I. Überschau Wie die jüngste geographische Forschung zur naturräumlichen Gliederung Sachsens nachwies, ist das östliche Erzgebirge ein Gebiet von besonderer Eigen art. Zum Unterschied von dem über 1000 m sich erhebenden, nach Gesteins ausstattung und Bodengestalt vielfältigeren Westerzgebirge verbleibt es in etwas geringerer Höhe und erscheint auch gleichförmiger. Unser Untersuchungsgebiet um Altenberg, Bärenburg, Schellerhau, Zinnwald und Fürstenwalde können wir vom Turm des Geisingberges in seiner Gesamtheit überschauen. Breitwellig dehnt sich das Land, sanft und weitgeschwungen sind alle Formen. Nur die Flußtäler, auf die Entfernung lediglich an auftauchenden und verschwindenden Streifen ihrer Hangwälder erkennbar, gliedern den Land block. Es bietet sich uns das typische Bild einer Rumpfflächenlandschaft, aus der nur wenige Erhebungen und kaum ausgeprägte Berggestalten hervorragen. Sie dacht sich vom breitgewölbten Kamm um Zinnwald nach Norden und nach Nordosten, nach dem Elbtal zu, gleichmäßig ab. Den Westen unseres Bereiches jedoch beherrscht ein deutlich hervortretender wallartiger Höhenrücken, der von den Lugsteinen und dem Kahleberg (905,1 m) über Oberbärenburg mit der Opelhöhe (771,8 m) und der Teilkoppe (757,6 m) bis zum Kohlberg südlich von Dippoldiswalde (595,3 m) mit deutlicher Stufengliederung abfällt. Wie läßt sich die Zweiteilung unseres Gebietes in die östliche flachwellige Rumpf fläche und in den westlichen Höhenrücken erklären? Einer der südlichen Sättel des gegen Ende des unteren und im Anfang des oberen Karbons sich empor faltenden variszischen Gebirges lag im Bereich des heutigen Erzgebirges. In die gebirgsbildenden Bewegungen wurden eruptive granitische und umgeschmolzene sedimentäre Massen älterer Herkunft hineingezogen und unter Druck in einen kristallinen Schiefer von dünnschichtiger Parallelstruktur, den Gneis, um geformt. Er ist als grobkörnig-schuppiger Freiberger Grauer Gneis östlich jenes Höhenzuges, als mittel- bis feinkörnig-schuppiger Marienberger Grauer Gneis und als Roter Gneis westlich davon ausgebildet. Besonders der Graue Gneis ergibt bei Verwitterung einen grusig-lehmigen Boden, der zwar steinig, aber mit genügend Nährstoffen versehen und damit für agrarische Nutzung geeignet ist (Abb. 1 und 2). Während des Oberkarbons drang der eisenführende Schellerhauer Granit auf. Etwas später, aber noch der gleichen geologischen Formation angehörend, ent quollen einer Spalte vom heutigen Südfuß des Gebirges bei Teplice (Teplitz) bis zu dem genannten Kohlberg Schmelzflüsse und ergossen sich deckenbildend zum Teil über den Westrand der Kluft hinweg. Sie erstarrten zu Quarzporphyr,