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Der sächsische Erzähler : 20.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187004201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18700420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18700420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1870
- Monat1870-04
- Tag1870-04-20
- Monat1870-04
- Jahr1870
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.04.1870
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32 j I187V Mittwoch, den 2«. April. Nundschau. Die Wiener lieben es, ihren verschiedenen Mini sterien Spitznamen zu geben. Unter Belcredi war es das Grafenministerium, dann folgte das Bürger oder Doctorenministerium und das nach unendlicher Akühe jetzt vom Grafen Potozki zusammengebrachte Ministerium heißt das Beamtenministerium. So heißt es namentlich deswegen, weil an der Spitze der Ministerien des Handels und der Finanzen diesmal Leute stehen, Beamte, die wirklich ihr Fach kennen. Herr Distler bringt für das stachlige Fach der Finanzen nicht blos einen recht angemessenen Namen, sondern, wie es heißt, auch vorzügliche Kenntnisse mit und der Minister des Handels, De- pretis, hat vor Kurzem den englisch-österreichischen Handelsvertrag abgeschlossen. Die Stellung des Herrn von Tschabuschnigg, welcher zugleich das Justiz- und Cultusministerium verwaltet, ist allerdings keine ausgeprägt fachmännische. Er gehörte der Linken des Reichsraths an, welche sich wesentlich im Sinne der ausgetretenen Abgeordneten erklärte, er ist Dichter und Romanschriftsteller und bringt den Ruf eines Ehrenmannes mit sich. Die Minister des Acker- . baues und des Innern, die Grafen Potozki und Taaffe, von denen der erstere zugleich Minister präsident ist, bildeten in dem Giskra-Herbst'schen Ministerium mit dem jetzt nicht auf die Bühne hervortretenden I)r. Berger die Minorität, die zwar vor Kurzem vor Giskra, Herbst und Consortcn die Segel streichen mußte, aber jetzt den Triumph er lebt, daß das, was sie prophczeihte, die Unfähigkeit Giskra's, eine alle Stämme umfassende Verfassung durchzuführen, eintrat und aller Welt einleuchtend wurde. Das neue Ministerium kennzeichnet sich selbst in einem Manifeste als ein Nothnagel-Mini sterium. Die deutsche Partei, die so jämmerliche Proben ihrer Schwäche und Unfähigkeit abgelegt hat, hatte eine förmliche Verschwörung gebildet, um jedes ihrer Mitglieder abzuschreckcn, in das neue Ministerium einzutretcn. Infolge dessen lehnte auch der begabte stehermärkische Abgeordnete Ur. Rech- bauer in. der letzkm Stunde..das angebotene Porte feuille ab ; doch erklärte Derselbe einer Deputation seiner steyrjschen Landsleute, daß er nach wie vor Fünfund^n.n siastl-r Jahrgang. an dem Gedanken festhalten werde, daß Oesterreichs Verfassung so umzugestalten sei, daß sie den ver schiedenen Nationalitäten genügeleiste. Die deutsche Partei vom Schlage Giskra's aber will eine Zwangs verfassung durchführen, in welcher das deutsche Element nicht blos, wie es seine cultur-historische Aufgabe ist, als Führer auftritt, sondern als Ge bieter waltet. Und das lassen sich nun einmal die Völker nicht mehr gefallen. Es mag uns als Deutschen schmerzhaft sein, zu sehen, daß minder civilisirte Stämme sich unserem Einfluß zu entringen trachten, wenn aber die Czechen und Polen auf ihre Weise glücklich zu werden trachten, so gebietet uns die Gerechtigkeit, ihnen die Wohlthaten einer höheren Cultur nicht gegen ihren Willen aufzuzwängen. Das neue Ministerium wird nun keinen Finger breit von der Verfassung abweichen ; es wird eine neue Ver fassung zwar ausarbeiten, dieselbe jedoch nicht octroiren, sondern durch die gesetzlichen Volksvertreter votiren lassen. Zu diesem Behufc wird es eine Vorlage ausarbeiten, nach welcher die Wahlen in den Reichs rath direct sind; es wird die sonstigen Abänderungen einer Versammlung hervorragender Parteiführer zur Genehmigung vorlegen und nach deren Gutheißung dieselbe dem Reichsrath unterbreiten.. Lehnt er dieselbe ab, so wird er und werden alle Landtage aufgelöst, um der Regierung die Möglichkeit zu bieten, das Volk zu befragen, wie es über die Reform der Verfassung denkt, das ist zwar der einzig mögliche, aber wie man sieht, auch ein unendlich schwieriger Weg, um die Wirren Oesterreichs endlich zu einem befriedigenden Abschluß zu bringen. Am 13. April starb in Wien der alte Heß, Oesterreichs berühmter Feldmärschall. Er wurde 82 Jahre »alt. Schon als junger Offizier kam er in den Generalstab und zeichnete sich in den Schlach ten bei Aspern und Wagram unter den Augen dxH Erzherzogs Carl aus,' später in der Schlacht M , Leipzig unter Radetzky und Schwarzenberg. Seine« höchsten Ruhm erwarb er sich 1848 und 1849" in den Kriegen in Italien, er entwarf als Generäl- Quartiermeister der Atmee mit Radetzky die Feld- zugSpläne, welche die Oesterreicher rasch zum Siege führten. Das war damals, clls man mit Recht sagte, Oesterreich sei nur noch in Radetzky's Lager zu finden. 1854 während des . Krimkrieges war er u 9.. für . v . . n Bischofswerda, Molpen und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es StaLtrathes zu Kischsfswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und koket einschließlich der Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage'/ vierteljShrlich 12'1, Nqr. Inserate werden bis Dienstag« und Freitag« früb. 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene CorpuSzeile oder deren Rahm 8 Pfennige.
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