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Dresdner neueste Nachrichten : 01.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193704011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-01
- Monat1937-04
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 01.04.1937
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Donnerstag, 1. April 1931 45. Zahrgang Revolte in den Brunner Wassenwerken Anieiaenpreile? ^nuchiuels: dl« Ispalttg« mm-Zelle Im An» ' zeigentell 1« Npf., Güllengesuche und privat» Jamlüenanzeigen »Rpf„ ble7S ww breite ww-Zell« Im Texttell 1,10 NM. Ar. 7« " Dresdner Neneste Nachrichten NML00RM: mit San-els- und Industrie Leitung Hal»monatl.l,«0iM.posibezugmona!l.r/)0NM.eInschl.4»Npf^ossgeblihren ***** —— lohn, ZusseNungegebühr). Kreuzbandsendungen: Für di, Woche 1,00 RM. _ » ,. . „ V/. . . . . . . Nachlaß nach Malsiaffel > oder Mrngenstaffel v. Lriefgebühr für Ziffer» Einzelnummer 10 Nps., außerhalb Srob.vrezden« IS Rpf. HArlstleitmig, Verlas und KauptaeschMstelle: Dre-dev'A^ Arrdlnaudstraße 4 anreigen Z0 Rpf. ausschl. Porto. Zur Ze« ist Anzelgenprelsliste Nr. r gallig. Postaaschrist: Dresden-«. 1. Postfach - Sernmf: Srttvettehr SammeinMwer24601, Fernverkehr 279S1-27SSZ«relegr.: Aeaeste Dresden * Verltner Schrlftleltung: Verlin W.35, MNortastr.4«; Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Vresden 20«» - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch ausbewahrt. - Zm Aaste hdhrrer Gewalt oder LetriebMrung haben unsre Äezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt» Prag will die Kleine Entente „untermauern" — Feierlicher Staatsakt in Hamburg — Italienische Erklärung zur Spanienfrage Defizit in England Folge der riesigen Rüstungen Telegramm unsres Korrespondenten London, 1. April DaS heute nacht zn Sude gegangene Finanzjahr 1886/87 schließt mit einem Fehlbetrag von 5,8 Mil, lione« Pfund Sterling srnnd SS Millionen Marks ab. VS ist der erste Fehlbetrag im englischen Staatshaus halt seit dem Jahre 1S81. Der Voranschlag sür dieses Jahr 1886/87 hatte sogar einen Ueberschuß vorgesehen; aber das Zntllckbleibe» der Steuereinnahmen hinter de» eingesetzte» Beträge« und die ungeheuren Kosten der englische» Ausrüstung haben jetzt ein Defizit ver ursacht, obschon an sich die Einnahmen gestiegen sind. .... -:>>>,!>' Die Einnahmen waren »m iiber <14 Millionen Pfund Sterling Aktiva 589 Millionen Mark) gegen über 1985/86 gestiegen; aber die Tatsache, das, sie den noch unter den Schätzungen zurückgeblieben sind, zeigt, daß man auch amtlicherscits den Grab der Prosperität überschätzt hat. - ljlnd auch diese erhöhten Einnahmen sind von -en Ausgaben für die Rüstungen übertroffen morden. Allerdings ist die hinter der Regierung stehende Presse der Meinung, baß man eigentlich bet dem riesigest Umfang der Ailsrüstung mit einem viel höheren Fehlbetrag hätte rechnen müssen, und sie weist auch darauf hin, baß die Mittel sür Schuldentilgung aus den ordentlichen Einnahmen aufgebracht wordpn seien, statt, wie möglich, aus dem Anletheweg. Berücksichtige man das, so schließe das Finanzjahr 1980/87 mit einem tatsächlichen Ueberschuß ab. „Daily Herald" macht darob dem Schahkanzler sogar den Borwurf, absichtlich einen Fehlbetrag herbetgesührt zu haben, nm die Steuer erhöhung zu begründen, die das Nüstungöprogramm fordere. Diese S t e u e r e r h ö h u n g steht fest; nur über ihren Umfang gehen die Meinungen noch aus einander. Ein Blatt schreibt auch schon von der Mög lichkeit einer großen nationalen Verteidig ungS- anleihe im Umfang von 190 Millionen Pfund, d. h. 1290 Millionen Mark. Köntgsbokschast an Indien Aber Proteststreik in Kalkutta X London, 1. April König Georgvi. hat heute, an dem Tage, an dem di« indische Verfassung in Kraft tritt, eine Botschaft an die Inder erlassen, in der eS heißt: „Ich. kann diesen Tag nicht voritbergehen lassen, ohne meinen indischen Untertanen zu versichern, daß meine Ge danken und guten Wünsche bei ihnen sind. Ein neues Kapitel wird uns eröffnet, und es ist meine sehn süchtige Hoffnung und mein Gedanke, daß die jetzt gebotenen Gelegenheiten klug und edelmütig für das dauernde Wohlergehen aller meiner indischen Völker genützt werben." DaS „größte VersassungSexperiment in der bis- werigen Geschichte", wie das indische Verfassungswerk genannt wird, wirb aber nur unter größten Schwierig keiten in Kraft treten. Wie auS Kalkutta gemeldet wird, hat die Kon- greßpartet beschlossen, heute, am Tage des In- krafttretens der indischen Verfassung, eine Niesenkund- gebung und einen P r o t e st st r e t k zu veranstalten. Die Regierung von Kalkutta hat darauf den Kongreß führern untersagt, Demvnstrationszttge persönlich an» zusühren. Gleichzeitig hat die Polizei bekanntgegeben, daß sie alle unter ihren Schutz stellt, die sich dem «Proteststreik nicht anschließen oder ihre Läden osfen- Ihalten. Inzwischen sind in sieben von den elf Provinzen IMtnderhettSregterungen gebildet worden. Verlehrsstreil während der Krönungs feierlichkeiten? X London, 1. April Der Verband der Londoner Omntbusschaff» Iner hat eine Erklärung herauSgegeben, wonach ganz iLondon nach Ablauf eines Monats bestreikt werden Ipürd, falls di« Arbeitszeit der OmnibuSschaffner nicht Ium «ine Stunde verkürzt wird. Der Streik würde IvorauSfichtlich den gesamten Londoner Verkehr lahm» liegen. Da der Streiktermin nur wenige Tage vor Iter Krönung liegt, hofft man jedoch in London, baß stsich die streitenden Parteien noch rechtzeitig einigen Iwerden. Andernfalls würde der Londoner Verkehr lauSgrrechnet zur KtyttgSkrvnung lahmgelegt UÄlrtrru Die Kommunisten Hetzen zum Streik Oer Vorstand der Waffenwerke zur Berichterstattung nach Prag gerufen Telegramm unsre »Korrespondenten 8. Prag, 1. April Wieweit eS den Funktionären der Dritten Inter nationale bereits gelungen ist, die Unternehmen der tschechoslowakischen Rüstungsindustrie zu ihr«» Stlitz- punktcu auszubaueu, zeigt ein Vorfall, der sich gestern in denBrünnerWasseuwerken abspielte. Da die kommunistische Werbetätigkeit in diesem Betriebe in der letzten Zeit bedenkliche Formen anzunchmen drohte, hatte die Betriebsleitung jede politische Agitation unter der Arbeiterschast verboten. Darauf hin wurde von den Kommunisten eine wohlvorberei tete Demonstration in Szene gesetzt, die ihr Nachspiel im tschechoslowakischen Vcrteidigungsministcrium haben wird. Das Zentralblatt der tschechoslowakischen Kommunisten bezeichnet die Vorfälle in den Brünner Wassenwerken mit bemerken, werter Offenheit selbst als eine» regelrechte,, kommunistischen Ausstanb. Aach Arkanntgabe des Agitationsverbots zogen kommunistische Gruppe« durch de« Betrieb und hetzten die Arbeiterschast aus, gegen diese „Provokation der Arbeiterschast" zu demonstrieren. Tatsächlich wurde daraushin die Arbeit in allen Abteilungen der Fabrik ntedcrgclcgt. Um 19 Uhr vormittags bericsen die Kommunisten eine Versammlung ans einem der großen Fabrikhöfc ein, an der sich, wie selbst das kommunistische Blatt „Rrrdc Pravo" zngibt, etwa 49O>> Arbeiter beteiligten. ES wurde eine Entschließung gefaßt, in welcher die Kommunisten drohen, bei Aus» rcchtcrhallung des Verbots zu den schärsstcn Gegen maßnahmen zu greisen. Es wurde osscn mit Streik gedroht nnd eine zwanzigprozcntige Lohnerhöhung ge fordert. In einer Sp-»zialabteilung, der ein Funktionär der tschechischen Agrarier vorsteht, wurde von den Kommu nisten bei der Betriebsleitung dessen Entfernung ge fordert nnd auch erwirkt. Der Verteidigungsminister hat den Vorstand der Betriebsverwaltung der Nrüuner Wassenwcrke zur Berichterstattung nach P«rg berufen. Sie Ministerkonserenz in Belgrad Kroftas Bemühungen um einen gegenseitigen Hilfeleistungöpakt X Belgrad, 1. April Der rumänische Außenminister Antouescu und der tschechoslowakische Außenminister Dr. Krosta trafen znr Konferenz der Kleinen Entente heute vormittag i» Belgrad ein. Dr. Krosta gab Pressevertretern eine Erklärung, in der er anssührte, daß sich seit seinem letzte« Belgrader Besuch im Vorjahr viele wichtige internationale Ereignisse abgespielt hätten, bei denen Jugoslawien eine Hervorragende Rolle zugesallen sei. ES sei natürlich, daß sich die Konferenz auch mit diese» Ereignissen beschäftigen werde. Ma« dürfe aber von ihr keine senfationelleu Beschlüsse erwarten. Di« Konferenzen der Kleine» Entente seien «ur Mittel sür die Zusammenarbeit uud'*h8tte« keine feulationellen Beschlüsse zu fassen, den« die drei Außeumiuifter der Kleinen Entente stünden mit einander in ständiger Verbindung. Die Blätter veröffentlichen anläßlich der Konferenz längere Artikel. Das halbamtliche „Breme" führt aus, daß sich die Zeiten änderten, die Kleine Entente aber bleibe. Sie habe ihre historische Mission nicht er füllt, vielmehr stünden neue Aufgaben vor ihr, und sie stelle durch ihre Arbeit alle falschen Darstellungen in Abrede. „Politika" veröffentlicht einen längeren Artikel des früheren Gesandten Balugdschitsch, in dem dieser u. a. auSsührt, daß die Bedeutung der heutigen Konferenz der drei Außenminister durch die letzten Erklärungen Dr. KrostaS vor dem Auswärtigen SenatSanSschuß über die Notwendigkeit der „Koordinierung" der Politik der Kleinen Entente gegeben sei. Balugdschitsch deutet damit eines der Hauptthcmen der Konferenz an, den tschechoslowakischen Vorschlag sür den Ausbau des Kleinen Entente» Paktes. So wird auf die Bemühungen des tschecho slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Hodscha hin- gewiesen, eine Annäherung zwischen Oe st erreich, il n g a r n und der Kleinen Entente herbeizu führen. Diese Versuche, den Donauraum auS eigener Kraft zu organisieren, verdienten volle Aufmerk samkeit. Frankreich bangt um seine Oonaupolitik Schlechte Aussichten für den Beistandspakt zwischen Frankreich und der Kleinen Entente Telegramm unsres Korrespondenten L. Paris, 1. April In Pariser politischen Kreisen verfolgt maß mit höchstem Interesse die heute in Belgrad beginnende Konferenz der Kleinen Entente. Wie der „Oeuvre" meint, soll der heutig« Tag schon die Ent scheidung darüber bringen, ob Jugoslapißst bereit sei, dem französischen Vorschlag aus Abschluß eines Sicherheits- und HilseleistungSvettratz- zwischen Frankreich und der Kleinen Entente züzuskimmen. Falls, >vaS zu befürchten sei, Dlojadinowitfch endgültig den Vorschlag zurückweisen sollte, hätte Frankreich ans dem Balkan ein« groß« Partie verloren. Der Artikel 2 des italienisch-jugoslawischen Abkom- menS gebe Jugoslawien mehr ober weniger die Möglichkeit, im Falle eines Konflikts volle Neutral«, tiit zu wahren. In diesem Falle würde di« Bglkan- polittk eine für Frankreich unangenehme Wendung nehmen. „Echo de Parts" glaubt voraussagen zu können, daß Jugoslawien nur immer wieder ablehnen werde. ES habe sich im Vertrag mit Italien verpflichtet, keinerlei neue Bindungen dieser Art ein» »»gehen. Man müsse damit rechnen, daß jehtLugo» slawien noch näher an die Achse Rom Harltn anschließen werde. Man dürfe sich nicht verhehlen, daß die Klein« Entente demnächst nur «och et« Phantom darstellen weM, fall» Stöjabtnowitsch fetst^Politik fortsetzen sollt«. . A „Schleichende Krise" X Budapest, 1. April Zum Beginn der Belgrader Tagung der Kleinen Entente schreibt der dem Außenministerium nahe stehende „Bester Lloyd", die Tagung finde in einer politischen Atmosphäre statt, in der Wan bereits von einer Verschärfung-erschleichende »Krise dieses politischen Dreistaatenverbandcs sprechen könne. Der Abschluß des italienisch-jugoslawischen Paktes habe in Prag Bestürzung ausgelöst und sei offen als eine Urberraschung empfunden worden. Das Hauptprogramm der Belgrader Tagung bilde die Frage eines gegenseitigen H i lfe le t st u n g S» Paktes zwischen den drei Mitgliedstaaten der Kleinen Entente. Der Plan sei ursprünglich von französischer Seit« ausgegangen und werbe jetzt energisch von Prag aus betrieben. Auf jugoslawischer Seite lehne man jedoch diesen Plan ab, weil die jugo- slawische Diplomatie die Politik der freien Hand ver trete und der Methode des Kollektiv-Paktes äußerst mißtrauisch gegenüberstehe. Da auf diesem Gebiet ein positives Ergebnis der Konferenz nicht zu erwarten sei, wolle die tschechoslowa kische DIplome'ie jetzt schon den Gedanken einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Donaustaatrn al» den Hauptprogrammpunkt der Belgrader Kon- ferenz hinstellen. Eine wirtschaftliche Untermauerung der Kleinen Entente habe sich jedoch bereits vor Jahrey al» unmöglich erwiesen. England und die Wett Ole Neuorientierung der englischen Außenpolitik Bon tmserm ^-Korrespondenten H. London, Ende März Welches Interesse hat England an den Dingen in Zentraleuropa? Kann cö dem Jnsclland, das mit keiner einzigen europäischen Nation auch nnr die bescheidenste Grenze hat, nicht völlig gleichgültig sein, was in irgendeinem Teil des übrigen Europa ge schieht? Es ist ein Gemeinplatz, wenn man fcslstcllt, daß England, seiner insularen Lage znm Trotz, dennoch zum europäischen Kontinent gehört. Eine Politik der „nsiionclici moiation" ist heute nicht mehr möglich und kein wirklich maßgebender Engländer vertritt Henle eine solche politische Forderung. Was England heute au Europa interessiert, ist aber nichts andres, als seine eigene Sicherheit und die seiner Abhängig- keitSgcbiete. Aus bewußt konservierten KriegS- erinncruugcn ist die englische Idee eines Schutzes der belgischen und französischen Grenze geboren worden. Tic setzt schwebenden Verhandlungen mic Belgien gehen im Grunde von England ans gesehen Harum, zu verhindern, daß noch einmal Bel gien alL eine Oßerationsbasis gegen England be nutzt werden könnte. England ist, wie die Reden des Schatzkanzlcrs Neville Ehamberlgin und auch des Außenministers Eden gezeigt habest, bereit, im Rahmen eines neuen Locarnopaktes leiste automatische Hilselcistungsver- pslichtung auch aus Teutschland auSzudehncn. Der Sinn dieses Angebotes ist völlig klar: England möchte es schon seiner eigenen Sicherheit wegen unter allen Umständen vermeiden, daß eS in Westeuropa oder ge nauer gesagt in allernächster Nähe Englands noch einmal zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt. Bis hierhin ist das englische Bild eindeutig. Ja, man kann weitcrgehcn nnd sagen, eS besteht nicht die geringste Aussicht, daß England westeuropäischer Fragen wegen jemals in die Lage kommt, seine anto- matische Hilseleistungsverpslichtung zu honorieren. Der Führer hat mehrsach und mit allem Nachdruck erklärt, daß eS zwischen Deutschland und Frankreich keine terri torialen Streitfragen gibt. Ter Führer hat weiterhin Belgien und Holland eine Garantie ihrer Neutralität angeboten. ES ist unter diesen Umständen völlig ausgeschlossen, daß die englische HilselcislungS- vcrpflichtung jemals praktisch werden könnte. Der französisch-russische Pakt schafft Beunruhigung Leider aber ist das Bild nicht so einfach. Ter französisch-russische Pakt mit seinen An hängseln hat in dieses friedliche Bild eine schwere Un ruhe hineingetragen. Im Gegensatz zu Teutschland ist man in England ernstlich der Ansicht, daß dieser Pakt sich im Rahmen der BölkerbundSgrundsätze halte und sogar englische Kronjuristen vertreten die Meinung, daß, wenn Frankreich aus Grund seiner Paktverpslich- tung »um Kriege schreite, es nicht als Angreifer im technischen Sinne betrachtet werden könne. In dieser Hinsicht klafft ein schwerer Zwiespalt zwischen der eng lischen und der deutschen Ansicht, und eS ist bisher nnr in einem bescheidenen Grade gelungen, die Kluft zu verengen. Um die englische Haltung in der europäischen Politik aber vollkommen zu verstehen, muß maß vor einer weiteren englischen Ansicht berichten, die ma, nur mit dein Worte -grotesk bezeichnen kann. In jüngster Zett liebt man eS, den Franko-Sowjetpakt und die Achse Rom—Berlin gleichzeitig zu behandeln, und nach englischer Ansicht schneiden sich diese beiden Linien — in derTschechoslowakei. Von dieser Ansicht ausgehend, erklärt sich das starke Interesse Englands an den tschechoslowakischen Fragen und zugleich bas Bemühen zahlreicher Prager Stellen, Englastb noch mehr als bisher an den tschechoslowakischen Problemen z» interessieren. Gerade weil man in England die tschechoslowakischen Probleme nur in Verbindung mit dem Paktsystem sieht, vertritt man auch die Ansicht, daß eine Aus- einanbersehung mit der Tschechoslowakei keine lokale Angelegenheit ist, sondern unweigerlich eine Melde von größeren Staaten mit einbezirht. Im Gegensatz zu Frankreich, das durch Verträge gebunden ist, hat England zunächst kein direktes Interesse an dtzr Tschechoslowakei. In England ist man «S aber 'gewohnt, politische Erscheinungen in größere Zusammenhänge etnzuordnen. DaS ist sür ein Land, das ein Weltreich in sämtlichen Teilen der Erbe zu regle«« hat, eine Notwendigkeit. Man kann aber auchMte Eigenschaften übertreiben nnd so ä« ihr GegentrUnerkebren. Da» zeigt sich in immer
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