Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 19.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193910191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19391019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19391019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1939
- Monat1939-10
- Tag1939-10-19
- Monat1939-10
- Jahr1939
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.10.1939
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Dresdner Neueste Nachrichten 47. Jahrgang Donnerstag, IS. Oktober 4939 mit Handels« und Industrie «Zeitung Schristlettrmg, Verla- and Hauptgeschäftsstelle: Dresden A, Ferdtnandfira-e 4 stlnuelaennreile: Gnm-preli: bi» ishalüge mw-Zeü« im An« " " »eigentetl 1« Aps., Stellengesuch« und privat, Famllirnanirigea S Apf„ die I» «uv breit« ouo-Zell« im Textteil 1,10 AM. Nachlaß nach Malsiaffei l od«r Mengenflaffel v. Lriefgebühr für Ziffer» anzeigen so Aps. ausschl. Port». Zur Zeit ist Anzelgenpreirlist» Nr. S gültig. WLV7.A 2,00 rrm. Salbmonatl.1,y<)AM.Pvstbe,ugmonatt.rxX)AM.«>nschI.«>Apf^»stg«bahr«a tbleriu 1s Aps. Zusiellungtgebahren). Nreuzbanbsenbung: Inland al« Zeitunglbrucksach» 7s Apf„ Ausland JiM. für dl. Doch, Einzelnummer IS Aps., «KHaw Sroß-Vreeden« is Rpf. postanschrt-:vresde»«i,Postfach * Zernruf: Orttvettehr Sammrlnummer 2460i,rrruverredr27SSi-27v83 * Telr-ramme:Ae«este Dresden * Postscheck: Dresden 20S0«Verllner Schrtfileltnng: Vertin K 35,mnorlastradel» Aichtverlangt, Einsenbungen an bi, Schriflleitung ohne Aückporto «rdni weder xurückgesanbt noch aufbewahrt. - Im Aast, hbherer Sewalt ob« LetrIebestSrung haben unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieserung oder Erstattung de« entsprechenden anigelt« Nr.L4S " Sie bisherigen Kampfhandlungen im Westen Nur rein örtliche Kämpfe Neiner Verbände - Kapiiänleutnani Prien mit seiner Mannschaft vom Führer empfangen Iusammensasse«-er Bericht des OKW. X Berlin, 1». Oktober DaS Oberkommando der Wehrmacht gib« bekannt: Zwischen der Saar und der Straße Aornbach» Bitsch Warfe« unsre Truppe« die «och ans deut schem Boden befindlichen feindlichen Nachhuten «ach kurzem hartnäckigem Kampf aus und itber die Grenze zurück. An den übrigen Abschnitte« der Westsront nur vrt» liche Artillerie« «nd Spähtrupptätigkeit. An «i«i-en Stellen ist die Fühlung mit dem Feinde vorübergehend oerlorengegange«, da unsre Gefechtsvorposten die sran» zdstsche Grenze nicht überschritten haben. Damit kann der erste Abschnitt der Kampshandlnn» gen im Weste» — hervorgegangen auS der Initiativ« der Franzose« — als abgeschlossen betrachtrt «nd sol« gender Ueberbltck über die Ereignisse an der Westsront seit Begin« des Krieges gegeben »erden: Mit dem Beginn der Operationen in Pole« wnrden auch unsre Grenzbefestigungen im Weste« durch stark« Kräfte besetzt. Am 0. September erösfneten die Franzosen di« Feindseligkeiten «nd überschritte« mit Spähtrupps an verschiedene» Stellen »wischen Luxemburg «nd dem Rhein westlich SarlSrnhe die dentsche Grenze. Seit dieser Zett hüben an der ganze« Westsront «nkeiu«, Gtelfe Ernsthaft, Kampfhai^d l u » g e st stattgesunden. Nur tm Dorfes- -es Westwalls «»//ck—MG Di« rein örtlichen Kamps« spielt«« sich in einem stachen, nahe der sranzöstschen Grenze liegende» Strei sen im Borselp unsres Westwalls ab. Bon einer ein« »tarn Ausnahme abgesehen, führten diese Kämpfe auf beiden Seiten nnrkleineBerbände, meist unter Kompaniestärke. Besetzt wnrden von de» Franzose« tm Lause drS Monats September lediglich 1. einige nähe der sranzösischen Grenz« gelrgene deutsche Ortschasten zwischen der luxemburgischen Grenze «nd Saarlautrrn; r. das südwestlich Saarbrücken gelegene, «ach Frank reich vorspringende Waldgebiet der „Warndt- und S. der «bensallS vorspringend« Gebietsteil südost wärts Saarbrücken zwischen Saar und dem Pfälzer Wald. Rur in den beiden zuletzt genannte« Gebietsteilen, die von «ns planmäßig geränwt waren, hat sich der Feind unter erheblichen Berlusten in einer Lies« von S bis S Kilometer ans deutschem Boden festgesetzt. Das ganze übrig« deutsche Gebiet vor dem Westwall blieb sret vom Feinde. ««keiner Stell« find französisch« Keilst« auch «ur in di« Näh« »e« Westwälle« gekommen, außer dort, wo de» Westwall, wie bei Saarbrücken, in unmittelbarer Näh« der sran- zöfischen Grenz« verläuft. Dieser geringen infanteristischen Gesechtstätigkeit rntsprach auch das Artille ries euer. SS be schränkt« sich, von der Unterstützung kleiner Unter nehmungen abgesehen, ans StörungSsener gqge» Ge« ländepnnkte tm Vorfeld unsrer Besestigungen. In einem einzigen Fall wurde ein Bunker in der Nähe von Saarbrücken mit 80 Schuß mittleren Kalibers ohnejedenSrfolgbeschossen. Am Vb « rrhei« von KarlSrnh« bis Basel herrlcht seit KrtegSbrginn völlige, fast srfedenSmäßige Ruh«. 60 JeindftngMgr ckSgrschofltti ««, at t. Der wtrkunaS- Dielen von französischer Seit« als großen Srsolg «nd wirksame Unterstützung der Polen hingestellten geringen Geländeaewinn hat wer Feind zwischen der luxemburgischen Grenz« und dem Warndt sowie »wischen der Saar «nd dem Psälzer Wald freiwillig wtederansgegebr« «nd ist, von «nser« daransht« energisch nachstoßend«» Truppe« bedrängt, bi» dicht an und über di« sranzöstsch« Grenz« ,«rückgegangen. Die Lnstkriegsührnna an dtt Westsront ging bisher Über AnsklärungSiätiattti sowie Jckgd- «nd Flak abwehr anf beiden Seist« nicht hinaus. Bombe«, angrisf« sande« nicht statt. Der wtrk»«gS. volle« deutsche» Abwehr dnrch Jäger «nh Flaks sind leit KriegSbeginn a« der Westsront »0 sei-, dl ich« Flngzeuge, darunter IBAvttisch«, erleg««. Di« feindliche« Flngzeugverlnst« im Inner« Deutsch lands «nd im Küstenoorfeld sind in diese« Zahle« nicht enthalte«. ' Sngtän-er nirgend« zu sehen Die »entsche« »eiamfperkuft« dnrch seind. lsch« Einwirkung am der Westsront betrage« seit Krieg»« beginn bi» zn« 17. Oktober IW Tote, SS» Berwundete, 114 Vermißte sowie lnSgesamt 11 Flugzeug«. Demgegenüber wnrden bi» 18. Oktober allein >ö sran,»lisch« vVsizi^r« und »»4 Unter- «fsthtere «ud Ma»«schaste« «l» Ge» sangen« «ingebrachf. An hier 17» Kilometer lange» Obertbriusrout »nrd« «nr ei« Mann dnrch eineck gelegentlich «ine» Klak, adschuste» heradfalleude« Granatsplitter verwundet. Britisch« rrunpen konnte« h»4O»r in der vordere« Linie «er Westsront nirgend» festge» stellt «erde«. 2)or F'ührsf bosrü-t ckto KIHyor von 8oa»a dVoev Mii den Stukas nach Scapa Flow Der kühne Flug in die Gch lupfwinkel der Home Fleet X . .. ., 10. Oktober s?L.j Am DtenStag früh waren deutsche Kampf, flieger zum Flug gegen Kriegsschiffe auf die in Scapa Flow liegenden englischen Flotteneinheiten gestartet, wobei rin englisches Schlachtschiss schwer ge troffen wurde. Die deutschen Stukas griffen gerade dieses Schiss von verschiedenen Setten und aus vetschtebenen Höhen an und konnten mehrere Treffer erzielen. Am frühen Morgen des DienStagS startete unser Verband, der schon am Vortage die Engländer tm Ftrth of F-orth beworfen und Kriegsschiffe mit schweren Bombentreffern bedacht hatte, erneut zum Klug« gegen di« Schlupfwinkel der englische« Home Fleet. ES war an diesem Morgen außerordentliches diesige» Wetter für den Angrisf. Die Wolkenlage war sehr gut, und wir hatten einen sehr schnellen Flug in Richtung Schottland. Es dauerte gar nicht lange, bis wir den bekannten Zufluchtshafen der eng- lischen Flotte vor unö sahen: doch lagen leider nicht viel Schtsfsetnhetten hier. Wir suchten das größte der Ziele, ein Schlachtschiff, und stürzten uns mit unsrer Bomben last darauf, die so schnell abgelaben wurde, baß uns die englischen Schtsfsslak ntchj erwischen konnten. Wir sahen zwei Volltreffer auf dem Schiff, sahen hohe Rauch- und Feuersäulen aufstetgen und sahen auch noch, wie gleichzeitig unsre Kameraden von ver schiedenen Seiten angrtsfen. Eine Schmach für Britannien (Lntrüstungsstunu in London über die Flottenverluste — Zweifel an Churchill Telegramm unsre 8t. Amsterdam, 10. Oktober Ein Sturm derEntrllstung undErbittr» rung über -ie Erklärungen der britischen Admiralität zur Versenkung der „RoyalOak" geht durch di« ganze englische Presse nach der Enthüllung, bah das britische Schlachtschiff mitten im Heimathafen torpediert worden ist. Eine Schmach nennt der „Daily Expreß-, der in solchen Fällen sehr genau die Stimmung der britischen Masten kennt und wtedersptegelt, diese Tatsache, baß t n Scapa Flow selbst ein Angriff erfolgen konnte. Die Versenkung der „Royal Oak" enthülle Zustände, mit denen sich die englische Oesfentlichkeit niemals abfinden könne, Verhältnisse seien ans Licht gebrachst die di« englische öffentliche Meinung in höchst« Beunruhigung versehten. Unbegreiflich sei, baß das U-Boot nicht nur in diesen sicheren Ankerplatz ein- bringen, sondetn auch nach dem Angriff ruhig nach Hause fahren konnte. ES gäbe keine Entschuldigung für bi« Versäumnisse der Flottenlettung. Diel« Katastrophe fei unentschuldbar. Da» Blatt nennt Churchill» Erklärungen höchst unbefriedigend, und auch die „Daily Mail- schreibt, -aß Curchtlls Mitteilungen beunruhi gend gewesen seien, und weist darauf hin, daß während de» Weltkriege» niemals ein U-Boot in diel« iche Flottenbasi» habe eiwdrtngen können, wie e» fetzt ge- schehen sei. Die „Times- müssen zu diesem Punkte so gar zuaeben, baß die Verteidigungsanlagen von Scapa Flow seit dem Weltkriege noch verstärkt worden seien, und gesteht ein, baß di; Tatsache, daß ein U-Boot dies« Verteidigungsanlagen habe überwinden tönnkn, ein „beunruhigender Zwischenfall* fei, der den Marine. Untersuchungsausschuß, der der- »eit tage,, sehr beschäftigen werde. Mit großer Span- >ttmg erwarte die englische Oesfentlichkeit, berichtet da» bolländische „HanbelSbladed" au» London« den Bericht ter Untersuchungskommission, doch glaube man schon fetzt, daß di« BerteidiaungSanlagen von Scapa Flo« verbestert werben müßten. Scapa Flow sei nicht «in Hasen tm wahret, Sinne de» Wort«»: sondern »ine estva zehn Meilen lange Bucht, die Neben Eingänge hab«. Di« Strömung in diesen Eingängen sei derart stark, daß fl« nicht durch Mine« »«»sperrt «erde« »«««. Korrespondentin ten, weil diese sich loSriffen. Deshalb habe man zu den BerteidtgungSmitteln des Weltkrieges gegriffen, die damals vollauf genügt hätten. ES sei aber nun klar geworden, daß das, was für den lebten Krieg genügt habe, fetzt nicht mehr ausreichend sei. Das sei die Lehre, die die Admiralität aus -er mutigen Tat d«S dentsche« U-Boot-Kommaada«te« zu ziehen habe. Dieser Tat können die englischen Zeitungen ihre Hochachtung nicht versagen, wie denn „Daily Herald" erklärt, dabGeschtckundMutder U-Boot-Besatzung sicherlich bewundert wevüen müßten. a >, Keine Insel mehr * Berlin, 1». Oktober „England dnrch di« dentsche» U-Boote «ud Flieger i« eine« KrsegSschanplatz verwandelt, «aS Albion nie erträumt«- festlich« Kriegsverlängerer empsindltch getrosfen-, „England keine Insel mehr-, mit diesen nnd ander« AnSdrücke« gibt di« neutral« Auslaud« presse weiterhin de« Überreschenden und überaus wirk same« Eindruck der glänzende» deutsche» Waffe«« ««folg« gegen England wieder. Die spanische Zeitung „JnformactoneS" schreibt u. a.: Die deutschen U-Boote und Flieger verwandelten England in eine» Kriegsschauplatz, was Albion nie erträumt«, Im Kamps der Stukas gegen di« „Königin der Meere" seien bi« ersteren siegreich geblieben. DaS englische Ansehen als Herrscherin der Weltmeere sink« weiterhin in allen neutralen Staaten, die überdies durch die britische Blockade der neutralen Schiffahrt ver- ärgert seien. Der Kommentar des Madrider Blatte» „ABC- unterstreicht, daß dir deutschen Lust- und N- Boot-Angrisf« da» Ende der Unangreifbar- kettEngland» bewiesen hätten. Da» Blatt schreibt unter der Ueberschrift „England verliert sein« Seeherr- schast* u. a., daß England, da» einst einem auf hoher See sicher verankerten Pan,»rschiss gegllchtn Haie, ver. wundbar geworden fei. Heutzutage geb« e», wie Aböls Hitler gesagt Habe, ketneJnseln mehr. Lo-z un- Warschau Symbole „polnischer Wirtschaft" Von Sonderberichter st atter v. Imhoff ..., 1». Oktober. s?.X.) DaS Wort von der polnischen Wirtschaft" hat sich in den letzten fünf Wochen für uns hundert-, nein tausendmal bewahrheitet. Ob man nun in ein äußerlich sauberes Haus inWarschau ging oder in eine jüdische Barackenwohnung im Getto von Lodz — der Geruch, der einem vom ersten Augenblick an entgegenschlägt, bleibt der gleiche. Er ist so widerlich, daß man in Er- innerung an die schlimmste Gassenwirtschast des Mittel alters entweder mit zugehaltener Nase durch die Woh- nun« rast oder sofort kehrtmacht. Ausnahmen in dieser polnischen Wirtschaft bilden nur die ganz vornehmen Gebäude, die der polnischen Herrenclique gehörten. Tie andre Ausnahme, die wir allerdings nur in deutschen Siedlungen oder aber in der Volksdeutschen Kolonie von Lodz antrafen, sind die deutschen Wohnungen. Diese Feststellungen sind gleichzeitig ein Spiegel siir den bevölkerungspolitischen Ausbau, siir die soziologische Struktur dcS einstigen Polen. Lodz und Warschau bilde» im Rahmen dieses Vergleiches scharfe Gegensätze. Rein äußerlich betrachtet, müßte man behaupten, daß Lodz eine entsetzlich unschöne, ja öde Stadt ist, die nichts, aber auch gar nichts zu bieten hat. Schon die nähere landschaft liche Umgebung ist von einer geradezu seltenen Flachheit und Trostlosigkeit. Man muß ost zwanzig, dreißig, vierzig Kilometer fahren, bis man wieder so den rich- ttgen Charakter der polnischen Flachlandschast antrisst. Wie anders demgegenüber Warschau! Ta stehen die Palais, die in Jahrhunderten kunstvoll aufgebaut wur den, da prunken die Fassaden edler Museen, da bestechen die geräumigen Plätze mit geschmackvollen Denkmälern, hier lebt Geschichte. Eine reizvolle, das künstlerische Äuge begeisternde Umgebung bestrickt den Beschauer. Also zwei Pole, die sich nahezu unversönltch gegen- überstehen. Und doch ist Warschau nur Fassade, nur Plakat, da« für das ehemalige Grobpolen werben sollte. Die Fassade ist mit dem Augenblick gefallen, wo der erste deutsche Soldat diese Stabt betrat. Allein schon der repräsentativste Platz der einstigen pol- n i s ch e n H a u p t st a d t, der den Namen des Mar- schalls Pilsudski trägt, zeigt den krassen Gegensatz der Bevölkerungsstruktur. Die eine Breitseite des Platzes nimmt das alte Palais des polnischen Gencralstabes ein. Geht man in den Park dieses Gebäudes, so glaubt man sich bereits im Getto zu befinden. Dieser Park war sicher einmal zur Zeit des Fürsten Ponjatowski, der jetzt in Erz gegossen — einem römischen Imperator gleich — aus dem weiten Raum des Platzes Ausschau hält, glanzvoll gepflegt. Heute ist er verlottert und verwahrlost. Kaum, daß man sich getraut, ihn zu be tretet— so sicht er aus. Man hat Angst vor Un geziefer, wenn man die mauschelnden Typen im schmierigen Kaftan beobachtet. Es sind die gleichen Figuren, die uns begegneten, als die NSB. mit dem Hilsszug Bayern ihr HtlfSwerk in Warschau begann. Damals waren die Juden die ersten, die die Lebensmittel an sich rassen wollten, bis die polnische Bevölkerung selbst nach kürzester Zeit diesem Treiben ein Ende bereitete. Wir erinnern uns daran, wie diese Juden zur Zeit des Artillerieangrtsfs für eine Zigarre 2 Mark, für ein Brot 80 Mark verlangten. Dem Palais gegenüber stehen die Gebäude Im Warschauer Stil, das Hotel Europäisky und die jetzige Stadtkommandantur — schlechte Klischees eines mo dernen Stils, Großstadtfassadcn ohne Inhalt und Hintergrund. Zwischen diesen Fassaden aber, hinter denen sich einst das „große Leben von Warschau" in den Bars und Ministerien abspirlte, stehen die Bretter buden. Armselige Hütten, verwahrloste Gebäude — Symbol des andern Warschaus. Wie hier Armut und Reichtum scharf getrennt sich gegenüber- stehen, so ist «S auch in der ganzen Warschauer Geschäfts- weit. Auf den breiten Straßen der Innenstadt die teuren, ausgepuhten Grobstadtgeschäfte, tn denen nur «Este bestimmte Klaffe von Menschen wegen der un sinnigen Preise zu kaufen in der Lage ist: tn den Vor städten und Seitenstraßen die kleinen niedrigen Kauf läden mit Psennigkram und Maffenware. DaS solide Kaufhan» für den sogenannten Mittel stand fehlt, es sei denn, man betrachte die jüdischen Läden im Ghetto al» solche, die aber weit mehr Proletarierläden ähneln al» soliden Geschäften. Nir gends wird so viel gefeilscht und gewuchert wie gerade hier, nirgends aber auch so viel geschrien und gestiku- ltert. Hier zeigt sich der ganze Fremdkörper, der in dieser Stadt sein Unwesen treibt und sich anmaßte, den Mittelstand ersetzen »»wollen, in genauer Kenntnis der Tatsache, daß die polnische Hanvtsiadt einen tragen- den Mittelstand nicht hervorgebracht hat. Die Ursachen dafür sind in erste» Lisiie tn der polnischen Geschichte zu erblicken, denn sowohl während des polnischen Königtum» al» auch während der Adelftherrschast oder der Republik kannte man kein polnisches „Volk" tm deutschen Sinn« de» Worte». DaS Bauerntum wurde als Reservoir von Sklaven betrachtet und dem entsprechend behandelt. Sin Aufstieg war tn diesem Lande praktisch nicht rNSglich, da die Herreneliqur von jeher den Kurs bestimmte. Dtesen Zustand nützte das polnisch« Judentum in einer geradezu ver- brecherischen und perfiden Weise zu seinen Gunsten aus. ES setzte sich zwischen Proletarlertum un- Herren- cliaue und hing sich bas Schild „Mittelstand- um. Man sollt« meinen, der Zustand InLobzsei ebenso, um so mehr, al» Lodz, ja «ine ganz ausgesprochene Fabrik- und Industriestadt ist, Im Gegensatz zu War- schau, wo wir Industrie nur an -er Peripherie finden. Hat sich also tn Lodz nicht wett mehr städtische», vom Sande zugewawderte» Proletariat gebildet? Gerade tn
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview