Dresdner neueste Nachrichten : 14.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193708142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-14
- Monat1937-08
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- Dresdner neueste Nachrichten : 14.08.1937
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4S. Jahrgang Ar. 489 Sonnabend/Gonntag, 44./4S. August 4937 planmäßige Deulschenversolgung der Tscheka Schwere Kämpfe in Schanghai - Oie ersten Entscheidungen bei -en GA.-Reichswettlämpsen 214 Volksgenossen im Kerker Non Sonntag zu Sonntag Mn Künstel der Reichsdeutschen in der Sowjetunion verhaftet! Was im Ausland geschah — Sin Querschnitt durch die Weltpolitik der Woche M Wangriff auf japanische Kriegsschiffe seinem eigenen Fette käme inS Mittelmeer Es fragt sich nnr, wie kochen müßte, um fiir dl« LL um dl, rr Ul>r Ingdot gsdlsedt gsnkvims lugvlsiil! X Moskau» 11. August. sDurch Funkspruch) Rach den über di« Auslänberverhaftungen vor« liegende» lebten Nachrichten ist dl« Zahl der verhafte te» Reichsdeutschen in der Sowjetunion bereits auf ktl gestiegen. Allein im Lause der lebten fünf Wochen sind S8 Berhastungrn von deutschen Staatsangehörigen «rsolgt, soweit dies den amtlichen deutschen Stellen be kanntgeworden ist. Wie systematisch di« Aktion gegen die in der Sowjetunion lebenden Reichsdeutschen durchgestihrt norden ist, geigen solgende Zahlen: Am 10. Ault dieses Aahres zählte man insgesamt US Verhaftet«, von denen 86 bereits verurteilt waren. 78 Verfahre» „schwebten" noch. A» 11 Fällen «ar die Staatsangehörigkeit der Betrossenen ungeklärt. Am ro. Juli waren bereits lir Hastsälle bekanntgeworden. wutrrdaliea« .n«. «er». S Am 11. August sind schon 211 Opfer der BerhastungS« welle zu verzetchnen. Unter ihnen besindeu sich 86 be reits Verurteilte. 1ö Fälle betresfen wieder Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit» und 168 Verfah ren „schweben" «och. Die Planmähigkeit des Vorgehens der So wjetbehörden ist serner g«S den fast gleichzeitig an de« verschiedensten Orten der Sowjetunion vorgenomme nen Berhastnnge» ersichtlich? so zählt man zur Zeit in Moskau V1 Hastsälle» in Charkow 16» in Leningrad 81, in Nowosibirsk 28, in Sie« 18. in Odessa 1» in Wladiwostok 1 «std in Tiflis 2. Das erschütternde Er gebnis dieser Bersolgungsaktton ist» daß nunmehr rund ein Künstel aller in der Sowjetunion lebenden Reichsdeutschen sich in den ZwangSarbeitSlagern oder de» Untersuchungsgesängnifsen der GPU. brstnden. itttlltttl« 0-»«s-kct«0»c^Ui,Ü ««>» lseksu lvbokon", Srelbero» vsit > Lange Siaiht r MieiW WllrU. itlvkftinck» Guckkasten-Bilder Europa gleicht in diesen Sommertagen einem Schwerkranken, der noch längst nicht die Krise über standen hat, aber eben nach einem Fteberansall er mattet in jenen unruhigen Zustand zwischen Schlafen und Wachen gefallen ist, der jedem bekannt sein diirste, der einmal ernsthaft krank gewesen ist. In diesen fiebrigen Halbschlaf drängen sich allerlei etwas groteske Wahngebtlde, die manchmal sehr seltsame Formen annehmen: wie z. B. der von England vom Zaune gebrochene Journalist en st reit, in dessen Verlauf man eine deutsche Notwehrhandlung wie die Verweigerung weiteren Gastrechts an einen nnzuver- lässtgen Auslandberichterstatter zu einem Schlag gegen die deutsch-engltfchen Beziehungen, ja sogar gegen den Weltfrieden aufzublasen versuchte. An die schmerzen- den Ohren klingt, wie stets in den letzten Monaten, nur vielleicht ein wenig serner, der stete Kanonen donner von der spanischen Front. Bor den milden Augen steigt die Vision eine» neuen Riesenbrandes im Fernen Osten auf. Fieberschlaf! Die Diplomaten sind in die Sommerfrische ge gangen. Aber hie meisten von ihnen halten wohl die Koffer gepackt sttr den Fall, bah sie plötzlich wieder durch einen neuen Zwischenfall abbernfen werben. Der Ntchteinmischyngsausschuß hat ein Nichteinmischungs amt hinterlaffen, das „irgendwie" (aber wie?) ver suchen soll, dse Quadratur des Zirkels zu lösen, die dem Ausschuß selbst nicht gelang. Bet ihm hat der italienische Botschafter dieser Tage -Protest eingelegt gegen den Uebersall von Flugzeugen, zweifellos roter Herkunft, auf den italienischen Dampfer „Mongtoia" aus der Höhe von Algier. Dem gleichen Uebersall waren auch ein englischer, französischer und ein grie chischer Dampfer ausgesetzt. Aber alle sind nicht halb so schlimm in Mitleidenschaft gezogen worden wie der Italiener. Trotzdem hat man in England und Frank reich zunächst versucht, Salamanca ohne jeden hand greiflichen Beweis fiir diesen Zwischenfall verantwort lich zu machen und von Franco Siihnemasmahmen verlangt. Franco müßte aber wahnwitzig geworden sein, wenn er im Augenblick, da er über die Zuerken nung der Kricgörechte ossen und über manches andre nebenbei verhandelt, seine Flugzeuge schwere diplo- matische Zwischenfälle provozieren ließe, die der Sache Salamancas nur schaden könnten. Italien, bas durch den Uebersall am stärkste« in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat klugerweise den Zwischenfall in diesem Augenblick nicht dramatisiert und sich mit einem formalen Protest begnügt. Man wollte die weitere Entwicklung der nunmehr gan- langsam und allmählich beginnenden englisch-italieni schen Aussprache nicht stören, nicht die Atempause unterbrechen, die der sehr notwendig gewordene Ur laub der Diplomatie auserlegte. Alles kommt jetzt darauf an, ob diese Pause „schöpferisch" sein wird, ob sie dazu benutzt wird, endlich rin Heilmittel für den fieberkranken Körper Europas zu finden. Auf klassischen Schlachtfeldern Rings um Sizilien donnern die Kanonen. Zum Glück hat Italien. die starken kombinierten Streitkräfte seines LandheereS, seiner Flott« und seiner Luftwasse nicht für den Ernstfall zusammengezogen. Die großen stziltschen Manöver sind tin Gänge. Aus den klassischen Schlachtfeldern, wo einst Griechen gegen Karthager und Römer, später Römer gegen Karthager und schließlich Byzantiner gegen Araber kämpften, sucht jetzt Mussolini die Verteidigungsfähigkeit deS großen Jnseldretecks auSznprobcn — und -war gegen einen Angrisf aus Süden. Dieses alte strate- gische Problem der Antike ist sttr da» moderne Italien ebenso lebenswichtig wie einst für die Tyrannen der fl-ilischen Stadtstaaten, für di« Feld herren der Römer und für die Generale -er Kaiser in Byzanz. Sin a>t» Süden kommender- Gegner kann aber heut« nur England sein. Man hatte den Manöver- plan ausgearbeitet, bevor, fast überraschend, die neuen AuSgletchSbemtthungen zwischen England und Italien «insetzten. Man hat tn Rom infolgedessen kein Mittel gescheut, lhm unter den heptigen Umständen jede politisch verletzende Spitze zu nehmen, und in der Presse hat man besonder» unterstrichen, die Aufgaben Dresdner Reiche Nachrichten LWL-Mr- mit Landes-, und Industrie-Zeitung Ha,bmonatt.l,voZtM.P»stb„ugmonatI.2/X)RM.,losch,.iZRpf.postgcbahrcn l-Ierzu ö6ltz>f. Zustellung«»«-.) Kreuzbandsead.i Für dl« Woche 1^)0 RM. . . ' Einzelnummer vrelbea UN» auo^rt« 20 Hpf» , EldkiftststlMA, Veklg- und AgUhlgtslhäftSsttÜt: DreSdeN'A^ Aekdillglldstkchk 4 anzeigen so Ilps. aulschl.Port». Zur Zeit ist Anzeigenpreiollst« Rr. rgültig. Postanschrift: Dresden-«. 1, Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27981-27983 * relegr.: Aeueste Dresden * Verliner Schristleitun«: Serlln V.3S, Morlastr.i-r Fernruf: KurfürstSZSi-S3ü6 Postscheck: Vreöden 2060 - Richtveriangte Einsendungen ohne Rückporto Verben wedrr »urückgesandt noch aufbevohrt. - 2m Fall» höherer Gewalt oder Letriedsstörung haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung de« entsprechenden Entgelts Anzeiaeuvreife: Gnmbprel«: bi« Ispaltigeuuu-Zelle im An» zeigent,il1«Rpf.,St«slengesucheunbprivat« Jamlllenanzelgen bRpf-, blers ww breite wm-Zeil« Im Tezttell t,10 RM. Nachlaß nach Malstaffel l ober Mengenstaffel v. Lrlefgebühr für Ziffer» Verl». Rtstl ulw» dib. Ha»>> »Kiz'örL keifte, «».r.Mt«, Couch »L Scha « ghai, 11. August. lDurch United Preß) Nachdem es am gestrigen Freitag zu heftigen chinesisch-japanischen Insanterie- und «rtilleriekämpsen »or allem im Stadtviertel Tschapei und rings um den Hongkewdiftrikt svgl. die Karte) gekommen war, er« ,rissen am Sonnabeubmorgen chinesische Truppen die Offensive und versuchten einen Gegenschlag. Die Ossen« fio« «urd« burch einen groben Angriff chinesischer Flieger auf die von den Japanern besetzte« Stadtteile „b vor allem auf die japanischen KriegSschisse im Hasen ringrlettet. Damit wurde in den Kämpfen um Schanghai -um erstenmal die Fliegerwasse eingesetzt. Als Gegenmabnahm« haben die Japaner nunmehr «nch Ihrerseits Flugzeuge eingesetzt. Die Kämpfe am Sonnabend haben zum erstenmal auch die internationale Niederlassung in Mitleiden schaft gezogen. Gegen 1» Uhr vormittags wuchs der Lärm deS Bombardements und das Maschinengewehr« ft«« unmittelbar vor den Tore» der Siedlung ganz plötzlich zu größter Hestigkeit an, und gleichzeitig dröhnten über ber Hauptftrabe, dem weltberühmten „Bund", di« Motoren von chinesischen Flugzeuge«. Als wenige Minute» später in der innerhalb der Sied- lnngSgrenz« liegenden Slginstrabe Bomben nieder sielen, brach eine Panik aus, und überall wurde« die Geschäft« geschlossen und die eisernen Läden herunter« ,«lassen. Die Flugzeuge besauhen sich aus dem Rückslug »on Hongkew, wo sie die Gebäude der japanischen vaumwollsabriken, di« jetzt gsS Kasrrtze« hen japa» »Ischen Matinetruppen dienen, bombardiert hatte». Später wandten sie sich flußabwärts in Richtung aus »le dort liegenden japanischen KriegSschisse und grisfen sie und auch zwei vor PUtuug aus dem rechten Wang« »oouser liegend« japanische Zerstörer an, die von dort «»S chinesische Stellungen bombardierte«. Zu den ange» «rffseur« KriegSschisse« gehört« auch der japanische llren^r „Idsumu", »er Unmittelbar am vundkai »or de« japanisch«, «onsulat UMkaugeworseu hatte. Meh, «re Bomten versehltrn «ur Han- knapp das Kriegs» schiss, das den Angriff a»S seine« Flugzeugabwehr, «eschützen beantwortet«. " Das Feuir der Artillerie und der Minenwerfer staut« um die Mittagsstunde ab.- Dasür erneuerte« sich die Luftangrjsse. Di« Japaner erzielten am chinr« stich«» Flugplatz drei Tresser und bombardierten de« Rttdiahnhos, während die Chinesen di« japanischen KriegSschisse auf dech Huangpu-Kluß und dse japauisch« llistrneu erneut, «ggrtssen. , Die Japaner tznh Chiuese« überskoge« dabei die Juternationase Und die Französisch« Ntiderkastung. Die von den japanischen Schjsfen äbgeseuerteu Schrap. «IS explodiertest z»M Teil üb«, der Intrrnati»Nalen Konzession. Lei «tue« umsaugrelchen chinesische« Lnstaugriss auf da» japauischl Flaggschisf „Idzumo" siel «tuerlich ri«e Bomb« auf da» Gebiet der Nieder- lastung. St« explodierte »or dem Catnay-Hotel und forderte zahlreiche Todesopfer. Bom Dach des 2V Stockwerke hohen Wolkenkratzers „Sassoon-House" aus konnte man den Kämpfen deut lich folgen. Man sah, wie eine Bombe unmittelbar neben einer chinesischen Flußfähre niederste!, die sich duf der Fahrt von der Schanghaier Seite des Wangpoo nach dem andern User befand. Die mit Menschen überfüllte Fähre geriet durch die Wucht der Bombenexplosion ins Schwanken, hielt an, wendete und kehrte nach Schanghai zurück. Um diese Zett wälzte sich schon ein gewaltiger Strom von Flüchtlingen über die Garden-Bridge zum Bund tn die Jnternattmsale Niederlassung herein. Die Userstraß. war von Menschrnmassen überfüllt, die sich hier sicher fühlten, obwohl wenige Meter hinter ihnen am Nordende der Brücke japanische Truppen hinter Sandsackbarrikaden in GesechtShereitschast lagen. >, - - Bet den Kämpfen wurden mehrere Ausländer, dar unter auch Deutsch«, ernstlich verwundet. So wurde -er deutsche Journalist Hans AHrensaus Schanghai und Siegfried Lewandowsky, ein verliner In genieur, erheblich verletzt. Henri Koch aus Schanghai, ein gebürtiger Deutscher, erlitt eine lebensgefährliche Bauchverletzung und sein Bruder Edmund wurde leicht verwundet. Ferner ist der Schweizer Raschil« verwundet worden. Japan versucht Ächegung des Konflikts X Schanghai, 11. Augusts OOstastenbienst des DNV.) Die Vertreter der japanischen Armee, der Marine, d«r Diplomatie und der Konsularbehvrden hielten Freitag nachmittag und Freitag ab/nd «ine Reihe von Sibuttgen ab, tn denest die -u ergreifend«« Maßnah men besprochen wurden. Nach japanischen Meldungen bat MartneattachL Honda den sapantschen Botschafter Kawagoe, unter Benutzung der diplomatischen Mög lichkeit«» b«n Konflikt betzusrgtn. des Manövers seien rein taktischer, aber keines falls politisch-st rategischer Natur. Mussolini selbst hat eine Inspektionsreise durch die Insel angetreten, die seit den Tagen, da sie die reiche Kornkammer Roms war, viel vernachlässigt und auSgebeuted wurde. Der Faschismus hat dort neuem, frischem Leben die Tore geössnct. Nicht umsonst hat Mussolini in diesem Lande, dessen ärmere Bevölkerung Jahrhunderte hindurch bis in die aller neueste Zeit brutal aus dem niedrigsten Lebensstan dard gehalten und ausgcsogen wurde, in seinen Reden immer wieder von der Gerechtigkeit gesprochen, nicht nur von ber starren juristischen Gerechtigkeit, sondern von der lebendigen sozialen Gerechtigkeit, dem größten Geschenk, das das neue Imperium Sizilien machen konnte. Wem gehört das Mittelmeer? Von Malta her blickt man in diesen Tagen sicherlich einigermaßen sorgenvoll -um großen nördlichen Nach bar hinüber, der heute «ine gewaltige See- und Luft bastion deS italienischen Imperiums geworden ist. Nelson, England» größter Seeheld, hat zu Beginn des 1V. Jahrhundert» zwar mit sicherem Griff das kleine Malta sttr Großbritannien sichergcstellt, hat aber den verrotteten Bourbonen und damit — ohne es zu wollen — auch glücklicherweise Italien in den Tagen seiner Scelensreundschast mit der über viel 8vx azrpeal verfügenden Lady Hamilton Sizilien erhalten Helsen. Hätte er damalt in den Zeiten der italienischen Zwerg- Dynastien und tsts halb verfaulten Kirchenstaates den Aufstieg des modernen Italien vorauöahnen können, hätte er sich zweifellos nicht gescheut, Sizilien das Schicksal zu bereiten, daS später Eypcrn aus Englands Hand empfing. Diese einst griechische Insel ist heute einer der stärksten Pfeiler der großen englischen Festungsstellung im Ost-Mittelmcer. Im Westen aber ist die Stellung Siziliens der Mal- taS bei weitem überlegen. Vor allein, seitdem Rom in allerletzter Zett auch das kleine P a n t e l l e r t a zu einem modernen U-Boot-Stühpunkt auszubaucn be ginnt. Trotzdem sind die Engländer entschlossen, auf Malta nicht zu verzichten» Die strategische Theorie der „Pfropfen", d. h. der Gedanke, im Ernstfälle sich aus die Stellung am Suezkanal und in Gibraltar zurückzuziehcn und das Mittelmcer im Osten und Westen abznriegeln, ist vorläufig zuriickgcstellt worden. Die Idee hat vom englischen Standpunkt aus zweifellos viel Bestechendes. Italien würde dann, wie man in London sagt, „in schmoren müssen". Niemand hinein und niemand heraus, lange das italienische Gericht England genießbar zu sein und ob sich Italien so ohne Gegenwehr langsam abkochen lassen würde. Italien ist mancher Schläge, vor allem gegen Osten, fähig, wo ein unruhiges, aufgewühltes Vorberasicn England ohnehin Sorge genug bereitet. Infolgedessen hat man sich in England für da- Verbleiben im Mtttelmeer zum stärksten Ausbau ber Stellung im Osten lgestüht auf Cypern, Haifa, den neuen Judenstaat und den Suez kanal) «ptschlossen, ohne auf Malta zu verzichten und ohne natürlich an eine Ausgabe Gibraltars zu denken. DaS ist der weitere Hintergrund der nun bevor stehenden englisch-italienischen Gespräche, die sich im Vordergrund zunächst mit -er Anerkennung des abes sinischen Besitzes JtaltenS und ber Lösung der Spanien- Frage befassen werben. Denn beide Fragen sind nur Teilfragen LeS großen Mittelmeer-Problems, des Hauptproblems: Wie kann die Idee deS „rnars nontro", d. h. des Mittelmeers al» italienischen LebenSclemcnts, mit -er Theorie des Mittelmeer» als einer Straße des Britischen Weltreiche» ausgesöhnt werden? Genq>: lo wie England an der Vstpforte seine Hand aus Palä- stina gelegt hat und auch den neuen ägyptischen Staat praktisch beherrscht, so ist es im Westen daran, tnter- cssiert, daß ihm Spanien und Portugal nicht entgleiten. Wenn England» Spanien-Politik heute so undurchsichtig ist, so deswegen, well «S ein schwache» Spanien wünscht und infolgedessen keinen überwältigenden Sieg Gene- ral Francos. England möchte weder ein Sowjet spanien noch «in starkes nationales Spanien haben, sondern «in Spanien, da» englischen Ideen, engttschen Wün/che« und englischem Kapital zugängttch ist und daher nicht stark genug wäre, England (oder auch dem Verbündeten Frankreich) irgendwelche Schwierigkeiten zu machen. Sin Sieg Francos brächt« nach Lostdoner Ansicht die Gefahr eines ttalienisch^spa- ntsch en Bündnisse» und «ine- raschen Auf» stiege» der Pyrenäen-Halbinsel zu einem neuen poli- tischen Machtsaktor. Geschieht die», so hätte Italien »war noch nicht die Tür tu» Freie aussestoßen — denn Ilack. ÜH<be, Vitt. los Mr FH.H «.vk.Vou„cn,tts>. Küchen-Freist Darb-Tch. w.E 1 sch»,. SötistM g In «iften Kvnstvlm» Chinesen holen zum Gegenstoß aus - Internationale Niederlassung in Gefahr Sonberkabeldienst ber Dresdner Neuesten Nachrichten
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