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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19361217019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936121701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936121701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-12
- Tag1936-12-17
- Monat1936-12
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1936
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, Dezember 1S3S nnen, dab eine Zelten ordert. auf «tue geschichtliche Idee und Staat" lVer- sasser der junge Histo- Er weist au Hand der isten und Aussprüche Sollstrecker derjenigen Button ihren Ursprung at einen Kontrakt, den en. Hieraus folgert ecke den totalen Herr- Grundsätze erkennt sein Bekenntnis, nicht cd — wie ja Napoleon chc» Staates durch die i ober auch erzwunge ne Mehrheit hat das rheit ihre» Willen auf- lnuektterung fremden ärt sich, dah der Korse sand, die sein skrupel- g auSgelvst hat, eine Untergang besiegelte, und Nation sind be- üriung bei den Fran- Gte ftthrt zur Wer der Ansicht, dab man andern durch das Be- «elcher völkischen Her- aatSausfassuiig werden »a, die wir im Rhein- spltren bekamen, die g von Zuckerbrot und en vom Nousseauschen der Imperialismus bis in die Gegenwart beuurnhigende Macht Dr. H. Koch. Mt eiende politisch« Fra« ie Gaue und Städte :st jetzt die erste Ge- abzustatten, wobei ich warmer Herzlichkeit ufenthalte» in Berlin steine Besuche waren h fltr das gründliche habe, tiefstes Inter- mit zahlreichen fllb- iches bekannt zu wer ten Fragen und Pro- Ich kehre mit der dab mein« Reise zur cenudschastltchen Be» iber DeuMlan- okm, 16. Dezember. her Sven Hebt»', schlank am Mittwoch lut einem Bericht im ber bas nene Deutsch- !. Oktober hab« er in !twa 14 006 Kilometer . Er habe von Ost- e von Städten, Etn- ch besichtigt. Ueber scher u. a.: „Ich habe Deutschland gesunden, ht wie vor 1014, ein i die Zukunst schaut, iinrichtungen kennen studiert und bin auf ad hab« «in Deutsch- zum Wohle beü rbett haben. Das eiten." öl'»!« »m Stamptak» » » « » " Donnerslag. 17. Dezember ISA« Dresdner Nachrlchfen --- Rr.«z OMe S ^ ,',Ans»e" Vaum Nun ist ber Wald wieder zu uns tu die Stadt gekommen. Frühmorgens, wenn man zu seiner Arbeitsstätte geht, schläft er noch, und die Männer sind erst dabei, ihn aufmarschtcren zu lassen. Dann wirst man nur schnell einen Blick aus diese oder jene Tanne oder Fichte. Denn wie könnte eS anders sei» — wir sehen doch all und jeden Baum uns daraufhin an, ob er mit seiner Grüße vielleicht kür unseren Tisch, unsere Ztmmerecke passe. Abends daun, wenn wir müde von beS Werktags Mühe heimwärts gehen, werden wir auf einmal frisch und munter, wenn mir an so einem Stückchen Wald vorbeiwanbern, der zu uns in die Stadt kam. Ob „unser" Baum darunter ist? Und wir bleiben stehen und mustern mit kritischen Augen. Der dort hinten wäre wohl ein bißchen zu hoch, schade aber man müßt« ihm zu viel von der schönen Spitze megschneiden. Doch der kleinere hier vorne, das wäre vielleicht derjenige, welcher? Der Berkäufer stellt ihn vor uns auf, wir gehen drumherum. Nein, nein, so schnell kaust man keinen Wethnachtsbauml Wenn man so zeitig damit anfängt, will man auch etwas ganz Besonderes erstehen. Sehen Sie wohl, lieber Mann, der Baum hier ist gar nicht so schön rund gewachsen! Da fehlt ja geradezu ein Zweig in der Mitte ... Den könnte man einsetzen? Schön, führen Sie ihn mir morgen mal so vor. Und kommen wir am nächsten Tage wieder vorbei, im Herzen eine angenehme kleine Erwartung, da lagt ber Mann, baß „unser" Bäumchen leider mittags verkauft worden sei, er hätte nicht so recht geglaubt, dab wir wtederkommen würden, ober er hätte ja noch soviel andere da. Wieder stehen wir und wählen, und kommen noch immer nicht zu einem Entschluß. Es ist doch auch noch so lange hin! Aber — geben wir fein Obacht! Sonst könnte es sein, wie es ost schon denen ergangen ist und immer wieder vielen er- gehen wird, die vor lauter Lust am Aussuchen zum Schluß durchaus nicht den allerschvnsten Baum nach Hause tragen, sondern, wenn eS überhaupt noch so gut abging, ein etwas dürftiges und keineswegs regelmäßig gewachsenes Dingelchen, weil alles andere längst davongetragen ist auf die Balkons, ber letzten Station vor dem Endziel: der Weihnachtsstube. Morgen ziehe ich mir ein Paar derbe Handschuhe an, nnd wenn ich abends am Weihnachtswald vorltberkomme, gehe ich nicht anders fort, als mit „unserem" Baum in Händen. Beamte un- Lovenzugehöriokeit Ein «uSMrunoSerlab -es ReichSinnenmlnifterS Der Reichsinnenministcr hat zu dem Erlab über die Zu gehörigkeit von Beamten zu Freimaurerlogen, anderen Logen oder logenähnltchen Organisationen AuSsührungSbestimmun- gen erlassen, in denen geklärt wird, welche Bereinigungen unter den Erlab fallen. Vorläufig werden 11 Frei- inanrerlogen und 33 löge »ähnliche Organisationen aufgeführt; eine Ergänzung des Verzeichnisses bleibt jedoch vorbehalten. Insbesondere unterliegt die Frage, ob die „Schlaraffia" als logenähnliche Organisation anzusehen ist, noch der Prüfung. AIS korporative Zusammenschlüsse von Freimaurern iverden' drei Bereinigungen aufgeführt; der Verein deutscher Freimaurer in Leipzig, die freimaure rische Vereinigung „N atunbTa 1" in Frankfurt a. M. und die freimaurerische Jugcudvercinigung „Gefolgschaft der GeorgSknappen" in Dresden. Unter den logen ähnlichen Organisationen sind unter anderem der Odd- Fellow-Orden, der Druidenorden, die Anthro posophische Gesellschaft, Theosophische Gesell- schäften und die Mazda» nanbewegung vermerkt. Äon besonderer Bedeutung ist die Anordnung beS Mi nisters, dab der Erlab über die Freimaurerlogen auch ent- sprechend anzuwenden ist auf die Angehörigen der Deut schen Friedensaesellschaft und der Paneuro, pätschen Union Deutschland e. B. Danach sind inS- bespndere Beamte, die erst nach dem 80. Januar 1083 ans einer dieser Organisationen ausgetreten sind, grundsätzlich von der Anstellung oder Beförderung ausgeschlossen. Winterbtlfsfiouren für -en Methnachts-aum Der Schmuck unseres WethnachtSbaumeS macht dann besondere Freude, ^venn Schmuckgegenstände zur Verfügung stehen, die eine künstlerisch hochwertige Form auf weisen. Leider kann man das nicht von allen Gegenständen Dresden Lm Schnee vergraben verschneite Weihnachten vor so fahren Ein Halbjahrhundert ist es her, da ein Schneefall von katastrophaler Ausgiebigkeit just um die Weihnachtszeit allen Verkehr lahmlegte. Am 10. Dezember 1886, als die so an heimelnde Budenstabt des Striezelmarktes auf dem Altmarkt ihre lockenden Schätze zur Schau stellte, begann es zu schneien. In dicken, lockeren Flocken, die wie weiche Daunenfebern aus dem trttbgrauen Dezemberhimmel herabrteselten. stiebte es zur Erde, gleichmäßig, unaufhörlich, zum Jubel aller Jugend die Straßen füllend und um Dächer und Barocksimse gemäch lich weiche, schwellende Polster legend. Es wurde weihnachtlich, echt weihnachtlich, und als am Abend durch die gedämpfte Stille der Schneemassen die Gaslaternen trüb flimmerten und die flackernden Oellämpchen des Christmarktes einen fahlen Schein um den alten Hauptplatz der Stadt woben, war das gewohnte Straßenantlitz verzaubert zu einem Märchenbild aus einer anderen Welt. Und eS schneite weiter, bi« Nacht hindurch, den anderen Tag und wieder «ine Nacht, in dichten Schleiern, in dichten Wolken, ohne Aufhören. Hoch türmten sich in den Straßen die Schnecmassen. Der Schneepflug ächzte ein paarmal am Tage durch die Hauptstraße»; aber die Bahn, die er schuf, ebneten in einer Stunde nene Massen wieder ein. Als es am dritten Morgen immer noch schneite, wurde die Lage kritisch. Der Verkehr kam gänzlich ins Stocken. Vier- nnd sechsspännig mühten sich dampfende Gäule ab, kleine Wägelchen mit WeihnachtSlisten und sonstigem Gut be laden, ihrem Bestimmungsort znzuführen; die Droschken besitzer hatten längst Schlitten hervorgeholt, und um sie ent- fpaun sich ein heißer Kampf, war doch der um diese Zeit so lebhafte Fußgängerverkehr durch die riesigen Schneemassen arg gehemmt, und das Borwärtsdringen erinnerte verzweifelt an eine Winterwanberung fern auf den Kammhöhen des Erzgebirges. Am dritten Tage versagte auch die Pferdebahn außer- halb des Stadtzentrums. Obgleich mit Vorspann versehen, vermochten die Wagen die Vororte wie Strehlen, Blasewitz, Striesen usw. nicht mehr zu erreichen, nnd man sah sich ge zwungen, den Verkehr notdürftig mit Schlitten ausrechtzu. erhalten. «« Auch "om Lande sickerten die ersten HiobSposten durch. Allenthalben lagen Güter- und Personen»»«« fest, so »wisch«» Strrhlrn und Pirna drei, auf brr Gürlitzer Linie fünf; die Berliner und Leipziger Strecke waren ebenfalls durch stecken, gebliebene Züge gesperrt. Fast die ganze Garnison war Tag und Nacht angestrengt tätig an ber Besreiung der Züge, et» Beginnen, das bei dem unaufhörlichen Schneefall wenig Er- folg versprach. Dresden war abaeschnitten von aller Zufuhr, und aus dem Lande war infolge der hohen Schneeverwehungen ein Verkehr gänzlich unmöglich. Die Schäden waren grob, be- sonders für die Geschäftswelt, die die Weihnachtssendung«» nicht heretnbekommen tonnt«, noch mehr aber, als auch die Briespost und die auswärtigen Zeitungen auSblteben. Mit Berlin hatte die Postverwaltung «ine zweimal täglich ver kehrende Schl ittenp ost eingerichtet, deren Eintreffen am Postplätz mit grobem Hallo ber Jugend gefeiert wurde. Die dringende Post nach Leipzig wurde mit einem Dampfer auf ber eisfreien Elbe bis Riesa be fördert und dort auf Schlitten umgelaben. Für die kleineren Orte fehlte dagegen jede Verbindung. Sie glichen unerreich baren Inseln im weiten Schneemeer. Die Schneeberge in den Straßen wuchsen allmählich bis zu den Parterrefenstern. Im Freien lag ber Schnee zwei bis drei Meter hoch. Dabei bauert« ber Schneefall auch am Heiligen Abend noch an, zur großen Besorgnis aller, da die Lebensmittel knapp wurden. In der Christnacht kam bann der Umschwung: ES begann zu regnen, und aus den Schneemassen wurde ein wässeriger Brei, der die Stadt in ein ungeheures Kotmeer verwandelte. Mit Mlihe nnd Not gelang eS den Hauswirten am Weihnachtsmorgen, Arbeitskräfte zu erhalten, die den Wasserlachen Abzug verschasften, und als biete kritischen Fest tage im Regen, und Schneeschltcker verrauscht waren, kamen so langsam all die Paketchen und Kisten heranaesickert, die die Gaben für den Weihnachtstisch bargen: teilweise ver dorben und ungenießbar, eine vergällte Weihnachtsfreudel Or. sage», die als Weihnachtsbaumschmuck in der VorweihnachtS- zeit zum Kans angeboten werden. Diese Voraussetzung er füllen aber in besonderem Maße die kleinen holzgeschnttz- ten Figuren, die bei der dritten NclchSstraßcnsammlung in der Zeit vom 18. bis 20. Dezember durch die An gehörigen der HI, des NSVB und des NSDStB zum Kans angcboten werde». Diese Abzeichen, die Gestalten aus deut schen Märchen darstellen, wurden von einer bekannten Spezialkünstlcrln entworfen, die ihnen Formen gegeben hat, die sicherlich den Beifall aller Volksgenossen finden werden. Die Frage des Weihnachtsbaumschmucks ist also in der Haupt sache gelöst: Die kleinen Figuren werden sich an dem grünen Tanncnbauin besonders vorteilhaft ausnehmen. Es ist also zu erwarten, daß jeder Volksgenosse daraus Wert legen wird, mehr als eins dieser Abzeichen zu erwerben. Daher dürste es zweckmäßig sein, sich am Freitag bereits möglichst frühzeitig an die Mitglieder der an der Sammlung be- tetllgten Organisationen zjr, weichen, pg. leicht dir Gefahr be steht, daß sämtliche Abzeichen hettits^ausper^Mt sind, wenn man erst im Lause der Übrigen Sammeltage an den Kauf der kleinen Holzslguren denkt. Mit der gleichen Einsatzbereitschaft, mit der die deutsche Jugend alle die Aufgaben erledigt, die ihr zufallen, werden in der Zeit vom 18. bis 20. Dezember wieder die Mitglieder ber HI, des BDM, die deutschen Studenten und weiterhin die Angehörigen des NSLB auf beu Straßen und Plätzen der deutschen Gaue stehen, um an den Opserwillen des deutschen Volkes zu appellieren. Niemand verschließe sich dem Ruf ber Jugend! Dte tührllche S-l-alen Arlau-Sretfe Im Anschluß an den Erlaß des NeichSkrtegSministerS, wonach In jedem Dienstjahr den Soldaten ein« freie Ur laubsreise zu gewähren ist, teilt das Oberkommando -es Heeres mit, daß die Bestimmungen über freie Urlaubsreisen auch für bi« Sol-aten gelten, die vor Erlab -es WehrgesetzeS eingetreten sind, und sich zu längerem Dienst verpflichtet haben. Für «ine Urlaubsreise darf nur ein Reiseziel ge wählt werden, Rundreisen und Umwege, -ie Mehrkosten ver ursachen, sind nicht erlaubt. Als „Heimat" gilt außer dem Geburtsort -er Wohnsitz vor der Einstellung. Nächst« Ange hörige im Sinne -er Bestimmungen sind Ehefrau, Kinder, Eltern, Grobeltern, Stiefeltern, Stiefkinder, bet Waisen auch andere ihnen Nahestehende, zum Beispiel der Vormun-. Außer de» Kosten ber Militärfahrkart« werben auch die Aus gaben für benutzte zuschlagspflichtige Züge vergütet. Dte Be nutzung solcher Züge ist ohne Rücksicht auf dte Entfernung ge- stattet, wenn dies -er BerkehrSNtte entspricht. Parole für -en VetrtebSavvell Die Parole für den Betriebsappell am Freitag lautet: Der Glaube des edlen Menschen an die ewige Fortdauer seiner Wirksamkeit auch auf dieser Erde gründet sich auf die Hoffnung der ewigen Fortdauer seines Volkes. Dies ist seine Liebe zu seinem Volk«, achten», vertrauend, desselben sich freuend und mit der Abstammung daraus sich ehrend. Das Leben bloß al» Leben hat für ihn ja obnedie» nie Wert ge- habt, er hat es nur gewollt al» Quelle be» Dauernden; aber dies« Dauer verspricht ihm allein bi« selbständige Fortdauer seiner Nation. Fichte. Weir vaakenr veokm Vt» tan»,»«» »a» ttu<d«> «it k»Nr» fteg, p» v<xkn> üdntz-mp« «» v«n« 0* Vater'« pvtk»»- m» v»ß«M>l»«r «rnta. vt» fditrnNrpa» tzürvr t» vr. H«tk«r s V«>«»tbvch ««ch» -nut«", pnt« eo Pt», w, nicht «rhjlillch, ««»» Mart« —i» dr.K»»»DD,«»e», VletefelS, :S Berceuse in beson- achaezeichnct wurden. » bildeten die Gondo- und -ie 12. Rhapsrbie diese» Klavierabends, ndete man der Künst- Günter Hanßwalb, ig lm LozeumNu» lnstschaffen war eine Lyzeumklub ae- inor Janson, eine el« Liederabende ge- Wakefield Cabmann, iß ein englische» Lieb ;en Reiz war „Birb k' a rose" von Nevin, Klavierstück „Narziß" on sang diese Lieber te Wolfram Zeller sängertn be» Nach- twood. hatte insolge ihrer Stelle sprach er der norwegischen aer bekannte englische Shelley in englischer >kunst sand ebenfalls Leepause wurde noch Hans Schönecker >nd Schottland") mit ngenen künstlerischen eneralkonsul Thomp- bet. K«lir ». Lepel. «eiynachtlmärchenvor- «end lio.t beginnt nicht !» um » Uhr nach- Andenken Carl Maria ch Nlederlegung eine» ionnabend, 10. Dez. Mit atorinm» In ter Kreuz- t» 7 Uhr statt. Znr >, vruckner, Vrtttorlii», . Leitung! Domkantor Die Neubertn wartet! Skizze von Jeanne Berka Semmlg ES war im Jänner 1748 und ber Schneewind schnob in Leipzig »wischen Ritter- und Nlcolaistraße durch Quandts Sos, wo Caroline Neubertn, dte Prinzipalin der Neuberschen Komödlantenbande. ihr Quartier hatte. In dem ungastlichen Raum hinter ber Bühne stand sie aufrecht da, hielt mit der Linken eine Pelzmanttlle über der Brust zu sammen, denn der Raum wollte nicht recht warm werden, ob gleich die Buchenschette im Kachelosen knisterten. Die Rechte aber hatte Ne mit einer Theatrrgeste erhoben und drohte einer kleinen geschmeidigen Schauspielerin. „Ihre Augen mögen funkeln wie bet einer voshasttgrn Katz, Demoisellel Es bleibt dabei oder sie kann sich einen andern Prinzipal aussuchen. Sie bekommt zwei Gulden die Woche, das Brot an meinem Tisch und bas Bett hier bet mir im Hause. Verstanden?" Die kleine Person rebellierte: „Aber die alten Kostüm« umnähen — das erspart ihr den Schneider, Madam«! — DaS muß mit eingerechnet werden!" — „Eingerechnet werden?" Die Stimme der Frau schwoll an, als stünde sie auf der Bühne und fei eine römische Kaiserin! „Spiele sie mit den andern so, daß die Leipziger jeden Tag in Quandt» Hof kommen und nicht zu den Komö- dianten am Naschmarkt lausen, — dann komme sie wieder mit ihren Prätentionen — aber jetzt gehe sie zu den andern! Ihre Frau Mutter wird mir'S banke», daß sie bet rrputirr- ltchen Leuten ist!" — Das junge Ding schlug die Tür hinter sich zu. Die Neubertn ließ sich schwerfällig in dem steifen Ohren lehnstuhl nieder. — Fünfzig Jahre alt sein und bretßla Jahr« davon Komüdiantenlebenl Von der Bande be» Johann Gpiegelberg nach Braunschweig zum Haak und dann der Sprung in die eigene Prinzipalschast. - Schwer genug! — Sie ist müde. — Die Scheit« knistern im Ofen. Sine Uhr tickt. — „Johann", ruft die Neuberin.. Von einem Schreibtisch steht ihr Mann aut; ein verstaubte», verarbeitete» Oiesicht. Er hat eben eine Nolle abgelchrieben. „Johann, er ist noch nicht gekommen, der Lessing." „Ja, er ist noch nicht gekommen", wiederholt der Mann, al- müsse da» Wiederholen ihm zu einer Antwort helfen. Die Frau spielt mit den Fingern ans -en Seitenlehnen de» SlrmstnhlS. „Er wird schon noch kommen. — Jetzt habe ich ja selbst noch zu tun. — Die Mädchen schassen nicht genug." Sie seht eine Hornbrille aus und nimmt von einem Hocker einen Mantel au» verblichenem roten Samt. Sie prüft den Kragen, hält einen Streifen falschen Hermelin daran und näht ihn init einigen flüchtigen Stichen probeweise aus. — Nun streift sie die Pelzmanttlle ab und steht im ttefauSgeschnittenen seidenen Schnürleib da. „Leg mir mal den Mantel um, Johanni — So — nun denke dir noch «in Diadem auf der Stirn — natürlich muß Ich die Haare ganz hochsrtsieren. — Aber sonst — für eine Majestät wird » schon langen!" Sie reckt die etiva» zu volle Gestatt. „Gut, Linchen. wirklich gut" sagt der Mann. Die Frau schaut nach der Uhr. „Sr müßt« jetzt aber da sein. — So schlecht sind die Wege nicht." Auf dem Antlitz be» Mann«» wechselt «ine große Ver legenheit mit dem AuSbrnck einer groben Liebe. Endlich faßt er sich ein Herz. „Linchen!" — „Ja?" — „Ich hab' bi/» verschweig«» wollen, so lang e» ging. — Aber — der Lessing kommt nicht!" Sie wendet sich rasch zu ihm hin. „Ist er fort von Leipzig?" „DaS ist er, fort von Leipzig!" Dte Frau sorscht in dem Antlitz de» Manne», darin steht noch mancherlei, — sie kennt diese Züge nur zu gut. „Und so ohne Abschied? Bon wem hast du da»?" Der Mann hebt wieder an — aber stockend — sucht bi« Worte. „Sein Freund, ber Myliu», hat mir'» anvertraut. — Der Lessing hat einen Bries von seinem Vater erhalten, — dte Mutter liege im Sterben." „O mein Gott", ruft die Frau, uiS ihr Ton ist wahrlich nicht der einer Komödiantin. Der Mann lächelt schmerzlich. „Reist also der Lessing Hal» über Kopf nach Kamenz — um —". „Und Ne «st tot?" „Nein. Ne ist kerngesund —" Dte Fran steht ihrem Johann starr in» Gesicht. — „So", Ihr Atem geht rasch, „und der Grund zu dieser Komödie? — Denn e» i st «ine Komödie!" Wieder «In Schweigen, da» doch ein« Antwort sein könnte. Der Mann macht,eine Handbewegung. zeigt ans da» Gemach, ans allerlei Kostüme un- Flttterkram. — Caroline Neubertn säbrt aus. ..Meinst du - so?" „Ja?" - Er nickt. Sie lacht zornig ans. „Sind wir nicht ehrbar« Leute. - zahlen unsere Steuern, — halten auf Zucht und Ordnung unter unseren Leuten — und sollten so verachtet sein, — baß einer Mutter Sohn nicht an unserem Ttsch sitzen dürfte? — Wenn ich jünger wär« — ich könnte weinen." Sie wendet sich ab, ihr« Schultern zucken. Und ber Mann legt sanft -en Arm um sie, um das Weib, da» mit ihm, dem armen Studenten, «inst in Iugendtorhett und Jugendamt den Weg in die bunte Scheinwelt ber Bühne nahm. „ES ist mir ja nicht um mich", klagt sie an seiner Brust, ,,e» ist mir um un» all«! Sind wir noch immer die Unehr lichen nach altem Gesetz? Ich habe vorhin da» törichte Ding verwarnt, dem ich Schutz unter meinem Dach gebe. Kann eine Mutter mehr tun?" „Set tapfer. Linchen. du hast mehr durchgrkämpst." „Ja — und mit dir, mein Johann", spricht die Frau. -» Sie sinnt vor sich hin — sie muß aufzählen. „Da hat man den Hanswurst verbrannt — und die Leute wollen doch nur Narrenpossen. — Bor den Fürsten hat man gespielt — un sre rufen die französischen Komödianten. Nehmen wir'» hin!" Sie schüttelt den Kopf, löst sich von ihrem Mann, wickelt sich in den alten Krönungsmantel und lehnt sich an dte Ofen wand. — „Aber ber Lessing, der ist ein guter Sohn — und du kannst mir'» glauben — wa» ich in ihm werden sah, — davon läßt er nicht. — Hat sich selbst im „Jungen Gelehrten" ver- spottet, — alle Duckmäuserei un- Vuchgelehrsamkett! — Ich hab' gemeint, der Gottsched, da» sei ein Dichter. — Nun — ber Lessing ist noch jung — aber in dem steckt mehr — ber schreibt un» noch die recht« Komödie. — Vielleicht Nnd wir dann beide tot — vielleicht scharren st« un» am Wegrand ein. — Wa» tut'»? Wir bringen unkern Ehrenbrief mit in den Himmel —, den Kampf um die deutkchiGchaubühne. — Di« Uhr schlägt. Nun komm zur Probe! — Laß un» spielen, — so lang e» gehen will —!" Schöpfer und Geschöpfe Ein bekannter CSirnrg besuchte den Maler vöcklin in seinem Atelier. Auf einige Bilder de» Meister» deutend, rief er entrüstet au»: „Aber, mein lieber vöcklin. diese Wesen da haben la überhaupt keine anatomischen Ezistenzmöglichkeiten!" vöcklin lächelt«: „Lieber Professor — die leben läng«, al» Sie und ich ..
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