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Der sächsische Erzähler : 18.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190202185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19020218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19020218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-18
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.02.1902
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'MM" Dienstag, den 18. Februar. IE. Ver sächW Lr'Hler, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« «vd Umgegend. Amtsblatt da Kgl. AmtShimMaimschaft, da Sgl. Schulins-ettion «. des Sgl. HaiptzvllaMkS z» Bw-ra, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des Stodttat-es zu Bischolsmada., Dies, Zeitschrift erscheint vSchrntttch drei »al, »««0t«,0, LmmeoStuO» md Gmr»«»e«»0, und lostet einschließlich der Smmadrnd« erscheinenden ^dovo» toistisch«, vierteljährlich Matt 1 S0 Ps. Nummer da Leitung-Preisliste «670. SrrirsprechftoN« Mn» «. Bestellungen werd« bet alle« Postanstalte» de» deutsche» Reiche«, sür BischosSwada und Umgegend bet unser« ZrttungSbotm, sowie in da Exprd. d. Bl. angenommen. r-chommofSmfgiaA-r s»r a««w Inserate, welch« in diesem Blatte die weitest« Verbreitung und«, «erd« b» Montag, Mittwoch und Freitag früh » Uhr angenommm und tostet die vtagespMm« LorpuSzeile 10 Pf., untn .Eingesandt- 20 Pf. Geringster Jnsrratenbrtrag 2b Pf. — Lmzelne Numm« 10 Pf. W'i'vit««, <1«u LI. »'«di-«»!- IVVS, Vorinttl»«» I» BIuw, kommen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: I Gopha, 2 Bettstellen, I Matratze, t Lisch, 1 Spiegel, 1 Gebe« Betten «. versch. A. m. gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Sammelort: König!. Amtsgericht. Bischofswerda, am 17. Februar 1902. Der Gerichtsvollzieher deS Königlichen Amtsgerichts. Roß- und Viehmarkt in Neustadt in Sachsen »iir 2». I?V<d2 Ein diplomatischer Schachzug Englands in Ostasien. England hat soeben die politische Welt mit dem Abschluß eines Schutz, und Trutzbündnisses, daS eS mit dem mächtig emporgewachsenen Kaiser» reich Japan in dessen Hauptstadt Tokio abge schlossen hat , überrascht. Die Thatsache, daß dieses Bündniß in seinen wichtigsten Punkten nicht nur in London und Tokio, sondern, wie eben ge meldet wurde, auch der chinesischen Regierung und den fremden Gesandten in Peking mitgrtheilt worden ist, läßt keinen Zweifel darüber, daß Eng land erstens mit dem Abschlüsse dieses Bündnisses Eile hatte, und daß eS zweitens mit der rückhalt losen Veröffentlichung einen ganz bestimmten und zwar doppelten Zweck verfolgt. Der Zweck des Vertrages ist die Aufrechterhaltung der Unab hängigkeit Chinas und Korea«, und haben sich England und Japan verpflichtet, gegen irgend, welches angriffwetses Vorgehen einer anderen Macht oder bei Unruhen in China und Korea gemeinsam vorzugehen. Ist England oder Japan allein in einen Krieg mit einer anderen Macht verwickelt, so wird der andere Theil strenge Neu tralität halten und sich bemühen, andere Mächte von Feindseligkeiten gegen seinen Verbündeten fern zu halten. Schließt sich aber eine andere Macht den Feindseligkeiten gegen die verbündete Macht an, so muß ihr die andere Partei zu Hilfe eilen und mit ihr den Krieg gemeinsam führen. Ferner dürfen nach dem Vertrage weder England, noch Japan ohne gegenseitige Zustimmung Separat verträge mit anderen Staaten abschließen. Der Vertrag ist auf fünf Jahre abgeschlossen, soll aber, wenn gegen Ablauf des Vertrages sich England und Japan in einem gemeinsamen Kriege befinden sollten, bis zum Friedensschlüsse in diesem Kriege dauern. Der englische Minister de« Auswärtigen, Lord LanSdowne, hat sich in den Depeschen, die er über diesen Vertrag an alle anderen Groß- Mächte gerichtet, dahin ausgesprochen, daß dieser Vertrag daS Ergebniß der Ereignisse der letzten beiden Jahre und der gemeinsamen Politik Eng lands und Japans in Ostasten sei. Diese Angabe ist sicher richtig, nur verhüllt sie in allgemeinen Redensarten den Kern dieses neuen, übrigens sür den Weltfrieden wichtigen Vertrages. Da englisch - japanische Schutz- und Trutzbündntß ist ohne jeden Zweifel gegen Rußland und Frankreich gerichtet, gegen Rußland deshalb, weil diese stet» eroberung-lustige und beutegierige Macht sich in der Mandschurei, der Schlüsselstellung de- nörd lichen China, frstsetzen, und außerdem da» König reich Korea unter seinen maßgebenden Einfluß bringen will, und gegen Frankreich de-halb, weil diese- Land blindling- alle russischen Schritte in Asien unterstützt und von seiner Kolonie Anam her da» südliche China bedroht. Thatsache ist auch, baß der englische und japanische Gesandte in Peking die äußersten Schritte grthan haben, um den Abschluß de- Mandschurrivrrtrage» zwischen Rußland und China zu verschieben, und da China dabei sich schon al- Vasall Rußland» gebärdete ! und keiner festen Ablehnung mehr fähig schien, so tauchte nun auf einmal da» englisch - japanische Bündniß auf, da» 'eine deutliche Warnung an Rußland enthält, die Hand von der Mandschurei und von Korea zu lassen. Zugleich sieht sich Frankreich in seiner russenfreundlichen Politik in Ostasien in die Enge getrieben. Aber wir möchten schließlich auch behaupten, daß die Endlosigkeit deS südafrikanischen Kriege» und die Verminderung der englischen Streitkräfte durch diesen endlosen Krieg die englische Regierung auch mit zu dem Bündnisse mit Japan gedrängt haben, um in Ostasien keine militärischen Operationen allein im Falle neuer Verwickelungen vornehmen zu brauchen. Jedenfalls ist das englisch-japanische Bündniß ein neuer Beweis für die große politische Klugheit der Engländer. Politische Wcltschau. Der Kaiser traf am Freitag Abend in Schloß Hubertus stock zu einem kurzen Jagdausenthalte ein. Vor seiner Abreise von Berlin hatte der Monarch u. A. die hervor ragendsten Persönlichkeiten im Gefolge de» Prinzen Heinrich auf dessen Reise nach Amerika, den Staatssekretär deS ReichSmarineamteS Admiral v. Tirpitz, den Generaladjutanten v. Plessen, sowie die Flügeladjutanten Kapitän z. S. v. Müller und Korvettenkapitän v. Grumme, empfangen. Prinz Heinrich, der Bruder unsere« Kaiser», hat am Sonnabend Nachmittag mit dem Lloyd- schnelldampser „Kronprinz Wilhelm" seine Reise nach Amerika von Bremerhaven au» an getreten, auf welcher ihn die herzlichsten Wünsche des deutschen Volke» geleiten. Steht doch von der Fahrt de» Prinzen Heinrich nach den Vereinigten Staaten zu erwarten, daß sie über ihren repräsen tativen Zweck, der Vertretung Kaiser Wilhelm» durch seinen Bruder beim Stapellaufe der auf einer New - Iorker Werft gebauten neuen kaiser- lichen Jocht, hinaus befriedigende und erfreuliche Ergebnisse in der Richtung einer Stärkung der vielfachen und langjährigen engen Beziehungen zwischen Deutschland und der Union zeitigen werde. Die au-zrichnende Aufnahme, welcher de» erlauchten deutschen Gaste» vor Allem in New- Jork und Washington harrt, kann gewiß zu der Hoffnung berechtigen, daß der Besuch de« Prinzen Heinrich auf amerikanischer Erde diesen Erwartungen entsprechen werde, und in dieser frohen Zuversicht sendet Deutschland dem hohen Reifenden innige AbschiedSgrüße auf feiner Fahrt gen Westen nach — möge ihm eine glückliche Heimreise be- schieden sein! Dir längst drohende Crist» in der Zoll- tarif-Commission de» Reichstage« «st endlich zum offenen Ausbruch gekommen, in der Freitagssitzung der Commission legte deren Vor sitzender, der frrtkonservative Abgeordnete v. Kardorff, nach lebhaften Auseinandersetzungen mit den frei sinnigen and sozialdemokratischen CommissionS- mttgliedern über seine Befugnisse sein Amt nieder. Inwiefern dieser bedauerliche Zwischenfall die > weiteren Verhandlungen der Commission etwa be einträchtigen wird, muß einstweilen dahingestellt > bleiben. l Da» preußische Abgeordnetenhaus > berieth am Freitag zum ersten Male die Vorlage, welche 12 Millionen Mark zur weiteren Ver besserung der Wohnungsverhältnisse der in staat lichen Betrieben beschäftigten Arbeiter und gering besoldeter Staatsbeamter verlangt, und überwies sie dann der Budgetkommission. Die weitere Sitzung wurde durch die Fortsetzung der Er örterung der Bauverwaltung ausgefüllt. Die Bemühungen deS Berliner Auswärtigen Amte», dem deutschen BurenhilsSbund die volle Durchführung seiner menschenfreundlichen Absichten zu Gunsten der Burenflüchtlinge in den südafrikanischen ConcentrationSlagern zu ermöglichen, sind leider an der ablehnenden Haltung der eng lischen Regierung größtentheil» gescheitert. Dieselbe lehnte sowohl die Zulassung der geplanten Hilf»- und SanitätSexpedition nach Südafrika al» auch die Gewährung finanzieller Mittel für die Flücht linge in den ConcentrationSlagern ab, lediglich die Zuführung von Lebensmitteln, Kleidern u. s. w. ist gestattet. Der Vorstand des Burenhilfsbundes hat trotzdem beschlossen, den Burenflüchtlingen neben Maaren, auch Geldmittel zukommen zu lassen, letztere durch besondere Vertrauensmänner. DaS Compromiß in der Frage der neuen Getreidezölle, von welchem in den letzten Tagen die Rede war, soll nunmehr perfect ge worden sein. ES heißt, die Conservativen, daS Centrum und die Nationalliberalen hätten einen Minimalsatz für Weizen von 6 Mk., für Roggen, Gerste und Hafer von je 5,50 Mk. mit einander vereinbart, Abg. Freiherr v. Wangrnheim, der parlamentarische Führer deS Bundes der Land- wirthe, habe indessen nicht zugestimmt. In Triest, der bedeutendsten Hafenstadt Oesterreichs, haben am Freitag blutige Straßen revolten stattgrsunden, die von streikenden Arbeitern, hauptsächlich von solchen des österreichischen Lloyd», inscenirt wurden. Eine nach Tausenden zählende Menge zog durch die Straßen und bewarf die auf dem Großen Platze aufgestellte Halbkompagnie mit Steinen. Al» der Führer versrlben, ein Oberleutnant, durch Steinwürfe schwer verletzt, zu Boden sank, gab da» Militär Feuer, wodurch fünf Personen getödtet und zahlreiche Personen verwundet wurden. Beim AuSeinandertrieben der Menge mußte die Sicherheit-wache wiederholt von der blanken Waffe Gebrauch machen, wobei eben- fall» viele Personen verwundet wurden; die Zahl der verhafteten Personen ist groß; die ganze Stadt ist militärisch besetzt, die Fabriken und Ge schäfte sind geschlossen. Sn der türkisch.montenegrinischen Grenze ist r» wieder einmal zu einem Zwischenfall gekommen Mehrere Nizam» (türkische aktive Soldaten) überschritten nebst einem Ctvilisten, um zu stehlen, die Grenze, sie wurden aber von einer montenegrinischen Schildwache bemerkt, welche zwei Nizam» erschoß, «inen Nizam und den Ctvtltsten gefangen nahm.
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