Dresdner neueste Nachrichten : 28.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193406288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19340628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19340628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-28
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- Dresdner neueste Nachrichten : 28.06.1934
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Dresdner Neueste Nachrichten Nr 147 Donnerstag, 28. Zunt 1S34 42. Jahrgang Ätnuekaenvrette: ^nmbpnk«, 22 ww vretr« mm-Zelie cm ——L !— 1« «..Pf., bl« r» WM drei!« ww.Z«N« da Texttell 1,10«..M.Aaba« nach Staffel v. Anzelgenprelellst, Ar. 2. Lrtefgebllhr fklrLuchssgbenan,eigen roR.-pf. aulschl. Porto. Main, schaliung an bestimmten Tag« und Plätzen wird keine Gewähr übernommen. p-stadreffe: Vre-deEl. Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer risoi, Fernvettehr 14191,20024,27981-27WZ * Telegr.: neueste VreSden«Serllner Schrlftleltung: VlNorla^.4».- Fernruf: Kurfürst9M-9ZS6 Postfiheck: vresden 20-0 — Nichtverlangt« Einsenbungm ohne Rückporto werben weder turückgesandt noch aufbewahrt. — 2m Jolle höherer Gewalt ober Äetrtebestörung haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ob»r Erstattung de« entsprechenden Entgelt- mit Handels, und Industrie-Zeitung A.^.L7:r.s wvvwv posibezug für den Monai r.ov R.-M. einschließlich 0,44 R.-M. Postgebühren lohne Zusteüung-gebühr). Kreuzbandsendungen: Jür dl« Woche 1,00 R.-M. Schrlftleltung. Verlag und SauvtgefchMffelle: VreSden-A^ Aerdlnandstraße 4 Einzelnummer io A.-Ps., außerhalb sr°s^r.-b-n« iS Ä.-Ps. Die große Steuerreform Zahlreiche neue Erleichterungen - Förderung der Familie - Antrieb für die Arbeitsbeschaffung Wesentliche Vereinfachungen - Keine neuen Steuern Ein gewaltiges Werk ES Ist immer wieder betont morden, daß die nationalsozialistische Revolution auf alle» Gebieten SeS Lebens des deutschen Volkes grundsätzlich neue Zustände schaffen will. Die Revolution verlangt vom deutschen Volk zuerst und vor allem eine geistige und charakterliche Ncuformung, weil sie sich voll be wußt ist, daß nur so der Neubau von Volk und Staat dauernden Bestand haben kann. Wie weit wir auf diesem Wege bereits fortgeschritten sind, zeigt die Tatsache, daß Hand in Hand mit der geistigen Revo lutionierung, «ins das andre häufig bedingend, auch die Neubildung wichtigster äußerer Lcbcnsbcdingungcn des deutschen Volkes begonnen werden konnte. Ein Beispiel: die Neichöresorm. Ein zweites Beispiel: der gigantische Wtrtschaftskampf zur Beseitigung der Ar beitslosigkeit. Das dritte Beispiel: die Neuord nung -es gesamten S t e u e r w e s e n s, die Staatssekretär Reinhardt gestern in München ver kündet hat. Die gewaltige Bedeutung diese« Steuerreform planes kann nicht stark genug hcrvorgehoben werde». Jeder einzelne Volksgenosse wird seine Auswirkungen spüren, kfnd diejenigen werden das am meisten, die nach den Grundsätzen nationalsozialistischer Staats führung besondere» Anspruch aus Förderung durch den Staat haben — djc Steuerzahler, die Familienväter sind, die Kinder großziehcn und damit für die Zukunst von Volk und Staat verantwortungsvolle Arbeit leisten. Denn das ist der am meisten in die Augen springende Grundzug des neuen Steuersystems: FörderungderFamtlie, Verwirklichung des volkspolitischen Gedankens. Nicht mehr nur mit schönen Redensarten, wie sie früher billig zu haben waren, wird hier geholfen, sondern mit -er Tat. Gewiß ist es auch jetzt noch so, daß die Eltern zahlreicher Kinder mehr an mat.riellcn Auswendungcn zu tragen haben als andre. Das aber, was im Rahmen der staatlichen Möglichkeiten vorläufig ge schehen kann, geschieht nunmehr. Es wird beispiels weise in Zukunft kaum noch einen Arbeiter und An gestellten mit kleinerem Gehalt noch geben, der Ein kommensteuer zahlen muß, sofern er vier Kinder besitzt. Auch die andern Grundsätze der Rcinhardtschen Steuerreform sind ohne weiteres einleuchtend und warm zu begrüßen. Sie bestehen darin, daß der Kampf um die Verminderung der Arbeits- losigkett mit allem, was in sozialer, wirtschaftlicher, finanzieller, seelischer Beziehung damit zusammen hängt, aufs stärkste gestützt wird — dazu gehören u. ü. die Steuerfreiheit für Neu- und Ersatzbeschaffungen und neue Unternehmungen, auch die Senkung der Um satzsteuer für den Binnengroßhandcl —, und weiter . in der Betonung des Wertes der Persönlich keit und der persönlichen Vcrantwor- tung in der Wirtschaft, die zu wesentlichen Steuererleichterungen bet der Umbildung und Aus lösung von Kapitalgesellschaften führt. Deutlich sieht man an jedem einzelnen Punkte des Programms, daß der neu« Geist, der die Arbeit im nationalsozialistischen Staat bestimmt, auch hier praktische Geltung erlangt hat. Ein ganz großer Gewinn dieser Steuerreform ist weiter der Zug zur V e re t n h «t t l i chu n g, auf den man überall stößt. An Stelle einer Vielzahl von Steuern und Stcuerzuschlägen, durch die sich ein nor- maler Mensch überhaupt nicht mehr durchsinben konnte, tritt vor allem die Einkommensteuer. In sie sind die Bürgersteuer, die Ehestandshtlfe, die Ärisensteuer der Veranlagten und der Einkommen- stcuerzuschlag hineingearbeitet worden. Erleichterung für -en Steuerzahler, Erleichterung aber auch für den Steueretnheberl Woraus schließlich auch «och ein besseres Ergebnis des Steuereingangs zu erwarten ist. ES ist selbstverständlich, daß die Steuerreform daraus achten mußte, daß der Gesamtertrag der, Steuern keine wesentliche Einbuße erfährt. Die all gemein« wirtschaftliche und finanzielle Lage läßt das nicht zu. Wenn trotzdem an überaus zahlreichen Stellen wesentltche Erleichterungen «tntreten, so ist da» möglich geworden »iimTeil durch eine geringfügige Umlagerung der Lasten, »um andern und erheblichen Teil aber auch dadurch, baß di« neuen Methoden die Pro-uktiori und den Umsatz gewaltig 'sörderu und damit die Struererträg« erhöhen werden. Das ist auch der Grund dafür, daß diese .Steuerresorm ganz ohne Elnsllhrung irgend welcher neqer Steuern und ohne Er- Zöhttng bestehender Steuer» auskommt.' Oie drei Hauptgrundsätze Ein lleberblick über -en Inhalt des Neiubardt-Planes X München, 27. Jwni Die gestern von der Akademie für Deutsches Recht aus Anlaß ihres einsiihrigen Bestehens abgehaltcne Vollsitzung erhielt ihre besondere Bedeutung durch die Rede des Staatssekretärs Reinhardt, mit der er den Plan der großen nation al- sozialistische » Steuerresorm verkündete, die zum Teil noch im Herbst dieses Jahres Gesetz werden soll. Es ist dabei nicht daran gedacht, irgendwelche neue Steuern einznsiihren oder die Lätze bestehender Steuern zn erhöhen. ES handelt sich um einen grundsätzlichen Umbau des gesamten Steuersystems, mit dem teilweise sehr wesentliche Steuererleichterungen verbunden sind. Die ncnc Steuerpolitik ist ans die folgenden drei großen Gedanken abgcstcllt: 1. Kamps um die Verminderung der Arbeitslosigkeit und damit um die Gesundung der sozialen, wirtschaftlichen und finanziellen Lage unsres Volkes, im Zusammenhang damit Lösung dringender volkswirtschastlicher Fragen: 2. Förderung der Familie, im Zusammenhang damit Verwirklsttzung des volkSt politischen Gedankens; 9. Betonung des Wertes der Persönlichkeit und der persönlichen Verantwortung in der Wirtschaft. Im solgenden ist in kurzen Stichworten der Haupt- l inhalt der Steuerreform angegeben: Verminderung der Zahl der Steuern durch Ver schmelzung verschiedener Steuern (Ein- arbcitung der Uttrgersteucr, Ehestandshilsc, Krisen steuer der Veranlagten und des Einkommcnstcucrzu- schlagcs in die Einkommensteuer, so daß an Stelle von bisher sünf Steuern und Zuschlägen nur noch eine Steuer vorhanden istj. Erhebliche Steuererleichterun gen mittelbarer und unmittelbarer Art, insbesondere für Ersatzbcschassungcn und Ncrranschaf- sungen. Privatkrastwagen bleiben bei Ermittlung des stcucrpslichtigen Privatvcrmögcns außer Betracht, ebenso Sportslugzcuge «nd Motorboote. Neue Vcr - mögensbcwertung als Grundlage sür die Vcr- mögensbcsteuerung bis 1988. Anwendung des neuen Einkommensteuergesetzes schon aus das sür 1981 zu veranlagende Einkommen ermöglicht dem steuerpslichtigen Gewerbetreibenden und Landwirt, der ordnungsmäßige Buchstthrnng hat, Einkommen« und Gcwerbestcuerfrcihcit sür seinen 1981 erzielte« Gewinn, sofern er in Höhe des mutmaßlichen Gewinns daS gewerbliche oder landwirtschaftliche An lagekapital ersetzt oder ergänzt. Steuerfreiheit sür neue Unternehmen, die im Interesse der deutschen Volkswirtschaft liegen. Ehestandsdarlehen werden immer gewährt werden, solange eS Heiratsreise BolkSgenossinnen im Arbettnehmerstande gibt. Bevölkerungspolitische Gesichts punkte bei der Einkommensteuer: Keine Steuer ermäßigung mehr sür kinderlose Ehefrauen. Dasiir aber starke Erhöhung der Abzüge bei Vorhandensein von Kindern. Kinderermäßigung auch sür »ollsährige Kinder, solange sie zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören, auf seine Kosten sür einen Berus anSgebildst werden «nd das 28. Lebensjahr nicht vollendet haben. Infolge Ermäßigung des Tarifs und Erhöhung der Kinderermäßigung bleiben die verheirateten Lohn- Und damit steht sie wohl in der Geschichte aller Steuer reformen einzig da. Auf die zahllosen Einzelheiten, aus denen sich der Riesenplan des Staatssekretärs Reinhardt zusammen setzt, kann jetzt hier nicht «tngegangen werden. Ein größer UcLerbltck mag an dieser Stelle genügen. Die Rede Reinhardt- selbst, die in dieser Ausgabe im^ Wortlaut enthalten ist, gibt allen erwünschten weiteren Ausschluß. Weiteres wird in der Folgezeit noch zu hören sein. Das Gesamturteil steht aber heute schon fest. Es lautet, kurz zusammengesaßt, dahin, daß der Programmsatz, den Reinhardt ebenfalls nannte, seine Erfüllung gefunden hat: Steuern müssen wirtschaftlich und sozial tragbar sein. L. Lg. cmpsängcr mit Kindern cinkom men steuerfrei bei einem Kind, wenn der Arbeitslohn 10V M. monat lich nicht übersteigt, bei zwei Kindern, wenn er 12.3. bei drei, wenn er 178, bei vier, wenn er 278 und bei fünf Kindern, wenn er 880 M. monatlich nicht übersteigt. Frcibctriige sür Kinder auch bei der neuen Ver mögens- und Erbschaftssteuer. Im Früh jahr 1983 evtl. Senkung des Arbeitslosenversicherungs beitrags, auch dabei Vorrang sür die Kinderreichen. Bisherige Tarife der Einkommensteuer einschließ lich Zuschläge und Bürgcrstcucr rund 12 bis rund 50 Prozent. Neue Tarife beginnen mit 8 und reichen bis 83 Prozent; sic dürscn in keinem Fall mehr als ein Drittel des Einkommens wegstcncrn. Angesichts des Fortfalls der Biirgersteuer kleine Ermäßigung des steuerfreien SinkommenStcils. Außerdem Ge währung des steuerfreien Einkommenstcils nicht mehr sür Einkommen bis zu 10 00« M., sondern nur noch für solche bis 8800 M., in den meisten Fällen Ausgleich durch die neue Tarisermäßigung. Bei der neucn Vermögenssteuer Frcibctrag von 10 000 M. sür jeden Familienangehörigen. Ein heitliche reichsrechtlichc Regelung sür die Grnnd- undGewcrbcsteucr. Einheitliche BcsteucrnngS- grundlagc der Gewerbesteuer wird der Gewcrbccrtrag. (Wegfall der Lohnsummen- und der Gcwcrbekapital- stcuer.j Herausnahme dcrsrcienBcrufe aus der Gewerbesteuer. Schaffung einer Berussfteucr für die freien Berufe bei angemessenem Freibctrag. Lenkung der Hauszinsste « er ab 1. April 1983 nm 23 Pro zent, mit Wirkung ab 1. April 1987 «m weitere 28 Prozent; völliger Wegfall der HauszinSstengr ab 1. April 1910. Bereinigung der Gemeindebier, steuer mit der RcichSbiersteuer «nd Senknng der Bicrsteuer unter der Voraussetzung einer bestimmten Senkung des BicrpreiseS. Die drei letzten Teile des Steuerresormplans be handeln die Fragen des ReichssinanzauSglcichS, der .Bereinsachnng des Steuerrechts «nd der Vereinfachung der Verwaltung. Japan will türkische Kriegsschiffe bauen Telegramm unseres Korrespondenten London, 27. Juni Der diplomatische Korrespondent des „Daily Ex preß" will wissen, -aß Japan Schritts unternommen habe, um die türkischen SchissSbauaufträge im Rahmen des neucn türkischen Marinebaittzrogramms «u er halten. Angeblich soll auch bereits ein türkisch japanischer Vertrag unterzeichnet sein. Es soll sich um «inen Austrag von zwei 80vv-Tonnen-Kreu»ern, zwet Zerstöret» und einer Anzahl von Handelsschiffen handeln. > > . . Gerajewa - Versailles 28. Juni 1011. Durch die Gluthitze der bosni sche» Hauptstadt Lerajcwo jährt eine lauge Wagen- reihe. Im zweite» Auto, das von einem Ehausseur in der kaiserliche» Livree gelenkt wird, der österreichische Thronsolger Franz Ferdinand und seine Ge mahlin, die Herzogin von Hohenberg. Der Erzherzog scl-aut finster und verärgert geradeaus. Tie offizielle, behördlich organisierte Begrüßung durch die Bevölkerung beachtet er nicht. Er hat anch kaum Ver anlassung, besonders heiter gestimmt zu sei». Erst vor knapp einer Stunde war eine Bombe gegen keinen Wagen gcworsen worden. Ein Ossizicr des Gefolges wurde verletzt. Der Ehansfeur des ersten Wagens, der dem Auto des Erzherzogs vorauosälirt, irrt sich in der Fahrt richtung, biegt in eine falsche Straße ei». Er wendet. Es entsteht ein kurzer Aufenthalt. In diesem Augen blick wird auf den Wagen des Erzherzogs geschossen. Tic Erzherzogin sinkt blutüberströmt zusammen. Ter Erzherzog scheint nnverlevt und beugt «ich über seine sterbende Frau. Unmittelbar nach der Ankunft im Konak ist auch er ein toter Mann. Tic Hanplverschworcncn werden rasch gefunden! Princip, Gabrinowitsch und Grabez. Halbe Knaben noch. Sic entstammen de» Reihen der fanatischen groß serbischen Jugend. Tie todbringenden Nassen wurden ihnen von der nationalistischen Gchcimvcrbiudung der „Schwarzen Hand" in Belgrad geliefert. Unter den Augen der Belgrader Behörden übten sie sich im Park von Topcide oberhalb Belgrads im Pistolenschießen. Tie Fäden des Attentats lausen bis in die höcyslen Belgrader Stellen und über die russische Gcjandtschast weiter nach Petersburg. * Tic Masse» der Völker ahnten in dem Augenblick, da die tödlichen Schüsse sielen, nichts vom Krieg. Tie Wiener genossen den schönen Juni-Sonntag ans den Hängen des Wiener Waldes. Tic Berliner lagen an den Usern des Wannsces. Tie Tresdncr waren in Scharen in die Berge der Sächsischen Schweiz und des Erzgebirges hinausgcpilgert. In London feierte man ein strahlendes Wochenende an den Usern der Themse, und alle Weingärten und Wiesen rings um die französische Hauptstadt waren von einer sröhlichen Menschenmenge erfüllt. Am Abend, da die Massen hcimkchrten, wurden sic von den unheilverkündenden Extrablättern empfangen. Noch erfaßten die wenigsten die Tragweite der Schüsse von Serajcwo. Aber ein zitterndes dnmpseS Ahnen ging durch alle Welt. Tnmpse Schwüle senkte sich über die europäischen Hauptstädte. Noch geht das Leben seinen alten Gang, noch trifft jeder wie sonst seine Rcisevorbcreitnngcn, noch gehen Monarchen und Minister aus Urlaub, aber in Petersburg und Paris sicht man die Stunde für gekommen an, um den Krieg zu entfesseln. Poincarö führt nach Petersburg. * ' 2 8. Juni 1010. Im Spicgelsaal von Ver sailles, dem Sommerschloß des Sonnenkönigs Ludwig XIV., das matt glänzend «nd vrachtvoll nen ausgestattet hat (nie sctt'öen Tagen Ludwigs XIV, war Versailles so prächtig!, sammeln sich die Ver treter der ganzen Welt, nm „Gericht zu halten", wie Clömenceau sagte. Um das deutsche Volk, das vier Jahre durchgehallcn hat, öffentlich zu demütigen und zu brandmarken. Gras BrockdorsftRantzau hatte das undankbare Amt eines Delegattoussührcrs hin geworfen, als die Nakionakversammlung in Weimar unter Erzbcrgers unheilvollem Einfluß den Beschluß faßte, zu unterzeichne». Zwet Politiker zweiten und dritten Ranges waren schließlich gesunden worden, um die Unterschrift zu geben. Harold Nicolson, der spätere britische Bot schaftsrat in Berlin, hat in seinem Buch „Friedens- macher" die entsetzliche Peinlichkeit dieser würdelosen Szene geschildert. Unter den Augen eines sensations lüsternen Mobs, der nicht weniger Pöbel war, weil er sich aus den elegantesten, einslnßreichsten Menschen der ganzen Welt und denen, die zu diesen einslußreichen Prominenten Beziehungen hatten, zusammensetzte, wurden die Vertreter des ntedcrgezwungenen, vier Jghre lang hindurch tumber ganzen Welt gefürchteten Deutschen Reichs w i 1 Äk'ü'ä klinge aufei»eAn- kl a g e b a n k geführt und: wieder weggcbracht, als der Pakt unterzeichnet war. „Zu Bett, krank vor LebenSekell" schließl Nieolson.sein» Tagebucheintraguygen am 28. Juni. Der Wortlaut der großen Rede Reinhardts findet sich auf den Setten IS bis 18
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