerika in einer Kongreßbotschast, bi« zu gleich den Wahlkampf eröffnete, der Alten Welt dt« Leviten gelesen und uns dabei sein eigene» Land wegen seiner frei heitlichen Einrichtungen in allen Dingen de» öffentlichen Leben» al» Muster hingestellt. Besonderen Nachdruck legt« Roosevelt auf die in USA unbedingt gewährleistete Freiheit de» Redens und Schreibens in den Organen der ösfentltchen Meinung, unter denen die Presse an erster Stelle steht. Diese Verherrlichung amerikanischer Zustände enthielt eine deutlich« Spitze gegen bi« von liberalisttschen Auswüchsen ge reinigt« Preffeorbnnng in den nach demokratischem Sprach gebrauch al» „faschistisch" bezeichneten Staaten Europa», und man mußte nach den Ausführungen des amerikanischen Staatsoberhauptes sogar zu dem Schluß kommen, daß e» in der Neuen Welt eben deshalb friedlicher zugehe und bester zu leben sei, weil dort jeder ungehemmt seine Meinung vertreten kann, während dte autoritär« RegierungSwetse verschiedener europäischer Staaten und ihre Pressepoltttk zu »«friedlich- chaotischen Berhältntffen führe. Wa» allgemetn-poltttsch zur Abwehr dieser damokrattschen StaatSphtlysophte zu sagen ist, wurde hier schon zum Ausdruck gebracht und dabei auch angedeutet, daß wir un» trotz »er beredten Anpreisung doch manche Einrichtungen und Erschei nungen de» amerikanischen öffentlichen Lebens nicht al» Vor bild nehmen möchten, wie die Praxis der Lynchjustiz, dte Duldung von Flaggenschänbungen, die Bewegungsfreiheit für das organisierte Verbrechertum und anderes mehr. Und gerade jetzt ist die Weltpresse wieder mit einer Sensation beschäftigt, dte uns die vielgerühmte liberale Presse fretheit in einem Lichte zeigt, das uns dte nationalsozialistische, von persön lichem und nationalem Verantwortungsbewusstsein getragene Preffeordnung erst recht schätzen lehrt. Wir meinen den Fall des Obersten Ltndbergh, der nach dem ersten Ozeanslug amerikanischer Nationalheld wurde und dann beim Raub und Tod seines Kindes noch einmal die Anteilnahme der ganzen Welt gefunden hat. Zur Sühne für dieses Verbrechen soll bekanntlich demnächst Bruno Hauptmann, auf Grund eine» Indizienbeweises verurteilt, auf den elektrischen Stuhl stei gen. Aber diese Sensation ist für die amerikanische Welt schon von einer anderen verdrängt. Viel mehr als mit dem Haypt- mannprozeß beschäftigt sie sich mit der Tatsache, daß Oberst Lindberg — durch seine Ehe mit der Tochter eines Morgan- teilhaber» nebenbei auch Multimillionär —, bet Nacht und Ntbel aus dem Lan-e seines Ruhmes geflüchtet ist, vielleicht auf Nimmerwiedersehen, weil er die Auswirkungen der dortigen Presse- und Berbrecherfrethett nicht mehr ertragen konnte. Denn so und nicht ander» liegt der neue Fall Ltndbergh, und die ernsthaft« amerikanische Presse ist im Bewußtsein dieser Tatsache denn auch zu der Erkenntnis gekommen, baß er „eine Schmach" für Amerika bedeutet. Der Verlauf dieses Dramas, da», wenigstens für bi« angelsächsische Welt, au» einem privaten zu einem öffentlichen geworden ist, ist in den großen Zügen bekannt. Eine» Abend« kurz vor Weihnachten fuhr «in Taxi zum Neuyorker Hafen an «in« Stell«, wo «in gewöhnlicher Frachtdampfer zur Ab fahrt bereitlag. Zwei Personen und ein Kind gingen an Bord, ohne baß der Kapitän des nach England bestimmten Schisse- wußte, wen er als Fahrgast ausnahm. Erst al» de« Dampfer auf hoher See war und dte Ltndberghs mit einem mttgebrachten Tannenbaum zum ersten Male seit Jahren mit ihrem »wetten Kind sorgenlos Weihnachten feiern konnten, erfuhr Amerika, daß sein vergötterter Liebling geflohen war. Dte tollsten Gerüchte tauchten auf, dte amerikanische Presse stürzte sich auf das Ereignis, und auch dte englische wurde mobilisiert, um von Ltndbergh dte Gründe seiner Flucht und seine weiteren Absichten zu erforschen. Aber ebenso wie bet der Einschiffung, wußte sich der Flieger bet der Landung der Neugier der Reporter zu entziehen, und was er von seiner Zufluchtsstätte bet englischen Verwandten den Amerikanern an Ausklärung zu geben beliebt, ist herzlich wenig. Indessen ist die Press« drüben allmählich von selbst auf de» Rätsel» Lösung gekommen. Man ist sich jetzt ziemlich einig darüber, daß Ltndbergh, wie ,Heralb Tribüne" e» au»« brückt, vor der „Tyrannei der gelben Presse", bas heißt de« sensationslüsternen Straßenpreffe des Landes, geflohen ist. Der in Amerika geschätzte Leitartikler dieses Blatte» gibt da» allgemein« Urteil wieder mit den Worten: „Mit ihrer Flucht haben die Ltndbergh» weithin verständlich dagegen Protest erhoben, daß man ihnen ihr unveräußerliche» Men schenrecht ackf ein Privatleben verweigern wollte. Sie haben di« Frage zur Entscheidung gestellt, wie die Pressefrei heit mit der Freiheit de» Stn » elmensch « n in Ein klang zu bringen sei. Di« Lindbergb» haben e» fertiggebracht, di« Ermordung ihre» ersten Sohne» und dt» Drohungen von Verbrechern und vetriiger» zu ertragen. Aber die nicht 1
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