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Der sächsische Erzähler : 15.06.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-06-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-187006153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18700615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18700615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1870
- Monat1870-06
- Tag1870-06-15
- Monat1870-06
- Jahr1870
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.06.1870
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- Wochenvlatl - Bischofswerda, Stolpen und Umgegeadi Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamteo vn- -es Sta-tratheo zu Kifchofswer-a. Vies« Zeikschrist erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend«, lind kostet einschließlich der Sonn, abends erscheinenden ^belletristischen Beilage" vierteliSbriich 12's, Rqr, Inserate «erden bis Dienstags und Freitags früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Corpuszrile oder.deren Raum 8 Pfennige, 47. Mittwoch, den IS. Juni. 11870. Nun-sch au. Auch die Börse blickt jetzt mit Ruhe in die Zu kunft, die ganze Weltlage trägt einen ungemein fried lichen Character, die Course heben sich und selbst Zwischenfälle, wie die Monarchen-Zusammenkunst in Ems, vermögen nicht das Vertrauen in die Er haltung des Weltfriedens zu erschüttern. An und für sich wäre allerdings die Promenade des Kaisers von Rußland Arm in Arm mit dem König von Preußen in den schönen Anlagen des Emser Kur gartens nicht gerade eines der erfreulichsten Symptome des Friedens, besonders in Anbetracht des Umstandes, daß Ur. Stroußberg zu selbiger Stunde auch in Ems sein Lager aufgeschlagen hatte. Wurden doch in früherer Zeit und nicht mit Unrecht diejenigen Mo- uarchenzusammenkünfte, bei denen sich an Ort und Stelle auch ein Agent Rothschilds eingefunden hatte, nicht mit besonders wohlwollenden Augen betrachtet und die Anwesenheit des Millionärs von der Wilhelm- straße in Berlin öffnet den Vermuthungen Thor und Thür — wir wollen uns jedoch dadurch das freie Urtheil nicht trüben lassen. Selbst für den Fall, daß es sich in Ems um mehr als um Erfüllung einer Pflicht der Etiquette gehandelt hätte, was kann zwischen den beiden Selbstherrschern (wenn man nicht geradezu kriegerische Pläne und gewiß mit Unrecht annehmen will) verhandelt worden sein? Rußland wird sich gewiß gehütet haben, die preußischen Be festigungen in Alsen zu tadeln und Preußen wird keinen Beruf verspürt haben, die Russificirung der deutschen Ostseeprovinzen zu rügen. Von Beidem wird die Rücksicht auf die Freundschaft abgehalten haben. Wohl aber könnte das wiedererwächende Leben der Polen m Galizien den beiden Monarchen Stoff zur Besorgniß geboten haben. Die Wiener Zeitungen beeilen sich zwar, zu versichern, daß die Lage Galiziens in Ems nicht zur Sprache gekommen sei, aber der Eifer, mit welchem dieser Widerspruch erhoben wird, fft verdächtig und läuft der Jahr hundert alten Wahrnehmung , zuwider, daß, sowie sich in dem österreichischen Polen ein nationales Leben regt, Preußen und Rußland in Sorge gerathen, daß dies auf die ihren Staaten einverleibten Theile des unglücklichen zerrissenen. Polens Einfluß hat. Augev- Fünfundzw-mzigster Jahrgang. blicklich steht auch die Entwicklung Oesterreichs im Vordergründe der Politik. Allmälig regt sich nämlich die Wahlbeweguyg, der Ruf: Fort mit den bisherigen Abgeordneten, die nur als Geschäftsträger der Börsen kreise Politik trieben und den Kaiserstaat im Interesse der Finanzjuden nie zur Ruhe kommen ließen! wird, allgemeiner. Man will neue Leute haben, ehrliche Männer. Indessen sind die Liberalen selbst in der? Ausstellung ihrer Grundsätze sehr uneinig und sü kann es leicht kommen, daß die clericale Partei, welche nach einheitlichem Befehl arbeitet und welche genau weiß, was sie will, wenigstens eine sehr starke Mnorität in den Reichstag bringen wird. Mit den Czechen ist es jetzt allmälig stiller geworden. Die Regierung sieht dem ganzen Parteitreuen in aller Ruhe zu, sie greift nicht ein, läßt Alles gewähren, nicht aus Trägheit, sondern um dem Willen des Volkes einen unbeeinflußten Ausdruck zu ermöglichen. Am Unklarsten ist die Bewegung in Polen. Gewiß ist allerdings, daß die Polen den ReichSrath be schicken werden, aber die ihnen verheißmen Zugeständ nisse scheinen doch nicht zu genügen. Die demokratische Partei, welche die Verwerfnng dieses Ausgleichs wollte, unterlag freilich, aber ganz bedingungslos wird die österreich-freundlichste Partei auch nicht in den Reichsrath eintreten. In Ungarn und Croatien aber erwacht der alte Stamm- und Rayenhaß, der 1848 und 49 zu so blusigen Schlächtereien führte. Die Ungarn haben bekanntlich Alles erreicht, was sie begehrten, die magygrische Rahe dominirt in Ungarn, Siebenbürgen und Croatien und sie beuten die Gunst der Verhältnisse in der großartigsten und ost sogar in einer beleidigenden Weise aus. Mit eiserner Hand magharisiren sie Croatien und die Siebenbürger Sachsen. Man erkennt daraus, daß der ungarische Krieg von 48 weniger ein Krieg um die Erringung bürgerlicher Freiheiten, als um die Herrschaft der Magyaren über die in Ungarn lebenden Volksstämme war. So werden jetzt in Croatien alle Beamte, die nicht ganz gut ungarisch gesinnt sind, unbarmherzig aus ihren Stellen gejagt und selbst Professoren an Lehr-Anstalten abgesetzt. Doch die Croaten lassen sich das nicht gefallen und so reichten am Agramer Gymnasium eine Reihe kroatischer Professoren stramm ihre Entlassung ein, um das LooS ihrer College» zu thriken. Der ungarische Minister-Präsident Graf
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