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Dresdner neueste Nachrichten : 24.04.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-04-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193404248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-04
- Tag1934-04-24
- Monat1934-04
- Jahr1934
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 24.04.1934
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^*-2* «,»«»»»« St«,«,« 8iaa>»i«d,«n Dienstag, 24. April »>»34 Oie Geburtsstunde der deutschen Sette 3 Kolonien Deutschlands koloniale Zukunft , Bon Gouverneur a. D. 0r. Ueiorlvk Sek ne« Bor 50 Jahren hat Bismarck für das deutsche Volk ein großes Kolonialreich erworben. Es waren Länder in Afrika und der Stidsee von der mehr als sechsfachen Gröhe des gegenwärtigen Deutschen Rei. chrs, welche eine Ergän-nng der beschränkten heimischen Bodcnslächc für die Zukunstseutivicklnng unsres Vol kes darstellten. Nnr drei Jahrzehnte konnten Deutsch lands Pioniere aus dem neugewonnenen Überseeischen Kolonialboden arbeiten, dann brach -er Weltkrieg aus. Aber in dieser kurzen Spanne Zeit wurden in den deutschen Kolonien bedeutende, ja tn mancher Hin sicht erstaunliche Leistungen vollbracht. Aus wilden Ländern, in denen die Kämpfe der Ein geborene» untereinander jede wirtschaftliche und kul turelle Entivicklung verhindert hatten, waren wohl geordnete aufbliihende Kolonien geworben. In stei gendem Mähe hatten die deutschen Schutzgebiete be- gönnen, koloniale Rohstosse stir die heimische Volks wirtschaft zu liefern. Allenthalben herrschte Ruhe und Ordnung, Frieden und Sicherheit für die Weihen wie für dir Eingeborenen. Eine weitgehende .Fürsorge wurde den letzteren zuteil. In gut rin- gerichteten R e g i e r n n g s sch n l c n wurde eingebo renen Kindern Unterricht erteilt. Auch von den Mis sionen beider Konsessionen wurde durch zahlreiche deutsche Missionare eine segensreiche Arbeit nicht zu- letzt im Schnlwcscn vollbracht. Ganz besonders groh waren auch die deutschen Leistungen aus dem Gebiet der S e u ch c n be kä m pf n n g und Gesundheitspflege. Ausgezeichnete deutsche Aerzte und Bakteriologen arbeiteten aus der Grundlage, die der grohe Robert Koch durch sein Wirken in deutschen Kolonien gelegt hatte, und führten mit größtem Erfolg den Kampf gegen Pocken, Schlaskrankheit und andre Seuchen. Die günstige wirtschaftliche und kulturelle Ent wicklung der deutschen Kolonien wurde durch den Wcltkriegjäh unterbrochen. Heroische Taten wurden von den Verteidigern der deutschen Schutz gebiete vollbracht. Doch schließlich führte die un geheure Ueberlegenheit der feindlichen Streitkräfte zur Besetzung der von der Außenwelt abgeschlossenen Schutzgebiete durch die Gegner. In glänzender Weise zeigte sich bei der Kriegssührnng tn den Kolonien die Treue der Eingeborenen zu uns Deutschen, ganz be sonders in Deutsch-Ostasrika, wo wir ohne die Treue unsrer braven Schwarzen den Krieg nicht hätten durch, halten können, wie es geschah. Durch das Versailler Diktat wurden uns die Kolonien geraubt unter Bruch des Vorsriedens- vertrageS, der einen RcchtSsricden mit freier weit- herziger und unbedingt unparteiischer Schlichtung der kolonialen Ansprüäx vorsah. Bemäntelt wurde dieser Raub mit der kolonialen Schnldlüge, bah Deutschland sich als univürdig nnd unfähig zum Kolonisieren ge zeigt habe. Längst sind jene Lügen auch in weitesten Kreisen des Auslandes aiS solche erkannt worden. Aber noch ist Deutschland ausgeschlossen von Kolonial besitz und Kolonialvcrwattung. Tie deutschen Koto- nicn stehen unter M a n d a t s v« r wa l t u u g der Mächte, deren Truppen sic im Kriege besetzt hatten. Der Reichskanzler Adolf Hitler hat sür das neue Deutschland gegenüber den andern Rationen die Forderung der vollen Gleichberechtigung erhoben. Tas deutsche Volk hat sich in der Volks abstimmung am 12. November geschlossen hinter seinen Führer gestellt. Di« Forderung der Gleichberechtigung gilt auch aus kolonialem Gebiet. Sic ist Deutschland bisher versagt worden. ES ist unerträglich für uns, als minderwertig nnd mindcrbcrechtigt von dem uns gebührenden Anteil an der Entwicklung überseeischer Kolonialgcbiete und kolonialer Völker ausgeschlossen zu bleiben. Diese Diskriminierung erscheint besonders, unerträglich angesichts unsrer großen kolonialen Lei stungen, von denen einige oben angcdcnlet sind. Es handelt sich aber nicht nnr nm die Frage der Gleichberechtigung/ sondern gleichzeitig nm ein« L e - benssragc für das deutsche Volk; um eine Frage, von deren Lösung die Entwicklung unsres Volkes ganz wesentlich mit abhängt und die besonders für unsre Jugend von ausschlaggebender Bedeutung ist. Wir müssen Kolonien haben, weil unser Lebens raum auf heimisckiem Boden nicht ansrcicht. Wir müssen die zu schmale deutsche Bodcngrnndlagc ergänzen durch überseeischen Besitz. Wir bcdürsen großer Kolonialgcbiete über See, um diejenigen R o h, stosse zu gewinnen, welche die rohstoffarme Heimat nicht besitzt oder ans klimatischen oder sonstigen Gründen nicht hervorznbringen vermag. Wir bc dürsen ihrer, um sicher« Absatzgebiete zu haben für unsre Industrie, deren Absatz jl, fremde, besonders auch koloniale Länder durch die neuere Entwicklung immer stärker eingeschränkt wird. Wir bedürfen ihrer endlich, damit wir auf eigenem kolonialen Boden über See deutsch« Menschen ansiedeln können, um eine Zukunft zu schassen sür unsre Kinder und Kindes kinder. Telegramm nach Kapstadt Der Versuch des Großen Kurfürsten, an der afrikanischen Gvldküstc ein brandenburgtsches Kolo, nialreich zu begründen, mußte scheitern, weil hinter diesem Unternehmen eines weitblickenden Geistes keine geschlossene Nation stand. Erst als die Frage der Führung tm Reiche entschieden war, konnte Deutsch land, als letztes der Völker, tn die Reihe der Kolonial mächte eintreten. Bismarck folgte den kolonialen Bestrebungen, die in Deutschland sich regten, zunächst mit Vorsicht nnd Bedacht. Noch zn Beginn der sieb ziger Jahre hatte er Angebote des Sultans von San sibar nnd der Bure» von Transvaal, sich unter deut schen Schutz zu stellen, abgclehnt. Die Erfahrungen deutscher Kaufleute in der Süd see brachten ihn jedoch zu der Ueberzcugnng, daß es notwendig sei, dein deutschen Kaufmann einen festeren Rückhalt zn geben. Er erklärte sich, wie er später, am 20. Mai 1884, bei der Darlegung seiner kolonial politischen Grundsätze im Reichstag anssiihrtc, be reit, „solchen Kolonien, die nicht künstlich geschaffen, sondern von selbst entstanden seien, den Schnv des Reiches gegen Angriffe seitens der unmittelbaren Nachbarschaft oder gegen Schädigung durch an d r e e u r o pä t s ch e Mächte zn gewähren". Uno so lehnte Bismarck von Anfang an ein Kolontal- system ab, „nach dem ein Staat ein Stück Land erwirbt nnd nun Beamte und Soldaten hinschickt und Aus wanderer heranzuziehen versucht". Der tüchtige Kaufmann sollte vorangehen, dann war der Kanzler bereit, mit den Machtmitteln des Reiches zn folgen. Adolf Lüder ih, der große Wager Der erste Schritt in dieser Richtung wurde getan, als im Frühjahr 1884 der Bremer Großkausmann Adolf Lüderitz den Kanzler nm Schutz seiner Besitzungen in Südwestasrika bat. Lüderitz hatte, als 1881 die Frage des Tabakmvuvpols austanchte, als weitblickender Geschäftsmann in Lagos in Nigericn eine Faktorei zunächst auf englischem Kolonialgebict errichtet, um dem väterlichen Tabakhandcl neue Ge- schäftözmcige anzugliedern. Aber der Blick des Bremers war auf ein Gebiet gerichtet, das noch nicht im Besitz einer weißen Nation war, und das sand er an der noch herrenlosen Küste zwischen Angola und Kapstadt. Im April' 1888 landete sein Vertreter Heinrich Vogelsang tn Angra Peg ne na und sicherte für Lüderitz in umsichtigen und zielbewußten Verhandlungen mit den Ein- geborenenhäuptlingen ein Gebiet von 50000 Quadrat kilometer Grüße. Nnr zu bald kamen Telegramme nach Bremen, in denen Vogelsang von Schwierigkeiten und Ver wicklungen berichtete, und Lüderitz ging zu Bis marck. Dem großen Kanzler imponierte der weit blickende Mann, der Hindernisse nicht sah nnd Be denken nicht kannte. Am 8. April 1884 richtete Lüderitz eine neue Eingabe an das Auswärtige Amt, in der es hieß: „Wie ich dem Hohen Amte in meiner ergebenen Eingabe d. d. 21. März d. I. schon be merkte, werde ich von fetten der Engländer und Rap länder auf alle mögliche Art nnd Weise schikaniert werden, solange nicht offiziell bekannt gemacht wird, daß ich respektive mein afrikanischer Besitz unter deutschem Re ichs schütze stehen." Bismarck greift zu Bismarck, der fremde Rechte auf das peinlichste achtete, fragte bei dem englischen Außenminister Lord Granville an, ob England Hoheitsrcchte in diesem Gebiet habe, nnd erhielt die Antwort, daß England solche Rechte nicht besitze und auch nicht gewillt sei, den Schutz fremde» Eigentums in diesem Gebiet zu über nehmen, daß es aber trotzdem eine solche Erwerbung von HoheitSrechtcn als unstatthaft ansehen würde. Da griff Bismarck zu. Am 24. April 1884 telegraphierte er an -en deutschen Konsul in Kapstadt: „Erklären Sie der Regierung amtlich, daß Herr Lüderitz und seine Riederlaffungen unter dem Schutz des Reiches stehen." Ter Anfang zu einem Kolonialbesitz war gemacht, die erste deutsche Kolonie, Deutsch-Südwest afrika, in dieser Stunde geboren. Unangenehme Verhandlungen mit England über die Anerkennung -er Erwerbung folgten; doch zog England bald vor, nachzugeben, als es sah, daß Bismarck, wie es in den Instruktionen an den deutschen Gesandten, Graf Münst « r, hieb, nicht gewillt war, „dem in der „Gcbrauchsmusll" 1. Man muß eS in Anführungszeichen sehen, dieses Wort, denn es ist falsch, zum mindesten eine Tauto logie. Musik, die nicht gebraucht, d. h. ausgeführt wird, ist eben keine Musik. Ein Bild braucht nicht gemalt zu werden, um Bild zu sein. Es braucht nur zu „hängen". Musik muß ausgeflthrt werden. Alles andre sind Notenblätter, Schrankhüter, Archivgttter, Makulatur. lEin Grenzsall: wenn ein Musiker Noten liest und sie klingen hört. Aber Las ist schon Reproduktion.) Aber da das Wort GevrauchSmusik start in Ge brauch ist, muß man sich damit absinden. B «ss«ler, der -en damit zusammenhängenden Fragenkomplex systematisch untersucht hat und immer weiter ausbaut, schlägt vor, nach dem Beispiel Kretzschmars, „Musik als bienende Kunst" zu sagen. Musik also, die nicht durch sich wirken soll, die nicht um ihrer selbst willen, ober was leider noch häufiger ist, um deret- willen gemacht wird, die sie machen, sondern die im Dienst steht, die Magd ist, die sich völlig unterorbnet. Musik beim Tanz, Musik bei Fest und Jeter ll. Mail), Musik beim Gottesdienst. Das ist „Gebrauchsmusik". 2. Vor allem Musik beim Gottesdienst. Da war sie immer „Gebrauchsmusik"; solche Gebrauchsmusik hat es immer gegeben; die Tradition riß nicht ab. Nament lich in der katholischen Kirche, wo die Musik aufs engste mit -er Liturgie verknüpft ist, also keinerlei Konzertcharakter trägt. Liturgie heißt „Volksdienst", Dienst für das Volk, also tst diese Musik dienende Musik, ÄebrauchAmusik. Es ist kein Geheimnis, daß wir in Dresden eine klassische Stätte für solche liturgische Gebrauchsmuslk haben, die Hof- und Probstetkirche mit ihrer weltberühmten Kirchenmusik. Am vergangenen Sonn tag konnte man den Chor einmal ohne Begleitung hören, in einer ^-oupnalla-Mess« von Kaspar Ett, einem klassizistischen, keineswegs genialen, doch durch sein« edle Haltung, seinen maßvollen Klang impo nierenden Werk. Ett steht hier im Schatten der Meister des IS. und 17. Jahrhunderts, die er seinerzeit, zu Anfang deS 1V. Jahrhunderts, in München der Ver- grssenhett entriß. München erhielt damals den Titel eines „deutschen RomS", und Thtbaut, der in Heidel berg lebende besondere Kenner der klassischen Sikchen- Tat aufrichtig vorhandenen Wunsche des guten Ein vernehmens mit England vitale Interessen Deutschlands zu opsern". Am 7. August 1884 hißten Abteilungen der deutschen Kreuzer „Leipzig" und „Elisabeth" unter dem Salut von 21 Kanonen schüssen in Angra Pcquena die deutsche Flagge. Die Initiative eines deutschen Kaufmanns gab dem Reich seine erste Kolonie. Diplomatie in Bethanien Von dem Opfer- und Wagemut dieses deutschen Mannes zeugt ein Schreiben an den damaligen Redak teur der „Deutschen Kolonialzrttung", Richard Lesser. In dem Bries, der zugleich ein anschauliches Bild von -er Art der diplomatischen Verhandlungen mit den Ein geborenen gibt, heißt es u. a.: „Missionar Bam hatte in meinem Namen dem Häuptling Josef Fredricks von Bethanien eine Garde- ulanenunisorm lblau mit gelb) und zwölf Kartons mit Soldaten, Gardekürassiere, Husaren, Ulanen, Dragoner, Infanterie, Jäger, 1 Batterie, 1 Train, 1 Ponton, 1 Lager mit ausstellbaren Zelten, Kaiser Wilhelm ünd seine Helden und Kaiser Wilhelm in seinem Wagen, jn plastischen Figuren übergeben. Er schreibt, der König wäre ganz entzückt ge- wesen und hätte geäußert: Dtt zyn toch ryke Menschen. Die Uniform hätte ihm gut gepaßt und musik, wollt« seinen Wohnsitz in München nehmen, um „Ett so nahe als möglich zu sein". Für einen heutigen Liebhaber guter Kirchenmusik genügt Dresden mit P e m b a u r. Da außer einem Offertorium von Scarlattt auch die Graduale-Motette „Jubilate Deo" von Aiblinger gesungen wurde, einem Zeitgenossen EttS, der gleichfalls in München lebte, rundete sich das Bild dieser Morgen musik in stilistisch reiner Weise ab. Daß der Choral ohne Begleitung gesungen wird, tst ein Beweis mehr für die konsequente liturgische Haltung. 8. Außerordentlich stark ist die liturgische Bewegung Im Protestantismus. Hier handelt eS sich weniger darum, das Verständnis für die bestehende Liturgie zu wecken und zu pflegen, als vielmehr die in der Auf klärung verlorene Liturgie wieder zu schassen und zu beleben. „Tie neue theologische Bewegung", so schreibt Fred Hamel, einer der besten Kenner der Materie, „hat sich vom Vermächtnis der Romantik, die den Gottesdienst zur passiven Versenkung in mystische Gefühle umgebilbet hatte, entscheidend distanziert. Sie hat die grundsätzliche Besinnung auf die Ausgaben gefördert, die der Reformator dem evangelischen Gottesdienst gestellt hat: der Verkündigung des Evan geliums, der Lobpreisung, Anbetung und Danksagung durch die Gemeinde zu dienen, ausschließlich aktives Gemelnschaftsgeschehcn zu sein. Jn ihm darf es nur eine hörende und antwortende, aber niemals eine genießende Gemeinde geben ... Beide sneue Musik und neue Theologie) verwerfen die Musik im Gottes dienst als selbständige Darbietung oder verschönerndes Beiwerk, fordern ihre Wiedereinsetzung zum wesent lichen Träger der Verkündigung des Wortes und der Anbetung der Gemeinde." Auch dafür haben wir in Dresden das beste Bei spiel, am Kreuzchor unter Leitung von Kantor Rudolf MaurrSberger — Hofchor und Kreuzchor gehören zu den stärksten Aktivposten Les Dresdner Musiklebens. Was bet Mauersberger noch besondere Hochachtung abnöttgt, das tst sein mutiges Eintreten für die zeitgenössische Kunst, für die junge Generation. Go brachte er am Sonnabend in der traditionellen Vesper, die eben nichts andres ist als eine eng« Ver schmelzung von Gebet des Priesters, Gesang der Ge meinde und Darbietung des Chores und des Orga- nisten, drei Chöre sür gemischten Chor n ««ppoil» von Johann Nevomuk David zur Uraufführung. Sie ver mittelten ein außerordentlich günstiges Bild von der Begabung de» jungen, 18SS zu Elferbtng in Ober er sehr stattlich darin ansgesehen. Am Sonntag hätte er sie in der Kirche angehabt. — Höpsner über bringt dem Oberhäuptling Kamaherero in Okasandja in meinem Namen eine Dragoncrnnisorin, andre Häuptlinge bekommen KUraksicrunisormen, natürlich ohne Küraß. Das macht aus diese Menschen, die der artige Uniformen noch nie gesehen haben, einen großen Eindruck." Dann schreibt Lüderitz weiter: „Bis jetzt habe ich über 500000 M. in Angra Pequena stecken, da alles, was einkam, sofort wieder hineingcstcckt wurde. Die Expeditionen verschlingen zu große Summen, und kein Mensch unterstützt mich dabei. Bankiers haben sich noch nicht gesunden, welche mir, ans Sicher heit auf das Gebiet hin, auch nur einen Pfennig ge liehen hätten. Und da die jetzige Ladung der .Tilt^ wieder gegen bar gekauft wurde, so sind vorläufig meine Mittel erschöpft, und kann ich nur das Alter notwendigste beschaffen. Ich würde, wenn ich mein Geld nicht in Angra festltcgen hätte, sonst Anlage brücken mit Pontons, Kvhlenschuppen, einen kleinen Dampfer sür regelmäßige Verbindung zwischen mei nem Hasen und Kapstadt, eiserne Faktorcigcbändc sür Sandwichhasen usw. anschasfcn. Dazu habe ich aber zirka 4—500 000 M. nötig, und die sehe ich nicht zu beschaffen. Ich würde diese Summe eventuell ans mein Gebiet, welches jetzt laut Kontrakt österreich geborenen Komponisten. Er ist wie viele der jungen Rirchcnkoniponistcn, wie Distler auf der prote stantischen, Lchrocdcr aus -er katholischen Leite, stark beeinflußt von der vorpalästrincnsijchcn Technik, er liebt organale Klänge, gregorianisicrende Thematik, liegende Stimmen, Herbigkeit des Klanges, ausge prägte Imitation und Gegenüberstellung von Stimm gruppen. Prachtvoll die Wiedergabe durch den Kreuz chor unter Maueröbergcr, bewundernswert die Rein heit, mit der der Chor diese qutntigen und quartigcn Harmonien passierte. Auch der Orgclkomponist David — eö liegt bereits ein recht umfangreiches Oeuvre von ihm vor —kam zu Wort. vr. Schnorr v. Carolöfcld spielte wir kungsvoll ein Pajsamezzo mit Fuge und eine kleine Fantasie über „Christ ist erstanden", die sicher auf den gemeinsamen Gesang der Gemeinde hinführte. Für nächsten Sonnabend kündigt Mauersbcrgcr fünf Sätze aus der herrlichen „Deutschen Singmesse" von Joseph Haas und als Erstaufführung die Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied" des obengenannten Hugo Distler an. Nach der Vesper noch einmal ein Stück Gebrauchs musik: vom taubenumflatterten Turm der Kreuz kirche sandte der Posauncnchor von Pfarrer Jo hannes Teiche rt getragene Weisen herab ins Ge tümmel der Großstadt. Welch ein Gegensatz zwischen der Fuge ans den „24 neuen Ouatrieinia mit 1 Kor nett und 8 Trombonen . . . auf das Abblasen" des Leipziger Stadtmnsikanten und ersten Trompeters Gottfried Reiche jlM7—1784) und der Sinsonie -er Autos, Autobusse, Straßenbahnen und Lautsprecher! Bachsche Choräle vom Turm. Gebrauchömusik. Dienende Musik. Musik zum Lobe Gottes und zur Erbauung der Gläubigen ... 4. Männerchorkonzerte waren nicht immer Beran- staltungen von GebrauchSmustk. Ost drängte falscher Ehrgeiz die Sänger zum Wettsingen aufs Podium. Seinem ganzen Wesen nach tst der Männerchor in erster Linie dienende Kunst, er dient zur Pflege des vaterländischen Gefühls, «r dient zur Pflege der Ge- selligkett. Vor allem aber tst er eine Möglichkeit zum Musizieren, gibt er all denen, die kein Instrument spiel««, Gelegenheit, dem Drang, zu musizieren, der fast in jedem Deutschen steckt, nachzugeben. Musik tm Dienst edler Geselligkeit, das war das Signum des Abends, den ich bei dem Männergesang, verein Gängerkrets der Firma A. Reiche und „B a st y r S" Männerchor verlebte. Zunächst so groß ist wie Holland, Belgien, Han nover nnd Oldenburg lvom 22. Grad bis Orangesluß nebst 20 geographischen Meilen in Land von der Küste abgerechnet) eintragcu lasten und zu rückzahlen, nebst 4 Prozent n. Zinsen, sowie ich durch Aufdeckung von konstatiert abbausähigeu Erz lagern usw. dazu imstande bin. Interesse zeigen die Leute sür mein Unter nehmen, aber durch Geldmittel unterstützen sollt niemandem ein, obgleich die Sicherheit doch im Lande selbst geboten werden kann. Ich muß also Geduld haben und kann nicht vorwärtskonimeu, wie ich sonst würde, wenn ich disponible Mittel zu Oiebote hätte." Eine wirtschaftliche Entlastung kam sür Lüderitz, als die „Deutsche K olonialgeiellschast sür Südwestasrika" den Besitz übernahm, au dem Lüderitz mit einem Sechstel beteiligt blieb. Im Oktober 1880 creitte ihn ein tragisches Geschick: bei dem Versuch, den Unterlans des Oranjeslusses zn erkunden, ertrank Deutschlands erster großer Kolonisator iu der Brandung des Ozeans. 7!ach1!gal und King Bett Bismarck ließ dem ersten Schritt bald weitere folgen. Schon tm Juli 1884 schloß der deutsche Gene- ratlvninl Di- Rachtigal Schutzvciträgc mit Häuptlingen in Togo und Kamerun ab, deren mäch tigster K t n g Bell war. Eln englischer Kreuzer, der der Flaggenhissung zuvvrlvnimen wollte, kam nm wenige Tage nur zu spät. Im Herbst l88l ging die deutsche Expedition unter Idr. Earl P c t e r s nach Ost afrika ab, sür das im Februar 1885 der Kaiserliche Schutzlries erteilt wurde. So stand, wenn auch die vsiizicllcu Grenzziehun gen später erfolgten, innerhalb eines Jahres das deutsche Kolvuisatiousgcbiet da, aus dem iu der kur zen Spanne von dreißig Jahren Kulturlcistuugcu vollbracht wurden, die von der raffiniert ausgedachten Kolvnialschuldlügc nicht überschattet werden konnten. öl. Kundgebung des NSDIV.in Magdeburg Eeldte spreit X Magdeburg, 23. April Im Grüudcrgau des Stahlhelms, in Magdeburg, hielt der Nationalsozialistische Deutsche Frvutkämpscr- bund lStahlhclm) gelegentlich einer Auszeichnung der alten Kämpfer des Stahlhelms aus dem Jahre 1010 seine erste große Kundgebung nach der Umbildung ab. Reichsniittisicr Franz Leldte sprach. Seine ersten Worte galten dem Führer, dem er, wie er erklärte, im Namen des RSDFV. eine große Bpsie mit der I» schrist „Dem Führer und Frontsoldaten" überreicht habe. Unter großem Beisall gab Seltne daun bekannt, daß der Litz des NLDFB. Magdeburg sein werde. Daun traten die einzelnen alten Kameraden vor, nm aus der Hand des Bundessührers das Ehrenzeichen zu empfangen. Hieraus ergriff Teldtc nochmals das Wort. Er schilderte zunächst Entstehen und Vergangenheit des Stahlhelms. Von Anfang an habe der Stahlhelm die nngchcurcn Werte erkannt, die im deutschen Arbeiter stecken, und er habe sich dasür eingesetzt, daß diese Werte nicht einer schwarzrotgoldenen, einer gelben oder roten Führung anheimsüllt. Schon 1032 habe er erkannt, daß nicht der reine Soldat siegen werde, sondern der Politiker, der politische Soldat. Es sei gekommen, wie er vvrausgcschcn habe. Ein Mann aus dem Volke sei erschienen und habe dank seines Frontsoldalcncrlcbnisses, dank der Reinheit seines Willens und seiner Ziele und dank seiner Fähigkeiten gesiegt. Mit Bewunderung und Anerkennung sähen die alten Kämpfer der Jahre 1!>14 bis 1018 und von 1018 bis Henle aus diesen Frontsoldaten. Längere Darlegungen widmete der Minister der Umbildung des Stahlhelms. Die Treue der Stahlhclinleutc sei belohnt worden; ihnen bleibe die Fahne, die Farbe und auch das stolze Stahl helm s y m b o l, aber, und das tue er, der Minister, freiwillig nnd bewußt, zusammen mit dem Haken kreuz. Das sei für ihn kein Rachgcben gewesen, sondern ein Hincinqchcn in die große Krasignelle der Nation. Der Minister schloß: Wir kämpfen für die Ziele Adolf Hitlers. Sein Reich ist auch unser Reich, sür das wir arbeiten, sür das wir sterben wollen. Wir wollen aber leben, denn wir wollen das Ziel er reichen, sür Vaterland, Hindcnbnrg nud Adolf Hitler. Sieg Heil! frappierte den der Landessittc noch Unkundigen etwas die Aufmachung, an Stelle eines ernsten Mänuerchor- klanges empfing ihn luftiges Eins-zwei drei der Kapelle Plietzsch-Marko, bunt schimmerte der Saal des „Westen-". Erst später trat der Männerchvr au und noch einmal wurde seine Vorlragssolgc von der Kapelle zerrissen. Aber man gewöhnt sich auch daran und sucht einen Sinn in den fremden Bräuchen. Er liegt in dem ganz Unkonzerlniäßigcn dieser Veranstaltung, dem Betonen des Geselligen, in dem die Darbietungen des Männerchors nur ein Stück sind. Dabei hatte gerade dieser Männcrchor Konzert reise. Schon das Programm hebt sich wohltuend ab vom Durchschnitt. Kurt Liebcskind, der musi kalische Leiter, hatte Werke von Drcs d.n er Kom ponisten zuiainmcngestcllt, Werke von Arno Starck, Hans Bastnr, Armin Kaltoscn und Georg Stricglcr, dem anläßlich seines litt. Ge burtstages ein breiterer Raum gegönnt war. Ich greife die Uraufführung heraus: Armin Kaltoscn ver sucht iu seinem Chor „Sehnsucht" inach F. Lienhard) mit Glück die neueren Tendenzen einer Auflockerung des SUmmgewcbes zu berücksichtigen; er erzielt dadurch einen durchsichtigen Latz, der sich wohltuend von der verdickten Harmoniesauee so vieler Männcr- chorkomponisteu abhebt. Tie Wiedergabe war aller Ehren wert. Sehr lobenswert die dynamische Ausarbeitung. Eint die Aussprache. Liebcskind hat den Chor fest in der Hand. Er ist der gegebene Chorleiter, der sich auch einmal an Chöre von fortschrittlicher Haltung, wie sie etwa seit Jahren durch die Nürnberger Längcrwochc publik werden, wagen darf. Die Dresdner in dem Programm vertretenen Komponisten wurden eingangs des Konzerts mit einem artigen Gedicht apostrophiert. Nach -em Konzert: Deutscher Tanz. Reinste Gc- brauchsmusik. Hier hören die Kompetenzen des Musik kritikers aus. vr. Lrrrl Imm - BilkSwoblabend«. Am Dienstag Bunter Abend de» SollllenauartetlS der Staatsovcr INammertängerBüstcl. Bvbme. Enbisch nnd Mangel. Am Alligel: Rolf Tchroeder. — Am Mttt- ivoch bietet Erich Ponto ei» iinlertialtendes Vortrags- vroaramm. — Am Donnerstag Galtlvtcl des Alberltheater« mit Ludermanns Lchanlvtel „Glück t »i Winkel". - ««langSkonttr». Montag den 80. Avril, abends 8 Ubr, s gibt tm AttnstlerbauS Helen Reunolds lMczzolovrani ein Konzert unter NÜtivirkung von Willibald Rotb tBiolinei, Bruno Knauer lviolinei. Herbert Ronneleld tBiolat, Rudolf i Kratina Gell«). Am Slügel: Otto Schäfer.
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