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Dresdner Nachrichten : 10.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193707102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19370710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19370710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-10
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.07.1937
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„Nun laßt Musik -er Seele Nahrung fein!" Athener Slrahenmusist Von unserem stknäigen IMardetter ln Lilien zehn Gtteselvutzern, auf schwindelnd hohem Sitze, zritung- lesend, ihre Fußbekleidung aus Hochglanz bringen zu lassen. Oder der Müllkutscher, der allmorgendlich die vor der Hau»« tür ausgestellten Weitzblechrimer —ehemalige Petroleum- bibonS — mit Müll in seinen zweirädrigen, von einem müde» Klepper gezogenen Karren schüttet. Oder der Palatdjt, der Althändler, der mit getragenem Tonfall seinen Berufs namen singt: Pal — lei — bschih, ein gebeugter Mann mit einem Sack, in den alte Schuhe und Hosen wandern, um nach einer kunstvollen Reparatur auf neu frisiert aus dem Trödel markt eine» neuen Lebenslauf zu beginnen. Das große Schwelgen und die Nachtmusik Endlich, gegen Mittag, wird es stiller, wenigstens in den Wohnvierteln. Dafür schwillt der Ehor der Strastenmnsikan- tcn im Stadtzentrum um so mächtiger an. wo man Strttmpse, Hüte, Strohhüte sMarke Butterblume!, Krawatte». Lotterie lose, Zeitungen melodisch angcpricsc» bekommt. Nach dem Mittag setzt dann das graste Schweigen ein: Athen schläft. Sogar die SlrastenauSruscr haben sich irgendwo zur Ruhe begeben und lassen ihre Lunge neue Kräfte sammeln. Athen, Anfang Juli. Die Alhener Hausschwalben Früher hiest eS: „Eulen nach Athen tragen", um eine recht unnütze Tätigkeit zu bezeichnen. ES must im Alter tum also eine Unmenge Eulen in Attika gegeben haben, sei es, dast diese sich von der Weisheitseule der Stadtgöttin Athena besonders angezogen fühlten, sei es, dast Athena den bezeichnendsten Bogel ihrer Stadt zum Symbol erwählt hat. Heutzutage sind die Eulen in Athen verschwunden. Da für haben unzählige Schwalben sich Athen zur Residenz er wählt. ES ist sonderbar: Athen, mit dem PiräuS und dem bunten Kranz seiner Bororte und Villenviertel am Meer und am Fuß der attischen Berge eine Millionenstadt, wim melt von Schwalben. In allen Vierteln nisten sie, ja, in der belebtesten Hauptstraße, der Lladionstraste mit ihrem südländischen Groststadttrubcl n»d dichtem Anto- und Omui- busverkehr hat sich oberhalb der EingangStür eines der ele gantesten Athener Restanranls ans der Fassung der elek trischen Hängelampe ei» Schwalbcnpürchen sein Nest gebaut zum Entzücken des mondänen Athens. Und morgens wird man, in den Athener Wohnvierteln, von Schwalben gezwitscher geweckt. Vie Slrahenverkäufer Dann kommen die langgezogenen melodischen AuSruse der Strastenmnsikanten — der Strastcnverkäuser aller Art. Als erster morgens kommt der Vrezelmann mit seinem „Kolouria sreska" - frische Brezeln!, die der Athener mor gens gern zum Tee nimmt. Eigentlich sind cs Kringel, lnusprig branngebackcn und mit Scsamlürnern bestreut. — Tann kommt der Zeitungsausträger: „Ephimeridesl Ephi- meriiiideS!" — Zeitungen! Der steckt seinen Stammkunden ihr Leibblatt, für gewöhnlich die „Akropolis", mit der gröstten Auslage aller griechischen Zeitungen, durch den Schlitz zwischen Haustür und Türschwetle, der allgemein als Briefkasten benutzt wird — auch der Postbote steckt die Post da unten durch. Kaum ist die Zeitung in den Türschlitz gesteckt, so schwillt, bereits gegen halb acht, acht Uhr morgens — denn der Grieche ist ein Frühaufsteher —, der Gesang der Strastcn- verkäufcr zum Ehor: „Patates! PataaateS! Orea TomateS! kreeeaaah Tomaaalesl ttartossclnl Schöne Tomaten! Ka'i Lxidi! Kali Oxiiidi! Guter Essig! Orea vassilila Syka! Smwkaaaah! Freska Syka! Schöne königliche Feigen! Frische Feigen!" Die „königlichen" Feigen sind eine besondere Lorie, aber da das Königlich so gut klingt, werden alle Zeigen mit diesem Beiwort angcbotcn. Ein anderer rnst: Lrea Robakina! Schöne Aprikosen! Und so sc nach der Jahreszeit Kirschen, Erdbeeren, Apfelsinen, Acpsel, Birnen, den ganzen Früchtekranz des attischen Landes und dcö wei teren Griechenlands bis zu den goldenen Trauben deS Herbstes . . . Die Gemüseverkäufcr, die der griechischen Hausfrau den ganzen südländischen Gcmüscrcichtum das ganze Jahr hin- durch, die MclisaneS, Karpuzi, TomateS, Fasulie — Auber ginen, Wassermelonen, Tomaten, Bohnen laus Vollständig leit der Liste sei verzichtet!) melodisch psalmodicrend vor die HauStür bringen, haben gewöhnlich einen kleinen, links und rechts mit Körben behängten Esel, den sie vor sich durch die Strasten treiben. Im Frühjahr verwandelt sich das un scheinbare Grautier in einen wahren Blumengarten. Es hat Beilchenkörbe, Narzissensträuste und blühende Mandel ¬ zweige auf seinem Rücken und trottet ganz betroffen und träumerisch dahin.... Menn die Gemüsehändler, ober richtiger, die Heerschar der Gemüsehändler, unten auf der Stratzc ihren KricgSrus ertönen lasten, erscheint die Athener Hausfrau oder das Mädchen am Fenster oder aus dem Balkon, und fragt nach dem Preise. Kommt es zum Geschäft, so müssen sich Marika oder Frau Eleut allerdings bequemen, im Morgenrock mit roten Tchlupfpantofscln sich zur Haustür zu bemühen, um das Abwiegen zu kontrolliere» und zu zahlen. Aber da mit ist für gewöhnlich auch die ganze Mühe des Einlaufens erledigt. Denn mit Ausnahme von Fleisch, das man sich selbst im Laden holen must, wird alles, aber auch alles, was zum Mittagessen erforderlich ist, vors Haus gebracht, auch die frischen Fische — Psaria sreska! —, die in der griechischen Volksnahrung eine so groste Rolle spielen, hat doch die grie chische Regierung, um den Fleischkonsum herabzusetzcn — Vieh must vielfach importiert werden —, kurzerhand zwei fleischlose Tage in der Woche cingesührt. Zwischen den zahlreichen Strastenhändlern mit Nah rungsmitteln aller Art erscheint mit melodischen Rusen noch eine ganze Reihe von Zeitgenossen. So frühmorgens der Lustro, der Stiefelputzer, der die Stiesel der Hausbewohner gleich vor der Tür putzt, wenn sie es nicht vorziehen, mor gens beim AuSgang von einem der Stiefelputzer am Stra- stenrand oder in einem der Stiesclputzcrläben mit bisweilen Am Spätnachmittag erwacht die Musik wieder, aber in verwandelter Gestalt. Zwar lasten sich noch Früchteverkäuser und Zeitungsjungen hören, aber ihre Rufe werden immer mehr von der Grainmophonmnsik oder vom Radio übertönt, daS aus den geöffneten Fenstern dringt. Denn wer im Besitze irgendeines dieser Musikspender ist, lässt freigebig auch seine Nachbarn am Kunstgenust teilnehmen. In den Tavernen, den griechischen VolkSkneipen, er- scheinen die Mandolinen- und Gitarrespieler und Bolks- sänger, von denen es in Athen eine ganze Reihe stadt- bekannter origineller Figuren gibt, die mit ihrem Musik instrument und ihrer immer durstigen Kehle von Taverne zu Taverne ziehen. Zn wahren Orgien schwillt die Grammophonmusik in den populären Ausflugslokalen um Athen an, besonders an Sonntagen. Da erscheinen dann die abenteuerlichen Figuren der „Trichtermänner". Diese haben aus der Arche Noah ein vorsintflutliches Grammophonmodell gerettet, das sie an einem Riemen um den Leib gehängt tragen. Es wird noch mit einem abnehmbaren Hebel ausgezogen, den sie ge wöhnlich in der rechten Hand bet sich führen. Mit der Linken schultern sie einen riesigen grünaestrichenen Blcchtrichter, den Schalltrichter, den sie dann am Orte ihrer Untaten dem aus gestellten Kasten anschrauben. Und so geleitet nnS Musik durchs Leben. Hauö Hermann Russack. „Tintoretlo" - Aochstaplee erwischt / Basel, 9. Juli. Im März dieses Jahres hatte ein gut gekleideter Herr bei einem Baseler Kunsthändler vorgesprochcn und ein prachtvolles Bild, das Porträt eines Condottiere, zum Kauf angcbote». Um die Echtheit des Gemäldes — es handelt sich um einen Tintorctto, um ein Werk jenes berühmten italienischen Malers, der in der Zeit von 1518 bis 1594 in Venedig gelebt hat und ein Schüler Tizians n»ar — zu be stätigen, legte der Mann ein Gutachten eines hervorragenden, in europäischen Sachvcrständigenkreisen geschätzten Knnst- gclchrten vor. Gleichzeitig liest der Mann — er nannte sich Peter Vcnkcndors — durchblicken, dast das Bild einen aben teuerlichen Weg aus dem Madrider Palast eines ins Ausland geflüchtete« spanische« Herzogs über die Grenze genommen habe. Nach langem Hin und Her erstand schliestlich der Baseler Kunsthändler nach Rücksprache mit seinem Anwalt das Bild, um cs gegebenenfalls dem spanischen Grande gegen Rückerstattung der Auslagen wieder zur Verfügung zu stellen. Er dauerte aber nicht lange, io stellte sich heraus, dast Peter Benkendors diesen Tintoreito einem Professor aus Genna unter betrügerischen Angaben abgeluchst hatte, aus dem Nahmen geschnitten und damit ver duftet war. Der Wert des unterschlagenen Gemäldes wird aus über 50 000 Franken geschätzt und wurde auf Verlangen der italienischen Behörden in Basel beschlagnahmt. In der Zwischenzeit aber war der Betrüger entkommen. Die Staatsanwaltschaft stellte schliestlich fest, dast es sich um einen internationalen Hochstapler handelt, der in Basel unter dem Namen Peter Benkendors aufgetaucht ist, während er in anderen europäischen Städten als Alexander Wolf, Dr. Char. les Hilliam, Otto Svenso», Alsrcd Kronberger oder als Nico las Meüen „arbeitete". Je nach der Situation legte er sich auch wohlklingende Namen wie Graf Alexander Ludwigs- Hansen oder Herzog Galizin ujw. zu. Zahlreich sind die Be trügereien, die er zusammen mit seiner betagten Mutter, ebenfallö eine gute Bekannte der Polizei, in Frankreich, Oesterreich, Italien und Deutschland begangen hat. In Wirklichkeit aber handelt cs sich um den 84jährigen Norweger Nicolas Mcden und seine 82jährige Mutter Vic toria Stackelberg. Die betagte Fra», eine abgefeimte Be trügerin, last jeweils stets im Fond des von einem Chauf feur gesteuerten Autos und legte an den Grenzübergangs stellen glaubwürdige ärztliche Atteste vor, aus denen hervor ging, dast sie sehr leidend, erholungsbedürftig und kaum transportfähig sei, wodurch sie von den Grenzbcamten mit Rücksicht ans ihren Gesundheitszustand stets unbehelligt ge lassen wurde. In Wirklichkeit fehlte ihr jedoch nichts. Sie war eifrig daraus bedacht, sich nie von ihrem Sitz erheben zu müssen, unter dem sic meist gestohlene oder ergaunerte Ge mälde schmuggelt«. Wie man nun erfährt, ist es dank der internationalen Fahndungsaktion, der Berliner Kriminal polizei gelungen, das längst gesuchte Äetrügerpaar, das aller Wahrscheinlichkeit einer organisierten Diebesbande angehört, scstzunehmcn. Lotenschä-el auf öem laufenden Van- Das erste FemiesorM der Welt - im Mre LM Ser Sof, von -em aus »as Telephon -le Welt eroberte - Sin Denkmal kür -en Srfin-er -es Fernsprechers Friedrichsdorf bei Homburg, 9. Juli. Friedrichsdorf bei H,«»nrg begiug dieser Tag« di« Feier seine» rsojihrige« Stndtjnbilit««». Au» dies«« Anlaß wurde im Hose de» Hauses, In »cm «or drei vierteljatzrhnnderte» der Physiker Johan» PhtltppSteiS die ersten geglückt«» versuche mit de« von ihm erfun dene« Telephon unternahm, das erst« Fern gespräch der Welt wiederhol«. Die Apparate, ä»st«re« Umstände und Wort« waren genau die selbe« wie »e«ols »ei »«« «elthistorifch«» Ereignis. Man schreibt das Jahr 1800. Im Hose eines Anwesens in Friedrichsdorf unweit von Homburg macht sich ei» Mann mit seltsamen, unförmigen Apparaturen und langen Metall drähten zn schassen. Ein Freund Hilst ihm dabei. Dann und wann taucht in einem der Fenster, die zum Hof htnauSsühren, ein Gesicht auf, um sich nach kurzer Zeit schon wieder mit spöt- tischem Lächeln zurückzuziehen. Die HauSinwohner misten ja schon längst von dem „Spleen" des Privatschnllchrers Johann Philipp Reis, der es sich vor einigen Jahren in den Kops gesetzt hat, eine Wundcrmaschine zu erfinden, die die mensch liche Stimme über grössere Entfernungen hinweg schickt. An diesem Tag gehen die beiden Männer im Hofe mit besonderem Elser ihrer Arbeit nach. Heute soll der grobe Tag sein, an dem erstmals ein praktischer Versuch mit dem ReiSschen Telephonapparat unternommen wird. Zu diesem Zweck spannen der Erfinder und sein Gehilfe Drähte von einer Mauerwand des Hauses zu einer benachbarten Scheune. RciS nimmt vor einem eckigen Kasten Aufstellung und sein Freund vor einem ähnlichen Holzgebilde. Und wenig später dringen aus dem alten Hof erregte, srcudeerfiillte Männer stimmen, denn da» Experiment war geglückt, Johann Phtltpp Reis hatte der Welt das erste Telephongespräch und damit eine der bedeutendsten Erfindungen geschenkt. Man schreibt das Jahr 1987. Wieder spannen sich ln dem Hof deS AnwesenS, von dem au» sich vor 77 Jahre» der Fern sprecher die Welt eroberte, Drähte von der Maucrwand nach der alten Scheune. Hier wie oort sind die gleichen alten, un förmigen Holzkästen errichtet, bereu sich vor drei Vierteljahr- Hunderten der Erfinder bediente; hübe» wie drüben stellt sich ein Mann ans, der eine spricht einige Wtzrte in einen Trichter, der andere lauscht gcspannt — und bann ruft er freudestrahlend von der Scheune zur Mauerwanb herüber, dast er in seinem Empfangsgerät deutlich verstanden habe, wa» sein Partner gesprochen hat. Damit erlebte da» Jahr 1087 da» erste Fern- gespräch der Welt wieder. E» mar «in glücklicher Gedanke der FriedrichSdorser Stadtverwaltung, in den Mittelpunkt der 2öO.Jahrs«ter lhrer Gemeinde diese ungewöhnliche Ehrung von Johann Philipp Neid zu stellen, der in Friedrichsdorf an der Konstruktion des Telephons arbeitete, sein« weltbewegende Erfindung hier glücklich vollendete und hier auch starb. DaS Haus, besten Hof einst und jetzt Zeuge der Ereignisse war, trägt heute die Bezeichnung „Adolf-Hitler-Straste 93", ein neuer Atem geht durch Deutschland, geblieben aber ist die seit Jahrzehnten er kannte ungeheure Bedeutung des Telephons, die der Erfinder selbst nicht mehr erlebte. Ter Dank, den Deutschland und die Welt Johann Philipp Reis schuldet, soll nun in einem Denk- m a l sichtbaren Ausdruck finden, La» die Stadt Friedrichsdorf ihrem groben Mitbegründer in Bälde widmen will. Betnabe gelyncht Getrunkener unvartscher Kraftwaoenlenker Budapest, S. Juli. Auf der Landstraße, bi« von Fünfkirchen nach Budapest führt, bemerkten Fußgänger ein in rasender Fahrt daher kommende» Auto, da» im Zickzack von einer Seite der Chaussee zur anderen fuhr, Bäume streifte, und besten Karosserie bereit» erhebliche Spuren einer tollen Fahrt auf- »uivctscn hatte. Hinter ihm ein Motorradfahrer, der den Lenker des Wagens -um Halten zu veranlassen suchte, jedoch von dem Auto erfaßt und zur Sette geschleudert wurde. Der Motorradfahrer, ein Autoingenteur, machte sich weKer an die Verfolgung des wie herrenlos dahinschiebenden Autos, das inzwischen einen Radfahrer und eine deS Weges kommende Bauernfrau angefahren und schwer verletzt hatte. Durch den Anprall an einen Baum kam endlich der Wagen zum Stehen, der Autotngenieur holte ihn ein und versuchte, den völlig betrunkenen Waaenlenker zu veranlassen, ihm die Führung de» Auto» zu überlassen, um weitere» Unheil zu verhüten. Dieser stieb jedoch den Ingenieur vom Trittbrett de» Wagen» und fuhr mit verdoppelter Geschwindigkeit weiter. Mit voller Wucht raste nun der Wagen gegen ein ihm entgegen kommende» Auto, beide Wagen stürzten durch den Anprall in den Straßengraben und begruben ihr« Insassen unter sich. Die Insassen de» fremden Wagen«, ein englische» Ehepaar, konnten nnr mit Mühe au» dem völlig zertrümmerten Wagen berausgeholt werden, während dem betrunkenen Wagenlenker nicht da» mindest« passiert war. Der Anstifter dieser Un- glückssälle, der zu fliehen versuchte, wär« von der indessen zusammengeströmten Menge fast gelyncht worden. Grausiger Fun- bei Strabenbauarbelten Mailand, 9. Juli. Beim Ausbau der Autostraße in.der Nähe von Turin stießen die Arbeiter aus ein entsetzliches Massengrab, das sie schliestlich abzutragen gezwungen waren. Plötzlich stießen die Hacken, mit denen sie den Boden auslvckerten, in menschliche Schädel und förderten diese zutage. Nach und nach kamen Schädel auf Schädel und Knochen aus Knochen ans Tages licht. Die Knochen lagen in einer Schicht vo« etwa drei Meter übereinander. Die Toten sind in der fürchterlichsten Weise, über und durcheinander, ohne jede Form und ohne Begräb nis an dieser stelle bestattet morden. Mehrere Arbeiter v e r l c tz t e u sich an den spihenKnochen, und zwei von ihnen mußten mit schweren Blutvergiftungen ins Krankenhaus geschasst werden. Ueber die Herkunft dieser Skelette ist man sich noch voll kommen im unklaren. Sie sind etwa 800 Jahre alt. Mög licherweise dürste es sich um Opfer der Pest handeln. Wahr scheinlicher ist jedoch auch die Möglichkeit, daß die Toten a«S der Zeit der srauzüsische« Invasiv« s1«49j stammen. Damals flüchteten sich zahlreiche Bürger der Stadt Turin in das Kirchlein und das Kloster vom Kapuzinerberg Doch auch hier drangen die Franzosen ein und brachten jeden, den sie fanden, um. Da das Grab an die Mauer dieses Klosters anstöstt, dürste cs sich tatsächlich um diese damals massakrier- ten Bürger der unglücklichen Stadt handeln. Der Abtransport der Knochen war verhältnismäßig schwierig, so dast man sich schließlich zu diesem Zweck eines Förderbandes bediente, mit dem man sonst den Sand zu be wegen pflegte. Der Fall, daß Hunderte von Totenschädeln auf dem laufenden Band weiterbemegt und in einen Last wagen verpackt werden, dürfte einzigartig dastehen. * Zwei Jungsaschiste« führe« «l«e Erstbesteigung durch. Zwei Jungfaschisten aus Lecco gelang cs, die 400 Meter hohe Wand deS Corno Medale, die bisher als unbezwingbar galt, zu durchklettern und den Gipfel des Berges zu er reichen. Di« Kletterei nahm 29 Stunden tn Anspruch. * Die berühmte Domkirch« i« Upsala t« Gesahr. Die be rühmt« Domktrche in Upsala, das größt« KIrchengrbäude Schweden», befindet sich In großer Gefahr. ES hat sich gezeigt, daß sosort Maßnahmen ergriffen werden müssen, um di« Kathedrale vor völliger Vernichtung zu retten. In der Dom- kirch« zu Upsala liegen mehrere groß« Männer Schweben» begraben: Gustav Wasa, -er Gründer der UniversitSt Upsala, I. UlsSion, der Botaniker Linse. Emanuel Swedenborg, Erz bischof Löderblom n. a. Die Nachricht von -em katastrophalen Zustand der berühmten Kirch« hat in Schweden grüßte v«stür- zung hervorgerufen.
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