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Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194209177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-09
- Tag1942-09-17
- Monat1942-09
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.09.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten A«»„s»e»l«i Ack fiel« Sußellun, ln«HaiX «li^rrL»e>1»d« «nweil.»- AR. P«g»«p«« r.- IM. lck^io». 1«,» K»s. pog,«»ü»r«>), »i«qu r«K»f. »«g»«^«. ^.M*ltbon»s«nbU!>«: Zola-» » 7t»f.. «aouu»» 1. - K«ao<4««. Ei»,oi»,«<s, »»»»«» »n^vre««x u KR„ A Enß-MX»« u KR. mit Handels« «nd Industrie-Zeitung »n,»l,«n»r,ls«i «modor,«! dl, »»elspaM,« min-Zell« »4 Kps., prl»a«, zamMmaiueige» »»^sppttt, »irps.. »i, iweispalüg« mm»Zell, -l« Derdean,el„ I^SKA. Ilach«^ «ach MatgogU I ad« VIen,enfiassel v. chelesgedühe ple Z iss er. antelpe« *> K»j. «ueschlütlich Par«». Zm Zeil iss rlniÄ-mvrei«l>sl« Nr. 11 Mi«, Verlag und Schrifileliung« Dresden A.FerdinanbstraSe 4 » postanschriftr Dresden L1, Postfach » Aemrufr Ortsverkehr Sammelnummer resoi, Jemverkehr rrvsi - Telegramme: Jkeueste Dresden * Postscheck« Dresden roao Ilr.Lis , Donnerstag, II. September 1S4L 50. Jahrgang Heldenhafte Infanterie im Endkamps um Stalingrad 4—, »es Ida- Tobruk-Teilgeständnisse in London Verlust zweier Zerstörer zugegeben - Die Seifenflockenanzeig« und Dieppe Stockholm (Eig. Dienst). Mit einer bei ihr un gewohnten Schnelligkeit gab die britische Admiralität jetzt den Verlust der beiden Zerstörer „Sikh" und „Zulu" bei dem mißglückten Großangriff aus Tobruk zu. Mit diesem Teilgeständnis hofst London wohl die öfsentliche Meinung über die weiteren empfindlichen Verluste bei Tobruk Hinwegtäuschen zu können. Beide Zerstörer gehören zu den größten und modernsten der britischen Kriegsmarine. Es sind Schwesternschiffe der „Cossack", die ihr Schicksal gleichfalls in« Mittelmeer ereilte. Die Kriedensbesätzung betrug je 240 Mann. Weiter hat sich London unter dem Eindruck der deut schen Sondermeldung dazu bequemt, eine Meldung über die jüngste Gcleitzugkatastrophe im Atlantik heraus- zugrben. In der amtlichen Mitteilung heißt es, daß im Atlantik ein schwerer U-Boot-Angrisf auf einen Ge- leitzug -er Alliierten stattfand. Die deutsche Behaup tung, IS Schiffe versenkt zu haben, käme — so heißt es dann — der Wahrheit nicht nahe. Die Meldungen des OKW. dürften aber auch in England schon mehr Glaub würdigkeit genießen, als Churchills gewundene Teil geständnisse. So hat auch Churchills Aeußerung im Parlament, daß Dieppe eine „höchst glänzende Angelegenheit" gewesen sei, .nicht einmal in seinem eigenen Lande Glauben gesunden. Man weiß in England, -aß diese Aktion gründlich mißlungen ist, und forscht nach Grün den. Eine Entdeckung meldet der Londoner Korre spondent von „Göteborgs Posten". Eine scheinbar un schuldige Anzeige im „Daily Telegraph" war schuld an dem Fehlschlag des „glänzenden" Unternehmens, eine Reklame sür Seifenslocken, irr der vier Tage vor dem Angriff auf Dieppe der Name der französischen Hafenstadt im Fettdruck erschien. In der Anzeige — die nach englischer Ansicht selbstverständlich von einem ganz raffinierten Anhänger der Fünften Kolonne ver saßt war — wurde empfohlen, den damals in Dieppe gekauften und jetzt unersetzlichen Bademantel mit den Seifenflocken der Firma zu waschen. Das Zusam mentreffen der Umstände sei zweifellos eigentümlich. Scotland Nard wird also einiges tun müssen, um die empörten Spionageschnüfsler zu beschwichtigen. Festungsanlagen Tobruks unbeschädigt X Rom. Ueber den gescheiterten englischen Lan- dnngsversuch bei Tobruk meldet ein Sonderbericht erstatter der Stefani noch folgende Einzelheiten: Seit dem vergangenen Monat hatte das britische Kommando sür dieses Unternehmen Truppeneinheiten ausgewählt, die bereits an der Verteidigung der Festung Tobruk teilgenommen hatten und infolgedessen genau mit dem Gelände vertraut waren. Die Landungsabteilungen hatten die Aufgabe, das Gebiet um den Hafen zu er obern, um den Seestreitkräften das Eindringen in den Hafen zu ermöglichen. Sodann sollten alle Hasen anlagen, die Molen, die Treibstofflager, die Küsten- und Flakbatterien usw. zerstört werden. Den Lan- dungsabtcilungen ist auch nicht die Lösung einer einzigen Aufgabe geglückt. Amtlich wird noch mitgeteilt: Hervorzuheben ist — und dies straft alle gegenteiligen britischen Behauptun gen Lügen —, daß weder durch das lange Luft- und Seebombardement, das insgesamt sieben Stunden I dauerte, noch durch die Operationei« der gelandete« Truppen, die sofort ausgeschaltet wurden, an den An lagen und Depots der Festung, die eins der Haupt- I ziele des Angriffs darstellcn, Schäden verursacht wurden. Letzte Phase eines höllischen Ringens ml« Ko«, >0,1-. 12 1., !. S-. 2, nruq, 1 I.«- sonlc- >i«ö- >; «r. »do«, n, «. ÄL »«n- LN. >,od« Subi-, gog. rvcnl. slocli. körb. Schritt für Schritt vorwärts- Vie tetzte Höh- vor der Stadt erreicht voran Infanterie »nd Pioniere, im siegreiche« End kamps n« Stalingrad, das Stalin einmal das «der, der Somjeinnio« genannt hat «nd das darnm »on de« Bol schewisten Hans für Hans, Bunker sür Bnnker, Keller für Keller bis »nm letzten verteidigt wird. Die Erbit terung «nd Schwere des Kampfes schildert der folgende, spannende PK -Bericht des Kriegsberichters Oswald Zentner: Ter schwere Kampf um Stalingrad neigt sich dem Ende zu. Morgens um 4.45 Uhr sind die Infanterie divisionen eines Armeekorps zum Sturm angetrcten. Vom Kommandierenden General bis zum Schützen Müller, der vorn im Loch die 75. Nacht seit Beginn -er Offensive unter sreicin Himmel schlief, weiß jeder Sol dat, daß es ein schwerer Kampftag werden wird. Tic Bolschewisten verteidigen die Stadt mit Klauen und Zähne«« und mit allen Massen, die ihnen noch zur Ver fügung stehen. Und wir denken noch weniger -arai«, uns kurz vor dem Ziel den Sieg entreißen zu lassen; wir greisen mit aller Kraft an. So tritt die große Schlacht in die letzte Phase eines erbitterten Rin gens, das eine Zerreißprobe der Waffen, des Materials, -er Organisation des Nachschubs und vor allem aber der Menschen ist. Unsere Infanterie ist auf das äußerste angestrengt. Man muß sich vorstellen, was es heißt, Tag um Tag und Nacht um Nacht a;«f freiem Felde zu liegen und ständig am Feind zu sein. Die Reihen -er Käinpfcr haben sich gelichtet. Ter Tod hat für den Feldsoldatcn seinen Schrecken verloren, er wird als Schicksal und als Fügung des Unabänderlichen hingenommen. Die Infanteristen, die an diesem frühen Morgen zum Sturm auf Stalingrad antrcten, haben ihren Befehl, sic haben ihre«« Abschnitt, sie haben ihr Tagesziel. Den Befehl führen sie aus, durch ihren Abschnitt kämpfen sie sich durch, und das Ziel werden sic erreichen. Sta lingrad muß fallen, das ist eine persönliche An gelegenheit jedes einzelnen Soldaten. Vernichtendes Gewitter der Artillerie vnd Flieger Das Gewitter der Artillerie bricht los. Auf eng stem Raum stehen die schweren Waffen und schießen ihre vernichtenden Feuerschläge in das Festungskamps- scld vor der Stadt. Die Sturmgeschütz! haben in den Kampf eiugegrissen, und mehrere Batterien der leich ten und schweren Flakartillerie sind in der vordersten Linie in Stellung gegangen. Denn vor den deutschen Schützenlöchern sind wieder die sowjetischen Panzer ausgefahrcn, durchweg 28-Tonner des Musters D 34, die zuerst ausgeschaltct werden müssen. Sie stehen in Löchern, in gut gedeckten und getarnte«« Rampenstellun gen, und bepflastern die Hochebene, über die wir hin weg müssen, mit ihren Granaten. Es dauert Stunden, ehe auf engem Raum an die zwei, Nutzend schwerer Sowjetpanzer niedergekämpst sind. Dazwischen hämmern die leichten.und schweren Batterien unserer «rttllchie, belle« die harten Ab- schüfst der Flak und der Pak, zieht sich das vernich tende «Gewitter der Kampf- und Schlachtfliegrr zusam men, die in rollenden Einsätzen «in Ziel nach dem anderen angreisen. Bo« uns liegt auf einer Hochfläche der Stalin grader Flughafen. Seine Rollbahn ist längst von der deutschen Lustwasfe umgcpslügt worden. Nun fällt der Bombenhagel in die Gcbäudemassen der Kasernen und der Fliegerschule, die noch immer besetzt sind und au» denen die Bolschewisten hcrübtrschießrn. Schwarz« Rauchfahnen stehen kilomcterhoch üb«, der Stadt. Die Flammen großer Brände lodern auf, der Flughafen und sein« Baulichkeiten verwandel« sich in ein einziges schwelendes und brennende» Trllmulet- feld. Es ist alles »um Greifen nahe, und doch sind wir noch lange nicht da. Denn nun hat sich di« sowjetische Artillerie eingeschaltet, mitten au« der Stadt schießen schießen aus der Klank«, Fliegerverbände überschütten uns mit Bomben und drehen vor den deutschen Jägern schnell wieder ab, Salvengeschütze schicken ihren Granat hagel herüber, und dazwischen knallen die harten Ein schläge der Granatwerfer. Es ist eine Hölle: das andauernde Krachen der Granaten aller Kaliber, das heulende Pfeifen der Ge schosse in der Luft, der Rege«« der herumsliegenden Splitter, der Staub aufspritzender Erdsontänen, die ständig bebende Erde, der beißende und stinkende Pul verdampf und dazwischen der harte, fast pausenlose Mttndungsknall der deutschen Batterien. Durch dieses Inferno müssen die stürmenden Infanteristen hindurch. Sie müssen immer wieder ihr Herz oorwerfcn, müssen tapfer und hart bleiben, zäh und kaltblütig. Der Lärin des Insanteriekampscs: das Tacken der Maschinen gewehre und Maschinenpistolen, die Abschüsse der Kara biner, der trockene Knall der leichten Insanterie- geschützc — dies alles klingt in diesem dröhnenden Kriegskonzert nur wie das tändelnde Gezwitscher leich ter Pikkoloflöten. Und doch entscheiden diese leichten Insanteriewasfen und die Männer, die mit den Massen in der Hand kämpsen, die Schlacht. Sie müssen einen Bunker, einen Graben, ein Loch und eine Stellung nach der anderen ausräumen und einzeln nehmen. Tenn drüben am Hang sitzen die sowjetischen Auf- fän g b a t a i l l o n e, deren Maschinengewehre genau auf die eigenen Bunker und Stellungen eingeschossen sind und die rücksichtslos auf di« eigene«« Leute schieße», die den Kampf in der Sowjcthölle aufgeben wollen. Symbol der Selbstvernichtung Die Sowjets sind fertig, am Ende ihrer Kraft. Ge fangene taumeln und torkeln uns mit entsetzten Gesich tern entgegen. Ueber einen Hang führt ein Gesreiter 20 Sowjetarmisten herauf, die aus ihren Löchern hcr- ausgeholt wurden. Da knallt rin sowjetischer Panzer mit genau gezieltem Schuß mitten in die Gruppe hin ein, acht Mann bleiben mit schweren Verwundungen liegen. Dem Gefreiten ist nichts passiert. Diese eine Szene ist wie rin Symbol der Schlacht um Stalingrad, die von den Bolschewisten bis zur Selbstvernichtung geführt wird. Die Stadt ist ihnen auch den Preis der Selbstzerstürung wert. Sie wird zum Gleichnis eines insernalischen Unterganges, der weder die kämpfenden Soldaten schont noch den gering sten Funken des Erbarmens gegen die wehrlose Zivil bevölkerung kennt. Wie es in der Stadt selbst aussehen muß, das kön nen wir in dieser Stunde vorerst nur ahnen. Gegen Mittag haben wir die vor uns liegende Hochfläche be wältigt und einen kleinen, in einer Mulde liegenden Vorort genommen. Kaum eines der Holzhäuser ist ganz geblieben, die Dächer find zerfetzt, die wenigen Be wohner, die noch gelllieben find/ Hausen in Erd- und Kellerlöchern. DasM da» erste Angriffsziel des Regiments; Der Koijpnandtur befiehlt sofort Gefechts- ftanllwechsek. ES ift gar nicht daran zu denken, daß wir die zwei «ilomettr bis zur Mulde fahren können. Unser Wagen hat schvn zwölf Einschüsse, der Motor läuft noch tadellos, aber das Fahrzeug muß geschont werden. Sprungweise kommen wir über die Hochsläche und -en Hang, auf dellt schwere« sowjetisches Artillerie feuer liegt. Das Gewttter der Salveuschüsse braust über uns hinweg, «vir können uns gerade noch Hin wersen, mitten in eine Gruppe gefallener Towjet- armisten. In das pfeifend« Gurren der Granatsplitter und in den Gestank der abzieheuden Puloerschwateu mischt sich da» leise Gummen taufender glitzernder Schmeißfliegen und «erwesnngSgeruch Wir Wb im Vokiffil, »nd dieser Vorteil muß au«- genutzt werden. Da» Feuer der feindlichen Artillerie läßt nach, di« Panzer sind auSgeschaltet, die Feldstellnn- gen auf den gegenüberliegend«» Hängen werden von Hollands Lebe« zieht landwärts «e und nur eine Kriegserschriiiung. Auch nach -em Siege wird es so bleiben. Holland wird nicht mehr allein vom Berkaus der Produkte leben können, die andere erzeugen, sondern muß selbst mit Hand anlcgcn — an die Maschinen, das geschieht schon, und auch an die Waffen, die Europa sichern. Tas will die NLB. Es ist ein unpopuläres Programm sür Menschen, die in weichlicher Friedcnsschnsncht auswuchsen, aber die kommenden Geschlechter werden den Pionieren um so mehr Tankbarkeit erweisen. mögen, da sie ja -och nicht mitreden durften, denn die Regierung wollte ungestört und unkontrolliert sein. „Schlaft ruhig, wir wachen für euch", hieß das Losungs wort des Ministerpräsidenten Colijn. Ein solcherart bewußt zur Schläfrigkeit erzogenes Volk findet sich in harten Zeitläuften natürlich schwerer zurecht als ein vom Schicksal zu stetiger Bereitschaft ausersehenes. Aus der Schlafmützigkeit, nicht aus bewußter Feindschaft, er klären sich auch solche Reaktionen wie die grimmige Ver ärgerung über die Heranziehung von Fahrrädern für die Wehrmacht. In zorniger Erregung erklärten viele Betrosscne, das sei nicht ihr Krieg. Tie Bedenklichkeit einer solchen Einstellung würde dem Anspruchslosesten ii« drastischer Weise eingchen, wenn die Tcntschen später einmal entsprechend antworte«« würden: „Tas ist unser Sieg. Wir haben ihn errungen. Seht ihr Holländer zu, wie ihr in eurem Ländchen fertig werdet." Die Jasager sehen die Gefahr des Abwartcns und Abscitsstehens klar. Dein nationalsozialistischen Im puls gehorchend, bejahen sic das neue Europa sind entschlossen, nicht nur im Maßstab ihrer Bc wcgung, also der NSB., einen Beitrag zum Siege zur Neuordnung zu leisten, sondern wollen sür das ganze Volk verantwortlich handeln. Tarum ist cs, wie Mussert jüngst in seinem Bekenntnis znm großgerma- nischrn Bund erklärte, die erste Ausgabe der kommen den nationalsozialistischen Regierung in den Nieder landen, in gleichem Verhältnis wie in Deutschland die Wehrkraft des Volkes zu mobilisieren. Heute stehen von neun Millionen Niederländern etwa loooo Frei willige im Frciheitskamps Europas. Mit diesem Kon tingent, so hoch sein moralischer Wert und so leuchtend seine Wasfentaten sind, läßt sich die niederländische Zu kunft so wenig erringen und sichern «vic die öcnlsche mit einem lOOOOO-Mann-Hcer. Eine nationalsozia listische Regierung wird also nach dem Grundsatz dcr allgemcincn Wehrpflicht die wasscnsähigen Mäuncr ausheben. Wenn es einmal so weit ist, wird sich auch kein deutscher Soldat in Holland mehr über die erkleck liche Anzahl junger Männer wundern können, die müßig den Tag vertut, jetzt nicht mehr am Lchevenin- gcr Strand, aber ii« den Casöhänsern -er Stadt sich von der Lonne bescheinen läßt, bis ein Wunder das Alte wicderbringt. Tie Behauptung der Niederlande im Bund der ger manischen Völker wird ihre sichere Grundlage im vollen Einsatz des Landes im Kriege haben, und viele Be ziehungen innerhalb des neuen Europa, die heule Gegenstand langatmiger Debatten sind, regeln sich dann von selbst. Was bleibt einem lebenswilligen Volk auch anderes übrig als der volle Einsatz? Von den schmalen Durchblicken aus das Meer, die heute noch tr. De» -ag (Eig. Dienst). Der Sommer klingt ans, aber es geht »um erstenmal keine Badesaison zu Ende, denn in diesem Jahr hatte sie gar nicht begonnen. Aus dem Scheveninger Kurplatz wachsen Kartoffeln und in den Morgen- und Abendstunden sind die Straßenbahnen zwischen Strand und Stadt von Männern besetzt, die Hacken, Spaten, Schaufeln und alle Art voi« Werkzeug tragen. Sie allein dürfen die Sperren passieren, kein anderer Zivilist kann bis zur Userzeile vordringen. Was im Sperrgebiet geschieht, ist das Geheimnis der Soldaten und Besestigungsbaumeister. Auch wo man nahe an den Strand heran kann, wie auf dem Schevc- ninger Kurplatz, bleibt dem unberufenen Auge nichts zu sehen. Es ist wohl möglich, zwischen spanischen Reitern hindurch einen Blick aus das weite Meer zu werfen, aber die Sperren liegen vor dem Tünenkamm, die Fcstungsarbeiten also im toten Winkel. Wohnungen und Fremdenheime mit freiem Blick aufs Meer stehen leer oder sind für Zivilisten unzugänglich. So ist cs an jedem Küstenplatz. SeeivärtS ist Holland mit Minen feldern, Betonwerken, Stacheldraht und mancherlei an dere» Sicherungen vernagelt. Tas Meer lockt nicht. Roch im vergangenen Jahr zog die Stadt zur Küste. Wer immer konnte, fuhr Tag für Tag zum Strand, und rväre es nur für eine Stunde gewesen. An Sonntagen war Ten Haag menschenleer, der lange Scheveninger Strand bot Raum sür Hunderttausende. Heute fährt Scheveningen nach Den Haag. Die Gast wirtschaften, die in anderen Jahren ihre Pforten erst iin Herbst öffneten, sind in diesem Sommer ofsengeblie- ben und sind überfüllt wie nie. Der Augenschein be stätigt jedem, was Tr. Goebbels in einem Zeitungs aussatz schrieb, daß nämlich trotz der Steigerung der Anforderungen des Ostens die Zahl der im Westen stationierten deutschen Truppen nicht geringer, sondern größer geworden ist. Tas sehen auch die Holländer, wie immer sie zum Kriege stehen, die Jasager, die Nein sager und die „Allemalnichtse". So ist heute die poli tische Gruppierung, in diese drei Parteien gliedert sich das Volk. Ja sagen die Nationalsozialisten, nein die unverbesserlichen Englandhörigen, und „heelemal niets" redet sich die große Zahl der Unentschlossene,« ein, die früher mitlief und morgen mitlausen wird, ohne sich zg Jagd auf Seeleute in LlGA. Taufenße zur Todesfahrt geMvngen - Verlust der „Yorktown" erst nach drei Monaten zugegeben -j- Lissabon. In den Monaten April bis Juli hat die Einwanderungsbehörde -er USA. nicht weniger als 2820 ausländische Seeleute scstgenommcn, um sie zur Weitersahrt aus alliierten Handelsschissen zu zwingen. Das nordamcrikanische Justizministerium gab mit zyni scher Offenheit zu, daß auf jeden, -er früher einmal zur See gefahren ist, eine regelrechte Jagd veranstaltet werde, da für 1943 über 90 000 Seeleute benötigt würden. Ter Verlust des Flugzeugträgers „Bork- town" und des modernen Zerstörers „Hainmann", die im Verlauf der Schlacht bei den Midwayinseln am 4. Juni von den Japanern versenkt worden waren, wird erst jetzt vom Marincministcrium in Wa shington bckanntgegcbcn. Die späte Bekanntgabe wird von Washington damit begründet, daß seinerzeit wich tige Entwicklungen im Südpazifik im Gange gewesen seien, weshalb der Verlust geheimgehalten werden mußte. — Eine mehr als fadenscheinige Begründung. Die „?)orktown" war ein Schwesterschiss der „Enter prise", die ebenfalls im Pazifik von den Japanern ver senkt worden ist. Beide Schiffe «varen 10 000 Tonnen groß, 1988 vom Stapel gelaufen, hatten eine Ge schwindigkeit von 84 Knoten und führten 80 Flugzeuge an Bord. Tie Besatzung belief sich auf über 2000 Mann, von denen rund 850 Mann Flugzcugpcrsonal «varen. Wie Reuter jetzt meldet, haben die ersten Bomben das Schiff bereits am ersten Tage der Schlacht ge troffen. Der Flugzeugträger wurde später erneut von Torpedoflugzeugen angcgrisfen. Dabei erhielt er zwei Treffer und nahm so starke Schlagseite an, daß der Be fehl erteilt wurde, das Schiss zu verlassen. Am nächsten Morgen schwamm das Schiss noch, nnd cs wurden ver zweifelte Versuche gemacht, cs wieder anszurichtcn. Ein japanisches U-Boot gab ihm jedoch den Gnadenstoß. Tani japanischer Außenminister O Tokio. Ter Leiter des Insormationsamtcs der japanischen Regierung, Masannki Tani, wurde am Donnerstag zum japanischen Außenminister ernannt. Tani behält die Leitung des Insormationsamtcs neben seinem neuen Posten bei. Der japanische Wirtschafts berater bei der Nankingrcgicrung und frühere Finanz minister Kazuo Aoki wurde znm Minister ohne Amtsbereich ernannt. Wie Tomei meldet, wird dcr ncncrnannte Minister mit Ausgaben des neuen Mini st e r i u m s s ii r Großostasien bctrant werden. Außciiminister Masayuki Tani steht im 54. Lebens jahr. Seit Oktober 1921 ist er Präsident des Jnforma- tionsbüros der Regierung. Jin Jahre 1914 trat er in die Dienste des Außenamtes und war u. a. tätig in Kanton, Holland, Hamburg, Paris, Washington und Mandschukuo. 1933 war er im damaligen Oesterreich nnd in Ungarn, 1933 Geschäftsträger in China und wurde dann unter Außenminister Arita 1040 zum Vize minister berufen. der eigenen Artillerie niedergehaltcn. Aber die Kämp fer brauchen eine kurze Pause, sie müssen wenigstens Atem holen, ein Stück trockenes Kommißbrot kauen, einen Schluck Wasser trinken oder aus den zerstampften Gärten eine Tomate beißen können. Es ist gar nicht daran zu denken, daß die Essenholer vor Abend durch kommen. Ter Regimentskommandeur diktiert in seinem Erd bunker den neuen Regimentsbefehl. 12.30 Uhr tritt das verstärkte Infanterieregiment zuin Angriff aus das zweite Tagesziel an. Auf dem jenseitigen Hang sichen dir Trockenhänser einer Ziegelei, die noch genommen werden müssen, dann hat das Regiment die letzte Höhe vor der Stadt erreicht. Des Regimentsbefehl schließt mit den Worten: „Das tapfere Vorgehen des Regiments und aller unterstellten Teile hat bisher alle Erwartun gen anerkennenswert erfüllt." Wie sparsam das Lob des Soldaten, das für kleine Dinge des Lebens oft großzügig verschwendet wird! Mitten im Gefecht findet der Kommandeur Zeit, zwei Obergcfreite „wegen un erschrockener Kaltblütigkeit und Pflichterfüllung auf dem Gefechtsfeld" zu Unteroffizieren zu befördern. Zwei Unteroffizier« werden für die Verleihung des Esfernen Kreuze» 1. Klaffe «ingeretcht — „Es ist höchste Zett, baß st« «» kriegen . . Kür jeden Melder, der knapp «nd solbattfch tn den schmalen Schlitz de» Erd- bunker« trttt, hat der Sommandeur »In Wort der An erkennung. Man spürt, wie r« die Soldaten hochreißt, wie sie bescheidrn und verlegen werden und wir mancher heulen möchte. Mitten tn der Höll« sagt ihnen der «om- mandcur: „Ihr habt eure Sache aut gemacht, ich bin zufrieden mit euch, macht weiter so — sagen Sie das allen Kameraden!" Vor wenigen Tagen bekäme«« die Männer immer noch einen Schluck Schnaps als zusätz liche Anerkennung aus der letzten Flasche des Kom mandeurs. Aber inzwischen ist sic längst leer geworden. Ein jnngrr Leutnant wird zum Kommandeur befohlen. Ter Offizier trägt das EK. I. und das Insantcricsturm abzeichen. Ter Kommandeur befiehlt dem Leutnant: „Sie setzen sich an die Spitze des Bataillons, führen den Angriff und reißen durch Ihr Beispiel das ganze Ba taillon «it., Die Häuser a»si der Höhe müssen genommen «vcrden, sonst war der gaüze Angriss umsonst." Der Offizier wendet sich ab, keiner spricht ein Wort, aber er muß spüren, daß ihn unsere guten Soldatenwünsche wie ein schützender Mantel umhüllen. Um 15.15 Uhr hat nicht nur dieses Bataillon, sondern des ganze Regiment sein zweites Tagesziel er reicht: die letzte Höhe vor Stalingrad! Gleichzeitig ist das Nachbarregiment hcrangckommcn und damit der Anschluß nach rechts hcrgcstcllt. Tic linke Nachbardivision hat den Süd- und Südostrand des Flugplatzes erreicht. SM Meter weiter beginnt das Hämermeer der Gtabt. Die Stürmer graben sich «in, nachdem da» vorgelände vom Feind gesäubert worden ist. Lm fernen Horizont der weite» Donstrppe versinkt der Sonnenball hinter den Schleiern dichter Rauch wolken. Beißender Qual« zieht über die Sänge, und rundum zttnaeln die Flammen glasender Brände wie riesig« Wachtfeuer auf.
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