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Der sächsische Erzähler : 18.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-188912184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18891218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18891218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-18
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.12.1889
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der Sonnabends erscheinenden „belletristischen Beilage vierteljährlich l Mari üO Ps. Einzelne Nummer 10 Ps. unter „Eingesandt" 20Ps. GeringsterJnseratenbetrag2ü Politische Wcltschau. Bei seinem Aufenthalte in Darmstadt, Worms und Frankfurt a. M. hat der deutsche Kaiser in den ersten Tagen der verflossenen Woche wieder unzählige Herzen im Fluge gewonnen, viele ergreifende Beweise der treuesten Anhäng lichkeit empfangen und selbst Worte gesprochen, die in allen Gauen Deutschlands ein freudiges Echo fanden. Auf das Herzlichste belobte der Kaiser die Arbeiter, die ihm auf dem Bahnhofe zu Worms eine Ergcbenheitsadresse und einen Lorbeerkranz überreichten und sprach dabei die Hoffnung aus, daß das Beispiel der Wormser Arbeiter, „welche stets allen Versuchungen und Lockungen nach anderen Richtungen hin wider standen hätten," Nachahmung finden werde. Mit kernigen Worten gedachte der Kaiser bald darauf bei dem Besuche des Festhauscs zu Worms der mit dieser Stadt engverbundenen Nibelungensage und würdigte die Bedeutung des großen Re formators und sein mannhaftes Verhalten auf dem Wormser Reichstage. Nach nochmaligem kurzen Aufenthalt in Darmstadt zog der Kaiser am vorletzten Montag Mittag in die altehr würdige Kaiserstadt Frankfurt a. M. ein, wo seiner ein wahrhaft großartiger und begeisterter Empfang harrte. Bei der Festtafel im Palmen garten beantwortete der Kaiser den Trinkspruch des Oberbürgermeisters I)r. Miquel mit einer Rede, welche nicht mir auf die Anwesenden, son dern im ganzen Reiche einen tiefen Eindruck machte. Mit pietätvoller Bescheidenheit erklärte der kaiserliche Redner, die ihm in Frankfurt a. M. und an anderen Orten Deutschlands entgegen gebrachte Liebe und Begeisterung sei ihm nicht nur als dem Träger der erneuten deutschen Kaiserkrone, sondern auch als dem Enkel deS Kaisers Wilhelm und dem Sohne des Kaisers Friedrich entgegengetragen worden und er werde erst durch ein langes Leben zu verdienen haben, was ihm aus treuen Herzen jetzt dargebracht werde. Mit feierlichen Worten pries der Kaiser die Segnungen des Friedens und versicherte der selbe gleichzeitig, daß sein ganzes Streben und Schaffen auf des Vaterlandes Größe gerichtet sei. Die Rede schloß mit einem Hoch auf den um die von ihm verwaltete Stadt hochverdienten vr. Miquel und auf die Stadt Frankfurt a. M. Die ungewöhnliche Auszeichnung, welche seitens des Kaisers während seines ganzen Aufenthalts in Frankfurt a. M., besonders aber durch die Tischrede beim Festmahl und durch das Geschenk des kaiserlichen Bildnisses dem Oberbürgermeister Miquel zu Theil geworden ist, schließt sich den vielen ehrenden Aufmerksamkeiten an, deren Gegenstand dieser Führer der Nationalliberalen seit geraumer Zeit ist. Seine Gegner von rechts und links, die ihn wiederholt als den „kommenden Mann" bezeichneten, sind davon natürlich wenig erbaut, während die zahlreichen Mitglieder der Mittelparteien darüber die freudigste Genugthuung Wunden. In denselben Kreisen ist man nicht minder erfreut über die durch die Aufhebung der Sperre in vielen Zechen bei Dortmund, Essen, und Gelsenkirchen eingetretene Beschwichtigung der unter den zahlreichen rheinisch-westfälischen 'Bergleuten in letzterer Zeit vorhanden gewesenen Aufregung. Seiten der Behörden ist dort eine vermittelnde Thätigkeit entwickelt worden, die nach beiden Seiten hin beruhigend wirkte und mit Erfolg besonders darauf gerichtet war, allen noch unbeschäftigten Leuten wieder Arbeit zu verschaffen. Die bereits erfolgte Wiederaufnahme de» Streikführers Schröder durch die Zeche Kaiserstuhl" und die Bereitwilligkeit zur Wieder aufnahme der Bergleute Bunte und Siegel wird -al» Zeichen der Wiederkehr de» Frieden» und M^Ellt-egenkommen» der Zechenverwaltungen Minder erfreulich ist die Lage Prag sämmtliche Katholiken aufforderte, allen Veranstaltungen für Huß fernzubleiben und an den Sammlungen für ein Huß-Denkmal nicht theilzunehmen, genehmigte das Prager-Stadtver- ordncten-Collegium die Einfügung einer Huß- Gedenktafel in das Museumsgebäude. — Im ungarischen Abgeordnetenhaus gab der Minister präsident Tisza am Mittwoch bei der Berathung des Antrags über die Abänderung des Heimath- gesetzes die Erklärung ab, die Regierung habe nichts gegen diesen Antrag; ein bezüglicher Gesetz entwurf werde vorgelegt werden. Darnach würde also Kossuth ohne ein Gesuch um Erneuerung sein ungarisches Staatsbürgerrecht behalten. Die vereinigte schweizerische Bundesver sammlung wählte am 10. d. M. den Radikalen Ruchonnet aus Waadt zum Bundespräsidenten und den Liberalconservativen Welti aus Aargau zuni Vicepräsidenten. Am Mittwoch hat der Nationalrath in Bern den ersten Artikel des Gesetzes betreffend die Bundesbeiträge zu Forst zwecken und damit das ganze Gesetz verworfen. Für die mißliche Finanzlage Italiens ist in letzter Zeit der Schatzminister Giolitti selbst von sonst regierungsfreundlichen Blättern ver antwortlich gemacht worden, so daß eine theilweise Umgestaltung des Cabinets Crispi bevorzustehen scheint. Der leitende italienische Staatsmann veranlaßte die Absetzung zweier Bürgermeister, die ihre republikanische Gesinnung ziemlich offen kundgegeben hatten. Große Be friedigung herrscht in Rom über die kriegerischen Erfolge des mit Italien verbündeten Königs Menelik von Abcssynicn, dessen Feldherr Sejum in einer blutigen Schlacht über Ras Alula siegte, welcher letztere zuletzt mit dem Präten denten Mangascha die Flucht ergriff. Den Liberalen in Belgien ist es nicht ge lungen, das klerikale Ministerium durch die Ent hüllungen bei der Interpellation Baras über die Angelegenheit des entlassenen Polizeichefs Gau thier de Rasse zum Rücktritt zu zwingen. Die Auslassungen der Brüsseler Regierungsblätter lasten nicht den mindesten Zweifel darüber, daß ein Ministerwechsel nicht zu erwarten steht und daß auch an keine Kammerauflösung zu denken ist. König Leopold II. ließ der Kammer seinen Wunsch ausdrücken, alle für die Feier seines bevorstehenden Regierungs-Jubiläums bewilligten Summen zur Unterstützung verunglückter Ar beiter zu verwenden. Auf die Frage des Senators Lareinty,.ob die französische Regierung die Kündigung der Handelsverträge beabsichtige, hat der Conseil präsident Tirard geantwortet, daß die Regierung nicht beabsichtige, neue Handelsverträge abzu schließen. Diese wichtige Erklärung hat Tirard aus dem stenographischen Berichte der betreffen den Senatssitzung entfernen lassen, was als Beweis dafür gilt, daß im Ministerium über die Fragen der Handelsverträge verschiedene An sichten bestehen. Die Wahlfrage von Mont- martre-Clignancourt hat die Mehrheit der fran zösischen Deputirtenkammer in der Weise gelöst, daß sie den Antrag DSroulöde'S, den General Boulanger als Vertreter des genannten Bezirkes zu proclamiren, mit 370 gegen 123 Stimmen ablehnte und darauf auch den Antrag Cluseret's, den ganzen Wahlact zu annulliren, mit 311 gegen 243 Stimmen verwarf. Die Bona- partisten jubeln über den freundlichen EmpfcM, den der als Oberstlieutenant in die rusMye Armee eingetretene Prinz Louis Napoleott Mn Hofe de» Czaaren gefunden hat. Verschiedene englische Blätter äußern sich sehr ungehalten darüber, daß Gladstone in Manchester die brasilianische Revolution al» einen Sieg der freiheitlichen Ideen bezeichnete. Man fragt ihn, ob er denn nicht wisse, daß die Revolution in Rio de Janeiro von einem «r» vier«« dvier,i«ster Jahrgang im Saarbrückner Revier, wo am Donnerstag zahlreiche Belegschaften die Arbeit eingestellt haben. Hoffentlich gelingt eS den Bemühungen des Re gierungspräsidenten Nasse, den Zwist iu diesem Revier friedlich beizulegen. Im deutschen Reichs tage wurde die Etatsberathung fortgesetzt und kam eS dabei am 9. d. bei den Titeln „Tabaks steuer" und „Branntweinsteuer" zu sehr ausge dehnten Erörterungen. Am Dienstag erfolgte die zweite Lesung des Etats der Post- und Telegraphen-Verwaltung, wobei Abg. Baumbach seine theils auf Porto-Ermäßigung, theils aus Erhöhung der Bezüge der Postunterbeamten ge richteten Anträge begründete. Der erstere An trag wurde abgelehnt, der zweite an die Budget commission verwiesen. Am anderen Tage setzte der Reichstag die zweite Berathung des Post etats bei Cap. 3, (Gehälter der Unterbeamten und Wohnungsgeldzuschüsse) mit den dazu ge stellten Resolutionen Richter und v. Ow und dem Anträge Singer fort. Das Haus beschloß, die Etatstitel, zu denen diese Anträge gestellt waren, ebenfalls an die Budgetcommission zu verweisen und erledigte dann den Rest des Post- etatS und des Etats der Reichsdruckerei. Am Donnerstag wurde der Antrag des Abg. v. Huene, welcher das schon jetzt für Kriegszeiten bestehende Privileg der Theologen betreffs des Militär dienstes auch für Friedenszeiten wenigstens fakul tativ einführen will, von dem schwach besetzten Hause angenommen. Mit großer Mehrheit fand dann auch noch der Antrag Windthorst auf Aufhebung des Gesetzes über die Jnternirung und Verbannung von Geistlichen Annahme. Am Freitag berieth der Reichstag in zweiter Lesung die Anträge auf Wiedereinführung des Befähi gungsnachweises und vertagte sich dann bis zum 8. Januar 1890. Bald nach dem Wiederzu sammentreten des Reichstages soll die zweite Lesung des Socialistengesetzes ihren Anfang nehmen, über dessen Zustandekommen lebhafte Zweifel laut geworden sind. Von dem österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen, Grafen Kalnoky, ist dem Generalrath der Anglo-Oesterreichischen Bank ausgiebiger Schutz versprochen worden gegen die Vergewaltigung, welche diesem Unternehmen durch das Vorgehen der serbischen Regierung in der Frage des Salzmonopols zu Theil geworden ist. Das serbische Ministerium erklärte den Vertrag mit der Anglo-Bank unter der Behauptung für nichtig, die Gesellschaft sei nicht zu bewegen ge wesen, den von der serbischen Regierung mit Rücksicht auf die prekäre Lage der Finanzen Serbiens an sie gestellten Anforderungen zu entsprechen. Es wird sich zeigen, wie weit diese Behauptung begründet war. Die Verhandlungen im österreichischen Abgeordnctenhause gestalteten sich am Donnerstag besonders interessant, da der deutschliberale Führer von Plener bei Berathung des provisorischen Budgets auf die Nichtbeant wortung seiner Interpellation über die Stellung des Cabinets Taaffe zu den Beschlüssen deS böhmischen Landtages zurückkam. Plener tadelte da» ganze System de» Ministeriums und behaup tete, daß dasselbe zur Zertrümmerung de» Reiches führe. Der Altczeche Rieger antwortete, die Berufung Taaffe » und die Befriedigung der Czechen seien 1879 au» Gründen nothwendig gewesen, die Taaffe wohl kenne und die mit dem dermaligen Abschluß de» Bündnisses mit Deutsch land Zusammenhängen. Schon vor Plener» Rede hatten die Abgg. Steinwerdex und Türk im Namen der deutschnationalen Bereinigung und der äußersten Linken, der Jungczeche Engel aber mit Rücksicht auf da» böhmische Staatsrecht die Ablehnung de» Budget» begründet. Die Wühlerei der Neuhussiten m Böhmen wird rast los fortgesetzt. Trotzdem ein sehr entschiedener Hirtenbrief de» Cardinal» von Schönborn in >er siiciWe LrMlcr, Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmaauschast, der Kgl. Schiiliuspection u. des Kgl. HauMcueramtes zu Bau-m, sowie des Kgl. Amtsgerichtes uud des Stadttat-cs zu Bischofswerda. — Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Bestellungen werden bei allen Postanstalten Inserate, welche in diesem Blatte dir weiteste Berbreitimg Mittwoch« und Sonnabend», und kostet einschließlich des deutschen Reiches, für Bischosswerda und Umgegend finden, werden b.S Dlenstag und Freitag ttuy u uyr der Sonnabends erscheinenden „belletristischen VeUage in der Expedition dieses Blattes angenommen. angenommen u. kostet die dreigespaltene Eoch „ittteliiidrlick 1 « Nk Ein.elne Rumm-r IN Äk - —- — unter„Einaeandt" 20P . GeringsterJnseratenbetrag2SPf.
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