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Dresdner neueste Nachrichten : 20.02.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-02-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194202205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-02
- Tag1942-02-20
- Monat1942-02
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.02.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels- und Industrie.Zeitung Nr. 43 SV. Zahrgang Freitag, ro. Februar 4942 Japaner auf Timor gelandet Tschungking muß den Burma,Lieferungsweg aufgeben - Kabinettsumbildung in London - Ausgehverbot für LlSA., Truppen aus Nordirland Neuer Bombenangriff aus Port Darwin esiminsier Sterilität in Ehangi interniert, wo inzwischen säst insgesamt Stalmagent Cchps im Churchill-Kabinett der der Die schweren Schläge, die Grostbritannien in den letzten Wochen tiat einstecken müsse», lwben zugleich auch etwas den Schleier gehoben von der innerpoiitischen Lage in England. Konstitutionelle Beräudernngen in grösstem Piaststabe ivnrden dabei ossenbar nnd ein Stillstand des parlamentarischen Cedeno, wie iim eine 700jä»rigc beschichte nicht anszuweiscn in der Lage ist. Die Debatten im Parlament zeigten ein Niveau, dos non der grosien Gesahr, in der sich dos britische Empire noch Churchills einenem Geständnis befindet, in keiner Weise onch nnr die leiseste Vorstellung ver- mittelte. Do erbob sich kein einziger Abgeordneter, der mit der Entwickln»» einer «rost onnclentcn iveltpoli- tischen Konzeption onineworlet oder mit einer bestechen den strategischen Idee die jämmerliche Unzulänglichkeit Chnrchillscher Kriegsiihrnng blokinestellt bätte. In dem lO:ii> gewählten Parlament des zweiten Wcltkrieneo, der on den titrnndsesten dcö britischen Weltbesitzes bedenk lich riiitelt, sitzt kein einziger etwo vom Format des älteren Pitt, der einst in slommender, noch bente wir- knnnsvollcn Anklonerede den Wobnsinn der omtlichen Politik seines nnbedentendcn Nachsolger» ons dem Sessel des Premierministers ncneniiber den nordanirri- konischcn Kolonien blosilentc, oder vom Schlage der liberolcn Fcnerköpse Bnrke »nd Höre, die anläklich der Französischen Revolution dem jnnnen Pitt dos Leben soner mochten. Das ennlische Parlament des zweiten Weltkricnes ist der Tummelplatz der Mittrlmäsiinkeil. Geistige Auseinandersetzungen sind in Westminster wälirend dieses Krienes cbcnsowenin ncpslonen worden, wie man grostangelegtc Reden nebört bat. Der Abstirn des parlamentarischen Lebens bat ein Io rapide» Tempo stillen, er bleibt ein Schemen aus dem Throne, ein un- bcdenlcnder Epinone iiberroncnder Tndor-Gestalten. Gegenüber dem vssenstchtlichen Prcstineverlnsi der Monarchie nnd der Bedeninngslosigkeil des Parla ments bat der Premierminister nencniiber dem Kabi nett als Gesamtbeil on Plackst nnd Presline ncwonnen. Leit den Tonen, da Lloyd Gevrge ans dein Höhepunkt des Weltkrienes Premierminister wurde nnd sich zu einem Diktator entwickelte, bot noch jeder Minister präsident von der Machtstillr seiner stell»»» kanm etwas abnenebe», »nd der jetzige Premierminister bat in den nahezu zwei Jahren seiner Amtstätinkcit alles mögliche ncian, diese Tendenz verstärkt am Lebe» zu balten. Nnr so ist eS möglich, das, Churchill, der Pre mier- und zu »teichcr .seit 'Vertcidigungsministcr ist, wie ein Diktator über En»land herrscht nnd iiber dessen sämtlichen strotcnischen Anordnungen dos Wort „zu spät uud zu wentg" als Motto stebt. Von Antwerpen und Gallipoli lttti/lä, bis zu Dünkirchen — Kreta — Libyen Singapur l»iO/«2 kann er nnr eine cinzinc, nie abreistende Kette schwerster Mistersol»c onsweiien. „Winston Eburchitl ist ein blendender Journalist. Als Staatsmann mache ich ibm ncnenübcr alle Vorbehalte. Die militärischen Lperalioiien, die er vorbereitet bat, die Expedition noch Antwerpen bei Beginn des Krie- geS und die Bcstiirmung Gallipolis im solneuden Jahre, fordern zur lebbastestcn Kritik beraus. Er scheint sich elnzubildcn, dost im Kriene ein Plon, eine Idee, io nut sie auch sei. allein schon acuüaen. Das ist Unsinn", sa»te einmal Marschall Hoch zu dem be kannte» sronzösischen Militärschriftsteller Ronmoud Rcconlv, und dieses llrteil, das sich nur aus Chur- bärtcl. Trotz manninsacheu Aussorderunacn. den Posten des Verteidigungsministers an einen anderen abzu treten, bleibt Ebnrchill, wie auch die jiinnste Kabinetts- nmbildnng wiederum bewies, hartnäcki», und nur so ist es mönlich, da« die sprichwörtlichen „zwei Jahre, nm die eine Demokratie hinter einer Diktatur hinter- berbinkt", nie zn Ende »eben. Die Unzulänglichkeit eines Verteidignngsministers, der ein halbes dnvendmol schon znncben ninstte, dast wieder einmal rin Heind unterschätzt, das Uneinnehm bare bestürmt wnrde, wird nicht etwa wettgemacht durch die ansterordenllichcn Gaben eines Premierministers, der durch seine Hübigkeiten ein homogenes Kabinett bildet und, es zn seinem Werkzeug machend, zn einer einzigen Einheit verschmilzt. Hin Genenteil, nie war in der stunde höchster Gesabr ein britischer Premier minister so wenig in der Vage, die vsiensichttichen Mängel in der Zusammensetzung seines Kabinetts durch entsprechende Gemcinschoslsarbeit anszngteichen. Der langjährige streit zwilchen Kriegs- und Lnstsalirt- minister iiber die Verteidigung der Flugplätze, die Ri valität zwischen Admiralität nnd Lustfahrtministcr iiber die Zusammenarbeit zwischen Hlotte nnd Luftflotte, von der die denilchen schlochtschisse in dem Gcscchl ini Kanal am 11. Hebrnar bereitwillig Vorteil zogen, der vssenc Kamps zwischen Ernährnngs- und Landwirt schastSministerlnm, zwischen Vvrsorgnngs- und Arbctts- ininisterinm, zivischen GrsnndbeitSminister und Mi nister siir össentliche Bäulen nnd Arbeiten zeigt, wie sehr Ebnrchill es on jeder entschlossenen Entscheidung seblen lässt. Wobl gewinnt die Erkenntnis von dem kölschen Weg Ebnrchills mehr nnd mehr Roum, ober sie tust noch nicht- die Tiefe des Volkes ersaht. Demnach scheint das englische Volk auch siir die nächste Zeit aus dem Sessel, den die Kanzler mächtiger Tudor-Herrscher, den die Pitts iunebalten. einen Mann zn belassen, der wohl einen »rosten Vorsabren in seinem Stammbaum answeisen kann, dem aber selbst alle menschlichen Eigen schalten und sachlichen Qualitäten abgehcn, alleiniacr Lenker des Empires in leinen schwierigsten stunden zn sein. So wird der weitere Weg des engltlchen Volkes iiber „Blut, Schwelst und Tränen" nur ein „Weg zu neuem Unglück, zu neuen Verlusten nnd neuen Sorgen sein". I)r. (kvorir Kamitnost Der Manges an Begabungen im Unterhaus ist so ossensichtlich, dast e» schwer fäll«, aus konstitutio nellem Wege Ergänzungen siir das Kabinett vorzu- nehmen. So wird c» dereinst der Historiker als ve- merkenswert seststellcn, dast alle bedeutenden Kabi- ncttsmitglieder Ebnrchills Austenseitcr sind. Der Kanadier Beaverbrook, der nach einer Amtszeit von nur wenigen Tagen nach USA. enllasiene Produktions minister, nach Ebnrchill die eigenwilligste Persönlich- kett, ist Pressrlord, der die ganzen Hahre vorder keiner lei besondere politische Aktivität im Parlament entsallel batte,- der Arbcitsminister Bevin, häutig als Englands kommender Mann bezeichnet, zog erst in Whitehalt ein, ehr sich ihm die Tore von Westminister össneten: Lord Wootton, der Ernährnngsminisler, wie Lord Leathers, der Vcrkebrsminister, sind beide Austenseiter, Lord Leathers Betätigungsfeld lag im Handel, während Lord Lytlleton, der neue Prodntlions-Kontrollminister, aus der „City" kam. Ans die übrigen Kabinetts mitglieder passt das Wort, das kürzlich eine so ange sehcne Zeitschrift wie „Tbc Rincicentb Century" siir die Amtstätigkeit des trüberen Anstenminisiers nnd jetzigen Botschafters in Washington Lord Halisax prägtc: „Schwäche war iiber seine Tätigkeit als Austen Minister geschrieben." Die Krone unter diesen Mittel- mästigkriten darf sicher der erste Lord der Admiralität Alexander siir sich beanspruchen, dem Eburchitl das wichtigste Amt der Wehrmacht Grostbritannienö an- vertrant: er, drr jetzt Singapur ansgeben muhte, der die „Priner os Wales" und „Rcpnlse" ohne Hlakschuv nach Ostasien sandte, hatte sich einst als Mitglied einer Labourrcgierung dazu hergcgcben, den Beseh! zum Einstelleu der Hestungsarbritcn von Singapur zn geben. Angesichts solcher Mistelmästigkcstcn kommt den Gerüchten von einer parlamentarischen Revolte gegen Ebnrchill, wie von der Bildung einer neuen Partei unter Str Slassord Eripv» nnd Hoare Bclijba wenig Gewicht bei. Ebenso wird die Kampagne einiger eng lischer Heitlingen, die sich siir Sir Ltassord Eripps als Ebnrchills Rachsolgcr einsctzen, im Saude verlaufen, da sich das Parlament aus dem Instand der Sterilität nicht lösen kann. Nahezu parallel mit dem Niedergang des parlamen tarischen Gebens ging der Prcstigevcrlust der Monarchie. Schon in de» Jahren der Regierung Baldwin nnd Chamberlain herrschte die Tendenz vor, dir Prärogative der Krone zn beschneiden. Die Persönlichkeit des heutigen englischen Königs, des sicherlich nnbedrntend- stcn Sohnes eines wenig bedeutenden Königs, ist in keiner Weise geeignet, dieser Tendenz eine andere Rich tung zu weilen. So sehen wir in Englands schwersten Schicksalstagen einen Mann aus dem Throne, der von keinem der ungeschriebenen Rechte, die ihm zustehen, Gebrauch macht. Im Gegensatz zn seinem aktiven Grost- vater, Eduard VII., unter dessen Aegidc das Hundament zur I'-ntvnte cnrclialo gelegt wurde, im Gegensatz auch zn seiner Urahne, der Königin Viktoria, über deren ständige Einmischung in die änstere Politik sich ihre Premierminister unaushörlich beklagten, ist der gegen wärtige Herrscher GrostbritannienS austerstande, das ungeschriebene Gesetz der Verfassung mit Blut zu er- Beaverbrook ausgebootet — Churchills Produktionsministerium ein totgeborenes Kind Telegramm unsere» Korrespondenten 61 ooa Gefangene in Schonanko - lieber 5000 Fahrzeuge erbeutet PrtvattrlegrammderDNN. tv«,«g<p»ell! SetsteterZufi«Min-«neidaue«taschl.rsz-«sk»bn menakk.r.-IlM. o » »» «nzelgenprelse: «mndprels: dl« »wetszoMz« mm-Zeil« 2» Aipf, Sleinnzefuch« P^tdqvz 2.-AiM. setaschtteßl. 21,» Nps. pofizchühna), hie,,u Z« Nps. Seftetlzeld. -KHS- AH/»» vnd private zaviilienonieigen jweispatti, 22 Npf., die »weispoliig« mm-Zeii« Haidm»naIt.1.-riM.Kr«uttands«ndun-:2nland75Atpf.,«veiand1.-ArM.wSch«ntI. 44444 «Z^/4444v vT4444" ^A44V44I44 4v " ^0^444444^ L»erbean,tize 1,10 NM. Nachlaß nach Malftaffei l «der MengenftafftI v. »riefsedühk alozelvrile« «lußertzald <vroß-Oresden< t» N,I.. In <vr»ß-vre<den II Nist. ' für Zifferanzeigen roAipf. austchl. Ports. Zur Zeit lff Knzeigenpstlstiffe Nr. 10 gültig. Verla- «nd SchristleitanH Vresden«, Ferdlnanbstraße 4 * Postanschrift: Dresden«1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 2-tüoi, Fernverkehr 27981«Telegramme: neueste Dresden * Postscheck: Dresden 206« Richtverlangte Einsendungen an die Schriftleitung ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch ausbewahrt. - Im Jolle HSHerer Gewalt oder Letriebßst-rung haben unsre Lezieher keinen Anspruch auf Rochlleserung »der Erstattung des entsprechenden Entgelts Hort , „ 07 000 Gefangene untcrgebracht sind. Die Zahl der von den Japanern gesangeugenommencn britischen Soldaten ans Singapur beträgt :>2 000 Mann, wkiyrtttd austetbtnt USOOO Mann indischer Truppen gesanLeugknommen wurden. Da» Hauptguartier gibt bekannt, dast japanische Armecllngzengc am Donnerstag mit grostem Erfolg den Hlngplatz Bnitcnzorg südlich von Batavia ange- »rissen haben. 27 scindlich» Maschinen wurden abgc- jchossen oder am Boden zerstört. Die niederländisch indischen Behörden haben inoo nriegstrommeln an die Eingeborenen ini Batavia-Distrikt verteilen lassen für den Hall, dast das elektrische Alarmshstem anher Funk- tion gesetzt werden sollte. Anch in Nord-Bnrma ist die japanische Luftwaffe weiterhin änstrrst aktiv. Ans der Philtppinen-Haupt- insrl nahmen die Japaner die USA -Stellungen Balan Halbinsel nnd das Hort Eorregidor in Pianila-Bucht unter heftiges Artillericsencr. Auch Sitmson prahlt nicht mehr Telegramm unseres Korrespondenten Stockholm, 20. Hebrnar Das USA.-Kriegsmin'ssterinm gab bekannt, dast der japanische Druck ans die »ordamerikanische Verteidigung ans Luzon lPhiltppincni sich verschärfe uud besonder» schwer ans der rechten Hlante laste. USA.-Kriegsmini- ster Stimson erklärte am Donnerstag, die Bereinig ten Staaten hätten mit der Wahrscheinlichkeit eines An griffes, wie er von den deutschen Unterseebooten ans Aruba dnrchgestihrt wnrde, gerechnet. Die Vereinigten Staaten mühten ans derartige Angriffe an allen Punk ten ihre» Küstengebietes gefastt sein. Der „unüberlegte Druck" vieler U«A.-Bürger aus die Regierung, überall Verteidigungskräfte cinznsetzen, Io stigtr Stimson hinzu, würde jedoch zu einer verhängnisvollen Zersplitterung führen. Dielen Wüftschtn nachgeben, märe „das sicherste Mittel, den Krieg zu verlieren". StimfonS Worte lasse» das erfolgreiche Wirken der deutschen Unterseeboote nur um so bedeutungsvoller er scheinen. StimsonS Geständnis, dast die Bereinigte» Staaten nicht überall zu gleicher Zett ausreichend ver teidigt werden kvnnnn, zetgt den Wert der krastmete- rischen Prahlereien,«« noch vor kurzem von drüben her in all« Welt hinauv^osaunt wurden. Die Zivilbevölkerung inRordirland scheint von der nordamerlkanikchen Invasion nicht entzückt zu sein. Die nordamerikanischrn Militärbehörden haben ihren Truppen im nordirischen Operationsgebiet angesichts der Haltung der Iren den AuSgang und den Besuch geseuschastltcher Veranstaltungen verboten. O Tokio, ist. Hebrnar Japanische Truppen .sind unter dem Schuh von Hlotteneinheiten in den ersten Morgenstunden des Freitag an der Küste des niederländischen Teiles von Timor gelandet, meldet das kaiserlich japanisch« Haupt» quarttrr. Die Landung ersolate, wie auS Meldungen »on anderer Seite heroorgeht, östlich der Hauptstadt Kupang. Nach Meldungen des australischen Vustfahrlmini- steriumS hat die japanische Lustmasse am Hreitagmorgen wieder mit stärkeren Verbänden Ziele im Hasen von Port Darwin mit Bomben belegt. In einem zn- sammensassenden amtlichen Bericht über die beiden Lustangrissc vom Donnerstag stellte das Lnslsahrlmini- sterium sest, dast schwere Schäden angerichtet wurde». Bet dem ersten Luslangrisf an» Bormitlag wurden im Hasen mehrere Schisse getroffen. Anstcrdem seien Wcrftanlagen beschädigt worden. Ter zweite Angriss am Nachmittag habe sich gegen Anlagen der australischen Lustwasse in der Nähe von Port Darwin gerichtet. Kasernen und Hlugplatzcinrichtungen seien getrosten worben. Mehrere Tclegraphenlinien sind zerstört worden. Japanische Streitkräfte haben im Zuge der voll ständigen Einnahme Schonanko» lSingapursi die beiden südlich von Schonanko gelegenen Inseln Bata» und Lamboe besetzt. Den Japanern sielen hierbei be trächtliche Mengen von Treibstoss in die Hände. Der Oberkommanbierendr »er japanischen Streitkräste in Malaia, Generalleutnant Tomonuki Bamaschita, hielt am Donnerstag seinen feierlichen Einzug in di« Stabt Schonanko. Er besichtigt« zum «rstenmal mit scstrcm enger«» Stab bi« Stadt uud nahm an einer Totöngebenkseier teil. Generalleutnant Uamaschita hat an den kaiserlich japanischen Mtlitärattachü in Berlin, Generalleutnant Banzai, telegraphiert: „Beim Einzug in Singapur möchte ich meinen deutschen Kamergdcn herzliche Grtistc senden." Eine erste Sichtung des er beuteten Kriegsmaterials ergab, dast den Japanern SO Helb- und SO Flakgeschütze, !>000 Fahrzeuge aller Art sowie zahlreiches anderes Kriegsmaterial in Singapur in dir Hände gesallen sind. Generalleutnant Pcrci - val, der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Malaia, und Generalmajor Benn et, der Ober befehlshaber der Australier in Malaia, wurden im gern gefallen liest. Dast Ehnrchill In ihm heute einen Nebenbuhler wittert, erfährt schon durch das Zögern eine gewisse Bestätigung, mit dem er der Forderung, ihm einen Rcgierungsposten anzubieten, nachkam. Ge rade dies aber legi die Vermutung nahe, dast, wenn er c» heute tut, dies lediglich aus dem Zwang der Lage zn erklären ist. - / Tas hervorstechendste Merkmal dieser von Ehnrchill vorgeuommencu Kabinettsumbildung bildet jcdensalls die Hereinnahme eines Vertreters sowjetischer Ten denzen in England, als der Eripps wiederholt hervor getreten ist. Die Stellung des Lordprästdenlen of the Eouncil, die Sir John Anderson einnimmt, gehört, »vie das Amt des Lordstegclbewahrers, zu den Aemtern, die früher einmal eine Bedentnng hatten. Wie tm Halle Eripps gilt auch die Ernennung Andersons als sor- melle Begründung seiner Anwesenheit im Kabinett! tm übrigen wird er, wie sich der parlamentarische Kor- »cspondcnt Reuters ausdrlictt, die Funktionen zur tteberwachuug der Dinge, die mit der innerpoiitischen Lage zusammenhängen, beibehalten. Nächst Eripps bildet die Sensation des Tages die Ausbootung B e a v c r b r o o k s. Zwar soll ihm nach der ofsiziellcn Lesart der KabinellSrang angeboten morden sein, den er aus „Gesundheitsrücksichten" abac- lehnt habe. Die mangelnde Gesundheit BcaverbrookS hindert ihn aber nicht, nach Newnork zn fahren. Wie die Betrauung Oliver Lntlletons, der ans Kairo zurück kehrt und weiter dem Kabinett angehört, mit der Neber- wachnng der mit der Produktion zusammenhängenden Ministerien zeigt, ist damit das kürzlich geschaffene P r o d u k t i o n s m i u i st e r i u m selbst einstweilen aufgehoben. Dieses Ministerium war durch die Herausnahme des Arbeitsministerin»»» aus seinem Zu- ständigkeitsbereich von vornherein zur Bedeutungs losigkeit verurteilt. Seine vorläustge Aufhebung must als eine Niederlage Ebnrchill» gedeutet wer- den. Die von Reuter gemachte Andeutung, dast ein neues P r o d u k t t o n s m i n i st e r i u m geschasst« werden soll, gibt Anlaft zu spannungsvoller Erwartuna. ES ist schwer cinzusehen, wie das Dilemma ander» zu lösen sei, als dast Bevin selbst ProduktioUSminister wird, oder aber einen völlig neuen Posten übernimmt, der weder etwas mit den» ArbestSmtnisterinm, noch mit einem Produktionsministcrinm zu Inn hat. Mit der Degradierung deS Hinanzminister» Kings ley Wood und des Ministers ohne Portefeuille Green- wood durch ihren AuSschlust au» dem Kabinett, während Nr nach wir vrr in der Regierung verbleiben, kommt Ehurchill mit einem Kompromik Ler allgemeinen Kritik entgegen. Der Regierungsumbildung, mit man dem offiziellen KommuniquS zwischen den Zeilen entnehmen konnte, scheint «in formeller Rücktritt des gesamten Kabinetts voraufgegangen zu sein. Alles in allem be deutet die Regierungsumbildung eine persönlich« Nie derlage Churchills. Sie würde es nicht bedeuten, wen« A Stockholm, 20. Februar In einen» offiziellen Londoner Kommunianv wnrde gestern abend mitgeteilt, dast der König die solgenden Ernennungen genehmigt hat: Premierminister und Verteidigungsminister: Churchill, Dominienministcr: Attlee, Lordstcgrlbewahrer nnd Leiter des ilntcrhanscs: Sir Stassord Eripps, Lordpräsident os the Council: Sir John Anderson, Anstenminister: Anthony Eden, Minister ohne Portefeuille: Lyttleton, ArbeitSministcr und Minister siir den nationalen Dienst: Bevin. Attlee wird »vciter als Stellvertreter des Premier ministers fungieren. Dir genannten werden das Kabi nett bilden, das somit von neun Mitgliedern ans siebe»» reduziert wurde. Lord Beaverbrook wurde der Eintritt in das Kabinett angeboten, den er aber au» „Gesnnd- hettSgriindeik" ablehnte. Er wird sich binnen kurzem nach UTA. begeben, wo er seine schon angesangcnen Arbeiten für die „Sammlung der Hilfsanellen drr alli ierten Nationen" fortsehen wirb. Wie Reuter weiter mitteilt, werden Grernwood und Str Kingsley Wood aus dem Kabinett ausschriden, aber weiter der Regie rung angehören. Neue Ernennungen seien in den näch sten Tagen zu erwarten. So n. a. die Ernennung Lord Granbornes zum Kolontalmtnister an Stelle von Lord Moyne. Dir Schnelligkeit der Kabinettsumbildung erklärt sich zweifellos ans dem Wunsch Churchills, noch vor Beginn der grosten Unterhausdcbatte einen Versuch zu machen, der Kritik soviel Wind »vie möglich ans den Segeln zu nehmen. Die überragende Veränderung Ist selbstverständlich dabet in der neuen Stellung von Cripps zu sehen. Al» CrippS kürzlich die lieber nähme des BeschasfungSminIsteriumS ablrhnle, tat er e», weil er sich Beaverbrook nicht untcrordnrn wollte und mit dem Posten kein Litz im Kabinett ver bunden »var. ES war anzunehmen, dast bald ein neues Angebot erfolgen würde, da» dem Ehrgeiz von Eripps mehr entgrgenkam, Die Stellung als Lordsiegel- bewaftrer hat an sich keine inhaltliche Bedeutung und gilt ledtglich.al» formelle Begründung des Kabtnrtt- sttzeS, den CrippS nun einnimmt. Wenn er hente die Leitung de» Unterhauses übernimmt, so ist dies ausfallend, da In der Regel der Premierminister gletchzemg Leiter de» Unterhauses ist. Nach Reuter soll bi« Abzweigung dieser Funktion von dem Amt des Premierminister» Churchill entlasten. Churchill» Neigung kür CrippS, die sich schon vor dem Kriegsausbruch duM -l« gemeinsame Front argen Chamberlain angebahnk^Hatte, «st bekannt. Allerdings ist denkbar, daß feit tet Rückkehr Crivp» au» Moskau da» Verhältnis nicht mehr da» alte ist, denn zu deut- lich wurde in London drr Vorstellung AuSdruS gegeben, das» CrippS d"r kommend« Mann sei, ja man beutete an, dast er als Nachsolger Churchill» prädestiniert sei. Das Verhalten von Crtpp» «ar nicht geeignet gewesen, den Verdacht zu entkräften, dast er sich diese Mutmastung Churchill sich nicht gegen sie mit Händen und Fitsten ge- sträubt hätte, so dast sie nunmehr al« gegen seinen Willen erfolgt angesehen werden mnst. Der allgemeinen Empörung über die englische Schlappe tm Kanal hat Churchill den Oberbefehlshaber de» „Bomberdienstes", Lustmarschall Peirse, geopfert, Ler die deutschen Schlachtschiff« nicht von ihrem Kur» abbringen konnte, obwohl er angeblich «00 Bomber gegen sie «tnseht«. Petrse wurde durch Lustmarschall «. A. Harri» erseht. Petrse erhielt «in Spezial- kommando, über da» Nähere» nicht mitgeteilt wird. Der stellvertretend« Lnstmarschall der F.'ak, Evill, wurde unter Ernennung zum Lustmarschall an Stelle de» Lust- marfchall» Harri» zum Leiter der britischen Luftwaffen- delegation in Washington ernannt.
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