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Dresdner neueste Nachrichten : 14.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193705145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-14
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.05.1937
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dl« ispaltlge mm-Zell« lm An« r»l g e n t e l l 14 Rpf., Stellengesuche u n b privat« FamNIenanzelgen sRpf.,bl«7S wmbreüe mw-Zelle lm Texttelll.loriM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Lrlefgebllhr für Ziffer- anzelgen 30 Rps. ausschl. Porto. Zur Zell Ist Anzelgenpreisliste Nr. ö gültig. Dresdner Neneste Nachrichten Bertrgspyeis«; «2,» 2,00 IM. ***14 Anzeigenpreise: «rundprelc die ispMg- mm-Zen« im An« vanveis« unv ^zn vusiree'Heilung — lhl«,u S«M Zusteam^eb.) Nrauthandstns.: Mr dl» Moch«1,oo AM. Sin-eiuvMer io Rys-, sr-b-v^c«.« is Rpf. Schristleitvng. Verlag und SauptgefchMAelle: VreSdev'A^ Zerdiaandstra-e 4 pofimfchrtft: töretten-V.1. 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Hinzu kommt, wie durch die Rede des Außenministers vor der Kammer abermals deut« sich geworden ist, die Ueberelnstimmung in wesent lichen Etnzelfragen, so in dem Verhalte» zur spanischen Frage, In der Betrachtuptzund Behandlung der Donau raumsragen, in der Stellung zu Oesterreich, in der un bedingten Gegnerschaft zum bolschewistischen System. Cianos Ausführungen haben, ebenso wie die ab« schließenden Verlautbarungen nach dem Besuche des Freiherrn v. Neurath in Rom, der Welt bewiesen, daß die Achse Berlin —Rom unerschüttert ist, Lab sie fester und stärker wird. Der Minister hat sich schließlich nach den Ereignissen der letzten Zett be« merkenswert maßvoll über dte Be« -tehungrn Italiens zu England aus gelassen. Er hat dabet aber noch einmal sehr nach- drltcklich sich gegen die durch Organe der englischen öffentlichen Meinung entfesselte Hetze gewandt. Ergänzung zweier Volkswirtschaften X München, 14. Ma«. «Durch Funkspruch) Der deutsche und der italienische Ausschuß für die Regelung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen de« beiden Ländern haben in München vom 80. April bis zum 14., Mai 1887 eine Tagung abgehalten. Heute haben der Vorsitzende des italienischen Regierungs ausschusses, Senator Amedeo Giannini, und der Vor sitzende des deutschen Regierungsausschusses, Ministe rialdirektor Otto Sarnow, einige Abkommen wirt« schastlicher Art unterzeichnet. Die heute in München zum Abschluß gebrachte Tagung des deutschen und des italienischen Negie- rungSausschusses für dte Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien stellt ein« der regelmäßig etwa alle sechs Monate stattfin- deirden Tagungen der beiden Regicrungsausschkssc dar. Di^e regelmäßigen Tagungen haben den Zweck, die vertraglichen Grundlagen für den deutsch-italie ¬ nischen Handelsverkehr erforderlichenfalls zu ergänzen und sie den wechselnden Bedürfnissen der Wirtschasts- läge der beiden Länder anzupassen sowie etwa in der Zwischenzeit austretende Schwierigkeiten zu beseitigen. Auch die heute zum Abschluß gebrachte Tagung bot die Möglichkeit, aus verschiedenen Gebieten, so vor allem auf dem Gebiete des Waren- und Zahlungsverkehrs, weitere Erleichterungen zwischen den beiden Ländern zu vereinbaren. Der Verlauf der in freundschaftlichem Einver- nehmen geführten Verhandlungen hat erneut be wiesen, daß dte Volkswirtschaften der beiden Länder sich auf das glücklichste ergänzen, und daß es möglich sein wird, die wirt schaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien in Zukunst zum Nutzen der beiden befreun deten Völker noch weiter auszubauen und zu ver tiefen. Gras lliano hat also nicht» Uebepraschende». nicht» wesentlich Neues gesagt. g!r hat lediglich bärget«», baß da», was über bi« Haltung Ftalitü» allgemeffi be kannt ist, auch weiterhin gilt. Wir sehen darin da» Bezeichnende seiner Rede. Stetigkeit und Klarheit sind gerade dte Eigenschaften, die wir in vielen Zentren der europäischen Außenpolitik schmerzlich vermissen. Die Welt wird sich, soweit sie es noch nicht tat, daran gewöhnen müßen, daß die Meinung Deutschland» wie Italien» über entscheidende politische Fragen und über die Grundsätze zur Lösung unsrer Schwierigkeiten fest steht. Dte Reden andrer Außenminister überraschen uns, man möchte fast sagen: bedrücken un» ost durch die Fülle und den Reichtum immer wieder neuer „Ideen"', neuer „unfehlbarer" LösungSvor- schlüge für sämtliche Probleme, die die Staaten Euro- pas irgendwie quälen. An Vorschlägen, Anregungen und Pläy/n hat «S seit dem Kriegsende nie gefehlt. Nur sinh wir durch alle sene Stnzelvorschläge nicht einen einzigen Schritt wettergekommen. Denn stet» ist der Weg zur Verwirklichung der geplanten Lösun gen mit soviel Vorbehalten und soviel Vorurteilen verbarrikadiert worben, baß er ungangbar würbe. Die Grundlagen, auf denen die deutsche und die italienische Außenpolitik aufbauen,, auf denen dte Achse Berlin —Rom ruht, haben sich indes schon erfreulich Das Weltreich berät AeichSlonfsrenz im St.-Iames-Palast - Veratungen hinter verschlossener Tür Telegramm unsre» Korrespondenten . London, 14. Mat Die Reichskonseren» ist heute vormittag hinter den geschlossenen Türen des St.-James-PalasteS zu- sammengetreten. Damit beginnt die Probe auf die vielen in den letzten Tagen ausgesprochenen schönen Worte von der Zusammengehörigkeit des Reiches und der diesem Reiche vom Schicksal zugctctlten Ausgabe, den übrigen drei Vierteln der Welt zu „helfen" und ihnen „Recht und Gerechtigkeit" zuteil werben zu lassen. Diese Phrasen springen einem auch heute noch auS deck Spalten der Blätter entgegen. Allerdings nicht da, wo von den Aufgaben und Aussichten der Empirekonferenz gesprochen wird. Da ist man bereits wieder in den Alltag zuritckgekehrt und gibt offen zu, daß unter den fünf Staaten, deren Ministerpräsi denten vier Wochen lang am grünen Tisch verhandeln werden, -- ausgehoben werden. Aber es heißt doch, daß die Gliedstaaten und bis zu einem gewissen Grade auch England erkannt haben, daß ein sester Wirtschafts block, wie er mit Ottawa geschossen werden sollte, ihren Interessen nicht gerecht werde, weil sie noch andre Abnehmer brauchen als sich selbst, und daß ferner ein solcher WirtschastSblock zu einer Gefahr werden kann, einfach, weil er viele lebenswichtige Rohstoffe monopolisiert. Auf diesem Gebiete wird man also aus praktischen und taktischen Erwägungen heraus ciuen Pflock zurücksteckcn. Aber sonst dürfte sich wenig ändern, und der Gegensatz zwischen den be sitzenden und nichtbesitzenden Staaten dürste kaum durch dte Ergebnisse der Empirekonferenz beseitigt werden. DaS geht schon indirekt daraus hervor, daß nach einer Meldung des „Daily Expreß" die Empire konferenz im Rahmen des geplanten einheitlichen AuSbaus der Verteidigung tragfähig erwiesen für di« Bemühungen, Europa aus dem Wtrrsal herauSzusühren, in da» dte Pariser Vor- ortbtktate und ihre Folgeerscheinungen uns geführt habep. Gewiß, wir sind" selbst am Anfang des Weges, aber wit sind auf dem richtigen Weg. Darüber hat uns die Rede EtanoS von neuem Gewißheit gegeben. Für eine Zeit, in der man dte Begegnung führen- der europäischer Politiker bei -er KöntgSkrönung in London und den zum Teil gemeinsamen Rückweg zu mancherFß politischen Besprechungen ,u nutzen sich anschtckt, und die Darlegungen be» italienischen Außen minister» doppelt beachtlich »;nd doppelt wertvoll. Man sollte sie nicht überhören. L. v. Wieder Dolschewtstenbomben auf Zivilbevölkerung X «al«Manea,14.Mei Wie Hk uaNonäle Heeresbericht meldet, bombar dierte« bolschewistische Flugzeug« neuerlich die offene Stadt Saragossas D«r Luftangriff fordert« zählrrich« Opfer unter d«r Zivilbevölkerung: ««»besondere ist die Zahl der getötete« Fra««« nnd Sinder beträchtlich. An der Hrsitt oön Biskaya oerhinderte das schlecht« Wetter di« militärische« Operationen. Einig« kleinere Nälipliss« d«S Gegners wurden mit große« Verluste« ssir de« Gegner znrÜckgewiese«. ^Hapah'' meldet änS «itoria eine« «eneü Fall von wahrhaft ' sadistischer Grausamkeit der spanisch«« BolschemipA De« Mittetlnnge« d«S bolschewistische« „GeneralstahV" znfolge ist der Kommaudant de» Kspster» Schvg Maria de l« Eabez«, Hauptmann San tiago <ko H»e», der sich «ach «eü« Monate« Helden, Halter Gegeümehr der. bolschewistische« UeberMacht er geb»« hatte, trotz der schweren Verletzung««, di« er bei »en Kämpfe« erlitten hatte, ,um Tod« „oernrteilt" «nd - ermordet «Mer». Das bolschewistisch« „Kriegsgericht" k -rbt daß /Weil- aut Krankenlager de» Hauptmann« ikortetz geUllt, da er gar nicht trandporifähig ge. ...... MWWgW^WtztMMMMM ' > — erhebliche Interessengegensätze bestehe« und baß es nicht leicht sein wird, diese Gegensätze aus zugleichen und alle Interessen auf einen Nenner zu bringen. Es sind ja nicht mehr der englische Minister präsident und Englands koloniale Ministerpräsidenten, dte heute wie- auf der ersten Empirekonferenz vor V0 Jahren zusammengetreten sind, sondern es siyb dte Ministerpräsidenten von fünf unabhängigen Staaten — England, Kanada, Südafrika, Australien und Neuseeland —, die »war sehr viel Gemeinsames haben, aber alle doch auch zugleich ihre eigene^ , sich aus wirtschastlichen und geographischen Zusa,mnen- hängen ergebenden wirtschaftlichen und politischen Probleme lösen wollen. Ueber dies« Verhandlungen selbst wird nichts in die Oesfentltchkeit dringen anßer Len offiziellen Lesarten der wichtigsten Reden. Nicht einmal dte Tagesordnung ist offiziell bkkännj -ewyrden. Nichtsdestoweniger läßt sich diese gpnzf Tatzesordnung in wenigen Worten umreiben: Rege lung der Beziehungen des Empires zum Au »la n d. Hierunter fällt alles, worüber man reden wirb, fällt dte WirtschaftSsrage, fällt der Völkerbund, fällt die Kolontalfrage, fallen, auch die Rüstungen oder, um mit den englischen Blättern zu sprechen, die Ver- teidtgnngSMaßnahMen. Von Hefen kann man'^iber erst ausführlich reden, nachdem man sich ans dte gro- tzen Fragen geetntgt hat, wobei es drei Möglich keiten gibt: entweder entschließt «ja» sich, bengestrn« wärttgen Zustand auf wirtschaftlichem und politische« Gebiet mit Hilfe rttsiger Rüstungen zu verewigen, oder «an entschließt sich »u wirtschaftlichen und poli- tischen Zugeständnissen, Mit denen alle Spannungen beseitigt werden könnten, oder man entschließt sich -n einer «pchtttntg »er wirtschaftliche« Bindungen zwischen den «tnzelnen Gliedstaaten durch gleichzeitige Untermauerung be» politischen Status <iuo. DaS letztere ist da» wahrscheinlichste, zpmal dte Glied? staaten «ine solche Lockerung verlangen, Dn» Mßt noch n t ch » Ausgabe de» Ottowasysiem». Di« BorztHS- »öll» tW »MU te« Kwp.tu »«ichert kaum jeuMex Schassung eines ostasiatischen Geschwaders beschließen bürste, das etwa die gleiche Stärke haben soll wie das jetzige englische Mittelmeergeschwader. Das wären fünf Großkampsschtsse, zwei Kreuzer geschwader, drei Zerstörerslottillen, Unterseeboote und Handelsschiffe, im ganzen etwa IW Einheiten, die ständig in Stngapore stationiert werden, und im Kriegsfälle dte Aufgabe hätten, die Hanbelswege -wischen der ostasrikantschen Küste und dem Stillen Ozean zu schützen. Zu den Baukosten dieser Flotte sollen die Gliedstaaten nach einem bestimmten Schlüssel beitragen und darüber hinaus einen Teil der Mann schaften stellen. Derartige Pläne dürsten kaum be- stehen, wenn man hier zu jenen Zugeständnissen be- retk"sein würde, die auch nach Auffassung vieler Eng länder allein einen Wirtschastsfrseden und damit die politische Entspannung bringen können. Jmmerhiü sieht die Konferenz erst in ihren Anfängen, und es ist nicht unmöglich, daß in ihrem Verlauf Entwicklungen «tntreten ober sich Erwägungen durchsetzen, dte ihre Entscheidungen in einer Weise beetnslussen, dte für die Zweifel an Englands selbstlosem Ziel eine Ueber- raschung bedeuten und diejenigen Lügen strastk wllr- den, die behaupten, daß, wenn England vom Frieden spricht, e» immer den imperialistischen Frieden meint. König Georg -anki -em Führer «. X Berlin, 14. Mai. (Durch Funkspruch) Se. Majestät König Georg hat dem Führer und Reichskanzler für di« ihm zur KrönungSfeter telegra- phtsch ausgesprochenen Glückwünsche mit folgendem Telegramm gedankt: - ,Hch dank« Ihnen, Herr Reichskanzler, herzlich ssir Ihr« gittige Glsicknmnschabresse anläßlich «einer Srii- «nng. Ich wsirdig« besonders Ihr« »nie« Wünsche ssir mich, mei« königliches Hein» «nd Volk, «nd ich teil« »oll «nd ganz Ihre Hossnnng, daß «eine Regier««» gekennzeichnet sei« möge dnrch däs Gedeihe« de» Frie dens «nd die g«t« Kamerodschast ««ter de« Rationen der Welt, «in Ziel, ssir da» ich «ich immer mit allen mchWW Kifäste« O^gggH DGtcha, George Herrn Hodschas Interview Krönungsfeierlichkeiten und mitteleuropäische Kragen Der tschechoslowakische Ministerpräsident Tr. Hodscha hat die Gelegenheit seines Londoner Ausent- halts während der Krönungsfeierlichkeiten dazu benutzt, sich etwas „puklioit^" l„Oesfentlichkeit">, wie man in angelsächsischen « Ländern sagt, zu verschaffen. Er hat es stets geliebt, die Vertreter der großen Zeitungen Westeuropas und Amerikas zu empfangen und ihnen seine politischen Ausfällungen in aller Anssiihrlichkeit auscinandcrzusevcn. Kein Wunder also, daß er auch in London, nachdem er sich sehr ausführlich nicht nur mit Mr. Eden und Sir Robert Vansittard, sondern auch mit Mr. Attlee, dem Führer der Opposition, ausgesprochen hatte, die eng lischen Journalisten empfing und ihnen — er weiß, was jene Journalisten auS berufsmäßigen Gründen von ihm erwarteten — „ein tiefes Geheim nis" anvertraute, das einige Stunden später bereits mit großen Schlagzeilen der Weltöffentlichkeit durch die Zeitungen mitgeleilt wurde. Dieses Geheimnis besteht in „gefährlichen Anschlägen radi kaler deutscher Elemente" aus die Tschecho slowakei, die bi» vor kurzer Zeit geplant gewesen seien. „Bom Juni 1S36 bis Februar 1N37 bestand", er klärte der tschechoslowakische Ministerpräsident, „in Mitteleurvpa tatsächlich die Gesahr eines Zwischen- .soll». Seit dieser Zeit hat sich die Spannung merkbar vermindert und der Ausblick ist jetzt beruhigender." * Der tschechoslowakische Ministerpräsident hütete sich also wohlweislich, die deutsche Regierung solcher Anschläge zu beschuldigen, sondern er sprach nur in ge wollt unbestimmter Form von „gewissen radikalen Elc- menten", ohne auch nur anzudeuten, was er sich unter derartigen radikalen Elementen eigentlich vorstcllte. Um die Wirkung dieses geschickt gebrauchten Gist- trankeS auf die englischen Journalisten zu erhöhen, fügte er hinzu, die Gesahr sei in erster Linie dank der britischen Ausrüstung gebannt worden. Die mit diesem Satz angestrcbte Wirkung ist auch so fort eingctrcten. Tie konservative „M orningPo st" druckt begeistert das Interview unter der bezeichnen den Schlagzeile ab: „Der tschechische Premier über die gute Wirkung der britischen Ausrüstung." Ta die „Morning Post" unter an- derm auch das Sprachrohr der Kreise ist, die an der britischen Aufrüstung ideell und auch geschäftlich inter essiert sind, stellt sie mit größter Befriedigung fest, welchen srieüenerhaltenden Zweck die englischen Riclen- rlistungen auf dem Kontinent haben und welch .sitt liche" Grundlage die englische Ausrüstung infolgedessen im Gegensatz zu den selbstverständlich „unsittlichen" Ritstungspläncn etwa Deutschlands hat. Eines ist dabei merkwürdig: man wirst der deut schen Regierung sonst im allgemeinen immer vor, sie sei „autoritär" und dulde deswegen keinerlei poli- tische Meinungen oder Handlungen außerhalb der von ihr aufgestellten Richtlinien. Wenn es aber gerade in den Kram paßt, dreht man -en Spieß um und fabelt von „radikalen Elementen" und ihren düsteren Plänen in d«r Tschechoslowakei und Oesterreich und tut so, als ob derartige radikale Elemente selbst die deutsche Regie rung' einmal vor vollendete Tatsachen stellen könnten. Wie man es gerade braucht! Die Unterstellungen des tschechischen Ministerpräsidenten sind im übrigen so grotesk, daß wir wohl daraus verzichten können, noch näher auf sie einzugehen. Denn es gibt niemand in Deutschland, dem von solchen dunklen Plänen auch nur das geringste bekannt wäre, oder der daran dächte, eine» Nachts über die Tschechoslowakei herzusallen. Aber der kleine Einblick in die Küchcngeheimntsie der internationalen Diplomatie von heute, den uns Herrn HodsKas Redseligkeit vor Londoner Journalisten ver schafft, ist doch für uns außerordentlich lehrreich. * Herr Hodscha hat mit diesem Interview aber noch wettere Pläne verfolgt. .Hat er der „Morning Post" Gelegenheit gegeben, dte hochmoraltschen Grund- lagen des britischen AusrüstungsprogrammS in benga- Uscher Beleuchtung erstrahlen zu lasten, so verlangt «r auch eine Gegengabe. Er zieht still und heimlich aus seiner Rocktasche den schon etwas zerknitterten alten Plan eines wirtschaftlichen Zusammen- schlusseS der Donau st aaten heraus und sucht diesen Zusammenschluß snatitrltch unter Prager Füh rung) als ganz besonders im Interesse Englands liegend hinzustellen. Im Augenblick, erklärt er also weiter, besteht zwar keine Kriegsgefahr, da England ausgerüstet hat, da „Frankreich eine moralische und politische.Wieder- gebürt erlebt" stn welchen Tatsachen der Minister- Präsident in diesem französischen Sommer des all- gemesnen Mißvergnügen», der Streik» und der ver schöbe«»» Weltausstellung «ine solche „Wiedergeburt" WO »G MY MsgsMaM Meterhast), „nd
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