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Dresdner neueste Nachrichten : 09.09.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-09-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194209091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-09
- Tag1942-09-09
- Monat1942-09
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 09.09.1942
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z.",^, ^^.'.-^'.',E U-7 . 77,' .'. ,. 7^. .7.7.7 7 . -'s. I 7' .' . >^. So.Achrgakg Mittwoch, S. September 1442 Dresdner Neueste Nachrichten rLMLZMLZZKWLLL mit Laudels- und Industrie Zeituna .M-ÄW-LL^LML «l„.i»»,i«, »u^chSWitv,M«< UM>«- A«ee»DeeMmUB^ I «0 «nzU,« w RN-aaAV'G«» »»«». S» S««P>«»ck4eM»ttlisft Ke. 11 ,W» Verla-und Schrifiteitimch Dresden ftl,F»t-inon-straß« 4 - Postanschrift! Dresden B i, Postfach»Fernruf: Orisverkebr Sammelnummer ra-ltt, Fernverkehr rivsi» Telegramme: Neueste Dresden » Postscheck- Dresden rooo Rr. ril Nometertief in Stalingrads Aordstont eingebrochen Küfkerrortfchast südlich Rsvorosfljsk genommen Mehrere Merke der Molgafeste ershsrt — MomugeWbm am Ladogasee Oie Engländer «nd die Geographie Oer Vollar -reiß «ach Ekuador steht, nicht »er ^4u/ einer k^ormarrcstskraAe km r^oZ/rnsebkek VS.-Lus».: Kriegebrrichter Gebrmann >L<b.) Endgülttger Abschied von der Demokratie AaUerl M Iloosevelts Dankrottbstschast — Moralischer Sieg des Dreierpattes den USA. drohende Inflation, di« bereits erheblich vor geschritten sei, den krirgseinsatz de» Verbündeten ent scheidend beeinflussen könnte, kommen auch immer wie der in -en Pressekommentarrn zum Ausdruck. Dabei wird angedeutet, daß -re Entwicklung in England un» gesähr varallel verläuft und auch die englische Regie rung früher oder später zu drastischen Maßnahmen greife» müsse. „News Shronicle" schreibt, nicht ganz frei von Schadenfreude, der nordamerikantsche Kongreß werde ««, nicht» andere» ersucht, al» die Bereinigten Staaten auf ein Niveau der Enthaltsamkeit zu bringen, da» den Engländern schon lange vertraut sei. est Mailand. Roosevelts Botschaft an Len Kongreß wirb von der italienischen Presse als endgültiger Ab» schied von der Demokratie pnd Ankündigung der Ein führung der Diktatur in den Bereinigten Staaten be» trachtet. Der „Eorriere della Sera" schreibt: „Im Grunde erkläre Roosevelt mitten im Kriege, daß er zur Rettung de» Landes und zur Bekämpfung des EhaoS die Politik einzuschlagen gezwungen sei, die Italien und Deutschland verfolgen utid die von den demokra tischen Hetzern immer als Schreckgespenst hingestellt nmrde. Roosevelt, der behaupt«, im Name« der demo kratischen Grundsätze zu kämpfen, habe diese in feinem Lande längst für immer getötet. „Popolo di Roma" schreibt: „Roosevelt» Botschaft riecht nach einer Ban krotterklärung. Die so »st von Washington au» ange- kündigte Offensive ist endlich entfesselt worden. Allein gegen die nordamerikanischen StäatSbürger selbst, denen man Geld und Leben abknövst." „Messagero" urteilt: ^Zu seinen unzähligen militärischen Siegen kann der Lreterpakt nunmehr diesen bezeichnenden mora - lischrn Sieg hinzufügen «nd ihn unter keine beste« Trophäen einreihen." Firmen »«diesem -ir«—Ule««», Munition beladener Zug in die Luft/ «ine« Sabotageakt handel». Aufsh-»« in London k3 Stockholm. In Londpn hat Roosevelt» Ultimatum an -en Kongreß, schwedischen Meldungen »usolge, große» Aussehen hervorgerüsen. Roosevelt habe sich, so wird erklärt, praktisch zum wirtschaftlichen Diktator auf geschwungen. Die allgemeine« Befürchtung«,, daß -ie „Tmter-M-äsi für da- LlS«.-Vok" X Lski». „Trauerbotschaft sür da» amerikanische Volk" nennt „Japan Time» and Advrrtiser" die letzte Rooseveltbotschaft. Ganz im Gegensatz zu seinen frühe ren hohlen Redensarten über Freiheiten und Zivilisation sei dies der Notschrei eine» verzweifelten Diktators gewesen, der vergeben» hoffe, aü» dem augenblicklichen Dilemma herauSzukommen. Nur ein Tyrann mit un stillbarem Machthunger, ein Irrsinniger, könne nach all den begangenen Kehlern verlangen, weiter an der Spitze der Staatsführung zu bleiben. Nach den Taten Roose velt» während der letzten zehn Jahre sei klar, daß nur Roosevelt allein dafür verantwortlich sei, da» reiche, mit allen Naturschätzen gesegnete amerikanische Land an den Rand des Abgrundes gebracht zu haben. abgeschofstn. Etn wettere» britisch«» Klugztug wurde i« Ueegebiet «rstlich Brrst zum Absturz grbracht. Sußrrdem wurde von zwei in den späten Nachmittags stunden des DienStäg» in sehr grober Höh« in das Reichsgebiet einftiegenden britischen Flugzeugen eines vom Muster Moskito iu» Lustkampf abgrschossen. vor und brachte« mehrere mit äußerfter Erbitterung verteidigte Höhenzüg« in ihre Hand. Nordwestlich der Stadt schreitet der Angriff ebenfalls fort. In schneidi gem Bordriuge« wurden ausgebaute Panzerwerke im Festungsgürtel der Stadt durchstoßen und ein sieben Kilometer tiefer Einbruch erzwungen. Vergeblich versuchten di« Bolschewisten, di« Einbruchsstelle zurück- zugrwtnnrn. Im weiteren Angriff brachten deutsche Infanteristen und Panzergreuadiere mehrere Festungs- werk« und vom Kein- beherrschte wichtige Höhen in beutsche Hand. Die im Norden zwischen Wolga und Don »om Keind mit starken Panzerkrästen geführten Entlaftungsaugriffe wurden überall abgewiesen. In uuuuterbrochenrn Einsätzen wurden durch Kampf-, Stnrzkampf-, Zerstörer- und Schlachtslieger die feind lichen WiLerstandszentren zermürbt. Der Versuch der Bolschewisten, im Raum nordwest- lich von Medyn unter Einsatz zahlreicher Panzerkampf wagen in die deutschen Stellungen einzudringen, schei- terte nach schweren, wechsrlvollen Kämpfen an der Ueberlrgenhrit der deutschen Infanteristen. Auch im Raum von Rschew, südlich des Ilmensees und am Wol- chowbrückenkops scheiterten alle Angrisfsversuche. Süd lich de» Ladogasees gewannen die deutschen Trup pen gegen zähen feindlichen Widerstand Boden und füg ten den Bolschewisten hohe blutige Verluste zu. Bei der Ausräumung eines Kessels wurden allein 1200 tote Bol schewisten gezählt. Zehn Vrtten im Destraum abgefchvffe« X Berlin. In den frühen Rachmittagsstunden des Dienstag» unternahm, wie da» OKW. mitteilt, ein ge mischter britischer Kliegerverband einen Vorstoß gegen da» Küstengebiet bei Le Havre. Deutsche Jagd- und Klakabwehr ließ den Keind nicht zur vollen Entfaltung kommen, so daß die einzrluen Bombenabwürfe nur un bedeutende Schäden verursachte«. In hartnäckigen Lustkämpse« zersprengten deutsch« Jäger den englischen Stockholm (Sig. Dienst). USA.-Außenminlster Hüll tetlte urtt, baß dir Bereinigte« Staaten «ach einem Uebereinkommen mit dr» Negierung von Ecuador auf de» Galapagosinseln und*auf der Halbinsel Ganta El««a an der Güdwestküftz von Ecuador, etwa 1500 Kilometer vom Panamakau»! «ntfeurt, Stützpunkte er- richtet hätten. Die 1» Galapagosinseln tlegen im Stillen Ozean vor der Küste Ecuador» uub haben zusammen «inen Umsang von 7480 Quadratkilometer. — I« Par lament von Ecuador soll der Krieg-Minister wegen dieser Auslieferung von Sttttzmmkien an USA. von der konservativen Opposition heftig angegriffen worden sei«. Der- Ba«ke«-Imveri»lt»mu» Marschiert wettrr südwärts, da wo kein ernsthafter Widersinn- zu befürch ten ist. r ., , M «rMW« LMA-MWß« .sch-erWtSt. Bei »en »MtterKn kskupf«» «m worosfijsk hatten die Bolschewisten außerordentlich hohe blutige Verlust«. Die Beute an Kriegsmaterial ist »och i« Wachse». Trotz hartnäckiger Gegenwehr drangen die deutschen Truppe« im KestungSgebiet von Stalingrad weiter bessert. Im Norden IraUS ivurde erneut «ine Kraft wagenkolonne der Sowjets, von Aufständischen ange- grsmn. Di« sowjetischen Begleitmannschaften und einige amerikanische Techniker würden getötet. — Die syrische Staatskasse ist so geschwächt, daß vor kurzem alle öffentlichen Arbeiten, sür die 1 Million Pfund be willigt worden war, eingestellt werden mußte». Die Regierung hat die Engländer gebeten, die Kosten für neue strategische Bauten au» eigener Tasche zu be streite«. Diese Nachricht traf in London in dem gleichen Aügtnhltck «in, in dem sich die neue rnglandhörige liba- «efische Regierung außerstande erklärt, „durch ihr Programm die Libanesen au« ihrer Teilnahmslosigkeit hrrauSzureißrn". Da Großbritannien nicht mehr im stande ist, aus eigener Kraft diekrn ständig zunehmenden Widerstand zu brechen, ist der Plan aufgrtaucht, ameri kanische Streitkräfte in Syrien etnzusetzrn. — In Beirut wurden zwei betrunkene englische Offiziere, die moham medanisch« Krauen belästigt hatten, getötet. In Damas kus ist ein« Bbmbe explodiert. E» gab mehrer. Tote und Verwnpdet«. Der Londoner Nachrichtendienst tetlte »ritz daß »»« den arabische« Völkern au» den Gebieten M »en Persischen Gslf Peld zum Bau von « ' " Boochern zur Verfügung gestellt wurde«. In t bkttMurden dtewukfttel-ttzemtzöwsPe als Söul d«G »ft Kritische« Ksiotrvllornane «tngetrftbe A«t««n, schlecht bezahlte« Angestellten englischer «erben oft »t» zu N'Prozent ihre« Lohne» », Zweck einbehälttn. - Ls »er Streck« »airo- trien flog ein mit MunMon beladener Zug in ! «» dürst« sich um - Sn«. Di« Bri»«p»«kte d«r AngrissStämpfe der deutsche« »ob verbündete« T««»»«» liege« gegenwärtig bei Stuft««»-, bei NvwvrvsstjSt ,«b am U^rek. Di« famttisch« Verbisseuheit, mit bet Stalin sichvor alle» i» der Stadt, di« sei««« Name« trägt, z«r Wehr setzt, ist »»«zeichne«» für die Tragweite »er dort hera«reise«- »«« Satschei»««» aber auch sür die Härt« »er »«mäh. r««Dspr»be, vor di« die de«tsche« Soldat«« gesielt stutz, di«^ jedoch, wie bisher, stegreich bestehe« werde». Ei« britischer "Kommentator, der die Schlacht um Stalingrad eine der größte» aller Zeiten nennt, hat nicht unrecht. Auf beschränktem Rauck zusammengeballt, »ersuchen große sowjetische Truppenmaffen aller Waf fengattungen verzweifelt, die bi» an die Wolga grei fende »eutsche Zange zu »erbrechen. Das Kestungs- kampffeld entspricht seinem Umsang nach der ungewöhn- lichen Ausdehnung Stalingrads. Bunker solgt aus Bun ker, Sverre aus Sperre, Panzergraben aus Panzergra ben. Die Luftwaffe und die Artillerie vermögen zwar vernichtende Vorarbeit zu leisten, -er deutsche Soldat muß sich aber doch Schritt um Schritt kämpsend «inen Weg bahnen. Trotz dieser kaum lösbar erscheinenden Ausgabe befinden sich, wir auch die Briten sorgenvoll melden, die Verteidiger der Festung in einer sehr ernsten Lage. Erfolglose Gegenangriffe versuchen die Sowjets jetzt auch amT « rekzu führen. Dieser Kluß liegt in Nordkaukasien, ist etwa 6V0 Kilometer lang, von denen rund 2M Kilometer schiffbar sind, entspringt in Georgien, durchbricht di« Darjalschlucht im Kaukasus Uv- mündet in» Kaspisch« Meer. Der Terek ist 1VV bis 150 Meter breit, 2 Meter tief und führt reißendes Wasser. Eine Furt ist nirgends vorhanden. Im einzelnen teilt das OKW ergänzend mit: Im Raume von Noworossijsk ivurde die Säuberung de» Gelände» von versprengte» feindliche» Truppe« fortgesetzt. Im zähen Kamps wurden die Bolschonsiste« " den itz«a «och verbliebenen Stützpunkte« und KlNw >« »w Ik davon verlegten Kenia nach Australien, Asien oder Amerika. Tanganjika (Drutsch-Ostasrika) vermuteten 1', unter ihnen in den Bereinigten Staaten, Europa, .Australien, Reuseeland oder sogar in China. Von Uganda waren 18 überzeugt, daß eS in Amerika, Europa, Indien, Australien oder schlechthin irgendwo in Asien liege, und Sansibar suchten 15 in Australien, Amerika, China, Indien, Asien oder Europa. Kenia, lautete eine Antwort, liege nur 25V Meilen von London entfernt und werde von Deutschland und Frankreich regiert. 14 Jungen behaupteten ahnungsvoll, Tangan jika werde von Deutschland regiert, andere sprachen cs Italien, Frankreich oder Amerika zu und stellten als Hauptindustriezweige Seidenbau und Makkaroni plantagen fest. Die Insel Sansibar gehörte ihrer Ver mutung nach bald zu Amerika, bald zu Frankreich un bald zu Deutschland. So sei e», sagte der Briefschreiber, um die Kenntnis des Empires bei der Heranwachsenden Generation bestellt, die dieses Weltreich besitze. Für das Fassungsvermögen der englische» Jugend scheint es zu groß zu sein. Ende September 1939, al» sich der Führer wieder in mitten seiner Truppen an der Bzura befand, wußte der Londoner Rundfunk auf Grund einer Mitteilung des außerordentlich schlecht informierten Informations ministeriums zu berichten, daß Adolf Hitler „sich zum Oberkommandierenden der deutschen Armee an die Westfront" begeben hab«. Als die beutsche Wehrmacht sich im Frühjahr 1940 gegen die von der holländischen und belgischen Wehrmacht geplanten Angriffe zur Wehr setzte und deren Widerstand samt dem der Engländer und Franzosen kncach, zerstörten die Engländer auf ihrem „glorreichen Rückzug" in den mit ihnen ver bündeten Ländern zahlreiche Brücken. Auch dabei trat ihre geographische Unkenntnis hervor, da sie sogar solche Brücken sprengten, die für den deutschen Vormarsch nicht die geringste Bedeutung hatten. Sinnvoll konnte die Zerstörung doch nur sein, wenn der anrückendc Feind die Brücken irgendwie benvtigt hätte. Die Brücken aber, die über Flußläufe gingen, die von den Deutschen gar nicht überschritten zu werden brauchten, weil unsere Truppen in der Klußrichtung vorgingen (wie etwa eine Anzahl von Brücken über -en Baal), wurden von den Engländern mit derselben brutalen Inbrunst zerstört wie die strategisch bedeutsamen. Am 7. Juli 1942 nahm der „Pester Lloyd" zu den von der englischen Presse neuerdings verbreiteten Münchhausen-Geschichten über den „Partisanenkrieg im Karpatenland" Stellung mit -er Erklärung: Die Ver breitung solcher Lügengeschichten sei nur dank der be kannten geographischen und politischen Unwissenheit der großen Mehrheit der englischen Bevölkerung möglich. In Ungarn aber freue man sich wieder einmal über eine so köstliche Lektüre: denn hierzulande und in der Nachbarschaft wisse jedermann, daß im Karpatenland, wenn dort in den letzten Monaten überhaupt Schlisse fielen, bloß Wal-Heger »der Jäger auf Hasen und Böcke geschossen haben dürfte«. Einkn noch größeren Heiter keitSerfola erzielt« im Mai 1942 in -en Mittelmeer, ländern Li« von der englischen Propaganda in Kairo herauSgegebene Zeitschrift „Images" mit -er Ent hüllung, daß «» einem britischen Flieger in Rorditalien gelungen sei, den Vesuv zu photographieren. Eine tür kische Zeitung bemerkte dazu, e» sei erwiesen, daß die britischen Flieger häufig de» Kompaß verlören, doch sollte di« englische Agitation deshalb bei ihrem Publi kum nicht «in« gleiche DtrektionSloflgkeit vorduSsetzen. ?rok. I)r. Lrust 8vknitvv HßrVPkkO-IN-si TSPfksst-tt X Verlt«. Der Führer.vertteh das NUterkrett» de» Elfer««« kreuze» a«: Olerstleutnant Botho «oll- berg, Kommandeur eine» Infanterieregiments, Oberfeldwebel Fritz Sch«lhorn, Zugführer in der Stabskompanie eine» Pauzergrenadierwgimrnts; Obergefretter Kurf Sch al d a ch, Geschützführer in einer Panzerjägerabteilung. oölterpsychologischr und eine wirtschaftliche Sette: st« alle bringen die merkwürdigsten Blüten hervor. Be schränken wir uns hier auf die geographische Unkennt nis, die bei einem Bolk, das M Weltreich zusammen- erobert hat, um so merkwürdiger ist. Unter Georg II. erhielt der Herzog von Newcastle (er war jahrlang Minister) den sogenannten nordischen Geschästskreis, zu dem auch Hannover, das Stammland seine» Königs, gehörte. Bor seiner Abreise nach Hanno ver erbot sich der Herzog deshalb allenthalben in seinen Bekanntenkreisen, Aufträge „nach dem Norden" zu be sorgen, weil er annahm. Hannover müsse nördlich von England liegen. Als im Jahre 1985 die Dingdings, ein schmaler Gebietsstreisen an -er Westküste der Malaienhalbinsel, der früher zu den Strait» Settlements gehört hatte, an Perak, einen der malaiischen Bundesstaaten, zurück gegeben wurde, stellte, ein Mitglied des Abgeordneten hauses die Anfrage, ob mm, sich mit -cm Sultan von Irak in einer so wichtigen Angelegenheit ins Benehmen gesetzt habe. Obgleich das „k" in Perak nicht aus gesprochen wird und das „e" rin deutscher e-Laut ist, hat vermutlich der Abgeordnete das Wort so aus gesprochen, wie es im Englischen umgelautet wird, und es mit Irak verwechselt. „Solche geographischen Irr tümer find in der Geschichte der britischen Politik nicht» Ungewöhnliche», und jeder Kanadier weiß, daß beim Abstecken der Grenze zwischen Kanada und -en Ber einigten Staaten die Unwissenheit der britischen Be amten bas Dominion mehr als einen schönen Streifen Landes gekostet hat." (Bruce Lockhart.) Auch für hochwichtige Glieder des Empires (wie namentlich Indien) macht sich diese Unwissenheit peinlich bemerkbar. Sobald im Unterhaus eine Be ratung über eine indische Frage beginnt, pflegen sich die Bänke der Abgeordneten zu leeren, und was in der Debatte zutage gefördert wird, beweist häufig keinerlei nennenswerte Kenntnisse, geschweige denn politische Ein sicht. Bei den kleinen Leuten herrscht eine geradezu bodenlose Unkenntnis über alle Dinge, die Las eigene Empire betreffen. Ein deutscher Korrespondent, -er jahrelang in England tätig war, erzählt: Als er für einige Wochen in Urlaub gehen wollt« und seiner Arrf- wartesrau, einer keineswegs dummen oder uninteres sierten Londonerin, sagte, -aß er über de« Kanal fahren werbe, habe sie nach einem Augenblick Les Nachstnnens gefragt: „Kahren Sie nach Australien?" Für sie war der Begriff „über den Kanal" gleichbedeutend mit „über See". Zu diesem Begriff gehört für den Engländer alle», was außerhalb seiner Insel liegt, mag es nun Belgien, Frankreich, Holland, Deutschland oder Amerika, Australien oder China sein. Englische Schulbücher sind (geographisch und geschichtlich) oft sehr ungenau, und der mündliche Unterricht scheint nicht viel besser zu sein. Der Holländer Dr. Renier, dem wir ein treffliche» Buch über die Wesensart des heutigen Engländer» verdanken, erzählt Von einem Jungen, der, soeben aus einer Schule des Londoner GrafschaftsratS hrrvorgegangen, glaubt«, Li« Hauptstadt Griechenlands sei Rom und Lissabon liege in Spanien. In einem Hotel in Florenz richtete rin Engländer mittleren Alters an Renier dir ver trauliche Frage: „Können Sie mir nicht bitte sagen, wo der Po ist? Ich habe immer gedacht, Florenz läge am Po." In seinem Buch „Romantie Java" erzählt H. S. Banner, daß die geplagten Postbeamten in China, In dien, Birma, Siam und sogar Palästina beim Um adressieren ganzer Stapel von Geschäftsbriefen, -ie sür Java bestimmt waren, ptzne Unterlaß tzen Tob auf die -englischen Lehrer der EleGaitargeograzchi« herab» wünschten. In ein«« »rief an di« „Times" beklagt« sich ft« Juni IMS ber frühere Direktor dr» Schulwesen» tn den englische« Kolonien Uganda und Nigeria bitter über -ie grobe Unwissenheit und Gleichgültigkeit, die man bki -er «ngttschen IuaeatzIn Fratz« de» englischen Kolonialreich» in Afrika ankröffe. Ein Hehrer in einer dar größten englischen Städte hab« kürzlich » älteren
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