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Dresdner neueste Nachrichten : 12.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193708128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-12
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 12.08.1937
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Schriftlettung, Verlaa und SauptaeslhästSflelle: Sre-dkN'A^ Zerdtnandstraße 4 Ulniteiaenni'eile' Grundprel«: -le Ispalüge wm-Zelle lm An» 2 zeige «teil 14 Rpf., Stellengesuche und privat» Familienanzeigen 6Nps.,diely wmbrelte ww-Zeile lmLexttelll,loNM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Lrlefgebühr für Ziffer» anzelgen Z0 Npf. ou«schl. Porto. Zur Zeit ist Anzelgenpreirlist« Nr. I gültig. Maulchrist; VreSden-A.1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnnmmer 2E1, Fernvettehr 2ISS1-N-SZ * Lelegr.: neueste Dresden * VerUner Schrlftlettang: Verlin W.35, Vlktorlastr.ia; Fernruf: Kurfürst SZS1-93SS Mcheck: Dresden 20S0 - Nichtverlangt« Einsendungen ohne Rückporto werden Weber zmückgesandt noch aufbewahrt. - 2m Falle höherer Gewalt oder Letrledsstörung haben unsre Äezieher leinen Anspmch auf Nachlieferung ober Erstattung de- entsprechenden Entgelt« Donnerstag, ^r. August 1937 4S. Jahrgang Madrid ohne Lebensmittel Lin offenes Wort -er „Daily Mail" — Italienischer Protest beim Nichteinmischungsamt - Zwanzig Lahre Deutsches Ausland-Institut Auch aus Barcelona, Varbastro und weiteren Orten werden innere Unruhen gemeldet. X Loudon, 12. August. sDurch Funkspruch) Im Gegensatz zu dem unsachlichen Verhalten vieler englischer Blätter, die die Stellungnahme der deut schen Presse zu der Betätigung gewisser ausländischer Journalisten in Deutschland mit an den Sachverhalt vorbeigehenben Randbemerkungen versehen, bringt „Daily Mail" in einem Leitartikel u. a. folgende Aus führungen: „Es ist bedauerlich, dass in dem gleichen Augen« blick, in dem die internationale Lage einige ver sprechende Anzeichen ausweist, der Feldzug gegen Deutschlsnd, den gewisse Zeitungen in England hartnäckig sühren, weiter verstärkt wird. Ein Teil der englischen Presse versteht anscheinend nicht, daß das Bewerfen mit Schmutz nicht nur ein Zeitvertreib, sondern eine Gesahr ist. In de» letzten vier Jahren sind zum Beispiel Mel, dünge« erschienen, in denen behauptet wurde, daß ein« Hungersnot in Deutschland bestehe. Diese Ge rüchte waren völlig unwahr. ES gab auch gröblich übertrieben« Gerüchte von „Brotschlangen" und un gezügelte Kommentar« Über innerpolitische An gelegenheiten Deutschlands. Im Gegensatz hier»« ist sestznstellen, dab in der deutschen Presse nicht ei» PariS, 12. August. (Durch United Prcb) „Jour" bringt heute weitere Berichte über die Aus einandersetzungen im Valencialager. Danach hat der „Bürgermeister" von Madrid, ein gewisser R. Enche, dagegen protestiert, dab, während die Bevölkerung Madrids und die Soldaten an der Front starke Ent behrungen lnsolge der LebeuSmittelknappheit zu er dulden haben, Balencia grobe Mengen an Lebens mitteln besitze. Wie eö hribt, soll Enche bei dem Leiter der Lebensmittelversorgung, Uribe, hestigst dagegen Front gemacht und verlangt haben, dab alle zur Vcr« sügung stehenden Lebensmittel sofort nach Madrid ge sandt werden. Auch in Santander sollen die Lebens mittel knapp sein. Gestern, so berichtet „Jour", sei die Polizei dort gegen Ansammlungen von Demonstran ten vvrgegangen, die in der Hauptsache aus Frauen und Kindern bestanden. Sie verlangten Brot und die Uebergäbe der Stadt. In Cartagena fanden Kämpf« zwischen Mtlttärun-Syndtkaltsten statt, die gegen die auf Befehl Valencias erfolgte Verhaftung von Ivü führenden Mitgliedern der anarchistischen Gewerk» schäften protestierten. Die Demonstranten haben einen allgemeinen Ausstand angekündigt, wenn die Gefange nen nicht innerhalb von 21 Stunden entlassen würden. 700 Lahre Berlin Begeht irgendwo im Westen oder Süden deS Reiches eine Stadt die Feier ihres tausendjährigen Bestehens, so erwähnen wir ein solches Ereignis wohl als historisch und kulturgeschichtlich bemerkenswert, über den engeren, regionalen Bezirk hinaus wird dem aber wohl kaum größere Aufmerksamkeit geschenkt, denn solche JubiläumSseiern gehören in diesen ältesten l brutschen Kulturgebieten nicht zu den Seltenheiten, können doch Städte wie Mainz oder Augsburg, die in der Römerzeit entstanden sind, in Bälde auf eine zoovjährige Geschichte zuriickbltcken. Anders aber in den Gebieten östlich der Elbe. In diesen Teilen des Reiches sind Städte erst verhält nismäßig spät entstanden, zumindest lassen sie sich ur kundlich erst zu einer Zeit nachweisen, in der andre deutsche Landschaften bereits eine hoch entwickelte Stadtkultur besitzen und das Bürgertum sich auch poli tisch schon eine maßgebende Rolle erworben hat. Dieser verhältnismäßig späteEtntrittdeSdeutschen OstenS in die deutsche Städtegeschichte ist begründet in seiner historischen Entwicklung und seiner ktellung als Kampfobjekt zwischen Germanen und Slawen. Beim Bau der Nord—Süd-8-Bahn in Ber lin wurde kürzlich unter dem Potsdamer Platz eine indogermanische Streitaxt aus der jüngeren Steinzeit bis 2000 v. Ehr.) gesunden. Das Märkische Museum zu Berlin bewahrt zahlrnche AuögrabungS- sunde, die die germanische Besiedlung der Spree- und Havelgcgenden bezeugen. Ohne Zweifel ist auch Berlin aus eine alte germanische Siedlung zurück- jusiihren. Eine urkundliche Erwähnung des Ortes läßt sich allerdings erst für das Jahr 1237 nachweisen.. In dieser Urkunde — eS handelt sich um einen Beitrag zwischen dem Markgrafen und dem Bischof von Brandenburg — wird als Vertragszeuge ^ymeon, plebanus de Colonia" genannt, also der Pfarrer von Cölln. Eine andre Urkunde bezeichnet Symeon als „praeposttuS de Berlin", also als Probst von Berlin. Das sind die ersten urkundlichen Er wähnungen der Doppelstadt Berlin-Cölln. Stadt präsident und Oberbürgermeister Dr. Lippert hat da her, gestützt auf diese Urkunden, den 1b. August 1V37 als Zeitpunkt der 700-Jahr-Feier Berlins festgesetzt. Verglichen mit den alten berühmten Städten Süd- und Westdeutschlands muß Berlin als sehr „jung" be- zelchnet werden. Dementsprechend ist auch der Auf schwung Berlins und seine Entwicklung zur Hauptstadt des Deutschen Reiches jungen Datums. Sie sind ver- bunden mit dem Ausstieg der östlich der Elbe gelegenen brandenburgisch-preußischen Gebiete, als unter den großen Hohenzollern der preußische Staat in die dominierende Stellung eintrat, die vor dem die mittel-, süb- und westdeutschen Gebiete inner halb des ReichSganzen einnahmen. Erst die Znsam- mensassung der brandenburgische», pommerschen, ost- i prctißischcn und schlesischen Landschaften zu einem StaatSverband gab Berlin den Untergrund, auf dem es sich in erstaunlich kurzer Zeit zum politischen, kul- turellen und wirtschaftlichen Zentrum Deutschlands entwickeln konnte. Verdanken andre deutsche Städte ihren Ausstieg der Tatkraft ihres Bürgertum«, so ist Berlin die eigentliche Schaffung deS brandenburgisch- preußischen Herrscherhauses. Verloren die großen Städte des Reiches während des politischen Zerfalls Deutschlands im 17. und 18. Jahrhundert zumeist ihre bisherige Bedeutung, so wuchs die Bedeutung Berlins mit der des preußischen Staates, bis dann schließlich dieser die Führung des Reiches übernahm und damit Berlin in die Stellung einer deutschen Hauptstadt eintrat. Die 700-Jahr.Feier Berlins ist daher nicht nur vom lokalen Gesichtspunkt aus bedeutungs voll. Die Geschichte Berlins ist wie keine andre Etadtgeschtchte Netchsgeschtchte. Im Reiche hat Berlin so etwas wie einen eigenen Nimbus erhalten. Be jahung wie Ablehnung stehen sich gegeirüber. Das enorme Wachstum der Stadt und die Möglichkeiten, die sie ihren Bewohnern bietet, locken den einen und stoßen den andern ab. Und doch schlägt die Vier millionenstadt alle in ihren Bann, die sich in ihre Obhut begeben. * Es ist in der Tat auch etwas Eigenes um ihren Rhythmus, um die Art, wie «hre Menschen sich den Gegebenheiten des Augenblicks htngeben. Der Berliner lebt vielleicht mehr als alle andern Deut schen dem Heute. Damit soll kein Werturteil über ihn ausgesprochen werben und soll nicht gesagt seiy, daß er oberflächlich wär«. Sr'hat ebenso wie sein» s Lt-bt seine Tradition, nur daß er sich ihrer nicht „Möngiotn"führte die italienischeFlagge Telegramm unsres Korrespondenten L 0 nd 0 n, 12. August Der italienische GcschästSträgcr in London hat gestern beim Nichtcinmischungsamt Einspruch gegen den Uebcrfall rotspanischer Flugzeuge aus dcn Dampser „Mongioin" erhoben. Er wies daraus hin, daß das italienische Schiss nicht nur seine Nationalslagge, son« dcrn auch den Wimpel der Nichteinmischungskontrolle sührte und einen holländischen UebcrwachungSbeamten an Bord hatte. In der Sache der „British C 0 rp 0 ral" ist eine gewisse Verwirrung dadurch entstanden, daß gestern in der „Times" von einer Antwort General Francos auf den englischen Protest die Rede war, die nach der heu tigen Darstellung des gleichen Blattes und der übrigen Presse noch nicht etngetrosseu ist. In London macht man sich die Verzögerung zunutze, um angebliche Widersprüche zwischen der Darstellung des Zwischen falles durch die nationalspanischen Jlottenbchördcn in Palma einerseits und der Regierung von Salamanca anderseits auszuspüren. Wie von solchen Widersprüchen die Rede sein kann, bevor man die wirkliche Antwort des Generals Franco kennt, bleibt unklar. einziges Wort über die Angelegenheiten des Herzogs von Windsor im vergangenen Dezember erschienen ist, solange in den britischen Zeitungen nicht darüber berichtet wurde. Wenn die deutschen Zeitungen die innerpolitischen Angelegenheiten andrer Nationen mit ebensolcher Ungezügeltheit erörtert hätten wie gewisse englische Zeitungen, dann würden sie Seite ans Seite gedruckt haben. Die klare und unmiß verständliche Tatsache ist die, daß «naushörlichc und unverantwortliche feindselige Ausfälle gegen Deutsch land den englischen Staat in die ernsteste Lage stürzen können, aus der weder die Zeitungen noch die Leser herausgezogen werden können." Das Blatt erklärt dann weiter, daß niemand eine Zensur in England wünsche, daß sich aber England nicht den Luxus leisten könne, sich dauernd an großen Nationen zu reiben. Der einzige Weg zum Frieden bestehe in einer freundschaftlichen Ver ständigung zwischen England und Deutschland. Solange aber ein Teil der britischen Presse nichts andres tue, als diejenigen, mit denen England zusammenarbetten müsse, lächerlich zu machen und zu schulmeistern, werde eine Verständigung und die Aussicht auf den Frieden ständig in weitere Fernen entschwinden. natürlich, baß Berlin alle die an sich lockte, deren Be tätigungsdrang neue Formen suchte, die sie in den zahllosen deutschen Klein- und Kleinststaaten nicht finden konnten. Wer von den Mänüern, die den Namen Preußens und damit seiner Hauptstadt Berlin groß gemacht haben, stammt denn auch wirklich auö Preußen? Es sind ihrer nicht allzuviel. Die groben Militärs, Wissenschaftler, Archi tekten, Künstler und Dichter, die als Preußen in die Geschichte etngegangen sind, haben zu einem großen Teil Ber lin und Preußen erst zu ihrer Wahl- bet matgemacht. Wenn Berlin in diesen Tagen also die Feier seines 7sivjährigen Bestehens begeht, so wirb auch das Reich daran teilnehmen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Berlin und dem Reich war niemals stärker als in unsrer Zeit. Der nationalsozialistische Staat hat der Stadt Berlin eine ganz besondere Stellung verliehen. Berlin steht sozusagen im Brennpunkt des Neuaufbaues, der ganz Deutschland erfaßt. Alles, was in Deutschlanb heute geschteht, kristallisiert sich in der RetchShauvtstabt. Bon hier gehen die Krastströme au», die alle Gebiete unsres täglichen wie zukünftigen Leben» formen, und hier vereintgen sie sich wieder. Berlin wäre nichts ohne bas Reich, und das Reich nicht» ohne Berlin. In dieser Ergänzung liegt die Stärke und die Zukunft der ReichShauptstabt. wlUiolm LlMor fallen, die sich in Berlin nieberlasscn, ist sogar eine Notwendigkeit. Ohne ihn wäre Berlin nur eine Zu sammenballung von Millionen auf einem eng be grenzte» Fleck. Gewiß, in Berlin selbst gibt sich jeder als Schlesier, Sachse, Rheinländer, Schwabe oder Niedersachse auS. Draußen im Reich aber wird er sich in W von IVO Fällen unbedingt als Berliner bezeichnen. Zumindest in der zweiten Generation geht jede Bindung mit der eigentlichen lanbSmann-, schastlichcn Heimat verloren — der Berliner ist bann eben nur noch Berliner. Man muß sich auch nur einmal vor Augen halten, aus wieviel einzelnen Teilen sich das Berliner Be- völkerungSclement zusammenseht, um die Notwendig keit des VcrschmelzungSprozesseS zu begreifen. ES sind nicht nur die ostdeutschen Gebiete, die ununter brochen Menschen an die Großstadt Berlin abgcben. Sämtliche Gaue des Reiches haben Teil an diesem Zustrom. Die hugenottischen und böhmischen Kolonien haben desgleichen bestimmend zu -er Formung des Berliner Menschen beigetragen. Gerade der fran- zöstsche Bevölkerungsteil, der zeitweilig sehr groß war — allein unter dem Großen Kurfürsten ließen sich in i»mer bewußt ist. Dennoch aber ist er von ihr ge- I AA^^iel'l^ Berlin"/, sdrmt worden, und der größte Teil derer, bje au» ^i« Menschen, die sich «st Berlin eine neue Heimat dem Reiche nach Berlin hinzuztehen, wirb ebenfalls suchten, hatten sich größtenteils von allen bisherigen in erstaunlich kurze» Zett dieser Formung unter- Bindungen freigemacht und waren vorurteilslos ge morst», mag er sich zuerst auch noch so sehr dagegen willt, sich den neuen Möglichkeiten, die ihnen die aus- »ehren. Dikser Schm«l»proz«b, dem all« ver. ' strebende Stadt bot, anzupassen. E» ist daher nur Englands presse und DevWand ,Gchmutzwerfen kein bloßer Zeitvertreib ..." Soldaten vnd SeMerung hungern Oie innenpolitischen Kämpfe hinter der roten Front — Zusammenstöße in Cartagena Sonbordtonst der Dresdner Neuesten Nachrichten Italien und England Von unserm ^-Korrespondenten II. Rom, im August Die englische'Politik hat nach Beendigung des abessinischen Krieges einen bemerkenswerten Rcalis- Mus hinsichtlich Italiens bewiesen. Als sic sich näm lich die Gründe ihres Scheiterns klarmachtc. Als Außenminister Eden dem Unterhaus die Einstellung der Sanktionen mittciltc, sagte er zur Rechtfertigung der Sanktionspolitik, man habe aus Grund aller Sach- vcrständigenauSsagcn mit einer sehr viel längeren Dauer der militärischen Operationen gerechnet; wenn aber die kriegerischen Handlungen länger gedauert hätten, daun würden auch die Sanktionen die er wünschten Wirkungen auf die italienische Wirtschaft ausgcnbt haben. Das war ein klares Bekenntnis, das im übrigen den bekannten Ausspruch Mussolinis vom abessinischen Krieg als den „Wettlauf Italiens mit dem Völker bund" bestätigte. Aber der rcalpolitischcn Einsicht in den Mißerfolg folgten keine praktischen Konsegucnzen: England erkannte die durch BadoglioS Siege erzielte Lage juristisch nicht an, d. h. es verweigerte dem neu- römischen Jmpero die völkerrechtliche Anerkennung, und Frankreich folgte dem englischen Beispiel. Anderseits gab Mussolini sofort zu verstehe«, daß er mit der größten Bereitwilligkeit die alten, freundschaftlichen Beziehungen zu England wicder- anbahnen würde. Italien sei nunmehr eine „saturierte Macht", cS verfolge keine weiteren Angrisfsabsichtcn mehr und wolle nur, in Ruhe nnd Frieden mit den andern Mächten lebend, das neue Jmpero ausbauen. Diese Acußernngen. die sich 1N3ü immer wiederholt haben, sanden aus englischer Seite kein Echo. Lon don konnte den abessinischen Krieg nicht so schnell ver winden. Die spanischen Kämpfe schufen neue Reibungsslächen zwischen beiden Ländern, denn jen seits von allen weltanschaulichen Fragen faßten beide Regierungen die spanische Angelegenheit als ein M t t t c l m e c r p r 0 b l e m ans: Italien kann die Festsetzung des Bolschewismus aus der Pyre- näcuhalbiuscl nicht dulde», uud England fürchtet, daß Italien sich aus den Balearen sestsctzen nnd so seinen ohnehin schon zahlreichen und günstig gelegenen Mittelmeerstützpnnktcn noch einen neuen hinznsügen wollte. Da aber beide Länder einen ernsten Konflikt scheuen, kam cS trotz allen Hemmungen zum Gent- l e m a n - A g r e e m e n t vom Januar dieses Jahres. Dieses Abkommen war als niocku» vivoncii in den italienisch-englischen Beziehungen anzuschen. ES schuf keinen dauerhaften neuen Zustand, sondern verhinderte nur die Verschärfung der bestehenden Lage. Zu stark zitterte noch die Erregung über den Krieg und die Sanktionen in beide» Ländern nach, und zuvielc Fragen waren, zumal durch den spanischen Krieg, noch in der Schwebe. Die bekannten Ab machungen und Besprechungen Italiens mit Ingo- slawien, Griechenland nnd der Türkei ans der ersten Hälfte dieses Jahres trugen aber inzwischen zu einer weiteren Entspannung der durch den abessinischen Krieg an den Rändern deS MittelmcercS entstandenen Lage bei. Bis cS das unleugbare Verdienst der Sowjctrussen wurde, die Engländer auS ihrer grollen den Zurückhaltung gegen das faschistische Italien her- auSzuholcn. Einen Tag vor der Veröffentlichung des bekannten Ciano-Jnterviews und kurz nach der Ueberretchung des Antwortschreibens Mussolinis an Neville Cham berlain schrieb der in Livorno erscheinende „Tele graf»", ein dem italienischen Außenminister nahe stehendes Blatt: „Unter den Mittclmeergroßmächten sind w t r c i n z i g u n d a l l e in m i t t e l m e e r i s ch. Frankreich und Spanien grenzen noch an andre Meere. England ist weit fort zu Hanse und ist ringsum an seinen Küsten frei. Wir sind eingcschlossen. Wir müssen daher mit den andern Ufermächten einig sein; wenigstens mit einigen unter ihnen. Wenn ein Ab kommen zustande kommt, ist Platz slir alle. Kommt kein Abkommen, dann kommt Krieg. Und je eher wir Krieg führen, desto besser ist es." Das sind bemerkenswert deutliche Worte. Um sie ganz zu verstehen, muß man aber die Begründung hören. Sie kantet: Im Osten beherrschen Russen und Türken die Dardanellen, b. h. den Eingang zum Mittelmeer, England hält dort nicht mehr Wache. Das darf im Westen des Mittelmeers, d. h. auf -er Pyrenäenhalbinsel, nicht auch noch geschehen. In diesem Gedankengang verknüpfen sich Ereig nisse be» AbessinlenkriegeS mit der spanischen Frage. Bet den diplomatischen Bemühungen Englands, während be» AbessinienkriegeS ein« möglichst breite Front gegen Italien im Mittelmeer zusammenzu bringen, spielten Russen und Türken nämlich eine -rohe Rolle. Auf der Konferenz von Montreux, an der
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