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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 18.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189210186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18921018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18921018
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1892
- Monat1892-10
- Tag1892-10-18
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,O, wenn Sie verziehen, in Begleitung eine» unisormirten Beamten zu Fuß zu gehen, ich habe nicht» dagegen." »Ich habe nicht» gethan," brachte sie nur klein laut heraus. «Sie nicht, aber Ihr Freund Clarke, und wir möchten un» Sie al» Zeugin sichern." Sie entfärbte sich sichtbar, al» sie diese Worte vernahm. »Seien Sie vernünftig," ermahnte der Detektive, indem er den Kutschenschlag öffnete, „und steigen Sie «in. ES ist besser für Sie, wenn Sie sich in Ruhe fügen." Sie zauderte noch einen Augenblick, stieg dann aber willig ein. „Nach der Polizeidirektion, Tom," sagte Macroy zu seinem Gehülfen, „und warten Sie dorr auf mich." Der Wagen rollte hinweg, während Macroh auf der Straße zurückblieb. Einen Augenblick stand er nachdenkend still. Sein erster Gedanke war, das Spiel- hauS auszusuchen, um Clarke zu verhaften. Er ge langte aber nach einigem Nachdenken zu der Ueber- zeugung, daß er damit möglicherweise der Sache Van mark» schaden könnte. Denn wenn Clarke zufällig nicht anwesend sein sollte, so würden seine Freunde Zeit haben, ihm eine Warnung zukommen zu lassen; aber auch i» dem Falle, daß er den Spieler träfe, wäre die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß dieser irgend durch eine geheime Thür aus dem für der gleichen Zwischenfälle eingerichtete» Hanse entwische. Ueberdie« kannte er Clarke noch nicht. Alles das er wägend, kam Macroy zu dem Entschluß, aus der Wohnung von „Liverpool-Mag" eine Falle für deren Freund Clarke zu machen. Nachdem er diesen Ent schluß gefaßt hatte, ging er in Begleitung des Be amten, der noch bei ihm geblieben war, zu GraceS Wagen. Beide stiegen ein und fort ging es im schnellen Trabe nach der Wohnung MagS. Das HauS war ein hübsches kleines BraunsteinhanS. Macroy zog die Klingel und sagte dem Mädchen, welches öffnete, sic seien gekommen, um mit Mr. Clarke zu sprechen. DaS Mädchen erklärte zwar, daß Clarke noch nicht anwesend sei, die Polizeibeamten aber drangen in den Flur ein und schlossen, nachdem die beiden Frauen eingetreten waren, die Thür. „Wer ist außer Ihnen noch in dem HauS?" fragte Macroy das Mädchen. „Nur noch die Köchin," antwortete das Mädchen, die sich bei dem Anblick Graces und Sarahs von ihrem anfänglichen Schrecken erholte. „Ich bin Polizeibeamter," erklärte Macroy den Grund seines Eindringens in das HauS, „wir sind hier auf der Jagd nach einem Verbrecher. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, uns in unseren Nach forschungen zu unterstützen." Das Mädchen starrte in sprachloser Verwunder ung den Beamten an. „Wie lange sind Sie hier im Dienst?" setzte Macroy sein Verhör fort. „Erst eine Woche," antwortete die Dienerin, „ich bin ein unbescholtenes Mädchen und hatte keine Ahn ung —" „ES ist gut," unterbrach sie der Detektive, nach dem er das Mädchen mit durchdringenden Blicken be trachtet hatte, „ich glaube Ihnen. Jack!" wandte er sich an seinen Gehülfen, „gehen Sie nach der Küche und sehen Sie darauf, daß uns die Köchin nicht ent wischt." Der Geheimpolizist that, wie ihm sein Vorgesetzter geheißen. „Nun zeigen Sie uns Mr. ClarkeS Zimmer!" forderte Macroy das Mädchen auf. Das Mädchen führte sie in das Vorderzimmer im zweiten «stock. Es war ein großes, hübsch aus gestattete« Zimmer und sämmtliche Möbel waren neu und von moderner Arbeit. „Was hoffen Sie hier zu finden?" fragte Grace den Detektive in leisem Ton. „Ich weiß das selbst noch nicht," antwortete dieser, „ich denke aber, es ist gut, keine Gelegenheit, etwas neues in unserer Sache zu entdecken, unbenützt zu taffen." „Aber verlieren wir nicht unnütz unsere kostbare Zeit mit diesem Clarke?" fragte Grace. „Unnütz?" fragte Macroy erstaunt. „Nun ja! Da« Wichtigste ist eS doch, nach dem Besitzer des Medaillons, nach diesem Landly zu fahn den." „O," entgegnete der Detektive lächelnd, „auf den Namen kommt es nicht an. Nach meiner Ansicht ist Landly und Clarke ein und dieselbe Person." „Ah," machte Grace überrascht. Macroy machte einen Rundgang durch da« Zimmer, jede» Gegenstand in demselben sorgfältig prüfend. „Wie lange werden wir hier bleiben?" fragte Grace endlich. „Sc lange, bis unser Mann sich einstellt," ant wortete der Detektive. „Wenn wir ihn hier nicht fassen, so werden wir «in schwere» Stück Arbeit haben, seiner habhaft zu werden. Ich habe aber alle Verbindung zwischen ihm und den Leuten in diesem Hause hier abgefchnitten. UeberdieS wird er sich seit der Verurteilung Van mark« ganz sicher fühlen und ich zweifle nicht, daß er um seine gewohnte Stunde hierher kommen wird." „Wann ist das?" fragte Grace. Macroy wandte sich an da« Mädchen. „Kommt Clarke des Abend« hierher?" „Ja," antwortete da« Mädchen. „Um welche Zeit gewöhnlich?" „Gegen fünf Uhr," lautete die Antwort. „Also haben wir noch eine Stunde zu warten bis dahin," sagte der Detektive. Macroy setzte seine Untersuchung fort. In einer Ecke de« Zimmer« sah er einen alten Koffer, der in seinem Aussehen mit den übrigen Gegenständen nicht harmonirte. Er bückte sich zu dem Koffer nieder und fand, daß er verschlossen war. Der Detektive besann sich nicht lange; er nahm ein Instrument au« der Tasche, da« er zu diesem Zwecke immer bei sich trug. Mit diesem Instrument öffnete er leicht den Koffer .Er nahm den ganzen Inhalt desselben heraus und breitete Alle« aus den Boden auS, er sand aber nichts, da« in irgend welcher Beziehung zu dem an Frau Raimonde verübten Verbrechen stehen konnte. Er wollte sich eben daran machen, Alles wieder in den Koffer hineinzulegen, als er eine kleine goldene Nadel erblickte, die im Koffer zurückgeblieben war und in einem Riß an dem Rande des Koffer« stak. Macroy hob den Koffer empor, um die Nadel herauszuschütteln, als er deutlich einen metallenen Gegenstand im Koffer rollen hörte; es befand sich aber scheinbar nichts mehr darin, da er doch alle Gegenstände herausgenommen hatte. Er stellte den Koffer wieder hin. „Was haben Sie?" fragte Grace, die ihn auf merksam beobachtet hatte. „Der Koffer hat einen doppelten Boden," sagte der Detektive erregt. Er richtete sich auf. „Ich glaube," fuhr Macroy fort, „wir werden hier etwa« finden, das den sauberen Clarke an den Galgen bringen wird. Gehen Sie schnell," wandte er sich an Sarah, „hinunter in die Küche und sagen Sie dem Beamten, er solle mit der Köchin sofort herauskommen. Ich möchte gern so viele Zeugen als irgend möglich haben." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Berlin. Eine Dame von außerhalb hatte bei einem Bankinstitut einen Check von 4000 Mark einzukassiren, die ihr in Hundert-Markscheinen auS- gezahlt wurden. Nachdem sie das Bankinstitut ver lassen, eilte ihr ein junger Mann ohne Kopfbedeckung, mit Federhalter Hinterm Ohr, eiligen Schrittes nach, stellte sich ihr als Bankbeamter vor und ersuchte sie, sofort nach der Bank zurückzukehren, da beim Aus zahlen des Geldes ein Jrrthum vorgekommen sei. Er bat die Dame, ihm die Hundert-Markscheine aus zuhändigen, um sie vor den Augen derselben nochmals nachzuzählen. Die Letztere that dies anstandslos. Der junge Mann hieß sie in das Bankbureau ein treten, er selbst war aber mit dem Gelde verschwunden, was ihm im Gewühl der sehr belebten Straße leicht gelang. — Im Riesengebirge hat der Winter bereits seine Visitenkarte abgegeben. In der Nacht zum Sonntag vor. Woche ging das Thermometer auf der Schneekoppe 2 Grad unter Null, und während im Thal und in den Vorbergen bedeutende regnerische Niederschläge fielen, war der Koppenkegel in wenig Stunden durch den niedergegangenen Schnee in ein weißes Gewand gehüllt, das die Thalbewohner erst Dienstag gegen Abend, als das Wolkenmeer oben zerriß und die Koppe freilegte, zu sehen bekamen. In der Nacht zum Mittwoch zeigte das Thermometer auf der Gipfelstation der Schneekoppe beinahe b Grad Kälte und die schneeigen Niederschläge haben sich weit herunter bis in die Knieholzregion gesenkt. — Kehl. Eine Revolution in derSchule hat hier kürzlich stattgefnnden. Wir lesen in einem im „Kehler Wochenblatt" veröffentlichten Bericht über die letzte Sitzung des Kehler Gemeinderaths da« Folgende: „Die Schüler der erweiterten Volksschule haben in ihrem im Rathhause befindlichen Schulzimmer in boshafter Weise durch HinauSwerfen auf den Marktplatz sämmtliche Tintengeschirre vernichtet, die vorhandene Tinte auSgeschüttet, die Kreide zertreten, das Pult ihres Lehrers auseinander gerissen, den Kranz eines neuen eisernen Ofens in viele Stücke zer schlagen, das Thermometer zerbrochen, also verdorben, waS sie nur konnten. Da Aebnlichcs schon früher geschehen, wurde von dem Vorsitzenden der OrtSschul- behörde die Sache untersucht und die Schuldigen er mittelt. Letztere haben die verdorbenen Gegenstände neu Herstellen zu lassen, beziehungsweise neu anzu schaffen und sind außerdem empfindlich zu bestrafen. Bei Wiederholung ähnlicher Unarten werden die Namen der betreffenden Schüler veröffentlicht." — Die deutsch-österreichische Distanz reiterei macht Schule sonderbarer Art; eine feucht fröhliche Gesellschaft in Steglitz bei Berlin hat den Entschluß gefaßt, im Mai nächsten Jabre« zu Fuß eine Distanz-Bierreise von Berlin nach Wien und von Wien nach Berlin zu veranstalten. Wiener Zecher sollen demnächst aufgefordert werden, in Con- currenz zu treten. Die Väter der Idee haben so fort einen ansehnlichen Geldbetrag hinterlegt zur Sicherung des Zustandekommen« der Distanz-Bier reise. Die Aufgabe der Theilnehmer wird sein, daß sie aus dem Wege von Berlin nach Wien bez. von Wien nach Berlin in jedem anliegenden Bierlokal mindestens ein Glas Bier trinken und die ganze Tour zu Fuß zurücklegen. Al» Sieger sollen die jenigen gelten, welche bei der größten Zahl unter wegs geleerter Glas Bier in kürzester Zeit das Ziel erreichen. Der Weg soll vorgeschrieben und die Wirthe sollen verpflichtet werden, die genossenen Biere zu bescheinigen. WaS die Preise für die Sieger an betrifft, so sind drei Grade gedacht: für die Sieger I. Grades silberne Humpen und vollständige Bier reisekosten-Entschädigung, für die Sieger 2. Grade antike Glashumpen mit Silberbeschlag, sowie auch die Entschädigung, für die Sieger 3. Grades Stein gutkrüge mit Deckel und Widmung, ferner halbe Ent schädigung. — Der Ulk ist nicht schlecht erdacht, ob er aber auch ausgeführt werden wird? — Eine originelle Bezahlung für unbe fugtes Nächtigen in einer Heumiethe (Heufeime) bei Vehlefanz im Kreise Osthavelland erhielt jüngst der Besitzer der betreffenden Miethe. Er hatte seit eini ger Zeit bemerkt, daß in den Schober Höhlungen gerissen waren, deren Ursache darauf schließen ließ, daß in ihm Leute übernachten mußten. Am Sonn tag Morgen, als der Besitzer frühzeitig zur Stadt fuhr, stieg er vom Wagen ab und untersuchte eine der Höhlen; bald hatte er ein Bein erfaßt und be förderte einen Menschen zu Tage, der ein äußerst verblüfftes Gesicht machte, als der Besitzer erklärte, er sei gekommen, von ihm und auch von den Anderen, die wahrscheinlich noch im Schober lägen, das Schlaf geld zu holen. Der Mann mußte nun wohl oder übel seine Schlafkameraden wecken, und bald standen 8 Mann aus aller Welt Enden vor dem Eigen- thümer aufmarschirt. Als nun Alle erklärten, kein Geld zu haben, verlangte der Eigenthümer, welcher ein sehr sangeSfroher Mann sein muß, daß sie ihm ein Lied Vorsingen sollten, und nach kurzer Berathung ertönte bas Lied: „Morgenroth, Morgen- roth rc." aus den rauhen Kehlen in den kühlen Morgen hinein. Der Besitzer belustigte sich sehr über da« ihm dargebrachte seltsame Ständchen und fuhr lachend davon. Seine Schlafgäste, Arbeiter an dem Veltener Bahnbau, waren froh, daß sie so glimpf lich davongekommen waren, und krochen bald wieder in ihre Höhlen, um noch einige Stündchen zu schlafen.' — Zum Einkochen von Früchten. Vielfach wird beim Einkochen von Früchten der Fehler be gangen, daß der Zucker denselben schon vor dem Kochen zugesetzt wird. Es ist dies aber deshalb un- vortheilhast, weil beim Kochen die in den Früchten enthaltenen Fruchtsäuren auf den Zucker (Rohrzucker) einwirken und in den viel weniger süß schmeckenden Traubenzucker umwandeln, wodurch ein viel größerer Zuckerzusatz vor dem Kochen, al« nach demselben nothwendig wird, um denselben Süßegrad zu er reichen. — Zucker als Verbandmittel. Mit gutem Erfolge wird neuerdings der Zucker als Verband mittel auf Wunden benutzt; derselbe hält die Wunden sehr gut rein, indem er den Eiter aufsaugt; die Heil ung wird befördert und vor Allem kommen keine giftigen Stoffe mit dem Körper in Berührung. Ver giftungen, wie sie bei Anwendung des Carbol rc. bisweilen Vorkommen, sind ausgeschlossen. — Der versiegelte Kater. In dem Dorfe Gottberg wurde kürzlich durch einen Gerichtsvollzieher das Anwesen und die Wohnung des Besitzers K. ver siegelt, dabei aber übersehen, daß sich in der Wohn ung der alte Hauskater befand, der nach einigen Tagen vom Hunger gepeinigt, in der Wohnung heftig zu miauen anfing. Es blieb nichts weiter übrig, als den Gerichtsvollzieher noch einmal zu citiren, damit derselbe die Siegel löse und den Kater befreie. — Ein kleines Mißverständnis Vom deutschen Fischereitag in Friedrichshafen erzählt man nachträglich folgendes Intermezzo: „Eine württem- bergische Prinzessin ließ sich diejenigen RegierungS- räthe und Oderamtmänner besonders vorstellen, die auf dem Gebiete der künstlichen Fischzucht sich her vorgethan haben. Nachdem die hohe Frau mit einem Oberamtmann, den sie persönlich längst kannte, auch über dessen Familienangehörige sich unterhalten hatte, wurde ihr vom Hofmarschall ein weiterer Oberamt mann vorgestellt. Diesen fragte die Prinzessin: „Sind Sie auch verheirathet?" — „Leider! Königliche Hoheit, sogar sehr!" war die laute Antwort. Mit allseitig wahrnehmbarer Entrüstung wandte die Prin zessin sich ab. Hinterher erfolgte Aufklärung dahin, daß der Oberamtmann schwerhörig war. Er hatte verstanden: „Sind Sie (Ihr Bezirk) auch verhagelt!" — Rettender Gedanke. Pinkel», der mit seiner Frau reist, wird im Walde plötzlich von einem Räuber überfallen, welcher ihn anbrüllt: .Da« Geld her oder da« Leben!" — „Wie haißt!" ruft Pinkel«, auf seine Frau deutend. „Nehmen Se de Rosa, se i« mei Leben!"
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