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Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-01-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194201082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-01
- Tag1942-01-08
- Monat1942-01
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten s«t fttt» gufteM», kl« Haue ttnschl.nwaan.».—AM. r-ffb«»« »- rm. «««.wo«*. «p,. p»fi-«daftsai), b<«n° » «p,. r«g«„ln, tzawa>«>aa. >.— Zwl. »»«»»aadfmdmx, 2nIaa»r»A»f„r>i-«mid1. - AM.w»ch«lN. «u»odal» ae»»-ve«eb«s » «»I» m »^k)«Md«» >0 «»l. mit Handels« und Industrie.Zeitung >»,«t,en»rets«! «nindveets: »I» IlbaMqe «m-Zes« Im riaielqeatell IsArk« SUNengefuch« und pttvott ZamMenanzngev II X»s.. »n Nimm dreü» inm-Zea« IM r«t<lell 1.10 RM. 1!a»1o, nach Malgaffel l »!>er Menaeagafftt l> Lttttaedüh» für Zisittanzttieo io A,i. auslchl. Pott». Zu. Zeil UI >a»»i««n»m<1Ift» ZV. io aöin-. Verlag «lö S-rWeM>ng: Dresden «. Serdtnaudftraße««pestanschrtA: Dresden «r. Postfach « Fernruf: Drisvettedr Sammelnnmmer 2isoi, Fernverkehr 27981« Telegramme: Aeoeste Dresden « Postscheck: Dresden 2oao Richtverlangt» Elnsenbungro ao -le Schrifilrltung oha« RtlSporto werden weder zuröckgejandt noch aufbewahrt. - 2m Aast« höherer Gewalt oder LekriebsstSruag haben unsre Lezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt» Nr. 6 Donnerstag, 8. Januar 1942 40. Jahrgang Einbruch in den Verleidigungsnug Singapurs Türkei über Edens Verhandlungen in Moskau stark veunruhigi — Selbst London erkennt die Widersprüche in Roosevelts Programm Japanische Generalofsensive in Malaia Machtvoller Vorstoß der Japaner — London muß den Rückzug zugeben - Kuala Lumpur gefährdet Telegramm unseres Korrespondenten (D Zürich, 8. Januar Der Feldzug auf der malaiischen Halbinsel nähert sich unweigerlich seiner Krise. Wenn englische .«reise auch betonen, daß die Japaner nach SSO Kilometer von Singapur entfernt stehen, so gestehen sie dennoch ein, baß der Druck auf die Festung in den letzten Tagen erheblich zuaenommen hat, dies um so mehr, als die japanischen Streitkräfte gestern morgen nach dem Bor- stoß in die Engpässe an der Grenze zwischen den Sul tanaten Selangor und Perak eine Generaloffen sive eröffneten, die nach bisher vorliegenden Mel- düngen von Erfolg begleitet sein soll. Der äußerste Bertridtgung»Pirtel Singapurs sei dabei durchbrochen worden. Die Japaner schicken immer neue Ver stärkungen in die Kampfzone, während sich die Lmpiretruppen langsam ihrem ErschöpsungSznstand nähern. Besonders der linke britische Flü gel werde erheblich bedroht, da durch die Lan dung japanischer Truppen im Rücken der britischen Linien an der Mündung beS BernamslusscS der Flügel umfaht sei. Kuala Lumpur sei bedroht. An einer Stelle sei eS bei der Generalofsensive den Japanern gelungen, einen Durchbruch zu erzwingen, wohingegen die Engländer ihren planmäßigen Rückzug fortsetzten. Man gibt in London zu, daß es nur schiberstenS möglich sein wird, Singapur durch Flottenvrrstärkungen etwa zu entsetzen. Man bereitet dadurch die englisch« Be völkerung daraus vor, daß der Fall der Festung über kurz ^L kn^rEMur-merpe^EIAige Zeitungen «eisen, GtMapur schrm von allen- Seiten durch dir Japaner abgeschnitten sei und daß die westlichen und und nordöstlichen Zugänge nach Singa pur bedroht wären. Schon deshalb sei jede Flotten- «xpedition ein mehr als gewagtes Unternehmen. Dem entsprechend haben auch di« britischen Behörden in Singapur die Evakuierung der Stadt angekurbelt. Sie soll in vollem Gange sein und umfaßt auch die wich tigsten Militärämter und Archive. Tie Evakuierten sollen wegen der Gesahr einer japanischen Landung auf Sumatra sogleich nach Java gebracht werden. Außerdem haben die japanischen Luftangriffe auf Burma in den letzten Tagen nach Meldungen auö London stärkeren Umfang angenommen, wcöhalb unter der Bevölkerung Ranguns eine riesige Panik ausgebrochen sei, die in eine Massrnslucht auSartete. Die britischen Behörden können dieser Flucht nicht Einhalt gebieten. Aus Mittelchina wird über Schang- Hai gemeldet, daß das Ziel der japanischen Truppen, Tschangtscha und Umgegend zu säubern, erreicht, daß mehrere Divisionen der Tschungking-Trupven ver nichtet und daß nunmehr die Stadt von den Japanern wieder ausgcgeben worden sei. Die Berluste der Chinesen werden von den Japanern mit etwa 80 000 angegeben. Nachdem nun bereits am 2. Januar Cavite In -er Bucht von Manila von den Japanern kampflos besetzt morden war, haben sich die Angriffe der Japaner, be sonder- der japanischen Luftwaffe, auf Corregidor weiterhin verstärkt. Auch der Stützpunkt Mari- veleS wurde angcgrissen, ein Kriegsschiff, an scheinend ein Wasterslugzeugmuttcrschiss, wurde schwer beschädigt. Auch der Truck der Japaner aus Balanga wurde verstärkt. ES ist ein wesentliches Nachlassen des gegnerischen Widerstand«» festzustellen. Nach Berichten, bi« Uber Schanghai au» Tokio ejntresfen, haben die Japaner - alle «elquelleu kck-WINMIMnMo sicher- gestellt. Die japanischen Bentezahlen bet den Opera- tionrn von Hongkong betragen: 18 861 Gefangene, St Kriegsschiffe versenkt oder beschädigt, SSO feindliche Flugzeuge abgeschossen, 206 Geschütze, 81 Panzer und 2000 Lastkraftwagen erbeutet. Aegypten im pacht- und Leihgesetz Drei Minister in Kairo aus Protest zurück getreten - Englandfeindliche Kundgebungen Telegramm unsere» Korrespondenten Rom, 8. Januar Au» Aegypten lausen Meldungen ein, baß die Gesandtschaft der Bereinigten Staaten in Kairo die ägyptische Regierung amtlich davon in Kenntnis setzte, daß Roosevelt entschieden habe, Aegypten in die Reihe jener Länder einzuordnen, die mit den Segnungen der Pacht- und Lethklausel beglückt werben sollen. Wie der „Messaggero" dazu erfährt, ist der Rücktritt de» ägyptischen FinanzministcrS und zweier weiterer Minister au» Protest gegen diese Entscheidung erfolgt. Dieser Rücktritt löste große englandseindliche Kund gebungen au-, u. a. einen Ausstand der Studenten. Anglo.amerikanisches Revirement Telegramm unsere» Korrespondenten Stockholm, 8. Januar Der amerikanische Botschaster in Moskau, Stein hardt, ist jetzt zum Botschaster in Ankara ernannt worden. Steinhardt, der bekanntlich zugleich mit Lit winow Moskau verlassen und «inen Teil seiner Reise im Nahen Osten mitgemacht hatte, befindet sich gegen- wiirtig in Jerusalem. In Washington erwartet man, wie United Preß mitteilt, die Ernennung des Generals Jame» Burn zum Botschaster in Moskau. Burn gehörte der amerikanischen Delegation an, die im Herbst Moskau besuchte, und gilt als einer der engsten militärischen Ratgeber Roosevelts. Gleich zeitig kommen Gerüchte au» London, wonach dem nächst der britische Botschaster in Moskau, Sir Stasford TrtppS, von seinem Posten zurücktreten werde. Irgendwelche Gründe werden nicht genannt; „Daily Telegraph" bemerkt aber, der Entschluß komme nicht ltderraschend, da leine Mission so gut wie abgeschlossen fei und er niemals die Absicht gehabt habe, auf die Dauer im diplomatischen Dienst zu bleiben. Man nimmt an, -aß Sir Stafkord CrippS unter Um ständen nach Washington übersiedeln wird, um die englische Regierung im alliierten KrirgSrat zu ver treten. Ole Meerengenforderung wiederholt Antara zu Edens Moskauer Besprechungen X Ankara, 8.^Januar In politischen Kreisen der türkischcnHauptstadt hat der Bericht EbenS über seine Moskauer Besprechungen mit Stalin lebhaste Besorgnisse ausgelöst, zumal ossen- bar verantwortlichen türkischen Kreisen von den ver schiedensten Informationsquellen Nachrichten darüber zugeaangen sind, daß in den Moskauer Verhandlungen, an denen bezeichnenderweise auch der britische Bot- schaster in Ankara, Knatchbull-Hugessen, teil nahm, von sowjrtrussilcher Seite die altbekannte, die Integrität der Türket berührende Meerengen- und Gtühpunktsorderung wiederholt wurde. Man verweist in maßgebenden Kreise» darauf, daß e» sich Großbritannien bet der gegenwärtigen kritischen militärischen Lage kaum «rlanben kann, durch da» Ab- schlagen sosvsetifcher Ansprüche» dir sowietische Einsatz- bereitschast gegen da» Reich abzulchwächen. Angesicht» dieser Sachlage und der daraus resultierenden türkischen Besorgni» hat der Bericht Eden» über seine MoSkanrr Beratungen keineswegs befriedigt, da au» ihm deutlich ha» Bemühen hrrau»»ulzsen ist, -en Kern der neuen britisch-sowjetischen Abmachungen zu verschleiern. Ten Argumenten, uüt denen die britische Diplomatie nach der unmittelbar bevorstehenden Rückkehr beS britischen Botschafters Knatchbull-Hugessen die türkische Regierung von der Harmlosigkeit der britisch-sowjetischen Allianz zu überzeugen versuchen wird, sieht man in türkischen politischen Kreisen mit größter Spannung entgegen. Oer Bllck über Burma nach Indien Privattelegramm der DNN. T Tokio, 8. Januar Nachrichten au» Indien lassen deutlich erkennen, -aß die Stimmung der indischen Bevölkerung Über wiegend gegen den Krieg ist und man gegen di« von der englischen Regierung erlassenen, mit dem Krieg im Zu sammenhang stehenden Maßnahmen passiven Widerstand leistet. Ter Krieg sei, so betont man, eine private An- gelcgenheit Englands, die die indische Bevölkerung gar nicht» angehc. Zu einer Teilnahme der indischen Be- völkerung an diesem Krieg liege um so weniger Anlaß vor, als England eS gewesen sei, da- Indien um seine Selbständigkeit gebracht habe. Außerdem beschästigt man sich hier stärksten» mit -er burme nischen Frage. „Nicht Nicht" schreibt -azu, daß dir Engländer in Burma da» gleiche Schicksal wie aus der Malaiahalbinsel ereilen werde. Die Beseitigung ihre» dortigen Einflüsse» sei nur noch «ine Zcitsrage. In diesem Zusammenhang er innert „Nicht Nichi" an die Bestrebungen de» burme sischen Volkes zur Erlangung der Unabhängigkeit un meint, -aß eS eine ungeheure Tragödie sein würde, wenn die Einwohner Burma» gezwungen werden wür- den, im Interesse ihrer bisherigen Unterdrücker gegen die Japaner zu tämpsen. AuS eigenem und freiem Snt- ichluß heraus würde eS schwerlich zu feindlichen Hand- lnngen zwischen Japanern und Burmesen kommen. Mögen die Engländer auch noch so phantastische strate gische Pläne ausarbeiten, so meint da- Blatt schließlich, sie würden nicht in der Lage sein, die burmesisch« Un- abhängigkeitSbewegung auszuhalten. paM-DifferenzenLondon-Washington? Privattelegramm berDNN. D Tokio, 8. Januar Ta» Vertrauen Großbritanniens in dir praktischen Möglichkeiten einer rechtzeitigen Hilfe der Vereinigten Staaten für Singapur scheint besonders stark erschüttert zu sein, abgesehen von immer mehr burchsickernden An zeichen von Differenzen zwischen den USA. und Groß- britannicn über die Frage der Verteidigung der bislang noch in den Händen der aiigelsächstschen Mächte verblie benen Stützpunkte im pazifischen Nanin. „Nicht Nicht" erfährt in diesem Zusammenhang, daß England alle irgendwie verfügbaren Streitkräfte auf die Vertei digung von Burma konzentriere, um so das Bor. feldBrittsch-Indien», den wichtigsten Bestand- teil de» Empire, zu sichern. - „ „ - Der Oberbefehlshaber der Ostasienslotte, Konter, admiral Layton, ha« letzt Singapur verlassen, um, wie e» in etüer ossizielleck Mitteilung heißt, seine Flotte zu reorganisieren, damit sie „sobald al» möglich den Alliierten dir Ueberleaenheit im Fernen Osten ver- schassen" könne. Al» Kommandeur aller Flottenver- bände «m Malaiischen Seengrbtet wirb Konteradmiral Spooner in Singapur genannt. Aus -em Empire ausgebrochen I. Kanada „Menn man bedenkt, daß wir mindestens dreimal soviel Geld in Kanada investiert haben wie in jedem anderen Lande der Welt, und daß mir heute nicht sicher sein können, daß unsere fremden Investierungen irgend- wo sicher sind außer in Kanada, dann ist der Rns nach engeren wirtschaftlichen Bindungen klar ... Es ist kein törichter Traum, das freie Spiel von Handel nnd In dustrie Uber den-ganzen amerikanischen Kontinent in der Zukunft zu sehen. Wir sind sehr gut ohne FortS aus gekommen. Können wir als Freunde und Partner der gefährlichen Zukunft nicht besser begegnen, wenn wir ohne Zollhäuser in sie eintreten- Wir haben kein Interesse daran, Kanada von seiner politischen Vertun- düng mit dem tapferen britischen Weltreich zu lösen, das verzweifelt um seine Freiheit nnd die der anderen Völker ringt. Ob eine politische Grenze zwischen Kanada und USA. besteht, bedeutet wenig. Aber wichtig für die Aufrechterhaltung der individuellen Rechte und der Selbstverwaltung, von Frieden und Wohlstand aus unserem Kontinent ist, baß jetzt eine wirtschaftliche Einheit hergestellt wird." AuS verhältnismäßig unberufenem Munde kam vor drei Monaten diese Acußerung. Es war der Xvv Vnrk 8t«to Kuporrntoackont nk Insurance, L. H. Pink, der sicherlich im amtlichen Austraa diesen Vorschlag machte. Er kam nicht von ungesäbr au- dem heiteren Himmel, sondern formulierte Tendenz»' und Entwick lungen, die seit Monaten von der OesfentUchkeit di-kn- tiert wurden, und denen Präsident Roosevelt selbst durch persönliche» Eingreifen im Hochsommer die ent- scheidend« Richtung wetsmi wollte. E» schien, al» ob durch ,^?^chlag der Ablauf der Entwicklung«» vdschleunigt würde. Er neut schaltete der Präsident sich ein. Im Hydc Park, seinem Gommersitz, wohin er den kanadischen Minister präsidenten, M a ck e n z i e K i n g, in den ersten Novem bertagen bestellt batte, setzte er ihn gehörig unter Druck, machte ihm wohl auch Vorwürfe, daß die kanadischen Krieksanstrengungen zu lasch leien. Daraus konnte der Premierminister Mackenzie King recht eindrucks volle Zahlen sprechen lassen: bei einer Bevölkerung von nur elf Millionen Menschen stehen heute schon 820 000 Mann unter Massen; welches Millionenhccr würde da» für USA. ergeben, wenn man dasselbe Zahlverhältnis zugrunde legte? Dazu: von jedem Dollar, den ein Kanadier verdient, gehen im Augenblick 60 Cent an die Regierung; von diesen 60 Cent sind 18 für reine Kriegs ausgaben berechnet, von denen 25 Cent für Kanadas eigene KricgSauSgaben, die restlichen 18 dagegen iür Lieferungen an Großbritannien bestimmt sind. Tie eigenen Ausgaben hat die kanadische Regierung drastisch beschnitten, die Produktion aller nicht lebenswichtigen Güter für den zivilen Bedarf hat sic praktisch fast ein gestellt, Lebensmittel — in der Hauptsache Speck und Käse — wurden rationier», jedes Metall, außer Blei, wurde beschlagnahmt, den Kriegsindustrien und der Wehrmacht wurde jeder geeignete Mann zur Vertilgung gestellt und dasür ältere Männer, Frauen und Kinder herangezogen; voller Stolz wie» Mackenzie Kina darauf hin, daß trotz erhöhten Preisen und einem rigorosen Lohn stopp kein einziger Streik in der kanadischen Rüstungs industrie vorgekommen sei. Mr. Roosevelt war abgc- blibt; solcher Argumentation hatte er nichts Gleichwer tige- gegenüberzustrllen. Sein LiebcSwcrben vollends mar unbeantwortet geblieben. Aber darum gab er seine Bemühungen keineswegs etwa aus. Die Presse wurde eingelpann«, ihrerseits den Boden zu bereiten sttr eine wirtschaftliche Vereinigung mit dem größten und wertvollsten Dominion de» bri tischen Empire», und die letzten zwei Monate sehen intensive Anstrengungen nach dieser Richtung. Parallel mit diesem Werben in der Presse lausen die Bemühun gen der wirtschaftlichen Organisatiavcn der beiden Länder, der Handelskammer der USA. und der von Kanada. Sie treiben die Entwicklung ein beträchtliche» Stück vorwärts, sehen in dem augenblicklichen Zusam, menarbcitcn ter beiden Länder in dem Sektor der KrtegSrüstung gewissermaßen nur den Ansang einer gemeinsamen engen wirtfchästlichen Zusammenarbeit ans allen Gebieten, die erst recht nach dem Kriege zur vollen Entfaltung kommen sollen. „Jeder Bürger Kanadas und der USA. sollte sich bewußt werden der Teilhaberschaft, die der Krieg in Europa zwischen den beiden Staaten geschossen hat, «ine Teilhaberschaft, die unbedingt ausrcchterhalten werden muß, wenn der Krieg vorüber ist", sagte der Ende November heraus gegebene Bericht der beiden Handelskammern. Entsprechend dem in weiterer Sicht schwebenden Ziele sind die Fragen, denen hier besondere Aufmerk samkeit zugewandt werden soll, solche der NachkricgS- wlrtschast — die nationale Schuld der beiden Länder, der Einfluß von Zöllen und Preisen aus den Wohlstand der Bevölkerung; das Bemühen um Milderung der NachkrtegSdepression nnd die Beseitigung der Arbeits losigkeit. Der unvoreingenommene Beobachter gewinnt den Eindruck, als ob die besonders starke Betonung der individuellen nationalen Interessen eines jeden der beiden Länder, die im weiteren Verlaus des Berichtes formuliert ist, die Bremse der Kanadier darstellt, die da» allzu stürmische Vorwärtsdrängen de» großen Better» im Süden abzustoppen versucht. Der Versuch mißglückte, der Eintritt der USA. in den Krieg trieb die Entwicklung, die in den letzten Monaten schon ein stürmische» Tempo angenommen hatte, zur Entscheidung: Wenige Stunden be- vor Churchill seinen Fuß aus ameri kanischen Boden setzte, verkündete Roose velt di» Vorschläge, die ein gemein- santer KrtegSprobuktionSausschuß von USA. und Kanada zu einem gemeinsamen und allizmsassenben KrtrgSeinsah der beiden Länder hatte, nnd deren wichtigste die beiden folgenden sind: „1. Seltene Rohstoffe und Waren, die eines der beiden Länder vom anderen ein- siihrcn muß, um das Programm durchführen zu kön nen, sollen so verteilt werden, daß diese Rohstoffe und Waren in der kurzcstmöglichcn Zeit den größtmöglichen Beitrag zur Produktion liefern. 2. Gesetzgeberische und verwaltungstechnische Hindernisse, wie Einfuhr zölle, Zölle und andere Einrichtungen, die den freien Austauich zwischen den beiden Ländern für die Ver sorgung mit Kriegsmaterialien verbieten, verhindern, verzögern ober anderweitig unmöglich machen, sollen aufgehoben oder anderweitig sür die Tauer des Krieges ungültig gemacht werden." Roosevelt hat also ganze Arbeit geleistet; mit einem Schlage hat er sich die ungeheuren Schätze und Reich tümcr eines Landes gesichert, das in der Nickel- nnd Asbestprvduktion weltsiihrcnd ist, das in der Goldgewin nung die zweite Stelle, in der Silber-, Küpser- und Zinngewinnung die dritte Stelle und in der Bleisördc- rung die vierte Stelle unter den Wettproduzcnten inne hat, also gerade in denjenigen Rohstossen, die sür die Kriegsproduktion von äußerster Wichtigkeit sind. ES ist Roosevelt und nicht mehr der Premierminister Seiner Majestät, der nunmehr in praxi bestimmen wird, welche ProdukiionScinhcit an USA. geht und welche für Groß britannien reserviert werden darf; eS ist Roosevelt, der das erste und letzte Wort über Kanada» Produktion und damit lein Schicksal fällen wird, das im Augenblick durch die größte Hausse geht, die eS je in seiner Geschichte erlebt; des Lande-, welches das höchste Nationaleinkommen -er Welt — prozentual gesehen — ausweist ldie Produktion aller Güter betrug in 10U mehr al» 6 MilltardeisDollar und^vtrdtm kommenden Jahr noch steigen), dessen einzelne Bewohner aber nicht» davon haben, da das Kriegsprogramm stärker ist als da- Nationaleinkommen, in dem das Problem „Zu viel Arbeit und zu wenig Arbeitskräfte" bisher noch nicht gelöst werden konnte, nach dem die Einwanderung un mittelbar vor Ausbruch dieses Krieges nnr mühsam sloß lin den drei Jahren 1036—88 mir 11000 gegen 1 108 000 in 1011—13). Roosevelt hat in BlitzeSeilc mit einem einzigen Schlage das Schicksal -er beiden Länder ancinandergekcllet: von der gemeinsamen Kriegs anstrengung, von der im Anfang ganz harmlos ge sprochen wurde, über die Beseitigung der Zollschranken ist er praktisch zur Angliederung des gesamten Wirtschaftsgebietes gegangen. Mit seinem UebcrraschungSschlage in Kanada, zn dem nun auch noch das weittragende Bündnis mit Australien tritt lWir berichten darüber in einem weiteren Aussatz eingehend), hat Roosevelt einen Sieg errungen, der -en Verlust der Philippinen mein als anfwicgt, der aber den Engländern eindringlich vor Augen führt, wohin der Weg des Empire geht, «chon ertönen in der englischen Presse Klagen, daß die Ame rikaner „cs nicht immer verstehen, den Eigennutz dem Gemeinnutz'mUerzuordnen", während Churchill beim ersten offiziellen Frühstück in Kanada» Hauptstadt am Dienstag sagte, er glaube, da» Heil der Welt läge in einer Organisation, die al» Kern die Völker der englischen Sprache haben werde. Mit dieser etwas verschwommenen Erklärung gibt der britische Pre mierminister ohne weiteres zu, daß die Tage de» welt umspannenden und -beherrschenden British Empire vorüber sind, besten Diktat sich bislang eine Welt beugte. Die Schlußfolgerung, daß in der neuen Or ganisation nicht mehr London, sondern Washington da» erste Wort sprechen wird, haben die Kanadier bereits heute gezogen, dis ihren Premierminister und drei weitere Minister nach Washington schickten, nm ihren Standpunkt zu vertreten, nnd deren Premier minister am 27. Dezember erklärte, daß die kanadische Regierung bei irgendwelcher diplomatischen Aktion, die sich aus der Besetzung von St. Pierre und Miquel- son durch „freie französisch« Truppen" de Gaulle» er geben könnte, voll nnd ganz mit USA. nnd Groß britannien gehe. Die machtpolitische Verlagerung im Pazifik, wo Kanadas Interessen kürzlich in tragi scher Weise erhöht wurden, durch die Teilnahme zahl reicher Truppen an den Kämpfen um Hongkong und durch den Tob ihres Oberbefehlshabers wird da» Dominion weg vom Empire treiben, dessen Licht dort bereit» erloschen ist. Letzten Ende» wird bet dieser Entwicklung die finanzielle Seite ein nicht unerhebliches Wort mttreden: schon heule hat Kanada nahezu seine sämt lichen Schulden im Mutterlande durch seine Riesen lieferungen abgedeckt und ist im Begriff, aus dem Schuldner- ein G l ä u b i g e r l a n d des Mutter landes zu werben. Andererseits werden die USA- Jnvcsticrnugcn jetzt erst recht ein derartiges Ausmaß nehmen, baß Kanada sich aus der finanziellen Um klammerung der USA. nicht mehr wird zu lösen ver mögen. Diese finanzielle Umlagcrung wird die durch die machtpolilischc Schwäche des Empire» eingeleitele Tendenz „weg von England, hin zu USA." nur be schleunigen. Dr. Ovorg Knmitacli Die Front bringt Opfer! Die Heimat dankt ihr! «aS di« Heimat bisher i« Kriege ertrage« hat, stad zumeist nur Unbequemlichkeit«» und «ein« vu«. laguuge« gegenüber de«, ma» «ufere Front seit über zwei Jahren »«glich »und stündlich auf sich nimmt. SS m«re deshalb zuviel gesagt, wenn mau bei einer Speude zur Sammlung von «all. nnd «intrrfache» «berhanpt uo« einem Opfer der Heimat fprechH» »osll«. ' Dr. Soebbel»
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