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Dresdner neueste Nachrichten : 19.06.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193706199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-06
- Tag1937-06-19
- Monat1937-06
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.06.1937
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Gonnabend/Sonntag, 19/20. Iuni 1937 Dresdm Neueste Nachrichten mit Handels, «nd Industrie.Zeitung Sin-elnnmmer ,«vr,«b.n unda°«»äri« LORpf. SchrlftleMn-,Verlas >adSmplsefchWstelle:Vre-dkS'A^ Zerdtaaadfiraße 1 anzelg.nZO«Pf.ausschl.Porto.ZurZettIstAnz-igenprei-lisi.Nr.ügültig. Mnlchrtst: Vn-deEi, Postfach - stenttnfr Orttvette-r Sammevnumner 24S01, stenwette-r 27SS1-279S3 « rele-r.: Aeueste Vresdea * Verltaer Schrlftleltun«: Verlin «.ss, Vtkt-rta-r.4»r Fernruf: stnrsstrstSZSi-SZSS pWhockr vreSben 2000 - Sttchtverlangt» Einsendungen oha« Rückporto werben weder rurückgesandt noch aufbevahrt. -2m Aast« höherer Gewatt oder VetriedsstSnmg haben unsre Lezleher keinen Anspmch auf Rachllefewng oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt« Ar. 141 Gonnabend/Sonntag, 19./20. Juni 1937 45. Jahrgang Schicksal -er Regierung Vlum in der Schwebe Dar Kampf um das (Lrmächtigungsgeseh — Naue Verhaftungen in Moskau - Kaier -er Alien Garde im Reichsehrenmal Konflikt mit -em Senat Von Sonntag zu Sonntag Innenminister droht mit Rücktritt -er Regierung Was im Ausland geschah — Lin Querschnitt durch die WettpoM der Woche Telegramm unsre- S. Pari», IS. Juni Ueter daS Ermächtigungsgesetz ist nun der ofsen« Kersllkt «mischen Regierung «nd Senat anSseLrochen. «,s »I« Forderung -et Jinan,lommisfio« de» Senats, »ah »le Regierung flch mit einem Ermächtigungsgesetz «ar «ege« -t« Spekulation und die Steuerslucht be' gaiige» sollen antwortete Kinanzminister Vincent A«ri«l, »ab »i« Regierung a« ihre« «nbrschränkten 8,»machten, mir sie die Sammer genehmigt hätte, sest« »»halten gedenke. Darauf hat di« Kommission einen Gegen entwurf angenommen, der die Ermächtigung und den Kampf gegen die Spekulation und die Steuer» flucht beschränkt und der dazu noch eine Reihe zusätz licher Verbote enthält: ES dürfen keine Notverord- lwngen getroffeu werden, bl« auf eine Devisenkontrolle jlnPlSlausen, die den srelen Gold- «nd Devisen- hast»«! beschränttn, d>« -en Zahlungsverkehr nach besti iluttand begrenzen, die die augenblickliche Parität des Kranken ."ndern, die die Beziehungen brr Bank von gwnkreich zum Staate irgendwie belasten. Endlich Men auch keine Zwangsanleihen aufgelegt und keine ZwangSkonvertterungen vor- genommen werden. Somit wird eS zu einer schweren Auseinander- setzung -wischen Senat und Regierung kommen in der SrnatSdebaUe über das Ermäch tigungsgesetz, di« heute nachmittag beginnen wird, und «» ist mit einer Ablehnung des Gesetzentwurfes durch den Senat zu rechnen. Dann wird nach dem üblichen Brauch die Vorlage wieder an die Kammer zurück- gehen, die bereits für heute abend zu einer Nacht- sihung einberufen worben ist, und wenn die Kammer, wie zu «rwarirn, nochmals für die Ermächtigungen stimmen wird, wirb der Senat flch abermals mit der Vorlage zu befassen haben. Dabei dürste «der di« Regierung dann die Brr. tre»euSsrage stelle«, «nd da man nicht weiß, wie der Korrespondenten Senat darauf reagier«« wird, ist die Misslichkeit einer Regierungskrise dnrchanS in de« Vordergrund gerückt. Unll »«»et desteht auch di« Möglichkeit, -ab de» »er zweite« Debatte in der Kammer «och «eiter«, «eue Vorbehalt« z«m Gesetz beschlösse« werden könne«, «nd «S ist dnrchanS denkbar, daß di« Kommunist«« ein« er« «ent« Z«ftimm«ug ,« de« Gesetz von der Erfüllung ihrer Korder««g abhängig machen» Kommunisten in di« Regierung anszunehme«. So ist es völlig ««mög lich, irgend «ine BorauSsage über den AuSgang dieser schwere« parlamentarischen Krise «nd das Schicksal der Regierung vlum ,« mache«. Jedenfalls hat -er Innen minister bereits osfe« erklärt, daß dl« Regier««, zurücktreten «erd«, wo« der Senat die non ihr ver langte« Vollmacht«« nicht annehme. lSieh« hierzu den Artikel im WirtschastSteil.1 p-riser Großhotels schließen? Telegramm unsres Korrespondenten L. Paris, IS. JUnt Nachdem die Gewerkschaft der Bauarbeiter in Paris sür Montagnachmtttag einen halbtägigen Demonstration» streik proklamiert hat, haben die Arbeitgeber beschlossen, am Dienstag sämtliche Baustellen zu schließen und die streikenden Arbeiter wegen Verstoßes gegen die Tarifverträge zu _ent- lassen. Auf die Ankündigung der Gewerkschaft der Hotelangestellten, baß sie am Mittwoch in Streik treten würden, erklären di« Hotelbesitzer ihrerseits, baß sie den Streik mit der sofortigen Schließung der großen Hotels beantworten würden. Nur die kleinen Betriebe, die vom Besitzer selbst und seinen Familienmitgliedern notdürftig in Gang gehalten werben können, sollen weiter geöffnet bleiben. Bei Streikzwischensällen im Hafen .von Tunis wurden 37 Polizisten und Soldaten durch Steinwürse der Streikenden verletzt. Kiimane Kriegführung verlangt Appell -es Nichteinmischungsausschuffes an die Kämpfenden in Spanien TelegrammunsreSKorrespondenten London, IS. J««t Die ,estrig« erst« Sitzung des wiedervereinigte« «ichteiumtschnngSauSschnsseS ist ohne Zwischenfall oer- leuse». Sie hat nicht einmal «in« halbe Stunde ge- »«wert «nd in» Auftrag des S7gli«drige« Ausschusses licht jetzt di« englisch« Regierung eine« Ansrns an dis Verleimzur Humanisier««, des KampsrS t» Spanien ergehe«. In seiner Ausdehnung auf alle in Betracht kom- wenden Erscheinungsformen des Krieges trägt der Ausruf der deutschen und italienischen Auffassung Geltung gegenüber dem ursprünglichen «inseitigen Vorschlag Englands. Der NtchteinmischungSauSschuß fordert die Kämpfenden auf, sofort Schritte »nm Schutz« der Nichtkomb^t^ete« * fede« Alters und Geschlecht» zu tun und--dckv voll- tischen Hinutchinngen ohne Rccht»herfahZtn ein Ende hu Bächdn. G e i f«l n und KirtegS- gefangene sollten menschlich behandelt werden. Für die Zukunft soll da» Festhalten von Geiseln abgeschafst und alle ntchtspanischen Gefangenen, di« am Kriege nicht teilgenommen haben, fretgelassen werden. Nach gleichen GriMbsätztn sollen beide Parteien mit den nlchtmtljtärtschen Anhängern de» Kriegsgegners ver- sehren, die sich in ihrem Gebiet aufhalten. Beide Seilest Mtnimch auf die Zerstör««, aster offene« Städte «nd Dörfer sowie asthrkr tzichtmilitärischer Objekte verzichte«. Di« Annahme dieses Aufrufes hätte nur eitck paar Minuten m Anspüuh genommen, wenn nicht der sowjet- tusstsch« Botschafter ein« lang« Rebe gehalten Gtte, ,n de» er «rklätt«, an den Erfolg de» Aufrufe» er nicht. ^Dt« Englische. Regierung hat i«. «wischen «ine - Rot« an» SalaWanea erhallen, sn der die Regierung de» General» Franco die Spechte einer krteg.^ Partei.Hn»«btlltg.n. Dt« ho E — —,—. neue angeschnitten« Frage wurde Ende vorigen Jahre» vom englischen Kabinett verneinend entschieden, und bi» jetzt wird in amtlichen Kreisen sorgfältig jede Andeutung »«rmte-en, die auf eine «enberung diese» KabinrttSbeschlusse» schließen ließe, aber dies hat nicht» mit d»s andern Frage zu tun, ob England di« Re- gierurig Son Salamanca al» Träge« der spanische« SouverSnität anerkennen will. Durch da» Interview mit General Franco, da» die „Times* gestern ver- öjfentltchten, tst auch diese» Problem in ein neues Licht gerückt. Die englische Spanienpolttik ist bis heute nicht zum geringstrn Teil darauf aufgebaut, baß zwischen den BürgerkriegSparteirn schließlich doch ein Kompromiß möglich sein werbs. SS konnte nicht ideutltcher gesagt, werden, äl» Franco es in seiner 'Unterredung mit Leist „TtmeS"-Sorresppnb,nten tat, daß diese Hoffnung äuf falschen Borautzsetzüngen be- ruht, und die praktische Schlußfolgerung darau» geht dahin, daß mit dem Aufschub der englischen Anerkennung nicht» zu gewinnen ist. Becks Besuch in Paris - X Pari», IS. Juni Der Lhef be» Generalstabes -«» Heere», General Beck, der, wie in einem Teil brr gestrigen Ausgabe berichtet, Verteidigungsminister Dalabier einen Be- such abaestatttt hat, besuchie heute vörmtttag da»' Hgü» der deutschen Gemetyschaft, wo er vdm' Pariser vrtSgxuppenkeiter der NSDAP, emp» fanget wurde. - , . Hellt« mittag «eilt General «eck zu Bast bei» Deutschen Botschafter Graf M el ezeck. An -em Esse« nehmen u. a. teil der sranzösische Generalisflmu» Gameltn «nd der Präsident de» Empfang»««», schuss«» für btt Internationale Ausstellung, Graf d, Eastellmr. General «eck wird am EMt^»v«nd:-to - Kaninchen seien. Wir in Deutschland müssen hinzu- sehen, daß nirgends ein Tiger zu sehen ist und dieser Tiger nur ein Schreckgespenst irregeleiteter Phan tasie ist. Achse des Friedens Auch im politischen Leben und Denken scheint die Erkenntnis neuer Art und neuer Erscheinung ihre Zeit zu brauchen. Wer von Jugend auf gewöhnt war, alle Politik auf den Generalnenner von Allianzen zu brin- gen, die Fronten gegen Dritte sind, dessen politische Arithmetik stößt auf das große L, die unbekannte Größe in einer Politik der Freundschaft und Zusammen arbeit ohne Hintergedanken. Dies aber ist diePoli - ttk des neuen Deutschland, immer verkündet vom Führer, immer bekräftigt durch die Taten. Tie große Politik der vergangenen Jahre in Europa ist nicht arm gewesen an Allianzen! Deutschlands großer Beitrag aber zu ihr waren Verständigungen. Jene Allianzen suchten Bollwerke zu schaffen, diese Ver ständigungen schlugen Brücken zwischen den Völkern, und die Achse Berlin —Rom, in noch nicht Jahresfrist ein Fundament Europas geworden, er weist gerade in dem jetzigen Augenblick europäischer Entspannung ihre Eigenschaft, eine Brücke zu den andern Völkern zu sein. ES ist vielen und auch ge scheiten Leuten in Europa nicht eingegangen, in dieser Achse keine Allianz alter Art sehe» zu müssen, und wenn ihr« Prophezeiungen, daß diese Achse ein Militärbündnis werde, getrogen haben, so munkeln sie jetzt, rasch das Vorzeichen umdrchend, davon, daß der Besuch des ReichSanßcnmtnisterS in London einen Achsenbrnch der deutsch-italienischen Beziehungen be deuten werde. Angesichts der völligen, sogar in der äußerlichen diplomatischen Handlung sichtbaren Neber- etnstimmnng zwischen Deutschland und Italien, wie sie gerade im Verlauf der Garantieverhandlungcn zu Tage getreten ist, eine sinnlose Phantasterei: aber darüber hinaus ein völliges Mißverstehen der Politik abendländischer Zusammenarbeit, deren Achse das deutsch-italienische Einvernehmen geworden ist. Mit England in ein besseres Verhältnis zu kommen, heißt nicht für Deutschland, mit Italien in ein schlech teres zu kommen. Eine solche Vorstellung kann nur gedeihen im Bannkreis alter Vorstellung diplomatischer Arbeit, der Politik in Europa ein Kampf von jedem gegen jeden in wechselnden Paarungen und Fronten bedeutete. Daß dieses Spiel oft virtuq^ gespielt wurde, weiß die Geschichte. Aber die Geschichte weiß auch, an welchen Abgrund Europa diese Virtuosität gebracht hat. Dieses Durch-, Gegen- und Füreinander kann sich das Abendland heute nicht mehr leisten, wo der Welt feind des Bolschewismus vor den Toren steht, und wer eingesehen hat, daß für Deutschland der Bolsche wismus der Weltfeind Nr. 1 ist — und diese Erkenntnis ist immerhin langsam allgemein ge worden —, muß auch erkennen, daß Deutschland mit solchem Widerspiel tn Europa seine eigene Politik durchkreuzen würbe. Was immerhin für verniinstige Leute ein Argument von gewissem Gewicht bedeuten müßte. ES denkt ja auch in Deutschland niemand daran, in den Gesprächen Englands mit Deutschland eine Lockerung des Bundes -wischen London und Paris sehen zu wollen, dessen Innigkeit unbezweifel bar ist. ES ist ja picht nur an dem, daß die englischen Staatsmänner darum so häufig sich mit französischen besprechen, weil der Weg von London nach Gens über Paris führt. Die Bindung London—Parts ist nicht nur ein« Angelegenheit der diplomatischen Reiseroute: aber niemals haben Deutschland und Italien ein Wort gegen sie gesprochen. Denn nicht Entzweiung, sondern Zusammenarbeit tst das Ziel der deutschen Friedens politik, keiner SabknettSpolttlk alter Art, der Ab machung gegen einen andern der diplomatischen Weis heit letzter Schluß war. ES kommt gar nicht so sehr ayf Abmachungen an, und wie es tm Vorgespräch Uber btn Besuch tn London hieß, „entbehren besondere Verein barungen jeder Aktualität". Die Gespräche in London werben Gespräche sein, Aussprache über die politischen Problem« in Europa, und Deutschland ist durchaus damit einverstanden, daß flch diese Aussprache, wie e» in London htißf, „auf ein sehr weites Feld erstrecken ftvirb", denn bt« politisch«»! Mißverständnisse im Europa von heut«, wichtiger oft al» die politischen Mißhelllg- ketten, sind In der Tat «in seht Weites Feld. Vas große Mißverständnis Zu öfese« MißMständnissen gehört auch da»- Schläawott llckn „btzk tisch« «Dran» nach dem' /Ost-ej»"^K»»vGtebe»^seH«ftitz! verbreitet tsturde, al» - Die Einladung aus London Eine EtnladungauSLonbonist nach Berlin gekommen. Der Außenminister Englands hat den Außenminister des deutschen Reiches eingelaben zu einem politischen Gespräch, und der NeichSaußen- mtnister wird in der kommenden Woche den englischen Mtntsterbesnch in der Reichshauptstadt vor zwei Jahren erwidern. Das ist der schlichte Tatbestand, der der ganzen Weltpresse als Las wichtigste Ereignis der ver gangenen Woche gilt, und eS offenbart die tiefe Ver düsterung, die den Himmel Europas bislang ver- dunkelt hat, daß dieses Gespräch zwischen Staats männern zweier Nachbarnattonen in vielen Kreisen des Westens wte.eine Sensation wirkt. Eine Aussprache -wischen Außenministern zweier Völker, die keine Kluft unüberbrückbarer Gegensätze, nicht einmal die natür liche Scheidewand entgegengesetzter Interessen trennt, wi?d tn «Mitt» Teilende« Europa von 1087 als Außer- gewShnlichkett empfunden — aufschlußreiches Anzeichen allerdings, wie stell die Fieberkurve Europas an gestiegen War, blS nun die Zeichen europäischer Selbst besinnung sich gemehrt haben. DaS. deutsche Volk unter der Führung Adolf Hitlers ist von solchem Fieber nie ergriffen.gewesen. Der Historiker, der später «inmal dir Geschichte der euro päischen Politik in den Jahren von 1088 bis 1V87 schreiben wirb — eine Geschichte reich an Spannungen und Irrtümern und nur zu ost eine Geschichte von Mißverständnissen —, wir-, so er ehrlich sein wird vor der Geschichte, seststellen müssen, daß niemals in Deutschland beim Blick über den Kanal eine andre Ueberzeugung geherrscht hat al» die klare Erkenntnis, baß das natürliche »wischen En gland und Deutsch- land gute Beziehungen seien. Diese brutsche Erkennt- ni» tst frei von Sentiments, di« immer Untiefen sür die politische Seel« sind. Sie ruht tn der einfachen Tat- sacht, daß niemand tn Deutschland eine Antwort geben könnte auf die Frage, was denn England und Deutsch, land zu Feinden machen müsse. Oer,,Familienrat" des Empire Jenseits des Kanals allerdings — dies sei nur rückblickend registriert, ohne Bitternis und Belastung deS zukünftigen — glaubte mancher im Banne einer Flutwelle von Verleumdung des neuen Deutschland eine Antwort auf diese Schicksalsfrage der deutsch-eng- ltschen Beziehungen geben zu können und geben zu müssen. Ein Engländer selbst hat tn den vergangenen Tagen seine Landsleute gewarnt, die deS Glaubens waren, eine „Volksfront der Nationen" gegen das neue Deutschland ausrtchten zu müssen, und seine Meinung war auch nach allen Anzeichen die Ansicht der britischen Reich» konferenz, die in der ver- gangenen Woche ihren Abschluß gefunden hat. Der „Familienrat" des englischen Weltreiches pflegt, wie' jede Aussprache zwischen Verwandten, hinter ver schlossenen Türen stattzusinden und die tief tm eng- lischrn Wesen wurzelnde Abneigung gegen prinzipielle und allgemeine Beschlüsse liegt auch ihm im Blute. ES tst denn auch nicht viel von solchen Beschlüssen ver lautet, und Ministerpräsident Chamberlain hat offen erklärt, daß die Konferenz „nichts Aussehenerregendes" gebracht habe. Aber dj« Meinung ist allgemein — und so dicht halten attch Hie ' Türen »ine» Familienrates nicht, baß solch« tzeinitNifft «Nr Hypofhrsen bleiben müßten—, daß di« Münster aü» Uebrrscke jede Politik, abgelehnt haben, bit sich auf eine Trennung der Nationen tn weltanschauliche Lager auSkichten wolle oder eine solche Trennung fördere. Den Lettern der Dominion», von denen der Australier nach Japan, der Kanadier nach Washington, der: Südafrikaner auf seinen Kontinent schaut, liegt Europa ferner al» den Männern tm Foreign osstce: aber sür rvte wichtig sie «ine europäische Verständigung gehalten haben, erhellt au» ihrer Empfehlung, die Völkerbund», satzung von den FriedenSverträgen zu lösen, und da- mit einen Giftpfeil, der äuS dem Jahre der «uro- piitschen Katastrophe von Bersaille» stammt, au» dem Fleische Europa» zu lösen. Di« „Rückkehr zum Realismus", die «in englische» Blatt tn -er Politik seine» Lände» jetzt festste«», hpt auch tn Ser RetchSkonsereuz einen Rückhalt gefunben,' der von nicht unbeträchtlichem Gewicht ist, ustd ihre Mitglieder dürsten nicht zu den Leuten gehört habest, die nach -em sarkastischen Ausspruch eine» Engländer in ihrer Politik Deutschland gegenllber „die Elefanten um -en Tiger stellen Wollen". Her Spreche« dies«» «atze» hat htnzu-efügt, -aß die «»hänget. Lieser,
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