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Dresdner neueste Nachrichten : 22.08.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-08-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194208227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-08
- Tag1942-08-22
- Monat1942-08
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.08.1942
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Gonnabend/Gonntag, rr./LS. August 1S4L Nr. 19« Beschwichtigungsreise Willkies zu Statin Dresdner Reneste Nachrichten »,,v««»rel«: »ei Hein Zufi.Ilun« la,-aus «lnschk. rrz«nichv m«nall.2-AM. p, «A« . .«stk.T 5» «n,'«!«e'npe els« : «nintprelB die ,ivvs»aNi«« m».Anl« A„. pNeat« p«gs«,u, 2.- AM. ltivschli-AI».« Apf. Pofi^Klhew), hinw X Aps rnstkNgelt-. «HO* Ok^^HOHE»^R«l« ßßIHlH L-HOßHHKK*U^ D tz<^ßffHßßHeH stamilnnanzki^ jveäpalll« 22 Aps., bi» „nispalti«« «n.Zeile a„ »ndean,««^ HiiKvrnaei. 1. - INN. KreuztxwbsevKm« -Inland 71 Apt.,«uK«n» 1.- AM. »»chentl. PGGGG «D^OAGGVvTv^ TAGGV ^^GGVTGsGG Gv ^DvGGTGGGHD I,.1> AM. Aachlaji nach Malftaffel I oder Mmgenfiaffel ». »ri^4<»ahr stlr Ziffn- ai»,,l»r,t« da »onnla»^ll««a», l» «e»»-vreSdn> und «ußerhald « Aps. - an,eigen A) Aps. aueschliMch pori». Zur Zeit ist «n,eigenprei«liffe Ar. 11 güiiig. DeNag und Schristfeltung: Dresden A, Ferdlnonbstraße 4 » Postanschrift: Dresden A1, Postfach»Femmf: Ortsverkehr Eammelnummer 24SV1, Fernverkehr 279»T»Telegramme: Neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2vsa 50. Jahrgang LtSA. Kischzug im Nahen Osten Mehr als ein Dünkirchen Dle Aufträge Roosevelts für Willst« - Churchills Bittgang und Dieppe genügten den Sowjets nicht st, ckh »l« sEtg. Dtetzftj. Rosfevelt «ißt »er ,«««» Misfio» Will««» eiste s» strebe ^deutung bei, »ab «r bet ber Preffekouserenz i« Weibe« Hanse auch persönlich nochmals be« beoorpehenben Antritt der Reise »erküudet«. Während Willst« wenige Tage zuvor erklärt hatte, dab er »auch- NnstrSg« Roosevelts er» süllen werd«, brzeichuete der Präfident ihn nun aus» drücklich als leinen ^Eonderbevollmächttgten". Nach dem Reiseplan, den Roosevelt bekanntgab, wird Willst« Moskau aussuchcn, waü ossenbar sowohl im sachlichen wie im zeitlichen Sinne das erste Ziel ist. Ten änderen Umständen nach zu schlieden, hatte die Moskauer Nonserenz mit Churchill nach Meinung der Sowjets im groben und ganze» einen gewisse» Leerlauf bedeutet, und die Katastrophe von Dieppe hat ihnen recht gegeben. Daher ist es verständlich, dab Roosevelt setzt das Gefühl hat, den Kreml durch diese besondere Aufmerksamkeit ein wenig zu entschädigen und über das Fehlen der zweiten Krönt oder — wie man nach Dieppe jetzt sagen mub — über den Kehlschlag des ersten Versuchs, sic zu errichten, zn beschwichtigen. Tic weiteren Ziele der Reise bilden dann Türket, Syrien, Kral, Iran, Palästina, Saudi- Arabien und Aegypten. Aus dem reichhaltigen Programm geht hervor, dab die Reise nicht nur durch ihre Ausdehnung einigermaden anstrengend sein muk. Roosevelt bezeichnete es dann als eines der Hauptziele des gesamten Unternehmens, dab Willkie der „in vielen Kreisen de» Auslandes verbreiteten Auffassung" rni- gegenznwtrkrn hat, als ob die amerikanische Kriegs produktion durch Streiks ernsthast grsährdet werde. Roosevelt hat also das Gefühl, dah man im Nahen Osten entweder von dem Tempo oder von dem Um sang der amerikanischen Produktion nicht so recht über zeugt ist, was freilich nach dem Versagen der 8. Armee in Libyen, da» -von den Westhiächtesi. aus die Mängel der ^srüsluiig ^üElÄrt Mrde.^hr wohl deutbar A^sevekt nnn.Aatt die Beredsamkeit Willst«» «tnschaltet, so läßt sich die» wohl kaum anders heuten, als dab das Weide Haus die IlSA.-ProdnktionS- und -LiesermzgSmvgnchketten nicht allzu hoch einschätzt. Mit am interessantesten an dem Reisrprogramm ist wohl der beabsichtigte Besuch bet König Ibn Saud, der damit zum ersten Male seit längerer Zeit wieder von anglo-amerikantscher Sette in den Mittelpunkt ber Aufmerksamkeit gerückt wird. WtllkteS Besuch in Djibdah dürste vor allem bezwecken, Ibn Sand über die vom arabischen Standpunkt a»S bedrohliche Ent wicklung im Nahen und Mittleren Osten zu bcruhigeu und die militärische Schwäche der Briten durch Hin- weise auf die Macht seines Herrn in Washington fort- znblusscn. Darüber hinaus ist aber wohl dieser Besuch besonders geeignet, die immer stärkere Einschaltüng der Vereinigten Staaten in die bisher auSschliedlich bri tische Interessensphäre im Vorderen Orient zu be leuchten. Was in der gegenwärtigen Not von London als willkommene Hilfe betrachtet werden bars, dürste, auf weite Sicht gesehen, anch von den englischen Empirepolitikern mit beträchtlichem Unbehagen verfolgt werden. Tenn Amerika dürste sich im Kalle des „alli ierten" Sieges nicht so abspeiscu lassen wie Krankreich nach dem ersten Weltkrieg. Der letzte Klug Stephan v. Horthys X Budapest. Anläßlich des Heldentodes des ReichS- veriveser-Lteilvertreters wandle sich Ministerpräsident Kallay in einer Rundfunkrede an die trauernde Nation. Uns alle, so sagte der Ministerpräsident, traj der größte Verlust. Am Lage der Trauer müssen wir darin ein Symbol erblicken und dessen eingedenk sein, daß wir Tahcimgebliebenen stir die Zuknnsi der Nation und die an der Krönt Kämpfenden die Pflichten so er- süllcn, wie sie von einer in sich gekehrten, erstarkten Nation erfüllt werden müssen. Am Tage der Trancr blickt die Nation noch liebevoller ays ihren Reichsver- wescr. Millionen trauern mit ihm. Tic ganze Nation steht gleich einem Mann neben ihm, heule noch fester denn je. Ein Telegramm de» Oberkommandos der ungari schen Truppen an den Reichsverwesrr schildert den Ver lauf de» letzten Kluge- von Stephan v, Horlby wie fol«t^.,Der Stellvertreter des Reichsverwesers -artest Bist» Rahaüskliirung betraute Maschine zu schützen. Er nahm, dem Wunsch des Aufklärers eutsprechend, ntedrigeren Kur». Als er aber zu der langsamen Ans- klärnngömaschine zurückdrehte, begann sein Flugzeug, sich in der Kurve zu senken. Er wollte seine Maschine wtederansrichten. Ties hätte jedoch nur gelingen kön nen, wenn er sich in größerer Höhe befunden hätte. So konnte er dir Maschine nicht wieder hochbringcn und stürzte um.',.07 ilhr ab. Zu diesem Zeitpunkt blieb der Motor seiner Maschine stehen. Ter Heldentod ereilte ihn bei gctrcuiicher Ausübung seiner Kampsaufgahe." Im Sommer ISIS schiffte sich Lord Hvrativ Herbert Kitchener in Scapa Flow auf dem Panzerkreuzer „Hampshire" rin. Kcldmarschali Kitchener, der Eroberer des Sudans, der die Franzosen in Kaschoda zum Nieder holen ihrer Flagge zwang und den Burcnkrieg beendet hatte, nachdem 2.',Still bnrische Krauen und Kinder in Konzentrationslagern einem grauenvollen Hnngcrtvdc überliefert worden waren. Lord Kitchener, der als Kriegominister die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht in England burchgesetzt hatte, wollte nach Petersburg, um der wankenden Armee des Zaren ein neues Rückgrat elnznzlehrn und ihr Ausbluten zu Nutzen Englands möglichst lange htnanszuzögern. Doch die „Hampshire" sank bei den Orlueyiuseln mit Mann und Maus. Das östliche Stück des nm Tentsch land gelegten EinkreisnngSringcS brach heraus, ohne haß allerdings damit die Lage der Mittelmächte ent scheidend geändert worden wäre. Km Sommer IE reiste wiederum rin Vertreter England» in die Hauptstadt des östlichen Verbündeten. Nicht mehr zn Schiss, denn der Seeweg wurde inzwischen dicht verriegelt und England vom Kontinent verdrängt. Darum mußte der weite Flngweg über Kairo und Teheran gewählt werden. Es reiste auch nicht bloß ein britischer Kelbmarschall, wenn auch ein berühmter, zu einem Herrscher, der immerhin mit dem englischen Königshaus verwandt war. Diesmal packte der Erst minister des einst größten Weltreiches die Koffer, nm als „Bruder und Kamerad" mit den Ipitzcnvcrtretern eines Systems zu konferieren, das auf dem grausige» Tod des gleichen Zaren und von rund us Millionen seiner einstigen Untertanen gegründet ist. Nicht als Förderer und Reorganisator wie Lord Kitchener, den der um den Bestand seiner Armee besorgte Nikolaus I I. hatte rnscn lassen, brach Churchill nach Moskau ans, sondern als Bittsteller. Kn den Kreml zitiert durch Stalins ultimative Forderung, getrieben von der Augst, m>gS England bevorstrhen könnte, wenn der zerbrechen «ürde. öhne -Ile Mißlmtgen« Brenner-Parallele Daß Stalin kategorisch gefordert und was er seinen anglo-amerikanischen üilsstruppen besohlen hat, die Welt, dle die klägliche Roll« Churchills in Moskau schon ahnte, weiß es seit dem Tag von Dieppe. Noch 2t Stunden vorher hatte Reuter die ob des kärglichen Inhalt» des Moskauer Abschlußkommnniqnös Ent täuschten mit dem Hinweis zu trösten versuch», daß jedes mal, wenn Hitler und Mussolini sich am Brenner ge troffen Hütten, die Abschlußberichte cbensalls immer Teuer bezahlte „Erfahrungen" Dieppt'DLmtNMMg in England - Lawine von Verwundeten ergo- sich über Südengland Stockholm lEig. Dienst). Da» bereits gestern kurz erwähnte, verlegene und verlogene Kommunique des britischen Hauptquartiers für di« sogenannten kom binierten Operationen über den mißglückten Knvasions- vcrsnch bei Dieppe meldet noch, daß die beteiligten Klottenstrcitkräfte unter dem Uefehl des Kommodore Hallet standen, während die Vandstreitkräste von Gene ralmajor Roderts und die anderen Strcitkrästc von Lustmarjchall Leight Mallery befehligt ipurden. Die Uodenstreilkräste leien in derHaupftache aus kanadi schen Verbänden zusammengesetzt gewesen, unter denen sich auch das 1». kanadische Panzerbataillon bc- sand. Noch ist sich die englisch-amerikanische Agitation nicht ganz einig, wie sic -en Mißerfolg des Knvasions- versuches dem Volke beibringen soll. „Ein vernich tender Schlag für die Deutschen" heißt es noch in der jüdischen „Newyork Post". „News Chronicle" meint: „Die Last, die die sowjetischen Armeen zu tragen yavcn, ist erleichtert." Und „Daily Expreß" erklär,: „Es ist eine neue Zuversicht im Lande." Diesen leeren Be hauptungen stehen aber Ueußerungen gegenüber, die den Katzenjammer nicht verbergen können. Km Lon doner Nachrichtendienst berichtete ein kanadtlchcr Korre spondent über den Verlaus des Knvasionsversuchs und prägt« dabei folgenden sehr bezeichnenden Lay: „Krgendjemand ha, gesagt, es sei ein kleines Dün kirchen gewesen. Der Mann halte recht!" „Wir mutzten für unsere Ersahrungen und die Kenntnis der deutschen Verteidigungsstellung schwer bezahlen", gesteht „Manchester Guardian" Tie Hauptfrage, ob eine zweite Front an der Kanal külte errichtet werden kann, wirb nach „Newyork World Telegram" rin militärische» Geheimnis bleiben. Ter „Newyork Times" zufolge sind die Versprechungen, die man Moskau macht«, durch-dieses Unternehmen ver wirklicht worden. Rur die.« ng l i sch e u Kommu nisten sind nicht davon zu überzeugen. Auch Moskau ist nicht zusriedengritellt. Ter Kreml wirst den Engländer» und Amerikanern „mangelnde Härte und Entschlossenheit", vor. Die Engländer hätten das Unternehmen von Dieppe ebenso rasch wieder ausgegeben, mir sie einstmals in Singapur und Tobruk kapitulierten. Durch die mißglückte Aktion habe man den Deutschen wLrtvollr Ausschlüsse Uber dir englisch« Angriffstaktik aegeben; die Deutschen würden sicherlich au» diesen Erfahrungen sehr viel lernen, so daß neue Versuch«, «ln« zwei« Krönt zu eröffnen, noch schwieriger und noch kostspieliger sein würden. Wie kostspielig dir Erfahrungen von Dieppe für die Briten waren, zetgt auch folgender Bericht eines Teil nehmers: „Schon am Abend vor der Aktion aus der Kahrt nach den Sammelplätzen hatten wir schwere Kämpfe mit deutschen KampMgzeugen zu bestehen, dir unaushürltch aus deu Kanal «men und dtt englische Küste unsicher machten Wir lehnten die Dunkelheit herbei, um au» dem katäntscheft. Feuex herauSzukom- men." -in anderer teilvehmer berichtet: „In der Nacht «ach der fehlgefchlaatnen Landungsoperation waren hie Eisenbahnen und Landstraßen, die jur Küste führten, fgst verstopst durch die pieken im Sanitätsdienst stehendrq Fahrzeuge, die verwundete au» dem Hafen abholen und in» Innere de» Lande» tran»porti«ren sollten. Wie in den Tagen von Dünkirchen ergoß sich eine wahre Lawine von Verwundeten über die Städte SiidenglandS. Theater und Kinos wurden in aller Eile als Krankenhäuser eingerichtet." Sin „Dieppe" auf den Sii-ertinseln -f- Lissabon. Zn dem tim größten Teil der vorigen Auslage gemeldeten) von den Kapauern zum Scheitern gebrachten USA.-Landuugsvcrsuch aus der Knscl Ma- k i n, die zur Giibertgruppe tim mittleren Pazifik, nord- östlich der Salomoninseln) gehört, liegt jetzt eine erste amtliche Aeußcrung der Gegenseite vor. Kn einer Mit- teilnng des USA.-Admirals Nimiv, die an» Pearl Harbour datiert ist, heißt es, daß die auf der Knscl Maki» gelandeten-USA -Einheiten gar nicht die Absicht gehckbt hätten, dort zu bleiben. Tic Mitteilung be- hauptet, nach Durchführung geplanter Zerstörungen hätten sich die gelandeten Truppen srciwillig zurück gezogen. Genau wie bei Dieppe. ganz kurz gewesen seien. Aber ans jede dieser Begeg nungen seien militärische Aktionen großen Stils ge folgt, die um so schwerwiegender gewesen seien, weil man sie nicht vorzeitig bekanntgemacht habe. Nun ist das Ergebnis des Kanossaganges nach Moskau, von dem sich die britische Presse „dle entscheidende Wende dieses Kriege»" versprach, da: die Katastrophe von Dieppe. Selbst wenn es der gegen Dieppe eingesetzten Division gelungen wäre, einen Brückenkopf zu bilden und britische Panzer in größerer Zahl aus den eng lischen Flnchtstraßen de» Sommers lNtu nach,Osten gerollt wären, selbst wenn der deutsche Westwall' hätte wieder bezogen werden müssen, auch dann wäre es noch fraglich gewesen, ob da» eine Wende des Krieges be-. deutet und Stalin wirklich Lnst verschafft hätte. Aber so wanderten nach nicht einmal zehnstündigem Kamps über 2llllll Gefangene — natürlich wir immer nur sehr wenige Engländer — in die deutsche Gesangenschast, brannten die Landungsboote, rauchten die Panzer am Strand von Dieppe. Was nicht gefallen und ertrunken war, floh ermattet nnd zerschlagen, verfolgt von den deutschen Bombern, zurück in die Häsen der Insel. Und die deutschen Soldaten, die dieses britische Knva- sionöexpcriment so überlegen absertigten, „ohne daß cs überhaupt auch nur de» Einsatzes irgendwie nennrnS- Dsr abApipstkoApue /nva»kon»pc>p«ueh del üieppp. k/abero/k am 8/ranck drikixebe innrer urick Lanckuttvrboot» ' Pst.-Ausn.: Krlegzberlchter Soll lvb.t werter Reserven der höheren Führung bedurfte", stehen weiter gelassen und unerschütterlich am Atlantik. Der deutsche Vormarsch zwischen Kaspischem und Schwarzem Vicer aber schreitet ungehindert fort. Daß mehr als nnr ein Slofttruppunternetnnen gegen die französische Kanalküste geplant war, beweist die Anlage der Aktion ans einer Breite von 23 Kilo meter, die starke Ausrüstung der Vandnngstruppen mit Panzern und die große Transportsloite im Hintergrund. Alle Verdrehungen Loudons werden der Welt nicht weismachcn können, daß das, was die „Times" mit dem pathetischen Satz, die Stunde der grvßcu Opfer habe geschlagen, ankündigtcn, was Lord Monnlbatlen als „Ches der kombinierten Operation" in über zehn Monaten ausarbeitetc, was amerikanische Zeitungen und Parlamentarier bei den ersten Mel dungen triumphieren ließ, nur als ncuuslündige Gene ralprobe zur Gewinnung „kostbarer Erfahrungen" ge dacht war. Tatsächlich sollte die Invasion gestartet, die von Stalin gcsordcrte zweite Front errichtet werden. Das Ende — nicht infolge britischer Bewährung beim Landen und sofortigem planmäßigen Znrückziehen, sondern infolge deutscher Tapferkeit — war ein neues Dünkirchen, Mehr noch als ein Dünkirchen. Denn al» sich vor zwei Kahren die Trümmer des britischen Expcditions- lorps ans der Hölle von Dünkirchen retteten, mag der Schock ans der Knscl nicht gering gewesen sein. Frank reich >var ausgesallcn, aber noch besaß Churchill die Aussicht, über den Balkan in die deutsche Flanke vor stoßen zn können. Noch schien der uordasrikanischc und der Mittclmcerwcg zu einem Herzstoß gegen Italien ossen. Vor allem aber hielt Churchill die «otsicher alle Trümpfe der Achse überstechendr amerikanische und die sowjetische Karte noch in der Hand. Die Katastrophe von Dieppe erhellt gr«ll eine völlig veränderte Lage. Außer dem schwer geschlagenen bolschewistischen Bun- »«Sgenossen gibt «» aüj de» duispchjsch«» Festland »te- MsH Hi, UgMtzM «ft» triilsche Stellung tm Na^c« und Witteren ^ften^ftk jetzt von mehreren Seiten, durch Rommel, den deut schen Vormarsch im Kaukasus, die Gärung in Indien und die an der indischen Ostgrenze stehenden Japaner bedroht. Das Mittelmeer ist praktisch gesperrt, Malta entwertet, Singapur verloren, Australien der Hilke dringend bedürftig. Der amerikanische Trumpf ha» durch den japanischen Triumph im Pazisik erheblich an Wert cingcbüßt, und die U-Boote zerfasern unerbittlich Großbritanniens Schicksalsfabcn, ohne daß bisher rin wirksames Mittel gegen ihre unheilvolle, tonnage verschlingende Tätigkeit gefunden worden wäre. Dazu nun noch die neue schwere Blamage, die der Gallipoli- Hasardeur Churchill mit Dieppe den bisherigen zuge- sligt hat, der aller Welt sichtbare Beweis, daß Eng land nnd Amerika an der europäischen Westfront nichts Entscheidendes zur Eutlastung der Sowjets bewirken können, obgleich sie sich ohne die Bolschewisten den Drcicrpaktmächtcn nicht gewachsen fühlen. Nicht durch Tcrrorluftangrisfe nnd nicht durch neue Invasions versuche ve-rmögen sie die Ucbcrlegcnhcit der deutschen Führung und der deutschen Soldaten anfzuheben oder gar zn überbieten. Durch nichts sind die Tatsachen ans der Welt zn schaffen, daß Deutschland die Lctstungs- krast ganz Europas sür seine Rüstnug etnspannt, daß cs aus der inneren Linie operiert und die Möglichkeit zn schnellen Truppcnverschiebungrn besitzt, während di« „Alliierten" durch Ozeane getrennt sind, deren Uebcr- quernng zunehmende Verluste kostet. Auchinleck Stalin geopfert? Vor dieser ernste» Kulisse wirken dir Deklamationen der britischen Lügner, mit denen sie die Niederlage von Dieppe zur Bagatelle umsälschen möchten, nur lächer lich. Tas einzige, was London mit solchen Ausreden erreicht, wird sein, daß Stalin seinen Befehl noch dro hender wiederholt nnd ein britische» Engagement nicht nur an der westeuropäischen Küste, sondern auch in anderen Gebieten verlangt. Dir Richtung dieser soivjc- tischc» Forderungen deutet die Hinzuziehung Wavells zu der Moskauer Konferenz an, sie wird auch in dem Kommandoivechscl in Kairo und der Vielzahl der mili tärischen Beratungen in der ägyptischen Hauptstadt er kennbar. Denn Wavells Lbcrbcsehi unterstehen außer den britischen Truppen in Kn-icn auch die in Kran, und Reuter findet bereit» Trost in der Hoffnung, daß diese den im Kaukasus nach Süden gedrängten bolsche wistischen Streitkräften bald zu Hilfe eilen möchten. Für den überraschenden und rühmlosen Abgang General Anchinlecks, den Churchill noch im Dezember vorigen Kahres „einen militärischen Führer ersten Range»" nannte, gibt cS zwei Möglichkeiten der Erklärung. Die eine deutete „Giornale d Italia" an. Danach haben italienische Flieger an Bord der in der letzten Geleit- zngfchlacht im Mftteftperr größtenteils versenkten Schisse zahlreiches Gerät entdeck», wie es bei Landungen, nicht aber bei normalen MaterialtranSporten verwendet wird. Es wäre mithin denkbar, Io folgert das italienische Blatt, daß mit diesem Geleit nicht, wie die Briten her- nach behaupteten, allein Pie Versorgung der bedrängten Mittelmeerpositionen. sondern auch «in Landung»- untcrnehmen gegen Rommel» Nachschublinien geplant war und Auchinleck nach dem Verlust dieser letzten Möglichkeit, seine Stellung zu festigen, von Churchill kaltgcstellt wurde. Die andere Version, die den höheren Grad der Wahrscheinlichkeit für sich hat, ist die, daß Auchinleck dem in Moskau unter Druck gesetzten Chur chill die geforderte Verschiebung britischer Truppen von der ägyptischen Front nach Rordoftcn zur Stützung der KaukasuSsronl nnd den Verzicht auf einen Teil de» nach Aegypten bestimmten ULA-Matertal» zugunsten der Sowjet» verweigert hat. Mögen da» nun auch Ber- mutungen fein, Tatsache ist jedenfalls, daß der wieder holt« rasch« Wechsel aus dem Kommairdoposten in KLtro alle» ander« al» «inen Nachweis britischer Stärke und Nervenkrast darstellt. Hätrfiger Pferdewechsel mitten in einem scharfem Rennen bi«t«t kaum eine Siegeschance. Die Auswahl unter den englischen Generalen und Ad miralen, dir sich alle schon einiger planmäßiger Rück»
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