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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 31.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189708312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18970831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18970831
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-31
- Monat1897-08
- Jahr1897
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nähme auf Briefpost- >c. Sendungen ist von 500 Fr. auf 1000 Fr., der zulässige Meistbetrag einer Postanweisung gleich falls von 500 Fr. auf 1000 Ar. erhöht worden, auch hat die Taxe für Postanweisungen über 100 Fr. eine wesentliche Ermäßigung erfahren. Da« Meistgewicht der Postpackete ist von 3 auf 5 Az. erhöht worden. Diese Beschlüsse treten nach ihrer Ratifizirung durch die Regierung mit dem Januar 1899 in Araft. Wie die »Post* hört, ist man im Reichl-Postamt zur Zeit damit beschäftigt, Erhebungen über die Einführung sogenannter Karten-Briese anzustellen. — Greiz, 25. Aug. Fürst Heinrich XXII. scheint seit der leidigen Fahnenaffäre im vorigen Frühjahr energisch darauf bedacht zu sein, den lächerlichen preußenfeindlichcn Kundgebungen im Lande entgegenzutreten, wa« er schon durch mannigfache unzweideutige Verfügungen an die Regierung bewiesen hat. Am vorigen Sonnabend brachte die Militär kapelle auf Befehl de« Regimentskommandeur« dem Fürsten ein Ständchen dar. Letzterer erschien hierbei in preußischer General«uniform und sprach persönlich dem Kapellmeistcr wiederholt seinen Dank au«. — Münster, 26. August. Die Handelskammer für den Regierungsbezirk Münster bemerkt in ihrem Jahre«bericht betreff« der Wirksamkeit de« Gesetze« zur Bekämpfung de« unlauter» Wettbewerb«: »Im Allgemeinen scheinen die Wirkungen de« Gesetze« zur Bekämpfung de« unlautern Wettbewerb« bisher günstig zu sein. Da« bloße Vorhanden sein de« Gesetze« hat aus eine Einschränkung der schwindel haften Reklame hingewirkt. Die Anfang» befürchtete, über mäßige Anrufung de« Richter« und rhikanöse Verfolgung de« Konkurrenten auf Grund de« Gesetze« ist bisher nicht zu be obachten gewesen. Auch in unserem Bezirk ist man in der Weise vorgegangen, daß Kaufleute, welche gegen da« Gesetz verstoßende Annoncen erließen, zunächst ohne Anrufung de« Richter« ersucht wurden, derartige Angaben zu unterlassen." — Frankreich. Der offiziöse Pariser „Tempi" bringt über die Vorgeschichte der Trinksprüche de« Kaisers Nikolaus und de« Präsidenten Faure, in welchen, wie die französischen Blätter sagen, »da« große Wort", näm lich ausgesprochen worden ist, folgende interessante Mittheilungen: »Die betr. AbschiedStoaste sind (wie wir rich tig vermuthet haben) in den beiden Konferenzen, welche am Mittwoch zwischen dem Kaiser, Herrn Hanotaux und dem Grafen Murawiew einerseits, zwischen dem Präsidenten Faure und den beiden Ministern andererseits stattgefunden haben, vorbereitet worden. Jede dieser Konferenzen hat über eine Stunde gedauert. In Folge dieser Unterredungen hat Herr Hanotaux auf seine Absicht, in Petersburg zu bleiben, ver zichtet; die Wichtigkeit de« erreichten Resultat« gestattete ihm, mit dem Präsidenten nach Frankreich zurückzukehren." Diese Meldung de« offiziösen Pariser Organ« enthält sehr viel Interessante«. Also in den beiden langen Konferenzen am Mittwoch ist nicht, wie verschiedene französische Blätter be haupteten, »der Allianzvertrag nach Hinzufügung einer wich tigen Klausel" unterzeichnet worden, ja vom Allianzvertrag scheint gar keine Rede gewesen zu sein, vielmehr handelte e« sich darum, die Trinksprüche vorzubereiten, in welchen auf viele« Verlangen der Franzosen da« Wort »Allianz" Vor kommen sollte. Nach langem Verhandeln scheint man sich denn geeinigt zu haben, wenn auch nicht da« Wort „alliunoe", so doch ..uUiös" cinzuschalten, um damit Herrn Faure eine lentrös joveuxe in Pari» zu ermöglichen. ES gewinnt so mit immer mehr den Anschein, al« kämen die Trinkiprüchc auf dem »Pothuau" (die übrigen«, wie man nachträglich er fährt, sowohl vom Kaiser Nikolau» II. al« auch vom Präsi denten Faure abgelescn wurden), weniger für die internatio nalen Beziehungen, al« für die inneren Verhältnisse Frank reich« in Betracht. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. August. Am gestrigen u. heutigen Tage beging der hiesige Turn-Verein da« Fest seine» 50jährigen Bestehen«, da« von der Ungunst de» Wetter« zwar nicht direkt zu leiten hatte, aber durch die regnerische Witterung der vorhergehenden Tage und selbst noch gestern Vormittag in sofern starken Abbruch erlitten hat, al» die Gäste von auswärts nur in schwacher Zahl erschienen waren. Den Schluß de« Feste« bildet der heute Abend stattfindende Ball. Einen eingehenderen Bericht über die Feier werden wir in der nächsten Nummer d. Bl. bringen. — Dresden, 28. August. Al« gestern die in dem Restaurant zu den drei Raben (Maricnslraße) in Form von kleinen Kirchen vom WohlthätizkeitSverein Erzgebirge! aus gestellten Sammelbüchsen für die Wassergeschädigten geöffnet wurden; sand man in der einen kleinen Kirche 8 Hundert- Markschcine, sorgfältig in Papier gewickelt, welche ein unbe kannter edler Menschenfreund heimlich hineingethan hatte. — Dresden. Ein PreiSaukschreiben für Künstler-Postkarten au« dem Königreich Sachsen erläßt da» Ministerium de» Innern. Postkarten mit Bildern entsprechen einem weit verbreiteten Bedürfnisse, sind aber zu meist mit minderwerthigem Bilderschmucke versehen. Da« Ministerium ist der Ansicht, daß die Bild-Postkarten eine günstige Gelegenheit zur Anwendung volk«thümlicher Kunst, sowie zur Pflege der Liebe zum Heimalhlandc darbiclen, und hat daher zur Förderung diese« kunstgewerblichen Zweige« 12 Preise von je 50 und 12 Preise von je 25 Mark für die 24 besten Original-Entwürfe zu Künstler-Postkarten au»gesetzt. Die einfarbigen oder mehrfarbigen Bilder dürfen nur dar stellen: Landschaften oder Ortschaften au« dem Königreiche Sachsen, volk«thümliche Bauten, Volkstrachten oder Bolk»- bräuche au« dem Königreiche Sachsen. Vielbesuchte Gegen stände sind zu bevorzugen. Al» Beispiele führt da« AuS- schreibcn unter Anderm an: Bautzen, Pleißenburg zu Leipzig, Wendische« Osterrciten, Ostermorgen auf dem Gottesacker zu Herrnhut, Bogtländische Mädchen, Leipziger giicherstechen, Bauernhof in Goppeln, Schloß Purschenstein, Kirche St. Thekla bei Leipzig. Berechtigt zur Theilnahmc an dem Preis bewerbe sind nur solche (männliche oder weibliche) Personen, die ihren Wohnsitz in Sachsen haben. Die Entwürfe sind doppelt so groß, wie Reichspostkarten ohne irgend ein Kenn zeichen de« Urheber« (dessen Name und Wohnort in ver schlossenem Umschläge beizusügen ist) bi« zum 1. Dezember 1897, Nachmittag« 2 Uhr bei der Kanzlei de« Ministerium« de« Innern einzureichen. — Da« vom Ministerium de« Innern zu ernennende Preisgericht besteht au« Künstlern, einem Ver treter de« Farbendruck« und einem vom Vorstände de« Ver ein« sür Sächsische Volkskunde vorgeschlagencn Mitglied«. Nichtpreisgekrönte, aber zur Vervielfältigung geeignete Entwürfe können für da« Sammelwerk »Künstler-Postkarten mit Bildern au« dem Sachsenlandc" angekauft worden. Die näheren Be dingungen de» Prei«au»schrciben« können von der Kanzlei de« Ministerium de« Innern unentgeltlich erlangt werden. — Deuben bei Dre«den, 27. August. Der Gemeinde rath zu Deuben bei Dresden hat beschlossen, die vom Wasser beschädigten Grundstücke, soweit sie nicht wieder vom Besitzer bebaut werden können, von Gemeindewegen an- zukaufen. Da« bedeutet zwar eine ungeheure Belastung der Gemeinde, ist aber auch ein schöner Beweis für die um sichtige und schnelle Fürsorge, mit welcher der so arg betroffe nen Gemeindeglieder gedacht wird. Diese Maßregel wird aber auch nach außen hin beruhigend wirken, denn Niemand, der aus weggespülten Grundstücken Geld stehen hatte, braucht zu fürchten, daß dasselbe ganz verloren sei; Niemand braucht Bedenken zu tragen, künftighin Anleihen auch auf Grundstücke, die an die Weißeritz grenzen, eintragen zu lassen: die Gemeinde stellt ja die Hypotheken sicher, indem sie selber die geschädigten Häuser erwirbt. Den auswärtigen Gläubigern also, wie ihren eigenen Gliedern hat sie eine große Sorge und Bürde abge nommen und in dankenSwerthester Weise auf ihre Schultern geladen. Jedenfalls verdient die« Unternehmen die weiteste Bekanntgabe und die rückhaltloseste Anerkennung. — Plauen. Am Montag vor. Woche sind hier aber mals 30 tschechische Bauarbeiter wegen ihre« unbot mäßigen Verhalten« gegenüber dem Baumeister entlassen worden. Ilm Aurschreitungen der Tschechen, die zu befürchten standen, zu vermeiden, hatte der Meister Polizei nach dem Bau rusen lassen. In unserer Stadt werden jetzt nur noch wenige tschechische Bauarbeiter beschäftigt. — Zwickau. Bei dem Abläufen der Hochfluthwasser aus dem Bockwaer Ueberschwemmungsgebiete zeigen sich jetzt auch namhafte Bodensenkungen und Dcsecte in den Mauern der drei Wochcn lang unter Wasser gestandenen Gebäude. Die Maschinen und Apparate de« Elektricität-werke« der Bcck- waer Wasserhaltung sind arg mitgenommen worden, ebenso da« Mobiliar :c. in den Bcamtenhäusern, die 7—8 in hoch unter Wasser standen. Eine Dampfesse mit Schlachtgebäude de« Werke« Falb « Erben stürzte schon am 31. v. M. beim gewaltigen Wassereinbruch zusammen. Ein tiefer Tümpel findet sich jetzt an dieser Stelle vor. — Annaberg, 27. August. Da« hiesige »Wochenblatt" berichtet: Drei hiesige Herren, welche in diesen Tagen einen Ausflug nach Böhmen unternahmen, waren in der Nähe von JohnSdorf einem Abenteuer ausgesetzt, da» sür sie leicht eine verhängnißvolle Wendung hätte nehmen können. Al« die Herren nach Bad Einsiedel kamen, konnten sie daselbst wie in dem benachbarten Böhmisch-Einsiedel wegen llebersüllung kein Nachtquartier erhalten, und sahen sich gezwungen, den mehrstündigen Weg durch den Wald nach JohnSdorf zurück zulegen. Um nicht die starken Krümmungen der Landstraße zu gehen, frugen sie in Bergner« Gasthof nach dem näheren Waldweg, bezw. nach einem Führer durch den Wald, sahen aber von einem solchen ab, al« mehrere dort zechende tschechische Burschen einen Gulden für den kurzen Weg verlangten. Die Herren waren auf dem Wege noch nicht weit gelangt, al» plötzlich au« dem dunklen Walde ein Steinhagel auf sie niederprasselte, dessen Urheber nur die ihnen nachkommendcn, den kürzeren Waldweg begehenden Tschechen gewesen sein können. Da« Gleiche wiederholte sich an einer späteren Wege krümmung. Daß die Herren heil und unverletzt geblieben sind, verdanken sie nur dem Dunkel der Nacht und dem Ge büsch am Wege, da« ein Zielen der Tschechen unmöglich machte. Die Lehre au« dem Vorkommniß wird Jedermann selbst zu ziehen vermögen. — Marienberg. Wegen Verdacht» der Auflistung zur Brandlegung ist hierselbst der stellvertretende Feuerwehr hauptmann Kaufmann Ehinger verhaftet worden. Derselbe war Mitbesitzer einer alten Mühle in Reitzenhain, die vor einiger Zeit :n Flammen aufging. Jetzt behauptet nun ein Dienstknech«, diese« Feuer angelegt zu haben, und von Ehinger hierzu angestistet worden zu sein. Ein zweiter Mitbesitzer der abgebrannten Mühle, Maschinen - Ingenieur Engel in Olbernhau, hat sich vorige Woche erschossen. — Oschatz, 26. August. Da« hiesige »Tageblatt" schreibt: Kaum glaublich, aber doch wahr. Ein Rentier, der ansehnliche Renten zu verzehren hat, wurde auf den Feldern zweier hiesiger Besitzer beim Aartoffeldiebstahl ertappt. — Die Strafanzeige wegen Vergehen« gegen die Sonntagsruhe von Seiten eine« Gehilfen oder Ge sellen gegen seinen Meister oder Prinzipal ist, wie jüngst ge richtlich festgestellt worden, selbst wenn sie begründet ist, al« ein Treubruch anzujchen, dem kein rechtlicher Schutz gewährt wird. Ein Gehilfe hatte seinen Herrn heimlich zur Anzeige gebracht, weil er nachweisbar mehrmals an Sonn tagen gesetzwidrig ihn hatte arbeiten lassen. Zufällig entdeckte der Prinzipal den wahren Angeber und entließ ihn ohne Kündigung. Die Klage de« also Entlassenen auf Entschädi gung für die Kündigungsfrist wurde von der ersten Instanz anerkannt, von der Oberinslanz aber mit der Begründung abgewicsen, daß auch die an sich wahre Anzeige eine im Dienste begangene Treulosigkeit darstelle und die Entlassung de« Denunzianten vollständig rechtfertige. Diese« Urtheil entspricht durchaus der Rechtrauffassung, die man auch in weiten Volkrkreisen von solchen Angebern besitzt. — As ch, 25. August. Mit der tschechischen Gendarmerie hat auch unsere städtische Polizei mehrere Zusammenstöße ge habt; die städtischen Beamten mußten wiederholt den Schutz der Bevölkerung gegen die tschechischen Gendarmen übernehmen. Noch am Montag Morgen wurde ein älterer Polizist, welcher patrcuillirtc und hier und da stehen blieb, von den Gendar men vom Platze gewiesen. Kann man sich da wundern, daß ein jüngerer Polizist auf den Befehl eine« RegierungSkonzi- pienten, den Platz vor dem Gasthof Geyer zu säubern, ent gegnete: »Ich führe keinen Befehl mehr au», ich werde mich hüten, mich Euch zu Liebe mit meinen Aschern zu verseinden; sie sind Deutsche, ich bin e» auch." — Allseitig dankbar an erkannt wird die Haltung de« deutschen Militär«. Die Sol daten waren vor dem Au«rücken nach Asch von den Offizieren noch besonder» ermahnt worden, sich durch nicht« reizen zu lassen und zu bedenken, daß sie Deutsche seien und Deutschen gegenüberständen. Die Dankbarkeit der Ascher Bevölkerung zeigte sich am Montag darin, daß die Soldaten reichlich und unentgeltlich bewirthet wurden, während an die tschechischen Gendarmen in Asch und Eger auch nicht da« Mindeste ver kauft wurde. Amtlich« Mittheiluitg«« aus der 8. öffentlichen Sitztmg »es Htadtverordueten-Koffeginms am 17. August 1897, Abend« 8 Uhr im Rathhau«!aale. Vorsitzender: Herr Vorsteher Hannebohn. Anwesend: 16 Mit» glieder, entschuldigt: 3, unentschuldigt: I. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Hesse. 1) Bon der in Sachen der Dorfbachüberwölbung ergangenen Verord nung nimmt man Kenntniß, ebenso von dem VerhandlungSproto» kolle mit Conditor Meichsner. Da- Collegium beschließt, die vom Kgl. Ministerium geforderte Verbindlichkeitserklärung abzugeben. 2) Das Collegium schließt sich dem Rathsbeschlusse an, wonach eine pekuniäre Verpflichtung zur Beschaffung von Areal behufs Ver» breiterung der Straße am Siechhause nicht anerkannt wird. 3) Von dem Sachstande der Bahnangelegenheiten wird Kenntniß ge nommen. Nach einer weiteren Aussprache in der Sache erklärt sich das Collegium mit dem Vorgehen bez. mit dem Beschlüsse des Raths einstimmig einverstanden. 4) Für die Ueberschwemmten soll aus der Stadtkasse ein Beitrag ge» währt werden und zwar, wie vom Stadtrathe beschlossen, auf je 50 Einwohner 1 Mark. 6- Der Rath hat auf Ansuchen des Turnvereins hierselbst beschlossen, demselben zu seinem 50 jährigen Jubiläum einen Beitrag von 100 Mark zu gewähren. Das Collegium bewilligt auf Antrag des Herrn Stadtv. Scheffler einen Beitrag von 150 Mark. 6) Auf ein Gesuch der hiesigen städtischen Beamten wurde vom Rathe beschlossen, im Ortsstatut noch einen Paragraphen aufzunehmen, wonach einem Beamten, der am Orte zehn Jahre lang ohne wesent lichen Tadel sein Amt geführt hat. nicht nur zu dem Zweck ge» kündigt werden soll, um ihm die Pensionsberechtigung zu entziehen. Das Collegium tritt diesem Beschlüsse bei. 7) Zu dem Neubau des Pfarrgutes mit einer Frontlänge von 11 Meter und übersetzt ertheilt das Collegium seine Genehmigung, auch schließt man sich im Uebrigen dem Rathsbeschlusse, baupolizeiliche Beding» gebaut werden kann. 8) Punkt 8 der Tagesordnung soll in der geheimen Sitzung behandelt werden. 9) Von der Verordnung, wonach für die kunstgewerbliche Bibliothek eine Beihilfe von 1000 Mark gewährt worden ist, nimmt man Kenntniß. 10) Die Stadtkassen- und Armenholzkassenrechnung auf das Jahr 1896 soll Hrn. Stadtverordneten Müller, der sich dazu bereit erklärt, zur 'Nachprüfung überwiesen werden. I I) Von den Bedingungen der Frau verw. Unger zur Überlassung der Muldenbrücke am Bahnhofe nimmt man Kenntniß und schließt sich einem diesbezüglichen Rathsbeschlusse an. Hierauf geheime Sitzung. Welche künstlichen Düngemittel sind zu Roggen anzuwenden? Wenn der Acker in gehöriger Dungkraft steht, die Be stellung bei trockenem Wetter und zeitig in den gut vorbe reiteten Boden statlfindet, so wird die Saat rasch keimen und aufgehen, ihre Wurzeln gut entwickeln und vor Eintritt de« Winter« genügend erstarken und sich verftocken. Da« ist nach aller Erfahrung besonder« für den Roggen, der im Frühjahre meist rasch emporschießt, so daß zur Bestockung keine Gelegen heit bleibt, von großer Bedeutung. Da nur ein kleiner Theil de« Roggen« in frischer Mist düngung gebaut werden kann, so hat man leicht Veranlassung, dem Kraftzustande de« Boden« zu mißtrauen. Man muß befürchten, daß sich der Roggen bi» zum Eintritt de« Winter« nicht kräftig genug entwickelt. Dann entsteht die Frage, welche künstlichen Düngemittel soll man wählen? Dabei ist natür lich stet« die eigene Wahrnehmung und lokale Erfahrung zu Rathe zu ziehen. Al« allgemeine Anhaltspunkte mag man indes folgende beobachten. Zunächst erweist sich der Roggen für eine Slickstoffdüngung dankbar; doch kommt dieser Nähr stoff nur zur Geltung, wenn PhoSphorsäure und Kali in aus reichendem Maße im Boden vorhanden sind. Da» ist eine alte Erfahrung, u. A. aber auch von Prof. Wagner überzeugend nachgewiesen. Von stickstoffhaltigen Düngemitteln verdient da« schwcselsaure Ammoniak beim Roggen den Vorzug, da ein Verlust hierbei kaum zu befürchten ist. Je nach dem Eulturzustande de« Boden« dürste eine Düngung mit 75 bi« 100 kx- schweselsaurem Ammoniak angezeigt sein. Aus einem nicht phosphorsäurearmen Boden wird eine Gabe von 40— 50 I>8 Phosphorsäure pro Im genügen. Da sich die Phosphorsäureausnahme beim Roggen ziemlich gleich mäßig über die ganze Vegetationsperiode vertheilt, der Rog gen also ein PhoSphorsäurcdüngemittel verlangt, welche« nach und nach PhoSphorsäure abgicbt, so ist vor anderen pho«phor- säurehaltigcn Düngemitteln die Verwendung de« stetig und nachhaltig wirkenden ThomaSschlackenmehle« besonder« ange zeigt. Auch die praktische Erfahrung spricht dafür, daß die Anwendung diese» Düngemittel» für Roggen stet« von aus gezeichnetem Erfolge begleitet ist. Al« passende« Quantum sind etwa 3M—500 Icz- ThomaSschlackenmehl pro Im zu be zeichnen, je nach dem Kulturzustande de« Boden«. Diese» Quantum wird in allen Fällen, wo Klee in den Roggen eingesäct werden oder eine andere schmettcrlingsblüthigc Pflanze al« Zwijchensrucht folgen soll, mit Nutzen um IM Icy pro Im erhöht. Auf moorigen und sandigen Bodenarten erweist sich der Roggen auch sür eine Kalizusuhr meist recht dankbar; in solchen Fällen bedient man sich de« Kainit«, wovon etwa 400 bi» 600 kg pro Im genommen werden. Auch hier empfiehlt sich, sofern jchmetterling-blüthige Pflanzen eingesäet werden oder folgen sollen, eine Steigerung de« Quantum« aus 7M- 800 kz- pro Im. »Au« Nicht« wird Nicht»" und wenn wir dcnOlcker nicht ordentlich mit Nährstoffen versorgen, so dürfen wir selbst bei dem sonst sehr genügsamen Roggen nie aus reiche Ernten rechnen. Auf der Wanderschaft. Original-Erzählung au« der sozialen Bewegung der Gegenwart. Von Th. Schmidt. (SO. Fortsetzung). Stellen wir einmal dem alten, gemüthlichen, patriarcha lische Bilde: Meister, Gesell, Lehrling, da» moderne Bild: Fabrikant, Arbeiter gegenüber, so finden wir sofort, welcher gewaltige Unterschied in der Stellung der Personen zu einan der un« cntgegentritt. Dort eine richtige Abstufung, ein normaler, gedeihlicher Uebergang, hier eine Kluft, über welche nicht« hinüberleitet. Und diese Kluft ist e« in erster Linie, au« welcher die soziale Bewegung herau»gewachsen ist. E« ist nicht, wie Viele behaupten, eine einfache Magenfrage, welche die Fabrikarbeiter der Sozialdemokratie in die Arme treibt, nein, e« ist vielmehr die Au»sicht«l°sigkeit, jemal« au« dem Lohnverhältniß zu einer selbständigen Stellung sich em porschwingen zu können. Diese Lu«sicht«losigkeit ist e« auch,
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